Beigers doch eine ganz andere Sicherheit für die Bezahlung| nicht zu Ende, als schon, eskortirt von einem Schwarm Geheim-| Genoffe hielt eine furze czechische, ein anderer eine solche des Darlehns als die paar Werkzeuge oder das" Lager" polizisten, die ihre Abzeichen nicht aufgesteckt haben, Kommissar deutsche Rede, die begeistert aktlamirt wurden. Nach etwa des kleinen Handwerkers. Bichler zitternd und bebend im Lokal erscheint, auf Genossen einstündigem Aufenthalt und nach Abfingung des Liedes der Beachtet man dann noch, daß von den 640 000 Mit- Bretschneider zutritt und ihn auffordert, das Reden sofort ein- Arbeit wurde aufgebrochen und gemeinsam durch die Hauptgliedern preußischer Kreditgenossenschaften bereits heut zustellen, da er sonst mit der Auflösung der Versammlung" vor allee der Praterstraße zumarschirt. Die Ruhe, mit der die gliedern preußischer Kreditgenossenschaften bereits heut gehen müßte. Ein Ruf:„ Wir haben keine Versammlung!" Ge- Genossen im dritten Kaffeehause demonstriren konnten, zeigt 310 000 Landwirthe sind, daß die Motive zu dem neuen noffe Bretschneider( zum" Kommiffär): Die Statthalterei hätte deutlich, wer schuld trägt an den sogenannten„ Szenen" von Gesetze es aber außerordentlich beklagen, daß die unseren Refurs erledigen sollen, dann wären wir nicht hier!" gestern, und wer die Ruheftörer waren. Kreditgenossenschaften gerade im Osten der Monarchie Abgeordneter Pernerstorfer steigt auf einen Tisch und ruft: nur sehr wenig entwickelt find und daß es Wir protestiren dagegen, daß man uns die kümmerlichen die Aufgabe der Staatsregierung sein müsse, die Kredit- Reste unserer Rechte nehmen will..." Die weiteren Worte des genossenschaften hier zu voller Entwickelung zu bringen, so Abgeordneten gehen in dem allgemeinen Lärm verloren. Kom fann es gar feinem Zweifel unterliegen, daß es sich mit missär Pichler( schreiend):" Sie sehen, es wird schon wieder gediesem Gesetzentwurf eben nur wieder um eine neue ein- sprochen." Stürmische Rufe:" Das ist doch der Abgeordnete Ein Abgeordneter wird doch reden dürfen!" seitige Unterstützung der Agrarier, speziell der ostelbischen Kommissär Pichler:" Im Sinne des§ 13 des VersammlungsJunker handelt. gesetzes erfläre ich die Versammlung für aufgelöst."
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Im selben Moment dringen, während der Kommissär sich vorn durch den Garten entfernt, von rückwärts etwa hundert Wachleute in das Lokal und beginnen unter Stößen und Büffen die taftvolle Räumungsarbeit. Dabei verstellen sie zu gleich den Ausgang, und es fommt so weit, daß Genosse Bret schneider die Wache apostrophiren muß, sie möge doch den Eingang freigeben, da sonst die Genoffen nicht fortgehen uns fönnten.
Db dadurch aber der„ chronische Fäulnißprozeß in der Landwirthschaft", den nach May Weber's Ausspruch das ostelbische Junterthum repräsentirt, aufgehoben werden wird? Wir wagen das billig zu bezweifeln. Wenn Kredit leicht und billig zu beschaffen ist, wird eben mehr ge pumpt werden, als menn man Wucherer in Anspruch nehmen und hohe Zinsen zahlen muß; soll das ganz recht sein, wir haben keinen Anlaß, den besagten Fäulnißprozeß aufzuhalten, nm dadurch der Macht stellung der junkerlichen Reaktion in Preußen das Rückgrat noch zu stützen. Wir hoffen vielmehr, daß hier wie überall, wenn man der gesellschaftlichen Entwickelung eine gebundene Marschroute vorschreiben will, diese Versuche auf das Gegentheil der Absicht hinauslaufen: nicht blos dadurch, daß man dem Kleinbauer über die einseitige Bevorzugung der Junker die Augen öffnet, sondern auch dadurch, daß man leichtsinniges Schuldenmachen zum System erhebt.
