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Wittelsbach und Hohenzollern  .

Die Kronprinzen" fennen sich nicht. Aus München   meldet das Wolffsche Bureau:

Das Kabinett des ehemaligen Kronprinzen Rupprecht von Bayern   teilt mit, daß die seit einiger Zeit aufgetauchten Gerüchte über eine Zusammenkunft des deutschen   und des baye= rischen Kronprinzen auf dem Schlosse Mondsee   des Grafen Almeida sowie alle an diese angebliche Zusammenkunft gefünpften Kombinationen aus der Luft gegriffen find. Kronprinz Rupprecht war, wie es in der Mitteilung heißt, nicht in Mondsee  . Er hat den deutschen   Kroprinzen seit dessen Besuch in München  im Oftober 1924, überhaupt nicht mehr gesehen. Diese Meldung des bayerisch- kronprinzlichen Kabinetts" fo etwas muß natürlich ein Erkronprinz haben von Interesse, als sie wieder bestätigt, daß Wittelsbach und Hohen­ist höchstens insofern zollern nicht zusammenkommen. Dieser Konkurrenzneid ist halt stärker als die monarchistische Interessensolidarität.

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Die Zentrumskrise.

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Das Opfer.

Im Straßenbahnwagen sind die Sigpläge besetzt, auf dem ficht gelangweilt durch das Fenster oder betrachtet sein Gegenüber, Hinterperron stehen einige Leute in malerischen Stellungen. Man einige betreiben mühsame Unterhaltung. Auf einer Haltestelle steigt eine ältere Frau ein, fie sieht müde und abgearbeitet aus und bleibt nicht anständigerweise auf dem Hinterperron stehen, sie schiebt sich in den Wagen und sucht einen Gipplag. Blößlich ändert sich die Gemütsverfassung der Fahrgäste. Die Straßen scheinen hoch inter­efsant geworden zu sein, die Leute an den Fenstern starren sie wie hypnotifiert an, unternehmen auch nicht die geringste Wendung des Stopfes, für sie besteht nur noch das Straßenbild, das sie magnetisch fegnet hat, erinnern sich an die Existenz einer Zeitung in ihrer anzieht. Andere, bie nicht das Schicksal mit einem Fensterplatz ge­Tasche und vertiefen sich die Welt vergeffend darin. Die ältere Frau hat sich noch weiter in den Wagen geschoben, fie steht jetzt bei den beiden Leuten, die vorhin mühsam an einer Unterhaltung arbeiteten, boch plöglich scheint sie der göttliche Funke berührt zu haben, sie Dr. Wirths Freunde über seinen Schritt. reden mit einem hinreißenden Schwung, der jebem Demagogen Ehre Köln  , 25. Auguft.( Mtb.) Zu der Erklärung des Reichstags- Augen. In dem Straßenbahnwagen herrscht eine Atmosphäre von machen würde und starren sich dabei unentwegt in ihre treuen abgeordneten Dr. Wirth wird der. ,, Kölnischen Boltszeitung" mit Energieentfaltung. Jeder bildet eine Welt für sich und nimmt von geteilt: Obwohl Dr. Wirth in den letzten Tagen mehrfach in den anderen feine Notiz mehr. Ein junges Mädchen sammelt ihre Frattionsberatungen von der Gründung einer neuen 3en Glieder zusammen und macht einen Versuch aufzustehen, doch in trumspartei oder einer ähnlichen Angelegenheit gesprochen hat, diesem Augenblic schnellt ein Herr aus seiner Bersuntenheit auf, fommt sein Schritt den Parteifreunden im Ruhrgebiet   übergreift nach einem nicht vorhandenen Hut auf dem Kopf und bietet raschend. Wenn der Gedante des sozialen und republikanischen der Frau seinen Blag an. Ganz rot ist der Herr ange­Zentrums, von dem Dr. Wirth spricht, irgendwo lebendige und kräfti- laufen, Straße und Zeitung haben von diesem Augenblick an ihre ge Wurzeln besitzt, dann ist es der Fall in unserem Gebiet, wo die hypnotische Kraft auf die anderen verloren. Man sammelt alle chriftlich gesinnten Maffen der Berg, und Hüttenarbei- Beiftesträfte auf den opferfreudigen Herrn, manche blicken zu ihm ter, die sich politisch zur Zentrumspartei   bekennen, die soziale und empor wie zu einem Erlöser, andere behandeln ihn in ihrem Innern republikanische Idee innerhalb der Partei geradezu verförpern. In als läftigen Streitbrecher. Der Herr weiß selbst nicht, wie er zu führenden Kreisen der Partei des Industriegebiets hört man heute feinem Entschluß gekommen ist, er verfucht noch eine würdige Bose besonders in Kreisen, die der Arbeiterschaft naheftehen, leb- einzunehmen, aber der Berfuch scheitert. Er fühlt sich fürchterlich haftes Bedauern darüber, daß Dr. Wirth gerade mit jenen, die bis geniert. Seine Ohren find bereits rot geworden. Er tastet sich durch zum letzten Schritt gerade mehr oder weniger an seiner Seite stan- den Wagen ins Freie, trotzdem er erst ein Drittel der Fahrt zurüd­den und eine Einstellung aufweisen, die der seinigen sehr nahe gelegt hat. Im Wagen herrscht Entspannung. Man läßt wieder die tommt, nicht Fühlung nahm, ehe er seinen schwerwiegenden Schritt Blide frei umherschweifen und packt die überflüffigen Zeitungen fort, tat. Man hätte feinen Augenblick gezögert, ihm dringend da bis sich auf der nächsten Haltestelle das Spiel wiederholt. Don abzuraten. Nach der Ansicht dieser Kreise lähmt Dr. Wirth die Wirkung der ihm innewohnenden Stoßkraft durch seinen Schritt ganz außerordentlich. Wenn das Ausscheiden Dr. Wirths Folgen nach fich zieht, dann ist es vor allem die, daß die Bertretung der Ideen, als deren Exponent sich Dr. Wirth vor allem betrachtet, durch sein Ausscheiden aus der Reichstagsfraktion eine uner wartete Schwächung erfährt. Man ist hier der Auffaffung, daß die Erklärung Dr. Wirths nur verständlich ist im Zusammen­hang mit seinem förperlichen Leiden, das seine Berbitte rung vermehrt und ihn schon seit einiger Zeit aus den Reihen seiner Freunde fernhält.

