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Rückfällige Diebe.

Rückfall" tritt beim dritten Eigentumsverbrechen ein, bei zwei verbüßten Strafen. Werden mildernde Umstände versagt, so ist die Mindeststrafe Zuchthaus nicht unter zwei Jahren. Bei mildernden Umständen fann die Strafe bis zu drei Monaten hinabsteigen. Ge fängnis hilft aber in der Regel ebensowenig wie Zuchthaus. Strafe folgt gewöhnlich auf Strafe. Nicht selten find. es nur fleine Atempausen zwischen zwei Strafen, die dem Rüd­fälligen vergönnt werden. Es gibt oft auch ganz besondere Un­glückspinsel. Hier einige Beispiele dafür:

Der schwere" Junge.

Er ist etwa 35 Jahre alt, macht einen intelligenten Eindruck. Erst im Jahre 1922 begann feine Diebeslaufbahn". Sie verlief aber stürmisch: er erlitt in dieser kurzen Zeitspanne nicht weniger als fechs Strafen. Die letzte lautete auf zwei Jahre elf Monate. Erst Ende Juli hat er in Bayern das Zuchthaus ver: lossen. Er wurde ausgewiesen; wie er sagt, fam er zerlumpt, ab­geriffen, mit 13 Mart in der Tasche in Berlin an. An die Ge­fangenenfürsorge hat er sich nicht gewandt. Er will eine Stelle angenommen haben, doch soll durch das Finanzamt hier seine Strafe befannt geworden sein. Er wurde entlassen. Berteilte Bettel auf den Straßen. Hatte meber Gelb, Miete zu bezahlen, noch folches, sich etwas zu effen zu kaufen. Er erbrach den Schrank, wo er Quartier hatte und verkaufte die Sachen für 80 Mart. Sie sind dem Hehler wieder abgenommen. Er bittet um Nachsicht, hält eine lange Rede über die Nutzlosigkeit des Gefängnisses, das doch nicht bessere und erhält zwei Jahre Zuchthaus. Er weiß nicht, ob er die Strafe annehmen soll, nimmt sie schließlich doch an. 3wei Jahre elf Monate Zuchthaus , vierzehn Tage Freiheit, zwei Jahre Zuchthaus. Ist das ein Leben?

Der Taschendieb.

Der Mann ist zwanzig Jahre alt, sieht noch jünger aus. Ein Bole von der Zunft der Taschendiebe. Das Gericht fennt ihn bereits von der letzten Strafe her. Sie ist am 1. März 1924 ver­hängt worden und lautet auf ein Jahr drei Monate. Bordem hatte er bereits im Jahre 1923 zwei Strafen wegen Taschendiebstahls verbüßt. Erft vor acht Tagen ist er aus dem Polizeipräsidium entlassen worden, in vierzehn Tagen muß er Berlin verlassen. Acht Tage lief er arbeits- und obdachlos in Berlin herum. Unterwegs zum polnischen Konsul, so behauptet er menigstens, versuchte er aber wieder einmal sein Taschendiebeglück. Er versentte seine Hand in die Tasche eines Chauffeurs, der, auf seinem Wagen sigend, fich in das Treiben des Wochenmarktes am Wittenbergplay vertieft hatte. Die Hand wurde gefaßt, und nun beantragt der Staats­anwalt ein Jahr neun Monate Gefängnis." Was sagen Sie dazu?" Ich mache das nicht mehr." Das Urteil: ein Jahr sechs Mo­nate. So darf er in Deutschland bleiben, allerdings im Gefängnis. Die Ladendiebin.

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Sie meint schon im voraus, ist 24 Jahre alt, hat zu Hause ein Kind und einen Mann, mit dem fie lebt. Seit 1922 geht es schon so: immer wieder waren Hausdiebstähle. Sechs Strafen hat fie bereits verbüßt. Eine fiebente Sache schwebt. Das legtemal mußte fie fich in einem Warenhaus durch ihre Unterschrift ver. pflichten, das Warenhaus nicht mehr zu betreten. Sie hat das Berbot durchbrochen und hat, als sie am Krawattenstand vorbeikam, und sich unbeobachtet glaubte, zwei Schlipse gestohlen. Nun hat sie sich wegen Warenhausdiebstahls und Hausfriedensbruchs zu ver= antworten. Ich will mir ja nichts mehr zuschulden kommen laffen. Ich fann ja nichts dafür." Tränen. Das Urteil: Fünf Monate Gefängnis für Diebstahl, eine Woche für Haus friedensbruch. Das letztemal hatte sie fünf Monate Gefängnis für ein paar gestohlene Hosen bekommen. Im bürgerlichen Leben ist sie Wäscherin.

