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feine Wünsche dem Rate unterbreiten, indem er von einem Rechte Met�rauch macht, daß allen dem Bunde angehörenden Staaten zu- steht� Aus diesem Grunde haben wir mit Bedauern die Vorbehalte der deutschen   Note gelesen, wonach die Frage des Eintritts Deutschlands   in den Völkerbund noch der Klärung be- dürfte, da dos Schreiben des Bölterbundsrates vom tZ, März 192S nach Ansicht der Deutschen   Regierung ihre Bedenken nicht aus- geräumt hat. Die Französische   Regierung ist Nicht berechtigt, im Namen des Völkerbundes zu sprechen. Der Rat, der mit den von Deutschland  vorgebrachten Vorbehalten befaßt worden ist, hat der Deutschen  Regierung seine Entscheidung mitgeteilt, die sich auf den Grund- sag der Gleichheit der Nationen stützt, einen Grundsatz, der für keine von ihnen eine Ausnahme oder«in Vorrecht zuläßt. Die alliierten Regierungen können sich, was sie angeht, nur auf ihre früheren ErNärungen beziehen und nur wiederholen, daß nach ihrer Auffassung der Eintritt Deutschlands   in den Völkerbund nach Maßgabe des allgemeinen Rechts die Grundlage für jede Verständigung über die Sicherheit bleibt: Es ist gerade das Fehlen dieser Sicherhett, das bis jetzt die ollgemeine Abrüstung oerhindert hat, die in der Bölkerbundssytzung ----rgesehen ist und auf die die deutsche Note anspielt. 3. Die Deutsche   Regierung hat hinsichtlich der Art und der Trag- wette der Schiedsverträge, die zwischen Deutschland   einerseits und Frankreich   und Belgien   als Signatarmächten des Rheinpaktes sowie den anderen Deutschland   benachbarten Signatormächten des Versailler Vertrages andererseits abzuschließen sein würden, Vor- be h a l l e gemacht, die den obligatorischen Charakter dieser Schieds- vertrüge nach dem Muster der von Deutschland   bereits mit einigen seiner Nachbarn abgeschlossenen Schiedsverträge einschränken wür- den. Diese letzteren Verträge sehen in allen Fällen die Anrufung einer ständigen Vergleichskommission vor; aber die schiedsgerichtliche Regelung im eigentlichen Sinne erstreckt sich, wenn sie auch auf die meisten Fälle Anwendung findet, nicht auf die wichtigsten Fälle, nämlich die politischen Fälle, also gerade diejenigen, die zum Kriege führen könnten. Dadurch würden die im ersten deutschen   Memorandum vom b. Februar Ik'2Z ins Auge gefaßten Bestimmungen, die den Abschluß von Schiedsverträgen zur Cicherstellung einer friedlichen Lösung der politischen sowie der rechtlichen Konflikte ins Auge faßten, i n b e- d e n k l i ch e r Weife eingeschränkt werden. Nach Ansicht der Alliierten wäre ein auf diese Welse ein- geschränkter Schiedsvertrag, der sich nicht aus alle Streitigkeiten zwischen den einander benachbarten Ländern erstreckt, al» Friedensgarantie ohne hinreichenden Wert, da er für Kriegs­gefahren Raum lasten würde. Was wir vor allem wollen, ist das, daß unter den in der Note vom 16. Juni angegebenen Volaussetzungen jede neue Anwen­dung von Gewalt durch eine für alle Fälle obli- liato�sche friedliche Regelung unmöglich gemacht. wird. Der Grundsatz eines derartigen Schiedsgerichtsobligatoriums ist nach unserer Ansicht die unerläßliche Bedingung für einen Pakt, wie ihn die Deutsche   Regierung in ihrer Note vorn I. Februar vorgeschlagen hat. Die von der Deutschen   Regierung hinsichtlich der Garontierung lincs Schiedsvertrages hervorgehobenen Befürchtungen können einer objektiven Prüfung nicht, standhalten. Nach dem In Aussicht genommenen System entscheidet der Garant nicht frei und einseitig vorüber, wer der Angreifer ist. Der Angreifer bezeichnet stch selbst durch die bloße Tatsache, daß