Der Marokkokrieg geht weiter.

Große Töne Primo de Riveras.

Paris  , 25. Auguft.( WTB.) Das Journal" berichtet aus Madrid  , daß General Primo de Rivera gestern abend einen wichtigen Generalrat leitete. Am Schluß gab er den Preffevertre­tern eine Erklärung ab, in der er u. a. gejagt haben foll: Man muß jetzt alle Maßnahmen ergreifen, um endgültig endgültig das Maroffoproblem zu lösen und sich gegen jede neue Ueber­raschung zu sichern. Dazu ist es notwendig, daß Spanien   alle geeigneten Maßnahmen ergreift. So wird es uns gelingen, daß Ansehen Abd el Krims zu erschüttern. Wenn die Rifleute erst ein­mal in das Gebirge zurädgedrängt sind, werden sie, sobald fie den Migerfolg ihres Führers feftftellen, ihn alsbald verlaffen. 3rant reich und Spanien   werden gleichzeitig Operatio nen vornehmen. Während Frankreich   die Stämme zurüdhält, die etwa Abd el Krim Hilfe bringen wollen, werden wir auf dem eigenen Gebiet gegen Abd el Krim   vorgehen. Wir werden so die wichtigen Stämme der Bokoja und der Gomara zum Abfall von Abd el Krim   bringen. Sodann werden wir die Berbindung zwischen den spanischen und den französischen   Linien in Drael Ajen ficher­stellen, dadurch werden unsere Operationen am Luffosfluß vervoll­ständigt werden. Durch die Beherrschung der Wege, die für die Lebensmittelversorgung der Rifleute notwendig sind, werden wir die Rifleute, die, einmal abgeschlossen, teinen Drud mehr auf andere Stämme ausüben tönnen, dazu zwingen, fich zu unterwerfen. Das wird dann der letzte Stoß für den Aufstand fein. Unsere Offen­fivvorbereitungen find bereits beendet. Ich nehme an, daß die Offensive in etwa zehn Tagen wird beginnen

fönnen.

Deutsch  - polnische Wirtschaftsbeziehungen. Gerüchte über Wiederaufnahme der Handelsvertrags. verhandlungen.

