Von den Segmuigen der Sozialreform. Der ArbeiterDzillack, welcher clwa zwei Jahre lang in der städtischen Gas'aiistalt zu Spandau beschäftigt war, zog sich im Februar d. Ibei seiner Arbeit einen Bruchschaden zu. Obwohl Dzillack seinenMitarbeitern gegenüber häufig Über Schmerzen klagte und ibnenauch den erlittenen Schaden zeigte, machte er doch bei der Verwaltung keine Meldung von dem Unfall, aus Furcht, die Be:s ch ä f i i g u n g zu verlieren. Als sich der Zustand desArbeiters jedoch mit der Zeit verschlimmerte, bat er am Sonn-abend, den 30. März, auf Zureden seiner Kollegen, um einenK r a n k e n s ch e in für seinen Kassenarzt.Im Komptoir der Anstalt erhielt Dzillack die Auskunft, erwürbe so wie so entlassen werden und könne ja dann mitdem Krankenbuch zum Arzt gehen.Am Tage nach der Entlassung ging der Kranke zum Kassenarzt Dr. Dörth, welcher ihn für arbeitsunfähig erklärte und ihnkrank schrieb.Der Kranke hatte 14 Tage lang sei» Krankengeld erhalten, alsder Kassenarzt plötzlich erklärte, daß der Schaden schon vonfrüher herrühren könne; er dürfe nicht mehr krank geschriebenwerden. Uebrigens könne er sich ja leichte Arbeit, vielleicht beiden Maurer», beschaffen. Dzillack suchte nun in BerlinerKliniken Hilfe. Hier wurde sein Leiden als ein schweres be-zeichnet(Krampfaderbruch und Leistenbruch) und ihm der Rath-ertheilt, sich sofort im Spandauer Gemeinde-Krankenhaus einerOperation zu unterziehen. Der Ortskasscnarzt stellte denn auchkdie nothwendigc Anweisung zur Aufnahme aus, doch erklärte derBeamte der Ortskasse, seine Zustimmung verweigern zuMüssen, wenn Dzillack nicht zuvor 3 Mark nachbezahle. Da dergenannte hierzu nicht im stände war, so versuchte er nunmehr durchBcrmittelung des Armen arztes Dr. Hirschfeld seine Aufnahme zuermöglichen. Dieser stellte ebenfalls die Arbeitsunfähigkeit festund erklärte die Behandlung im Krankenhans für wünschens-werth, doch bedauerte er gleichzeitig, in der Sache nichts thunzu können, da die O r t s-"K r a n k e n k a s s e die Anweisung er-theilen müsse. Die gleiche Auskunft crtheilte der Dezernent vomMagistrat, Sladtrath Martins.Mittlerweile waren drei Wochen verstrichen; Roth undMangel hatten sich bei der Familie eingestellt und gute Freunde,die selber kaum etwas übrig hatten, mußten sich ihrer an-nehnien.Genosse Schröer brachte diesen klassischen Fall in der Stadt-verordneten-Versammlung zur Sprache und ersuchte um Aus-kunfl darüber, warum man denn eigentlich dem Kranken dieAufnahme in der Heilanstalt verweigert habe; man könne dochnicht etwa warten, bis er aus der Straße zusammenbreche.Nach einigen Redewendungen, wie die, daß die Arbeitervielfach selber schuld hätten, und daß der betreffende den In-ftanzenweg nicht verfolgt habe, gab der Oberbürgermeister diedenkwürdige Erklärung ab, daß die Verwaltung überhaupt einenjeden von der Aufnahme im Kranlenhause zurückweisenkönne, die Ortskasse sei der Stadt sckon 3000 M. s ch n ld i gund da brauche man überhaupt eigentlich keine Kassenkranke auszunehmen.Bei diesem Bescheid ist es denn bislang geblieben. Obgleichder Ga-sanstalts-Direktor sich in einer Zuschrift an eine Lokal-zeitung zu rechtfertigen suchte und erklärte, daß Dzillack sich nachMittherlung des Kassenarztes schon lange im Krankenhause be-fände, ist thatsächlich nichts geschehen. Krank und arbeitslos,elenden Aussehens, wie es der Direktor in seiner Zuschrift selberbezeichnet, ist der Unglückliche jetzt noch auf die Mildthätigkcitbarmherziger Menschen angewiesen. Denn auch der Armcnpflegerbedauerte, unter solchen Verhältnissen nichts thun zu können.Wie gefällt unfern Ordnnngsphilistern dies Zeilbild aus demStaate der