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fahrungen der letzten Jahre in flarer Form ihren Niederschlag gefunden. In bürgerlichen Kreisen hat die bereits im preußi­schen Entwurf vorhandene Bestimmung des§ 34 Beunruhi­gung hervorgerufen, die besagt:

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In der Tat hat die Sozialdemokratie die Kapitulation des 3entrums vor den agrarischen Sonderinteressen nicht ver standen. Sie persteht es auch nicht zu würdigen, daß eine Verfassungspartei angeblich aus Furcht vor unverfassungs­ Die Städte sind berechtigt, sofern es das Gemeinwohl erfordert, mäßigen diftatorischen Gelüsten ihrer Koalitionsgenossen von durch Ortsgesetze vorzuschreiben, daß die Einwohner der rechts die Rechte der Minderheit vergewaltigen hilft und pflichtet sind, sich an bestimmte gemeinnüßige städtische fich selbst an der Aufrichtung einer Interessendittatur be Einrichtungen anzuschließen. teiligt. Das Zentrum hätte die tief bedauerlichen Umstände" Insbesondere fann der Anschluß oder Benuzungs- vermeiden können. Es trägt die Verantwortung, und der 3 wang vorgeschrieben werden für städtische Kanalisation, Berfuch, sie abzuwälzen, wird so wenig ernst genommen Wasserleitung, Müllabfuhr, Straßenreinigung werden, wie die gleichwertige These, daß nicht der Dieb, fon­dern der Bestohlene schuldig sei.

und Leichenbestattung."

Die verängstigten Leute, die hinter dieser Bestimmung ein neues Sozialisierungsexperiment wittern, wiffen offenbar nicht, daß diese Bestimmung ihrem Inhalt nach lediglich gel. tendes Recht wiedergibt. Sie bedeutet gegenüber dem jetzt geltenden Rechtszustande mur eine Zuständigkeitsverände rung, indem sie die Einführung des Anschlusses und Be­nutzungszwanges für lebenswichtige Gemeindebetriebe aus einem Recht der Polizei zu einem Recht der Gemeinde vertretung macht.

Einen modernen Geist atmet auch der Abschnitt über die Ortsgesetzgebung, der aber, wie schon oben erwähnt, gleichfalls in mehreren Bunkten einer flareren Formulierung bedarf. Große Befriedigung löst endlich der Abschnitt über die Staatsaufsicht aus, der die staatliche Aufsicht auf die Kontrolle der Gesetzmäßigkeit der Gemeindeverwaltung be­schränkt. Mit besonderer Freude wird man die Bestimmung begrüßen: Eine staatliche Bestätigung des Stadt­vorstandes und städtischer Beamter findet nicht statt." Hoffentlich wird es gelingen, dieser allein befriedigenden Löfung zur gefeggeberischen Anerkennung zu verhelfen.

Die Zentrumsfrattion behauptet nicht mehr und nicht weniger, als daß sie der Wirtschaft und den Reichsfinanzen die Stabilität gesichert habe:

Die beschlossenen großen Geseze schaffen eine endgültige Grundlage für eine geordnete Wirtschafts- und Finanzpolitik." Der Zolltarif ist als Provisorium auf zwei Jahre ge­schaffen worden. Die Steuergesetze find so wenig ,, endgültige Grundlage", daß am Tage nach ihrer Berabschiedung die Flickerei losging. Die geordnete Wirtschaftspolitit" taumelt von einer handelspolitischen Krise in die andere. Der Be­schwichtigungsversuch der Zentrumsinstanzen ist denn doch etwas zu sehr im Widerspruch mit den Tatsachen, als daß ihm Gewicht beigelegt werden könnte.

Für die Beurteilung der Zentrumspolitik ist dies Plädoyer ohne Belang. Es kommt darauf an, ob das Zentrum sich von den Deutschnationalen auf die Bahn der reaktionären Klassenpolitik gegen die Arbeiter und die Ver­braucher weiter vorwärts schieben lassen wird, oder ob es fich auf eine bessere Bergangenheit besinnt.

Die Chronik von Weimar  .