er, anstatt sich auf eine fried­liche Lösung einzulassen, zu den Mafien greift oder eine Verletzung der Grenzen oder, am Rhein  , der demilitarisierten Zone begeht. Es liegt auf der 5?and, daß der Garant, der das größte Interesse daran hat, derartige Verletzungen von der einen wie der anderen Seite zu verhindern, beim ersten Anzeichen einer Gefahr nicht Unterlasten wird, zu diesem Zwecke seinen ganzen Einfluß geltend zu machen. Im übrigen wird es nur von den einander benachbarten Nationen selbst abhängen, daß dieses Garantiesystem, das zu ihrem gegen- fettigen Schutze geschassen wird, nicht zu ihrem Nachteil in Funktion
Urlaub von der Musik. Ober- Bozen  , im August ISN. II. Im vorigen Jahre, als die gesamte Berliner   Presse gegen die Monotonie gewisser Konzertprogramme wetterte, fragte mich der beste Kapellmeister Deutschlands  :Was würden S i e denn aus- rühren?" So über den Tisch herüber nannte ich nur zwei oder drei Werke: aber ich versprach, es ausführlicher nachzuholen. Ge- >ade jetzt prangen in den Zeitungen ryieder die Ankündigungen der verschiedenen Konzertzyklen. Da sei von unterwegs<o du Herr- uches Tirol!) ein kurzes Wort gestattet, auch auf die Gefahr hin, in seiner eigenen Verlegenheit rot zu werden. Denn es ist tatsächlich nicht leicht, Programme zu machen. Ge- wiß sollen die berufenen Orchestersührer immer wieder zeigen, wie sieihren" Beethoven   oder Brahms ausfaiien. Das werden sogar die besten und erfülltesten Abende sein. Aber sind sie noch inter- csiant, reizen sie noch? Schon das regelmäßige chinzuengagieren der Gesangs- und Spielkoryphäen ist bittere Berlegenheit, weil es Piogrammtüllsel bedeutet und Pnblikiimslockung. Es sei so selten, wie wirkliche Virtuosen selten sind. Oder gibt es noch solche vom Schlage der Rubinstein, Godowsky  . d'Albett, Busoni  , der Sarasate, Qle Bull, Joachim, der Lueea, Mallinger, Henriette Sonntag, Amalie Joachim  ? An einer Hand sind sie zu zählen. Glaubt nur, das herrlich bezaubernde, mitreißende Virtuosentum stirbt aus. Die Dirigenten allein fast halten an diesem Nimbus fest. Zehn Jahre, und auch der Pultvirtuose ist begraben. Also: Werke heraus, Werte an Musik. Unbekanntes. Alte-, ganz Neues, Verblaßtes, Frisches, Ueppiges, alles, alles, alles, nur nicht das Langweilige und Geschmacklose. Und alles in richtige Proportion zueinander gebracht, nicht wohllos miteiMinder ver- würfelt. Nun ist das allerdings wahr: mit den modernsten Werten, mit Uraufführungen ist es im sinfonischen Konzert nicht viel. Die Sehn- sucht und Begabung der Jugend zielt aus Konzentrierung in der Kammermusik, höchstens Kammerkonzert. Die junge Generation weiß mit der Seele des Orchesters nichts mehr anzufangen und dreht ihr daher den Rücken. So muß der Dirigent auf Aelteres -uruckgreisen, das ja durchaus nicht alt zu sein braucht. Gerade Her ist größte Auswahl, gerode hier herrscht größte Bequemlich- keit. Oder wie viele von den namhaften Kapellmeistern leisten sich den Luxus, auf die Bibliothek zu gehen und zu suchen, zu forschen, -u planen? Nun, die IX. zieht ja immer. Und man ist gar so viel unterwegs. Um Weniges zu nennen: Die Orchesterkonzerte, die Suiten und Sinfonien" Bachs, die Conccrti grossi von Händel  , zum Teil mit sehr virtuosen und delikaten Bläseraufgaben, sind noch lange nicht alle in Berlin   gehört worden, von Haydn   sicher noch keine 10(von 200) Sinfonien. Die Vorläufer Beethovens, die Mann- beimer wo bleiben sie? In den Lehrbüchern, wo ihnen totes Leben blüht. Unter den Romantikern ist Mendelssohn   ganz ver- pefsen; seine schottische Sinfonie klingt immer nach. Wer hat den Mut, Wagners Faust-Ouvertüre, die L-Dur-Sinfonie, die Orchester- Märsche aufzuführen, wer macht Rikisch die.Romeo und Julia"