Sozialreform?Kranke Proletarier. Es heißt doch alles auf denKopf st e l l e n, wenn Kranke, die den Arzt verlangen, sich beidiesem in seinem Zimmer melden müssen. So äußerte sich derMedizinalrath Dr. Gerlach als Sachverständiger betreffs der Ver-lhältnisfe in der Krankenanstalt in Mariaberg, welche vorige Wochevor Gericht erörtert worden sind. In jeder andern Anstalt,meinte er, komme der Arzt unaufgefordert zum Kranken.Wir zweifeln nicht, daß diese Aeußerung im allgemeinenzutreffend ist, und daß auch Proletarier, wenn sie überhaupt in«inem Krankenhause Aufnahme gesunden haben, sachgemäß be-handelt werden, soweit das bei den mangelhaften Einrichtungender billigeren Stationen in den betreffenden Anstalten möglich;oft sind die Einrichtungen freilich so mangelhaft, daß der Widerwille vieler gegen die Krankenhäuser durchaus begreiflich ist.Aber die wenigsten Arbeiter sind im stände, die Koste» fürein Krankenhaus aufzubringen; auch giebt es viele Krankheiten,welche keinen Aufenthalt im Krankenhause erfordern, und diedaher in der Wohnung behandelt werden. Kommt denn dawenigstens in England nicht die Kapitatisten sondern die Arbeiterdas Geld in den Händen, die Kapitalisten müssen daher besondersin Zeiten der Krisen bei jenen borgen. Eine industrielle Reserve.armee existirt nicht; jeder, der in einer Branche überflüssig geworden,nnrd in einer anderen, deren Betriebe sich erweitern aufgenommen.'Damit ist glücklich die Höhe der offiziellen sozialpolitischenWeisheit erklommen, die unlängst in dem von zwangsweiseArbeitslosen wimmelnden Teutschland denNothstand leugnete. Aberdiese Weisheit wird bald noch überklettert. Durch das Aktienwese»läßt Bertheau das Kapital sich demokratisiren: In der Gegend,wo dieser famose Herr zu Haus ist, muß man noch niemalsetwas von Börsenjobbern, Börsenkomptoirs und Finanzbaronengehört haben. Nein jedes Wort, das man über das Büchleinnoch verlieren wollte, wäre verloren; es ist sogar für den schlechtenWitz, den man darüber gemacht hat, zu schlecht: es stamme garnicht von Bertheau, sondern von Wolf selbst. In diesem Büchleinaber hätte Wolf durch Bertheau die Dinge veröffentlichen lassen,die er unter eigenem Namen auszusprechen sich geschämt hat.Das ist's nicht. Wozu sollte sich Wolf geschämt haben?Ist Bertheau's Büchlein nicht um die vielen hundert Seitenbesser, die es kürzer ist als des Herrn Professors bekanntesOpus? Jeder, der das letztere kennt, wird solchen Vorzug zuschätzen wissen. K. L.Platter, Dr. JnliuS, Professor der Staatswiffenschaften ameidgenössischen Polytechnikum in Zürich. Kritische Bei-träge zur Erkenntniß unserer sozialen Zu-stände und Theorien. Basel. Verlag von Dr. H. Müller.1834. VI. bS8 S. gr. 3".Ter Züricher Prosessor Platter ist ein Eingänge?, er gehörtkeiner Partei, keiner wissenschastlicken Schule an, er ist keinStreber, er ist einer der wenigen Männer, die vom KathederNationalökonomie vortragen, ohne jede Rücksicht, ob seine Ansichten den Stumm, Gröber, Bosse, Cchmoller gefallen oder miß-fallen, er besitzt die Fähigkeit, frühere Fehler einzugestehen undununterbrochen nicht nur an der Ausbreitung seines Wissens,sondern auch an der Läuterung, Vertiefung und Ver-bcsserung seiner Grundanschaunngen zu arbeiten. All' diesist jedermann bekannt, der Platter's Schriften gelesenbat und jedem, der sich für den Entwickelungsgang des ZüricherProfessors von seinen Individualisten bis zum„Platter'schen"Sozialisten interessirt, war es nicht schwer gemacht, diesen Entwickelungsgang zu studircn. Hierzu bedurste es wahrlich nichtder Veröffentlichung dieser Sammlung von Effays, in denenzum großen Theile nicht nur thatsächlich