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2. Beilage zum ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 131.

Das Landgericht und die Kolonnenführer.

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Sonnabend, den 8. Juni 1895.

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12. Jahrg.

Gewerkschaftliches.

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urtheilte unter Vorsitz des Assessors von Wizleben den Be­flagten Meyer, dessen Haupteinwand, garnicht Arbeitgeber der Kläger zu 2 bis 16, sondern nur Auftraggeber des Puy- Erste Generalversammlung des Zentralvereins der unternehmers Albrecht gewesen zu sein, es für nichtig Bildhauer Deutschlands   in Nürnberg   am 3. und 4. Juni erklärte. In den hierauf bezüglichen Ausführungen der Urtheils 1895. Erster Verhandlungstag. Der erste Vorsitzende, Dupont­begründung betonte der Vorsitzende besonders die Thatsache, daß Berlin  , eröffnet die Sigung um 9 Uhr. Anwesend sind die ge­Schon wieder droht eine der vornehmsten und fegensreichsten der Beklagte Meyer bezw. dessen Vertreter mit Umgebung wählten 16 Delegirten, vom Zentralvorstand die beiden Vor. Errungenschaften der Wirksamkeit des Berliner   Gewerbegerichts Albrechts den Abschlagslohn direkt an die sitzenden Dupont   und Meyer Berlin, ferner der Haupts verloren zu gehen, die Praxis nämlich, welche sich im Laufe von Kläger   gezahlt hatte, sowie den Umstand, daß die verwalter Stahl- Berlin. Die Protokolle werden von zwei 2 Jahren hinsichtlich der rechtlichen und sozialen Stellung der Kläger   sich den etwaigen Ueberschuß theilen wollten, ein Unter- Nürnberger Kollegen geführt. Als Gäste sind anwesend Foitin Rolonnenführer in hunderten von Fällen gut bewährt nehmergewinn also auf jeden Fall garnicht in Frage tam. und Rubin- Budapest  , 3 umann- Prag  , Uttinger Zürich hat. Beinahe 2 Jahre hat das Gewerbegericht( Rammer III) In den Gründen wird weiter ausgeführt, Meyer habe sich durch und De Rood Haag, zu denen sich später Schramm und an seiner Uebung festgehalten, Kolonnenführer, die sich that seine schriftliche Abmachung mit Albrecht nicht nur diesem, sondern Player- Wien gefellen. Die Mandate werden in Ordnung sächlich, also in materieller Hinsicht, als nur gleich durch den von ihm angenommenen Arbeitern gegenüber ver- gefunden und in die Tagesordnung eingetreten. Zum ersten berechtigte Mitarbeiter und Kollegen der pflichtet, deren Kollege und Mitarbeiter Albrecht gewesen sei. Bunkt liegt der Bericht des Zentralvorstandes ge übrigen Mitglieder der Puzer oder Steinträger- Kolonne Die 8. Ziviltammer des Landgerichts I   hob dies Urtheil auf druckt in der Bildhauer Zeitung" vor; derfelbe wird noch erwiesen, nun auch rechtlich als solche und nicht als 1. weil die Kläger zu 2 bis 16 nur gegen Albrecht hätten flagbar mündlich ergänzt. Da wesentliche Erinnerungen nicht gemacht Arbeitgeber der fraglichen Puzer, Steinträger 2c. gelten zu werden können, der Subunternehmer und ihr Arbeit werden und die Revisoren in einem an die Versammlung laffen. Und daran hat man festgehalten, obgleich bereits vor geber gewesen sei, 2. weil Albrecht als Subunternehmer erstatteten Bericht die Handhabung der Geschäfte und die einem Jahr das hiesige Landgericht I sich damit in Gegensatz nicht das Gewerbegericht gegen Meier hätte in Anspruch nehmen Führung der Kaffe feitens des Zentralvorstandes als forrekt und ftellte, und zwar hat das Gewerbegericht seine Praxis nicht dürfen. Aus den Entscheidungsgründen mögen folgende be- ordnungsgemäß bezeichnen, ertheilt die Generalversammlung die zum Schaden feines Ansehens