Das etwas geftörte Gleichgewicht war schnell wieder her geftellt.
Da saufte von der Höhe ein Auto daher.
Eben, daß die hohe Ortspolizei noch an die Seite springen fonnte, sonst wäre sie sicher überfahren worden!
Raum, daß sie noch rechtzeitig die Hand zum schnellen Gruß an die Müze bringen konnte!
Denn in dem Auto saß der Rittergutsbesizer und Amtsporftèher Baron von Taubadel; ein großer Herr, ein Mann von Ansehen und von Einfluß.
Im Saus war das Auto vorüber gerast.
Der Mann der Ordnung hatte in feiner Strafpredigt inne gehalten. Er machte auch jetzt den Mund nicht auf, sondern schnaufte nur gefährlich.
Das Auto hatte nämlich eine mächtige Staubwolte aufgewirbelt, die eilig ihrem Erzeuger nachfolgte. Die ganze Breite der Dorfstraße nahm sie ein und luftig ritt der Staub in ihr durch die Luft und stieg durch die offenen Fenſter in die Wohnun
gen hinein.
Die Gänse steckten verzweifelt die Köpfe in die Luft und vergaßen das Trompeten. Sattler Hofmanns Hund kniff den Schwanz zwischen die Beine und ging ab. Mutter Harms, die gerade den Brotteig zum Bäder hatte bringen wollen, lief so schnell bei Schuster Lange in die Diele, die Haustür hinter sich zuschlagend, daß ihr niemand die vierundsiebzig Jahre angemerkt hätte, die sie
auf dem Rücken trug.
Mittlerweile hatte die Staubwolte sich etwas verzogen. Mackedanz hustete und versuchte feinen Kneifer abzuwischen. Die beiden Jungen hatten aufgehört zu heulen. Mit beiden Fäusten rieben sie sich die Augen und bald hatten sie aus Schmutz und Tränen eine schaurige Kriegsbemalung auf ihren Gesichtern zustande gebracht.
Das Auge des Gesetzes zuckte ordentlich zusammen, als es sich auf die beiden Verbrecher richtete. Noch immer spuckend, schnauzte Mackedanz plöhlich: Schert Euch weg!"
Das ließen die sich nicht zweimal sagen. Im Handumdrehen hatten sie die schweren Bündel aufgehudt und gebückt unter ihrer Last, die hinter ihnen auf dem Weg nachschleppte trotteten die beiden weiter durch das Dorf. Der Straßenstaub, vom streifenden Holz aufgewirbelt, tanzte im Wind und ließ sich von ihm wegtragen.
Madedanz fah hinter ihnen her, spudte noch einmal aus und schneuzte sich mit seinem großen gelben Taschentuch die ftaubige Nase. Dann ging er seinen Weg zurück.
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Als er vor der„ Billa Irene" angekommen war, tamen die Sommergäste gerade wieder aus dem Speisesaal heraus, in den sie fich, vor der alles verschlingenden Staubwolfe gerettet hatten. Mackedanz hörte, wie Herr Quetschty eben fogte: destens dreitausend Morgen Land, und feine Schulden sollen darauf fein und wie Herr Lohmann der Frau Schmidt erzählte, daß das Auto mindestens 50 PS. hätte und unter achtzehntausend Mart nicht zu haben set.
Der Kellner Stäubte mit der Serviette die Stühle ab und tehrte die Tischtücher um.
Frau Schmidt feuchtete ihr Spitentaschentuch mit Lavendel| wasser an und rieb sich damit das Gesicht und die molligen Hände ab. Dann sagte sie zu ihrem Manne, der sich soeben beim Kellner erfundigt hatte, was es heute zu Mittag geben würde, indem sie sich auf ihren Korbstuhl niederließ:" Du, Männe, solchen Wagen solltest Du uns bald mal anschaffen."
( Sonderbericht des Borwärts".) Bon Richard Hülsenbed.
In Dalny, dem größten Hafen der Mandschurei , sind die Japaner die Herren. Sie haben im Jahre 1905 die Stadt den Russen abgenommen.
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viel zu tun hat. Was man hier fennen lernt, ist Sibirien - Ostsibirien. Man begreift gleich, daß dieses Land mit den Japanern nicht Dalny soll im Russischen weit fort" heißen. Ganz weit fort von allem, was man im Westen der Welt sinnvoll, lebenswert und zivilisiert nennt. Das, was man unter Far East , fernem und fernstem Osten versteht, ist hier in einem Städtchen zusammengedrängt.
päischen Sprache verstehen. Sie gurgeln nur unverständliche Laute und bringen einem nach langer vergeblicher Zeichensprache toificher irgendwohin, wo man nichts zu tun und zu suchen hat.
Die Droschfenfutscher find Chinesen, die kein Wort einer euro
Ihr Gesicht ist frustig und gelb, von einer undurchdringlichen mastenDie Kulis waschen sich nur einmal im Jahr an hohen Feiertagen. haften Starrheit. Ihre Kleider sind so zerfetzt und zerrissen, daß sich bei uns der letzte Bettler schämen würde, jo herumzulaufen. An einem Band um den Hals tragen sie ein Holzschild, auf dem ihre Nummer und das Wort„ Cooli" steht. Sie sind wie das Bich, sie lausen sich wie die Affen und stinten wie die Baldesel. Es ist einen 3opf, schönes langes Weiberhaar, das sich in der Auslage jedes wahrhaft eine sympathische Gesellschaft. Einige tragen jogar noch europäischen Haarkünstlers mit Ehren sehen lassen könnte. Sie übereilen sich nie. Hier gibts feine Eile. Wenn ein Gaul auf dem eisigen Pflaster gefallen ist, stehen Dutzende von gelben Gesellen schwazend und spudend herum aber keiner denkt daran, etwas Entscheidendes zu unternehmen.
