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öeschränkler� Machtvollkommenheit flßcr Heer nnS Hcuntri Hat verfügen dürfen! Ein Mann mit so beschränktem Wissen. solchem Mangel an politischem Bück hat durch Jahre als der Heros der»Deutschen Daterlandspartei" ausposaunt werden können!' Es ist ein Verdienst der Demokratie, daß sie die Spreu vom Weizen, die Könner von den Schwätzern sondert. Sie hat Erich Ludendorff   längst zur Spreu geworfen und zahlt ihm dafür Pension, gewährt ihm eine Freifahrt­karte als Reichstagsabgeordneter und die Diäten dazu! Im übrigen läßt sie den großen Mann reden. Er ist i ngefährlich und blamiert mit seinen Angriffen gegen die deutschnattonale Reichsregierung und gegen die Farben Schwarz-Rot-Gold vor allem sich selbst. Und in der Be- ziehung hat er wirklich nicht mehr viel zu verderben. Kommunisten und Ireiüenkergemeinsthast. Die neueste Spaltuugsaktiou. Aus dem Lager proletarischer Freidenker wird uns geschrieben: £ 49 der Satzungen der Kommunistischen Partei besagt: ,3» allen r überparteilichen Arbeiter- und Bauernorganisationen und Organen <3?werkschaften, Genossenschosten, Kultur- und Aufklärungs-, Sport- rnd andere Vereine, Kriegsteilnehmer-, Betriebsräten-, Erwerbs- losenverbänden, auf Kongressen und Konferenzen, in den Gemeinde- Verwaltungen, Gemeindevertretungen, Parlamenten usw.), in denen wenigstens zwei Kommunisten vorhanden sind, müssen zur Steigerung des Einflusses der Partei und zur Verwirklichung ihrer Politik in der außerparlamentarischen Bewegung kommunistische Frak- t i o n e n organisiert werden.' Danach sieht die Betätigung der kommunistischen   Größen im Sinne ihrerEinheitsfront' aus, die sie immer noch im Munde zu führen wagen. Jede Organisation, jeder Derein, jeder Kongreß von Arbeitern ist ihnen willkommen als Tummelplatz für ihre zer- störenden Kampfmethoden. Das hat in den letzten Monaten auch iieGemeinschaft proletarischer Freidenker' er- fahren müssen, eine kulturpolitische Bereinigung, in deren Reihen Sozialisten wie Kommunisten wirklich gemeinsame Ziele verfolgen könnten. Doch daran ist nicht zu denken. Weshalb? Der Borstand ist sozialdemokratisch, ganz einfach deshalb, weil die Mitglieder in überragender in Leipzig   z. B., dem Sitz des Hauptvorstandes, zu über 90 Prozent der Sozialdemokratischen Partei und nicht der Koiymunistischen angehören. Das ist Grund genug für die kominunijti- schen Mitglieder der Vereinigung, ihre ganz widerwärtige Hetze zu entfalten, und zwar unter ausgiebiger Benutzung der staatlichen Mittel des angeblich von ihnen so bekämpften kapitalistischen Klassen- stoates. Zunächst wählten die Kommunisten mit dem Sekretär Wolf an der Spitze einen eigenen wilden Hauptvorstand. Dieser verhandelte mit dem statutengemäß gewählten Hauptvorstand über ein gemeinsames Zusammengehen. Gleichzeitig aber bemühten die- selben kommunistischen   Unterhändler die sächsische I u st i z, die ihnen plötzlich als willkommene Stütze erschien; sie ließen die beiden Vorsitzenden Mayer und Knieh vor das Landgericht Leipzig   laden, >:m einen Gerichtsbeschluß herbeizuführen, der den beiden Bor  - sitzenden jede Tätigkeit in Wort und Schrift unterbinden sollte unter Androhung höchster Geldstrafen oder sechs Monaten Gefängnis in jedem Einzelfalle. Die Sache war zu fein gesponnen, das Land- aericht Leipzig   tat den kommunistischen   Drahtziehern den Gefallen nicht. Die Klage wurde vielmehr zurückgewiesen, die Kosten von rund 1990 M. haben die Kläger Wolf. Heinicke