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Ein Vielseitiger.

Unsere Notiz über den sehr vielseitigen Herrn Dr. Stürmer, ben tommunistischen Böllischen oder auch völkischen Kommunisten, lam gerade zur richtigen Zeit. Am selben Abend erschien nämlich in der Deutschen Zeitung" ein Aufsatz dieses interessanten Beitgenossen. Unsere Notiz hatte den Herrn veranlaßt, uns eine Art Berichtigung zu senden, die wir zum Abdruck bringen, weil sie in Wirklichkeit das bestätigt, was wir geschrieben haben. Herr Dr. Stürmer schreibt uns:

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Die Notiz ,, Ein Bielseitiger! Bald Sowjetstern - bald Hafentreuz" in Nr. 388 des Borwärts" ist ge eignet, den Eindrud zu ermeden, als ob ich eine unehren hafte Doppelrolle zwischen fommunistischen und nationalen Kreisen gespielt hätte. Ich erkläre hierzu:

1. Meine vorübergehenden Beziehungen zur KPD.  ( Sommer 1920 bis Frühjahr 1921, nach welcher Zeit ich überhaupt feinerlei, auch nur lose Fühlung mit deutschen fommunistischen Kreisen ge­habt habe) dienten ausschließlich der Unterstüßung der außer europäischen   Politit Sowjetrußlands gegen den englisch  franzöfifchen Imperialismus. Ich habe niemals versucht, die Rolle eines ,, Arbeitervertreters" zu spielen, mich zu spielen, mich organisatorisch organisatorisch propagandistisch in kommunistischen Kreisen überhaupt niemals be­tätigt und meine einzigen Veröffentlichungen in der gesamten Linkspresse sind die Explorator" gezeichneten, von proletarischen Tendenzen völlig freien Artitel in der Roten Fahne" über asiatische Fragen gewesen.

2. Nachdem ich im März d. I. aus Gründen nationaler Ehre meine Mitarbeit an der außereuropäischen Politik der Front der unterdrückten Nationen" des Sowjetrussischen Außenministeriums hatte auffagen müssen, habe ich mit Ausnahme meines. S." ge­zeichneten Artikels Deutschland   und Sowjetrußland" in der ,, Kreuzzeitung  " vom 14. 6. 25 nur unter voller Namensnennung in der Rechtspresse mitgearbeitet. Der Inhalt meiner Artikel schließt jede Doppelrolle völlig aus.

19. August 1925.

Dr. Hermann Stürmer.

Bon anderer Seite wird uns über diesen Herrn noch folgendes mitgeteilt:

Der frühere Beamte der russischen Botschaft und jetzige Der frühere Beamte der russischen Botschaft und jezige außenpolitische Mitarbeiter der Deutschen Zeitung" und des Deutschen Tageblatts", über den Dienstag abend im " Borwärts" berichtet wurde, scheint eine noch viel mert würdigere Gestalt zu sein, als aus der Meldung des Vorwärts" hervorging. Stürmer ist nicht irgendein gbeliebiger Sowjet­angestellter gewesen, sondern hatte sehr wichtige Funk­tionen, unter anderem war er Mitglied der Delegation der Sowjetrepublik auf der Lausanner Orient. tonferenz, auf ber Worowiti ermordet wurde. Stürmer war während des Attentats in unmittel: barer Nähe Worowitis. Wenn man bedenkt, daß der gleiche Stürmer heute Führer völkischer Sturmtrupps ift, so ist der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, daß Stürmer bei jenem Anlaß eine furchtbare Doppelrolle spielte und nur des halb Eingang bei den Kommunisten suchte, um den Interessen der Hakenkreuzler beffer dienen zu können. Daß er aber sein Ziel erreichen und sogar in der allerheiligsten Sowjetdiplomatie eine bedeutende Rolle spielen fonnte, ist für die Zustände im bolsche­wistischen Lager mehr als fennzeichnend."

