Gegen den Terror völkischer Rüpel. Per Ein Erlaß des Berliner Polizeipräsidenten.
Der Polizeipräsident hat folgendes bestimmt: In den letzten Tagen ist es in einigen besonders belebten Stadtgegenden zu Zusammenstößen von politischen Gegnern dadurch gekommen, daß geschlossene Trupps, Anhänger anderer Parteien auf offener Straße ohne Anlaß beschimpften und tätlich angriffen. Berschiedentlich ist dabei unter Bezugnahme auf den bedauerlichen Vorfall am letzten Sonntag vor der Alhambra auf dem Kurfürstendamm , dem leider ein junges Menschenleben zum Opfer gefallen ist, gerufen worden, das sei die Rache für die Erschießung des Dölle. Ich weise darauf hin, daß strafbare Handlungen zu fühnen einzig und allein Aufgabe der Staatsgewalt, Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichte, ist, und in einem geordneten Staatswesen niemals in das Ermessen von Privatpersonen gestellt sein tann. Mit allen mir zu Gebote stehenden Mitteln werde ich dem Rowdytum, das unter dem Deckmantel politischer Betätigung die Straße unsicher macht, das Handwerk legen und Sorge tragen, daß ruhige Staatsbürger unbehindert und unbelästigt in Berlin ihres Weges gehen können. Aufzüge, deren Teilnehmer erkennen lassen, daß sie nicht zum Zwecke friedlicher Demonstration zusammengekommen sind, sondern um Unfug zu verüben und Andersdenkende zu belästigen, werden von meinen Beamten rücksichtslos auseinandergetrieben werden. Auch werden den Teilnehmern gemäß eines Erlaffes des Herrn Ministers des Innern Stöcke und Waffen abge nomme. Die Beteiligten setzen sich zudem der Gefahr aus, wegen Landfriedensbruches unter Antlage gestellt und schwer bestraft zu werden."
Wir hoffen, daß diese Verfügung sich als ausreichend erweisen wird, um das von uns kritisierte Verhalten einiger Polizei mannschaften und ihrer Offiziere im Westen, dem Treiben des völkischen Banditentums gegenüber, in etwas nach drücklichere Bahnen zu lenten.
Barmherzige Samariter"
und die Unbarmherzigen.
Nicht zum erstenmal wird mitgeteilt, daß sich bei plöhlichen Unfällen auf der Straße Leute einfinden, die unter der Maske der Hilfsbereitschaft den Berunglückten bestehlen. Gestern versuchten es wieder zwei Gauner auf dem Potsdamer Bahn hof. Ein älterer Mann war ohnmächtig geworden und mitleidige Leute trugen ihn auf eine Bank und erfrischten ihn mit Wasser. 3 wet andere Männer, die in der Nähe dieser Gruppe standen und das Liebeswert mit kritischen Blicken verfolgten, machten teine Miene, fich daran zu beteiligen, was den lebhaften Unwillen der Umstehenden erregte. Als dem einen ein Topf in die Hand gedrückt wurde, in dem er Wasser holen sollte, mies er ihn mit stummem Kopfschütteln zurück. Nach längeren Bemühungen schlug der Ohnmächtige wieder die Augen auf, und die Helfer wollten sich zerstreuen. Plötzlich gingen die beiden stummen Zuschauer auf zwei der Helfer zu, die sich besonders eifrig stummen Zuschauer auf zwei der Helfer zu, die sich besonders eifrig gebärdet hatten. Sie legitimierten sich als kriminalbeamte der Bahnhofsstreife und baten höflich, aber energisch, dem er. trantten Herrn die Uhr und die Brieftasche zurückzugeben. Inzwischen hatte dieser auch schon den Berluft bemerkt, und Uhr und Brieftasche wurden den„ Samaritern" wieder abgenommen. Wie wandelbar die Stimmung der Zuschauer ist, fonnte man auch hier wieder beobachten. Die Beamten hatten me, ihre beiden Häftlinge vor den Büffen und Schlägen der ervegten Menge in Sicherheit zu bringen, denen sie wenige Minuten vorher beinahe felbft wegen ihrer vermeintlichen Lieblosigkeit ausgefegt gewesen waren.
