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wüßtest du, was du für eh Brachtding beft! Aber es fat, ats wüßte fie es. Jakob Huje sieht ganz deutlich, wie ab und an ein flinter Blick nach oben streift. Was fag' ich, ab und zu? Der Blid fliegt alle Augenblick nach oben, was foll das arme Ding auch sonst in seiner Neugier tun? Wo doch fein Mensch weiß, was ber verrückte Student oben auf dem Giebel herumhämmert.

Jakob Huje aber sieht zum andermal Mites gelben Schopf. Gerade von oben sieht er ihn, und die Schultern auch, ja, die ganze Deern. Er muß fich ordentlich über den Giebel beugen, folch Bergnügen hat er daran, dem Mädchen zuzusehen. Dieser lange Flegel möchte fingen vor Bergnügen über die neue Freiheit, und er fummt auch hell in sich hinein, alles mögliche durcheinander. Nie mieber wird er von seinem Hof heruntergehen, nein, nie!

Die Fruchtbarkeit der Felder duftet zu ihm hinauf. Der starte Dunst der feimenden Sommererde, die Nähe der reifenden Aeder, die Fülle des Lebens in Tier und Bruch und überall.

Er denkt an die fleine Telephonistin, mit der er sich mitunter in der Stadt traf, es war schließlich eine Art Freundschaft geworden. Ihm graut hier draußen, wenn er an ihre schmalen, immer etwas überlegen lächelnden Lippen denkt, an die Arme, die sich allzu schlant um seinen Hals legten. Wahrhaftig, den Burschen fröstelt auf einmal inmitten dieser starten Erde.

Jakob Huje hat sich umgedreht und hämmert den zweiten Nagel mit ein paar Schlägen ins Holz, so gewaltig, als müßte er sich der neuen Umwelt mürdig weisen. Wenn er jetzt noch ein paar Stöcke querüber holte, fann hier sein Nest bauen, wer will. Krähen oder Raben werden nicht über ihn fommen.

Was machst du da eigentlich?"

Kyoto .

( Sonberbericht des Borwärts.)

Bon Richard Huelsenbed.

Ryoto ift ble alte Hauptstadt Japans . Man fann fie von Djata in fünfpiertel Stunde mit der elet. trischen Schnellbahn erreichen.

menn man nach den halbeuropäiſierten Hafenstädten etwas echt Kyoto ist das Zentrum der alten japanischen Kultur und Kunst. Japanisches" sehen will, muß man nach Kyoto fahren.

Die Fahrt ist sehr reizvoll. Eine wechselnde Fluß- und Berg­landschaft von typisch japanischer Bildung. Die Berge sind fahl, dunkel, von zerflüfteter Form. Ueberall wächst die charakteristische japanische Kiefer, die man auch in Europa auf allen japanischen Bildern und Kunstgegenständen sehen kann.

Es gibt Leute, die Sehenswürdigkeiten tausendmal wertvoller finden, wenn sie sehr alt find. Hier in Kyoto würden diese Herr schaften außer sich vor Entzüden sein, denn in Japan gab es schon eine hohe Kultur, als wir in Deutschland noch auf der Auerochfen jagd waren. Hunderte von Jahren vor Chrifti Geburt saßen die Herrscher dieses seltsamen Boltes schon in ihren Palästen, die nach Bränden und Zerstörungen immer wieder erstanden.

Ich bin fein Kunsthistorifer und kann nicht gut fagen, worin das ungemein Eindrucksvolle dieser Balastbauten besteht. Vielleicht ist es gerade die große Einfachheit. Sie find von hohen Mauern umgeben. Man fommt in Höfe und wieder in Höfe. Man steht vor riesigen fensterlosen Mauern, die wie die Wand einer Scheune gende Bronzelöwen flankieren die fahlen Wege.

Das klingt so heftig und entschieden, der Bursche muß wohl anmuten, im Schatten der doppelt geschwungenen Dächer. Sprin­

darauf antworten. Schmunzelnd legt er sich wieder über und legt den Hals just ins Giebeltor zwischen die beiden Pferdetöpfe.