Die Nationalversammlung   ist vollständig vergeffen. Reichstagsabgeordneter Brodauf schreibt dem Berliner

Tageblatt":

Alles in allem stellt der Entwurf trotz aller Beanstandun­gen und trotz der grundsätzlich verfehlten Beschränkung auf städtische Gemeinden eine brauchbare Grundlage für die parlamentarische Arbeit dar. Daß er über furz oder lang auch den Reichstag beschäftigen wird, ist anzunehmen. Für die Beratung des preußischen Gesetzentwurfes ,. mit dem Deutschen   den Berfassungstag festlich begangen haben, dürfte folgen In diesen Tagen, in denen Millionen von verfassungstreuen eigentlich fein Mensch innerlich einverstanden ist, ergibt sich des nicht ohne Interesse sein. Bor furzem blätterte ich gelegentlich daraus eine völlig veränderte Situation. Mit der Gewalt eines Aufenthalts in Weimar   im dortigen Adreßbuch. Es steht darin einer zwangsläufigen Entwicklung feht sich die Tenden auch eine Geschichte von Weimar  ; sie ist ja eine ehrwürdige, tausend­zur Bereinheitlichung der inneren Verwaltungs­struktur der Länder durch. Damit erhält die Weimarer   Ber  - jährige. In dieser Chronik sind wohl alle Fürsten   oder doch faffung, die jetzt ohne fefte Grundlage in der Luft schwebt, erst den Unterbau, der ihre Lebensfähigkeit verbürgt und dem deutschen   Volke den demokratischen Einheitsstaat beschert.

alle Fürstenlinien aufgezählt, die in den tausend Jahren in Weimar  residierten. Jeder Fürstenpatt, jede Erbteilung, durch die Stadt und Land in andere Hände übergingen, ist gewissenhaft registriert. Nicht nur Großes, wie die Zeit Goethes, auch Kleines ist mit Liebe verzeichnet. Wie zum Beispiel im Laufe der Jahr hunderte der Stadt durch wohlwollende Fürsten   Marttrechte ver liehen worden sind. Nur ein großer historischer Vorgang wird nicht behandelt: Der Chronist, der zum Beispiel auch den Besuch Napo­ leons   nicht vergißt, geht vollständig darüber hinweg, daß in Weimar   im Januar 1919 die deutsche  nationalversammlung zusammentrat, um auf ben alten Reiches einen Neubau zu errichten, um die Berfassung Trümmern des durch den verlorenen Krieg zusammengebrochenen für die deutsche Republit zu schaffen. Ueber bie gange Beit vom Zusammenbruch des alten Staates an berichtet der Chro­

Die Verteidigung des Zentrums. Nicht der Dieb, der Bestohlene ist schuldig. Reichstagsfraktion und Reichsparteivorstand des Zent­rums erlaffen einen Aufruf ,, An die Zentrumspartei   im Lande". Der Aufruf ist dem richtigen Gefühl entsprungen, daß die Haltung der Zentrumsfraktion im Reichstag dringend einer Verteidigung bedarf bei seiner Abfassung ist der Gesichtspunkt maßgebend gewesen, daß man der Empörung und der Kritik im eigenen Lager Argumente entgegensetzen müsse. Dieser Aufruf plädiert darauf, daß die Zentrumsfraktion guten Willens gewesen sei- fie habe auch bei der Bergewaltinist nur mit folgendem Sat: gung der Opposition das beste gewollt. Es wird an gedeutet, daß die Luther  - Regierung in der Sommerpause die Zollvorlage mit Hilfe des Art. 48 verordnet hätte, wenn sie nicht verabschiedet worden wäre. Dann heißt es:

,, Die Revolution zerstörte Unerseßliches. Während der nun folgenden Regierung der sozialdemokratisch- demokratischen und danach der sozialdemokratisch- tommunistischen Parteien wurde von den durch Weimars Fürstenhaus in mehr als einem Jahrtausend geschaffenen Kulturgütern unendlich viel ber. nichtet, so daß heute gewaltige Schäden zu heilen sind..."