Ob der hier ausgesprochene Verdacht zu recht erhoben wird, wissen wir nicht. Die Rolle des Herrn Dr. Stürmer ist aber bestimmt nicht so eindeutig, wie er sie selber darstellt. Wir denken wenigftens, daß damit das Charakterbild dieses Mitarbeiters der " Deutschen Zeitung" und der Kreuz- Zeitung  " für Arbeiter zur Genüge gezeichnet ist. Wir können über ihn die Akten schließen. Wäre seine Rolle ehrlich gespielt, dann würde sich nur an einem neuen Beispiel die enge Verwandtschaft von Hafentreuz und Sowjet ftern neu erweisen.

Zentrums- Monarchisten.

Aus Dresden   wird uns geschrieben:

Rürzlich war in Schirgiswalde   fächsischer Ratholitentag. Das Städtchen ist im vorigen Jahre berühmt" geworden dadurch, daß es gegen den republikanischen Bürgermeister He ßlein einen Feld zug fondergleichen führte, aus dem allerdings der Bürgermeister glänzend gerechtfertigt hervorging, während den Reaktionären immerhin sein Abbau gelungen war. Bei dem Katholikentag erschien auch die Prinzessin Mathilde von Sachsen  neben der Erlaucht" dem Grafen Schönburg- Glauchau und einem böhmischen Durchlauchtigen. Im Garten des bischöflichen Schlosses fand Festgottesdienst statt. Danach zeigte sich die bejahrte und behaarte Brinzessin an cinem der Schloßfenster. Unten ging mit cinigen Anhängern der Rechtsanwalt Dr. Taden aus Leipzig  vorbei. Der Mann gehört der sächsischen Zentrumspartei   an, hat es aber gleichzeitig fertiggebracht, Artikel für das Organ des deutsch­nationalen Ratholitenausschusses zu schreiben. Die fächsische Zentrumspartei   nimmt anscheinend keinen Anstoß daran. Als der Herr Rechtsanwalt nun die Prinzessin am Fenster erblickte, zudte es ihm in allen Monarchistengliedern. Er stand stramm, schwenkte den Hut und rief: Ihre königliche Hoheit, Prinzessin Mathilde von Sachsen  , lebe hoch!" Ein großer Teil der Katholikentagsbesucher war sprachlos, eine kleine Schar stimmte in den Ruf ein, und die Prinzessin dankte bewegt" für die Dvation. In den katholischen Kreisen Dresdens   sind die Sachen viel besprochen, weil besonders die ron außerhalb gelonimenen, den einfachen Boltsschichten angehören­den Besucher diese monarchistische Kundgebung als schwere Pro­Dotation empfunden haben. Immerhin beleuchtet dieser Bor­gang gewisse Verhältnisse, die sich ja vor allem auch jetzt im Zentrum wiederspiegeln. Bezeichnend war auch, daß auch aus dem Dache des Hauptlokals des Katholikentages eine schwarzweißrote Fahne heraushing, ohne daß dies von der Leitung des Katholiken tages beanstandet wurde. Es erscheint notwendig, daran zu erinnern, daß die Prinzessin Mathilde von Sachsen   zu den Leuten fürstlichen Geblütes gehörte, die sich am 9. November 1918 verkrochen hatten. Jetzt kommt diese Gesellschaft wieder hervor, und diese frühere Prinzessin ließ in Schirgiswalde   an der Seite des Bischofs von Meißen   den Festzug des Katholikentages huldvoll" an sich vorbeimarschieren.

Politisches Attentat. Auf den Gouverneur der Insel Marti. nique( Mittelamerika  ) ist am Freitag ein Attentat verübt worden. In der Hauptstadt Fort de France   wurden auf ihn, gerade als er im Begriff war auf See zu gehen, vier Revolverschüsse abgegeben, die ihn schwer verletzten.

Der 24. Weltfriedensfongreß wir am 2. September in Baris feierlich eröffnet werden. Das, Programm fieht fünf Bolligungen bor  . Wie verlautet, wird die Teilnahme aus Deutschland   und England besonders zahlreich sein.

