Findet man ble Unternehmer tollig, als Anzahlung auf fünf tige Begünstigung durch die Regierung fleine Zuschläge zu gewähren, dann werden die Korporationen fittive Lohnbewe gungen inszenieren, worauf der Patriotismus der Unternehmer die Harmonie der Klassen wiederherstellen wird.
Bisher nehmen die faschistischen Korporationen bei ihren Errungenschaften" die Arbeiter aus, die nicht bei ihnen organisiert sind. Diese Taktik werden sie sicher fallen lassen müssen. Programmäßig fann sich die Sache überhaupt nur abwickeln, wenn die Unternehmer schnell das Bißchen zugestehen, was sie beabsichtigen, und wenn die Arbeiter bescheiden sind. Am 25. Auguft sind bereits die Marmorarbeiter in Turin in den Ausst and getreten und zahlreiche fleine Streits werden aus den kleineren Städten gemeldet. Einstweilen gibt Farinacci den Arbeitern den Rat, weniger zu fonsumieren! Die Welteroberung scheint eine elende Lebenshaltung des erobernden Bolles zur Voraussetzung zu haben.
Nebenbei verbreitet ein Teil der faschistenfreundlicher Presse die Nachricht, daß die Regierung einen„ Ruck nach lints" plane und durch ein erfundenes Interview des Genossen D'Aragona, Generalsekretär der Konföderation der Arbeit, will man glauben machen, daß diese Umstellung bei den Gewerkschaften Entgegenkommen finden würde. Das find natürlich Seeschlangen. Die Gewerkschaften haben vielmehr bei der Konföderation der Industrie um eine Unterredung nachgesucht, um über die neuen Lohntarife schlüssig zu werden.
Es naht sich offenbar ein historischer 3 ahlungster min für den Faschismus. Er hat den Unternehmern versprochen, die Arbeiter mehrlos zu erhalten, und hat für diese Dienstleistung reichliche Gegendienste angenommen. Gleichzeitig hat er sich das Verdienst dafür angerechnet, daß Italien die Periode der Wirtschaftskrise überwunden hat, was natürlich für die Masse der Arbeiterschaft eine Befferung bedeutet hat, da Arbeitslosigkeit viel schlimmer ist, als schlecht bezahlte Arbeit. Heute läßt sich aber mit der schlecht bezahlten Arbeit nicht mehr leben. Aus dieser Situation gibt es mit patriotischen Redensarten feinen Ausweg. Im Regime politischer Gleich berechtigung gebiert eine solche Lage eine Periode wirtschaftlicher Kämpfe, die zu neuen Arbeitsbedingungen führt. Nun soll der Faschismus zeigen, wie sich im Zeichen der" Harmonie von Arbeit und Kapital", gegenüber einer entrechteten und benormundeten Arbeiterschaft, die für die ganze Nation lebenswichtigen Forderungen der Massen durchsetzen. 1quedasdo
Csid 1500
immer witfam war, it elne afte Sache, aber das jetzt von der offiziellen Fraktionsführung zugegeben wird, daß das Bentrum diesem Kreise zuliebe die Berbindung mit der 2inten gelöst hat, das von dieser Stelle zu hören ist uns völlig neu und ebenso völlig unbegreiflich. Bisher dachten wir in der Zentrumsfrattion gelte noch immer das prachtvolle Wort Adolf Gröber : Mag die Partei zu grunde gehen, wenn nur das Baterland erhalten bleibt." Nun aber werden wir in dem Schreiben Fehrenbachs darüber belehrt, daß außer den fachlichen Gründen auch die Stimmung der sogenannten Intellektuellen der Landwirtschaft und anderer Wähler des württembergischen Oberlandes und Bayerns für die Entscheidung der Graftion maßgebend waren. Wir verlangen gewiß nicht, daß die Frattion maßgebend waren. Wir verlangen gewiß nicht, daß die Fraktion die Meinung dieser Kreise ignorieren soll, aber wir meinen: Entweder haben diese Kreise recht und dann hätte das Zentrum nie mit der Linken gehen dürfen, oder sie haben( was Fehrenbach übrigens zugibt), nicht recht und dann darf ihnen zuliebe der einmal richtig ertannte Kurs nicht aufgegeben werden." Diese Andeutungen dürften Herrn Fehrenbach und vielleicht auch der Fraktionsleitung des Zentrums zu denken geben.