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Auch ein Rückfälliger.

Er ist vielemale vorbestraft und versucht, 35jährig, als Kutscher ehrlich sein Brot zu verdienen. Das ist aber gar nicht so leicht, wenn man es anders gewohnt ist. So hat er ganze fünf Wagen mit Steinen verschoben. 4000 Steine werden ihm zur Laft gelegt allerdings eine schmere Last. 1600 will er auf sein Gewissen haben. Ale Kutscher haben Steine ver. fchoben. Sie liegen noch auf viel mehr Stellen. Ich will fie Ihnen zeigen, wenn ich freigesprochen werde." Der erschienene Fuhrherr, der für den Schaden aufzukommen hat, bittet um Frei laffung des Angeklagten. Dies geschieht. Die Sache wird vertagt.

Das neue Strafgesetzbuch will dem Richter die Möglichkeit geben, neben Gefängnis- und Zuchthausstrafen auf langjährige Be­wahrung als Sicherheitsmaßnahme gegen gemeingefährliche Ber­brecher zu erkennen. Eins von beiden, entweder Gefängnis oder Eicherheismaßnahme. Das eine neben dem anderen erscheint widerfinnig.

Das Reichsbanner in Neustrelitz und Fürstenwalde. Eine Stadtverwaltung schmüdi schwarzrotgold. Bum ersten Male hat eine deutsche Stadtverwaltung mit erheb. lichen materiellen Opfern für die Ausschmückung der öffentlichen Gebäude und Pläße aus Anlaß einer Reichsbannerveranstaltung gesorgt. In Neustrelig, wo am Sonntag, den 30. Auguft, unter großer Beteiligung der Bevölkerung und der Kameradschaften aus ben beiden Medlenburg und aus der Provinz Brandenburg die Reichsbannerfahnen von Neustrelitz und Benzlin geweiht wurden, hat die Stadtverwaltung nicht nur die Reichsbannerfameraden offiziell begrüßen lassen, sondern auch das Rathaus in der ganzen Ausdehnung der beiden Straßenfronten mit fchwarzrot goldenen Fahnen und solchen in den Landesfarben geschmückt. Außerdem hat die Stadtverwaltung an den Ausgängen zum Marktplatz und in den Hauptstraßen, sowie am Bahnhof Ehrenpforfen, die mit Girlanden aus Tannengrün verbunden waren, errichten laffen. Die anderen Städte im Deutschen Reich fönnen sich an der Neustrelißer Stadtverwaltung ein Beispiel nehmen, daß sie in der Hauptstadt eines Landes, in der die Reaktion noch auf dem flachen Lande thront, keinerlei Bedenten hatte, ein Fest der größten republitanischen Organisation des Reiches zu verschönern. Den Teilnehmern wird der Eindruck, den sie mitnehmen konnten, und der durch das herzliche und begeisterte Berhalten der Einwohner noch verstärkt wurde, unvergeßlich sein. Die Fest- und Weiherede hielt Genosse Erwin Barth aus Berlin , der unter lauter 3u­stimmung der Tausenden von Festteilnehmern besonders auf die Borpostenftellung des Mecklenburger Reichsbanners hinwies.

Zentrumsjugend für die Republik .

Auch in der Spreestadt Fürstenwalde nahm die Kund­gebung des Reichsbanners einen glänzenden Verlauf; es beteiligten fich ungefähr 6000 Rameraden in Bannerkleidung. Bei dem Fadelzug am Sonnabend sprach für den Gauvorstand des Reichs banners Martin Schneider, der, von dem Jahrestag der Unter zeichnung des Dawes Gutachtens ausgehend, das Berhalten der Deutschnationalen in der Regierung scharf geißelte. Bei der Fahnen. weihe am Sonntag sprach nach herzlichen Begrüßungsworten des Bürgermeisters von Fürstenwalde, Genoffe Stoll, Landtage präfi bent Peus Dessau, der sich in einer glänzenden Rede gegen Juntertum und Großgrundbesig wandte. Die 3a hl der Republifaner, so führte er aus, fei zu groß, als daß die Rechtsverbände noch einmal wagen dürften, mit Gewalt gegen die Verfassung vorzugehen. Der Borsigende der Windthorst- Bünde, Kamerad 3 immermann, legte ein in diesem Augenblick besonders bemerkenswertes nachdrück­liches Betenntnis der Zentrumsjugend zur Repu blit ab und erwähnte, daß die jungen Zentrumsleute auf ihrer

Reise zum Reichsjugendtag in Heidelberg Halt gemacht hätten, um am Grabe Friedrich Eberts einen Kranz mit schwarz­rotgoldener Schleife niederzulegen. Die nichtswürdige Gefinnung der Rechtsputschisten äußerte sich derart überheblich und provozierend, daß fie die Reichsbannerleute zur energischen und erfolgreichen Abwehr zwangen.