Ein Pariser   Schwindel. Das französische   Kriegsministerium gibt bekannt, daß awet Personen jüngst behauptet hätten, fie feien Bei Beginn der Feindseligkeiten mit Deutschland   gefangen gefegt und erft fürlich aus einer deutschen   Feftung freige­laffen worden. Die Untersuchung bat ergeben, daß es sich um Schwindler dandelt. Diejenigen Familien, die Angehörige vermissen, werden aufgefordert, sich nicht durch derlei Leute, die bas Mitleid ausbeuten, täuschen zu lassen.

Rundfahrt.

durch die Straßen. Borne steht ein schwißender Mann und erläutert Ein unwahrscheinlich langes, gelb lackiertes Automobil tutet sich mit heiserer Stimme den verträumten Infaffen die Sehenswürdig teiten Berlins  . Berlin   hat sehr viele Sehenswürdigkeiten, sogar Rinotheater und Bantinstitute rechnen dazu, von den mehr oder minder geschmackvollen Denkmälern gar nicht zu reden, jedenfalls steht alles sauber in dem Sehenswürdigkeitenverzeichnis, das jeder Teilnehmer in die Hand gedrückt erhält. Mag man über das Schnellzugstempo lachen, mit dem alles erledigt wird, ein besucher wenigstens annähernd ein Bild von der Größe Berlins  , Moment vermitteln diese Fahrten doch, sie geben dem Provinz fie zeigen, aus welchen entgegengesetzten Elementen diese Stadt be­steht, fie vermitteln eine Ahnung von der Seele Berlins  .

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Diese Fremdenautomobile, ewig befpöttelt und faritiert, erhalten nun eine Konkurrenz. Das Fremdenverkehrsbureau der Stadt Berlin   hat mit der Straßenbahn ein Abkommen geschlossen, das darauf geht, den Fremden für einen verhältnismäßig niebrigen Breis eine Rundfahrt durch Berlin   im Straßenbahn magen zu bieten. Die Fahrt beginnt am Leipziger Blah", sie geht dann durch die Leipziger Straße  " über den Dönhoffsplay" zum Spittelmarkt  " und in das alte Geschäftsviertel. Am Sonntag -nur Sonntags finden zuerst die Fahrten statt liegen die Geschäftsstraßen tot und verlassen da, hier tann der Frembe die sonderbare Stimmung erleben, die in diesen leeren Straßen lastet, über diesen Häusern, die über und über mit Reklameschildern bedeckt find, und in denen sich am Sonntag fast kein Mensch aufhält. Melancholie einer gestorbenen Geschäftsstadt. Ueber Alerander plag"," Hackescher Markt" und Neue Promenade" nähert man sich Die Straßenbahn fährt nun einen Bogen, am Gendarmenmarft und dem dekorativen Berlin  , dem Berlin   der Museen und Theater. Schloßplay vorbei, und wendet sich nach dem Norden. Die Straßen vollzieht sich der Wandel. Der Asphalt hört auf, und die Häuser verlieren ihr repräsentatives Aussehen, nicht plöblich, ganz allmählich erhalten immer mehr das Geficht billiger Mietstasernen, es fehlt die große Linie, die Fassade wird von Balkonen und Gipsnachahmungen antifer Statuen zerrissen, der Stuck bröckelt von den Wänden, schreiende Reklamen verwirren noch mehr die Front der Häuser. Die Fahrt geht durch Oranienburger Straße  "," Chauffeestraße" und Invalidenstraße", am Lehrter Bahnhof   vorbei nach Moabit  . Auch hier dieselben verlogenen Fassaden der Häuser, aber es fehlen die Reklamen, die in den nördlichen Geschäftsstraßen Berlins   den Häusern das Aussehen billiger Kulissen geben. Die Straßen find hier ruhiger, geordneter. Ueber die Moltke- Brücke erreicht die Bahn den Königsplay, der Fremde darf über den Reichstag staunen, die edlen Linien des Brandenburger Tors bewundern und auf der Fahrt durch den Tiergarten vor den 3udergüssen der Siegesallee zusammenschauern. Dann tommt Charlottenburg  , auch hier derselbe Wechsel wie in Berlin  . In der Berliner Straße" der monumentale Bau der Technischen Hochschule  ", am" nie" die Blocks großer Hotels und moderner Wohnhäuser, alles ohne dekorative Zierrate, allein vom Rüglichkeitsstandpuntt entworfen und ausgeführt, und in der Spandauer Straße" wieder die alten, überladenen Miets­fasernen, die ohne Rücksicht auf Hygiene, allein vom Gewinner­standpunkt errichtet wurden. Dann fährt die Bahn südwärts, über den Stuttgarter Plaz mit seinem gichtbrüchigen Bahnhof nach Wilmersdorf  , nach dem neuen, modernen Berlin  , nach dem Berlin  der reichen Leute, durch ruhige, gepflegte Straßen und über schön angelegte Bläge: Olivaer Play"," Brager Plaz". Und noch einmal berührt, die Fahrt das alte Charlottenburg   am Nollendorffplak" und in der Kleiststraße" und endet schließlich an der Kaiser- Wilhelm­Gedächtniskirche.