Der Lockspitel.
Ein ziemlich außergewöhnlicher Fall. Sein Anfang ftellt nichts Besonderes dar. Ein Familienleben, das viel zu wünschen übrig läßt. Die jetzt 20jährige Tochter tam früh wegen sittlicher Ber fehlungen in die Fürsorge. Der jetzt 19jährige Sohn ist erst vor einigen Tagen vom Bauer zurückgekehrt, bei dem er von der Für forge aus das Jahr über gearbeitet hat. Hinter fich hat er einen Betrug und eine Unterschlagung; in beiden Fällen erhielt er Bewährungsfrist. Neben beiden auf der Anklagebant der 30jährige 5., ein intelligenter und gut aussehender rückfälliger Dieb. Auch das Zuchthaus fennt er bereits. Er verliebt sich in die 20jährige. Ist auch im Hause aufgenommen. Die Mutter ist dem jungen Menschen anfangs gewogen, dann verbietet sie aber der Tochter den Umgang mit ihm. Diese geht kurzerhand aus dem Haus, mietet sich zusammen mit dem Geliebten ein. Die beiden schlagen fich mit einem fleinen Handel durchs Leben. Die Mutter aber fordert vom Sohn: Du mußt die Else von dem Zuchthäusler befreien, einerlei auf welche Weise. Für den 19jährigen eine schwere Aufgabe. Er fucht seine Schwester auf, befreundet sich mit deren Freund" und fagt eines Tages dem H.: Weißt du was, Friz, die Frau, die neben uns ihren Wagenstand hat, befizt zu Hause ein paar Fahrräder. Die wollen wir stehlen." Der H. willigt nach einigem Zögern ein. Die Schlüssel aus dem Wagenfasten zu nehmen scheut er sich aber. Die holt sich der 19jährige Erich selbst, das junge Baar deckt ihn dabei. In der Gerichtsverhandlung behauptet er, die Schwester habe sie genommen. Beide junge Leute begeben sich in die Wohnung der Frau; auf mehrmaliges Klopfen erfolgt teine Antwort; die Tür wird mit dem Schlüssel geöffnet; da steht aber die Mutter der Frau.„ Wir wollen Papier zum Dütentleben holen." Sie erhalten das Papier; unterwegs läuft der 19jährige in die Wohnung zurüd, teilt der Frau mit, daß. die Absicht ge= habt habe, die Fahrräder zu stehlen. H. wird verhaftet.
Nun stehen sie alle drei vor dem Richter. Die Mutter faucht vor Empörung. Als die Tochter hereingeführt wird, will sie sich auf sie werfen. Der Freund spielt den Gentleman. Er verteidigt die Else. Er habe sie zu sich genommen, weil er befürchtete, fie lönne in der Fürsorge verdorben werden. Nun sei sie in anderen Umständen. Der Bruder hat mich zum Diebstahl angestiftet, meil die Mutter mich ins Gefängnis bringen wollte. Da paffen Sie auch hinein." Ich möchte sie nur vor der Fürsorge retten."„ Sie tommt doch in die Fürsorge." Bruder und Schwester merden freigesprochen. Der Freund erhält vier Moa nat e Gefängnis. Die Mutter triumphiert. Bei versuchtem Diebstahl ist Anstiftung nicht strafbar. Wenn der Diebstahl gelungen märe, dann hätte auch der 19jährige verurteilt werden müssen.
