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Nr. 397 42. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts Rec

Die Rohstoffversorgung der Welt.

Weltwirtschaftliche Umschan.

Bor einigen Jahren laftete noch die große Sorge der Rohwefentlichen Befferung der russischen   Ernte, aus ftoffvertnappung auf der Weltwirtschaft. Ueberblicken wir reichender fein, als ein Jahr zuvor.

die gegenwärtige Lage, so finden wir uns nicht mehr einer Knapp­heit an Rohstoffen gegenüber, wenigstens was die Möglich feiten der Rohstoffgewinnung anbelangt. Bon dem relativen Kohlenüberfluß, der in einer Belttohlentrise zum Ausdrud tommt, war an dieser Stelle schon oft die Rede. Insofern sich eine gewisse Bertnappung einzelner Rohstoffe feststellen läßt, ist diese beab. fichtigte Produktionseinschräntung der Erzielung höherer Preise zuzuschreiben. In Folgendem soll die Lage in bezug höherer Breise zuzuschreiben. In Folgendem soll die Lage in bezug auf einzelne Rohstoffe beleuchtet werden.

Textilrohstoffe.

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Gummi.

Dieser Rohstoff stand in den letzten Monaten im Mittelpuntt des Interesses unter sämtlichen Rohstoffen. Die unerhörte Steigerung der Preise für Gummi und damit zugleich der Kurswerte für Gummiattien hat auf der einen Seite riesige Profite, auf der anderen Seite große Verwirrung herbeigeführt. Ja bezug auf Gummi besteht eine geschliche Regelung der malaischen Aus­fuhr, die auf die Erzielung höherer Breife hinwirkt. Indeffen war mit Hilfe dieses Systems nur eine Preissteigerung auf 1 Schilling 6 Bence geplant, während zeitweilig die Preise bis über 5 Schilling in die Höhe gingen. Sie find inzwischen auf 3 Schilling 4 Pence gefallen. Gegenwärtig dürfen mur 65-70 Broz. der herstellbaren Mengen ohne Ausfuhrzoll ausgeführt werden, und wenn auch später weitere Mengen freigegeben werden, wie es von der Gummiindustrie stürmisch gefordert wird, so wird es noch lange Zeit dauern, bis diese Mengen auf den Martt tommen. Den eigentlichen Grund für die Preiserhöhung bildet nicht der Rüd­gang der Produftion, sondern die Erhöhung des Verbrauchs infolge der andauernden Konjunktur in der internationalen Automobilindustrie. Das Exportfyftem hat nur diese Tat­fache für riesige Breissteigerungen auszunüßen vermocht. Durch die gegenwärtige Lage werden vor allem die amerikanischen Fabrikanten betroffen. Wird doch drei Viertel der Weltproduktion an Gummi in den Vereinigten Staaten   verarbeitet. Bei diesem Rohstoff tann mur von einer relativen und fünftlichen Bertnappung die Rebe in, wie schen der Preisrückschlag der letzten Zeit beweist.

Kupfer..

Sonntag, 23. August 1925

banes libertroffen wird und daß die Dames- Laft für den Ruhr­bergbau ebenso groß sei wie für andere Industrien.

Busammenfaffend legt die Denkschrift dar, daß die Hilfsmaß­nahmen, die von den Unternehmerverbänden des Ruhrbergbaues angeregt worden find, in keiner Weise die erforderliche Anpaffung des Bergbaues an den für dauernd verknappten Weltkohlenbedarf erwarten lassen. Der geforderte Abbau der Sozialversiche. rung, die ferner geforderte Verlängerung der Arbeits. zett und die Beseitigung des Schlichtungsverfah­rens werden von den Bergarbeitern mit aller Entschiedenheit abgelehnt, wie sie sich auch jeder Arbeitszeitverlängerung mit allen Mitteln widersehen werden. Dagegen regt der Bergarbeiter­eines Umstellungsprogramms für den gesamten Kohlen­verband an: Ein Sachverständigen- Gremium mit der Aufstellung bergbau zu beauftragen, was eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit des Bergbaues in wissenschaftlicher, technischer und organisatorischer Hinsicht zum Ziele hat. Auf dieses Programm ist der Bergbau ent­meder gefeßlich oder vertraglich( bei Gewährung von Kredithilfen usw.) zu verpflichten. Arbeitnehmervertretern als Erhebungspersonen eine umfaffende Für den gesamten Bergbau wird alsbald unter Beteiligung von Selbstt often statistit eingerichtet und der Deffentlichkeit aus. züglich zugänglich gemacht.