tritt. Was das System der Garantierung eines Schiedsvertrages anlangt, lo geht es unmittelbar von einem Gedanken aus, der von der Bölterbundsversammlung auf ihrer letzten Tagung in Genf  als mit dem Geiste der Satzung übereinstimmend anerkannt wor- den ist. Es erscheint nicht unmöglich, Bestimmungen zu formulieren. die das Funktionieren der Garantie(gleichviel wer der Garant ist, und gleichviel, ob sich die Garantie auf die Grenze oder auf die Schiedssprechung bezieht) der Art der Berletzung, den Umständen des Falles und dem durch die unmittelbare Anwendung der Garantie erforderten Grade der Schnelligkett anpassen. In diesem Sinne könnte man untersuchen, ob es nicht möglich wäre, Mittel und Wege in Aussicht zu nehmen, um die Unparteilichkeit der Entschließungen sicherzustellen, ohne der Unmittelbarkeit und Wirksamkeit der Ga- rantie zu schaden. Zusammenfasiend kann die Französische   Regierung gegenüber den drei wesentlichen Punkten der deutschen   Rote vom 20. Juli 192Z, in Uebere.nstimmung mit ihren Alliierten, und ohne sich der recht- mäßigen Anwendung irgendeiner Bestimmung der Völkerbunds- satzung entziehen zu wollen, nur ihre vorstehenden Bemerkungen über die Notwendigkeit einer gewissenhaften Achtung vor den Verträgen bestätigen. Sie ist nicht be- rechttgt zvr Erörterung der Fragen, die stch auf die Zulassung Deutschlands   zum Völkerbund beziehen und über die sich der Völker- bundsrat ausgesprochen hat. Endlich gibt sie stch der Hoffnung hin, daß die in Zlussicht genommenen Garantien in Formeln gebracht werden können, die gerecht und vernünftig sind und zugleich miß- bräuchliche und ungerechtfertigte Auslegungen und Anwendungen ausschließen. Die Französische   Regierung ist sich, in Uebereinstimmung mit ihren Alliierten, der Schwierigkeit und der Verzögerung bewußt, die dje Fortsetzung einer Berhandlung über so delikate Fragen auf dem Wege des Notenwechsels mit sich bringt. Aus diesem Grunde beschränkt sie sich unter Hinweis auf ihre Note vom 16. Juni auf diese allgemeinen Bemerkungen, ohne auf weitere Einzelheiten ein- zugehen. Noch diesen in Aufrichtigkeit dargelegten vorbereitenden Au»- sührungen. die zur Vermeidung jeden Mißverständnisses bestimmt sind, ladet die Französische   Regierung, in Uebereinstimmung mit ihren Alliierten, die Deulsche Regierung ein, aus diesen Grund­lagen In eine Verhandlung einzutreten, mit dem willen, zu einem Vertrage zu gelangen, dessen Abschluß Frank- reich zu seinem Teile lebhaft wünscht. Erklärungen der alliierten Sotfthaster. Der französische   Botschafter lzat die Uebergabe der Note durch die beiden folgenden Erklärungen ergänzt, die durch gleichlautende Erklärungen des englischen Botschafters und des belgischen Gesandten bestätigt worden sind: 1. Frankreich   und seine Alliierien würden es für zweck- mäßig halten, wenn die juristischen Sachverständigen der Auhenminiflerien von Deuischiand, Belgien  , Frankreich   und Grohbriiannien sobald als möglich zusammentreten, um dem ver- treter des deutschen Reiches die Möglichkeit zu geben. die Ansichten der alliierten Regierungen über die juristische und die technisch« Seite der zur Erörterung flehenden Frage kennen zu lernen. 2. Nachdem diese Vorarbeit erledigt ist. könnten die Außen- minister Deutschland  », Belgien  », Frankreich  » und Großbritannien  » eine Zusammenkonst verab­reden, von der die alliierten Mächte ein« Beschleunigung der end- gültigen Lösung der vorliegenden Fragen erhoffen. /lbsenöung der üeutjchen Antwort. Die deutsche Antwort aus die französische   Sicherheilsnoie wurde gestern abend nach pari» übermittelt. Der Wortlaut wird nach Acbergabe verössenilicht werden. »» cht Die deutsche Antwort auf die Note der Alliierten ging noch gestern abend an die Ententeregierungen ab. Ent» sprechend dem in der Ententenote geäußerten Wunsch, aus