und Konsorten zu tragen. Diese Freidenker haben sich die Urteilsbegründung, die sie gegen sich heraufbeschworen haben, sicher nicht hinter den Spiegel gesteckt. Denn zunächst wurde festgestellt,daß die sich provisorl. scher Hauptoorstand nennenden Herren überhaupt kein Recht haben, zu klagen', und dann erklärt das Urteil kurz und bündig:Allein rechtmäßiger Hauptvorstand ist nach dem Statut nach wie vor der durch Mayer und Knieß vertretene Hauptvorstand!' Was nun? Jetzt war auf einmal den kommunistischen Frei- denken, das Urteil der von ihnen selbst angerufenen bürgerlichen Justiz nicht maßgebend. Also griffen sie zu einem radikaleren und lotsicheren Mittel. Sie mobilisiertendenRotenFront- kämpferbund', ließen von besten Garde die Hauptgeschäfts- belle besetzen und das gesamte Inventar, wie Tische, Stühle, Kassetten. Bücher, Bnefordner usw. wegschleppen, und zwar in die Gejchästs- räume des Sekretärs Wolf. Als der Hauptoorstand diesem Bor- gehen ein Ziel setzen wollte, riefen die Kommuni st e� die von ihnen sonst so beschimpfte Polizei heran, die erst ihrerseits aufgeklärt werden mußte, bis sie das Spiel durchschaute, dos die kommunistischen   Frontkämpfer hier im Sinne ihrerEin- heitssront' spielten. Inzwischen hat eine statutenmäßig einberufene Hauptversamm- lung endlich die nötige Klärung gebracht. Die kommunistischen  Treiber hatten der Einladung allerdings keine Folge geleistet, sie scheuten anscheinend die Verantwortung. Die Hauptversammlung genehmigte ein neues Organisationsstatut, beschloß die Eintragung der Gemeinschaft in da» Lereinsregister und wählte den neuen Vorstand: Adolf Müller al» ersten, Theo Mayer als zweiten Vorsitzenden. Die weitere Auseinandersetzung mit den Kommunisten bleibt vorläufig abzuwarten. Welches ist die Lehre, die sich aus diesen jüngsten Erfahrungen der Gemeinschaft proletarischer Freidenker ergibt? Ganz einfach: Es gibt weder auf politischem noch auf Wirtschaft- lichem noch auf kulturpolitischem Gebiete die Mög- lichkeit einer Arbeitsgemeinschaft mit den Kommunisten, die nur zerstören und sprengen wollen, und zwar im Austrage ihrer höchsten Instanzen und nach Anweisung der Satzungen der KPD  . Daraus gilt es für jeden Sozialdemokraten die einfachen Schluß- folgerungen zu ziehen.__ Noch immer Kriegsgerichtsurteile. Im besetzten Gebiet. Daudau(Pfalz  ). August.(MIß.) Das französische  Kriegsgericht, das gestern zu seiner zweiten Sitzung zusammen- trat, verhandelte gegen die Brüder Karl und Robert Hymon aus Ludwigshafen  , welche wegen Verteilung von antimili- taristischen Schriften, wegen Paßoergehens und wegen «aftenbesitzes unter Anklage standen. Beide waren im Besitz tom- munistischer Schriften betroffen worden, welch« an die französischen  Besatzungstruppen gerichtet waren und diese zum Ungehorsam gegen ihre Vorgesetzten ausforderten. Beide Brüder waren außerdem ohne rechtmäßige Ausweispapiere und Karl Hymon im Besitz von Waffen betroffen worden. Der Gerichtshof verurteilte Robert Hymon zu 3 Sohren   Gefängnis und 190 Mark Geldstrafe, seinen Bruder ebenfallszuZIahrenGefängnisund 1999 Mark Geldstrafe. Der Heizer Otto Bihy au« Kaiserslautern   wurde vom Kriegsgericht zu einem Jahr Gefängnis verurtellt. well er in einer Wirtschaft in Kaiserslautern   marokkanische Soldaten an- geblich�zum Ungehorsam aufreizte und gegenüber Vertretern der sranzopschen Lesatzungsarmee ungebührlich ausgetreten sein soll. �er Staatsanwalt hatte zwei Jahre Gefängnis beantragt._____
Der fmnMfthe Parteitag.