,, Darum haben wir die Auffassung vertreten, daß das unab­weisbar gesetzgeberisch Notwendige auch rasch zu geschehen habe. Wir bedauern, daß diese Notwendigkeiten von Parteien, mit denen wir jahrelang zusammen gestört worden sein sollen, bezeichnen sollte." arbeitet haben, nicht vollauf verstanden und ges. würdigt worden sind. Hieraus haben sich bei der Erledigung des Zolltarifgefeßes tief bedauerliche Umstände ergeben,

Der Chronist würde in peinlichste Berlegenheit fommen, wenn er auch nur eines von den unendlich vielen Kulturgütern, die zer

für die auch jene Parteien Berantwortung zu tragen haben.".

Deutsches Mannesideal.

Bon Felig Scherret.

Die Dollarzeit verwirrte die Begriffe; es gab teine reinliche Trennung mehr. Hakenkreuz, Sowjetstern und Dollarzeichen leb. ten in Harmonie, auf dem assessoralen Stehkragen von schwin­delnder Höhentendenz saß der Kopf eines Jobbers. Alles vereinte die Jagd nach dem Dollar. Selbst Romanfabrikanten wußten nicht aus noch ein. Die alten Typen zogen nicht mehr, man mußte eine Edelkreuzung von Spetulant und Reserveleutnant erfinden, um jungfräuliche Tränendrüsen massieren zu können. Der Degen wurde mit dem Schlußscheinheft vertauscht, oder beide Gegenstände wurden in Bersonalunion zusammengeschlossen. Der neue Roman­held spekulierte, war Geld und Brief, aber er trug mit sich herum wehmütige Erinnerungen an die alte Zeit, damals in Frankreich  im Schützengraben. Vollkommen Unentwegte fonnten allerdings diese Atmosphäre nicht ertragen, fie gingen mit edler Räubergeste in die Tropen, um dort eine schmachvolle Gegenwart, Stinnes und die Inflation zu vergessen. Beinahe wäre ein neues Mannesideal entstanden, da tam die Stabilisierung, der Dollar interessierte nicht mehr, Hitler   war der Mann des Tages, und begrabene Ideale er wachten zu neuem Leben.

Troß Amerifanisierung und anderer Dinge ist das Ideal das gleiche geblieben: Aristokraten, unzählige Male im Kriege ver­mundet, benehmen sich wie fleine Angestellte, und der Held, der moderne Siegfried, zeigt eine angenehme Horizontbeschränkung. Er hat teinen Ueberblick über Tatsachen, er erledigt alles mit her­kömmlichen Phrafen, die sich auf den Jargon deutschnationaler Wahl­verfammlungen beschränken; dafür ist er auch immer geballter Rebensernft, forſch und schneidig, er kennt kein Lachen, sondern pol­ſtert sich ständig mit Würde, denn er fürchtet durch Freundlichkeit jeinen Nimbus zu verlieren. O, der Aermste leidet unter der Gegenwart, unter der Schmach der Berhältnisse, er ist völliger Pflichtmensch und redet dauernd von seiner Pflicht allen möglichen ift pölliger Dingen gegenüber, aber er redet nur und tut nichts weiter, höchstens verheiratet er sich mit einer blondbufigen Jungfrau, zeugt Kinder, denen er von der Wiege an den Haß gegen alles Nicht­deutsche lehrt.

Man trifft ihn überall, in Cafés, Dielen und gut bürgerlichen Mittagstischen, im Norden und auf dem Kurfürstendamm  , in staat­lichen Bureaus, Salons und Warenhäusern, man sigt ihm in der Untergrundbahn gegenüber oder im Stadtbahnzug, er gehört zur Physiognomie Berlins   wie zu der einer fleinen, pommerschen Stadt, er ist eben aus dem Leben Deutschlands   nicht fortzudenken.

Bataillonsfommandant Emma, als er mit 10 Astari eine In­Unruhe auch in Italienisch- Afrita. In der Cyrenika ist der fpettionsreise machte, durch Schüffe aus dem Balbe überfallen worden. Ein Askari und der Hauptmann wurden getötet. Die Ber­folgung der Räuber hatte feinen Erfolg.

einen schweren Eriftenztampf, und die Stimme schnarrt hin und wieder noch wie in alten Zeiten.

