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Unterhaltung unö �Nissen
Volk, es ist Sein Tag! Von vok enkfachk, vom Recht erdacht Und für das Volk geschrieben. So ward Verfassungswerk vollbracht, So wollen wir es lieben. Wir traten böses Erbe cm. Umwogt von Sturm und Lohen. Du Volk in Rot, dein Sleuermana Dar feig und fahl geflohen. Du hast nicht an dich selbst gedacht. Volk, eisern in Gefahren. Wie bettelten um Weg und Dacht, Die deine Henker waren! Dir war das Herz zu froh und leicht, Als du das Land besessen, Und wem der Sinn zu mild erweicht. Der mag zuviel vergessen. Run höhnen sie, nun ächten sie Das Werk, das wir vollendet! O hätte Lust die Kräfte nie Wie Sonnenspiel verschwendet! Das Wort der Herren streut in Wind Die Furcht aus Freiheitsjahren. Wie sie dem Volke dankbar sind, Wir haben es erfahren. Das freie Volk Hot edlen Sinn In's Dort vom Recht getragen. Der Rlenschenwürde Anbegiau Und rechter Liebe Wagen. vom Hunger nicht, nur Wort vom Recht, vou Luft, und nicht von Leiden. Das Wort wird kühn ein frei Geschlecht Zu Sang und Sonne kleiden. Es ist dein Tag und will es fein. Dein Sieg soll dir gehören, Wagst du in sattem Sonnenschein, Wüßt du in Schatten schwören. Dich ziert kein freudig Festgewand Und darfst doch aufrecht schreiten: Es leuchtet Schrift aus deiner Hand Im helligeu Geist der Zeiten. Da» Wort ist Kraft, das wort ist Groll Und wird nicht Menschen weichen. Volk, Watz des Zorns ist übervoll Und schäumt in dunklen Zeichen. Wer deuten kann, der soll es frei Den Arbeitsbrüdern künden: Es wird ein Wort wie Sturm und Schrei Der Freiheit Fackel zünden. Franz Rotheufelder.
Das Auto der Zukunft. Die rapide Zunahme des Automobil- und Flugverkehrs m den letzten Jahren läht befürchten, daß die Wellvorröte an Benzin und Benzol in absehbarer Zeit erschöpft sein werden. Seit geraumer Zeit sind denn auch Versuche im Gange, den Kraftsahrzeugbetrieb von diesen Brennstoffen unabhängig zu inachen. So versucht man in jüngster Zeit, dem in stationären Be- trieben und auf Schiffen seit vielen Iahren bewährten Dieselmotor eine für Fahrzwecke brauchbare Fonn zu geben. Zum Betrieb von Dieselmotoren finden bekanntlich schwerentzündliche Oele wie: Rohöl, Gasöl, Parafsinöl, Teeröl usw. Verwendung, die aus der Erde in solchen Mengen vorkommen, daß sie den Bedarf auf lange Zeit hinaus zu decken vermögen.
?ch heirate meine Iran  . Das Ergebnis einer Folter. Bon Otto Salzmann. Lachen Sie nicht! Sie dürfen nicht meinen, ich hätte mich scheiden lassen, um dann meine Frau wieder zu heiraten. Nichts dergleichen! Ich habe gestern nieine Frau geheiratet obgleich wir bereits feit zehn Jahren verheiratet sind. Bitte halten Sie mich nicht für oerrückt! Ich bin nicht ver- rückt, meine Frau ist nicht verrückt, wie auch Sie nicht verrückt sind. Aber Sie können verrückt werden, wenn Sie erfahren, warum ich gestern meine Frau heiraten mußte, richtig mit Standesamt
Spießee-Schicksal.