Die Ueberführung der durch Stillegungen und Einschränkung fretwerdenden Arbeitskräfte in andere Berufe und Wirtschaftsgebiete ift planmäßig zu betreiben, wobei auch der Ausbau und die Schaf­fung neuer Bertehrswege im Ruhrbezirt Arbeitsmöglichkeiten er­schließen könnte.

Zur Erhaltung der Leiftungsmöglichkeit der Bergarbeiter in der ihrer organisatorischen Vertretungen wirksam zu unterstützen. Zeit anziehender Teuerung sind die ausgleichenden Bemühungen

Die Darlegungen des alten Bergarbeiterverbandes find gerade tn der gegenwärtigen Zeit, wo die Attacken der Unternehmer gegen bie soziale Bosition der Arbeiterschaft schärffte Formen anzunehmen beginnen, von größter Wichtigkeit. Sie beweisen, daß die Behaup tungen des Unternehmertums zur Irreführung der Deffentlichkeit erfundene Unrichtigkeiten sind. Darüber hinaus enthält die Dent­Schrift in den Grundzügen ein Umstellungs- und Produktions­programm für den rheinisch- westfälischen Kohlenbergban, das die veränderten Verhältnisse berücksichtigt und wirkliche Wege zur Neber­windung der Krise weift.

Der Arbeitsmarkt in Berlin  . Zunehmende Arbeitslosigkeit.