Verunglückt oder ermordet?

Ein geheimnisvoller Borfall in den Dolomiten. Vor einigen Wochen tam nach Berlin die Nachricht, daß der Bostrat Paul Bennezet aus Berlin bei einer Tour in den Dolo­miten abgestürzt und verunglückt sei. Bon der Oberpostdirektion wurde ein Beamter dorthin entsandt und mit genauer Nachforschung beauftragt. Seine Ermittlungen lassen die Möglichkeit eines Un glücksfalles, namentlich eines Absturzes, als sehr zweifelhaft er­scheinen. Es besteht vielmehr der dringende Verdacht, daß er das Opfer eines Raubüberfalles geworden ist, und es wird vermutet, daß der Mörder den Leichnam im Gebüsch oder unter Ge­röll verscharrt hat..

für die Kriminalbeamten Verwendung finden soll. Außer Konzert und sonstige Darbietungen ist ein Preisausschreiben geplant, das auf den friminalpolizeilichen Charakter des Festes hin­weisen und die Notwendigkeit eines Zusammenwirtens zwischen Bublifum und Polizei betonen foll. Das Publitum wird aufgefordert, aus der Zahl der Besucher des Lunaparkes drei vorher bestimmte friminalpolizeilich genau beschriebene Personen herauszufinden. Al­Preis wird die Gesamtsumme von 1000 Mart ausgesezt.

Großfeuer am Kottbuser Damm.

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7 Uhr

Ein Dachstuhl in Flammen. Brandstiftung. Die Wehren von Neukölln und Briz wurden gegen abends zum Hohenstaufenplay gerufen, wo der Dachstuhl des Hauses Rottbuser Damm 22 in hellen Flammen stand. Der Dachstuhl hat einen Umfang von zirka 10 bis 12 Meter und stand in seiner ge­famten Ausdehnung in hellen Flammen. Mit sieben Hydranten rückten die Wehren, die noch von außerhalb liegenden Stationen Suffurs befamen, dem umfangreichen Brand zu Leibe und begannen den Dachboden unter Wasser zu setzen. Oberbrandireitor Gamp war persönlich an der Brandstelle erschienen und leitete die Iso­lierungs- und Löschmaßnahmen. Die Gefahr war überaus groß, daß die unterliegenden Stockwerke von dem schweren Feuer, das infolge des ungünstigen Windes unerhörte Ausdehnung gewann, ergriffen wurden. Wie ein Lauffeuer hatte sich die Nachricht von dem Brand durch Neukölln verbreitet. Schon in siebenter Abendstunde war die Umgebung der Brandstätte von einem dichten Neugierigenkordon Beamte zu Fuß mußten die Menschenmassen abdrängen, was stür­mische Szenen und erregte Auseinandersetzungen zur Folge hatte. Gegen 8 Uhr war der Brand nach intensivster Tätigkeit isoliert und die Gefahr eines Umfichgreifens des Feuers beseitigt. Der Dachboden ist bis auf den letzten Holzsparren ausgebrannt. Eine Besichtigung der Brandstätte, die die Presse unter Leitung von Oberbranddirektor Bamp vornahm, ließ eine rauchende Trümmerstätte sehen, Schutt­lachen, aus denen sich noch glühende verqualmte Balten aufbogen. Fest steht, daß Brandstiftung vorliegt, da das Feuer gleich­zeitig an mehreren Stellen zum Ausbruch fam. Ueber die Motive der verbrecherischen Tat, sowie über ihre Urheber tappt man noch völlig im Dunkeln. Das Brandattentat muß mit großer Sorgfalt inszeniert worden sein, denn als die Wehren furz nach dem ersten Alarm an­rückten, hatten die Flammen schon den gesamten Komplex ergriffen. Die Löscharbeiten gestalteten sich einigermaßen schwierig, da es fast unmöglich war, dem Brand außer durch Wassermengen mit Beil und Hacke beizukommen, weil die Rauch- und Flammenentwicklung eine eminent starte war. Gegen 8 Uhr schien die Hauptgefahr beseitigt. Irgendwelche Unglücksfälle sind zum Glück nicht zu ver­zeichnen.