Ein Propagandatag des deutschen Schäferhundes. Aus allen Vororten Berlins waren am Sonntag die Befizer von deutschen Schäferhunden mit ihren Tieren gekommen, so daß sich in Friedenau ein Zug von 57 Reihen( jede Reihe zu drei Personen mit drei Hunden) formieren fonnte, der über den Bayerischen Plaz nach der Schloßbrauerei in Schöneberg ging. Im Zuge fielen besonders die Hunde der Blinden auf, die sich durch nichts irre machen ließen und ihre Herren sicher führten. Unter den Darbietungen fanden die Gruppenübungen ein lebhaftes Interesse. 30 Hunde arbeiteten in drei Gliedern. Dabei mußten die einzelnen. Glieder verschiedene Uebungen machen. Eine besonders schwere Prüfung, die aber gut bestanden wurde, war das Fortwerfen eines Apportierblocks, der nur von einem Hunde auf den Anruf seines Herrn geholt werden durfte. Nachdem so gezeigt worden war, zu welchem stritten Gehorsam man einen Schäferhund erziehen kann, wurde durch die fogenannte Mannarbeit demonstriert, welchen Schutz der Befizer durch seinen Hund hat. Ein Schäferhund imponierte durch Hochsprung, nahm er doch spielend eine Kletterwand von 2,30 Meter. Ein anderer Artgenosse glänzte im Weitsprung, er fegte sogar über einen fleinen, breiten Baum und ein dritter Hund lieferte eine ganz her vorragende Nasenarbeit. Daß der deutsche Schäferhund viele wohl verdiente Freunde hat, sah man an diesem Propagandatage, der tats fächlich das Gepräge eines Boltstages annahm.
Schwarz- Rot- Gold auf Sanssouci . Fahnenübergabe an die Deutschösterreicher in Potsdam .
Die deutsch österreichischen Reichsbannertame: raden, die aus Anlaß des deutschen Verfassungstages nach Berlin gekommen und in Potsdam untergebracht waren, nahmen gestern nachmittag an der Verfassungsfeier der Regierung teil. Am Nachmittag zogen die Deutschösterreicher, begleitet von den Potsdamer Kameraden, vor das Schloß Sanssouci , von dessen Fahnenmast eine schwarzrotgoldene Fahne wehte. hier übergab ihnen im Namen des Gauvorstandes Berlin- Branden burg Kamerad Nował ein reichgesticktes schwarzrotgoldenes Banner als Symbol der Freundschaft und des Zusammenhalts. Ramerad Nowat wies darauf hin, daß ein Deutschösterreicher, der unvergeßliche Professor Ludo Hartmann , es gewesen sei, der seinerzeit in Weimar dazu riet, die Farben Schwarz Rot Gold zum Symbol der großdeutschen Republik zu er flären. Der Führer der österreichischen Kameraden übernahm das Banner mit Worten des Dantes und des Gelöbnisses, die Fahne zu schüßen und zu ehren, bis der Tag des Zusammenschlusses er. reicht sei.
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Der Herr Amtsgerichtsrat demonftriert.
Durch preußischen Ministerialbeschluß wurde den Beamten untersagt, am Verfassungstage in ihren Dienstwohnungen in anderen als den verfassungsmäßigen Farben zu flaggen. Diese Vorschrift wurde zwar nicht auf die Privatwohnungen übertragen, aber der selbstverständliche Taft sezte voraus, daß die etatsmäßigen preußischen Beamten darauf verzichteten, am Tage der Verfassung durch Heraushängen der schwarzweißroten Fahne gegen die Re publik zu demonstrieren. Man hatte auch durchaus den Eindruck, daß die gesamte Bevölkerung und mit ihr die rechtsstehende Beamtenschaft sich diese Auffassung zu eigen gemacht hat. Anders dachte offenbar mur Herr Amtsgerichtsrat D. in Charlottenburg , der drei Tage hindurch eine schwarzweißrote Fahne heraus hing. Seit dieser Herr erkannt hat, daß es ihm mit Hilfe der Sozialdemokratie nicht gelingen dürfte, in einem Ministerposten Unterschlupf zu finden, benugt er jeden Anlaß zu einer Demonstration gegen die Republit. Bei fünftigen Bersonalveränderungen in der preußischen Justiz möchten wir den preu Bischen Justizminister bitten, Herrn Dr. D. die Schande zu erfparen, aus der Hand eines republikanischen, auf die Farben Schwarz- RotGold vereidigten Ministers eine Beförderung entgegennehmen zu müssen. Abschied von Potsdam .