Varenne ausgeschlossen.
Paris  , 15. August.(Eigener Drahtbericht.) Der außerordent- liche sozialistische Parteitag in Paris   wurde vormittags 11 Uhr mit einer kurzen Begrüßungsansprache des Genossen Oslin eröffnet. Nach einer einstimmig angenommenen Entschließung, welche die streitenden Bankangestellten der vollen Solidarität der Partei versichert, trat der Parteitag in die Besprechung des Falles Varenne ein. Sie wurde eröffnet mit einer Verlesung des Briefs Varennes   an den Parteivorstand, in dem er mitteilt, daß er weder sein Mandat niederlegen, noch die Partei zu verlassen ge- denke. Als erster sprach ein Delegierter au» dem Departement Puy de Dome  , dem Wahlkreis Varennes  , der bei aller Anerkennung der Verdienste Varennes   um die Partei, dessen Handlungsweise als einen schweren Disziplinbruch bezeichnete. Da die gegenwär- tige innerpolitische Lage es Varenne nicht erlaub«, in der Verwaltung Indochinas   das Programm des Sozialismus zur Anwendung zu bringen, hätte er diesen Posten vom Ministerium Painleoe nicht annehmen dürfen. Genosse Grumbach bezeichnete es als einen Verrat an der Partei, daß Varenne es nicht einmal für notwendig gefunden habe, sich vor dem Parteitag zu rechtfertigen. Für Varenne nahm lediglich Abg. Aulin Partei, der auf der gleichen Liste wie Varenne gewähll ist. Mit dessen Ausschluß, so führte er aus, würde der Parteitag im Hinblick auf die politische Ver- gangenheit Varennes   einen ungeheuer schweren Fehler be- gehen. Ein Antrag auf Ueberweisung der Angelegenheit an die Re- solutionskommission wurde mit großer Mehrheit abgelehnt und die sofortige Abstimmung über die beiden vorliegenden Anträge be- schloffen. Der Antrag Bracke bezeichnet das Amt des Gouverneurs von Indochina   als absolut unvereinbar mtt demjenigen eines sozialistischen   Abgeordneten und macht sich die vom Dezirksparteitag des Departements Puy de Dome   angenommene Formel zu eigen, die Varenne aus der Partei ausschließt. Der Antrag R e- naudel stellt Varenne nochmals vor die Wahl zwischen seinem Mandat und dem ihm von der Regierung angebotenen Posten. Die Abstimmung ergab eine starke Mehrheit für den Antrag Bracke. Varenne hat damit aufgehört, Mitglied der sozialistischen   Partei zu sein. Die Sonnabcndnachmittagsitzung des Parteitages brachte zu- nächst die Feststellung des ziffernmäßigen Ergebnisses der Ab- stimmung vom Vormittag. Danach hat bei 899 Stimment»
Haltungen der Antrag Bracke 2 1 1 Z, der Antrag R e n a u- del nur 381 Stimmen erhalten. Der angenommene Antrag hat folgenden Wortlaut:Nachdem Genosse Varenne, von der Partei aufgefordert, zwischen seiner Zugehörigkeit zur Sozialistischen Partei und dem Posten des Generalgouverneurs von Indochina   zu wählen, sich zugunsten des ihm von der Regierung gemachten Angebots entschieden hat, ist der Parteitag der Auffassung, daß Herr V a- renne seine Wahl getroffen und sich selbst außerhalb der Partei gestellt hat.' Der Parteitag trat sodann in die Aussprache über die inner- polttische Lage ein. Als erster Redner kam ein Vertreter der Min- d e r h e i t zu Wort, der in längeren Ausführungen über die poli- tische Lage und die Hallung der Fraktion zu dem Schluß kam, daß diese unter keinen Umständen die Verantwortung für den Bruch des Linkskartells übernehmen dürfe. Der nächste Redner, Z y r o m s t