Und die ganze Fahrt foftet 4,50 Mart ein= fchließlich eines Mittagessens im Pschorr- Bräu   an der Tauenzienstraße und eines Besuches des 3oologischen Gartens.

Gefinnungstüchtigkeit.

Terrasse des Romanischen Cafés". Es ist fünf Uhr nachmittags. Auf dem Plaß beherrscht neben dem beliebten regen Leben auch ein echt arisch aussehender junger Mann mit Bindjade und Hakenkreuz die Situation; er trägt ein Bildnis Fried­preist er es als sein eigenes deutsches Kunstwerk an, im Knopfloch richs des Großen mit sich spazieren. Jedem Borübergehenden hat er zierlich eine schwarz- weiß- rote Fahne mit dazugehörigem Stil untergebracht. Mit unentwegt blau- blizenden Augen nähert er sich der Balluftrabe des Cafés. Sein sicherer Blick hat sofort einige Fremdländische entdeckt, er steuert auf sie zu und offeriert mit Donnerstimme feinen preußischen König für zehn Mart. Der nicht arische Herr, der das Bild eingehend prüft, steht auf dem Boden der republikanischen Tatsachen, er erklärt dem kriegerisch drein­blickenden Teutssohn, er werde das Bild faufen, wenn die schwarz­weiß- rote Fahne und das Hakenkreuz verschwinden würden. Der junge Held wirft einen prüfenden Blid auf den Herrn, den anderen auf die Straße. Borsichtig entfernt er die Marten feiner Ueberzeugung und strect verlangend die Hand aus, doch der Herr lächelt ihn liebenswürdig an und meint, daß der junge Mann Entwicklungsmöglichkeiten zu einem vernünftigen Menschen beherberge. Jeder Zoll Verachtung für welsche, fremd­raffige Tüde, entfernt sich der junge Held. Still befestigt er seine für Augenblicke verlorene Gesinnung an seiner Windjacke, er, ein echter, überzeugungstreuer, junger Mann, dem sein Glaube für nichts feil ist. Aber hat der andere auch forrekt gehandelt?

Zum Mord in Germendorf  .

Auf die Zeitungsnotizen und die Bekanntmachung an den An­schlagfäulen sind bei der Mordkommission verschiedene Mitteilungen, die alle im einzelnen genau nachgeprüft werden, eingegangen. So ift von einer Seite gemeldet worden, daß in der Nacht von Sonn­Mann gesehen worden ist, der über und über mit Blut tag zu Montag in Oranienburg   ein betruntener besudelt war. Dieser Mann hat sich in der Richtung nach Berlin  entfernt. Er soll etwa 30 Jahre alt gewesen sein, 1,60-1,65 Meter groß, hatte schwarzes Haar, einen fleinen geſtuzten Schnurrbart und auf der rechten Wange eine fleine Narbe. Bekleidet war er mit einem alten Gehrod, einer gestreiften Hose und einem dunklen Schlapphut. Ob er für die Tat in Frage fommt, fann vorläufig Schlapphut. Ob er für die Tat in Frage tommt, fann vorläufig natürlich nicht mit Sicherheit gesagt werden. Es besteht die Möglich feit, daß der Mann sich in der Trunkenheit blutende Berlegungen zugezogen hat.