beibehalten. Neuerdings nun, wo merkenswerthe Stellen hervorgehoben werden:" Nach den Decharge. Es wird beschlossen, die vom Vorstand vorgelegte wieder ein gegentheiliges Urtheil des Landgerichts vor allgemeinen Grundsägen über Berträge besteht darüber Statistit nicht in Broschürenform, wie dies von einigen Seiten liegt, scheint man doch in bestimmten Kreisen geneigt zu sein, fein berechtigter Zweifel, daß derjenige, der mit einem gewünscht wird, zu veröffentlichen, sondern besondere Auszüge in sich auch in dieser Frage der Berufungsinstanz zu unterwerfen, anderen, sei es auch im Auftrage eines dritten, im der Bildhauer- Zeitung" zum Abdruck zu bringen. Damit sind wie man es in der Heimarbeiterfrage gethan hat. Wir eigenen Namen einen Vertrag abschließt, durch diesen Vertrag die Punkte 2 und 3 der Tagesordnung, event. Beschwerden möchten davor warnen, einem zu weit getriebenen Formalismus zur dem anderen Kontrahenten gegenüber allein berechtigt und ver- gegen den Vorstand", und Genehmigung der Liebe vielen Bauarbeitern die Möglichkeit zu nehmen, den pflichtet wird."" Die Frage, ob ein Vertragsverhältniß in techenschaftsberichte", erledigt. Zum 4. Punkt der jenigen bei etwaigen Ansprüchen zu packen, der etwas hat. Stellvertretung eines dritten eingegangen sein soll, hat aber Tagesordnung:" Berlegung des Vereinssizes", wird Der rechtlich zum Unternehmer emporgehobene Arbeiter, Rolonnen- auch abgesehen vom Gebiete des Handelsrechtes nicht nur beschlossen, denselben in Berlin   zu belassen. Es wird in die führer genannt, hat bekanntlich merschtendels nischt", woran sich nach den bei dem Vertragsabschluß abgegebenen Erklärungen, Erledigung statutgemäßer Anträge" eingetreten, die halten könnten, denen ihr Lohn nicht wurde, weil der Unter- sondern auch unter Berücksichtigung der für das in Frage und werden zunächst diejenigen Anträge erledigt, welche mit den nehmer vom Oberunternehmer auch nichts erhielt. Das tommende Rechtsverhältniß orwaltenden Umstände entschieden Unterstützungen und Finanzen im wesentlichen nichts zu thun neueste Urtheil des Landgerichts sei im Anschluß an den zu werden müssen. Im vorliegenden Falle fehlte es indessen an haben. Als wichtigste Beschlüsse sind hier zu nennen: grunde liegenden Thatbestand hier wiedergegeben. Der Puter jedem thatsächlichen Anhalt dafür, daß etwa Albrecht nur als Arbeitslose und erwerbsunfähige Mitglieder, welche Albrecht hatte mit dem Maurermeister Meyer einen jener be- Vertreter des Beklagten die übrigen Kläger engagirt   hat." Unterstüßung nicht mehr beziehen, sind auf die Dauer kannten Verträge abgeschlossen, in dem sich ersterer verpflichtete, Nach diesen Ausführungen verweisen die Gründe auf die vor dem von sechsundzwanzig Wochen von der Beitragspflicht befreit. unter Heranziehung der erforderlichen Buzzer und Träger Landgericht abgegebene Erklärung des Klägers Albrecht, mit dem Während dieser Zeit ruhen auch ihre Rechte in bezug auf Inter­die Puyarbeiten an einem Neubau gut und innnerhalb ge- Beklagten Meyer den Vertrag abgeschlossen und dann selbst die stützung bei Arbeitslosigkeit resp. Erwerbsunfähigkeit; um diese wiffer Zeitgrenzen auszuführen. Als Kontrahenten waren in dem übrigen Kläger engagirt zu haben, sowie auf den Vertragsinhalt. Rechte wieder zu erwerben, ist eine 26 wöchentliche Beitrags­Vertrage nur Albrecht und Meyer angeführt. Für den Quadrat. Dieser wie die Erklärung A.'s ließen denselben als Sub- zahlung erforderlich." Der Antrag Stuttgart  : Unternehmer meter Buzfläche wurde ein Akkordsak von 17% Pf. vereinbart, unternehmer erscheinen, dem die anderen