Wahlrecht wieder zu z-rreißen. sie verherrlichte den Abs»- lutismus und später das preußische Dreiklassenwahlrecht und das Herrenhaus. Man kann verstehen, wie der Guten zumute sein muß. die Absolutismus, Monarchie, Dreiklassenparlament, Herrenhaus, alles, was ihr lieb und teuer war, dahingeschwun- den ist, und das Reich durch die Kraft der Demo- kr a t i e dennoch besteht! Doch zurück zum Artikel vom 6. Auqust! Nachdem er gegen die Reichsgründung von 1870/71 die Klage erhoben, daß sie „den preußischen Geist verfälscht habe", richtet sich oll sein Groll gegen den verstorbenen Kanzler des Kaisers, v. B e t h- mann H o l l w e g. Ihm wird das uns unbekannte Wort in den Mund gelegt, er wolle Preußen das Rückgrat brechen. Wir gehen wohl kaum fehl mit der Annahyre, daß dieses Wort srftmden worden ist, erfunden worden in jener Zeit, in der Herr v. Bethmayn an den„preußischen Geist" rührte, indem er eine Reform des Dreiklassen- Wahlrechts ankündigte. Das konnte dem Mann nicht ver- ziehen werden, und darum wird zuletzt dieser Schuß gegen ihn abgefeuert: Aber wie soilke ein Frankfurter Sinn und Wesen des preußischen Staates erkennen! Bethmann Hollweg war in Frankfurt a. M. geboren. Darum wird ihm noch nach seinem Tode die Zugehörigkeit zum auserwählten Volk der Preußen abgesprochen, wird er für einen Unwürdigen erklärt. Der Artikel fährt fort: Wir wollen einmal ganz klar aussprechen: Deutschland ist in den Krieg hinein getaumelt, weil die poli- tische Führung versagt hat, und Deutschland hat den Krieg verloren, weil wiederum die politische Führung versagt hat. Dort, wo der alte gute Geist Preußens herrschte, der als siaalserhaltendes Prinzip den Demokraten so außerordentlich unangenehm ist. dort blieb die Führung bis zum Schluß gut: m der preußischen Verwaltung und in der Arme«. Dort aber, wo der Preujzengcift längst dem internationalen demo- kraiifche» Geist weichen mußte, dort gab es keine Führer, weil die Berantwortungssreudigkeit bereits beim Nachwuchs im Keime er- stickt wurde: im Auswärtigen Amt . Die Schmähung, die gegen die armen Frankfurter aus- gestoßen wurde, weil sie, trotz 186>Z, Nichtpreußen geblieben sind, wird damit auf alle nichtpreußischen Deutschen aus- gedehnt. Wo die Preußen die Führung haben, da geht alles gut, da ist der Erfolg lind der Sieg. Aber, wo sich ein Nicht- preuße einmischt, da geht die Sache schief, da ist der Mißerfolg, ist die Niederlage. So ist es immer schon gewesen. Zum Beispiel vor dem Kriege, als unter der hohen Patronanz der„Krcuzzeiwng" der„P r e u ß e n b il n d" gegründet wurde. In der Grün- dungsversammlung hielt der General v. K r a 6) t einen Vor- trag über die Schlacht von Orleans , in dem er entgegen der geschichtlichen Wahrheit schilderte, wie die Bayern schon davon- laufen wollten: als die Preußen kamen, ging ober sofort alles wie am Schnürchen: „Ja, wenn wir Preußen kommen, dann kriegen sie wieder Courage!" Ja, gegen Preußen ist alles Deutsche minderwertig. Aber in Preußen selbst ist wiederum Westelbien minderwertig gegenüber Ostelbien, der Katholik minderwertig gegenüber dem Protestanten, der„Koofmickz" minderwertig gegenüber •dem Offizier, der Arbeiter erst recht minderwertig gegen- über dem„Brotherrn". Aus solcher Gesinnung resultieren dann Sätze wie: „Herussin necesse est, Germania non necesse!" * Und heute soll in dritter Lesung der Zolltarif an- genommen werden. Unter Niedertrnmpelung der Geschäftsordnung, der Minderheitsrechte, der gestern noch offiziell ge- feierten Weimarer Verfassung! Versteht ihr nun den tieferen Sinn dieser Aus-
einanderfstzung? Das ist unverfälschter„preußischer Geist" vom Geiste der„Kreuzzeiwng"! Es gilt mit Zöllen auf Korn und Vieh den Edelpreußen der alten Gutsbezirke ihre Herr.enstellung neu zu festigen! Was ober istdasdeutfcheVolk? Ein unbekannter Begriff! Eine demokratische Erfindung! HochdieZölbe! Niedermitder Republik! Borussia necesse est, Germania non necesse!