Rot- Gold veranstaltete gestern abend den Brüdern vom DeutschDie Potsdamer Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz österreichischen Schutzbund, die zum Verfassungsfest der Berliner Republikaner aus Wien gekommen waren und in Potsdam Wohnung genommen hatten, eine Abschiedskundgebung. Als gegen Borantritt der Musikkapelle zum Bahnhof marschierten, begleitete 29 Uhr die Desterreicher in ihren schmuden Lederuniformen unter eine riesige Menschenmenge unter nicht endenwollenden begeisterten zurufen die Abschiednehmenden. Auf dem Bahnhof hielt der Abteilungsleiter der österreichischen Freunde, 2 arid, eine herzliche Ansprache, in der er den Berliner und Potsdamer Republikanern für den warmen Empfang dankte und betonte, daß die gemeinsame gewaltige Rundgebung am Sonntag den Desterreichern die fefte Ueberzeugung gegeben habe, daß die deutsche Republifunbesieglich ist. Dr. Mischler sagte im Namen des Reichsbanners den Scheidenden herzliche Abschiedsmorte. Er betonte, daß der 3usammenschluß Groß- Deutschlands das Ziel aller Republikaner sein müsse und dankte den Desterreichern für ihr Rommen, das aufs neue die Solidarität der beiden Völker besiegelt habe. Unter den Klängen der Reichsbannerfapelle setzte sich um 8,49 Uhr der Zug mit den öfterreichischen Kameraden unter nicht endenwollenden Heil- Rufen in Bewegung. Die gewaltige Menschen menge brach immer wieder in begeisterte Rufe auf die österreichische Republik und die österreichischen Freunde aus, die auch ihrerseits lebhaft erwiderten.
Die Ursache des letzten Eisenbahnunglücks.
Schwerer Borwurf eines Mitreisenden.
Zu dem Eisenbahnunglück des D- 3uges MünchenBerlin bei Beiden übersendet uns ein Mitreisender, Rechtsanwalt Dr. Martin Meyer aus Landsberg a. d. W., folgenden Bericht:
Die in den letzten Jahren immer häufiger werdenden Eisenbahnunglücksfälle sprechen eine deutliche Sprache und erfordern im Interesse der Sicherheit des reisenden Publikums gebieterisch schnelle und eingreifende Maßnahmen. Bereits der einfache Vergleich der Zahl der Unglücksfälle vor dem Kriege, während des Krieges und in der darauffolgenden Zeit mit der Zahl der Unglücksfälle in den letzten Jahren zwingt zu der Feststellung, daß ein mangelim jezigen System vorliegen muß. Die erschreckende Zunahme der Unglücksfälle steht meines Erachtens nicht nur zeitlich, sondern auch ursächlich mit der sogenannten wirtschaftlichen Umstellung der Eisenbahn und nicht in letter Linie mit dem Abbauder älteren erfahrenen Beamten im engen Zusammenhang. Die start übertriebene, bei rein wirtschaftlichen Unternehmungen vielleicht zu rechtfertigende Sparsamfeit ist bei einem dem Wohl der Allgemeinheit dienenden Unternehmen nicht angängig. Bei der Eisenbahn muß zunächst die Sicherheit des Verkehrs und des reisenden Bublifums maßgebend sein. Das Unglüd bei Weiden hat in geradezu erschreckender Weise den Mangel der Organisation für die Sicherheit des reifenden Publikums dargetan. Die primitivsten Hilfsgeräte waren nicht vorhanden; weder Bell, Art, Säge oder Verbandsstoffe befanden sich im Zuge. Der Werkzeugkasten soll jetzt in den Zügen ganz allgemein abgeschafft sein. Auch Fackeln fehlten, ausgenommen die zur Sicherung des Zuges nach hinten bestimmten. In der Handhabung der vorhandenen Feuerlöschapparate war das Zugpersonal nicht geübt; es verging geraume Zeit bis es den Beamten gelang, die Schrauben der Löschapparate zu lösen. Der von Weiden gesandte Hilfszug traf erst
Das Rundfunkprogramm.