Verständigungsversuche mit Wirth? Frankfurt a. M., 29. Auguft.( Mtb.) Wie die Frankfurter Beitung" aus Freiburg erfährt, ist der Reichstagsabgeordnete Dr. Wirth, der mit Weihbischof Burger und Prälat Dr. Schofer auf dem Ratholitentag in Stuttgart zusammengetroffen war, mit diesen beiden Herren nach Freiburg gereist zwecks Anbahnung eines Berständigungsweges.
Das zuckersüße Brüderchen". Deserteur, Spion, Wechselreiter und deutschnationaler
Vertrauensmann.
"
Bon unterrichteter Seite wird uns geschrieben: Herr Wolfgang Breithaupt , der Eideshelfer Knoll- Kluge- Klausings, hat noch über den Inhalt ihrer Mitteilungen in Nr. 208 hinaus eine beacht liche Bergangenheit. Nachdem Breithaupt, der Sohn des national liberalen Generalsekretärs, sich als Deserteur in Holland , je nach 3ahlung, im Spionagedienst der Entente und der Sentralmächte betätigt hatte, gründete er Ende 1918 eine Weltfriedensunion" mit dem Size in Amsterdam . Tatsächlich ge= lang es ihm, hierfür eine beträchtliche Summe mobil zu machen. Nachdem er das Geld, ohne daß die geringste pratiische Arbeit geleistet war, vornehmlich bei nächtlichen Festen in seiner luguriösen Billa verpulvert, hat, verließ er die Niederlande . Die holländischen Justizbehörden hatten auf ihn wegen verschiedener dunkler Angelegenheiten ein scharfes Auge geworfen.
Darauf verweilte er ein Jahr in Estland , um dann plötzlich in Deutschland , angeblich als Kurier des Auswärtigen Amtes ", Aus dem Zentrum. dihafeine Beit mit Geftgelagen zu verbringen. Die Herrlichkeit dauerte wieder aufzutauchen und teils gegen Barzahlung, teils auf Kredit, Stimmen gegen die Antwort Fehrenbachs. indessen nicht lange, da er plöhlich in einer dunklen Wechselaffäre Frankfurt a. M., 29. Auguft.( SK.) Die Rhein - Mainische verhaftet und wegen Befruges zu neun Monaten Gefängnis verurteilt Bolfzeitung" gibt den Briefwechsel zwischen dem Reichskanzler wurde. Aus dem Gefängnis entlassen, machte er noch eine Weile auf a. D. Dr. Wirth und dem Reichskanzler a. D. Fehrenbach im Wort den Redaktionen der Linkspresse, namentlich bei der„ Berliner Volkslaut wieder und knüpft daran einige Bemerkungen, die deutlich Zeitung" Schnorrbesuche, trotzdem er inzwischen fein deutschnatiogenug sind, um Herrn Fehrenbach flar zu machen, wie man in süd- nales Herz entdeckt hate. Eines Tages entpuppte er sich dann in der deutschen Kreisen der Partei über seine gefchickte Führung der Täglichen Rundschau", die damals noch von Hussong Frattion denft. Das Zentrumsblatt schreibt, nachdem es den Bor- geleitet wurde, als„ Enthüller". Und seitdem ist der Ehrenmann wurf, Wirth habe in Erregung gehandelt, entschieden zurückgewiesen weiter im Dienste der Deutschnationalen geblieben. Auch Steinhat: Die Argumente, mit denen Fehrenbach dann im einzelnen Rumpelstilzchen steht mit ihm in Verbindung. die Haltung der Fraktion zu rechtfertigen sucht, beziehen sich auf zwei Fragen, einmal auf die Beteiligung an der Regierung Luther überhaupt, sodann auf das Verhalten der Fraktionsmehrheit gegenüber der Oppofition am 8. und 10. August.
Was Fehrenbach zu der ersten Frage zu sagen hat, ist eine große Ueberraschung. Denn wir erfahren da zum ersten Male, daß für die Beteiligung des Zentrums an einer Rechtsregierung nicht nur den 3wang der parlamentarischen Machtver hältnisse und die Obstruktion der Deutschen Volkspartei maßgebend war, sondern auch die Rücksicht auf bestimmte Wähler kreise, die von einer Verbindung mit der Linken nichts wissen wollen. Daß der Einfluß solcher Wählerkreise in der Fraktion schon
Fahndungsdienst der Finanzverwaltung.