Kläger als ihrem find in den Verein nicht mehr aufzunehmen resp. auszuschließen" zugleich aber wurde, wie üblich, bestimmt, daß Albrecht pro Tag alleinigen Kontrahenten gegenüber gestanden hätten. Dann heißt wird nach längerer Diskussion abgelehnt, da der Begriff Unters und Kopf eine bestimmte Summe( hier 6,50 M.) zur Lohnans- es weiter: Wiederholt habe die entscheidende Zivilkammer darauf nehmer" schwer zu begrenzen ist. Der Antrag Münster  :" Die zahlung erhalten sollte. Der ev. Ueberschuß( sog. Nachschuß) hingewiesen, daß die im Baugewerbe nicht selten beobachtete Generalversammlung anstatt aller 3 Jahre alle 5 Jahre ab sollte nach Fertigstellung der Arbeit ausgezahlt werden.( Wohl Praris, den kontraktlichen Nexus zwischen dem Haupt zuhalten und damit die Amtsperiode des Zentralvorstandes auf bemerkt: der möglicherweise sich herausstellende Nachschuß. unternehmer und den Bauarbertern durch Einschiebung eines die gleiche Zeit zu erhöhen", wird abgelehnt. Die Generalver= Dies festzuhalten, ist deshalb bezüglich der materiellen Stellung Subunternehmers zu verhindern, im volkswirthschaft sammlung war der Meinung, daß die Ausschreibung einer Ges des Führers" wichtig weil häufig der Ueberschuß ganz fort- lichen Interesse namentlich dann als beneralversammlung und die damit verbundene größere Regsamkeit fällt, ja manchmal für die letzten Arbeiten des Gesammtakkordes dauerlich erscheint, wenn dadurch den Arbeitern nur agitatorisch und nußbringend für den Verein wirken könne. nicht einmal der Lohn verbleibt.) Festgelegt wurde im eine Persönlichkeit gegenübergestellt werde, die wegen 2. Verhandlungstag. Die Sizung wird vom ersten Vor­fraglichen Vertrage noch, daß der pro Tag und Kopf fest der Lohnansprüche ausschließlich auf fremde sitzenden Dupont   um 8 Uhr morgens eröffnet. Das Protokoll gesetzte Betrag nur gezahlt werden sollte, wenn mindestens das Hilfe angewiesen sei. Indessen müsse es den vom ersten Verbandlungstag wird genehmigt und in der Tages­entsprechende Quantum Puz geliefert sei. So hätte also im Falle Arbeitern überlassen bleiben, sich dem ordnung fortgefahren. Es wird zunächst der Antrag Elberfeld  : Die einer geringeren Gesammttages- oder Wochenleistung, jeder ein- Eingehen von Arbeitsverträgen mit solchen nicht leistungs- Remuneration des Vorstandes und der örtlichen Verwalter zu zelne Mitarbeiter mit einem geringeren Tageslohn zufrieden sein fähigen Subunternehmern zu hüten. Verständen sie fürzen", berathen und abgelehnt. Dasselbe geschieht mit den müssen. Die späteren Kolonnenmitglieder waren also an dem sich aber einmal dazu, derartige, rechtlich nicht zu beanstandende Anträgen Hamburg   und Bochum  :" Das Martensystem in der Vertrage von vornherein direkt interesfirt. Mit der erwünschten Verträge einzugehen, so bleibe ihnen infolge der aus der Verwaltung einzuführen." Sodann beginnt die Generaldiskussion Anzahl von Kollegen, die sich Albrecht nun zusammenholte oder Natur der Sache sich ergebenden Rechtsgrundsätze fein anderer fiber die Festsetzung der in Zukunft vom Verein zu leistenden schon an der Hand" hatte, begann er dann auch am 23. Sep- Weg, als sich an den mit ihnen im eigenen Namen kontrahiren Unterstützungen und die im Hinblick auf die im letzten Jahre ge­tember vor. Js. die Arbeit, nachdem er diese Arbeiter vorher aus den Subunternehmer( Kolonnenführer) wegen ihrer Ansprüche zu machten Mehrausgaben von 5000 m. vom Zentralvorstand und drücklich auf die Bedingungen des Vertrages verpflichtet hatte. wenden. Das ist angesichts unserer sozialen Verhältnisse ein den Verwaltungsstellen gestellten