veraltete, sondernauch von Platter längst nicht mehr vertretene Ansichten vor-getragen werden, die demnach neben so manchem, berechtigtes,sachliches Interesse für die Gegenwart bietenden, sehr vielveraltetes enthalten. So bleibt blos die Frage, ob es sich persönlichrechtfertigt, Aussätze wie das Recht auf Existenz, sozialdemokratischeKuriositäten, Karl Marx und Malthus überhaupt, andere ohneAenderungen und Anmerkungen zu publiziren. Wir haben Pro-fessor Platter bisher nicht für eitel gehalten, die Publikationseiner kritischen Beiträge ohne jede Spur von Selbstkritik scheintder Arzt zum Kranken? Freilich wohl wenn er b e-zahlt wird. Gehört der Kranke aber einer Kasse an. so kanner oft lange warten. Zum Beispiel bei der„AllgemeinenOrts-Krankenkasse gewerblicher Arbeiter sund Arbeiterinnen zuBerlin" muß ein Kranker ganz andere Wege machen, als insZimmer des Arztes, ehe er diesen zu Geficht bekommt.Zunächst muß er sich das Mitgliedsbuch von seinem Arbeit-geber holen, der häufig eine Stunde von seiner Wohnung ent-fernt wohnt; mit diesem muß er sich im Kassenlokal in derPrenzlauer Straße einfinden, um sich einen Schein zu holen. Esist erklärlich, daß durch diese Einrichtung dem Kranken dasKonsultiren eines Kassenarztes erschwert, ja daß er durch dieseUmständlichkeit davon abgeschreckt wird.Da die genannte Kasse nicht freie Arztwahl hat, so muß derKranke dann, wenn er den Schein erhalten hat, in die Wohnungeines der wenigen Kassenärzte, wobei er häufig wieder einenziemlich weite» Marsch machen muß. Hat die Kasse schließlichgegen ihn Verpflichtungen, d. h. erklärt ihn der Arzt für krankund dauert die Krankheit länger als 8 Tage, so muß er sichdas ihm zukommende Krankengeld in dem Kassenlokalin der Adalbertstraße holen, wobei man zuweilen noch mitschnoddrigen Redensarten über seine Faullenzereiregalirt wordensein soll.Es wäre wohl an der Zeit, daß die Arbeiter den betreffendenKasscnbeamten einmal recht deutlich zu Gemüth führten, daß sieder Kranken wegen da seien, und daraus dringen, daß wenigstenseinige der vielen unnützen Laufereien, wie das Abholen desScheines in der Kasse, beseitigt werden.Ncber die Verwendung von Waisenkindern zu mancherleiZwecken mag man denken, wie man will. Mindestens sonderbarmuß indessen die Rolle erscheinen, welche am Tonnerstag zuspielen die Waisenkinder der Anstalt in Rummelsburg auserkorensind. Unsere organisirlen Berliner Hausbesitzer sind bekanntlichso vielgeplagte Leute und entwickeln eine so aufreibende Thätig-keit, daß deren Vereine alljährlich das Bedürsniß fühlen, währendder heißen Sommermonate„in die Ferien zu gehen". Für dieErholung der armen beklagenswertheu Hausbesitzer, die nicht denreichkhauptstädtischen Staub von ihren Pantoffeln schütteln undvermöge einer Sommerreise oder Badekur neue Kräfte zur Tragungihrer Hypothckcnlasten sammeln können, vielmehr in deni„glühenden" Berlin zurückbleiben müssen, wird von Vereins wegendurch Veranstaltung von Sommernusfiügen gesorgt. So veranstaltet am kommenden Tonnerstag der Erundbesitzer-Verein Süd-west und Süd eine Dampferpartie mit Musik nach Friedrichshagen.Hierbei ist vormittags auch eine Besichtigung der Waisenanstaltin Rummelsburg vorgesehen und da enthält das offizielle Frst*Programm folgenden Passus:„In Rummelsburg Empfangd u r ch d i e W a i s e n k i n d e r". Es muthet wirklich sonderbaran, wenn sich die Herren Hausbesitzer durch die Waisenkinderempfangen lassen. Wenn auch die Hausbesitzer gesetzmäßig dieHälfte Her Berliner Stadtverordneten zu stellen haben und wen»auch die Waisenanstalt in Rummelsburg unter städtischer Ver-wnllung steht, so ist doch besagter Grundbesitzer-Berein immernur