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deren Seite eine hierdurch sich mittelbar ergebende, aber auch| Oeffentlichkeit gegen das Vorgehen des Oberreichs­unmittelbar hervorgetretene Begünstigung der schwarzrotgoldenen anwalts Front macht. Mit solchen mittelalterlichen Parteien durch entgegenkommendes Verhalten, Durchlassen von Methoden wird Deutschland sich in der Welt kein Ansehen Hergängen, bei denen Beanstandung üblich war, oder gar un- verschaffen. mittelbares Eintreten durch Anregungen, oder gar rednerische oder schriftliche Ausführungen dartut. gez. Bachem.

Diese Redaktion wurde zur journalistischen Verbünderin der Irrlehren, die alle Phasen der Stinnesschen Hauspolitik begleiteten. Sie hat die Auffassung vertreten, daß Stinnes der Retter der Wirtschaft sei. Sie hat das Stinnessche In­flationsgeschäft als ein Stück Sozialismus gepriesen. Sie hat mit Stinnes gegen die rechtzeitige Ordnung der deutschen Finanzen und der deutschen Währung gekämpft. Sie hat mit Wir bitten unsere Lefer um Nachsicht: Es ist auch tins Stinnes Anschammgen vertreten, deren Kerngedante es war, schwer gefallen, den Inhalt dieses gewaltigen Sazes von daß die Inflation ein Segen für Deutschland sei. Sie hat mit| 28 Druckzeilen auch nur einigermaßen zu begreifen. Es geht Stinnes den Kurs der deutschen Außenpolitik zu durchkreuzen| aus ihm hervor, wenn wir ihn recht verstehen, daß versucht, als die Politik der Verständigung und der Erfüllung der Schreiber bemüht ist, Material gegen die repus den Stinnesschen Expansionsplänen, die auf den fortschreiten- blitanischen Parteien zu sammeln, indem er angeb­den Verfall der Währung aufgebaut waren, im Wege war. liche Begünstigungen der Reichsfarben Dor den Sie hat sich mit Stinnes zur Politik der Erfüllung gewandt, schwarzweißroten Parteifarben durch die Besagungs­als Stinnes aus der Erfüllung ein Riesengeschäft für sich zu behörden im Westen feststellen will. Zu welchem demagogi­machen gedachte. Sie hat der sozialen Bedrohung der Ar- fchen Zweck eine solche Sammlung erfolgt, braucht nicht erst beiterschaft, dem Raub des Achtstundentages das Wort ge- erwähnt zu werden, redet. Alles unter der Parole: das autoritäre Unternehmer­tum, Hugo Stinnes wird euch herrlichen Zeiten entgegen­führen. Das war ihre ,, nationale Aufgabe", und diese natio­nale Aufgabe war bald so, bald anders je nachdem es den Wechselfällen der wirtschaftlichen politischen Spekulationen des Besizers der Deutschen Allgemeinen Zeitung" entsprach. Von dieser nationalen Aufgabe" ist nach dem Sturze des Gößen Stinnes nichts übrig geblieben als ein feichter, grundsazloser, nach rechts tendierender Nationalliberalismus. Der Kinderglaube an die heilbringende Kraft des autoritativen Wirtschaftsführers ist dahin. Die aufgeblasenen Theorien und Spekulationen, die wie ein Nebel die unheilvolle Tätigkeit des Hauses Stinnes umgaben, find verflogen. Aber die Re­daktion, die sie wälzte, ist geblieben. Sie hat eine neue Ideologie bitter nötig fie hat fie fich zugelegt in Geftalt eines fraft- und wesenlosen Nationalliberalismus:

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In den Ozean schifft mit tausend Masten der Jüngling. Stil auf gerettetem Boot treibt in den Hafen der Greis. Der Befihübergang der Deutschen Allgemeinen Zeitung" ist ein markanter Schlußstrich. Die Stimmes- Ideologie ist tot.

Bachem, der Deutschnationale.

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Ein Beispiel ,, deutschnationaler Pflichterfüllung. Das Berliner Tageblatt" ist in der Lage, folgendes Schreiben, das den Briefkopf des preußischen Landtags trägt, zu veröffentlichen:

Berlin SB 11, Prinz- Albrecht- Straße 5, den 14. Juf 1925. An die

Barteileitung der Deutsch nationalen Boltspartei 3. Hd. des Herrn Professor Dr. Meyer, M. d. L. durch Herrn Geheimrat v. Jacobi.