Eigenthümlich war das plöhliche Auftauchen des Gerüchtes von Verhaftungen der Genossen Reumann, Popp, Ingwer, Schuhmeier, Bretschneider 2c. Der Genossen bemächtigte sich zuerst bei dieser Nachricht eine begreifliche Aufregung. Indessen gewannen sie bald den Eindruck, daß es sich hier wahrscheinlich um eine beabsichtigte Provokation handle, und sie verwiesen einige der Verbreiter des Gerüchtes zur Ruhe. Beim Rückmarsch, der in ziemlich losen Gruppen erfolgte, fam es noch zu zahlreichen Brutalitäten und Provokationen der Polizei.
Politische Ueberlicht.
lich sind sie versichert!
Bis zur
Berlin , 11. Juni. Steinfohlengrube, Segen Gottes", die dem Grafen Henckel Von dem neuen entfehlichen Grubenunglück auf der schwarzen Bären" ein Glas Bier zu trinken. Doch auch dazu Stunde sind 10 Todte heraufbefördert worden und weitere 15 Mittlerweile war schon die Parole ausgegeben worden, beim von Donnersmard gehört, ist noch immer nicht bekannt, wieviel arme Bergleute dabei ums Leben gekommen sind. sollte es nicht kommen. Die Maffen zogen unter Hochrufen auf das allgemeine Wahl- werden vermißt, sind aber aller Wahrscheinlichkeit nach längst in der brennenden Grube erstickt. Außerdem meldet der offiziöse Telegraph recht und unter Absinnung des Liebes der Arbeit ihres Weges. noch elegisch, daß 12 Pferde getödtet, daß dagegen die Maschinen erDabei blieb auf Veranlassung der Ordner die Fahrbahn, soweit halten seien. Wer begriffe nicht die„ zwei Seelen", die jetzt die Brust noch elegisch, daß 12 Pferde getödtet, daß dagegen die Maschinen erschwarzen Bären" war sofort mit Menschen gefüllt, die Miene es möglich war, frei. Das Lokal und der Gasthausgarten zum des Herrn Grafen Henckel von Donnersmarck durchziehen werden. machten, sich, so gut es eben ging, niederzulassen und einen Ginestheils die Freude über die Erhaltung der Maschinen, andernImbiß zu nehmen. Vor dem Eingang in den Saal befindet theils die schmerzliche Trauer über 12 verlorene Pferde. Hoffent sich ein Podium, das eine Anzahl von Genossen betrat, um einige Worte an die Anwesenden zu richten. Um das Wie gemeldet wird, kam der Brand vormittags 10 Uhr„ auf Podium drängte sich die Menge und als Genosse Ellen bisher unaufgeklärte Weise" aus. Dem größten Theile der Bebogen fich anschickte, zu sprechen, ertönten brausende Hoch- legschaft gelang es noch rechtzeitig, das Freie zu gewinnen. rufe auf das allgemeine Wahlrecht. Genosse Dr. Ellenbogen 50 Mann wurden bewußtlos und zehn als Leichen zu Tage gesprach nur einige Säge, die in einem Proteft gegen die Kon- fördert; unter den Getödteten befinden sich zwei Steiger. Mit fistation der gewährleisteten Rechte gipfelten. Hilfe der herbeieilenden Rettungsmannschaften und Feuerwehren am lebten Sonntag nahm durch das Verbot der Boltsversamm Noch einige Genoffen wollten sprechen, aber da erschien schon wurden die Bewußtlosen ins Leben zurückgerufen. Fünfzehn lung im Prater einen sehr erregten Charakter an. Die erste der Polizeikommissär und erklärte, daß er die Versammlung auf- Mann werden vermißt, dieselben sind wahrscheinlich erstickt. Seite der Wiener Arbeiter- Zeitung" vom Montag enthält fast löfe. Sofort rückte eine große Abtheilung Wachleute in den zur Zeit werden Versuche angestellt, das noch immer fortgar