Mittwoch, den 12. August.
Außer dem üblichen Tagesprogramm:
reichlich zwei Stunden nach dem Unglück an der Unfallftelle ein. Bis dahin herrschte vollständige Dunkelheit. Das Zugpersonal zeigte fich der Situation in feiner Weise gewachsen. Für die Sicherung des Buges nach hinten gegen etwa nachkommende Züge wurde wenig getan. Der Zugführer berief sich gegenüber der energischen diesbezüglichen Forderung der Reisenden auf seine Dienst anweis sung, daß er erst nach acht Minuten nach Halten des Zuges auf offener Strecke die rote Fackel anzünden dürfe. Schließlich gab er eine Fackel heraus, die zu verlöschen drohte. Lediglich das Ver halten des Lotomotivführers verdient uneinge= schränkte Anerkennung. Durch seine Geistesgegenwart hat er größeres Unglück verhütet, da er den Zug in einer Kurve auf eine Entfernung von 30 Metern bremste. Am Bahnhof Weiden fümmerte sich der Fahrdienstleiter in feiner Weise um das Publikum. Dieses blieb völlig ununterrichtet; wurde auch in feiner Weise über fein weiteres Schicksal, insbesondere über die Abfahrt eines neuen Zuges in Kenntnis gesezt. Meiner Frage wurde wenig Verständnis entgegengebracht. Bezeichnend für den Mangel jeglicher Organisation ist, daß der Bahnhof in of bei unserer Ankunft, die sieben Stunden nach dem Unglüd erfolgte, nicht einmal von dem Unglücksfall unterrichtet war.
Die Direttion der Reichsbahngesellschaft wird fich hoffentlich zu diesen schwerwiegenden Vorwürfen so schnell wie möglich äußern.
Die Unwetterkatastrophen im Reich.
Uetersen , 11. Auguft. Die Schäden, die das Unwetter in Uetersen und Umgebung anrichtete, lassen sich erst heute morgen in ihrem ganzen Umfange übersehen. Die Straßen boten in den frühen Morgenstunden ein troftloses Bild, alle Kräfte mußten herangezogen werden, um sie wieder passierbar zu machen. Das Unwetter dauerte taum eine Viertelstunde, aber seine Wirkung war fatastrophal. Fast sämtliche nach Westen gelegenen Fenster wurden durch den Hagel zertrümmert, die Ziegeldächer durchschlagen. Viele Bäume wurden entwurzelt oder wie Streichhölzer gefnickt. Große Fabritschornsteine stürzten ein. Durch den Zusammensturz eines solchen Schornsteins, dessen Trümmer das Dach eines daneben stehenden Hauses durchschlugen, wurde ein Junge so schwer verlegt, daß er bald starb. Ueberhaupt wurden viele Personen verlegt. Ein in der Nähe von Uetersen liegendes Bauernhaus wurde durch den Sturm zusammengedrückt. Besonders schwere Schäden weisen die jungen Bestände der zahlreichen Baumschulen auf. Der Magistrat hielt bereits am frühen Morgen eine Sonderfizung ab. Heute nachmittag tagt das Stadtparlament, um über Hilfsmaßnahmen zu beraten.
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Hamburg , 11. Auguft. Heute morgen versammelte sich der Vorstand der städtischen Kollegien im Rathaus, um die Hilfsattion für das durch den Zyklon verwüstete Gebiet von ueterien einzuleiten. Landrat Niendorf aus Pinneberg , der eine Besichtigung der ungeheuren Verwüstungen vornahm, war in der Sigung zugegen. Der allgemeine Eindruck ist der, daß es unmöglich ist, daß sich die schwer betroffenen Einwohner selbst helfen und die entstandenen Schäden tragen fönnen. Binneberg wird entsprechende Mittel bereitstellen, aber darüber hinaus soll auch versucht werden, die Hilfe der Landesregierung in Anspruch zu nehmen. In der Stadt Uetersen soll ein Rotstandsausschuß eingesetzt werden, der die Verteilung bewilligter Gelder vorzunehmen hat.