Berlin SW. 11, Bernburger Straße 24-25. Im Anschluß an mein Schreiben vom 9. Juni 1925, das an

die Hauptgeschäftsstelle 3. H. von Herrn Professor Meyer gerichtet war und an die Uebersendung eines Durchschlags eines Schreibens von mir an den volksparteilichen Abgeordneten Brüninghaus, Bitte um Material über Unterstützung von schwarzrotgoldenen Parteien durch Besagungsmächte, oder mindestens die Erleichte­rung der Arbeit dieser im Gegensatz zu den schwarzweißroten Bar. teien enthielt, auf das Schreiben der Parteileitung vom 18. Juni 1925 Nr. 10692/93/94 v.3./Dr. gez. v. Jacobi, und unter Be­zugnahme auf die Rücksprache von heute mit Herrn Geheimrat v. Jacobi, erläuterte ich meine Bitte dahin, daß es sich um einen auf Beranlassung der Hauptgeschäftsstelle durch die Landesverbände im besetzten Gebiet von den Ortsgruppen und Vertrauensleuten zu erbittenden Stoff handelt, der einerseits die schon vor der

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Reichspräsidentenwahl, insbesondere aber bei ihr durch die Organe der Besagungsmächte, und zwar durch allgemeine Anordnungen oder einzelnen Berfügungen hervorgetretenen Behinderung der Werbetätigkeit der schwarzweißroten Parteien materiell und for­mell darstellt, insbesondere durch Bersammlungsverbote oder Ein­

schränkungen, Drohungen oder Forderungen bei der Erteilung der Erlaubnis, Zeitungsverbote, Berbote der Verwendung der üb. lichen Parteifennzeichen und ähnliche Eingriffe und auf der an­

Symphonie der Nacht.

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Bon Karl Sudert.

I. Allegro.

Von den Hitlerbaum, Werwölfen und anderen Strauchdieben, die zu suchen ich ausging, war nichts mehr zu finden. Der Schreck ob des Landesverrates war ihnen wohl zu stark in die Glieder ge­fahren. Aus der Wilhelma " drangen aber wie immer, bis zur nächsten Straßenede hörbar, teutsche Trompeten- und Posaunentöne heraus, lieblich begleitet von den himmlischen Klängen einer arg mißhandelten Paule. Ihr Dröhnen war vergleichbar mit dem ehernen Schritt des in Walhall einziehenden Schwedenfliegers. Mein Freund behauptete, die Baute tlänge genau so, wie damals der durch das Hinfallen Ludendorffs auf das Münchener Straßenpflaster er­zeugte Knall.

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II Allegretto quasi andante. Weil ich das Gesuchte nicht gefunden hatte, machte ich mich wieder auf den Heimweg und schlenderte die Tauenzienstraße ent­lang. Es war furz vor der Polizeiſtunde. Die Luft war jetzt ziemlich rein und würzig, also für diese Gegend ein immerhin ziemlich seltener Borfall. Ueber die Dächer der Häuser 30g das lezte Biertel des Mondes seine Bahn geisterhaft gelb erleuchtet. Das Klingeln der Straßenbahn war seltener geworden; die un­getümen Autobusse flogen schneller vorbei als am Tage, denn sie hatten freiere Fahrt. Das Gefnatter der flinken Motorräder zerriß nicht mehr so oft, dafür aber desto nachhaltiger die Nacht. Die Licht­reklamen erloschen. Müde war die Laufschrift am Wittenbergplaz und hatte sich schon zur Ruhe begeben. Vorbei huschten noch die Mädchen, die keine Heimat mehr haben. Aus ihrer Unterhaltung hörte ich ein par Brocken: Bom Hunger, vom Etel, von glänzendem Flitter, und vergessen darüber doch nicht ihr trauriges Geschäft. Auf dem Wittenbergplatz steht ein Gesangverein. Er fommt von einer Feier oder Ueberungsstunde oder sonstwo her und singt hier noch schnell eines seiner Lieder in die Nacht da naht die Polizei und treibt die Singenden auseinander; denn Ordnung muß ja schließ­treibt die Singenden auseinander; denn Ordnung muß ja schließ lich sein.

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III. Adagio.