Der Kampf gegen Steuerhinterzieher und Schmuggler gehört zu den umfangreichsten und schwierigsten Aufgaben der Staatsbehörden. Nur selten dringen in die Deffentlichkeit Nachrichten über die Tätigkeit der Organe, die diesen Kampf zu führen haben. So berichtete die Preffe vor einiger Zeit über das Schmuggelunwejen an der deutsch - holländischen Grenze, dessen Hauptgegenstände Tee, Kaffee, Tabat usw. bilden. Die Schmuggler finden sich oft zu ganzen Banden zusammen, haben Geheimschriften und Wahrzeichen, um einander zu erkennen, mißbrauchen Kinder zu ihren Zweden und find schier unerschöpflich im Erfinden immer neuer Schmuggelmethoden. Bald statten sie den ganzen Menschen mit Blechgefäßen, mit Puis, Knie- und Brustwärmern aus, bald täuschen sie mit Blechgefäßen eine schwangere Frau vor, bald verwenden sie Winden, Sägen, Spazierstöcke aus Blech, Radfahrertaschen, Bücher mit teilweise ausgeschnittenen Blättern, Kannen, Koffer mit Doppelböden, Kleidungsstücke, Stoffbehälter für den Sacharinschmuggel usw. Bürsten dienen zum Brillantenschmuggel, und in Räfeverpackungen werden Damenuhren über die Grenze gebracht. An der holländischen Grenze werden Hunde zu Schmuggelzwecken abgerichtet, die den ganzen Tag ohne Nahrung eingesperrt bleiben und abends stracks über die Grenze dorthin laufen, wo, wie sie wissen, fie etwas zu fressen erhalten. Sogar Möbelwagen mit Doppelwänden werden hergerichtet, Verbindungstüren, Wände und Klosetts in den Klosetts in den D- Bügen, Führerstände und Lehnen der Bänke in den Straßenbahnwagen müssen herhalten. Besondere Wege geht der Schmuggel zu Wasser. In den Bartassen befinden sich verborgene Hohlräume; an Stelle von Sand dient Ware in den Schiffen als Ballast, Tonnen werden unter dem Schiff oder an Flößen untergebracht, die unter der Wasseroberfläche nachgeschleppt werden. Manche Schmuggler find sogar so schlan, daß sie beim Herannahen der Zollkontrolle die Tonnen mit Schmuggelwaren, mit Salzsäcken beschwert, ins Wasser werfen. Das Salz löst sich allmählich im Wasser auf und die Tonnen erscheinen, nachdem die Kontrolle vorbei ist, wieder an der Oberfläche. Besonders raffiniert find die Steuerhinterzieher bei der Entnahme von Branntwein aus versiegelten Räumen. Auch die Tabatsteuerhinterziehung und die Fälschung von Banderolen stehen in hoher Blüte.
Sie haben Recht:„ Ein zuckersüßes Brüderchen in der Tat!"
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Lehrbücher nicht Hehäriften! Weltkirchenkonferenz und Geschichtsunterricht. Stocholm, 29. Auguft.( WTB.) Die Weltfirchenkonferenz beriet über eine Reform der Schulbücher des Geschichtsunterrichts im Sinne des Sich verstehens der Völker. Professor Nor denstjoeld. Gotenburg erflärte u. a.: Bieles ist namentlich an denskjoeld- Gotenburg find. Ganze Völker dürfen hierin nicht als minderwertig, den Geschichtslehrbüchern auszusehen, die zu einseitig befadent und barbarisch bezeichnet werden. Als Abhilfe hierfür gibt es zwei Wege: Beeinflussung der Lehrer und Aenderung
fenntnisse.
der Lehrbücher. Der Redner schlägt neben nationalen Kommissionen die Gründung einer internationalen Rommission für Schulbücherfragen mit je einem oder mehreren Mitgliedern aus möglichst vielen Ländern vor, die den Auftrag erhalten soll, die erstatten, die veröffentlicht werden sollen. Die Frage sei im erscheinenden Lehrbücher zu prüfen und regelmäßige Berichte zu Hinblick auf die nationalen tonservativen Kräfte schwierig, es dürfte deshalb keine ooreitige Maßnahme getroffen werden. Dr. Ainslie- Amerita verlangte, daß der Einheitsgedanke durch die Welt getragen werden soll. Von den vier deutschen Sprechern stimmte Oberkonsistorialrat Scholz- Berlin dem Kommissionsbericht im allgemeinen zu, protestierte jedoch gegen die geschichtlich unwahre Behauptung des Ergänzungsberichtes, daß der deutsche Geschichtsunterricht wie die deutsche Politit seit langem bynastisch und militaristisch gewesen sei.( Ein Blick in die Lese- und Geschichtsbücher, wenigstens bis vor einigen Jahren, aber auch in allzuviele neue genügt! Red.) Der Redner stellte dem Antrage Bedenken entgegen und schloß: Bon unseren Helden lernen wir den Willen zur Lebenshingabe für das Vaterland." Oberlehrerin Barth, die darauf das Wort ergriff, verwies auf die preußische Schulreform, die ein inneres Berstehen fremder Boltsfulturen betont und beantragte einen Austausch pädagogischer Literatur unter den einzelnen Arbeitsgemeinschaften der Länder und den Austausch von Lehrern.