Wieder ein Verkehrsunfall in Treptow  .

Treptower Chaussee in der Nähe der Bartstraße den In­Ein Privatauto überfuhr am Freitag abend auf der genieur Sommermeyer aus der Bouchéstraße und die Stenotypistin fchreiten wollten. Sommermeyer erlitt eine schwere Gehirnerschütte Helene Kampf aus der Kiefholzstraße, als diese den Fahrdamm über­ung, die Rampf erhebliche Kopfverlegungen und einen Bruch des rechten Unterfchenkels. Beide wurden in das Urbanfrankenhaus gebracht. Der Autoraferei in Treptow, schon lange von den Ein­wohnern beklagt, sollte doch endlich einmal energisch zuleibe ge­

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gangen werden.

Einen gefährlichen Kinderfreund sucht zurzeit die Kriminal­polizei. Gestern nachmittag loďte ein etwa 20jähriger Mann ein Jahre altes Mädchen in der Albrechtstr. 10 zu Stegt an fich heran, verschwand mit dem Rinde im Keller und verging fich dort in schwerster Weise an ihm. Als auf das Geschrei des Kindes dessen ältere Schwester herbeitam, bestieg der Unhold schleunigst sein Rad,

das er auf dem Hofe hatte stehen lassen, und fuhr davon. Vermut­lich ist es derselbe Mensch, der gestern vormittag am Althofplay in Steglig versucht hatte, sich an spielende Kinder heranzumachen. Sein Borhaben wurde dort aber durch einige Frauen, von denen er sich beobachtet glaubte, verhindert.

Kleine Diebe.

Die Hehler werden für schuldig erachtet.

Bor dem erweiterten Schöffengericht Lichtenbera mußte eine Anzahl Arbeiter und Arbeiterinnen, die wegen ihrer teilweise schlechten Bezahlung auf ihren Arbeitsstätten stahlen, zu tauft hatten, auf der Anklagebant Platz nehmen. ſammen mit den Hehlern, an die sie die gestohlenen Sachen ver­

In dem vorliegenden Fall muß berücksichtigt werden, daß die Leute aus bitterster Not heraus sich an fremdem Eigentum vergriffen hatten. Die bestohlenen Firmen gehören fämtlich Bum Berband Berliner   Metallindustrieller, der natürlich nichts Eiligeres zu tun hatte, als die Leute vor den Kadi zu schleppen. Die" geschädigten" Firmen sind u. a. Anilinfabrik AEG., Siemens ist eine Arbeiterin T., die bei der Metallhütte als Lageristin mit u. Halske, Stralauer Glashütte   und Metallhütte A.-G. Angeklagt einem Monatsgehalt von 68( achtundsechzig) Mark angestellt war. Sie hatte von diesem Gelde zwei Geschwister und eine faſt erblindete Mutter zu ernähren, und in ihrer Not hatte sie ihrer Firma einigemal Blei entwendet. Ebenso entwendeten drei Klemp­ner, die in angegebenen Betrieben arbeiteten, Metall. Außerdem ein Arbeiter und eine Arbeiterin. Ein Kriegsinvalide hatte Lötzinn entwendet und das Zinn in seinem künstlichen Bein verborgen. Es gut. Als Hehler war angeklagt der Produktenhändlerr Emil Sturm­handelte sich jedesmal nur um geringe Mengen Diebes­hövel, der sich aber im Hintergrund hielt und seine Leute hatte. Die Arbeiter und Arbeiterinnen hatten das entwendete Gut an eine verkauft. Mehrmals hatten sie kleine Mengen dort ab. Frau Soberle, eine Frau Dabrunst und einen gewissen Friz Kundi gelegt. Von diesen Händlern wiederum ließ Sturmhövel als der für 25 Mark in der Woche auf Anordnung feines Chefs mit einem Großmetallhändler abholen, und zwar durch einen Kaufmann Förster, Fuhrwert das Metall abholen mußte. Das Gericht belegte die Diebe wurden streng bestraft. So erhielten Frau Soberle und mit verhältnismäßig niedrigen Geldstrafen. Nur die Hehler Frau Dabrunst je 1 Jahr 1 Monat Zuchthaus, Kundi 3 Wochen Gefängnis und der Kaufmann Forster ein Jahr Zuchthaus; alle find bisher völlig unbestrafte Leute. Sturmhövel wurde auf Kosten der Staatstaffe freigesprochen, gewälzt, der nun für die 25 Mart, die er in der Woche für seine die ganze Schwere des Urteils wurde auf seinen Auffäufer ab­Tätigkeit bekam, auf ein Jahr ins Zuchthaus wandern foll!