Preußens verfasiungsfeier. Eine Rede Severings. Die Preußische Staatsregierung hatte auf gestern abend Einladungen zur Verfasfungsfeier ergehen lasten. die im Konzertsaal der Staatlichen Hochschule für Musik veranstaltet. wurde. Viele hundert Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden, der großen politischen Parteien, aller Berufskreise, der Preste usw. waren der Einladung gefolgt. Professor P o e l z i g hotte den schönen Saal würdig geschmückt, Schwarz-Rot-Rold und Schwarz- Weiß wallte von der Orgel hernieder, rechts und links standen Zypressenbäume. Schwarzrotgold war auch das Dirigenten- und Rednerpult geschmückt. Frisches Grün, viele Blumen zogen stch rings um den Saal an der Galerie entlang. Um S Uhr eröffnete das Meistersingervorspiel die Feier, von den Philharmonikern unter Schillings Leitung gespielt. Stürmischer Beifall dankte dem Dirigenten und dem Orchester und brach aus? neue aus, als Severing am Rednerpult erschien. Minister des Innern Severing begann seine Festrede mit dem Zitat Uhlands: Das ist der Fluch des unglücksel'gen Landes, Wo Freiheit und Gesetz daniederliegt, Daß sich die Besten, Edelsten Verzehren müssen in fruchtlosem Harm, Daß, die fürs Vaterland am meisten glühen, Gebrandmarkt werden als des Lands Verräter. Und während so die beste Kraft verdirbt, Erblühen wuchernd wie der Hölle Segen Gewalttat, Hochmut, Feigheit, Scheroendienst. Wie aber, wenn aus sturmbewegter Zell Gesetz und Ordnung, Freiheit sich und Recht Emporgerungen und sich fortgepflanzt! Da drängen die, so grollend ferne standen, Sich fröhlich wieder in der Bürger Reih'n, Da wirken jeder Geist und jede Hand Belebend, sördenid für des Ganzen Wohl. Zln diese Worte des tapferen Verfassungskämpfers anknüpfend, gab der Minister sodann einen Ueberblick über die bisherigen Ver- fostungsfciern.„Die ersten Verfastungsfeiern", so führte der Minister aus,„fanden wenig Bestall, denn der Druck des Versailler Vertrages, das Diktat von Spa, das Ultimatum von London ließen wenig Festfreude aufkommen. Aber je mehr wir in Distanz kommen, je mehr müssen wir die Vorzüge der W e i m a r e r A e r f a s s u n g betonen. Wenn wir die Verfassung als Basis der deutschen Staatssorm anerkennen, so müsten wir immer wieder auf ihre Vorzüge hinweisen. Ein schlechtes Werk empfiehlt sich selbst, ein gutes muß man loben. Das Werk von Weimar ist rasch geschaffen worden. Wenn man sich aber der Jahre der Not und des Krieges erinnert, so muß man anerkennen. daß die Versolsung von Weimar schnell«ine Besserung gebracht hat. Vieles ist in der Versastung noch Verheißung und Ideal, aber die Weimarer Verfassung ist nicht das A und das O des Staatsmannes, sondern nur der Rahmen, den man mit demokra- tischen,, mit sozialem Geist ausfüllen muß. Dir find noch zu sehr Preußen. Bayern und Sachsen und hoben noch nichl gelernl. eine Nation zu sein. Wir kommen erst wieder zur Geltung, wcnn wir uns mehr als Deutsche fühlen. Der innere und der äußere Frieden ist leider noch nicht festgelegt. Dies wird man in außenpolitischer Beziehung besonders gewahr, wcnn man einen Blick in die Grenzgebiete wirft. Wir werden erst dann ein einiges Volk werden können und den Frieden erreichen, wenn auch die übrigen Mächte gewillt sind, den Frieden zu wahren und dem deutschen Volke sein Selbst- b e st i m m u n g s r e ch t geben. Der Hinweis aber, den viele Volksgenossen uns noch entgegenhalten, daß die anderen den
