Die Fabrik öer �öffentlichen Meinung Ein Rattenkönig kapitalistischer Pressegründung.
ff
Von unterrichteter Seite wird uns geschriel'sn: .Der Vertauf bar.Deutschen Allgemeinen Zeitung� gibt Ver. anlassung, die Rolle nachzuprüfen, die chugo Stinnes sen. als Verleger gespielt hat. Als er die.Deutsche Allgemeine Zeitung* mit dem Verlag Reimar Hobbing sich«inverleibt«, wird er wohl von demselben Motiv geleitet worden sein, wie bei dem Ankauf vieler anderer Unternehmungen: mit den letzten Endes von der Reichs- dank bereitwillig gewährten Krediten Sachwerte zu erwerben. Erst später hat sich Hugo Stinnes in den Gedanken verliebt., den Verleger zu spielen und durch sein Blatt die Regierung und die ösfentlich« Meinung politisch zu beeinflussen. Immerhin ist fein direkter Ein- flutz auf die.Deutsche Allgemein« Zeitung* nur zeitweilig zur Geltung gekommen. Und es ist Hugo Stinne» mit seiner Zeitung ergangen, wie mit vielen anderen seiner Unternehmungen, er hat die Kontrolle über sie verloren und seine Direktoren schallen und malten lassen. Sein Hauptfehler war, dag er sich vermaß, die Geistigkait, ohne die eine verlegerisch« Tätigtell undenkbar ist. zu organisieren, indem er an die leitenden Stellen des Verlages eine Reihe von Offizieren setzte, die zum Teil viel weiter rechts standen als Stinnes selbst, ihren politischen Grundsätzen treu blieben und ihnen durchaus Geltung verjchafsen wollten. Es Ist Stinnes vielleicht nicht ganz zum Bewußtsein gekommen, daß sein Blall ganz anderen Kreisen zur Verfügung gestellt wurde und daß der Einfluß des Mannes auch auf die.Deutsche Allgemeine Zeitung* am stärksten wurde, mit dem er jahrelang aus politischem Gebiet zusammenge- arbeitet hat, nämlich Hugenberge. Dieser Einfluß Hugenbergs auf das Stinnes -Blatt wirkt und wirkt sich zum Teil auch noch heut« aus, indem den Lesern die.Deutsche Allgemeine Zeitung* in Groß-Berlin— deren es freilich nicht allzu viele geben wird— durch den Botenapparat des»Berliner Lokal-Anzeigers* zugestellt wird. Die Folge davon dürste sein, daß jetzt, nachdem die Leitung der.Deutschen Allgemeinen Zeitung* gewechselt hat und diese einer gewissen Linksschwenkung verdächtig erscheint, von der Scherlselle der Versuch gemacht werden wird, die Berliner Abonnenten von der.Deutschen Allgemeinen Zeitung* weg auf Blätter von.zu- verlässigerer* Gesinnung zu überführen. Der Einfluß Hugenbergs auf das Skinnes-Vlall war beherrschend auch noch zu der Zeit, da da» persönliche Ver- hältnis zwischen Hugo Stinnes und Hugenberg bereits merklich er- kältet war. Hugenberg hotte seinen wirtschaftlichen Rückhalt in erster Linie dadurch, daß er nach seinem Ausscheiden aus dem Krupp- Direktorium in mehreren Sttnnes-Gesellschaften, so in Deutsch -Luxemburg , Gelsenkirchen , verblieb. Von Stinnes Gnaden hatte Hugenberg auch den Vorsitz im Wirtschaftsverband der Ruhr- industrie behalten. Schon vor dem Kriege hatte Hugenbero mit Unter st ützung von Stinnes und der Stinnes - Gesellschaften den Ausbau einer Auslands-Annoncen- Expedition begonnen. Aus ihr entwickell« sich die.Als*, die ihrerseits andere Annoncen-Expeditonen wie»Haasenftein u. Vogler* und»Daube* aufkaufte. An die»Ala* schloß sich die»Vera* an. die unter dem Vorgeben, der Prooinzpresse wirtschaftlich zu helfen und sie sachlich zu beraten, die Herrschaft über einen großen Teil der Zellungen im Reiche erlangte. Di« Führung der»Dero* und der >Ala* fiel dem Scherlhause zu. nachdem H u g e n b erg— zum Teil wohl auch wieder mll dem Geld« der Stinnes -Gesellschaften— die Mehrhell der Anteile des»Berliner Lokal-Anzeigers* an sich ge- bracht hatte. Wettere Gründungen dieser Gruppe waren zwei Ge- scllschaften:»Mutuum*(das lateinische Wort für Darlehen) und .Allerum*(auf Deutsch : Das Andere...). Aufgab« beider Gesell- ichaften war es. als (Baldmaschine für den Erwerb von Zeitungen zu dienen: dazu wurde während der Inflationszeit der von der Reichsbank unter dem Regime Havenstein so leicht erreichbare