von Berlioz   nach, wer bringt die Dante-Sinfonie Liszt», die Natur- stnfonie Hauseggers, den Macbeth und Zarathustra von Strauß, die italienische Serenade von Hugo Wolf  , die beiden Serenaden von Brahms  , Negers Böcklin-Suite und Lariationen-Werke, die Djamileh-Suite von Bizet  . dieScheherezade  " von Rimjky-Korsa- toff, denNußknacker" von Tschaikowsky  , eineenglische" Sinfonie von Dvorak  , eine von Glazounow, Borodin  , Scriabine(etwa Nr. II. gekürzt)? Bon Bruckner ist die I., die VI. fast nie, von Mahler die IV. und V. selten gehört worden. Sibelius  , Nielsen meidet jedes Programm, von Kleineren zu schweigen. Das sind Andeutungen. Wer sucht, findet. Aber der Grund für die Langeweile der Programme(auch im Chorleben) liegt tiefer: mit zwei Tagen Probeorbeit ist es nicht getan. Bei neuen und altvergessenen Werken muß gearbeitet werden, damit aus Samen Frucht werde. Und Arbeit ist unbequem. Also lieber Pastorale" undUnvollendete". Nein, so geht's nicht weiter. Nicht mehr und nicht weniger steht auf dem Spiel, als die Kultur des Berliner   Musiklebens. Möchten das alle Führer und alle Orchester beherzigen. Dann kann aus fast besiegeltem Schicksal noch einmal helle Hoffnung strahlen!_ Kurt Singer  .
Heinrich Zille   im Rundfunk.Wisien Se, der Bubenkopf, der hieß früher Schwedenkopp, un den hat so in den sechziger Jahren de Polizei erfunden. Wenn die gefallnen Meechen ins Arbeitshaus kamen, denn schnitten se se da de Haare ab, un wenn se denn wieda raus kamen, denn riefen de Kinder auf de Straße ihnen nach: . Ochsenkopp. Ochsenkopp" so nannte man des Arbeitshaus da- mals. Un de modernen Umschlaghosen mit de JBüjelfalten? Die wurden damals aufm Mühlendamm von de Stange jekauft, da wurden se flach jebügelt, damit se sich aufhängen ließen. Un wenn man se denn nach Hause brachte, denn jab man sich alle Mühe, de Falte wieda rauszukriejen. damtt man nicht merken sollte, wo se her waren, trotzdem wir damals alle Hofen vom Mühlendamm trugen. Als ick den Gaul, den berihmten Tiergaul später mal mit sone Hofen traf, da f rächte ick ihn: Sach mal, Gaul, hast dus denn nötich, un dazu noch auf Zuwachs? Un da war er orntlich belei- dicht." So erzählte Meister Zille im Rundfunk feine Bilder, die sonst sein Stift uns schenkt. Aber eindrucksvoll waren sie auch diesmal: da, wo Zille sprach. Nicht, wo er uns kurze Sätze ant- wortet«, die genau vorher festgelegt waren und zu denen er dann manch­mal den Anfang nicht finden konnte, der ihm souffliert werden mußte. Wer aber daran Anstoß nahm, versteht sich schlecht auf Heinrich Zilles Art. Denn daß ihm diese elastische Oberfläche fehlt, die sich in alles hineinpressen läßt, das charakterisiert ihn ja gerade. Und Hellsichtige konnten ihn vor dem Mikrophon stehen sehen, den bärti- gen Kopf mit den Kinderaugen leicht geneigt, ein bißchen ängstlich und ausgeregt,obs denn nu auch klappen wird". Ja, ja," dein Dialog mit Dr. Adolf H e i l b o r n klappte, war gerade so. wie er sein sollte. Freilich, dein Leben, dein Zuhause, deine Jugend, deinMilljöh" voll Alltapstragik, die doch manchmal eine leichte Komik übersonnt, weil sie sonst nicht zu ertragen wäre, die hast du un» mit deinem Etist längst lebendiger erstehen lassen. Aber dich selber hakt du gezeigt und das, denke ich, ist für eine Rundfunk- Viertelstunde genug.' S z.