Kattowitz  , 25. Auguft.( mtb.) Am 27. Auguſt ſoll eine Ab ordnung der polnischen Regierung in Rattowig eintreffen, um mit Bertretern der Industrie Oftoberschlesiens über die von Polen   ein­zunehmende Haltung bei der bevorstehenden Wiederaufnahme der deutsch  - polnischen Handelsvertragsverhand. fungen zu beraten. Es find auch andere Anzeichen dafür vor handen, daß die polnische Regierung Vorbereitungen für die Er­zielung eines Abschlusses bei diesen Verhandlungen trifft. Diese Haltung dürfte weniger durch die Rücksicht auf die seit Abbruch der Handelsbeziehungen zu Deutschlands   immer fritischer gewordene Lage der oftoberschlesischen Industrie eingegeben sein, als durch die schwere Sorge, die die fortwährende Abwärtsbewegung des 31oty Kurses der Regierung bereitet. Wenn auch die Handels­bilanz für die Monate Juli und Auguft sich nicht unerheblich günstiger gestalten dürfte, als für die früheren Monate, weil die Einfuhr von Getreide und Mehl fortfällt und die ersten Eingänge für die Aus­fuhr des polnischen Getreideüberschusses in dieser Bilanz erscheinen dürften, so ist doch damit wenig geholfen, weil alle anderen für die Ausfuhr arbeitenden Wirtschaftsbetriebe nicht nur durch den Handels. frieg mit Deutschland  , sondern auch durch die infolge der maßlosen Erschwerung der Einfuhr nach Bolen herbeigeführte Verschlechterung der Handelsbeziehungen nach dem übrigen Ausland sehr schwer Der stürzende Zloty.

leiden.

Warschau  , 25. Auguft.( Mtb.) Der fatastrophale Sturz des Zloty in der vergangenen Woche hat die polnische Regierung zu neuen Maßnahmen veranlaßt. Es sollen noch weitere Im­portbeschränkungen durchgeführt werden. Eine Erhöhung der Preis­gebühr von 250 auf 500 3loty ist vorgesehen.

Bulgarenverhaffungen in Paris  . Wegen des Anschlages auf den Präsidenten der bulgarischen Kammer sind mehrere Bulgaren  in Paris   verhaftet worden.

Ein jarisches Marinegeheimarchio ist in der Wohnung des Marimentaisters aus der Barenzeit, Admirals Grigorewitsch, gefunden worden.

Der Tote im Friedrichshain  .

Nur ein Selbstmord?

Zur Aufklärung eines Leichenfundes wurde heute früh die Morbtommiffion nach dem Friedrichshain   gerufen. Gegen 2% Uhr benachrichtigte ein Passant eine Schupopatrouille am Königstor, daß er auf einer Bant im Friedrichshain   einen toten Mann gefunden habe. Die Beamten begaben sich in Be­gleitung des Mannes zu der Bant und fanden hier seine Angaben bestätigt. Ein Arzt stellte fest, daß der Tote einen Schuß in die Herzgegend erhalten hatte.

hr, ab­

einer Aula, jedenfalls in der Zeit von nachmittags 5-7 gehalten. Weitere Auskunft erteilt der Borsitzende, Genosse Karl Schulz, Charlottenburg  , Kirchstraße 33( Tel. Wilhelm 8894)

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Die Pfarrersvilla in Zehlendorf  .

sich außerordentlich über unseren Bericht geärgert, in dem wir von Das Evangelische Konsistorium der Mart Brandenburg" hat der Erhöhung der Kirchensteuer um die Hälfte Mitteilung ge­macht haben. In dem Tonfall einer vorgefekten Behörde geruht das hohe Konfiftorium uns mitzuteilen, daß die Berliner   Stadt­fynode die Erhöhung des Einkommensteuerzuschlags nicht turget­hand", fonbern ,, nach eingehender Borbereitung", bazu noch in öffent­licher Beratung beschlossen habe. Auch habe das preußische Gesamt­ben Borwurf mangelnder Aufficht machen. Das haben wir nun staatsministerium diesen Beschluß genehmigt und das Konſiſtorium findet es leichtfertig, daß wir dem preußischen Staatsministerium allerdings nicht getan. Wir haben nur festgestellt, daß der Natur der Sache nach eine solche Aufsicht mangelhaft sein muß. Im übrigen stelle man sich einmal vor, das preußische Staatsministerium ver­weigere die Genehmigung. Was für ein Geschrei würde die kämpfe rische Kirche dann in Berlin   erheben. Die Verweigerung der Ge nehmigung würde selbstverständlich als ein ganz gemeiner Angriff auf die Kirche hingestellt werden. Es ist vollkommen richtig, wenn wir sagen, daß die Finanzen der Kirche sich unter Ausschluß der ftändig über ihre Finanzen Mitteilungen herausgeben, erfährt man Deffentlichkeit entwideln. Während Reich, Staat und Gemeinde Steuerbruds ihre Steuern ich lantmegum 50 Pro3. erhöht. von der Kirche nur die Tatsachen, daß sie in einer Zeit härtesten Das hohe Konsistorium bestreitet die Richtigkeit unserer Zahlen, hütet fich aber, selbst genaue Ziffern anzugeben! Daß die Finanz­gebarung der Kirche nicht immer einwandfrei ist, erhellt ganz ein­deutig aus einem Bericht, der der Bossischen Zeitung" zugegangen ist. In diesem Bericht heißt es wörtlich:

Das stille Zehlendorf   ist entbrannt, es hat seinen Fall". Ein großer Teil der evangelischen Bürgerschaft ist unwillig über den Kirchenrat, der als Dienstwohnung für einen Pfarrer eine Billa  zum Preise von 75 000 m. erworben hat. Tatsächlich ist das für eine Kirchengemeinde, die beständig auf die herrschende große Not hinweist und von jedem ein Scherflein zu deren Linderung er­bittet, eine erhebliche Summe.

Zehlendorf   hat drei Pfarrer, und infolge der großen Aus­dehnung des Bezirks soll nun ein vierter angestellt werden. Bei diefer Gelegenheit hat der Kirchenrat eine Billa   für den zweiten Pfarrer in der Nähe der Pauluskirche erworben, um dann die freiwerdende bisherige Mietswohnung dieses Geistlichen, dem neuen Pfarrer zur Verfügung zu stellen. Viele Zehlendorfer   be­zeichnen das als einen unerhörten Lurus. Einmal sei die Billa  höchstens 55 000 m. wert, was Architekten festgestellt hätten, über­bies habe der Kirchenrat den wesentlichsten Teil der Kaufsumme gegen hohe Zinsen borgen müssen. Die Billa   toste die Kirche jährlich 7000 bis 8000 m., eine Summe, für die man im Bezirk zwei bis drei Dienstwohnungen haben fönne. Böse Zungen be­haupten, daß man dem zweiten Pfarrer nur ein besonderes Ent­gegenkommen zeigen wollte, weil er vor längerer Zeit nicht zum ersten Geistlichen des Bezirks gewählt wurde. Die höheren Reichs- und Staatsbeamten erhielten nur 1600 M. Wohnungsgeld. Die Kirchensteuerzahler hätten feine Veranlassung, das Bier- oder Fünffache für die Pfarrerwohnung aufzubringen.

Jedenfalls ist der Friede im Zehlendorfer   Bürgerleben ge­stört. Bei den nächsten Kirchenwahlen wird's heiß hergehen.

die Kreise, die sich gar nicht genug über die Verschwendungssucht Angesichts einer solchen Finanzwirtschaft find wir neugierig, ob der Gemeinden entrüften fönnen und die jede, z. B. vom Ber­ liner   Magistrat für die Bevölkerung unternommene Attion be­tritteln, den Mut finden werden, gegen die Finanzmißwirtschaft, die hier zutage tritt, Front zu machen. Um 15 Broz. der Einkommen­steuer haben bei den Verhandlungen über den Finanzausgleich stattgefunden, die faft zu einer Regierungstrife geführt hätten. Die monatelange Kämpfe zwischen der Reichsregierung und den Ländern Kirche verfügt über solche Summen geräuschtos, ohne daß irgendeine Stimme aus der sogenannten ,, Wirtschaft" sich dagegen erhebt. Da­mit nicht genug: An allen Eden und Enden versuchen die Bertreter der Kirche von der Gemeinde für ihre besonderen Zwede Geld zu erhalten. Man wird sich den Zehlendorfer   Fall jedenfalls merfen müssen, wenn im Rathaus neue Anträge auf Unterstützungen kommen.