Der Saarskandal.
England kennt ihn wird es ihn abschaffen?
London , 29. August. ( WTB.) Times" veröffentlicht eine scharfe Kritik Robert Donalds an der vom Völkerbund ernann= ten Regierungstommission für das Saargebiet. Donald schreibt, der farblose Bericht der Kommission für die nächstwöchige Tagung des Völkerbundes enthalte keinen Hinweis auf die wirkliche Stimmung im Saargebiet. Während des letzten Jahres habe die die Einwohner mit der Regierung durch den Bölkerbund zu ver Mehrheit der Kommission einen Fortschritt gemacht, um der Kommission während der Jahrtausendfeiern im Rheinföhnen oder um ihr Bertrauen zu gewinnen. Die Handlungsweise land habe im Gegenteil Mißtrauen erzeugt und einen seltsamen Mangel an Urteilstraft bewiesen. Donald geht dann im einzelnen tausendfeier ein und bemertt: Das Saarvolt zeigte durch sein auf die einschränkenden Verfügungen der Kommission bei der Jahrruhiges und friedliches Benehmen bei der Feier, daß es
Vertrauen verdiene, obwohl seine augenblicklichen Beherrscher es ihm verweigern. Donald weist darauf hin, daß der Präsident der Kommission, Rault, bas belgische Mitglied Lambert und
das tschechische Mitglied Bezensty in amtlicher Eigenschaft an der Parade der französischen Truppen, die längst durch eine Saargendarmerie ersetzt sein müßten, am 14. Juli teilnahmen und beim Borbeimarsch der französischen Garnison deren Salut entgegennahmen. Er geht sodann auf die fortgesette unter. drückung der Presse ein. Die Kommission schreite jedoch nicht widelt find, pon Saarblättern aufgededt werden. Donald betont ein, wenn grobe Skandale, in die führende Beamte veteffiert sind, nach den augenblicklichen Interessen Frankreichs zum Schluß, daß die Mitglieder der Kommission mehr daran interftimmung mit dem Geist und dem Buchstaben des Vertrags. zu schauen und dessen fünftige Interessen zu sichern, als in Uebereinund der Verfassung die Wohlfahrt der Einwohner zu fördern.
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Dr. Zeigner freigelaffen. Der frühere fächsische Ministerpräsident Dr. 3eigner ist nach seiner Begnadigung gestern aus dem Gefängnis entlassen worden.
Eine Wagenladung von 500 000 Unterschriften ist im Londoner Auswärtigen Amt angekommen. Der sozialistische Abg. Hudson hat sie für eine Petition gesammelt, in der die Regierung ersucht wird, das Prinzip der schiebsgerichtlichen Entscheidung für alle internationalen Streitigkeiten anzunehmen.
Sowjethandelsgefandte ertrunken. Der Leiter der Handelsstelle für den Handel mit Amerita, C churgin, und der Vorsitzende des Moskauer Tegtiltrusts, Stliansty, find während eines unwetters in einem See in der Nähe New Yorts ertrunten.
Beitung" aus Roblenz meldet, hat die Rheinlandkommission dom Zeitungsverbote im besetzten Gebiete. Wie die„ Kölnische 5. September bis zum 5. Dezember das Hamburger Fremdenblatt" und ,, Die junge Garde" im besezten Gebiet verboten.
Schieberpläge u. a. m. Die Bekämpfung des Schmuggels erfordert lich au Sie beobachten Lurusbäder, Nepp- und Nachtlokale, Grenze, um zu erfahren, welche Waren hauptsächlich als SchmuggelBeobachtung der wirtschaftlichen Vorgänge diesseits und jenseits der objekte in Betracht kommen. Es gilt auch, die Schmuggelware vom Ausgangspunkt bis zum Empfänger zu verfolgen.