dem Notenwechsel heraus und zu mündlichen Berhandlungen zu kommen, ist die deutsche Antwort lediglich eine kurze Empfangsbestätigung. Sie erklärt aber gleichzeitig, daß die vom französischen   Botschafter bei lieber- reichung der Briand  -Note dem Außenminister mündlich überbrachte Einladung zur Teilnahme Deutschlands  an einer vorbereitenden informatorischen Juristenkonfe­renz angenommen und Ministerialdirektor G a u ß vom Auswärtigen Amt   zu dieser Konferenz entsenden wird, die voraussichtlich anfangs nächster Woche in London   beginnen wird. Die Stellungnahme der Reichsregierung zu der neue« Ententenote ist dadurch gekennzeichnet, daß die Antwort im Kabinett e i n st i m m i g beschlossen worden ist. Darüber hinaus kann über die Stellungnahme der Reichsregierung speziell zur Frage des Eintritts in den Völkerbund   noch folgendes mitgeteilt werden: Die neue Ententenote behauptet, daß Deutschlands   Nicht- Zugehörigkeit zum Völkerbund die Ursache dafür sei, daß esnochnichtzurallgemeinenAbrüstung gekommen sei. Demgegenüber wird betont, daß Deutschland  schon 1919 in Versailles   den bedingungslosen Antrag gestellt batte, in den Völkerbund aufgenommen zu werden. Die Alliierten, die diesen Antrag ablehnten, haben kein Recht, ihre Nichtabrüstung mit der Nichtzugehörigkeit Deutschlands  zum Völkerbund zu begründen. Da aber die Ententenote die Unterlassung der alliierten Abrüstung auf die Nichtzugehörig­keit Deutschlands   zum Völkerbund zurückführt, so wird durch diese Erklärung der Alliierten mit dem Eintritt Deutschlands  in den Völkerbund die Abrüstungsfrage zur aktuellen Frage des Völkerbundes gemacht werden. Zur Frage des Eintritts in den Völkerbund betont man im Auswärtigen Amt  , daß Deutschland   gar nicht die Absicht hat, formale Bedingungen dafür zu stellen, sondern vielmehr den Weg gehen will, der schon bei anderer Gelegenheit gegangen worden ist. Deutschland   hatte sich nämlich an die Mttgliederstaaten des Völkerbundrates ge- wendet, mit der Frage, ob Deutschland   nach seinem Eintritt in den Völkerbund einen S i tz im Rat erhalte. Alle diese zehn Staaten haben dies zugesichert. Damit ist die Ein- stimmigkeit für die Annahme eines solchen Antrages gesichert. So könnte es auch mit dem Art. 16(militärische In- tervention) gemacht werden. Frankreich   hat so großen Einfluß im Völkerbund, daßseineZusicherung genügen würde, um eine Auslegung des Art. 16 zu sichern, der die deutschen   Bedenken gegen den Bestritt zum Völkerbund   wegräumt, ohne daß die formellen Rechte des Völkerbundes betroffen werden. Deutschland   verlangt auch kein Sonderrecht für sich, sondern eine Auslegung des Art. 16, die alle Nationen, welche abgerüstet haben und die in schwieriger geographischer oder wirtschaftlicher Situation sind, der Teilnahme an Aktionen gemäß Art. 16 enthebt. Deutschland   hat bereits früher dem Völkerbundrat er- klärt, daß Deutschland   als Völkerbundsmitglied selbstverständ- lich auf keines der Mitgliederrechte verzichten würde, auch nicht auf das Recht, Kolonialmandate zu erhalten. Die sachliche Stellungnahme der Reichsregierung zur Ententenote ist in einem offiziösen Communiquö zusammen- gefaßt, das wir weiter unten im Auszuge folgen lassen. ver Standpunkt der Reichsregierung. Die am Schluß der französischen   Note vertretene Auffassung, daß es nicht zweckmäßip sei, den Notenwechsel fortzusetzen, wird auch von der deutschen   Regierung geteitt. Sie wird deshalb vor- läufig davon absehen, den in der deutschen   Note vom 20. Juli dar- gelegten Standpunkt noch weiter zu erläutern. Die deutsche Note vom 20. Juli hatte sich bekanntlich darauf beschränkt, zu einigen grundsätzlichen Fragen ausführlich Stellung zu nehmen, sich aber die Stellungnahme zu den einzelnen Fragen vorbehalten. Die in der französischen   Note zum Ausdruck kommende Ausfassung, als wenn die deutsche Note vom 20. Juli alle grundsätzlichen Fragen bereits erschöpfend behändelt hätte, ist somit nicht zutreffend, denn auch bei