Mite hat sich unten herausfordernd aufgestellt, sie ist sehr er­bost, daß man ihrer Neugier nicht längst Genüge tat. Richtig 3orn rot ist fie im Geficht, fie weiß ja gar nicht, wie gut es ihr steht unter dem gelben Stirnbusch. Was lachst du noch, dummer Kerl?" Habt ihr gesehen, jetzt stampft sie mit dem Fuß, aber so sind die Weibsleute, wenn sie ihre Neugier nicht bändigen können. Ein Adebarnest, Mite, willst' mal rauffommen?" Was soll das nun bloß heißen?"

Ja. das weiß ich nicht, da sollen wohl zwei Adebare drin Go!"

mohnen."

Man ist am Ende froh, wenn man wieder draußen ist und in seiner Ritscha fizzt.

Wie oft find von hier Defrete zur blutigen Abschlachtung der weißen Fremdlinge ergangen, die sich unerwünschterweise immer wieder im Lande festzusehen suchten.

Das ist das Interessante, das Asiatische an Kyoto und seinen alten Kunstwerfen.

daß der Daibutsu eine Höhe von 25 meter hat. Man toumut fich recht flein vor in Gegenwart diefer Roloffalgoftheit.

Vor dem Daibutsu steht ein fünftlicher Lotos von Mannes­größe. Daneben ist ein Gebetpult, an dem man seine Andacht ver­richten fann.

Unter besonderem Dach hängt eine Glocke aus Era, fo groß mie eine Lokomotive, graugrün und alt. Sie hat einen großen Teil der Geschichte Kyotos mitgemacht. Sie läutete vor einigen hundert Jah­ren den Untergang der mächtigen Familie Toyotomi, wie die per­Toyotomi, die vielleicht soviel Macht befaß wie die Medicäer der waschene Inschrift auf ihrem Rücken verkünden soll. Wir glatten Europäer wissen nichts mehr von der Familie Renaissance. Aber ihre Bernichtung wird nicht harmlos gewesen sein. Da ist viel Blut geflossen und es gab viel asiatische Grausamkeit.

Aus der Geschichte der Uhren.

Wenn wir heute eine Sonnenuhr oder Sanduhr betrachten, so fönnen wir uns taum noch vorstellen, wie man mit diesen Uhren

früher die eit bestimmen und sich danach richten konnte. In den ältesten Zeiten war die Sonne der einzige Beitmesser. Im Tempel zu Jerusalem ließ Ahas bereits im Jahre 742 v. Chr. einen Sonnen­zeiger aufrichten, doch ist die Beschreibung, die das zweite Buch der Könige davon gibt, so unklar, daß man sich kein Bild davon machen fann. Bei den römischen Gerichtsverfahren hat man sich besonders der Wasseruhr bedient. Dabei hatte, wie Cicero berichtet, ein Be­amter die Zeit zu fontrollieren, die den einzelnen Prozeßparteien in den Verhandlungen zur Verfügung stand. Die Parteien, denen oft an der Verlängerung der ihnen gewährten Zeit lag, haben vielfach die Beamten bestochen, entweder die Deffnung, durch die das Wasser lief, zu verstopfen oder das Wasser durch irgendein Mittel dickflüssiger zu machen, damit es langsamer lief. Die Wasseruhren bestanden ur­sprünglich aus einem tönernen Gefäß, das an der Unterseite eine Deffnung hatte, durch die das Waffer hineinlief. Einzelne Striche, die an dem Gefäß angebracht waren, bezeichneten die Zeitspannen. In Aegypten wurde freilich schon im Jahre 94 v. Chr. eine Wasser­uhr hergestellt, die durch ein Räderwerk getrieben wurde und Monate, Lage und Stunden anzeigen fonnte.