y, entwickelte die Argumente gegen die Fortsetzung der Unterstützung des Ministers Painleoe, dessen Politik er einer ein- gehenden Kritik unterzog. Auch die Beteiligung an einem anderen bürgerlichen Ministerium sei unter den gegebenen Umständen auf das entschiedendste abzulehnen. R e n a u d e l betonte, daß die Sozialisten sich noch dem 11. Mai 1924 entschlossen hätten, vorübergehend Kompromisse einzugehen, um der Kammer eine Linksmehrheit zu erhalten. Es handle sich nicht um eine Unterstützungspolitik, die, seitdem Painleoe ans Ruder gekommen sei, unmöglich geworden sei, sondern darum, ob man sich von anderen republikanischen Kräften leiten lassen und zulassen wolle, daß ein reaktionärer Block wieder zur Regierung gelange. Die Partei müsse, wie alle sozialistischen   Par- teien der Welt, ihren Teil Verantwortung an der Re- gierung übernehmen. Renaudel fuhr fort: Bekämpfen wir also das Ministerium Painlevä, werfen wir ihm Zweideutigkeit vor, besonders in bezug aus die Marokkoangelegenheit und auf die lächerliche Verfolgung der Kommunisten, verpflichten wir es wieder nach links zu gehen! Aber wenn es gestürzt wird und ein and e- res Linksministerium ans Ruder kommt, so wollen wir doch nicht heute schon erklären, daß wir daran nicht teilnehmen wollen, da eine Teilnahme die Entwicklung des Sozialismus doch fördern würde. Wellerberatung Sonntag.
Räumung Duisburgs  . Duisburg  , 15. August.  (Eigener Drahtbericht.) Die aus Düssel  - dors gemeldeten Vorbereitungen für die Räumung des von Fran- zoscn besetzten Sonktionsgebietes finden auch auf die belgisch besetzten Gebiete Duisburg- Ruhrort   Anwendung. Für diesen Bezirk sind die Uebergabetermine auf den 17. bis 29. August festgesetzt. Lpauthep geht P6tain kommt. Und der Maroktokrieg geht weiter. Paris  . 15. August(Eigener Drahtbericht). Offiziös wird mll- geteilt, daß sich Marschall Pätain am 29. August wieder nach Marokko   begibt. Marschall Lyauthey wird Pttains Ausenthall in Marokko   benutzen, um seine angegriffene Gesundheit in Frankreich   wieder herzustellen. Nach der gleichen Darstellung soll Lyautheys Aufenthall in Frankreich   nur von kurzer Dauer sein. In den polttischen Kreisen aber glaubt man, daß dieser Marschall nicht wieder nach Marokko   zurückkehren, sondern nach Beendigung des Fcldzuges durch einen Zivilgouverneur ersetzt werden wird. Für diesen Posten soll der gegenwärtige Botschafter in Angora, Albert Sarraut  , in Aussicht genommen sein. Potains Mission scheint es vor allem zu sein, die letzten Vorberettungen für die für Anfang September angesetzte Offensive gegen Abd el Krim   zu überwachen. Im Gegensatz zu dem in den offiziösen Darstellungen bekundeten Optimismus sieht man in den militärischen Kreisen Frankreichs   der Offensive mit großen Bedenken entgegen. Das Organ der französischen   Osfiziere,.La France militaire', ver. öffentticht einen Artikel, in dem als Vorbedingung für einen Erfolg die Entsendung weiterer mindesten« 45 Bataillone Infanterie als unerläßlich bezeichnet wird. Der Korrespondent desPettt Journal' meldet aus Fes, daß der Gesundheitszustand des Marschalls Lyautey   möglicherweise eir.en neuen chirurgischen Eingriff notwendig machen werde und daß er vielleicht einige Wochen in Frankreich   verbringen müsse. Neue Angriffe der Kabyle«. Paris  , 15. August. Einer