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Es gibt hier ein gutes Hotel, das Damats- Hotel. In dem fizen die Engländer mit ausgemergelten Whisky- Gefichtern. Auch Damen gibt es. Neben solchen, die unverkennbar mit amerikanischem EisEleganz deutlich an das Tivoli erinnert. Nach dem Grundsatz, viel maffer getauft sind, glänzen seltsame Far- East- Gestalten, deren hilft viel, suchen sie den falschen Schmuck zahlreicher Bijouterieläden auf ihrem Körper zu vereinigen. Hier trägt man den Buder mit Schaufeln auf. Die Bubiköpfe sind herausfordernde Gloriolen müster Haarbüsche.
Im Grill- Room servieren niedliche kleine Japanerinnen. Die Musik spielt zum Essen einen Walzer aus irgendeiner deutschen Oper, deren Namen mir nicht einfällt.
des roten Kaviars. Wer etwas vom guten Essen versteht, fann Das ist hier das Land der gebackenen Austern, des Lachses und hier auf seine Kosten kommen.
Vom Fenster aus läßt sich ein seltsamer Aufzug beobachten. Weißgekleidete, flattergewandige Menschen schleppen einen Schrein,
mie er auch in einer Prozession im Rheinland vorkommen tönnte. Andere tragen Fahnen mit seltsam verschnörkelten Inschriften. Wieder andere feuchen unter mannshohen fünfilichen Lilienstengeln. Sie leuchten grün und gold in dem fahlen Licht des sibirischen HimHeulen bringen könnte. mels. Dazu gibts eine dudelsackartige Musit, die Steine zum Das Ganze nennt sich eine chinesische
Beerdigung.
Mein Gott, haben diese Leute es eilig, mit ihrem Klimbim fertig zu werden. Gie springen wie die Baumaffen. Dazu pfeist ein Wind, der minus 10 Grad Kälte aus den Bergen bringt. Diese Städte des fernen Ostens sind das Aeußerste, was man fich an ngemütlichem und Nüchternem vorstellen kann. Nicht asiatisch, nicht europäisch nur nüchtern. Und melancholisch.
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Wenn man hier nicht bis über die Ohren in eine schöne Frau ( und mo gäbe es hier solche?) verliebt ist, denkt man daran, sich mit seinem Hosenträger aufzuhängen. Mit melancholisch gesenkter Žigatette figt man im Hotel Foyer und liest die Manschuria Daily News". Irgendwo hat irgendein englischer Staatsmann gesagt, sich hier im Foyer des Namats- Hotels an Deutschland zu erinnern. Deutschland müsse zahlen, bis es schwarz werde.
Deutschland ! Ich lächle schmerzlich. Es ist etwas merkwürdiges,
Auf der Speisefarte sah ich einen German Pantafe guter deutscher Pfannkuchen ist?
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ob das ein
Ich beschließe, eine patriotische Tat zu tun. Ich werde heute ( mag es fosten, was es wolle) einen German Pantate essen und dabei der Heimat gedenken.
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Russische Theateranekdote. In den achtziger Jahren war die Aussprache der Sänger der Kaiserlichen Oper in Petersburg so schlecht, daß man bei ihnen fein Wort vom Tert verstehen konnte. begnügte sich mit schönem Singen. Als ein damals berühmter Lenor Das Publikum legte aber auf den Tert feinen besonderen Wert und plöglich den Text in Gounods Liebesduett" Romeo und Julie" ver gaß, sang er ruhig weiter: Ach, zum Teufel, mir entfiel der Text; den verfluchten Text, ich habe ihn vergessen!" Das Publikum be. merkte jedoch gar nichts davon, denn der Gute fang genau so un eines italienischen Opernensembles, daß dem Darsteller des St. Brie, deutlich wie sonst! Ein andermal geschah es bei einem Gastspiel im vierten Aft der Hugenotten ", das Trikot platte. Als der Darsteller des Grafen Newers ihm die berühmten Vorwürfe wegen der negativen Makellosigkeit seiner Tochter ins Gesicht zu schleudern hatte, sang er anstatt des pathetischen Originaltertes:" Dreh Dich nicht um. Dein Trifot ist geplatzt!" Der italienische Botschafter, der der Aufführung beiwohnte und als einziger im ganzen Hause die italienisch gesungenen Worte verstand, konnte sich nicht beherrschen und lachte laut auf, was allgemeine Entrüstung erregte.
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Taufende von Fischen für eine Mahlzeit. Der fleinste eßbare Fisch Fisch im Sinne der Naturgeschichte ist ungefähr einen halben Daumen lang und fo dünn, daß fein anderer Fisch damit verglichen werden kann. Sein Name allein ist groß: Mistichthys Luconensis; er gehört zu der Familie der Grünlinge und lebt in einem See bei Süd- Lucon( Philippinen ). Da das Fischchen dort in unsäglich großen Mengen vorhanden ist, stellt es im lokalen Handel einen wesentlichen Artikel dar. Der Fang erfolgt mittels Leinwandnehen, die schon Lucon genannt, sind sehr schmackhaft, sie werden gebacken oder mehr einem Sack gleichen. Die Labios, so werden die Fische in zu Kuchen gepreßt und getrocknet, auch für den Export. Ein Arbeitsmann mit gewöhnlichem Appetit verzehrt bei einer Mahlzeit viele Tausend der Fischchen.
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