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Weiter: Die sechzehnjährige Tochter eines Pro­fessors in einer norddeutschen Stadt gehörte der Mädchen­gruppe des Bismard- Bundes an. In diesem Kreise hatte sie sich an nationalem Heldentum dermaßen berauscht, daß ihr die Idee fam, fie müßte selbst eine nationale Tat" vollbringen. Dem Radikalismus ihrer Umgebung entsprechend mußte es ein Attentat auf einen namhaften Linkspolitiker fein. Sie erzählte mir davon.

eines fich belanglofen Zwischenfalls man laffe, wenn, Schuld an der Zerstörung des jungen Bluts hatten, zu einer man mit uns Freundschaft pflegt, die politische Grenze Sauferei ein." liegen wie sie liegt. Wir wünschen nichts Besseres als die herzliche Freundschaft mit allen Nachbarn und als Deutsch­Schweizer vor allem die Freundschaft mit dem großen Kultur­volk der Deutschen , das mit seinen Leistungen auch unser Leben bereichert. Unser Dant liege darin, daß wir unser historisch ge­wordenes Deutschtum auf unserem Bosten pflegen und, wo nötig, es verteidigen, wie wir es verstehen und immer ver­standen haben. Das liebe Deutsch ist unser täglich Brot, unser Werkzeug, Träger unserer Gefühle und Gedanken. Aber wir machen die Sprache nicht zur Grundlage der politischen Heimat. Und wenn man es schon so haben will: Der welsche Eid­genosse steht uns näher als der deutsche Aus­länder!"

Die Landsknechte unter sich. Hinter den Kuliffen der vaterländischen" Verbände.

Was einst wirklich eine Gefahr für die Republik war, erweist sich immer mehr als ein beschämender Ueberreft der vermildernden Kriegssitten. Die Landsknechts­organisationen, die mit Terror und Lotschlag, mit Feme und Sprengstoff jahrelang das öffentliche Leben beunruhigten, löfen sich nachgerade selbst auf, weil ihnen die Mittel aus­gehen. Die Republik ist trotz allem dermaßen befestigt, daß selbst die Ehrhardt- und Roßbach- Banditen ihr nichts mehr anhaben fönnen.

Roßbach selbst hat ja schon in einer öffentlichen Erklärung dem Landsknechtsleben Walet fagen müssen und seine Leute aufgefordert, das gleiche zu tun. Nun tommt einer, der lange Jahre inmitten des Treibens stand, und enthüllt in der Weltbühne" so ungeheuerliche Dinge, daß wir einiges davon hier wiedergeben wollen. Diefer Landsknecht a. D. schreibt

unter anderem:

In F. besuchte mich der Bater eines Schülers, der mir für seine Ferienzeit zur Ausbildung übergeben war. Der Junge war gerade in den beften legeljahren und mochte seinen Eltern viel zu schaffen machen. Sein Bater sah mir beim Erer­

zieren zu.

" Nehmen Sie meinen Sohn ordentlich ran!" " Nicht mehr, als mir nötig erscheint."

" Na, der hat's nötig und tann's vertragen. Er soll ein

Soldat werden, wie sein Bater einer war."

Wenige Tage später brach der Knabe auf dem Rasernenhof

in fürchterlichen Herzträmpfen zusammen. Sein schwerer Herzfehler war mir perheimlicht worden.

Es war eine schreckliche Stunde für mich. Ein herbeigeholter Arzt schüttelte mißbilligend den Kopf; fast bedauernd sah er mich art. Endlich kam der Knabe zu sich. Bald darauf wurde er ent­laffen. Da erschien der Vater bei mir und sagte:

Wie tonnten Sie fich mur von meinem Sohn so beeinflussen laffen? Das ist ein Simulant, ein Drüdeberger. Ich muß mich ja schämen- ich, seinerzeit der beste Unteroffizier meiner Kompagnie."

Als ich ablehnte, den Sohn von neuem einzustellen, verließ der Bater mich zornig."