Bennezet ist mit seiner Frau am 6. August in Schluderbach ( Karbonin) eingetroffen. Am 7. trat er allein eine Wanderung nach der Dreizinnenhütte an. Von dieser Wanderung ist er nicht zurüd gefehrt. Eine Nachprüfung des Hüttenbuches ergab, daß er dort ebenfalls nicht angelangt ist. Er muß also auf dem Wege dorthin am 7. August umgekommen sein. Das Ehepaar Bennezet hat einige Tage zuvor die Bekanntschaft eines Herrn Latow" oder Flaumfäumt. Berittene Schutzpolizei jowie mit Karabinern bewaffnete to w" gemacht. Mit diesem Herrn traf es am 4. August in Bochen stein( Bieve) zusammen und begegnete ihm nochmals am 6. August in Schluderbach. Flatom wollte am selben Tage aus Schluderbach abreisen. Es ist aber möglich, daß er seine Abreise verschoben und mit Bennezet noch eine Verabredung für den 7. August getroffen hat. In diesem Falle würde er imftande sein, über einen etwaigen Un­glücksfall Auskunft zu geben. Er wird deshalb bringend ersucht, fich bei der Oberpostdirektion in der Neuen Königstraße in Berlin zu melden. Flatow ist ein Mann von etwa 40 Jahren, der auffallen derweise ganz weißes Haar hat. Er gab an, aus Rostock zu stammen und jetzt in Tempelhof zu wohnen. Außer Flatow tönnen aber auch andere Berliner Touristen dem Bostrat am 7. Auguft auf dem Wege zur Dreizinnenhütte begegnet oder ein Stück Weges mit ihm zu­sammen gewandert sein. Bennezet war 53 Jahre alt, 1,68 Meter groß, hat blaugraue Augen, graumeliertes Haar und Schnurrbart und trug eine pfefferfarbene Sporthose, ein graues Jadeft, eine graue Weste, einen grauen Hut und schwarze genagelte Militärstiefel. Er führte einen blauen Lodenmantel und einen einfachen Stock bei sich, aber feinen Rucksack. In einem Brustbeutel hatte er 1800 Lire und eine unbekannte Summe in deutschem Gelde. Auf die Ermittlung des Termißten sind von der Familie 500 Mart Belohnung ausgesetzt worden. Alle zweckbienlichen Nachrichten sind an die Ober­postdirektion im Zimmer 441 in der Neuen Königstraße zu richten.

Ein gefährlicher Fußbodenbelag.

Der Verband deutscher Linoleumfabritanten veranstaltete in einem provisorisch hergerichteten Versuchslaboratorium in dem ehe maligen Passagekaufhaus in der Friedrichstraße eine sehr interessante Vorführung physikalischer und chemischer Versuche. Es handelte sich darum, die Widerstandsfähigkeit des Linoleums und des linoleum artigen Triolins bei Hize und Feuereinwirkung zu zeigen. Die zahl­reichen Interessenten, die sich eingefunden hatten, u. a. Vertreter der Reichsbahn, der Post, der Berliner Feuerwehr, des Reichs­tages usw. waren immerhin erstaunt über die er plosivartige Feuer gefährlichkeit des Triolins, das als Bodenbelag in Gebäuden der Post und Wagen der Reichsbahn seit einiger Zeit Bermendung findet. Triolin wird zum größten Teil aus Schieß­baumwolle hergestellt. Die Bersuche, die ausgeführt wurden, gaben den Vertretern der Behörden Anlaß, schwere Bedenken zu äußern gegen eine weitere Verwendung des feuergefährlichen Triolins in feiner jezigen Beschaffenheit. Ohne Partei für das eine oder andere Fabrikat zu nehmen, fann man es begrüßen, daß der Wohlfahrtsminister, das Gesundheitsamt und die Berliner Feuer­mehr bereits die nötigen Schritte unternommen haben, um die Angelegenheit nochmals einer gründlichen Prüfung zu unterziehen.

Unfallfürsorge in den Freibädern.