feinen Sab, da der Staatsanwalt den Leitartikel voll- Garten und begann in rücksichtslosester Weise mit der Räumung schwelende Feuer durch Mauern einzudämmen. Aus dem ständig konfiszirt hat. Der Schilderung der Arbeiter- Zeitung " des Gartens und des Saales. Es war fast unmöglich, das Lokal Holzschacht steigen mächtige, weithin sichtbare Rauchwolken auf. über die Vorgänge in Wien entnehmen wir das folgende: Troß zu verlassen, und die Situation war äußerst fritisch. Grit als Man nimmt an, daß das Feuer durch Selbstentzündung" ent des Verbotes der Versammlung zogen viele Arbeiter in den Genosse Bretschneider mit erhobener standen ist. Stimme die Menge Prater . Aus der beabsichtigten stillen Demonstration wurde dank aufforderte, das Lokal zu räumen und ins britte Kaffee- plosion brandiger Grubengase. Also wieder GrubenNach einer späteren Meldung handelt es sich um eine Ey bem unglaublich großen Aufgebote der Polizei eine Demonstration, haus zu ziehen, löfte sich der Knäuel langfam. Nun daß man sich oft fagen mußte: bestieg Genosse Feigt das Podium und brachte ein Hoch gase! Jedermann weiß aber heute nachgerade, daß sich solche auf die internationale Sozialdemokratie aus. Sofort war er unglüdsfälle nahezu vollständig vermeiden lassen, vorausgesetzt, einige Genossen, die die Szene beobachtet hatten, in Aufregung der Grube durch Abzugsschächte 2c. gesorgt wird, sodaß sich von Wachleuten umringt und wurde abgeführt. Das brachte daß seitens der Bergwerksbesitzer die nöthigen Vorsichtsmaßregeln angewandt werden, insbesondere, wenn für genügende Ventilation und sie drängten nach, um die Freilassung des verhafteten Ge- explosible Grubengase nicht ansammeln fönnen. Freilich foften noffen zu veranlassen. Die Menschengruppe stand bald draußen auf den Bugängen folche Einrichtungen Geld, und an Betriebskosten wird in der des Lokals, und da sah man, daß ringsumher in einiger Ent- Aera der kapitalistischen Gesellschaftsordnung nach Möglichkeit fernung größere Abtheilungen von Sicherheitswache poſtirt waren. gespart. Ein Kornet Berittener drängte die Gruppe, die der Arretirung wie uns ein Pripattelegramm meldet, zwei Steiger( Chimel und Unter den Opfern der diesmaligen Katastrophe befinden sich, nachging, zurück.
Wien ist im Belagerungszustande." die Hauptstraßenzüge mit Polizei überfüllt, Hofburg, Parlament Ueberall war Polizei, die Brücken waren mit Polizei besetzt, und Ministerpräsidium unter polizeilichem Schuße. Ueberreich war der Tag an Willküraften einzelner Polizisten, die sich ganz als Herren der Arbeiter oder auch nur ärmlich getleideter Menschen zu betrachten schienen.
Schon um 7 Uhr morgens herrschte im Prater reges Leben. Ein Massenaufgebot von Polizisten aller Ränge fam angefahren, angeritten und anmarschirt und nahm die Rollenvertheilung entgegen. Der Kern" der Truppe, etliche hundert Mann, wurden um den gefähr detsten Punkt im Prater, um die Tanzbude Swoboda, konzentrirt. Dieses Lokal war von allen Seiten mit Polizisten besetzt. Aber auch in der großen Zufahrts straße trabten starke Reiterpatrouillen auf und ab, oder sie galoppirten gar. Erft gegen halb 9 Uhr kamen die ersten Arbeiter in kleinen Trupps in den Prater. Sie fanden das Versammlungslokal, Swoboda's Restauration, versperrt.