Aber auf der Jackettklappe find distret einige Gesinnungszeichen untergebracht, ein fleiner Stahlhelm oder ein noch fleineres Haten­freuz, vielleicht auch das Beichen irgend eines Offiziersbundes. Man muß der Mitwelt doch zeigen, was man ehemals war. Alle republikanischen Abzeichen werden mit vernichtenden Blicken ge mustert, direkt als Beleidigung empfunden. Nur wenn sie ein Borgefeßter trägt, verfintt man davor in feuscher Anbetung und entfernt diskret den Stahlhelm oder das Hakenkreuz; Ungnade ist immer eine peinliche Angelegenheit. Auch der wahre, deutsche fennt genau die Berechnung von Nußen und Schaden, auch er blickt Idealmann versteht mit der Gesinnungstonjunttur mitzugehen, er fennt genau die Berechnung von Rugen   und Schaden, auch er blickt in der Straßenbahn, wenn eine alte Dame stehen muß, mit stahl­blauen, ergrimmten Blicken um sich, ob niemand Neigung verspürt, sich zu erheben und bleibt ruhig fizen. Bielleicht träumt er davon, daß vergangene Zeiten eine gewisse Ritterlichkeit kultivierten und nimmt sich vor, die Jugend in treudeutschem Sinne zu erziehen.

Der Zwergclown.

Bon Hans Wesemann  .

Jeden Abend tritt er in dem Stetch Sput in der Badstube" auf. Seine Rolle besteht darin, daß er sich zu einem Batet zu fammenfneten läßt, mit dem dann zwei Riesen" Fangball spielen. Zu fomisch sieht das aus! Das Publikum wälzt sich jedesmal wird, daß seine dünnen Beinchen fliegen, und wenn er dabei gar ein vor Lachen, wenn er wie auf dem Rasperletheater herumgewirbelt mal auf den Boden fällt und die Riesen ihn als lebendigen Fußball rumfugeln, dann dröhnt der große Saal von berftender Heiterkeit. Eines Abends aber fällt er sehr heftig; er hat es wohl gemerkt, der eine Riese hat ihn absichtlich so gestoßen. Und als er zornig fich aufrappeln will, tritt ihn der Riese vor den Hintern wieder und wieder, daß er wie ein Bündel Lumpen durch die Luft fliegt. Der fleinen Fäusten, die Tränen laufen über das gefleisterte Geficht Kleine schreit vor Wut und Schmerz. Er suchtelt mit den lächerlich grobe Stiefel des Riesen tritt ihn nieder und das Publikum schreit er will fragen und beißen, wie eine gemarterte Raze. Und der und freischt vor Lachen, bis der Vorhang fällt. Da steht mit einem Male die tomische fleine Figur vor dem Borhange und droht mit den Händchen, stredt die Zunge raus in ohnmächtiger But und freischt mit hoher Fiftelſtimme Schimpfworte. Da langt aber schon eine Riesenhand durch den Spalt, padt ihn am Genic, schleudert ihn wie zum Hohne hin und her und läßt ihn dann verschwinden.

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Mensch, ich lach mir tot, morgen abend tomme ich wieder," lächelt verstohlen dem netten jungen Mann zu, der sie den fagt der dicke Herr in der ersten Parkettreihe zu seiner Dame. Die ganzen Abend fixiert hat....

Altpreußisches, die Erinnerung an den angenehmen Ton des Staaber Er bevorzugt nicht den amerikanischen   Lebensstil, in ihm lebt fernenhofes, er flappt auch jezt noch, im republikanischen Zeitalter, gerne die Haden zusammen und verbeugt fich mit der dekorativen Steifheit des gewefenen Offiziers. Zu Hause und Freunden gegen­über schimpft er auf die Republit und immer ziert eine leise an­gedeutete Bornesfalte die Stirne. Der Blid ift ftahlblau und wird manchmal in seiner Schärfe von einem Monofel unterbrochen. Das Haar ist turz geschnitten, nur vorne tämpft ein kurzes Scheitelchen

Fund einer Aphrodite- Statue. Auf der Insel Rhodus tourde bor kurzem bei Ausgrabungen eine vollkommen unversehrte Marmorstatue entdeckt, die die Göttin Aphrodite   darstellt, wie fie am Boden fauert und mit beiben Händen ihr reiches Haar ausbreitet. Der Parifer Altertumsforscher Salomon ( 4. Jahrhundert v. Chr.). Reinach   bält die Statue für ein Meisterwerf aus der Schule bes Pragiteles

Unter neuer Flagge.