Der Kreis
Cübed, 11. Auguft. In techt sind dem gestrigen Unwetter ein Gehöft und drei Scheunen zum Opfer gefallen. In Lenschow, einem Dorfe bei Utecht, brannten zwei Anwesen vollständig nieder. Durch Blitzschlag wurde ferner ein Haus eines Handwerkers in St. Hubertus an der Straße Lübed- Razeburg vernichtet. Schwere Schäden werden außerdem aus Krummessee, Seereg und Schönberg in Medlenburg gemeldet.
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Schwere Sturmschäden in Holland .
Amsterdam , 10. August. Gestern abend und heute nacht gingen sehr schwere Unwetter über Holland nieder, deren schwere Folgen erst heute mittag in ihrem vollen Umfange bemerkt wurden. Der Sturm nahm in den östlichen Gebieten Hollands die Heftigkeit eines 3ytlons an, wie man ihn in diesem Umfange noch niemals vorher in Holland gefannt Besonders schwer mitgenommen wurden die Ortschaften Borculo , Didam, Doetinchem , Oldenzaal und Hengelo , wo viele Häuser zerstört und beschädigt wurden und zahlreiche Menschen Berlegungen erlitten. Am schwersten betroffen wurde nach neueren Meldungen aus Deventer der Ort Borculo , der durch den Wirbelwind fast vollkommen zerstört wurde. Nach den bisherigen Feststellungen ist hier mit vier Toten und Hunderten von Berlegten zu rechnen. Der Telephon- und Telegraphenverfehr hat schwere Störungen erlitten, die Telephonverbindungen mit Emden und Berlin waren zeitweise unterbrochen und fonnten später nur durch Umleitungen in Betrieb gehalten werden. Der Bürgermeister von Borculo hat Militär zur Hilfeleistung bei den Aufräumungsarbeiten angefordert.
Ein Rüdblid über den Borwettbewerb. gestellt werden: Solch Eifer wie in diesem Jahre hat noch nie zuvor Schon heute tann über den Verlauf des Vorwettbewerbs fefthier oben auf der Wassertuppe geherrscht! Es ist dies unbedingt das seiner treuen Stüge Stamer. Aber was wären diese Führer ohne Berdienst der Martens- Schule, ihres einzigen Führers und ihre Schüler, ihren Eifer, ihren Fleiß und ihre unermüdlichkeit? am Main , Schmidt- Elberfeld, beides Schüler der Martens- FliegerAus dem großen Kreis feien genannt: Hoffmann- Frantfurt schule; ferner Seiler- Liegnig, Espenlaub- Grunau, Erich MeyerDresden, Kegel und die Flieger der Technischen Hochschulen. Der Bergische Betein für Luftfahrt, die Settion Wuppertal des Niederrheinischen Vereins für Luftschiffahrt, Ortsgruppe Bamberg des DLV., Modell- und Segelflugverein Fulda u. a.: sie alle famen und wollen fiegen. Doch eines sei vor allem gesagt: wir sind im Segel flug recht weit fortgeschritten. Die Erfahrungen, die dreißig, fünfzigmal täglich gemacht werden, wirken befruchtend auf den Fortschritt. Was geht für Geld, für Zeit, für Mühe, Arbeit hin, welche Sorgen find gemacht, wenn jemand glaubt, er fei Erfinder. Nun endlich müssen die Vereine nicht nur die, die sich mit Luftfahrt beschäf fegelfliegen lernen, auf sicheren, wohlerprobten Maschinen. Und nicht nur die, nein, alle müssen fommen und segelfliegen lernen! Wir sind recht weit, wir sind viel weiter, als die meisten wissen, ahnen.
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So muß fich Staat und Stadt, Behörde und Private der Segelfliegerei annehmen. Auch mit wenig fann geholfen werden. Vorträge, Vereine und Verfammlungen.