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Indeffen hatten die Berittenen dem Befehl ihres Vorgesetzten Meißner); die übrigen find Bergarbeiter verschiebener Art. Folge geleistet. Sie ritten etwa 30 Mann start im schärfsten Meißner speziell hinterläßt eine Frau und fünf Kinder.. Galopp und mit gezogener Klinge, den Wiesenzaun übersehend, Der dolus eventualis graffirt weiter,- vorläufig über den Rasen, um des alten Mannes habhaft zu werden. allerdings nur gegen sozialdemokratische Drucker. Doch Rings umber standen Menschengruppen, die angesichts dieser fommt Zeit, kommt Rath, auch für die bürgerliche Presse, Attake auseinanderstoben und Schutz hinter den Bäumen fuchten. Durch die Verwirrung, die dadurch entstand, verloren die Wach- wenn sie sich auch jetzt noch durch vorsichtiges Schweigen leute das Objekt ihres Angriffs aus den Augen und ritten über zu der Sache dem staatsanwaltschaftlichen Wohlwollen Die Arbeiter wußten sich schließlich zu helfen. Sie gingen den Greis, der niedergefallen war, hinweg. empfehlen will. Nachdem dem Drucker des Vorwärts", in die gegenüberliegende Restauration Bum Maroffaner" und Die Attake hatte ein äußerst aufregendes Schauspiel ge- Bading, sein Dolus nachgewiesen war, kam der Drucker des dann später in Lachmayer's Tivoli, wo sich auch Abg. Perner- boten und auf die Umstehenden ungemein provokatorisch Volksblatts für Harburg " an die Reihe. Nach diesem der storfer eingefunden hatte. Um halb 10 Uhr etwa bestieg Genosse gewirkt. Eine große Erregung bemächtigte sich der Menge, Pfui- Drucker der Frankfurter Volksstimme", der ebenfalls per Dr. Ellenbogen einen Sessel und sagte ungefähr folgendes: rufe ertönten allseits, auch von Bourgeois, die aus Neugier ge- dolus eventualis" ein Flugblatt strafbaren Inhalts" ge= " Genossen! Wir sind hergekommen, weil wir alle von dem kommen waren. Bon allen Seiten brängte man einer Abbruckt hatte. Und jetzt berichtet das Volksblatt gesetzlichen Sinn der Statthalterei überzeugt sind. Wir erwarten theilung von Wachleuten, die die sich kreuzenden Wege besetzt noch immer die Erledigung des Rekurses, den wir gegen das hielt, näher. Die Situation war fritisch, aber dem energischen für Harburg ", daß in denselben beiden Klagesachen Bersammlungsverbot eingereicht haben. Ich bitte Sie, Genoffen, Eingreifen der Besonnenen gelang es, die Gemüther zu wegen Beleidigung durch die Presse, in welchen beschwichtigen und die Menge zum ruhigen Abziehen zu veran- bereits der verantwortliche Redakteur, sowie der Drucker des„ Volksblatts für Harburg" Vorladungen vor den Untersuchungsrichter erhalten haben, jetzt auch dem Verleger, Genossen Weniger, dieselben Vorladungen zum gleichen Termin zugegangen sind!
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Ein Theil der Genoffen zog gegen die Stadt zu, ein anderer Theil hatte sich schon vorher ins dritte Kaffeehaus beDas dritte Raffeehaus und der dazu gehörige große Garten füllte sich nach der Räumung des Bären" und den gesichts dieser Thatsache nicht ebenso rasch wie energisch allDas ist doch wohl alles was sein kann! Wenn an glänzenden" Kavallerie- Attaken der Wachleute mit etwa zweitausend Genoffen. Merkwürdigerweise war hier wie überhaupt in der Haupt- feitig Front gegen eine solche Auslegung der bestehenden allee fein Wachmann zu sehen. Die Genoffen konnten hier ungehindert Geseze gemacht wird, dann darf es uns nicht wunderund ungestört sizen. Stürmische Hochrufe auf das Wahlrecht nnd nehmen, wenn in fürzester Frift in Deutschland dieselbe das Versammlungsrecht erklangen fast ununterbrochen. Ein Preß ,, freiheit " grassirt, wie etwa in Rußland !