Die Berleumderzentralen an der Arbeit.

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Mit unseren Enthüllungen über die R.-R.-R. 3entrale des Herrn Dr. Kluge Knoll haben wir in ein Wespennest ge stechen. Der Hieb hat gesessen. Fieberhaft bemühen sich die Bac­meister Leopold darum, auf neuen Wegen ihr Gift in der Deffentlichkeit zu verspritzen. Unserem Nürnberger Bruderorgan, der Fränkischen Tagespost", ist ein Brief auf den Redaktionstisch geflogen, den wir hiermit veröffentlichen:

Deutsche   Fragen Barteiunabhängige Zeitungs- Korrespondenz für Politit, Wirtschaft und Kunst. Herausgeber Mar Dabis, Berlin- Steglitz  , Sendelstr. 12. Fernsprecher: Stegliz 3222.

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Der verehrlichen Schriftleitung

erlauben wir uns auf ausdrücklichen Wunsch des bekannten Wirt­schaftspolitikers, Herrn Leopold, M. d. R., beifolgende

offene Antlage

des Herrn Bacmeister und Leopold zu übersenden mit der aus­drücklichen Bitte, diese am Mittwoch, den 5. August, morgens und nicht vorher in Ihrem geschätzten Blatt zum Abdruck zu bringen. Wie aus dem Inhalt hervorgeht, handelt es sich darum, end­lich einmal vor der breiteften Deffentlichkeit die ausgedehnte und verderbliche Rorruption festzustellen, die sich seit den unglüd­seligen Novembertagen 1918 infolge der Mißwirtschaft und der Mißregierung der Sozialdemokratischen Partei in der Verwaltung eingenistet hat und sich jetzt zu beherrschen droht, in unsere Ver­waltung, die früher die sauberfte der Welt war.

,, Sauberfeit in der Justiz"

ist das hohe Ziel, das es nunmehr zu verfolgen gift, nach dem der Vorwärts" gewagt hat, die öffentliche Meinung irrezuführen, muß der Angriff gegen alle in der Justiz vorgetommenen Unjauberteiten durchgeführt werden.

Die öffentliche Anklage der erwähnten Herren soll als ein. heitliche Aktion in allen nationalen Zeitungen Deutschlands  gleichzeitig am Mittwochmorgen erhoben werden. Wir bitten ergebenst, auch Ihre geschäzte Zeitung diesem eminent natio nalen 3wede zur Verfügung stellen zu wollen. Für Ueber­sendung eines Belegeeremplars wären mir sehr verbunden und geben anheim, gleichzeitig bei Abdruck des Artikels ein weiteres Exemplar Ihres Blattes dem preußischen Justizministerium zu übersenden.

Hochachtungsvoll

Schriftleitung der Deutschen Fragen".

Ein eminent nationaler 3wed" in der Tat, diese syste matische Verleumdung. Denn wovon sollen die Nationalisten anders leben als von der Berleumdung. Sauberfeit in der Juftiz", d. h. Aufrechterhaltung des famosen Idealzustandes, bei dem die Deutschnationalen ihre Parteiziele mit Hilfe von Staats­anmälten

und staatsanwaltlichen Pressetam. ihre Gemeinheit erkennt man immer wieder. Das eble Baar pagnen erreichen. Und wenn sie auch tausend Gewande anziehen, Bacmeister- Leopold mag fich beruhigen. Die Sauber feit in der Justiz wird hergestellt werden! Mit ihren Me

thoben wird aufgeräumt!

Schnapp heute entlassen.

Der Kaufmann Snapp, der bekanntlich in der Notwehr den 16jährigen Dölle am vergangenen Sonntag auf dem Kurfürffen. damm erschossen hat, ist heute auf Antrag feines Verteidigers Rechts anwalt Dr. Arthur Brandt aus der Haft entlassen. Der erste Staatsanwalt hat dem Antrage zugestimmt, da nach seiner Ansicht ein Fluchtverdacht nicht vorliegt. Das Verfahren nimmt jedoch seinen Fortgang.