6.30 Uhr vorm.: Leibesübungen nach Kommandos mit Musik- figen, auch wer sonst etwas vom Sport hält, muß, bet, ma begleitung. 5-6.30 Uhr nachm.: Siebentes Kinderfest der Funkstunde. 7 Uhr abends: Magistrats- Oberbaurat E. Lichtborn: Hygiene des Wohnhauses. 2. Vortrag. Der Hausschwamm und seine Bekämpfung. 7.30 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule ( Bildungskurse). Abteilung Heilkunde. Professor Dr. Paul Sommerfeld: Vergiftungen und Uebertragung von Krankheiten durch Nahrungs- und Genußmittel. 8. Vortrag: Vergiftungen durch pflanz1. a) Hans May : Natascha( Ernst Neubach ), b), Hannes Ruch: liche Nahrungsmittel. II. Teil. 8.30 Uhr abends: Populärer Abend. Die Prinzessin( Roda Roda ), c) Irving Berlin : Im Orangenland ( Rich. Rillo):( Robert Koppel ). 2. a) Bukowsky: Kameradschaftsmarsch, b) Czibulka : Liebestraum nach dem Balle, Intermezzo ( 1. Berliner Bandonion- Streichorchester, Dirigent: Max Schäffer). 3. a) Rückauf: Lockruf, b) Gretschaninow : Ich wollt ein wenig mit dir plaudern, c) Meyer- Helmund: Rokokoständchen( Eugen grin", b) Friedemann: Andalusischer Liebestraum, Walzer( Erstes Transky, Tenor). 4. a) Fantasie über Richard Wagners, LohenBerliner Bandonion- Streich orchester). 5. a) Hannes Ruch: Des Handwerksburschen Lied( A. de Nora ), b) Hannes Ruch: Der Handwerksbursch( Peter Schlemihl), c) H. M. Tennent: Solang die Mädchen tanzen( Rich. Rillo):( Robert Koppel ). 6. a) Schäffer: Mit vollen Segeln, Marsch, b) Siede: Anamitische Zauberer. Charakterstück( Erstes Berliner Bandonion- Streichorchester). 7. a) Dickens : Du meines Lebens Sonnenschein, b) Lehár : Wenn ( Eugen Transky). Am Flügel: Professor Oskar Wappenschmitt. eine sshöne Frau befiehlt, e) Lehár : Hab' ein blaues Himmelbett 10 Uhr abends: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst.
Reichsbanner„ Schwarz- Rot- Gold". Gefchäftsstelle: Berlin S. 14, Gebastianstr. 37/38. Sof 2 Tr Sonnabend, ben 15. August, und Sonntag, ben 16. Auguft, findet Reaktion. In feinem Herzen Stettin foll gezeigt werden, daß auch dort der in Stettin die Berfaffungsfeier statt. Pommern ift Sauptpunkt der fönnen, fich an diefer feier au beteiligen. Fahrpreis etwa 7 Mart. Für Frei republikanische Gedanke fortschreitet. Es ist Pflicht, soweit Kameraben es quartier wird gesorgt. Meldungen find unverzüglich an den Kameradschaftsführer abzugeben. Der Gauvorstand.
Arbeiter Radio- Klub, Ortsgruppe Webbing. Donnerstag, 13. Auguft, 7% Uhr, Bastelabend im Lokal Mahlzahl, Utrechter Str. 29. Gäfte willkommen.
Arbeitersport.
Freie Turnerschaft Neukölln- Brig. Fußballabteilung. Intereffenten unferes Sports zur Kenntnis, daß in wenigen Wochen die Serienfpiele beginnen. Sunge, träftige Leute, zur Aufbefferung und Vervollständigung der Jugenb mannschaften, tönnen eintreten. Sigungslokal: Neukölln, Marefchstr. 14, Jdeal Clause, Freitags von 8 Uhr an, Eigener Turnplay: Neukölln, Dammweg 47.