Einem anderen Sprößling aus gutem Hause war bei Handgranatenübungen durch eine Sprengfapfelexplosion das das Auge herausgerissen und zerschmettert worden: ,, Ein Brief rief den Bater aus der Spreewaldgegend herbei. Kein Borwurf, teine Reue, daß doch er schließlich an dem Unglück feines Kindes die Schuld trug. Ich sah, wie er mit Interesse den Erzählungen feines Sohnes lauschte. Rein Verbot unterbrach die Pläneschmiederei des jungen Fanatikers, der hoffte, bald doch noch gegen die thüringischen Arbeiter und -wenns sein müßte auch gegen die regierungstreuen Bestand teile der Reichswehr marschieren zu dürfen. Noch gellt mir das dröhnende La chen der Freude über diesen so tüchtigen" und idealen" Sohn im Ohr. Dann lub der Alte die Unter­offiziere und den Offizier, also alle, die nach dem Bater die größte

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Ich ging zu den Eltern und machte sie auf die Gefahr, in der ihr Kind schwebte, aufmerksam. Erst lachte man mich aus. Als aber die herbeigerufene Tochter mit den 211üren einer Jungfrau Don Orleans die Wahrheit bestätigte, herrschte großes, Erstaunen im Saal der gnädigen Frau.

Bo fie das bloß her hat? Wir sind doch so streng mit ihr. Nur in den Bis mard Bund darf sie. In der Woche zweimal." In den Augen des Baters fämpfte Angst um die Tochter mit fichtlichem Wohlgefallen. Ich erlaubte mir die Bemerkung, daß gerade dieser Bismarc- Bund für das schwärmerische Mädchen ver derblich sei. Da aber richtete sich aller 3orn der deutschnationalen" Eltern gegen mich."

Der Döltische Landsknecht" findet ein treffliches Porträt in folgenden Sägen:

In Roburg begegnete mir ein ehemaliger Deut. nant, der von Berlin zu Fuß herübergelaufen war, um, wie er fagte, gegen den Bolschewistenterror" zu fämpfen. Die Führer des Regiments haben ihn ausgelacht und ihm einen untergeordneten Posten gegeben. Leute, die aus innerster Ueberzeugung mitmachen wollen, babei aber zu anständig bleiben, um sich Fahrgeld zu schnorren", halten sie für unbrauchbar. Je geriebener, rüd­fichtsloser und vorurteilsfreier ein Mann ist, um so lieber nehmen sie ihn auf, um so wichtiger wird sein Reffort. Wenn fie selbst fle nachher geprellt und betrogen werden von diesen Blüten der Menschheit, dann schütteln sie verständnislos den Kopf. In Ober­fchlesien brannten nach Beendigung des Infurgentenaufstands faft alle Kompagniefeldwebel mit den Kaffen durch. Angehörige einer Batterie, die zur Sturmfahne" Desterreicher" des Oberlandbundes gehörte, verkauften auf eigene Rechnung die Pferde und teilten die Beute. Es waren nicht etwa Arbeitslose oder sonst arme Gefellen, sondern Studenten aus Steiermart. Der Regimentsadjutant des Jungdeutschen Regiments, Stab in Roburg, ein schneidiger Oberleutnant", wurde wegen Betruges, Urkundenfälschung und anderer Delikte verhaftet. De fiellte sich heraus, daß er nicht Freiherr, sondern Reliner war und den Weltkrieg als Armierungssoldat mitgemacht

hatte."

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Ueber das Netz der nationalen" Organisatio­nen wird folgendes gesagt:

Man fann, da es Baterländische Berbände", die überzeugt

und tatsächlich auf dem Boden der Verfassung stehen, nicht gibt, drei Abteilungen machen:

1. Die Harmlofen, das heißt: diejenigen, die scheinbar auf dem Boden der Verfassung stehen. Das ist die größere Mehrheit der Jungdo- Balleien.

2. Die Wehrvereine, das heißt: diejenigen, die das militärische Moment in erster Linie berücksichtigen. Das die jugendvergiftenden Landsknechtsfähnlein: Stahlhelm, Jungsturm, Reichsflagge, Wifinger- Bund.

find

3. Die Verschwörer, das heißt: diejenigen, die geheim für Beseitigung der demokratischen Ordnung und Aufrichtung diktatorischer Tyrannei eintreten. Zu diesen Ber­brechern an der vaterländischen Gemeinschaft unseres Volfes, den Mördern an der frieblichen Entwicklung der Menschheit gehören: Oberland, Roßbach, Organisation C, Brigade Ehrhardt und nicht zuletzt die Schwarze Reichsmehr.