ein Privatverein, welcher ein Privatvergnügen veranstaltet.Wie dieser also dazu kommt, sich von den Waisenkindern feier-lichst empfangen zu lassen, ist unerfindlich und jedenfalls einrecht absonderliches Vergnügen. Nicht minder zu denken giebtder weitere Passus des Festprogramms:„Um 3 Uhr: Ankunftder sämmtlichen Waisenkinder der Rummelsbnrger Anstalt(in Friedrichshagen). Bewirthung derselben." Den HerrenHausbesitzern mag ja hierbei allerdings die freund-liche Absicht vorschweben, den armen Waisen einenfrohen Tag zu bereiten. Daß aber diese Absicht erreichtwird, ist doch sehr zu bezweifeln. Es ist vielmehr ersichtlich, daßdie Waisenkinder eine sehr klägliche Rolle zu spielen haben. In-mitten der hausbesitzerlichen Lustbarkeit werden sie ihr Verlassen-sein nur um so drückender empfinden, über welche sie auch eineoffizielle Abfütterung nicht hinwegtäuschen wird. Sie sindgewissermaßen das fünfte Rad am Wagen und auch„die gemein-samen Spiele im Walde unter Aussetzung von Preisen" werdenin den Waisenkindern das bittere Empfinden, daß man ihneneine Wohltbat erweisen will, nicht ertödten. Tie Hausbesitzer-liche Gesellschaft würde sich jedenfalls auch ohne Waisenkindervortrefflich amüsiren. Es ist klar, daß die Waisenkinder nurdekorativen Zwecken dienen, und eine derartige Verwendung kanndenn doch nicht gut geheißen werden. Wir wünschen denWaisenkindern gewiß von Herzen viele frohe Tage. Ob ihnenaber solche durch derartige Arrangements bereitet werden, möchtenwir doch als fraglich dahingestellt sein lassen.Im städtische» Obdach räumt jetzt der Frühling, der vielenwieder Arbeit und Verdienst bringt, ebenso unter den Insassenauf, als es bisher die Verwaltung ber Anstalt gethan hat, indemzu beweisen, das wir uns geirrt haben. Eitel muß man dochein, wenn man Aufsätzen, in denen Ansichten entwickelt sind, dieman nicht mehr vertritt, so viel historische Bedeutung beiniißt,daß man sie nach Jahrzehnten noch publizirt. Wir könnendiese» Standpunkt Arbeiten gegenüber begreifen, dieauf die Geschichte der Wissenschaft, des Volkes oder einerPartei vom Einflüsse gewesen sind, dies läßt sich aber doch nichtvon den Arbeiten Platter's und am wenigsten von seinen älterenVeröffentlichungen behaupte». Da er nun selbst kaum dieserMeinung sein dürfte, so bleibt nur die Auffassung übrig, daß erdies Buch veröffentlicht hat, um seinen Entwicklungsgang bezw.den eines in den letzte» Jahrzehnten vorurtheilslos nach Wahr-heit strebenden Nationalökvnomen darzustellen. Diese Aufgabeist unzweiselhaft interessant, wenn sie nicht individuell, sondernallgemein gestellt wird, wobei das Individuum als er-klärendes Beispiel ganz wohl in den Vordergrund tretenkönnte. Aber hierzu war es doch wahrlich nicht nöthig,dieses Buch mit seinem Ballast von Aussätzen, dieim Laufe der Zeit alles Interesse verloren haben, zu publiziren.Dies hätte Platter in einem Schriftche» von 40—30 Seiten oderin einem Aussatze in einer Zeitschrist sehr gut darstellen undviel einleuchtender schildern können, als durch den Abdruck derAkten zu dieser Frage. Oder wenn schon diese Publlkation nichtunterlassen wurde, dann hätte sie nicht mit den wenigen Sätzendes Vorworts sondern mit einem Platter's Entwickelung dar-'tellenden Aussatze eingeleitet werden muffen.Platter's Buch hat zum theil bcgeiflerte Aufnahme gesunden.o im Basier„Vorwärts", dessen Urlheil Prof. Herkrer in seineraussuhrlichen Besprechung im„Archiv für soziale Gesetzgebungund Statistik" sich zu eigen macht. Mit besonderer Eenuglhuungzitirt Prof. Herkncr die folgenden Sätze des Basier„Vorwärts":„Natürlich geht Prof. Platter auch n>it der sozialdemokratischenOrthodoxie ins