Da» wird das Ende fein von Zoll und Steuern: Ver deutsche Spieher stürzt sich selbst ins Grab. Er merkt nicht, wie sie Alles ihm verteuern: vald fällt der Dummkopf in den Sumpf hinab!
und Kirche heiraten mußte, obgleich wir bereits zehn Jahr« ver- heiratet sind, richtig mit Standesamt und Kirche verheiratet sind. Wenn es Sie ankommt, darüber verrückt zu werden, so trösten Sie sich: es ist mir genau so gegangen. Wissen Sie, was ein überflüssiger Mensch ist? Em überflüs­siger Mensch ist ein Mensch, der arbellen will, aber keinen Plag findet, auf dem er arbeiten kann. Sie sagen, daß es eine Folter nicht gäbe, well die Fotter In Deutschland   ja bereits seit zwei Jahrhunderten abgeschafft sei. Ich erwidere Ihnen: die Foller ist in Deutschland   wieder eingeführt! Ich erwidere das, weil ich auf der Folter gelegen habe; ich bin zehn Monate ein überflüssiger Mensch gewesen. Ich wurde ein überflüssiger Mensch, ol» das Bankgeschäft, das mir fünf Jahre einen Arbeitsplatz geboten hatte, überflüssig ge- worden war. Ich wurde ein überflüssiger Mensch, aber ich wollte kein über- flüssiger Mensch sein. Darum habe ich 243 Bewerbungsschreiben verfaßt und 24Zmal meinen Lebenslauf geschrieben. Daraufhin wurde ich 94mal zur persönlichen Vorstellung aufgefordert und eben-
Seilage öes vorwärts
sooft mtt der Aussicht auf umgehenden Bescheid wieder fortgeschickt. Ich bin 94 Abende mit der Hoffnung eingeschlafen, am nächsten Morgen als ein Mensch aufzuwachen, der nicht mehr überflüssig war. Aber ich habe an 94 Morgen schwarz auf weiß bescheinigt erhalten, daß dtt Hoffnung mich genarrt hatte. Erkennen wie, daß ich im Recht bin, wenn ich sage: die Folter ist in Deutschland   wieder eingeführt? Ich konnte nicht begreifen, warum ich ein überflüssiger Mensch bleiben sollte. Aber meine Frau hatte es begriffen: Ich war ver- urteilt, ein überflüssiger Mensch zu bleiben, weil ich einen Arbeits- platz suchte, der mich, meine Frau und unsere Kinder ernähren sollte, hingegen Taujende meiner Mitmenschen einen Arbeitsplan suchten, der nur einen Menschen ernähren sollte. Nicht wahr, das ist eine einfache Rechnung! Ich wurde blaß vor dieser ein- fachen Rechnung, aber meine Frau bewies mir, daß es besser sei, auf die Frauen- und Kinderzulage zu verzichten, als verurteilt zu lein, ein überflüssiger Mensch zu bleiben. Darum hörte ich mit meinem 244. Bewerbungsschreiben aus, verheiratet zu sein. Auf mein 259. Bewerbungsschreiben wurde ich zur persönlichen Vorstellung aufgefordert. Ich log einem Menschen frech ins Gesicht: ich sei unoerheiratet! Ich verleugnete Frau und Kinder aber damit hatte ich endlich aufgehört, ein überflüssiger Mensch zu sein. Ich war nun unverheiratet obgleich ich bereits seit zehn Iahren verheiratet bin. Wissen Sie, was es heißt, unverheiratet zu sein, obgleich man bereits seit zehn Iahren verheiratet ist? Ich sage Ihnen: Sie können Tränen lachen über eine Welt, die den Menschen zum Posienspiel zwingt, obgleich sie selbst dabei die Rolle des Hanswurst spielen muß. Aber Sie können auch die Wut kriegen. Ich aber bin zum Posienreißer erniedrig worden. Ich bin acht Monate zwischen Lüge und Wahrbeit hin und her getaumelt. Ich dachte, der Folterkammer zu entschlüpfen, als ich aufhörte, ein überflüssiger Mensch zu sein. Aber wie hatte ich mich getäuscht! Ich war nur auf eine andere Folterbank gelegt worden. Ich beschloh, einen letzten Versuch zu wagen. Ich beschloß, zu heiraten. Ich beschloß, meine Frau zu heiraten, mit der ich be- reits zehn Jahre verheiratet bin, richtig mit Standesamt und Kirche. Ich kann hier nicht verraten, wie ich es angestellt habe, denn Standesämter und Kirchen sollen es nicht erfahren. Sie wollen es aber gern wissen, weil Sie ein überflüssiger Mensch sind und lieber Ihre Frau heiraten wollen, als verurteilt zu sein, ein überflüssiger Mensch zu bleiben? Gut! Dann schreiben Sie mir unter Post- lagerkarte l 324 576 899, Berlin   NOWS. Ich stehe Ihnen jeden Freitag ab 7 Uhr abends zur Verfügung. Ja, leider nur am Freitag! An den anderen Tagen nämlich sinne ich darüber nach, wie meine drei Kinder wohl noch einmal geboren werden können obgleich sie bereits geboren sind: richttg mit Hebamme, Standesamt und Kirche geboren sind. Wie, jetzt kommt es an Sie an. wirklich verrückt zu werden? Auf Wiedersehen dann in Dalldorf  .