Die Nationalsozialisten stehen vereinzelt da, als eine Mißgeburt aus Bartei und Verband der dritten Drdnung.

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Führend in der ganzen nationalen Bewegung sind die rigorosen Geheimbünde, denen fich mehr oder weniger die harm­loferen" Verbände anschließen. Untereinander sind die Geheimen" selbstverständlich bitter verfeindet, so daß sich folgendes Bild ergibt:

Die schöpferischen Kräfte im Kinde eft der neuen Schule durchdrungen worden if, bas zeigt bas

Bon Prof. M. Morgenthal, Heidelberg . Bom 2. bis 15. August hat in Heidelberg die 3. Inter­nationale Pädagogische Konferenz stattgefunden. Sie wurde vom Internationalen Arbeitskreis der Erneuerung der Er­ziehung veranstaltet, einer Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die besten Methoden der Erziehung zu erforschen und zu verbreiten".

Die Konferenz behandelte als Gesamtthema Die Entfal tung der schöpferischen Kräfte im Kinde. Die Grundgedanken waren etwa folgende: Die alte Schule ist meift reine Unterrichtsanstalt zur Eintrichterung eines bestimmten Maßes von in seinem wirklichen Bildungswert zum Teil höchst proble­matischem Stoff, fie geht an der Eigenart des Kindes ebenso ver­ständnislos vorbei wie an den feelischen und geistigen, politischen und wirtschaftlichen Nöten der Menschheit. Die staatlichen Eramina liefern die Diplome und Berechtigungen zum jozialen Aufstieg im Beruf. Die Methode beruht auf einer mit Strafen und anderen 3mangsmitteln arbeiten äußeren Disziplin. Sie schafft Untertanen, unfreie Menschen, das Kanonenfutter für die Kriege der herrschen den Schichten. Die neue Schule dagegen geht vom Kinde aus. Sie will die sittlichen und schöpferischen Kräfte, die in jedem vorhanden sind und die meist nur durch die Einflüsse des Milieus und falsche Erziehung verschüttet sind, erwecken und ausbilden. Sie fleht in den meisten Bergehen Folgen von Störungen, die beseitigt werden können und denen vorgebeugt werden sollte. Sie will zum fozialen Wesen, zur Verantwortung vor sich selbst und vor der Gemeinschaft erziehen. Alle seelischen, geistigen und körperlichen Organe sollen ausgebildet werden. An die Stelle der äußeren Autorität muß die Selbstzucht treten. Starre Stoffeinteilung, fester Stundenplan, Massenunterricht sind zu beseitigen. Der Unterricht muß sich in Form eines freieren Zusammenarbeitens zwischen Lehrer und Schüler und in einer wirklichen Arbeitsschule vollziehen.

P

Sehr interessant waren die Ausführungen von Batule, dem Leiter des Prager Kinderchors. Wie er ohne jede Gewalt, nur durch Güte, Kinder aus den schlimmsten Bierteln Brags, zum Teil arme Krüppel, zu einer Gemeinschaft zusammengeschlossen hat, die sich durch ihre Werktätigkeit und vor allem durch ihre Kunst erhält, das ist wohl ohne Beispiel. Das Konzert dieses aus etwa 40 Pro­letarierfindern bestehenden Batule Chors zeigte Leistungen, die manchen hochberühmten europäischen Chorvereini­gungen ebenbürtig sind und sie durch ihre frische, von Routine freie Art noch übertreffen. Wenn noch eine Einzelpersönlichkeit genannt werden muß, damm ist es wilhelm Lamszus, der erprobte Pionier des Hamburger Schulwefens. Es mußte tief be­rühren, ihn über die vielfache Problematit und Gefährdung feiner Arbeit sprechen zu hören, die in den Steinmüften der Großstadt ein pädagogisches Paradies geschaffen hat, wo die Proletarierkinder ihre cigeren Schulen zu Boltshäusern erhoben haben. Behördliche Eingriffe, Berständnislosigkeit der Eltern bedrohen diese Arbeit

banernb.