Ztischläger in öer Sonne. Von Dafther kiaulohn. Frühmorgens wiegt der Hammer ncch zwölf Pfund. Da macht das Zuschlagen Spaß... Dann aber kommt die Sonne. Klettert immer höher über die Dächer der Mietekasernen, bis sie, ein unHeim- licher Feuerball, senkrecht über den Straßcnschächten baumelt. Kerzengerade fällt ihre Glut herunter aus unsere Schädel, frißt sich in die Nackenhäute... Die unbarmherzige Lohe tanzt über unsere nackten Anne, überschlägt sich und bleibt auf den Hammerkuppcn liegen... Die Luft um uns wird immer schwerer, immer wabern- der. Sie ist wie kochender Brei, der immer höher steigt. Eben noch waten wir bis zu den Knien in ihm. jetzt schon gurgelt er um die Hüsten — schlägt glucksend über unseren Kopsen zusammen... Wir und die Straße ersaufen in der roten, zitternden Glut. Der Schweiß rinnt uns in Bächen über die Muskeln, strömt uns den Rücken herab. Unsere Schenkel zittern uns vor Anstren- gung— wie abgetriebenen Gäulen. Immer wieder muß der Hammer durch die zähe Luft um uns. Eins— zwei— drei— vier. Wenn er zum zldeihundertsten Mole auf den Spitzdorn knallt, ist eine Stunde um. Sind 80 Pfennige verdient. In der ersten Stunde vielleicht zählt man die Schläge. Dann gibt man es auf,— muß es ausgeben, sonst schlägt man sich wahn- sinnig. Eins— zwei— drei— vier. Das dröhnt wie Kanonen- schlage zwischen den Schodelwänden. Dazu das verfluchte Bücken. Als sause einem bei„vier" ein Eisenklotz in den Nacken. Hitzschlag? Das ich nicht lache. Wir dürfen keinen- Hitzschlag kriegen. Das steht nicht im Tarifvertrag. Unser Polier sagt immer: „Hitzschlach? Js ja Blödsinn. In Afrika kriejen s« och kenen Hitz- schlach."— Der Mann muß es wissen. Denn er ist der Polier.— Krischan, Arel Krischan, mein Nebenmann, hat als Steinarbeiter in der Provence gearbeitet. Das ist in Frankreich . Der erzählte mir mal:„Polier", das heißt eigentlich„Parlier". Es ist französisch und bedeutet:„Sprecher". Möglich, daß es so heißt, möglich auch. daß mich Krischan beschwindelt hat. Aber wenn es stimmt, dann ist es ein wunderschönes Wort. Der Sprecher. Der hat gut sprechen von Afrika . Wir müssen zuschlagen. Immer feste. Eins— zwei—> drei— vier. Wenn man den Priem nicht in der Backe hätte, würde einem der Schlund rösten, oder man würde platzen vor Wut. So beißt man die Zähne zusammen, daß einem der braune Gischt ums Maul brandet— und schlägt zu. Die pralle Sonne liegt auf dem Spitzdorn. Immer tiefer muß sich der kantige Stahl in die Erde sress-n. Wir seben den Dorn nicht mehr, wir lehcn nur noch den Spiegelglanz der Sonne daraus. Die ist schuld daran, daß wir hier leiden muffen, wie die Schacher am Kre�...