Für die Baumwollversorgung ber Welt ist die ameri­tanische Baumwollernte maßgebend. Die Borräte aus der letzten Ernte find bereits zur Neige gegangen, was sich an einem sehr ver­minderten Baumwollverbrauch in den Bereinigten Staaten, England und Deutschland   fundgibt. Die neue Ernte wird voraussichtlich gut ausfallen. Die leßten amtlichen Schäzungen berichten zwar über einen Rückgang infolge der Dürre der letzten Wochen; privaten Ansichten zufolge wird aber dieser Rückgang durch verminderte Wurmplage wettgemacht. Die amtlichen Schäzungen prophezeien eine Ernte ungefähr im Umfang des vergangenen Jahres, 13,5 Millionen Ballen, indeffen pflegt die Ernte in der Birtlichkeit höher zu sein und in Privattreisen wirb mit 15 millionen Ballen gerechnet. Neben der amerikanischen spielt die indische Baumwolle eine große Rolle. Dort soll die Baumwollernte im laufenden Jahre erheblich höher sein als im vergangenen Ernte jahr; fie foll über 6 Millionen Ballen fast eine million mehr als im vergangenen Jahr betragen. Die deutsche Textil industrie bebient sich zunehmend ber indischen Baumwolle. Die ägyptische Baumwolle tft weniger der Menge als der Qualität nach wichtig für ble Baumwollversorgung der Welt. Es soll noch die Baumwollfultur im Sudan  , die in großem Maßstab aufgenommen wurde, erwähnt werden. Große Werte für Die Berschlechterung auf dem Arbeitsmartt ift die Berieselung wurden hier in Angriff genommen, wofür das auch in der Berichtswoche vorherrschend geblieben. Die alljährlich britische Reich die hohe Summe von 13 millionen Pfund erfahrungsgemäß um diese Seit eintretende Saisonarbeit in einzelnen beisteuert. Im nächsten Jahr werden schon ungefähr 100 000 Acres Branchen, wie im Bekleidungsgewerbe, in der Süßwarenindustrie bepflanzt fein, von denen 80 000 Ballen erwartet werden. Die und anderen, setzt mit Rücksicht auf die augenblickliche Unsicherheit der Kultur fann aber mit der Zeit auf drei Millionen Acres ausgedehnt Wirtschaft nur sehr zögernd ein. Ein hervorstehender Rüd­gang der Beschäftigungsmöglichkeiten ist festzu­werden. Es steht noch in Erinnerung, daß der Konflikt zwischen Trust in Montana   vor furzem die Verbindung mit den afri. ftellen für die Metall- und teilweise Holzindustrie, die England und Aegypten   zum Tell wegen diefer Bewässerungsanlagen, tanischen Produzenten zur Einschränkung der Erzeugung berzu- tung, das Bervielfältigungsgewerbe, die tech. Bellstoff- und Papierherstellung und verarbei­die vom Nilwaffer abgeleitet werden, entstand. stellen. Trotzdem ist es wahrscheinlich, daß ble Rupferpreise aus nischen Berufe und für ungelernte Arbeit. Nach wie einem andern Grunde im Steigen begriffen find, nämlich infolge vor ungünstig bleiben auch die Aussichten für das Handelsgewerbe. des zunehmenden Kupferverbrauchs der Welt. Dieser Die Zahlen der Unterſtügungsempfänger und Arbeitsuchenden be­ist wieder folgenden Tatsachen zuzuschreiben: Die Errichtung von wegen sich weiter in auffteigender Linie. großen lettrizitätsmerten schreitet in fämtlichen wich­tigen Ländern mit Riesenschritten vorwärts. Sie wird vorwiegend aus amerikanischen Anleihen durchgeführt, die sich mit Vorliebe ausländischen Elektrizitätsmerten zuwenden. Eine jebe solche Anleihe ist aber mit Lieferung von erheblichen Kupfer­mengen verbunden. Aus ähnlichen Gründen ist eine gewisse Ber  nappung für andere Metalle: Blet, Sinn und Sint mit steigender Preistendenz festzustellen.

Wolle

In bezug auf die Versorgung der Produktion mit Wolle fönnen wir eher von einem Ueberfluß als von einer Knapp­helt reden. Große Borräte find in Australien   und Neuseeland  , die mehr als zwei Drittel der Weltproduktion liefern, unverfauft. Die Verkäufe wurden infolge des Preissturzes in den Monaten Mat und Juni eingestellt. Bei der Juliversteigerung in London  fonnten in der Tat etwas höhere Preise erzielt werden, wodurch aber die Wollfrage nicht gelöst wird. Auch fann die Krise der Ballproduktion nicht dadurch behoben werden, daß in Auftralien das frühere System ber zentralen Bollverwertung mit staatlicher Hilfe wieder eingeführt wird, wie viele Wollproduzenten es wünschen. Diesem Plan zufolge foll der Wollvertauf von zen­traler Stelle aus erfolgen, die Produzenten aber mit Borschüssen aus Staatstrebiten unterstützt werden. Die Unverkäuflichkeit der Bolle beruht auf zwei Umständen: auf dem Rüdgang ber Kauftraft der Welt und auf dem zunehmenden Berbrauch von Baumwoll. und Kunstseideftoffen Vor allem hat das Vordringen der Kunstseide die Herstellung von Woll­stoffen in den Hintergrund geschoben.

Jute und Hanf.