so lange hier zu warten, bis die Erledigung des Rekurses tommt. Die anwesenden Regierungsvertreter notiren fleißig, wie zahlreich laffen. wir vertreten sind. Ich hoffe, sie werden auch berichten, daß wir hier warten; wenn dieser Bericht eingelangt sein wird, werden die Herren wissen, daß ihr Versammlungsverbot nichts geben. genügt hat. Wir haben uns versammelt, um auf unser Recht zu warten, und damit protestiren wir gegen die Beschneidung unferes Versammlungsrechtes. Weg mit der Koalition!" ( Stürmische Zurufe.) Genosse Reumann bringt ein Telegramm polnischer Genoffen zur Berlesung. Es lautet:" Die polnische Arbeiterschaft ist mit euch! Hoch das Versammlungsrecht!" Genosse Reumann ist noch Geschäfte gebrauchte.„ Mein Vader hat jesagt, et jiebt heit Rev'luzion. Dadrum zeigt sich ooch heit teen Offizier im Laden."
Rev'luzion bei des Wetterick danke!" entschied eine schmachtende kleine Blondine, die bereits den ganzen Vormittag sehnsüchtig nach dem herrlichen Frühlingssonnenschein hinausgespäht hatte.
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Es blieb Dora nichts übrig, als sich zu fügen. Sie werden sich doch nicht fürchten, he he... wir sind ja alte waren daheim so nöthig, die paar Pfennige, die sie hier Bekannte. wöchentlich verdiente. Mit gesenktem Blick trat Dora über die Schwelle. Ihr Herz pochte, und ihre Wangen waren geröthet von schams hafter Erregung. Aber sie fühlte, wie ihre ganze Mädchenfraft sich konzentrirte, um jedem Angriff auf ihre Ehre den äußersten Widerstand entgegenzusetzen.
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Arel von Pilgram hatte sich in einem Hause unter den Linden ", jenseits der Friedrichstraße , eingemiethet. Es war eins jener alten, schmalfrontigen Gebäude, die nach dem fiebenjährigen Kriege auf Veranlassung Friedrichs II. erHerr von Pilgram war inzwischen mit dem Chef rasch richtet worden waren und sich zwischen den neueren Bau- Unwillkürlich drängte sich ihrer Vorstellung ein Bild einig geworden. Er hatte ihn, als erste Einleitung seiner werken dieser Stadtgegend mit ihren sauberen, vom Schinkel'- auf, immer flarer und deutlicher: Das Bild Bruno VolkBeziehungen zum Hofe, von der Hofdame Ihrer Majestät, schen Stil angehauchten Fassaden wie die Poften einer muth's. Es war ihr, als ob sie um seinetwegen sich zu Gräfin Leonore Truck Wallwitz, einen geschäftlichen Auftrag längst vergangenen Zeit ausnahmen, die man abzulösen vertheidigen habe, und als ob die Kraft ihres muthigen überbracht. Allerdings bezog sich derselbe nur auf die vergessen hatte. Hier bewohnte Axel im zweiten Stockwerk Herzens sich in dem Gedanken an ihn noch erhöhe. Wäsche eines Packets gebrauchter Handschuhe, aber es war ein kleines, zweifenstriges Zimmer, das er von Frau Frisch- Arel hatte in aller Eile aus der Kranzler'schen Kondoch immerhin ein vielversprechender Anfang, aus dem sich eisen, der Wittwe eines föniglichen Kammerdieners, ab- ditorei eine Flasche Madeira und eine Torte mitgenommen, das übrige ganz von selbst entwickeln mußte. Herr Leckner gemiethet hatte. An einer mit einem besonderen Klingel- sich von seiner Wirthin Weingläser und Tischgeschirr geben möchte doch," meinte Arel, eins der jungen Mädchen in zug versehenen Thür war seine Visitenkarte befestigt. lassen und ein kleines Mahl vorbereitet, von dem er sich seine Wohnung schicken. Er habe der Kürze halber das Dora, die mit innerem Bangen die schmale Treppe empor- die beste Wirkung versprach. Vorsichtig, ohne daß Dora Packet selbst von der Gräfin mitgebracht, und würde sich geklommen war, las den Namen des Lieutenants, zog jedoch darauf achtete, hatte er die Riegel der beiden Thüren vor= sogleich nach Hause begeben, um es der Botin einzu- an einer zweiten Klingel, die an der Wohnung der Zimmer- geschoben, die sein Zimmer vom Flur trennten. händigen." wirthin befestigt war. Ich bin so glücklich, mein Fräulein", begann er mit fagenhafter Bärtlichkeit so glücklich! Und wenn Sie vollends mir das Vergnügen machen wollten, auf dem Seffel da Platz zu nehmen und von diesem Kranzler'schen Staatsgebäck zu tosten, dann würde ich einfach mit den Göttern nicht tauschen."