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Wie wenig unser öffentliches Schulmesen überhaupt bisher vom paffive Berhalten der meisten Unterrichtsverwaltungen, die mit einigen dem alten System aufgepfropften Ronzessionen wie Eltern abenden, einer Art Schülerselbstverwaltung und ähnlichem ihr Opfer an den neuen Geist gebracht zu haben glauben. Noch deutlicher wurde das durch die Berichte aus anderen Ländern, so z. B. dem über das außerordentlich fortschrittliche Bildungswesen in Bul­ garien , wo überall neue Ideen in die Staatsschulen eingedrungen und wo auch nicht weniger als drei Biertel der Lehrer Sozialisten find. Der Berichterstatter Dänemarts fonnte fich über dieses fleine Land ausbreiten, nicht nur der Wissensdrang zeigen, wie durch das glänzende System von Boltshochschulen, die erzogen wird. Nicht zuletzt auf diese systematische Höherbildung der der Menschen befriedigt, sondern auch zu wirklichem Menschentum Massen ist die Tatsache zurückzuführen, daß Dänemart ab­gerüstet hat.

Wenn wir das Ergebnis der Tagung zusammenfassend be­trachten, so fönnen wir uns das durch einen Vergleich mit einer anderen pädagogischen Tagung, dem deutschen Philologentag, der im Juni ebenfalls in Heidelberg stattgefunden hat, erleichtern. Dort machte sich häufig ein sehr äußerlicher Nationalismus breit, den man wissenschaftlich zu verbrämen versuchte, hier herrschte der Geist der Humanität. Elisabeth Rotten ( Berlin ) burfte, als sie die Arbeit am Verfassungstag einleitete, mit vollem Recht sagen, daß hier wohl niemand anwesend sei, ob Deutscher oder Ausländer, der nicht, vom Geist der Weimarer Berfaffung erfüllt, für Bölferver fohnung arbeite. Dort lehnte man auch die bescheidensten Versuche ab, Gegenwarts- und Zukunftsströmungen zu Wort fommen zu laffen, hier war man nur darauf eingestellt. Gewiß war nicht alles gleichwertig. Auch hier begegnete man mancherlei liebens­würdiger, gelegentlich auch ein wenig hemmungsloser Dilettanterei. lleber ein so fchwerwiegendes Problem wie das der Begabung fekte man sich zu leicht hinweg. Aber überall spürte man das tiefe Streben, sich innerlich freizumachen von inhaltslos gewordenen Bindungen. Und dieses unbeirrbare strebende Bemühen ist es, worauf es vor allem ankommt.

Beitungspapier

Weißes Druckpapier aus Zeitungsmafulatur. wird, wie man weiß, aus Holz hergestellt, und täglich werden ganze seit Jahrzehnten Bemühungen im Gange sind, den Holzstoff der be­Waldungen dafür gebraucht. Es ist daher begreiflich, daß bereits brudten Zeitungsmassen wieder neu zu benutzen; denn die Schonung der Wälder wäre ein großer Vorteil für die Volkswirtschaft aller Länder. Alle bisherigen Versuche führten aber nur zu einer halben Lösung. Das Altpapier wurde wieder zu einem Brei verarbeitet, wie es bei der Neuherstellung aus Holzstoff üblich ist; aber die Druder es bei der Neuherstellung aus Holzstoff üblich ist; aber die Drucker schwärze ließ sich durch tein Mittel vollständig entfernen, und das Endergebnis war trop Bufag von neuer weißer Papiermasse immer ein Broduft von so grauem Farbton, daß von einer Reuverwendung in der Druderei feine Rede sein fonnte. Um se größer ist natürlich das Interesse, das man in Fachkreisen einer Nachricht aus Amerita entgegenbringt; danach ist es gelungen, durch ein verhältnismäßig einfaches Verfahren altes Zeitungspapier wieber vollständig druckreif au machen. Die Bersuche wurden bereits vor dem Krieg begonnen

Mit Oberland fympathisieren: Reichsflagge, Bayern und Netch, Nationalsozialften( Bayern ).

Mit Organisation C sympathisieren: Brigade Ehrhardt , Wifinger- Bund, Bismard- Bund, Jungsturm, Nationalsozialisten ( Norddeutschland).

Mit Roßbach sympathisiert: Stahlhelm .