Das gfeldje wie vom Gummi fann vom Rupfer gefagt werben. Hier besteht zwar tein gefeßlich unterstütztes Ausfuhr­fyftem, dagegen sind die Rupferbergwerte hochgrabig vertruftet und können daher durch Produktionseinschränkung oder durch Zurückhaltung der Warenvorräte die Preise beeinflussen. Detteres war im vorigen Jahr der Fall, als erhebliche Mengen Kupfer zu fammengekauft und zurückget, alten wurden. Der Produktionsein­ichränkung der amerikanischen Trufts stand aber die Ronkurrenz des afrikanischen Kupfers im Wege. Angeblich gelang es jedoch den

Robol

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Auch für Rohol ist eine relative Bertnappung mit steigenden Preisen festzustellen. Die Gründe hierfür find ebenfalls nicht eindeutig. Das Bestehen riesiger Trusts ermöglicht es, Ber­einbarungen zur Einschränkung der Produktion zu treffen und in diesem Punkt können sich sogar die zwei größten Konkurrenten, die einander in der Jagd nach Delfeldern und im Breistampf oft in den Haaren liegen, Standard Dil und der Shell- Trust, ver­ständigen. Angeblich ist eine solche Bereinbarung zurzeit vorhanden. Auf der anderen Seite wird der Produktionsrüdgang auf die ver minderte Produktion in Kalifornien   zurüdgeführt. Die fieber­hafte Ausbeutung falifornischer Delquellen lieferte in den ver gangenen Jahren ungeheure Mengen Rohöl. Da diese Quellen zum Teil versiegten, müssen andere, noch unausgebeutete Delfelder in Mittel und Südamerika   wie in Asien   und auch in Europa  Standard Dil hat z. B. vor kurzem die Delfonzeffion für Albanien  erhalten in Angriff genommen werden. Die Ausbeute dieser Delfelder fann aber erst nach längerer Zeit auf dem Weltmarkt er­A. H.

Die Bersorgung der Textilindustrie mit Jute war während der ganzen Nachkriegszeit fnapp. Die diesjährige Ernte wird vor­cussichtlich hinter der vorjährigen etwas zurüdbleiben. Den Schäßungen zufolge werden 8 Millionen Ballen aus der neuen Ernte zur Berfügung stehen, 5 Broz weniger als ein Jahr zuvor. Der Preis für Jute steht dagegen sehr erheblich 60 Proz höher als vor einem Jahr. Die Versorgung mit Hanf wird in diesem Jahr, dank der scheinen.

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um

Das Produktionsprogramm der Bergarbeiter. Eine Antwort auf die Deutschrift des Zechenverbandes. Der Berband der Bergarbeiter Deutschlands  hat als Antwort auf die bekannte Dentschrift des Zechenverbandes an den Reichstanzler eine Dentschrift gerichtet, die sich mit der Um stellung des Ruhrbergbaues beschäftigt. Einleitend heißt es in dieser Deutschrift:

Mit den Unternehmerverbänden gehen wir in der Ansicht g, daß die Krisenerscheinung, von der der rheinisch astfälische Steinfohlenbergbau seit geraumer Zeit heimgesucht wird, In einem Mißverhältnis zwischen gesteigerten Probuftionsmöglichteiten und Derminderter Aufnahmefähigkeit des Welttohlenmarktes wur zelt. Wir unterstreichen die Gemeinsamkeit der Beurteilung der frisenerzeugenden Ursache, um so Anknüpfungspunkte für gemein fame Wege der Abhilfe zu finden. Mit bitterer Enttäuschung haben wir aber feſtſtellen müſſen, daß in der Denkschrift des Bechen verbandes von einer solchen Mitwirtung der Arbei. ter teine Rede ist, ja, daß die wesentlichsten imperativen Forderungen, die der Zechenverband erhebt, sich schroff gegen das Lebensinteresse der Bergarbeiter wenden. 3u­dem begründet die Dentschrift ihre Forderungen mehrfach mit ein­feitigen Sachbarstellungen und mit höchst anfechtbaren 3ahlen

angaben."