Hoch erfreut über diesen glücklichen Erfolg, der seinen Eben hatte diese würdige Dame durch eine Thürspalte sehnlichsten Hoffnungen von neuem Nahrung gab, hatte Herr mürrisch nach dem Wunsche des jungen Mädchens gefragt, Leckner nicht gezögert, dem Lieutenant den erbetenen Betrag als sich die Thür zu Arel's Zimmer öffnete und dieser in von zwanzig Thalern als" Darlehn" zu übergeben, und einer eleganten grünen Hausjoppe auf dem Treppenflur mit von Befriedigung glänzenden Gesichtern traten die erschien. beiden Ehrenmänner nach erledigtem Geschäft in den Laden. Hierher, mein werthes Fräulein," sagte er und verSie werden jetzt sogleich bei Herrn Lieutenant ein neigte sich lächelnd vor Dora. Packet abholen", wandte sich Herr Leckner, der Arel's Geschmack kannte, an Dora Wernicke.
Mit Mühe verbarg er den Triumph über seine glänzend gelungene List. Er hatte sich dieses Packet alter HandDora erschrat in ihrem Innersten, während die übrigen schuhe bereits vor einiger Zeit von seiner Verwandten, der Mädchen die Köpfe zusammen steckten. Neugier, Schaden- Hofdame, ausgebeten, um es gelegentlich bei der Ausführung freude, Mißgunst prägte sich auf ihren Gesichtern aus. irgend eines kleinen Schurkenstreichs zu benutzen. Nur die Rothköpfige betrachtete Dora mit einem gewissen Möchten Sie mir das Packet nicht durch Ihre Frau Mitleid. Wirthin herausschicken?" fragte Dora beklommen. Könnte nicht eine der anderen gehen, Herr Leckner?" fragte Dora schüchtern, nachdem sich Axel Haftig entfernt hatte. „ Wenn ich Ihnen den Auftrag gebe, dann gehen Sie", fuhr der Gestrenge sie an und wenn's Ihnen hier bei mir nicht paßt, dann suchen Sie sich anderswo eine Stelle.
Frau Frischeisen, die das junge Mädchen mit einer Mischung von Verachtung und Mißtrauen betrachtet hatte, schlug haftig die Thür zu und rauschte nach ihren Gemächern ab.
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Treten Sie nur ein, Fräulein Drochen," versetzte Arel in einschmeichelndem Tone- ,, ich muß noch den Inhalt des Packets durchzählen und notiren....
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" Ich bitte um das Packet, Herr Lieutenant", sagte Dora leise, aber bestimmt ich bin im Laden nothwendig und darf mich nicht aufhalten."
Was Sie sagen, Schätzchen..." versetzte Arel cynisch lächelnd, indem er auf sie zutrat und seinen Arm um ihre Hüften zu legen versuchte. Mein lieber Freund Leckner wird gewiß nicht schelten..
Er kam nicht zu Ende mit seiner Rede. Blitzschnell hatte sich Dora ihm entrissen und war nach der Thür zurückgewichen. Während sie diese vergeblich zu öffnen suchte, rief sie mit dem Ausdruck des Abscheus in dem tiefempörten, von heißer Röthe übergossenen Gesichte:
geschlossen
Kommen Sie mir nicht zu nahe! Sie haben mich einöffnen Sie, Sie... Schuft!" ( Fortsetzung folgt.)