Was Dickens' Laufbursche erzählt. Ein betagter Engländer, Frederick Edrupt, der seit 40 Jahren in den juristischen Bureaus des Londoner Temple tätig ist, hat um die Mitte des 19. Jahr- Hunderts als junger Bursche eine Stelle bekleidet, die ihn für die Literaturgeschichte wertvoll macht. Wie erst jetzt bekannt wird, war er drei Jahre lang Lauibursche bei Charles Dickens  . Natürlich haben daraufhin die Berichterstatter ihn sofort über seine Dickens-Erinne- rungen ausgefragt, und er hat auch bereitwillig erzählt, wie er zu Dickens   kam und was er bei ihm erlebte. Als junger Mensch war er Zettelankleber, und als er eines Tages mit seinem Pinsel, Kleister- topf und einer Menge Plakate durch die Straßen trabte, beobachtete ihn ein Mann, der stehen blieb und ihn anhielt. Es war Dickens  : er brauchte einen Laufburschen und fragte den Jungen, ob er bei ihm eintreten wolle. Der war gern dazu bereit, und er hatte nun das Redaktionsbureau von Dickens   zu reinigen, Besorgungen zu machen, Besucher vorzulassen und die Einladungen zu seinen Vor- lesungen herumzutragen.Obwohl Dickens in seinem Schassen sehr zielbewußt war, war er doch in seiner Arbeit recht nachlässig", er- zählt er.Dabei wußte er aber immer, zur rechten Zeit Hand anzu- legen, wenn es nötig war. Er tonnte feine Freunde dadurch in Erstaunen setzen, daß er plötzlich in einem großen Haufen von un- ordentlich herumliegenden Papieren untertauchte und triumphierend ein fehlendes Manuskript hervorbrachte. Er war damals in London  bereits eine sehr bekannte Persönlichkeit und wurde von vielen be- deutenden Männern besucht. Sein häufigster Besucher aber war John Forster  , sein späterer Biograph. Er kam auch, wenn Dickens  nicht da war, sah nach, was der Dichter geschaffen hatte, und in langen Gesprächen teilte er ihm sein Urteil mit, worauf der große Schriftsteller viel Wert legte. Dickens   war der ehrlichste Mann, dem ich je begegnet bin, und auch der freundlichste und leutseligste, ganz unfähig, jemandem Unrecht zu tun." Die Milgifk der Dollarprinzesiinnen. An die Washingtoner Re- gierung ist der Antrag gegangen, Maßnahmen zu ergreisen, um die Abwanderung amerikanischen   Kapitals in Gestalt von Mitgiften zu verhindern. Nach der Aufstellung eines amerikanischen   Blattes ent- fallen auf 24 Eheschließungen der letzten Zeit mehr als 134 Millionen Dollar, die als Mitgift nach Europa   ausgewandert sind, ganz ab- gesehen von den ungleich größeren Summen, die später als Erb- schaften den gleichen Weg gehen werden. Einen Weg, um den American Girls die Sehnsucht, Herzogin oder Gräfin zu werden, abzugewöhnen, gibt allerdings der erwähnte Antrag nicht an. Flschwandmivg an der oflaliatlsche« Küste. Im Ochotziimcer und in der Bucht, in die sich der oslfibirilche Amurstun ergießt, sind leit einiger Zeit die Fische fast ganz verschwunden. Die Fischereiunternehmungen erleiden große Verluste und für die ön der Küste lebenden Bauern bedeutet der Fischmangel geradezu eine Katastrovbc. Tie Fischer behaupten, daß da» Erscheinen einer großen Zahl von Eisbergen die Fische Vertriebe» und zu einer Abwanderung in andere MeercZgcbietc veranlaßt habe. vi« ältesten gedrucktc» Bücher. Wie au» Moskau   gemeldet wird. losten bei den Feicilichkeiten zum Jubiläum der russischen Akademie au» den aussebeiierregenden Funden, die Pros. Kozlow in der mongolischen tolen Stadt Kdarä Kboio gemacht hat. auch mehr al« SM» chinesische Bücher au» dem S. bis 9. Jabrhundert zur Ausstellung kommen. Darunter be- finden sich die älteste» Musler jener Bücher, wie sie die Chinesen mit Holz- taseldruck hergestellt habe".