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Die Dentschrift des Deutschen   Bergarbeiterverbandes beweift dann in längeren Ausführungen diese Behauptung u. a. wie folgt: Seit Kriegsende hat sich die Kohlenförderung, im Ber­gleich des ersten Halbjahres 1925 mit 1919, um 45,5 Bro3. er höht. Damit ist im Jahre 1925 die bisher höchste Produktionszahl feit Kriegsausbruch zu verzeichnen. Im Januar 1925 ist sogar der Friedensstand überschritten worden. Der Schichtförderanteil machte für die bergmännische Belegschaft im Mai 1925( die letzte bisher peröffentlichte Baht) mit 908 Rilo 97,22 Broz. aus( gegenwärtig liegt sie viel höher). Wenn man aber das Leistungsergebnis

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der Hauer und Gebingeslepper berüdsichtigt, wurde im Mai 1925 das Friedensergebnis fogar um 3,56 Broz. über schritten."

Daraus folgert die Denkschrift, daß der Ruhrbergbau nicht an einer mangelnden Ergiebigkeit des Arbeitsaufwandes der Berg arbeiter trantt. Vielmehr sind von seiten des Leistungseffekts der bergmännischen Belegschaft alle Borauslegungen für eine wirt­bergmännischen Belegschaft alle Voraussetzungen für eine wirt schaftliche Aufbesserung des Reviers als gegeben zu betrachten. Auf die Darstellung der Denkschrift des Bergbauvereins, die die Montantrise mit der steuerlichen Belastung, ber Tarif tohle, den sozialen Lasten, den Arbeitstoften, der politit der Eisenbahn, dem Wettbewerb der Braun­Bertürzung der Arbeitszeit und den Dawes Lasten erklären will, legt die Denkschrift des Deutschen   Bergarbeiter verbandes folgendes dar:

,, Gegenüber der Errechnung der Unternehmer, wonach die Steuerliche   Belastung je Fördertonne 1-1,30 mt, beträgt, hat eine Selbstfoftenprüfung des Reichswirtschaftsministeriums Ende 1924 nur eine Steuerlast pon 37 Pf. je Abfahtonne fest gestellt, was sich gelegentlich einer Nachprüfung durch den Reichs tohlenrat als richtig erwiesen hat.

Der Frachtenverteuerung fann nur durch Ausbau des afferweges entgegengetreten werden. 3. B. tönne die Fracht Gelsenkirchen  - Hamburg  , die vor dem Kriege 5,60 mt. pro Tonne toftete und heute 8,20 Mr. beträgt, durch Anlage des Hanjatanals auf 3,50 mt. gefenft werden."

festgestellt, daß die Beiträge der Arbeitgeber zur tnappschaftlichen Zu den Ausgaben für die foziale Bersicherung wird Versicherung nach amtlicher Unterlage im ersten Quartal 1925 nur 66 f. ie verfahrene Schicht betragen haben. Um möglichst hohe 3iffern zu erhalten, fummiert die Bechendentfchrift unzu­läffigerweise die Arbeitgeber und die Arbeitnehmerbeiträge und fegt diese Summe dann noch zu einer Absatztonne und zu dem Lohn eines Arbeiters in Beziehung. Ein solches Verfahren ist in forrekt und verträgt sich nicht mit einer eraften Statistit.

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Soweit die Berufung auf die verkürzte Arbeitszeit und die Dames Belastung in Betracht tommt, betont die Dentschrift des Deutschen Bergarbeiterverbandes, daß in feinem bergbautreibenden Lande die Schichtdauer von der des Ruhrberg­

Es waren 44 743 Personen bei den Arbeitsnachweisen einge­tragen, gegen 43 742 der Borwoche. Darunter befanden fich 33 275 ( 32 034) männliche und 11 468( 11 708) weibliche Bersonen. Unter ftüßung bezogen 11 827( 10 875) männliche und 2398( 2413) peib­fiche, insgesamt 14 225( 13 288) Bersonen, davon bei Notstands arbetten beschäftigt 2216. Die Zahl der zu gemeinnützigen Pflicht­arbeiten Heberwiesenen betrug 8 gegen 37 der Borwoche,

Amerikanische Schiffahrtspleite.