Die Deutsch nationalen, deren Mitglied der Sechzehn­

jährige gewesen ist, wollen von Steglitz   aus dem Erschoffenen ein großes Begräbnis bereiten und die Böltischen wollen sich dem anschließen.

Pension Schöller, Schwant in brei Aften von Lauff. Holde Rüderinnerungen an die Zeit, wo Provinzontel mit Familien nach Berlin   tamen und im Theaterpartett saßen neben Gartenlaube­und Töchteralbumleferinnen und Pensionsmüttern mit ihren Küfen. Die Schaubühne am 300 muß doch ihrer Sache sicher sein, daß alle diese Gattungen noch recht zahlreich existieren; denn sonst wäre meber die Ausgrabung des Stüdes noch die Darstellung zu ver­stehen, die man in Kößschenbroda ja vielleicht als erfttlaffig emp­funden hätte. Einzig Franz Sondiger als Schauspieler­aspirant, der das" nicht aussprechen fann, würde einiges Lob verdienen, wenn er nicht gleichzeitig für die Spielleitung verant wortlich zeichnete. Allerdings hätte sich aus diesem unzulänglichen werk mit diesen unzulänglichen Kräften viel mehr wohl auch nicht herausholen laffen. Ganz fleine Lichtblicke bot manchmal Gustav Trauhold. Der Rest sei Schweigen.

SZ.

Ein neues Lebenseligier? Das British Medical Journal  " be.. richtet von einem großen Erfolg der pharmatologischen Forschung. Dr. Herbert Nott hat ein Bräparat zusammengestellt, das im wahrsten Sinne des Wortes ein Lebenselirier sein soll. Der Hauptbestandteil der Nottschen Mischung ist Mangan, ein Element und Metall, dem Eisen chemisch nahe verwandt. Aus der chemischen Berwandtschaft folgerte Dr. Nott auch eine phyfiologische. Tieregperimente be ftätigten feine Vermutungen. Ratten, die längere Zeit mit der Manganmischung gefüttert wurden, zeigten bald zunehmende Lebens. energie. Die Tiere wuchsen schneller, die Fellhaare wurden feibig­finder, baß es sich bei seinem Präparat nicht um ein Reiz- oder glänzend und lang, und die Ratten selbst wurden sehr angriffsluftig und lebhaft. Aus der Gewichtszunahme der Tiere bewies der Er­Anregungsmittel handeln kann, sondern daß es ein wirkliches Nähr­präparat ift. Nach den erfolgreichen Tierversuchen wurde die Manganmischung auch an Menschen erprobt. Bon mehreren Hun­derten von Personen, die an Blutstörungen( Anämien) erkrankt waren, wurden über 70 Proz. in furzer Zeit durch Einnehmen des Nottschen Bräparates geheilt. Daraufhin hat die englische Gesund­heitsbehörde die Berteilung größerer Quantitäten des Eliriers an Freigabe des Mittels, um es der allgemeinen Berordnung zugäng­Kinderspitäler angeordnet. In Aerztefreisen erwartet man eine lich machen zu können.

Rommiffion eingefeßt, die Maßnahmen für die internationale Be Bekämpfung der Schlaffrankheit. Der Böllerbundrat hatte eine tämpfung der Schlaffrankheit im tropischen Afrika   vorbereiten sollte. Diese Kommiffion empfiehlt nun, wie in der Deutschen Medizini schen Wochenschrift" berichtet wird, die Einsetzung eines wissenschaft­lichen Komitees, das seinen Siz in dem englischen Seucheninstitut nämlich des Professors A. Kleine, der bei der Erprobung des zu Entebbe   in Uganda   am Bictoria- Njanja- See haben soll. Dafür wird die Mitarbeit eines deutschen   Arztes verlangt, Heilmittels Baner 205" so große Erfolge erzielt hat. Es soll ein frankheit in den einzelnen Kolonien geschaffen werden, und weiter ständiger Austausch der Nachrichten über den Stand der Schlaf­werden durchgreifende Maßnahmen gegen den untontrollierten Ber­tehr der Eingeborenen zwischen den einzelnen Seuchengebieten, die Einführung eines Gefundheitspaßzwanges and die scharfe Kontrolle verseuchter Landftriche gefordert.