Akzept-Kredit benutzt. Aufsichsratsvorsitzender der„AUerum- Kredit-Aktiengesellschaft* ist heute noch Generaldirektor Vogler von der Deutsch -Luxemburg , der bekannte intime Mitarbeiter von Hugo Stinnes . Die»Mutuum-Darlehens-Aktiengesellschast* hat als Vorsitzenden den Geh. Rat Hugenberg. stellvertretender Vor- sitzender aber ist der Führer der Deutschnationalen . Abgeordneter Dr. Hergt. Der gleichen Zusammensetzung begegnee man in der»Vera-Verlags-Gesellschaft G. m. b. H.* Auch hier ist Hugenberg Vorsitzender des Aufsichtsrates und Staats- nunister a. D. Dr. Hergt sein Stellvertreter. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, daß Abgeordneter Dr. Hergt nachher der deutschnationale Borkämpfer für die Aufwertung jener Schäden gewesen ist, die dem deutschen Volte auch durch die Wirksamkeit dieser Gesellschaften, unter seiner eigenen Mitarbeit und Mitver- antwortung zugefügt worden sind. Bei all diesen Feststellungen über die Hergabe von Geldern zu politischen Zwecken, zum Ankauf von Zeitungs-Unternehmungen und deren Hilfsbetrieben, darf nicht außer acht gelösten wel�T.?, daß die Gelder niemal« aus den eigenen Taschen von Skinnes, hugenberg und Genossen gcflosten sind. Sie stammten ausnahmlos nur aus dem Vermögen der von diesen Persönlichkeiten beherrschten Gesellschaften, wurden also aus den Taschen der Aktionäre hingegeben� Das gilt auch von der Telegraphen-Union, die unter Führung von Hugenberg mit dem Geld« der Stinnes-Riebeck-Montan-Gcsellschaft finanziert worden ist. Allerdings ist Hugenberg dort noch bei Lebzeiten des allen Stinnes in den Hintergrund gedrängt worden. Diese Zusammenhänge zeigen ganz deutlich, wie hier mit öffentlichen Geldern— denn die Finanzierung der Stinnes- Unternehmungen während der Inflationszeit erfolgte durchweg im Wege der Kredite aus der Reichsbank, die mit entwerteter Papier - mark zurückgezahll, also auf Kosten der Allgemeinheit gegeben wurden— von Stinnes und Hugenberg Zellungen, also Lsfentliche Meinung, gekauft und damit in den Dienst dieser Gruppe und ihrer polllischen sowie wirtschaftlill)en Interessen gestellt wurden. Es wäre jetzt, da der Stinnes - Konzern auseinandergefallen ist und es an allen Ecken und Enden an Geld fehlt zur Einhaltung der dringendsten Verpflichtungen. an der Zeit, nachzuprüfen, welche Beträge von den Stinnes - Gesellschaften im Laufe der Jahre für gesellschaftsfremde Zwecke hergegeben worden sind, und ob diese Geldhergabe sich immer in satzungsgemäßer Form vollzogen hat. Es wäre wünschens- wert, wenn diese Untersuchung auch bei der S t i n n e s- R i e b e ck- Montan-Gesellschaft einsetzte, deren Generaldirektor der deutschnationale Abgeordnete Leopold ist, der vornehmlich als Finanzier der Barmat-Hetze in der Oeffentlichkeit bekannt geworden st. Im Zusammenhang mit dem Verkauf der»Deutschen Allge- meinen Zeitung* ist noch die Feststellung von Interesse, daß die zu dem Zeitungskonzern gehörenden Korrespondenzen— deren Vorhandensein im Stinnes -Portefeuille bis vor kurzem streitg geheimgehalten worden ist an eine dem Scherl- Konzern nahestehende Persönlichkeit übergegangen sind. Sie sind jetzt alle vereinigt in der»Deutschen Provinzialverlag G. m. b. H.*, die Hunderte von P r o v i n z'i a l b l ä t t« r n versorgt. Auch durch diese Korrespondenzen ist ein sehr starker Einfluß auf die Preste im Reich geübt worden. Ferner durch die»Wiprv* (Wirtschaftshilfe für deutsche Prooinzzcllungen), die Unabhängigkeit vortäuscht. Da aus dem Scherlhause auch die offizielleKorre- spondenz der deutschnationalen Partei hervorgeht, verfügt die Hugenberg -Gruppe auf diese Weise über den größten Einfluß aus die bürgerliche Presse. So wird öffentliche Meinung gemacht!