Im neuen Jahrbuch des Norddeutschen Lloyd   verstärkt Ge hemrat Stimming den Chor der deutschen   Flotten- Sub. ventionäre, die mit Staatsmitteln die deutsche   Handelsflotte vergrößern möchten. Deren Forderungen bieten erneut die jüngsten Berichte von der Lage der Bereinigte Staaten- Handelsflotte ein Gegengewicht. Die Vereinigten Staaten   besaßen vor dem Kriege ( Ende Juni 1914) eine Handelsflotte mit einem Fassungsvermögen Don 1837 000 Brutto- Register- Tonnen. Zur Ausmuzung der Kriegs- und Nachkriegstonjunktur wurde diese Flotte enorm vergrößert. Ende Juni 1924 betrug ihr Fassungsvermögen 11 823 000 BRT. und Ende Juni 1925 etwas weniger, nämlich 11 605,000 BRT. Nach einer Meldung der United Preß war die Bereinigte- Staaten- Tonnage bis zum 1. August d. I. weiter auf 11 062 000 BRT. zurückgegangen. Diese Verminderung wird mit dem Verkauf von 200 Regierungsschiffen zum Abwraden an Ford zusammenhängen. Ford hat für diese Schiffe, die ein Fassungs­vermögen von 817 130 BRI. besaßen, also nicht viel weniger aus­machten, als die gesamte Handelsflotte Dänemarks  , für den billigen Preis von 17 Millionen Dollar erworben.

Dieser Schleuderverkauf ist charakteristisch für bte Lage der Schiffahrt der Bereinigten Staaten. Gleicher weise charakteristisch ist dafür der große Prozentjag arbeitsloser" Schiffe. Am. 1. Jamuar d. 3. waren von der Handelsflotte der Bereinigten Staaten nicht weniger als 4 223 000 BRT. ohne Be­

fchäftigung. Am 1. Auguft d. 3. war die Beschäftigungslosigkeit noch etwas größer, obwohl die Regierung die thr gehörigen Schiffe unter den Selbstkosten Aufträge ausführen läßt. Das inter­nationale Ueberangebot an Schiffsraum hat demnach die Handels­flotte der Vereinigten Staaten   in eine Dauertrise von fata­strophalem Ausmaß gestürzt. Die Wirkungen dieser Krise verspüren

übrigens auch andere Schiffahrtsländer. Die rund 750 000 BRT. beschäftigungsloser Schiffe, die im Juli in der Gegend des La Blata( Argentinien   und Uruguay  ) lagen, fuhren ficher nur zum Kleinsten Teile unter den Sternen und Streifen". Aus England wird mitgeteilt, daß von dessen Handelsflotte am 1. Jufi d. J. 777 000 BRT. auflagen, gegenüber mur 393 000 BRT. am 1. April d. 3.

Krife als Folge einer ausgesprochenen Uebersteigerung des Schiffs­

Man tann nicht oft genug betonen, daß diese internationale baues jede fünstlich geförderte Bergrößerung der deutschen   Handelsflotte zum Berluftgeschäft werben laffen

mird.

Eine Mitteleuropäische Wirtschaftsfagung in Wien  . Am 8. eine mitteleuropäische Wirtschaftstagung stattfinden, die im Zeichen und 9. September wird in Wien  , gleichzeitig mit der Herbstmeffe, der Freihandelsidee stehen wird. Die Tagung wird fich im einzelnen mit der Wirkung des Wirtschaftstrieges auf die Er­zeugungskosten, Lebensmittelpreise, Löhne und Gehälter, Arbeits martt, Unternehmereinfommen, Güterverbrauch, Rapitalsbildung, Kredite, Zinsfuß, Konkurrenzfähigkeit und dergleichen mehr be schäftigen. Jede Art politischer Kundgebung ist ausgeschlossen. Dem norbereitenden Komitee der Tagung gehören eine ganze Reihe her­vorragender Kaufleute, Finanziers, Nationalötonomen und Groß­industrieller an, aus Deutschland   u. a. Prof. Lujo Brentano­München, Prof. Arndt- Frankfurt, der Deutsche   Freihandelsbund und der Berliner   Außenhandelsverband,