Die beste Rechtfertigung für den besonderen Fahndungsdienst der Reichsfinanzverwaltung bilden die hohen Summen, die dem Staate daraus zufließen. So wurden allein in Berlin im Jahre 1924 8514 Steuervergehen aufgedeckt, die dem Staate 4 458 000 m. 1924 8514 Steuervergehen aufgedeckt, die dem Staate 4 458 000. an Mehrsteuern und Geldstrafen einbrachten. Das ganze Reich Das ganze Reich einbrachten. Die Eingänge an Zöllen, um die der Staat geprellt zählte im gleichen Zeitraum 11 712 solcher Fälle, die 26 799 000 m. werden sollte, beliefen sich für Berlin auf 6 975 000 und für das Reich auf 36 226 000 m. Der große Erfolg ist natürlich nur daraus zu erklären, daß der Fahndungsdienst des Reichsfinanzministeriums zu erklären, daß der Fahndungsdienst des Reichsfinanzministeriums Hand in Hand mit den übrigen Polizeibehörden arbeitet.
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Willen von der Liebe eingefangen und in der Furcht, lächerwerden, unsicher wurde. Sie traf ganz prächtig fchaft und Verzogenheit Kälte der Manieren zu zeigen und den Wunsch des Autors, stets im Konflikt zwischen Leidendabei doch leidenschaftliches Temperament vermuten zu lassen. Hans Herrmann Schaufuß hatte die schwere Rolle des welterfahrenen diensteifrigen Kellners und entzückte durch die tastende Bescheidenheit, mit der er aus dem Born seiner Erfahrungen schöpfte und Lebensweisheiten zum Besten gab. In der Rolle des Dr. Balentine überzeugte Rudolf Fernau nicht ganz. Man glaubte ihm nicht, daß er mit seiner Jungenhaftigteit ein gefärstart. Ticher Mädchenjäger sein könnte. Der Beifall war außerordentlich Ernst Degner.
Die Teilnehmer am 7. Infernationalen Kongreß der höheren Schulen, der in Belgrad stattfand, nahmen einstimmig folgende Entschließung an: 1. Das Programm der verschiedenen Arten des Gymnasialunterrichts soll so weit wie möglich eingeschränkt werden, schulen; 2. die Anzahl der Examina soll auf ein Mindestmaß zurüc Ginhum es den Lehrern zu ermöglichen, an der Ausbildung der Intelligenz ihrer Schüler zu arbeiten und nicht nur deren Gedächtnis zu darin, eine Allgemeinbildung zu vermitteln und nicht ausschließlich geführt werden; 3. die Aufgabe des Gymnasialunterrichts besteht eine Vorbereitung für die Universität zu sein; 4. der Gymnasialunterricht muß entsprechend den Grundfäßen Daltons gestaltet werden in der Richtung auf eine Berminderung der Klaffenstunden und auf eine Bermehrung der Arbeitsstunden der Lehrer mit den Schülern, entsprechend dem von dem Genfer Professor Ferriere befürworteten Berfahren, 5. von den Gymnasialunterricht erteilenden Lehrern ist eine genaue psychologische Kenntnis der Jugend zu fordern, und zwar in dem Sinne desselben Verfahrens. Dem Kongreß ging eine große Anzahl von Sympathiekundgebungen zu, vor allem von der italienischen Lehrervereinigung, deren Abordnung im. legten Augenblick verhindert worden war, nach Belgrad zu kommen. Nachdem der Kongreß geschlossen war, hielt der Vorstand eine Sigung ab, in der Professor Beltette über die Tätigkeit des Internationalen Bureaus im. legten Jahre berichtete.
Der ewig junge Bernard Shaw . Das Deutsche Theater hat gestern seine Winterspielzeit mit einer sehr gelungenen Aufführung von Bernard Shaws Man tann nie wissen" eingeleitet. Die Komödie ist schon drei Jahrzehnte alt, aber noch nicht ein bißchen angestaubt. Jetzt ist es der alte Shaw , dessen ewig junger Geist uns entgegensprüht, der sich ein von jeder Tradition befreites, nur nach vernünftigen Grundfäßen geordnetes Weltbild geschaffen hat. Der bezwingende Reiz Shawscher Dialektik besteht darin, daß diese Anschauungen der Vernunft parador erscheinen. Hier handelt es sich um den Anspruch eines Vaters auf Kindesliebe, der 18 Jahre von seiner Familie getrennt gelebt hat und voller Entfeßen die Unmöglichkeit sieht, seinen in freimütigen Erziehungsprinzipien aufgewachsenen Kindern sein vermeintliches Recht flar zu machen. An Fröhlichkeit übertrifft die alte Komödie die modernsten landesüblichen Lustspiele und an tiefem Sinn die ernstgemeintesten Dramen. Die unerwartet und offenherzig ausgesprochenen Selbstverständlichkeiten wirken heute noch wie eine Offenbarung. Da, wie die Erfahrung zeigt, die Welt noch wie eine Offenbarung. Da, wie die Erfahrung zeigt, die Welt immer noch an ihren wurmstichigen Ueberkommenheiten mit Bähig feit festhält, wird Bernard Shaw voraussichtlich noch lange jung bleiben.