Deutsche Zeppeliit-Spenöe. Ein Aufruf an das ganze deutsche Volt. Im Anschluß an die Jubiläumsfeier des Zeppelin-Luft- schiffdous wird der bereits angekündigte Aufruf zueiner Volksspende für den Bau eines neuen Zeppelin-Luft» schiffs verbreitet, das der Erforschung des Nordpol- g e b i e t e s dienen soll. Der Aufruf hat folgenden Wortlaut: Deutsche ! Schon einmal hat ganz Deutschland von der Memel bis zum Bodensee in einmütiger Begeisterung das Wert Zeppelins, da» ein Wahrzeichen des Willens, der Sehnsucht und der Größe des Menschengeiste» ist, getragen und als Nation fortgeführt. Damals nach Echterdingen . Wieder ergeht der Ruf. dieses Werk, das G e- in eingut des deutschen Volkes, nicht untergehen zu lassen und die Schöpfung Zeppelins der wissenschaftlichen For- s ch u n g dauernd zu erhallen. Wir olle wissen, wie es vor einem Jahre war. als TR III, »das glückhaste Schiff*, über Deutschland flog und wie dann eine Well voll Spannung und Bewunderung die Fahrt nach Amerika durchlebte. Aus dem armen, bedrängten und gefesselten Deutsch - land stieg eine der größten Kullurtaten frei und leuchtend empor. Wir haben es erlebt. Das Echo der ungeheuren brüderlichen Be- geisterung Amerikas , als Z R III über New Park erschien, flog nach Deutschland zurück. Der Zeppelin und sein Führer, Dr. Cckener, hallen eine große, stolze Kulturaufgabe erfüllt. Zum erstenmal nach trüben und billeren Jahren erwarb sich der deutsche Name wieder Geltung und Ruhm. Deutschland halle eine Welt- l e i st u n g vollbracht, die klar und unbestechlich für seinen Willen zum Aufstieg und zur friedlichen Kullurarbeit sprach. Die Tat hat der Luftschiffbau Zeppelin , Dr. Eckener und die tapfere Besatzung vollbracht. An uns ist es zu danken. Die Werft in Friedrichshofen will ein neues tuflschiff bauen, das gewaltige wissenscheftliche Problem« lösen soll: Aufsuchen des Nordpols. Erforschung der Arktis . Da» Schiff soll aber auch den Widerstrebenden den Beweis bringen, den wir alle beim Flug des Z R III schon empfunden und gewußt haben, daß diese deutsche Erfindung das großartigste Verkehrsmittel unserer Zeit ist. Länder werden nähergerückt, Meere sind überbrückt. Zu. kunftsträume der Menschhell werden Wahrheit. Wenn wir die Energie ausbringen, das Werk in Friedrichshofen kortzuführen, werden deutsche Technik und deutscher Wagemut wieder Weltgeltung erringen Ein« »Zeppelin-Eck ener-Spende des deutschen Volke»* muh die erforderlichen Mittel schaffen! Es handelt sich um ein« An- gelegenheit Deutschlands ohne Unterschied der Partei oder der sozialen Stellung: es geht den geistigen Arbeiter ebenso an, wie den Mann an Ambos und Pflug. Wir wissen, daß Deutschland gegenwärtig schwere Zeiten durchlebt. Aber das Der- trauen auf den Idealismus des deutschen Polle» gibt uns die Zuversicht, daß kein Volksgenosse abseits stehen wird, wenn der Ruf an ihn ergeht. Gerade der Gedanke, daß jeder sein Scherf- lein gibt, muß die Bedeutung dieser Bolksspend« ausmachen. Wirklich arm ist nur ein Volk, das keinen Pfennig mehr für ideale und kullurell« Zwecke übrig hat. sein« geistigen und technischen Kräfte verfallen läßt. Wir haben den Willen und das Recht, als Kulturnation zu leben. Die Dolksspende soll diesen Willen und das Bewußtsein unserer geistigen Freiheit neu beleben. fei Es geht um das Erbe von Zeppelin, um eine große, leuchtende, iWksche Idee. Der Aufruf trägt unter vielen anderen die Unterschriften des Genossen L e i p a r t für den Allgemeinen Deut- Ichen Gewerkschaftsbund, des Reichstagsprösi- denten, Genossen Lobe, r.nd unseres Parteioorsitzenden, Genossen Hermann Müller-Franken.