Die Freibäder brauchen mehr Rettungseinrichtungen. Erfreulicherweise hat in den letzten Jahren die Freibade bemegung innerhalb Groß- Berlins erhebliche. Ausdehnung ge= funden, und in den vergangenen heißen Tagen haben sich Tausende und aber Tausende von Menschen in Berliner Gewässern getummelt. Leider ist das Baden im freien Wasser nicht ohne Gefahr, wie die vielen tödlichen Unglücksfälle in diesem Jahre beweisen. Eine ge­wisse Sicherheit ist nur gegeben in den von fachmännischer Seite geleiteten städtischen Freibädern, mo gegen ein ganz ge= ringes Entgelt die Badenden unter ständiger Aufsicht von geschul­tem Badepersonal stehen, abgesehen von vielen weiteren Annehm lichkeiten, wie z. B. Gelegenheit zur Einnahme von Erfrischungen, geregelte Garderobenverhältnisse, sauber gehaltene Toiletten, fani täre usw. Im Hilfe städtischen Freibad Wannsee , welches vom Stadtverordneten Genossen Clajus aufgebaut und organisiert wurde, hat sich seit der Uebernahme in die städtische Verwaltung noch fein tödlicher Unglücksfall ereignet. Auch in den anderen städtischen Bädern ist die Unglücksziffer gegenüber den in offenen, jeder Aufsicht entbehrenden Badestellen gering zu nennen, so daß es im eigenen Intereffe der badeluftigen Berliner liegt, die städtischen Freibäder zu benutzen.

Der Zentralverband der Freibadvereine", welcher in allen städtischen Freibädern äußerst wertvolle ehrenamtliche Arbeit leiftet, hat sich wiederholt an die städtischen Körperschaften um finan zielle Unterstütung gewandt, um an denjenigen Badestellen, wo sich zwar keine geregelten Freibäder befinden, wohl aber mit glieder der Freibadvereine ihre Belte aufschlagen und auch dem entsprechende Gebühren an die Stadt zahlen, Einrichtungen für die erste Hilfe zu schaffen und so nach Möglichkeit die tödlichen Unglücksfälle auf ein Minimum herabzudrücken. Leider find die Bemühungen wegen Rompetenzstreitigkeiten der einzelnen Berwaltungen ohne Erfolg geblieben. Mangel an finanziellen Mitteln tann nicht in Frage fommen, es bleibt doch die Pflicht der Stadt Berlin , an ihren Gewässern für Ordnung und Sicherheit zu sorgen. forgen. Wir hoffen. daß fich die städtischen Körperschaften baldigft der Sache annehmen und im nächsten Jahre durch Zusammenfaffung aller Freibäder in einer fach- und tenntnisreichen Hand für die Besserung dieser Dinge sorgt.

Sonntagsausflug nach dem Südharz.

Für Sonntag, den 6. September, ist eine Sonderzugfahrt in das Kyffhäusergebirge und das Höhlengebiet des Südharzes geplant. Ab­fahrt Anhalter Bahnhof 6,06 Uhr morgens, an Berga - Kelbra 10,35 Uhr, zurück 7,25 Uhr nachmittags, an Berlin , Anhalter Bahnhof 12,04 Uhr nachts. Es werden der Kyffhäuser und die 5) eim­fehle", die größte, 2000 Meter lange Höhle Deutschlands , besucht. Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt 10,80 m., einschließlich Benuzung der Kyffhäuser- Kleinbahn bis Sittendorf und der Streda Berga­Kelbra- Uftrungen. Die Tageseinteilung ermöglicht sowohl den Besuch des ,, Kyffhäusers", als auch der ,, Heimtehle". Der Fahrkarten­verfauf beginnt mittwoch, 2. September, bei den Fahr. fartenausgaben Anhalter Bahnhof und Lichterfelde - Dft, sowie bet den üblichen Ausgabestellen des Mitteleuropäischen Reisebureaus. Nähere Angaben enthalten die Befanntmachungen auf den Bahnhöfen Groß­Berlins.

Die Berliner Kriminalpolizei veranstaltet am Sonnabend, den 5. September, 3 1hr nachmittags, in den Gesamträumen des Luna­partes im Rahmen der sonstigen Veranstaltungen ein Fest, dessen Reinertrag zur Gründung eines Unterstügungsfonds

Die Kleingärtner vom Wedding .