Das Reichsfinanzministerium bedarf zur Betämpfung dieses Die von Erich Engel mit aller Sorgfalt einstudierte AuffühUnmelens eines besonderen Fahndungsdienstes. Die Boll- und rung war leicht beschwingt und wurde offenbar den Intentionen des Berbrauchsabgabenverwaltung einerseits und die Steuerverwaltung Dichters vollkommen gerecht. Man fann sich nicht vorstellen, daß andererseits haben die Verhütung, Aufdeckung und Verfolgung der die Rollen hätten besser besetzt werden können als es geschehen ist. Zoll und Steuerhinterziehungen zur Aufgabe. Neben der UeberNeben der Ueber- Den veralteten Vater gab Hermann Vallentin in der Maste wachung der Befolgung der Steuergesetze untersteht ihnen beson- eines alten Seebären, in dessen Gesicht es stets vor innerer Erregung, ders die Kontrolle der Spiritusherfstellung, der Ein- und Ausfuhr verzweifelten unverständnisses mit der neuen Zeit wetterleuchtete. überhaupt, der Sprengstoffe, der Betäubungsmittel, der Phosphor- Es war eine tragische, bemitleidenswerte und fast lächerliche Figur. fabrikate, die Durchführung des Glühstoffgefeßes usw. Dafür müssen Die beiden Kinder fanden in Hans Brausewetter und Grete die Beamten, besonders die der Bollverwaltung, weitreichende Be- Mosheim die reizendste Bertörperung; ein Zwillingspaar von fugnisse haben, selbst das Recht der törperlichen Durchsuchung und dem Uebermut, der Gutmütigkeit und der Albernheit eines TerBeschlagnahme von Waren. Sie find gewiffermaßen Hilfsorgane tianers und einer höheren Tochter. Sie überboten sich beide an der Staatsanwaltschaft. Der Kampf mit dem modernen Schieber- mißigen Einfällen, die die Zuschauer zu Beifall auf offener Szene tum, das sich auch der modernen Technik bedient und bei der Steuer- hinriffen. Anni M ewis war die verwöhnte, moderne junge Dame hinterziehung nicht vor den raffiniertesten Kniffen der Buchführung voller Ueberheblichkeit und geistigen Hochmuts. Ihr hübsches, trogi zurückschreckt, erfordert auch von den Steueraufsichtsorganen Spezial- ges Gesichtchen war am bezaubermoften, wenn fie, gegen ihren
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Erftaufführungen der Woche. Monfag: Thalia Theater: Annemarie; Dienstag: Komödie: Herz ist Trumpf; Theater in der Königgräger Straße: Wie es euch gefällt; Großes Schantspielhaus Für Dich; Nesidenz beater: Jugendfreunde; Trianon Theater: Frau Lohengrin; Nelson Theater: Wiener Romiter- Theater; Donnerstag: Neues Theater am 300: Duly- Bolly; Freitag: o modienhaus: Margarine; Sonnabend: Staatstheater: Der Bär: Die große Katharina; Berliner Theater: Gine Nacht in Venedig ; Kleines Theater: Bessor als früher.
Grofius- Feier in Delft . In Delft fand am 28. August in der festlich geschmüdten Neuen Kirche eine Gebentfeier für uig van Groot statt, an der sich zahlreiche Regierungsvertreter und Wissenschaftler beteiligten. Huig van Groot, oder wie er fich lateinifiert schrieb, ugo Grotius , wurde gefeiert als der Bater des Völkerrechts, das er in seinem Berte Ueber bas Kriegs- und Friedensrecht begründet hat, das 1625 zum ersten Male auf der Frankfurter Messe erschien und in dem alle Gedanken vom Völkerbund, von Abrüstungsbestrebungen und Schiedsgerichtsverträgen gewissermaßen ihren Ursprung haben. Die holländischen Abendblätter erschienen am 28. Auguft zum großen Teil als Grotius- Feftausgabe.