Wie Keller Paris   mit Balzacs Augen sah. In Gottfried Kellers  großer Versdichtung.Der Apotheker von Chamounix� befindet sich eine wundervolle Schilderung von Paris  , in der die Riesenstadt von der Anhöhe des Pere Lachaise   im Abendgold der untergehenden Sonne geschaut ist und mit ihrem gewaltigen Leben einen unvergeß- lichen Gegensatz zu den Gräbern und Grabdenkmälern des Fried- Hofes bildet. Nun ist Keller nie in Paris   gewesen, konnte also die- ses Dichterbild nicht aus eigener Anschauung schaffen. Die Schil- derung muß daher auf einen literarischen Eindruck zurückgehen, und Max Nußberger hat jetzt, wie er in einem Aufsatz der Monatsschrift Die Literatur' berichtet, die Quelle entdeckt. Es ist eine Stelle in Balzacs RomanDie Frau von dreißig Jahren', in der mit groß- artiger dichterischer Kraft die Ansicht der Seinestadt gegeben ist, wie sie sichunter den friedlichen Zypressen des Pere Lachaise  ' aus- breitet. Vor allem aber ist es das Nebeneinander von Tod und Leben und der dadurch hervorgerufene unvergeßliche Eindruck, den Keller in dieser Romanstelle bei Balzac   fand und der in ihm einen verwandten Akkord anklingen ließ. Auch er hat ja dies Motiv ver- fchiedentlich, so in einem Sonett und in der NovelleDietegen', ge- staltet. Es war wohl der Doppelklang des dichterischen und male- rischen Empfindens, der Keller in Balzacs Schilderung so stark be- rührte, und als er eine ebensolche Stimmung in seiner Versdichtung anschlagen wollte, da stand er unbewußt unter dem Eindruck des großen Meisters des Romans.
Marina. Don Gabriela PreissvvS. tAutorisierte Uebersetzung aus dem Tschechischen von v. Berchtold.) Iura knirschte mit den Zähnen und rüttelte in ohnmächtigem Zorne an einem Zwetschenbäumchen an der Ecke des Schusterhauses. Seine Kehle zog sich mtt grimmigem Zorne leidenschaftlich zu- sammen. Er wäre in diesem Augenblick imstande gewesen, den Schuster Hatlik, wenn dieser ihn jetzt gefragt hätte, was er hier auf fremdem Boden zu suchen habe, niederzuschlagen wie seinen größten Feind. Wie konnte sich dieser Hamster die wunderhübsche Straßenräumerstochter Marina angeeignet haben, deren Augen leuch- teten wie zwei Iohanniskäferchen? Dieser Ausschuß, de» man nicht einmal zum Soldaten brauchen konnte und dem man das Heiraten hätte verbieten müssen! Diese schreiende Ungerechtigkeit hatte das Schicksal dem selbst- bewußten Iura bereitet, ihm. dem besten Tänzer in der Umgebung, in dessen Armen die Weiber beim Tanz« aufblüht?», wie die Blumen, die er in seinem Kärtchen beim Eisenbahnwöchterhause zog. und welche die Bewunderung der vorübergehenden Weiber erregten. Die fast neue Türe des Schusterhäuschens blieb geschlossen, ihre zierlichen Zinnknöpse blitzten widerwärtig, so wie jene an der Pforte des bekannten Gerichtshauses in der Stadt, wo Jura einmal zu 59 Kronen Geldstrafe verurteilt wurde, weil er sich in einem Dorfe als fremder Bursche mit den einheimischen ein wenig raufte. Hinter einer solchen Gerichtstüre erwögt und beurteilt man jede Kleinigkeit überspannt genau Dort könnt- der Mensch nicht einmal aufjauchzen dürfen, ohne gestraft zu werden. Aber wozu braucht der kleine Schuster auf der Höhe hier eine so prahlerisch beschlagene Tür? Dieser Dummkopf!...... t. An allen drei Fenstern waren auch Eifengitter angebracht, genau wie in einem Kerker. Und