Ein Mädel steht am Straßenrand, ein feines Ding in weißem Kleide. Einen roten Hut hat sie auf. Wie die uns immer anstarrt... Ja, sind wir denn Ochsen, die sich in einem Göpel drehen? Rings um uns glotzen die Gaffer und staunen, daß der Ochse nicht um- fallt... Das Weib soll weitergehen! Wir wissen, daß wir arme Hunde sind und uns für 80 Pfennig« Stundenlohn die Seele aus dem Leib schlagen. Die Sonne spiegelt sich in dem Eisendorn. Sie Ist schuld an allem. Wir sprechen kein Wort, aber wir fühlen gemeinsam. Es ist uns, als liege die Sonne selbst und nicht ihr Widerschein auf unserem Dorn. Wir werden die Sonne in die Erde prügeln. Eins— zwei— drei— vier. Eins— bei„zwei" taucht immer mein Kopf hoch. Der Hammer legt sich automatisch nach hinten. Ob ich will oder nicht, immer seh ich bei„zwei" den roten Hut des Mädchens. Vier— eins— kracht der Hammer auf die Sonne,— zwei— roter Hut— eins— Sonne— krach— rot— vier— Sonne. Immer wütender schlagen wir zu. Hammer— Sonne— Mädchen— Hammer— Sonne... Das Biest will nicht in die Erde. Hoho.— Hammer— Sonne. Jetzt! I! Ah— Endlich! Der Himmel stürzt herunter. Der Feuerball knallt die. Erde auf. Rote Lohe schlägt mir in die Augen. Platzte die Schädelwand? Funken sprühen aus meinem Hirn. Die Luft ist brandig. Sonne— Krach— Afrika— Krach— Göpel— Krach— Polier— Krach, Krach Krach...
Ein �rbelterüichter in Not. Rheinische Dichter, unter ihnen Herbert Culenberg und Josef Winckier, werben um Hille jür Heinrich L e r s ch, den Kessel- schmied und proletarischen Dichter in M ü n ch e n- G l a d b o ch. Ihre Gründe sind weithinreichender Befürwortung wert. In seiner engen Schmiede, von Sorgen und einer sehr zahlreichen Familie bedrückt. haust Heinrich Lersch mit kranker Lunge: im Felde erlitt er eine Quetschung, die ihn mit Atemnot und Husten immer stärker quält. Tag um Tag schwingt er den Hammer, und unter den harten Schlägen wachsen in seinem Herzen alle die Verse und freien Rhythmen, wie sie noch jüngst in seinem Werke„Mensch in Eisen" den ewigen Kreis der Arbeit und der Sehnsucht zogen. Obwohl es ihm schlecht genug geht, sitzen an semer kargen Tafel in M.-Gladbach noch allerhand seltsame„Mitesser": versprengte Handwerksburschen. krause Patri- archen und Rekruten der Landstraße. Lersch, der im Kosmos herum- schwärmt, ist ja selber ein ewiger Gesell, der das Schicksal des .„Kleinmsisters" mit ollen seinen Lasten zu tragen hat. Es ist ein Wunder, daß dieser Mensch unter der Härte seines Daseins noch seinen Himmelsglauben bewahrt hat: daß er die menschenverbindende Kraft der Arbeit m immer neuen, überquellenden Wort« lobpreis«
Frieden nicht wollen, hat keine Berechtigung. Do» D e i sp i e l ist immer noch die beste Erziehung. Wir haben erst dann ein Recht, uns über Friedensstörer von außen zu beschwereri, wenn wir bekennen können, im Lande frei von Friedens« st ö r e r n zu sein.(Lebhafter Beifall.) Der Minister betonte daim, daß es die erste Ausgabe des deutschen Staatsbürgers sei, die Ideale der Weimarer Verfassung in die Wirklichkeit umzu- setzen.„Ich glaube an das deutsche Volk, ich glaube an die Zu- telligeaz und den Fleiß des deukschen Arbeiters, ist glaube an die Schasfenskrafl des deulichen Kaufmanns und ich glaube an die In- lelligenz des deutschen Technikers, sowie an den deutschen Skaal»- gedanken."