Havasmeldung aus Madrid   zufolge haben an der spanischen   Marokkofront neue feindliche An- griffe gegen den Dschebel Amergu stattgefunden. Auch im Ab- schnitt von Taza sollen starke Rifabteilungen zusammengezogen werden. Aus Fes wird über die Lage gemeldet: Der gestrige Tag ist an der französischen   Warokkofront ohne ein besonderes mili- tärisches Ereignis verlaufen. Im östlichen Frontabschnitt sollen verschiedene Stämme zur Unterwerfung bereit sein. Im mitt- leren Frontabschnitt hierüber bereits Verhandlungen stattfinden. Im Osten zeigen sich einige feindliche Ansammlungen. Die Abtellungen des Sultans von Pont du Tmine(einesDer- kündeten' Frankreichs  ) führen ihre Säuberungsattion weller durch. der Prozeß in Georgien  . Die Henker als Richter. In Georgien   ist soeben der Prozeß gegen die Mitglieder des sogenanntenParitätischen Komitees' beendet worden. Die Strafen lauteten gegen vier Angeklagte auf Todesstrafe, die jedoch in zehn- jähriges Gefängnis umgewandelt wurde, für die übrigen Ange- klagten auf drei- bis vierjährige Gefängnisstrafe. Dreißig Verurteilt« wurden nach der Urteilssällung begnadigt und in Freiheit gesetzt. Zur Charakterisierung des Prozesses teilt die Auslands- Vertretung der sozialdemokratischen Partei Ge- o r g i e n s folgende Einzelheiten mll: Die Vorbereitung und Der- anftaltung des Prozesses bedeuten geradezu eine zynische Miß- achtung der grundlegenden Voraussetzungen der Rechtspflege. Die drei von der kommunistischen   Regierung ernannten Richter Dachadze, Tstntsadse und S t a u r o n a hatten sich vorher an den Exekutionen ohne Gerichtsverfahren von taufenden Personen beteiligt, gegen die dieselbe Anklage wie im vorliegenden Prozeß erhoben worden war. Das Protokoll der Voruntersuchung besteht aus Aussagen, die in den Kerkern der Tscheka   halb wahnsinnigen, von den Martern erschöpften Personen erpreßt worden waren. Die Angeklagten konnten weder Perteidiger wählen, noch Zeugen bezeichnen, da sie im voraus wußten, daß jeder von ihnen Bezeich- nete nach dem Prozeß ein Opfer der Tscheka   werden würde. Die Anklage bezieht sich aus den Aufstand im August. September 1924, der als Aktion kleiner Gruppen von Bandi- ten dargestellt wird, die von dem Komitee auf Befehl vom Ausland
künstlich veranstaltet worden wäre. Aber seit September 1921 haben die Bolschewik! selbst in ihrer Presse reichliches Material ver- Lffentlicht, welches beweist, daß es sich um einen wahrhasten Volks- aufstand handelte. Es genügt, daran zu erinnern, daß nach den aus bolschewistischen Quellen selbst stammenden Angaben 3999 Personen(von drei Millionen Einwohnern), meistens Bauern und Arbeiter, im Laufe des Aufstandes erschossen wur- den. In Wirklichkeit war selbstverständlich die Anzahl der Opfer noch viel größer. Der Volkskommissar Stalin   selbst hat in Er­klärungen, die von der gesamten Sowjetpresse veröffentlicht wurden, über die Lehren des georgischen   Aufstandes gesprochen und zu- gegeben, daß dieser eine Erhebung der Bauernmassen war, und er hat seine Parteigenossen aufgefordert, den Bedürfnissen der ländlichen Bevölkerung entgegenzukommen, damit die russischen Dauern nicht das Beispiel der georgischen   nachahmen. Das hindert nicht, daß die Hauptanklage vor dem Sowjettribunal in Tiflis   auf die absurde Behauptung gestützt wird, daß der