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An der nächsten Straßenede verweilte ich noch einen Augen­blid. Die Straßenbahnen nach dem Westen waren stark gefüllt, die Omnibusse nicht minder. Autodroschten flikten vorüber dieje und jene im Fonds erleuchtet, die meisten dunkel. Pärchen jaßen darin und fuhren in die Nacht wohin? Oft wissen es die Mädel wohl selbst nicht, bis sie eines Tages merken, daß ein Aschermittwoch über sie gekommen ist. Brummend schlug die Uhr der Gedächtnis­firche. Es war, als verspürte ich davon ein Erzittern der Luft; und dann ging ich nach Hause. In meinem Zimmer stand ich noch einmal am offenen Fenster. Die Dächer der Hinterhäuser hoben sich schemenhaft vom Nachthimmel ab. Der alte Baum auf dem Nachbar­hofe ließ seine weltenden Blätter rauschen, und aus dem geöffneten Fenster eines Schlafzimmers drang das Schnarchen eines tief Schlummernden. Die Haustür wurde geschlossen. Ueber den Hof ging mit schwerem Schritt zur Hintertreppe ein fleiner" Genießer, bie Bosdertreppe aber erstieg ein großer". Bald zeigte fich in

Wichtig aber ist folgendes: Dieser Bachem ist nicht etwa Angestellter des KKK.- Bureaus der Leopold und Bacmeister, sondern preußischer Regierungsrat, der noch immer in Amt und Würden ist, neben den Landtagsdiäten fein Gehalt bezieht, jedoch, wie das Berliner Tageblatt" fest= ftellt, feit vier Jahren feinen Dienst verrich tet! Der Beamte, der zum Abgeordneten gewählt wird, hat das Recht, Urlaub aus seinem Amte zu nehmen, ohne daß ihm deswegen eine Schwierigkeit gemacht werden darf. Er hat aber nicht etwa die Pflicht, auch während der Par­lamentsferien fein Amt zu schwänzen, vielmehr darf er sich getroſten Mutes zum Dienst melden. Herr Bach em aber, der Vertreter einer Partei, die altpreußische Beamtentradi­tion" angeblich wieder zu Ehren bringen will, macht von feinem Urlaubsrecht so ausgiebigen Gebrauch, daß seine Be­ziehungen zur Behörde nur noch im Empfang des Monats­gehalts und der Diäten bestehen. Seine übrige Zeit füllt er augenscheinlich aus, um Material gegen die Reichsfarben zu fammeln und sich im Schreiben langstiliger Briefe zu üben.

Wenn die Deutschnationalen wieder über die Beseitigung der Fachbeamten und über die Politisierung des Beamten­tums zetern, wird man sie an Herrn Bachem erinnern. Es gibt aber doch wohl noch mehr Beamte der Republik , die als Abgeordnete der antirepublikanischen Parteien fungieren. haben die auch ein so starkes Urlaubsbedürfnis, wie Bachem?

Berechtigter Protest.

Der Verfolgungskurs gegen die Schriftsteller.

Der Vorstand des Schuhverbandes Deutscher Schrift steller mit der Unterschrift des bekannten demokratischen Reichstagsabgeordneten Dr. Theodor Heuß sendet uns die nachfolgende Erklärung mit der Bitte um Aufnahme:

Johannes R. Becher wurde soeben vom Oberreichsanwalt wegen der Veröffentlichung eines Gedichtbuches verhaftet, der Rezitator Gärtner verfiel wegen des Vortrags radikaler Berse schwerer Gefängnisstrafe, eine Reihe von Büchern sind eben erst um der Gesinnung ihrer Berfasser willen beschlag­nahmt worden. Der SDS. sieht in diesen Ereignissen Vorzeichen einer neu heraufziehenden Aera, in der die deutsche Republik geistige Angriffe mit ungeistiger Härte niederschlägt.

Ohne den Schußperband Deutscher Schriftsteller im einzelnen sowohl auf den literarischen Wert wie auf die Tendenz der Schriften festlegen zu wollen, appelliert er an die maßgebenden Behörden, biefem unhaltbaren Zustand ein Ende zu machen: er ruft die Deffent­fichkeit zur Wachfamfeit und zur Gegenwehr auf.

" Delirium."

Der Dauerzwift in der KPD .