Die Familientragödie in der Fürstenberger Straße.

Die Suche nach dem flüchtigen Händler Otto Thal murde Don der Kriminalpolizei die ganze Nacht hindurch fortgesetzt. In feinem der Lokale, in denen er sonst verkehrte, wurde er ermittelt. Heute früh erhielt sein Sohn einen Brief von ihm, der auf dem wirtin der Frau Thal, daß fie das Zustandekommen einer Boftamt R 40 aufgegeben war. In ihm beschuldigt er die Berföhnung zwischen ihm und seiner Frau verhindert habe. Dann nimmt er Abschied von seinem Sohne, so daß man annehmen muß, daß Thal die Absicht hat, sich das Leben zu nehmen. Weiter wurde festgestellt, daß er, nachdem er die Schüsse auf seine Frau abgegeben hatte, in der allgemeinen Aufregung noch einmal unbemerkt in die Wohnung zurückgekehrt, hier seinen Revolver neu geladen hat und dann geflüchtet ist. Frau Thal hat, wie die Handschuß erhalten. Ihr Zustand ist immer noch lebensgefährlich. ärztliche Unterfuchung ergeben hat, brei Kopfschüsse und einen Schlägerei zwischen Bismarckbündlern und Kommunisten.

Am Freitag abend gegen 11 Uhr gerieten Mitglieder des Bismardbundes, Ortsgruppe Richthofen  , die in einem Lokal in der Borsigstraße eine Sigung abgehalten hatten, auf dem Nachhause­mege mit etwa 30 Kommunisten aneinander. Die Kommunisten rissen den Bismärdern die Abzeichen ab. Polizeibeamte trennten die streitenden Parteien, zerstreuten die Kommunisten und geleiteten die Bismardbundler als wohlwollende und fürsorgliche Beschützer nach Hause.

Die freigeistigen Berbände in der deutschen Republik haben für den 2. und 3. September in Berlin   eine Kirchenaustrittspropaganda vorbereitet. Aus diesem Grunde werden die Funktionäre der SPD.  gebeten, diese beiden Lage von Parteiperanstaltun= gen möglichst frei zu halten.

In der Treptow- Sternwarte läuft der Film Das große weiße Schweigen Todesfahrt Kapitän Scotts zum Südbol", am Sonnabend, abends 8 Uhr, Sonntag um 4, 6 und 8 Uhr fotie Dienstag, abends 8 Uhr. Am Sonn­abend, 29. Auguft, abends 8 Uhr, und Sonntag um' 4, 6 und 8 Uhr wird der Film Bild und Mensch im Gebirgsschnee" und ein farbiger Film Bali, Tropenpracht vorgeführt. Mit dem großen Fernrohr werden täglich be obachtet: von 2 bis 6, Uhr Venus, von 6%, bis 7%, Uhr ein Fir- oder Doppelstern, von 7%, bis 11 Uhr der Jupiter und der Mond.