Ein besonders merkwürdiger Umstand ist der, daß der Schuß wohl das Hemd, nicht aber die zugeknöpfte Wefte und den ebenfalls zugeknöpften Rock durchlöchert hat. Ferner wurde bei dem Toten feine Waffe gefunden. Alles dies läßt einen Selbstmord zweifelhaft erscheinen, und aus diesem Grunde wurde die Morbkommission alarmiert. Die Bant, auf der der Tote gefunden wurde, steht im nordöstlichen Teil des Friedrichshain   in der Nähe der Unterkunftshütte am Spielplag. Der Mann war halb nach rechts übergefunten. Seine Hosen zeigten, an den Unterschenkeln Erd­Knien gelegen hat. Die Untersuchung durch den Gerichtsarzt spuren, die darauf hindeuten, daß er allem Anfcheine nach auf den tung eingebrungen ist, am Rückgrat abwärts geglitten und Dr. Ripper ergab, daß das Geschoß in magerechter Rich bann steden geblieben ist. Die Mündung der Waffe ist unmittelbar auf den Körper oufgelegt worden. Die Art des Schusses ist typisch für einen Selbstmord. Wie gesagt, sprechen aber das Fehlen der Waffe und das mit Erde beschmutzte Beinkleid wieder dagegen. Durch Papiere, die bei dem Toten gefunden wurden, konnte feft­geftellt werden, daß es sich um einen 22 Jahre alten Arbeiter Georg Rohde   handelt. Die angegebene Wohnung in einer Kolonie der Landsberger Allee   ist nach den bisherigen Ermittlungen nicht richtig. Wie weiter festgestellt wurde, war er seit dem 22. Auguft in der Brauerei am Friedrichshain   als Flaschenspüler beschäftigt. Inzwischen hatten die ausgesandten Beamten auch schon Zeugen er­mittelt, nach deren Aussagen gestern Nacht um 1% Uhr niemand auf der Bant gefeffen hat. Etwaige Fußspuren, die darauf hin­weisen würden, daß der Mann von Fremden auf die Bank getragen worden ist, find ebenfalls nicht mehr zu erkennen, da der gegen 2% Uhr einsehende Regen fie verwischt hat. Mitteilungen, die dazu beitragen fönnen, den geheimnisvollen Leichenjund aufzuflären, fchäftswelt die Möglichkeit zu geben, ihre Injerate, Blakate usw. vor Pers nimmt die Mordkommission in der Magazinstraße entgegen.

Ehetragödie eines 73 jährigen.

Ein aufregender Borfall spielte sich heute früh um 5% Uhr in der Juftusftraße in Reinidendorf ab. Hier wohnt im Hauje Nr. 54 der 73 Jahre alte Kaufmann Eduard Grundel mit feiner 53 Jahre alten Frau. Das Ehepaar betreibt schon seit vielen Jahren ein Gemüse- Engrosgeschäft. Die Hauptarbeit in diesem Ge fchäft leiftete die Frau, während Gründel, dem auch das Haus gehört, fich fast ausschließlich um die Verwaltung des Grundstücks fümmerte. Seit ungefähr 20 Jahren war der Mann von einer geradezu tranthaften Eifersucht. Die Art des Geschäftes brachte es mit sich, daß bie tüchtige Frau zu ihren Lieferanten und Gründel jedesmal von neuem. Er fonnte und wollte nicht einsehen, Kunden höflich und freundlich sein mußte. Darüber erzürnte sich daß seine Eifersucht völlig unbegründet war. In der vergangenen Nacht wurde, wie immer, auf dem Grundstück der Wagen zur Jahrt nach der Halle fertig gemacht. Um 5 Uhr fuhr der Kutscher ab. Eine halbe Stunde später machte fich Frau Gründel, wie immer, auf den Weg, um mit der Straßenbahn in die Halle nachzufahren. Vor dem Hause Nr. 56 rief er feine Frau an und gab, als fle den Der alte Gründel folgte ihr nach einem Auftritt auf die Straße. Kopf nach ihm wandte, einen Schuß auf fie ab. Die Kugel ver­legte fie an der Wange, aber nicht lebensgefährlich. Gründel selbst tötete sich darauf durch einen Schuß in die rechte Schläfe.

anderen Städten

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An alle Gefang frennde!

Der im Jahre 1919 gegründete Männerchor harmonie Charlottenburg   hat in einer Anzahl von Konzerten in der Hochschule für Mufit, in Schulaulen, auf öffentlichen Plähen, in Frankfurt   a. D., Belzig  , Deffau( Anhalt) usw. fowie durch die Mitwirtung bei Parteiveranstaltungen in Groß­Berlin Beugnis davon abgelegt, daß die Pflege des Chorgefanges und des Volksliedes zu seiner Hauptaufgabe gehört. Dem Chor ist Dom Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung im März 1924 für seine tonzertlichen Beranstaltungen die Gemeinnüßigkeit zuerkannt worden. Um die bisherigen Erfolge weiter auszubauen, und um für den so notwendigen Nachwuchs zu sorgen, soll ihm ein Rinder- und Jugendchor angegliedert werden. Den Jugend­lichen soll Gelegenheit gegeben werden, unter fachkundiger Leitung ben in der Schule erhaltenen Unterricht nußbrinaend anzurenden, um fie dann in späteren Jahren geschult in die Chöre der Er wachsenen überzuleiten. In Frage kommen Mädchen und Knaben im Alter von acht Jahren aufwärts. Die Uebungsstunden werden nach Erledigung der notwendigen Borarbeiten wöchentlich einmal in