Der Roten Fahne" ist es offenbar sehr unangenehm, daß wir gelegentlich in die internen Vorgänge der Kommunisten­partei hineinleuchten. Anstatt sachlich irgendetwas zu erwidern, ver­fällt fie, wie gewöhnlich, nur in eine wüste Schimpferei. Unsere Angaben über die Zustände in der mitteldeutschen Hochburg der KPD . sollen vollkommen erfunden sein. Dabei lesen wir heute im Mitteldeutschen Echo" eine lange Erklärung des Redakteurs Karl Kürbs, die in allen Einzelheiten eine Bestätigung unserer Angaben ist. Wir geben aus dieser Erklärung nur einige Stellen, weil sie den Kampf der Kommunisten untereinander drastisch be­leuchten. Herr Kürbs schreibt:

2. Durch diese mir aufgezwungene Situation sah ich mich nicht veranlaßt, mich mit dem Redakteur Wistom auseinander­zusehen. Ich griff erst ein, als die Leitung des Blattes in einer Weise geführt wurde, die mit den von mir bisher vertretenen Interessen der Arbeiterschaft unvereinbar geworden waren.

3. Was die Ausführungen über das Erscheinen der Polizei drei Viertelstunden nach meiner Anwesenheit auf der Redaktion, wo ich gegen den Artikel Bruno Vogels: Der Oberst" protestierte, bedeuten soll, ist mir unerklärlich; oder will Herr Wistow damit dreift behaupten, ich sei der Denunziant, der die Polizei aufmert­fam gemacht habe? Dazu ist mein Name bei der Arbeiterschaft zu gut bekannt und dafür bürgt meine Bergangenheit in der Ar­beiterbewegung.

4. Welch Geisteskind Herr Wiskow ist und welche boden­lose Gemeinheit oder grenzenlose Unwissenheit aus ihm spricht, beweist am besten die Tatsache, daß er eine einst­weilige Verfügung, also eine rein zivilrechtliche Angelegenheit, mit einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, der ich das" Mittel­deutche Echo" denunziert haben soll, verwechselt. Vielleicht ent­sinnt sich Herr Wistow, daß er es war, der vor dem Zivil­gericht umgekehrt die alte Redaktion unter der Leitung des Res dakteurs Finkelmeier beschuldigte und nachzuweisen versuchte, daß sie für den Bürgerkrieg und für die Selbsthilfe der Arbeiterschaft( wie schrecklich!) eingetreten sei.

6. Zu dem tätlichen Angriff des Herrn Wiston auf mich, erfläre ich folgendes: Herr Wistow bezeichnete mich, indem er mich mit dem alten Rautsty(!) verglich, als einen Lumpen. Ich erwidere ihm hierauf, daß er dann ein noch größerer Lump sei. Darauf schlug Herr Bistom mich mit der Fauft ins Gesicht und trat nach mir. Die Arbeiterschaft wird folche fchlagenden" Politiker nach Gebühr einzuschätzen wiffen."

Bielleicht ist diese Erklärung des Herrn Rürbs, aus der wir nur Einzelheiten gegeben haben, auch nur eine Erfindung unseres Deliriums". Immerhin, so intelligent, wie die Redaktion der Roten Fahne", sind wir noch nicht, daß wir sogar die Honorar­fäße erraten fönnen, die sie zu zahlen pflegt. Nur kann die Rote Fahne" beruhigt sein: wenn wir sie angeben, dann pflegen unsere Angaben zu stimmen! Darin besteht überhaupt der Unterschied zwischen uns und der Roten Fahne".

Herbstübungen in Thüringen .

Die Reichswehr will neutral sein. Weimar , 22. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) In einer Kon­ferenz der thüringischen Bresse wurde von einem Offizier der 5. Division unter Hinweis auf die kommenden Herbstübungen Der Schutzverband stellt den betreffenden Autoren seinen Bei erklärt, daß die Reichswehr nichts mit politisch rechts= stand zur Verfügung; er hat in einer Eingabe an das Reichsgerichteten ehemaligen Offizieren zu tun habe. Von einer Ein­iuftigministerium und den Oberreichsanwalt energischen Einspruch berufung oder Zulassung solcher Offiziere zur kommenden Her b st= erhoben und um sofortige Einstellung der anhängigen übung fönne also feine Rede sein. Die Reichswehr sei in jeder Berfahren ersucht."