„Man hat dem Arbeiter den Vorwurf gemacht, fuhr Severing fort,„daß er zu der jetzigen Staatsform, nicht aber zum Siaate stehe. Als Vertreter der Arbeiterschaft muß ich diesen Borwurf widerlegen. Der Arbeiter ist 1914 in den Krieg gezogen, nicht weil man Ihm die Republik als Belohnung versprochen hatte. auch nicht, weil er auf die Republik als Belohnung hoffte, sondern um sein Land, das er bedroht sah gegen östliche Unkultur und Barbarei, zu verteidigen. Allerdings sei die Stellung der Arbeiter während des Krieges dazu angetan, ihnen nunmehr verfassungs- mäßig ein Haus zu beauen. in dem alle Arbeiter, Techniker und Handeltreibende, das ganze Volk, einig zusammenstünden. Minister Severing schloß seine Zlnsprache mit einem Hoch auf das in der deutschen Republik geeinigte deutsche Volk! In das Hoch stimmte die Versammlung, die sich erhoben hotte. begeistert ein, worauf sie die erste Strophe des„Deutschlandliedes" sang. Eine glänzend« Aufführung von Beethovens Neunter Sinfonie mit dem Schlußchor bildete den erhabenen Ausklang der Feier. O Draußen auf der Hardsnbergstraße hatten sich die Herren vom Hakenkreuz wieder einmal zusammengefunden, um die Teil- nehmer der Verfossungsfeier herauszufordern und womöglich zu überfallen. Die Polizei hielt jedoch diese wackeren Mitbürger auf der anderen Straßenseite und ließ sie trotz allem Gebrüll die Straße nicht überschreiten._' 3n München ... München . 11. August.(Eigener Drahtbericht.) Die bayerische Regierung ließ anläßlich der Verfasiungsfeier lediglich Blau- Weiß und nicht Schwarz . Rot-Gold flaggen. Im übrigen oerhielt sich die Regierung am Verfassungstage völlig passiv. Im München« Stadtrat hielt Oberbürgermeister Scharna�l in Abwesenheit der Deutschnationalen, Nationalsozialisten und Kommunisten eine Zlnsprache. in der er neben Angriffen auf die Verfassung doch anerkannte, daß diese das Reich aus der Revolution herausgeführt habe und dem Aufbau zu einem geregelten Staats- wesen diene. Für die Beamten der Reichsbehörden fand im Saale de» Reichspostministeriums, Abteilung München , eine kurze Feier stall. an der Vertreter der Reichswehr , der Reichsbehörden und etwa 1Z0 Beamte und Angestellte teilnahmen. Ministerialdirektor Neu- meyer würdigte in seiner Ansprache die für das ganze deutsche Volk geltende Bedeutung, der Verfassung, die das Reich vor dem Zerfall bewahrt und zü Ordnung und Gesetz zurückgeführt habe. Am Abend veranstalteten die republikanischen Parteien und Organisationen eine Feier in der Tonhalle, bei der der Land- tägsoizepräsident, Genosse Auer, die Festrede hielt.
Luüenöocff im Lager. Als Agitator bei den Optanten. Die„Völkischen ", denen die Blamagen ihres heldenhaften Parteiführers, General der Infanterie a. D. v. Ludenborff. immer noch nicht genügen, haben dieses schwerste ihrer Partei. geschütze an die„Ostfront" verschoben, um im Schneidemühler Op- tantenlager Krach gegen die schlappe Reichsregierung und die P r e u ß e n m i'n i st e r zu machen. Ludendorff sprach einmal auf offener Straße und ein zweitesmal in einem Bier- lokal. Der Zuspruch aus den Kreisen der Ausgewiesenen war mäßig, die Stimmung sehr mies und flau. Das Betreten des Lagers zu Agitationszwecken war dem Heros der deutschen Nationa- listen van einem simplen Oberst und Logerkommandanten oerwehrt worden.