Anträge, die bisher gezahlten Nach etwa einer Woche wurden die Lente, Albrecht eingeschlossen, recht zweifelhafter Rath, der da den Arbeitern gegeben wird; gerade, Unterstüßungen zu fürzen. Die Anträge Berlins  : Die Wittiven zum Feiern gezwungen, weil erst die Polizei Einspruch als ob nicht die Macht des Kapitalismus den Arbeiter zwänge, unterstützung und die Unterstützung bei Arbeitsunfähigkeit zu erhob, dann aber wieder der zur Arbeit unerläßliche Mörtel auf die ihm genehmen Verträge einzugehen. Wir können zum streichen, da diese mit den Zielen einer auf modernem Boden fehlte. Daraus ging schließlich ein Entschädigungsanspruch hervor, Schluß nur nochmals den Wunsch aussprechen, daß das Gefehenden Arbeiterorganisation nichts zu thun haben und hier der den 12 Putzer und 4 Träger unter der Firma Albrecht und werbegericht bei seiner auf gründlicher BerücStaat einzugreifen habe", rufen eine lebhafte Diskussion hervor. Genossen gegen den Maurermeister Meyer beim Gewerbe- fichtigung der thatsächlichen Verhältnisse be- Die Anträge werden von den vier Berliner   Delegirten, besonders gericht geltend machten. Auf eine Darstellung jeder Einzelheit ruhenden Praxis bleiben möge.

des Prozesses kann hier verzichtet werden, da es uns bei diesem Falle nur auf die vom Gewerbegericht bejahte, vom Land­gericht aber verneinte Frage ankommt, ob der Kolonnen­führer lediglich als Arbeit nehmer und Kollege der anderen Kolonnenmitglieder anzusehen sei. Das Gewerbegericht ver

Große Berliner Kunstausstellung. Gafar

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von Buda, eingehend begründet, jedoch von den übrigen Delegirten, besonders von Schack- Braunschweig, Kegel- Stuttgart, Die Pönicke Leipzig   und Göbel Dresden, bekämpft. Anträge Berlins   werden darauf abgelehnt. Dagegen wird der vom Zentralvorstand gestellte Antrag: die Unterstüßung von 30 M. an die Angehörigen verstorbener Mitglieder zu streichen",

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Dante's Hölle gewagt und ist selbst vor dem gemachten Wit baren Eindruck hinterläßt, die überall an Zerfahrenheit gemahnt. am Rubifon", Der bedenklich Die Thatsache wird von an Trivialität Wozu das im einzelnen ausführen? Streift, nicht zurückgeschreckt. Das werthvollste, was hier von Leuten bestätigt, die mit Berlin   aufgewachsen sind und stets ( Schluß.) Träbner zu sehen ist, sind vielleicht einzelne feiner Bildniß für die Berliner   Kunstpflege auftraten. Manche Gründe, Berlins  erklären Niederlage tönnten, wurden Die Münchener   Sezeffion und ganz vorzüglich einige einfame studien. Ein Künstler, der gleichfalls auf eigenen Pfaden die Wenn an dieser Stelle erörtert. man nur die Künstler süddeutschen Stammes find es, die für deutsches Kunst- wandelte, ist der dahingeschiedene Bittor Müller. Ihm blühte bereits bestreben ein vollwerthiges Zeugniß ablegen. Die einsam Wandeln- tein Glück, als er lebie; und nach dem Tode erst drang Berliner   Porträtmaler ansieht. Die haben es freilich nicht so den waren im Lauf ihrer Entwickelung immer mehr auf sich allein von München   her sein Name in weitere Volkskreise. gut, wie Meister Lenbach, der erklären darf: Jch male nur Röpfe, gestellt. Im Anfang wurden fie bespöttelt, als Sonderlinge bewigelt, Viktor Müller spann sich in seine eigenen Träumereien die für mich etwas bedeuten. Uebrigens hat Lenbach diesmal Er und das gerade führte sie, wie es bei trotziger Energie nicht ein. das Bedtwiß ausgestellt, war ein verspäteter Romantiker. Die großen das Porträt eines Barons Züge einer Persönlichkeit wiedergiebt, die felten ist, zum treuen und