Diese Stellungnahme des Schuhverbandes Deutscher Schriftsteller entspricht vollständig der Haltung, die wir gegen den Standal diefer Verhaftung eingenommen haben. Hoffent lich bewirkt dieser Protest, daß endlich die gesamte

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ihren Wohnungen Licht es erlosch Eine Rududsuhr schlug die zweite Schwanden Wolten hüllten fie ein nieder.

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alles war wieder schwarz. Stunde. Die Sterne vers leichter Regen rieselte her­

IV. Finale.

Der Mann aus dem Hinterhause hatte nicht mehr lange Zeit zum Schlafen. Die Pflicht zur Arbeit rief energisch, und doch hätte er gern noch weitergeruht. Wir begegneten uns am Morgen, und er erzählte mir von seinem geftrigen Bergnügen, und wie lustig es war. Und von seinem schweren Kopf erzählte er auch. Das Schlaf­zimmer des Mannes im Borderhause war um diese Zeit aber noch dicht verhängt.

Erdbeben- Prognose.

In den Schilderungen von Erdbeben wird häufig erwähnt, daß Tiere vor Eintritt des Naturereignisses unruhig werden, zittern, aus ihren Schlupfwinkeln hervorkommen und sich so auf­fällig benehmen, daß man daraus das Nahen der Katastrophe vorher fehen kann. Eine Erklärung für dieses Verhalten der Tiere läßt sich nur durch exakte Beobachtungen gewinnen. Von größter Bedeutung ist nun eine Selbstbeobachtung, die der Stadtbibliothekar von Algier , Cornes, gemacht hat, und über die er ausführlich in einer Aufzeichnung berichtet, die in der Umschau" wiedergegeben wird. Es handelt sich um das Erdbeben vom 5. November 1924, das etwa 75 Kilometer im Umkreis von Algier zu spüren war. Cornet arbeitete an diesem Tage gegen vier Uhr nachmittags in der Stadtbibliothek. Dabei fiel ihm auf, daß ihn ein plögliches Frösteln überfiel trog der sehr warmen Temperatur; auch eine nervöse Verstimmung machte sich geltend. Als mir der Kopf dabei schwer wurde, dachte ich daran, daß das bei elektromagnetischen Schwankungen, wie fie Gewittern oder einem Stiroffo voraus­gehen, immer der Fall ist. Gegen fünf Uhr nahm aber der Schmerz immer meür zu und äußerte sich als bohrende Neuralgic in der linken Schläfe und Augenhöhle. An solchen Kopfschmerzen ruhe, und schließlich eine echte Erregung. Das Furchtgefühl nahm leide ich aber fonft nie. Es folgte dann eine Art Angstgefühl, Un­derart zu, daß ich meine Arbeit aufgeben mußte. Ich erhob mich und trat auf den Balkon hinaus, der auf die Bai von Algier geht. Jch bin wohl hauptsächlich deswegen hinausgegangen, um freier atmen zu können. Der eigenartige Anblick der Landschaft setzte mich in Erstaunen. Es war schönes Wetter, windstill, dabei ein eigentümlich gelbliches Licht; eine Art Schleier breitete sich über die Gegend, der aber nicht von Nebel verursacht wurde, denn die Luft war sehr trocken. itber all die aufgezählten Phänomene teinerlei Gedanken gemacht. Bis zu diesem Augenblick hatte ich mir bligartig das Wort Ratatinsma"( Erdumwälzung) auf. In diesem Doch gerade, wie ich auf den Balton hinaustrat, tauchte in mir Sinne hatte augenscheinlich das Gehirn die gewonnenen Eindrüde verarbeitet. Ich ging ins Zimmer zurück und rief einen Freund, der im Nachbarjaal arbeitete. Ich führte ihn auf den Balkon und und sagte: Sehen Sie sich den Ausdruck der Landschaft an: mir werden vielleicht ein Erdbeben bekommen." Ich muß hier ausdrück­lich betorten, daß ich noch nie ein Erdbeben miterlebt hatte. Etwa lich betonen, daß ich noch nie ein Erdbeben miterlebt hatte. Etwa zwei Stunden später, als Cornet bereits zu Hause in feiner

Hinsicht eine politisch neutrale auf dem Boden der Reichs­verfaffung stehende Truppe, die nicht daran denke, die durch den Friedensvertrag gezogenen Grenzen hinsichtlich der Bewaffnung und Ausrüstung zu überschreiten. Die Herbstübungen fänden vom 10. bis 15. September zwischen Rudolstadt - Arnstadt und Erfurt statt.