Eine Sängerfahrt nach Enchen veranstaltet heute, Sonnabend, und morgen, Sonntag, der Sozialdemokratische Männerchor Friedrichshain", Treffpunkt: Sonnabend abend 7 1hr Stettiner Bahnhof( Fernbahn). Alle Sangesbrüder müffen fich beteiligen,

Der Film über die Reichsverfaffungsfeier vom Sonntag, den 9. August, in Treptow  , läuft nun auch in Copenid und zwar in den Filmstern Lichtspielen, Friedrichshagener Straße 1.

Reichstagung und Fachausstellung der Graveure und Ziseleure, Anlaß­lich des 50 jährigen Bestehens der Reichs- sowie der Berliner   Organisation findet eine Jubiläumstagung des Deutschen Graveur- und 8iseleurbundes bom 22. bis 25. Auguft in der Berliner   Hand­wertstammer ftatt. Mit der Tagung verbunden ist eine Fachaus. tellung von Gravier, Bifelier- und lunstgewerblichen Emaillierarbeiten ber Graveur Zwangsinnung Berlin, welche fite Intereffenten und Bublikum bei freiem Eintritt vom 22. bis 28. Auguft geöffnet ist und ebenfalls in der Berliner   Handwerkstammer, Teltower Straße 1-4 stattfindet. Besuchszeit 10 bis 6 Uhr; Sonntags 10 bis 2 Uhr. Die Jubiläumsfestfeier findet am 23. Auguft abends 8 Uhr im Festsaal der Berliner   Handwerkskammer   statt.

Opfer ausftrömender Gase. In einem Aufenthaltsraum in dem Walzwert der Phönig bei Duisburg   wurden in der letzten Nacht 2 Arbeiter tot aufgefunden. Die ärztliche Feststellung ergab Gasvergiftung. Anscheinend hatten sich die beiden Arbeiter in dem Raum zur Ruhe niedergelegt und wurden durch ausströmende Gase betäubt und getötet.

Tödlicher Abffurz eines Bergführers in den Alpen. In den Alpen  stürzte der 60jährige Bergführer Martin Brugger aus Sölden   ab, der 2 Frauen aus der Zuckerhütt führte und von einem Stein ge­troffen wurde und betäubt abftürzte, wobei er eine der Touristinnen mit sich riß. Das Seil. verfing sich jedoch an einem Felsblock, so daß die Touristin von dem weiteren Absturz bewahrt blieb. Dem Führer selbst wurde die Hirnschale eingedrückt. Theater der Woche.

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Bom 23. August bis 31. August 1925. Schiller- Theater: Annemarie. Die Komödie: Madame Bonivard  . Leffing- Theater: Regenbogen. Große Boltsoper im Theater des Westens: Wiener Blut. Renaissance- Theater: Totenbana. Deutsches Künstler- Theater: Fauteuil 47. Komödienhaus: Der lekte Auß. Berliner   Theater: Anne- Liefe von Deffau. Trianon- Theater: Am Teetisch. Theater in ber Komman bantenstraße: Der Better aus Dingsda. Romische Oper: Das hat die Welt noch nicht geseh'n. Metropol- Theater: 25. bis 28. geschloffen; ab 29. Mamfell Angot. Operettenhaus am Schiffbauerbamm: Der eine Ruppler( Se chien qui rapporte). Thalia Theater: Uichi. Theater am Rollendorfplag: Die hellblauen Schwestern. Kleines Theater: Die schöne Melusine  . Stofe Schloßpart Theater Steglih: Wie die Alten, fungen. Theater: Der große Berrug. Raßno- Theater: Der tühne Schwimmer, Theater im Admirals. Scala: Internationales Varieté. Wintergarten: Internationales Barieté. 23. 90. Wiener Bhut Große Bollsaper im Theater bes Beltens:

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palaft: Achtung, Welle 505.

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Rachmittagsbortellungen.

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