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Abseits steht und das nicht prinzipiell der Jungdeutsche

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Orden. Aber alle find geeint in ihren nationalsozialistischen" Bestre­bungen, eine Basis zu schaffen, auf der eine Zusammenfassung aller wenn dort nicht Führer­dieser Landsknechte möglich wäre ehrgeiz mehr quälte, als ihre Borstellung vom vater. ländischen Gedanken".

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Die Schwarze Reichswehr " hat vor dem Rüstriner Putsch dieses Experiment der Bereinigung aller Nationalisten gemacht, wobei ich schließlich folgendes Gegeneinander miterlebte: Buchruder, der geschobene Diftator des Rüstriner Putsches, Ehrhardt war für seine wollte der Erste sein. Brigade und Unterführer, nicht für seine Person einverstanden. Hitler war gegen beide, v. Graefe gegen die dret. Roß­ba ch ließ sich nicht in die Karten guden, Mahraun , Hochmeister des Jungdeutschen Ordens , wetterte gegen alle seine Konkurrenten für den Thron des Diktators.

Als Buch ruder erledigt war, dachte niemand an den Schaden, den die nationale Bewegung genommen hatte, sondern alle machten Aetsch!" Dann zanften sie sich untereinander meiter:

lesschlug, bevor Ehrhardt zu seiner Brigade, die in Koburg stand, Ehrhardt eontra hitler, weil dieser entgegen den Abmachungen gekommen war; v. Graefe contra beide; der Jungdeutsche Orden teilte fich: eine Abteilung unter Führung des proteftantischen Pfarrers Johnson ging zu Ehrhardt, während Mahraun die be ruhigende Feststellung machen konnte, daß seine Jünger auf dem Boden der Berfassung weniger feft stehen als auf dem Boden des Umfturzes."

"

Im übrigen gibt dann der Landsknecht ein anschauliches Bid über das Werden und Entstehen deffen, was er Schwarze Reichswehr " nennt. Diese Darstellung dürfte dem Wehrkreiskommando 3 und den ihm unterstellten Truppenstäben ebenso wie dem Reichswehrministerium Anlaß zur Untersuchung und zu öffentlicher Aeußerung geben.

Wenn auch die Blütezeit des volfischen Landsknechts vorüber ist und die Kantine der Feme­und Butschbanditen wüft und leer steht ohne Geld und Bier und Schnaps und ohne den Spiritus einer begeisternden Jbee, fo fommt der Warnruf eines Belehrten oder mit flingender Münze Befehrten nicht zu spät, um den Eltern ber Jungen einer gedankenlosen, fleinbürgerlichen Schicht den Sumpf zu zeigen, der sich hinter der Atrappe auftut, hinter dem Hakenkreuz, hinter Schwarz- Weiß- Rot"! Vom völkischen Idealhelden Mussolini . Die Entdeutschung Südtirols .

"

Bozen , 19. Auguft.( TU.) Im neuen Schuljahr wird in Deutsch­Südtirol in allen drei Klassen der deutschen Schulen der Unter­richt ausschließlich in italienischer Sprache erteilt werden. Auf diese Weise sollen nach und nach alle deutschen Schulen vollständig verwelscht werden. Gleichzeitig bereiten die Italiener die pollständige Unterdrüdung auch der bescheidensten deut­ schen Privat unterrichte vor, bie etwa im fommenden Schuljahr Don den Deutschen versucht werden sollten. Dabei hatte das offiziöfe Organ Popolo d'Italia" vor einigen Tagen die Unverfrorenheit, zu behaupten, daß Italien den deutschen und slawischen Minderheiten jede kulturelle Freiheit gewähre!