Kaffenpatienten und ärztliches Berufegeheimnis." Professor mit Bezug auf unsere Beröffentlichung unter dieser Ueberschrift Dr. Adolf Gutmann, Landsberger Straße 66/67, ersucht uns,

mitzuteilen:

Bährend meiner Urlaubsreise veröffentlichte im Groß­Berliner Aerzteblatt" ohne mein Wissen und ohne vorher bei mir anzufragen mein Vertreter die Krankengeschichte einer Patientin. Hieraus ist zu ersehen, daß ich an dem ganzen unerquicklichen Borgang vollkommen unbeteiligt bin."

Juferafen- Borprüfungsstelle. Die Zentrale zur Bekämpfung unfauteren Wettbewerbs e. B., Berlin- Schöneberg, Wartburgstraße 48, hat, um der Ge­öffentlichung in den Zeitungen oder an den Geschäftslokalen auf ihre Zu­läifigfeit nachprüfen zu lassen und fie hierdurch vor Weiterungen zu bes wahren, eine uferaten Borbrüfungsstelle errichtet. Die Nachprüfung erfolgt für Mitglieder fostenlos, während von Nichtmitgliedern ein geringer Unloften­beitrag erhoben wird.

Englisch   und Franzöfifch. Anfang September beginnen neue Anfänger­furfe( für Teilnehmer ohne Vorkenntnisse) für Erwachsene( Abendunterricht) und für Kinder Nachmittagsunterricht) bei Genosin, Berlin   W 50, Spichernitr. 16, Gartenbaus 3 Tr.( Untergrundbhi. Nürnberger Pias). Teil­jederzeit beitreten. Anmeldungen am Dienstag, den 25., Mittwoch, den 26., und Donnerstag, den 27. September, von 4-8 Uhr abends. Die Anmel bung fann auch schriftlich erfolgen. Nette Anfängerfurie in Eng­ lisch   beginnen im September für Berlin   SO, NW   und W( Charl.). Fort­gefchrittenere werden in bestehende Sturfe aufgenommen. Auskunft und Anmeldung mündlich( 24. bis 31. Mutauit, abends 7-8 Uhr) oder schriftlich beim Gen. Unitower, Berlin   W 57, Kurfürstenffr. 21/22, It. Stfl. II.

nehmer mit Bortenninissen lönnen den bestehenden Mittel- bzw. Oberlursen

Deutsche Soldatengräber in Plymouth  .

Ein englischer Parteigen offe in Plymouth   teilt uns mit, daß folgende Gräber dort verstorbener deutscher Kriegs­gefangenen auf dem Efford- Friedhof in Plymouth   in gutem Zustand erhalten sind: gestorben 14. 6. 1919

R. J. Koerner W. Woolf D. Heß E. Bohrich R. Help Karl Heffe Karl Bouhl

Sergeant H. Schiffmann( Feldartl.)

15. 6. 1919

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16. 6. 1919

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16. 6. 1919

23. 6. 1919

11. 6. 1919

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9. 11. 1919

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16. 9. 1918

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Der Plymouther Genosse schließt seinen Brief mit dem Aner­bieten, Anfragen über diese Gräber zu beantworten, und mit folgendem Sat: Ich bin einer von denen, die genötigt waren, am legten Weltkrieg für den Imperialismus teilzunehmen, sehr zu meinem Schmerz und gegen meinen Willen". Seine Adreffe ist: Edward B. Rumbot, Plymouth  , 4 A Armolds Point, England.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

82. bt. Steglig. Nach Beendigung der Ferien finden mmmehr die Kinderspiele wieber regelmäßig alle Dienstage von 3 bis 6 Uhr statt. Eltern, sendet eure Rinder.

Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation

94. Abt. Neukölln. Conntag, den 28. Auguft, verstarb unfer Genoffe Julins Lange, Serrfurthstr. 20. Die Beerdigung findet am Wettwoch, den 26. Auguſt, nadm. 3 Uhe, vom Trauerhause nach dem Thomasfriedhof, Hermannstraße, statt.