Wohnung war, brach dann das Erdbeben los. Nach seiner Beob­achtung ist es nicht etwa das Erdbeben, was das Tier oder fein­fühlige Menschen vorher wahrnehmen, sondern das elektro­magnetische Gewitter, das dem Erdbeben so oft voran­geht. Dieses Phänomen ist es", schreibt er, das von den Tieren empfunden wird. Nur das elettromagnetische Gewitter hat sich fühlbar geltend gemacht. Das eigentliche Erdbeben ging ohne jeden Eindruck auf den Organismus vorüber. Aehnliche Wahrnehmungen haben außer mir noch drei andere Personen gemacht."

Perlenfischerei in schottischen Flüssen. In den Flüssen des schot. tischen Hochlandes sind Perlen im Werte von mehreren Hundert Pfund gefunden worden. Die Fischer wollen sich nun zu einer Ver­wertungsgesellschaft zusammenschließen, um die Berlenfischerei organi fiert zu betreiben. Dies ist im übrigen schon in früheren Jahrhun 1355 das Perlenmonopol in den schottischen Flüssen verpachtete. derten der Fall gewesen, so zur Zeit Karls II. , der bereits im Jahre Es ist bemerkenswert, daß ein Deutscher, Morih Unger, um die Mitte des vorigen Jahrhunderts wieder auf den Wert der schottischen Perlen hinwies; doch gelang es ihm nicht, für eine großzügige Aus­beutung die nötigen Kapitalien zusammenzubringen.

Was ein Kriegsschiff koftet. Der Finanzminister der Admiralität, Mr. Davidson, hat in Erwiderung einer Anfrage des Arbeiter­sozialisten C. Wilson im Unterhause schriftlich folgende Zahlen an­gegeben: Ein Schlachtschiff neuesten Typs foftet einschließlich der Munition, Torpedos usw. 7 Millionen Pfund Sterling( 140 Mil­lionen Mark). Hiervon entfallen 2,3 millonen auf die Arbeit und 2,1 Millionen auf das Material, der Rest auf Gewinne und Eta­blissementstoften, wie Mieten, Steuern und andere Abgaben, Be­leuchtung, Kraft und Erhaltung usw. Die Kosten eines Schlacht­freuzers belaufen sich auf sechs Millionen Pfund, davon annähernd auf 2,7 für Arbeit, also 500 000 Pfund Sterling mehr wie bei einem Schlachtschiff, und 1,6 millionen auf Material Die entsprechen­den Ziffern für einen modernen Leichten Kreuzer belaufen sich auf 2 Millionen, 900 000 und 600 000 Pfund Sterling, die für einen und die für ein modernes Unterseeboot endlich auf 400 000, 180 000 neuzeitlichen Berstörer auf 325 000, 145 000, 98 000 fund Sterling, und 120 000 Pfund Sterling.

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Der größte Dieselmotor der Welt. Eine Dieselmaschine, die jezt auf einer Hamburger Werft erbaut wird, ist die größte ihrer Art auf der Welt. E ist eine doppelt wirkende 9-3ylinder- 3weitatt­maschine; der Zylinder beträgt 86 Bentimeter, die Huphöhe 150 Ben­timeter und die Umdrehungszahl 93%. Gegenüber der bisherigen höchsten Zylinderleistung von 1000 PS wird hier eine Leistung von 1670 PS pro 3ylinder erreicht, und die Gesamtleistung des Motors beträgt 15 000 PS, während sie bisher nicht über 8000 PS hinausging. Die Maschine ist als Antrieb eines Drehstromgenerators von 10 000 Kilowatt für die Hamburgischen Elektrizitätswerte bestimmt.

Erstaufführungen der Woche. Montag: balia Theater: Anne. marie; Sonnabend: Metropol Theater: Madame Angot.

Amundsen hat sein Polarflugzeug an England vertauft für eine Flug flug mit einer Dorniermaschine auszuführen, um das Gebiet zwischen Spit expedition nach der Südsee. Er plant, im nächsten Sommer einen Polar bergen und Alaska zu erforschen.