Die fimneftie. Verkündung der preußischen Amnestie. Die Verordnung über die Gewährung von Straffreiheit in Preußen ist mit dem Datum vom 21. August in der neuesten Nummer der Preußischen Gesetzsammlung(Nr. 23 vom 22. August 1923) veröffentlicht. Die Verordnung trill mll dem auf die Per- kündung folgenden Tage in Kraft. Mehrfachen Anfragen gegenüber sei darauf hingewiesen, daß Einzelnummern der Preußischen Gesetzsammlung durch die Post- anstallen oder unmittelbar vom Verlag des Gejetzsammlungsomtes, Berlin NW. 40, Scharnhorststr. 4, bezogen werden können. Amnestierte Kommunisten. Gestern. Sonnabend, gegen 6�4 Uhr abends trafen auf dem Görlitzer Bahnhos etwa 40 amnestierte politisch« Gefangene aus dem Zentralgefängnis in K o t t b u s«in. Aus dem Bahnhofsvorplatz hatten sich Kommunisten eingefunden, welche die Amnestierten mit der»Internationale* begrüßten. Amnestie in Lübeck . Lübeck . 22. August 1925.(TU.) Der Senator der Freien Hansestadt Lübeck hat der Bürgerschaft nun ebenfalls«in Gesetz über die Gewährung von Straffreiheit in Lübeck eingereicht. Bei den in dieser Richtung gepflogenen Verhandlungen hat der Senat den Standpunkt vertreten» daß einmal für die Länderamnestie tunlichst allgemeine Richtlinien aufgestellt werden müßten, und daß sodann die Länderamnestie sich nicht lediglich auf politisch« Straftaten be- ziehen dürften, sondern auch auf gewisse wirtschaftliche Delikte, besonders sogenannte Not- und Inflationsdelitt« zu er- strecken sei. Demgemäß steht das Lübecker Amnestiegesetz neben einer politischen Amnestie auch eine solch« für wirtschaftliche Delikte vor, und zwar nicht nur für sogenannte Not- und Inflationsdelitte allein, sondern ollgemein für Straftaten geringfügiger Art.
Zortgang üer Gptantenaustreibung. WTB. meldet: Nach den in letzter Zeit getroffenen Feststellun- gen sind in etwa 30 Fällen Abschiebungen deutscher Optanten. die innerhalb der festgesetzten Frist nicht abgewandert waren, durch die polnischen Behörden erfolgt. Da überdies die polnisch« Re- gierung erklärt hat, daß eine Anweisung an die polnischen Behörden. die zwangsweise Abtransportierung zu unterlassen, im Gegensatz zu polnischen Pressemeldungen nicht ergangen sei, vielmehr die polni- Ich« Negierung der deutschen Gesandtschaft in Warschau erklärt hat. daß alle noch illegal in Polen verbliebenen Optanten Polen bis spätestens zum l. November d.I. verlassen müßten, hat auch die preußische Regierung im Einverständnis mst der Reichsregierung die zuständigen Regierungspräsidenten angewiesen, zunächst«ine gleiche Zahl polnischer Opt-inten in Deutschland , die der wiederholten Abwanderungsaufforderung nicht Folge geleistet haben, zum Ver- lassen des Reichsgebietes, u zwingen. Die übrigen noch m Deutschland verbliebenen polnischen Optanten werden Zug um Zug in demselben Tempo, in dem die polnische Regierung vor- geht, ausgewiesen werden.
Polen abgewiesen. Das Karridorschiedsgericht gibt Teutschland Recht. Da Polen einer Weiterführung des Durchgangsverkehrs zwischen Ostpreußen und dem übrigen Deutschland nach Litauen und dem weiteren Osten Schwierigkeiten bereitet hatte, die nach deutscher Auffassung mit dem Deutsch-Polnisch-Danziger Abkommen über den Durchgangsverkehr(Korridor-Abtommen) unvereinbar waren, hatte die Reichsregierung gegen die Haltung Polens bei dem Internationalen Schiedsgericht in Danzig Klage erhoben. In seiner Sitzung vom 20. August hat das Korridorschiedsgericht unter dem Vorsitz des dänischen Generalkonsuls Koch im Sinne der deutschen Klage entschieden.