kann. Er besitzt das Glück der echten dichterischen Naivität, die im Lande Utopia schweben mutz, um schassen zu können. Mit Recht fragt Joses Winckler: Was geschieht mit dem tranken Heinrich Lersch ?„Soll die rheinische Iohrtausendfeier sich erschöpfen im schnell verrauschten Fest- und Ausstellungstag? Sollen wir die vielfachen Beteuerungen unserer offiziellen Festredner bis zum höchsten Minister hinaus nur für schöne Tischtiraden halten, wenn sie die„rheinische Kunst" glorreich im Munde führen?" Joses Winckler weist auf die hunderttausend braven Beamten im Rheinland hin, die den Registraturgaul reiten, und er erbittet ein„Pöstchen" für Lersch, damit er aus der nervenfolternden Schwerarbeit der Schmiede zu seiner eigentlichen Berufung befreit werde. Freilich fragt es sich, ob dieser Dichter nicht den festen Boden seiner geistigen Sicherheit verlieren würde, wenn man ihn aus einen Posten setzt, wo er Dienst im Leerlauf zu verrichten hätte. Lersck, dessen Lebensglaube eine Art von christlichem Kommunismus mit patriarchalischem Einschlag bedeutet, ist Fleisch vom Fleisch« des gesamten deutschen Proletariats, dessen Befreiungsglauben er«ymbole zu geben sucht. Daß er nicht Sozialist ist, wird der sozialdemokratischen Arbeiterschaft gewiß kein Hindernis sein, am Schicksal des kranken Heinrich Lersch innigen Anteil zu nehmen. Sein Proletorierschicksal ist eine Antlaae und einö Forderung!_ G. B e y e r. Zugendschuh und Zugendrechl. Der soeben in Hamburg ab- gehaltene 4. Deutsche Arbciterjuaendtag stand im Zeichen des Kampfes um Iugendschutz und Jugendrecht. Da kommt die kleine Schrift von E. Ollenhauer:„Zwanzig Jahre Kampf um Iugendschutz und Jugend recht"(Arbciterjugend-Ber- lag, Berlin SW. 61, Belle-Alliance-Platz 8) gerade zur rechten Zeit, um ollen in der Arbeiterbewegung tätigen Genossen, insbe- sondere den Funktionären der Jugendbewegung, das wesentlichste Material zu dieser Frage zugänglich zu machen. Die vorliegende Schrift, die zu dem Preise von 60 Pf. zu beziehen ist, gibt eine kurze Darstellung der bedeutsamen Arbeit, die die sozialistische Jugendbewegung auf diesem Gebiete seit ihrem Bestehen geleistet Hot. Das Schlußkapitel behandelt die Haltung der Kommunisten. Es zeigt, daß sie zwar in Worten sehr radikal für die Jugend ein- treten, in der Praxis aber bisher vollkommen versagt haben. Die Schrift ist ein wertvolles Jnformationsmitte! für alle Jugendlichen im Arbeitsverhältnis und ein willkommenes Hilfsmittel für jeden. der die in Aussicht stehenden Kämpfe um die Verwirklichung des Jugendschutzprogramms verfolgen und unterstützen will. Nach den Wolkenkratzern der„Erdkratzer". Da die amerikanischen Baumeister bei der Errichtung von Wolkenkratzern beim besten Willen die Leistungen ihrer Vorgänger nicht mehr überbieten können, so bemühen sie sich, nach unten zu bauen. Das wird jetzt an einem Ge- bäude in New Dork erprobt, das wieder einmal das größte der Welt zu werden verspricht, da es außer den zehn Etagen in der Höhe auch noch sieben unter der Erde haben wird. Die Kosten dieses Riesen- banes, der ein Bureauhaus werden soll, sind auf 19 Millionen Dollar berechnet._ „Zunge Dich!« vor die Front!" Lai:dc4dire?!or von Dinierseldt bat den grohen Saal des LandcShaches für die Veranstaltungen, die Anfang September wieder ausgenommen werden, zur Beifügung gestellt. Antritts- gelb wird«cht erhob«.