zähen Festhalten an ihrer eigenen alten Landschafter hatten es ihm angethan und in ihrem dunklen die Natur, zur Abgeschlossenheit in sich selber. Als ihnen dann ver- Ton, aber auch in naivem Märchenglauben malt er seine Nymphe mit ihrem uniformen Offiziertypus feinen markanten Eindruck hältnißmäßig spät erst Anerkennung und Ruhm zu theil wurden, da im tiefen Wald. binterläßt. Die Berliner   Porträtmaler haben so selten das waren die Eigenbrödler so stark schon in ihrer fünstlerischen In- Die Münchener Sezession zeigt verschiedene Künfiler noch Glück, ausgebildete Charakterköpfe darzustellen. Ihnen fonvenirt dividualität gefestigt, daß sie eben nicht mehr anders fonnten. beeinflußt vom sogenannten Neu- Katholizismus, vom Hang zur hauptsächlich der Geldadel." Die gleichgiltigsten, nichts­Modemaler wurden sie nie, weder Hans Thoma  , der Empfind mystischen Symbolik, zum Wunderglauben. Dabei ist aber nicht sagendsten Gesichter von der Welt drängen sich da vor. Es ist ein fame, noch der wackere Leibl  , noch der probirlustige Wilhelm zu vergessen, daß nahezu alles, was die Münchener nach Berlin   Jammer. Das Berliner   Pflaster ist kostspielig für den Künstler. Trübner; als der Frankfurter   Hans Thoma   zuerst auftrat gesandt hatten, im Vorjahre und vor zwei Jahren bereits in Will er Aufträge ergattern, muß er der Gesellschaft" nahe leben, seine Ideal Landschaften und Märchen zur Schau München   zu sehen war. Vielleicht war die Strömung, die Welt sich ihrem Geschmack anbequemen. Das gilt für Genre, wie für stellte, da ließ man ihn nicht als besonderen Charakter flucht, Weltmüdigkeit als künstlerischen Ausdruck zeitigte, einer Landschaft und andere Gebiete. Die Gesellschaft liebt es zu nivel. gelten. Es hieß, er rede in Böcklin's   Sprache ohne modischen von Paris   beeinflußten Stimmung entsprungen und liren, sie duldet solche Troyköpfe und Volinaturen, wie sie unter Böcklinschen Farbenzauber und ohne Böcklin'sche Gluth. Der ist heute bereits überwunden. Charakteristisch selbst mit günstigeren Bedingungen fich in München   entwickeln durften, nicht, deutsche Kritiker, wie er leider im Durchschnitt besteht, ist gar ihrer Jubrünstigkeit kommt sie bei Albert Seller( die die Berliner Gesellschaft" insbesondere, die keine lebhafte Kunst­so leicht geneigt, eine neu auftauchende Erscheinung rasch zu glückliche Schwester" Am Kreuz, Mondschein") und bei tradition hat, wie die Pariser etwa, die ferner den Werth der schematisiren, sie in eine Schule, ein geläufiges Fach einzuschachteln.öcker( Nonne mit Wundmalen") Volz Kunst, doch nur als nebenfächlich einschätzt, weil sie zu geistes arm So wurde Thoma zum flügellahmen Echwächling abgestempelt, Heilige Cäcilie) zu stage. Auch Stud's finsterer Reiter ist, ihn als lebendigsten Ausdruck der jeweiligen Zeit zu faffen, der vergebens fich abmühe, zur Höhe Böcklin  'scher Phanist vom Hauch des Mystizismus berührt. Desgleichen erweist sich eher lähmend als fruchtbar. tasie sich emporzuschwingen. Heute haben sich die Ansichten das seltsame Gemälde Faust und Wagner, die den Geist Man hat nicht ganz zutreffend die jetzige Ausstellung inter­über Thoma geflärt. Man stellt ihm nicht mehr den des Bösen als Puder erblicken" von Ludwig v. 3umbusch. national genannt. Engländer und Schotten haben kaum mehr Böcklin  mächtigeren gegenüber, Sünde" reicht man hat empfinden ge- Stud's allegorische Phantasie Die an Proben ihres reichen könnens als Landschafter nach Berlin   ge und Gewalt nicht gelernt, daß Thoma auf eigener Scholle bane. Während Böcklin   Wucht an den Krieg" desselben sandt, als wir sonst etwa