Ein Häuschen hinter grünen Heden, inmitten blühender Blumen­beete, wo Bäume mit lachenden Früchten gedeihen, dürfte von jeher der Wunsch des Großstadtmenschen, der eingeengt in großen Miet­fasernen haust. gewesen sein. Daß die wenigen, die draußen oder unmittelbar am Rand der Millionenstadt ein Stückchen Laubenland oder ein Gärtchen befizen, daran mit sorgender Liebe, aber auch mit wachsender Sorge hängen, ist leicht verständlich. Noch ist der Widerhall der vielen Proteste der Berliner Kleingärtner nicht ver­flungen, die in berechtigter Abwehr fordern, nicht immer dem Gefühl des Vertriebenwerdens" ausgesetzt zu sein. Die Kleingärtner des Bezirksamts Wedding haben in geradezu musterhafter Weise in den Pharusjälen in der Müllerstraße eine Ausstellung veranstaltet, die wieder einmal zeigt, was Liebe und sorgende Mühe der Klein­gärtner zu erreichen vermögen. Die Ausstellung prangt im schwarz­rotgoldenen und roten Flaggenschmud, 23 Vereine und mehrere Einzelaussteller standen sich im friedlichen Streit um die zahlreich gespendeten Breise des Bezirksamtes und vieler Privatfirmen gegenüber. Und so sieht man denn Aepfel und Birnen, Kürbisse von erstaunlicher Größe einer davon wiegt 95 Pfund, Gurken, blaue Tomaten, Baprifa und eine Unmenge leuchtender Blumen­felche. Auch die Tierschau ist sehr reichhaltig. Hier gibt es wahre Brachttiere von Kaninchen, Hühnern, Gänsen und Tauben. Zur Er­öffnung der Ausstellung am Sonntag hielt Herr Reinhold, Vor­fizender des Reichsverbandes der Kleingärtner, die Festrede, die Bürgermeister Gen. Leid im Sinne der Kleingärtner beantwortete. Er betonte, daß die Bewegung in ihm einen willigen Fürsprecher finden werde, daß er alles, was in seinen Kräften stehe, zum Wohl der Kleingärtner tun werde. Nicht zuguterletzt schulden wir Städter der Kleingärtnern größten Dant, denn da, wo die Pläge früher Müllabladeftellen dienten und das Stadtbild verunzierten, sind heute musterhafte Gärten, die das Auge erfreuen. Das Kleingartenamt des Bezirks Wedding hat farbenprächtige Dahlien, Sommer­blumen und Palmen ausgestellt. Großes Interesse fand die Ausstellung der Biologischen Reichsanstalt Dahlem , die Pflanzen­Schuh, Schädlingsbekämpfung und Bogelschutz zum Nutzen des Klein­gartens bot.

Dem 25. Oftober," dem Tag der Neuwahlen zur Stadtver ordnetenversammlung und zu den 20 Bezirksversammlungen in Berlin , ist die soeben erschienene Septembernummer der Kom­munalen Blätter für Groß- Berlin" gewidmet. Der gesamte Inhalt: 3um Wahlkampf, 3um 25. Oftober, Rathaus­parteien und Sozialversicherung, Kommunale Arbeit in den Be­3irfen, bietet reiches Material für den bevorstehenden Wahlkampf und gibt Aufschluß über die fruchtbringende Arbeit der Berliner Sozialdemokratie auf fommunalem Gebiete.

Die Kohlenpreiserhöhung wird rüdgängig gemacht. Auf Ber­anlassung des Reichswirtschaftsministeriums hat der Berliner Brikett­handel sich entschlossen, die für den 1. September in Aussicht ge­nommene Rohlenpreiserhöhung nicht in Kraft treten zu lassen. Es bleibt also bei den alten Preisen.

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Schweigen ist Gold

denkt manche Frau, wenn man sie fragt, womit sie ihr prachtvolles Haar pflegt. Sie will ihr Geheimnis nicht preisgeben. Trifft man sie aber zu­fällig beim Einkauf ihres Kopfwasch­mittels, so kann man mit Bestimmt­heit darauf rechnen, daß sie ein Päckchen Schaumpon mit dem schwarzen Kopf" verlangt. Pracht­volles Haar erreicht man eben nur durch den ständigen Gebrauch von Schaumpon. Dies ist zwar eine alte Binsen weisheit, man kann sie aber nicht oft genug wiederholen, damit Alle, die es angeht, vor Schaden und unnötigen Geldausgaben be­wahrt bleiben. Verlangen Sie daher beim Kauf nur das oben genannte Fabrikat, kurz gesagt ,, Schwarzkopf­Schaumpon", und achten Sie auf die Schutzmarke ,, Schwarzer Kopf"