damit nicht eimwrt die Sonne die Marina und ihren Schuster anblicke, waren die Fenster noch mit Klematis, blühenden Bohnen. Passionsblumen und Fuchsien ver- dunkelt. Ach. er kannte von ihnen schon jede Blüte und jeden Stengel. l°»st hatte er sie in den letzten Tagen angestarrt. Denn er eilte immer rasch hierher zu den Fenstern, sobald er von seinem Wächter- dous sah. daß sich her Schuster Hatlik mit seiner großen Tasche aus dem Hause entfernte, um in der.Stadt sein- Einkäufe an Leder zu machen, oder wenn er am Sonntag nachmittag ins Gasthaus ging, um sein Bier zu trinken und die Zeitung zu lesen. Jura hatte in letzter Zeit jeden Ausgang des Schusters ausgespäht, aber trotzdem konnte er niemals einen freundlich verstehenden Blick des jungen Weibes zu seinen Gunsten verbuchen. Verschloß sie sich vielleicht auf Befehl ihres Mannes? Worum sollte sie diesem widerwärtigen Menschen so sklavisch gehorchen? Die Einfältige!
Draußen im Freien war es zu dieser Zeit so wunderschön, daß sich jedes Käferchen seines Lebens erfreute, und ihm selbst schwindelte der Kopf vor Lebensfreude, weil ihn der böse Krieg nicht gefällt hatte, wie eine Kornähre. Gott   sei Dank, daß er nicht ge- blieben war, dort unten bei den Rumänen oder Italienern! Daher war er auch, trotzdem er ein Gottesleugner war, manchmal der Vor- sehung demütig donkbar. Ist es doch ein Glück zu leben! Wenn nur noch die Engel das seltene Weibchen, die Marina, welche er während der Kriegsjahre unglücklicherweise oerpaßt hatte, wenigstens jetzt in seine Arme sühren wollten! Was würde er dafür opfern, wenn sie Aie Seine werden könnte. Noch nie in seinem Leben hatte ihn ein Weib so bezaubert! Wie gefühllos spielt doch das wider- wärtige Schicksal mit den Menschen! Iura� überfiel plötzlich eine Bangigkeit. Der blaue Iunttag summte kein süßes Liedchen mehr, die Spatzen hüpften leise ohne Gezwitscher vor dem Gebäude, und von dem roten Dach gafften zwei graue Tauben still in die Welt hinaus, nur die Linden atmeten ihren betäubenden Duft aus. Iura mußte sich mit Gewalt halten, um nicht ins Weinen auszubrechen. Was wird jetzt aus seiner großen, starken Liebe! Marina versteckt sich still im Hause wie ein Mäuschen, nicht ein- mal beim Fenster zeigt sie sich. Sie ist doch nicht auf den Kopf ge- fallen, daß sie nicht erriete, warum er hier herumsteigt! Sie muß sicher erraten, was mit ihm geschieht, warum er sich hier wie ein Narr herumtreibt! Aber sie kommt mit Absicht nicht! Oh, er möchte sie gern zähmen, er würde sich für eine solche Gefühlslosigkeit rächen! Schon damals hat sie ihn ganz gut verstehen müssen, damals, als er sie am Ostermontag zum Tanze aufforderte! Sie sagte ihm:Sie müssen meinen Mann um Erlaubnis bitten, dort dieser Kleine welcher Kegel schiebt.' Der hochgewachsene Iura lachte ein bißchen, als sie ihren Mannder Kleine' nannte, ging aber doch den Schuster ersuchen, daß er mit seiner Frau tanzen dürfe. Und gleich bei den ersten Tanzschritten begann er mit ihr vertraulich zu sprechen:Sie sind mir gleich, als Sie eintraten, aufgefallen. Ich weiß schon, daß Ihr Name Marina ist.' Jetzt heiße ich aber schon Hatlik.' entgegnete sie ruhig:wir haben unser eigenes Häuschen dort oberhalb der Lindenallce.' Sie blieb stehen und deutete über das Tal, welches durch die Sonne stark beleuchtet war, auf die