Heute radebrechen die Portiers der japanischen Kaiserschlösser Erst der Papst Sylvester II. erfand im Jahre 990 n. Chr. eine englisch und die jüngste amerikanische Miß kann gefahrlos durch Uhr, die durch ein Gewicht in Bewegung gesezt wurde. Zugleich wandern, was ihr der Führer als greatest sensation" anzeigt. erfand er auch die Hemmung, durch die der ungleichmäßige Ablauf Und doch etwas unheimliches ist diesen Dingen und Menschen des Gewichts gehindert und der regelmäßige Gang der Uhr hervor geblieben. Etwas Undurchdringliches, von feiner Zivilisation Aufgerufen wurde. Die heute bei den Wanduhren gebräuchlichen Schlag­lösbares. merte find bereits um das Jahr 1120 nachweisbar, denn die Ordens­regel der Zisterziensermönche aus diesem Jahre schreibt vor, daß der Safristan des Klosters dafür zu sorgen habe, daß die Uhr zur Früh­messe schlage und wede. Seit dem 14. Jahrhundert tauchen dann immer fompliziertere Uhrwerte auf, die zum Teil mit fünstlichen Glodenipielen. verbunden sind. Prag , Jena , München , Straßburg , Paris , Mey, Dijon , Lund in Schweden und viele andere Städte be­faßen solche Uhren, doch hatten sie meist teine lange Lebensdauer, weil man damals noch teine feineren Räder herstellen und später nicht die Kosten für eine Ausbcfferung aufbringen fonnte. Manche diefer Uhren hatten sehr furstreiche Figurenspiele, wie die Uhr des Münchener Rathauses, der große Trunt in Rotenburg o. T., die Uhr der Sebaldustirche in Nürnberg u. a.

Ich möchte die Leute, die Berlin mit protestantischen Backstein­ Ja, das ist doch beffer, als daß sie allein in der Welt herum firchen verseucht haben, einmal folonnenweise in den Chion- in- Tem pel in Kyoto führen. Sie müßten, wenn fie anständigen und ein fliegen." fichtigen Charakters wären, ihre jämmerliche, fulturlose, flohartige Kleinheit erschüttert eingestehen.

3wei, drei Schaufeln Sand fliegen wieder den Weg bis zum Garten hinüber, wo der Buchsbaumrand um den großen Klatsch mohn steht.

..Willst dir's nicht mal anguden, Mite?"

"

Die stüßt sich altflug auf die Schaufel. Da geht nur das Dach stroh von entzwei, Jafob, und man wird die Spazen nicht wieder Ins."

,, Dh, Mike, so'n Unsinn!"

Warum müssen die denn just hierher fommen?" Da schweigt der Lange und hält den Kopf schief nach rechts und schief nach linis und schmunzelt und antwortet immer noch nicht, bis das Mäd­chen dunkelrot wird und aufs Haus zuläuft.

Warum die just hierher sollen? Ja, da hab' ich rein noch gar nicht drüber nachgedacht, mite."

Ein buddhistisches Kloster liegt auf einem Berg. Inmitten einer herrlichen landschaftlichen Umgebung. Man geht durch ein Tor mit dem typischen doppelten Dach und vielfach geschnigtem schweren Ge­bält. Man steigt eine feierliche Treppe hinauf. Zur Rechten steht eine Kwannon aus Bronze, mit undurchdringlichem Gesicht. Man tommt auf einen riesigen Platz, auf dem zahlreiche Gebäude stehen. Auf den Treppenstufen liegen die Gläubigen und beten. Mütter, die ihre Kinder in ihrem Kimono auf dem Rüden tragen, falten sam im Schmutz und ist tief in sich versunken. fromm die Hände. Ein Kuli mit einem breiten Stoffhut tniet ein

Da gibt es in dem Ho- Koji- Tempel den Daibutsu, das ist eine Roloffalbüste des Buddha aus vergoldetem Holz. Eigentlich ist es nur ein riesiger Kopf mit starr blidenden emaillierten Augen.

Für Amerikaner und solche, die es werden wollen, jei bemerkt,

Unsere

Die eigentliche Taschenuhr ist bekanntlich die Erfindung des Nürnbergers Beter Henlein. Von ihm heißt es in einem zeitgenöffi­schen Bericht: Aus Eisen machte er fleine Räderuhren, die in jeder Lage die Stunde zeigten und schlugen, selbst dann, wenn man sie in den Busen oder in die Tasche stedte." Wie so viele Erfinder hat auch Beter Henlein nicht das Glüd gehabt, den Erfolg seiner Nürn­berger Gierlein selbst noch ganz genießen zu können, denn eine böse Erfrankung riß ihn schon bald, nachdem er seine Erfindung gemacht hatte, aus dem Leben. Dr. Mittler.

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