bei Gurlitt zu sehen pflegten. Von in seiner Ideallandschaft das Erhabene, heroisches Pathos aufsucht Malers heran; aber das geistvolle Bild übt einen den Italienern sind nur wenige gekommen, darunter die ernst­Petiti und Dall Vica Der junge Samberger haften Landschafter Bianca. malt Thoma mit zarteren Händen ein Jdyll, selbst da, wo er mit bestrickenden Farbenreiz aus. der Abruzzen wie feinen Stoffen direkt an Böcklin   erinnert, z. B. Charon führt entwickelt sich in seinen Bildnissen immer mehr zu eigenartiger Michetti, der farbentrunkene Maler der stolze Mailänder, fehlen gänglich. die Seelen der Abgeschiedenen ins Schattenreich, das auf Selbständigkeit. Auf dem Gebiet der Landschaft, wo die Kunst Segantini  , unserer Ausstellung freilich nicht günstig hängt. Eine der Modernen überhaupt am lebendigsten sich entfalten durfte, Die Spanier haben einzelne töstliche Stücke hierhergesandt, so durchaus mannhafte Erscheinung ist Wilhelm Leibl  : grund der stimmungsvollen Szenerie hat München   sich im Vordertreffen Pradilla, der Meister der Kleinmalerei, eine Wallfahrt, Das bezeugen 11. a. ehrlich, kraftvoll und einfach. Der hat es immer geliebt, sich erhalten. Die feinsinnigen Arbeiten Villegas ein paar sonnenfreudige venetianische Szenerien und abzusondern von der Menge feiner Kunstgenossen. Vereinsamt, von Keller- Reutlingen, Herterich( Die Jugend), Pößel Graner- Araufi das Farbenproblem eines Rauchers. Aber wie ein bäuerlicher Mann fast, lebte er in Dachau   bei München   berger, Winterni. derlei Einzelheiten gestatten keine Schlüsse auf den Ge= und heute schafft er zu Aibling   in der Nähe von Rosenheim  . An Von den Düsseldorfern, die einen Saal für sich fammtcharakter des nationalen Kunstschaffens. Während in geistreichen und geistreichelnden Manieren bat Leibl tein Ge- haben, bleibt nicht viel zu sagen. Gegen die Erstarrung hat sich diesem Sommer beispielsweise die Mussen geschlossen im fallen. Schlicht und ernsthaft ist sein Grundwesen und eindring- auch in Düsseldorf   ein jüngeres Künstlergeschlecht mit Protesi Münchener Glaspalast   auftreten werden, sind sie bei uns voll lich besonders erweist sich seine Kraft, wo sie länderhoben. Wirkungen dieses Protestes sind auf der Berliner Aus- ständig ausgeblieben. liche Charakterköpfe wiedergiebt, wie in dem ganz ftellung wenigstens nicht zu verspüren. Manches gute Gemälde, prächtigen Tiroler Kopf und in der Studie" In der Kirche". gewiß, haben die Düsseldorfer ausgestellt. Der Gesammtcharakter Träbner zu München   war in seinem ganzen Künstlerleben wohl aber deutet auf fampflosen Frieden. Man malt, wie's die über Gebühr gescholten und über Gebühr gepriesen. Er ist Väter gethan; man versucht aber, dem künstlerischen Bedürfniß exzentrischer, unruhiger als Thoma und Leibl  . Während die der eigenen Zeit fortschreitend gerecht zu werden. mit ruhiger Ausdauer ihre Spezialität pflegen, bat Träbner Diesen gemächlichen Frieden theilt Berlin   nicht. Das bald dies, bald jenes versucht. Er hat sich an die fann man nicht behaupten. Viel eher herrscht hier eine unruhige pathetischesten Kunstaufgaben, wie in dem Thema zu Geschäftigkeit. Aber eine Geschäftigkeit, die nirgend einen greif

Trotzdem ist wieder ein Anfang zu internationalem Wett­bewerb in Berlin   geschaffen. Vielleicht wird, was diesmal in überstürzter Gile begonnen wurde im kommenden Jahre zu Ehren der Gewerbe- Ausstellung planmäßiger fortgesetzt. Gin Zweifel darüber, was Berlin   im Bereich der großen Kunstausstellungen durch die Jsolirung nach außen hin verloren hat, fann bei keinem Einsichtsvollen mehr obwalten.