gegenüberliegende Anhöhe. Er hatte schon früher diese Lindenallee gekannt, neben der eine kleine Kapelle stand, aber das Haus des Schusters hatte er nicht be- achtet. Marina schien ganz stolz zu sein auf dieses ihr Heim. Darum vielleilbt hatle sie sich mit dem Schuster eingelassen, dacht- Iura, und als sie wieder anfingen zu tanzen, ließ er sich vernehmen- Ich werde schon bald den Weg zu Ihnen finden, Sie werden sehen!' Und was wollten Sie bei uns machen?' entgegnete sie, ihn kaum mit den Augen streifend.Run, wegen Ihres Schusters werde
Ich gewiß nicht kommen ," sagte der Bursche keck.Aber damit es nicht auffällt, kann ich ja auch ein paar Schuhe bestellen!' Sie blickte ihn verständnislos an, Jura lachte hell auf und preßte sie stürmisch an sich. In diesem Augenblick drückte sie ihre Hände so kräfttg gegen seine Brust, daß er sie auslassen mußte. Dann konnte er mit ihr nicht mehr tanzen, denn sie stellte sich ganz nahe bei der Kegelbahn zu ihrem Manne und hatte fortwährend an seinem Rockärmel etwas abzustauben. Iura aber ahnte ganz richtig, daß sie seine Worte ihrem Manne nicht wiederholen werde. Tanzen wollte er nicht mehr, die übrigen Frauenzimmer interessierten ihn nicht. Er setzte sich unter dem Wagenschuppen auf die Baumstämnie und warf hier langsam den Tauben die Lebzeltbrocken vor. von dem Marzipanherzen, das er früher gekauft hatte, und das er jetzt nie- mandem geben wollte und verfolgte die Marina unausgesetzt mit den Augen. Sie schien es zu ahnen, denn sie drehte sich zweimal nach ihm um. Iura kannte doch die Weiber ebenso wie die seltenen Blumen seines Hausgärtchens! Die weißen, roten, blauen und gelben Blumen, alle drehen sie sich sehnsüchtig nach der Sonne sie wollen aufblühen und gefallen, bevor sie verwelken müssen. Iura hatte viele fremde Länder als Soldat durchzogen, bis er schließlich in Gefangenschaft kam: da wurde er zuerst Holzhacker  , dann Kutscher auf einem Gute. Ueberall waren die Weiber gleich, überall hingen sie sich an ihn, angezogen durch seine stramme Gestalt und sein selbstbewußtes Lächeln. Zwei hatte er in verzweifelter Bangigkeit zurückgelassen. Oh, der Teufel soll sie holen! Warum hat ihn aber jetzt diese Marina zur Verzweiflung gebracht? Gott im Himmel, welche Prüfung kommt über ihn, was wird au? seiner starken Liebe zu Marina werden? Bis jetzt hotte er nur ruhig angeklopft, ist geduldig herum- gegangen vor dem Hause, nun aber hämmerte er gewaltig auf die nicht zu erbrechende Tür los. Aha, das hotte sie doch geweckt, sie meldete sich nun ängstlich von innen:Warum lärmen Sie hier so entsetzlich? Der Meister ist nicht zu Hause, wenn Sie ihn sprechen wollen, kommen Sie am Abend!' Juras Stimme klang erregt, als er ihr antwortete:Ich suche nicht den Schuster, mit Ihnen. Marina, möchte ich gern sprechen, wenigstens ein Weilchen! Oeffnen Sie doch die Türe, ick bin ja kein Räuber, und betrunken bin ick auch nicht. Böses tue ich Ihnen nichts, nur sprechen muß ich mit Ihnen.' Eine Weile blieb es still, dann entgegnete sie:Kommen Sie also zum Fenster.' Sie schob zwei Blumentöpfe mit Fuchsien zur Seit«, öffnete die äußeren Fensterflügel und sprach leise:Wenn man Sie hier sähe, böse Sachen würde man von mir denken: ich weiß nicht. was ich Ihnen getan habe, daß Sie mich so ins Gerede der Leute bringen wollen!' (Fortsetzung folgt.) ,,