georgische Aufstand von den imperialistischen Mächten Europas   im Eilwer- nehmen mll der Sozialistischen Internationale angezettell und finanziert worden sei. Einer der öffentlichen Ankläger, der erste Gehilfe des General- staatSanwalls, Nikolaus O k u d j a v a, schreibt im»Kommunist' von Tiflis  (8. Juli), daß dieser Prozeßkeine befondere Bedeutung für die georgischen   Arbeiter' haben, abereine große Rolle vor allem im Hinblick auf das internationale Proletariat spielen wird'. Wenn die Bolschewisten ein ehrliches Interesse daran hätten, die Wahrheit über den Aufstand vor dem internationalen Proletariat zu enthüllen, hätten sie nicht erst tausend Sozialisten ohne Urteil oder Anklage hinrichten lassen. Internationaler Zreiöenkerkongreß. Pari«, 15. August.  (WTB.) Der Internationale Kongreß der Freidenker, auf dem 13 Länder, darunter besonders Deutschland  , Teutschösterreich, die Vereinigten Staaten  . England, Frankreich  , die Tschechoslowakei  , die Schweiz  , Holland  . Italien  , Argentinien  , Ru- inänien und Belgien   oertreten sind, hat heute in Paris   begonnen. Auf der Tagesordnung stehen u. a. folgende Fragen: Die Schule und die Glaubensbekenntnisse, die rechtlich anerkannte und staat- lich verbürgte Gewissensfreiheit, die Freidenker und die. Kriege, die Weltsprache. Der Kongreß wird bis zum 18. August tagen. Der internationale Kongreß der proletarischen Frei- denker hat vor einigen Monaten än Wien   getagt.
Der Maßhinensturm von Tientfin. Japanische Ersatzforderungen. Loado», 15. August.(Eigener Drahtvericht.) Tie japanisch« Regierung hat in Peking   wegen des Maschinensturms von Tientsin  ein scharf gehaltenes Protestschreiben überreichen lassen. ES wird Ersatz de« vollen Werte« der zerstörten Spinnereien gefordert- Weitere Schritte behält sich die japanische Regierung vor. Beruhigung in Schanghai  . London  . IL. August.(Eigener Drahtbericht.) In Schanghai  tritt allmählich eine Beruhigung ein. Die Streikwelle ist zurück- gegangen, nur die Seeleute und Textilarbeiter befinden sich noch im Ausstand. Die japanischen Spinnereibesitzer haben sich bereiterklärt, diechinesischenGewerkschaften nach Ujrer Sanktionierung durch die Regierung als Verhandlungspa'rtei anzuerkennen. Der japanische   Generalkonsul und der Kommissar des chinesischen Außen. amtes haben«in Memorandum ausgearbeitet, nach dem der Streik in den japanischen Spinnereien beigelegt werden soll. Den Arbeltern werden, einige kleinere Zugeständnisse tn der Lohnsrage und bezüglich der Stellung der Vorarbeiter gemacht, auch gewiss« E n t s ch ä d i g u n g e n für die während der Streikperiode erlittenen Verluste werden den Arbeitern angeboten. Ob die chinesischen Ge- werkschaften diesen Vorschlägen zustimmen werden, ist noch unge- wiß. Die Entscheidung darüber soll am Donnerstag gefällt werden. Dr. Lorsch bleibt Universikälslehrer. Der kommunistische Reichs- tagsabgeordnete Dr. Karl Korsch  , ordentlicher Professor der Rechts- n issenschaft an der Universstät Jena  , hat mit der Thüringer Re- gierung folgenden Vergleich geschlossen: Dr. Korsch verbleibt die ihm durch die Anstellungsurkunde vom 39. August 1923 übertragene Stellung, wonach er zum außerordentlichen Professor der Rechte und zum persönlichen ordentlichen Professor der thüringischen Landes- Universität ernannt worden ist.