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Der afghanisch- italienische Streiffall megen der Ermordung eines Italieners in Kabul ist beigelegt. Der Ünterstaatssekretär im Gesandtschaft in Kabul im Namen seiner Regierung, teilte mit, daß afghanischen Auswärtigen Amt entschuldigte sich bei der italienischen richtete je ch stausend Pfund in Gold, in der das Sühnegeld der Polizeio berst von Kabul entlassen worden sei und ent­einbegriffen ist.

und fürzlich zu Ende geführt. Das Atpapier wird, wie üblich, in einen mäffrigen Brei verwandelt und zuerst entfettet; denn durch die Buchdruckfarben wird das Papier auch mit Fettförpern imprä­gniert. Beste Druckerschwärze bestand ursprünglich aus reinem Lein­öl und Ruß mit einem Firniszufaz, um rafches Trocknen zu ermög lichen. Später wurden aber vielfach billigere Erfahmittel ge= nommen: Harzöl, Harz- und Teeröle und statt des Rußes chemische Echwärzen, doch ist es niemals gelungen, den Ruß völlig zu ersehen, und daher rührt auch die Hauptschwierigkeit, das Altpapier zu rege­nieren; denn Ruß ist Kohlenstoff, und zum Ausbleichen von Kohlenstoff gibt es eben fein Mittel. Nach dem amerikanischen Re­gewaschen. Der dünne Bapierbrei wird erwärmt, mit fochender zept wird der Farbstoff aber auch nicht ausgebleicht, sondern aus wird das Ganze reichlich mit frischem Wasser durchgespült, bis die Boraglauge verfeßt und längere Zeit damit behandelt. Schließlich Boraglauge mitsamt dem aufgenommenen Farbstoff völlig entfernt ist und ein reiner Zellstoffbrei für die Herstellung eines brudreifen Papiers zurückbleibt. Damit wäre nun der ersehnte Kreisprozeß er­reicht: Das junge Papier wandert aus der Papierfabrik in die Druderei, von da in die hand des Lesers, von diesem zum Müll­faften ober Althändler, und von da wieder zurück in die papier. fabrit, wo der Prozeß von neuem beginnt. daß das amerikanische Rezept sich gegenüber der europäischen Es ist nur zu hoffen, Druderschwärze ebenso gut bewährt wie in den Bereinigten Staaten. Nahrungsphysiologie eine so große Bedeutung erlangt hat, tappte Reindarstellung des Vitamin C. Die Vitaminlehre, die für die noch immer im Dunkeln, da es bisher noch nicht gelungen war, die Vitamine rein darzustellen. Man fonnte ihr Vorhandensein nur beweisen, indem das Fortlassen gewisser Nahrungsstoffe gewiffe Aus­fallserscheinungen darboten und damit das Fehlen wichtiger Sub­ftanzen anzeigten. Wie nunmehr in Reclams Univerfum berichtet ftanzen anzeigten. Wie nunmehr in Reclams Univerfum berichtet fristallinisch, also in reiner Substanz darzustellen. Bekanntlich werden wird, ist es einem russischen Biochemiter geglückt, das Vitamin C rachitische, Ausfall von B Beri- Beri, Ausfall von C storbutähnliche die drei Bitaminarten A, B und C genannt. Ausfall von A ruft Erscheinungen hervor.

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Die

Flugunterricht für jedermann. Demnächst werden zwoel luglehrer des Aeroflubs auf dem Londoner Flughafen Apparate vorführen, mit denen bert Durchschnittsmensch nach sehnstündigem lugunterricht fliegen fann. Flugschüler eine Brämie von 10 Pfund geben, so daß der Flugunterricht Flugschüler müffen für den Flugunterricht und den Flugzeuggebrauch pre Stunde 30 Schilling zahlen, bo tird das Luftfahrtministerium jedem nur 5 Blund Toften wirb.

Die gefuntie Welthilfsfprache. Die Welthilfssprache Jdo bat sich mun­mehr auch schon den Radiovertehr erobert. Die vor furzem in Stiem in Dienst, Nachrichten in Jdo und wird daneben auch drahtlose Unterrichts­der Ukraine neu eröffnete Funkstation gibt täglich, außer ihrem üblichen furse in der Belthufssprache bo veranstalten.

Profeffor Larfen aus Stepenhagen, ber bie bemnächst in Berlin statt­findende Andersen- Uusitellung leiten wirb, wurde von der Universität Jena faffer feinfinniger Werke über die tulturelle Eigenart der verschiedenen von zum Doktor ber Philofopbie ehrenbalber promoviert. Larsen ist der Ver­ism studierten Länder, auch Deutschlands , dessen Geistesleben er stets beson deres Verständnis entgegengebracht hat. Bekannt sind vor allem feine Berbienfte um ble f. 8. biel beachtete Ropenhagener Goethe- ustellung