volkischer Reinfall in Wien . Klägliches Fiasko des..Deutschen VolkstagS". Wien . 22. August(Eigener Drahtbericht). Die»Gegenaktion* der Völkischen anläßlich des hier tagenden ZionistenkongrcsseS und gegen die Zerstreuung der Radaumacher durch die Polizei ist klag- lich ausgefallen. Die Christlichsozialen hatten sich mit den nationali- stischen Organisationen znsammengetan, um einen recht wuchtigen Eindruck zu erzielen. Jndesien hatten sich am Sonnabend kaum 1000 D e m o n st r a n t en auf dem weiten Platz vor der Borivtirche eingesunden. Die Wiener Bevölkerung hat kaum Notiz von der Kundgebung genommen. Krise in Sulgarien? Sofia , 22. August.(Eigener Trahtbericht.) Die Sobranje wird am 3. September wieder zusammentreten. Vorher soll aber noch ein Wechsel im Finanz« und Ackerbauministerium vorgenommen werden. Man spricht sogar von einem unmittelbar bevotstehenden Rücktritt des Innen« und des Außenministers. Sofort bei Eröffnung des Parlaments soll ein Antrag auf Aufhebung des Belagerungszustandes eingebracht werden.
Marokko. Tie Elsaß-Lothringer in Potains Armee. Paris , 22. August.(Eigener Drahtbericht.) Da« Kriegsmini. sterium läßt die Meldung einiger Blätter dementieren, wonach die weißen französischen Truppen in Marokko zu 80 bis 85 Proz. aus Eljäsjern und Lothringern zusammengesetzt sein sollen. Das Kriegsministerium betont, daß ein Dementi kaum nötig wäre, da die Unglaubwürdigkeit dieses Gerüchtes augenscheinlich sei. Tie Aktion der Kabylen. Madrid . 22. August.(EP.) Die Beschießung von Alhucemas wurde gestern von den Rifkabylen wieder aufgenommen und dauerte fünf Stunden. Ein spanisches Kanonenboot hat Ver« mundete abtransportiert. Der Kommandant des
Forts. Oberst Monasterio, wurde so schwer verwundet, daß man an seinem Aufkommen zweifell. Aus südspanischen Häfen sind gestern mehrere spanischeKriegs schiffe nach Mhucemas ausgelaufen. Der syrische Frieden. Paris . 22. August.(EP.) Ein Telegramm des Generdls Sar- rail teilt mit, daß die Drusen 73 F r a n z o s e n, die im Verlaufe der letzten Ereignisse gefangen genommen wurden,'freigelassen haben.
Metzelei im Kongo. Kapstadt . 22. August. (WTB.) Nach hier eingegangenen Telegrammen aus Elisabethville (Belgischer Kongo) haben ein- � geborene religiöse Fanatiker der Gegend von Sakania 50 Ein» geborene eines Dorfes niedergemetzelt. Eine Abteilung ein- geborener Polizei, die in die Gegend entsandt wurde, um Er- kundigungen einzuholen, wurde von den Aufständischen unter Per- lüften zurückgeschlagen. Die belgischen Behörden haben Truppen von Elisabethville entsandt, um die Ruhe wieder her- zustellen.
Klu-Kiux-Klan macht Zremüenhetze. New Park, 22. August.(Eigener Drahtberickt.) Die Organisation Klu-Klux-Klan, die wegen ihrer verbrecherischen Attentate aus Katholiken, Juden und Neger bekannt ist, läßt durch ihre Führer öffentlich bekanntmachen, daß sie ihre Hetze von jetzt ab auf all« eingewanderten Fremden ausdehne. Bei nächster Gelegenheit würde der Klub einen Gesetzentwurf im Parlament einbringen lassen, nach dem alle»unerwünschten Fremden* aus den Vereinigten Staaten abgeschoben werden sollen.
Ausammenftoß in Schanghai . Angeblich zwischen Arbeitern. Schanghai . 22. August.(Reuter.) Vor dem Gewerks chaftsae-- bäude in der Chinesenstadt kam es heute zu Ansammlungen. Es handelte sich um eine Protestkundgebung gegen einige radikale Ar- beiterführer, denen vorgeworfen wird, daß sie die Arbeiter irre« geführt und ausgenutzt hätten. Im Berlaufe der Kundgebung kam es zu einem Zusammenstoß zwischen den Demonstranten, die mit Messern und Stöcken bewaffnet waren, und den Radikalen, von denen einig« getötet sein sollen. Auch sind mehrere Personen aus beiden Seiten verwundet worden.
Der Ankläger der Somoghyi-INörder, ehemaliger ungarischer Innenminister Edmund V e n i c z k y ist, nachdem dl« Kaution von dreihundert Millionen Kronen erlegt worden war, auf freien Fuß gesetzt worden. Das Attentat auf den Gouverneur von Martinique . Der Täter ist der Sohn des Generolrats d e s E t a g e s, der bei den Zwischenfälleu anläßlich der Wahlen am 24. Mai getötet wurde. Er wurde verhastet und hat ein Geständnis abgelegt.