Gericht und mancher Genosse, der bisher wederrechts noch links geschaut, wird sich hie und da etwas unsanftvor den Kopf gestoßen fühlen. Aber diese Bewegung gehörtichcr zu den gesundesten und ist in unserm eigenen Interesse nurzu wünschen. Die„Kritischen Beitrage" sollte» in leiner Arbeiter-Mbliothek fehlen."Ter Verfasser dieser Besprechung im Basler„Vorwärts"hat etwas rasch gearbeitet, denn am 13. Juni v. I., bevor dasBuch anderen Zeitungen als Rezensionsexemplar zugegangenwar, erschien seine Rezension, von der er übrigens naiver Weisekaum vermuthet habe» dürfte, daß sie Dr. H. Müller gegenunsere Partei auszunützen suchen wird.Nun ist unserem Genossen in Basel und dem in seineSpuren! tretenden Professor Herkner das Malheur passirt,daß die Aussätze, in denen Platter Ansichten der Sozialdemokratiekritisirt(Karl Marx und Malthus, Sozialdemokratische Kuriosi-täten) von dem Verfasser heute nicht mehr oder anders geschriebenwerden würden(S. VI. der Einleitung), daß sich der BaslerReferent aus dem Auszuge der Haus Müller'schen Schmähschrifteine Begeisterung für Platter geholt hat, wollen wir zu seiner�hre nicht annehmen.sie den Winter hindurch die zu oft kommenden Obdachlosen inungewöhnlich großer Zahl als„Arbeitsscheue" an die Polizeiauslieferte und ihnen so das Wiederkommen vorläufig unmöglichmachte und für später verleidete. Im M a i 1835(verglichenmit 1834 und 1833) stellte sich der Besuch der Abtheilung fürnächtlich Obdachlose resp. die Auslieferungen folgender-maße»:Es nächtigten: Davon ausgeliefert:Männer Frauen Personen Personen von je 10001835 11664 1337 12 361 303 231834 13 086 1134 20 280 462 231833 20 366 1224 21 ö3v 584 27Wahrscheinlich wird nun die Obdach-Verwaltung den Sommerhindurch die Freude haben, die Frequenz niedriger als1834 und 33 bleiben zu sehen, auch ohne daß sie den Aus-lieserungs-Paragraphen schärfer als in den Vorjahren anzuwendenbraucht/— was bekanntlich wieder zu einer Ueberfüllung derGefängnisse und des Arbeitshauses führt und so der auf Er-sparnisse bedachten städtischen Verwaltung nur an einer anderenStelle Kosten verursacht.— Im Familien-Obdach waren:am 1. M.ck am I. Juni1885 13 Familien mit 48 Personen Ii Familien mit 43Pers.1834 47„„ 163„ 54, 210„1833 43„„ 158„ 63„„ 212„Es ist selbstverständlich, daß eine so außerordentliche Ver-Minderung wiederum nicht ohne Zuthun der Verwaltung des Ob-dachs zustande gekommen sein kann.In dem Streite der Charlottenburger elektri-schen Straßenbahn mit der Physitalisch-Techni-schen Reichsanstalt war es von allen Berliner Zeitungenallein der„Vorwärts", der in Rr. 110 die Interessen der Wissen-schaft vertrat, während alle übrigen Berliner Blätter mit mehroder weniger Spott Über Prosessor Kolrausch herfielen, weil ersich hatte beikommen lassen, die wissenschaftlichen Interessen überdie kapitalistischen zu stellen.— Wir hatten damals hervorgehoben,daß es nach den Untersuchungen von Professor O. E. Meyer inBreslau ausschließlich die zwischen den als Rückleitung dienendenSchienen der elektrifchen Bahn und der Zentrale verlaufendenErdströme seien, welche exakte magnetische und elektrischeMessungen unmöglich s machten. Untersuchungen, die seitdemProf. Kolrausch angestellt hat, bestätigen vollauf die Richtigkeitunserer damaligen Darlegungen; und auch unser Vorschlag einerzweiten isolirlen Leitung, wodurch alle Schwierigkeiten behobenwerden, wird von Prof. Kolrausch vertreten.— Nunmehr siehtsich auch die bürgerliche Presse genölhigt, den Fall etwasernster zu betrachten. Sie anerkennt, daß die Physikalisch-Technische Reichsanstalt und eine elektrische Bahn,—wenigstens so wie sie geplant ist— sich gegenseitigausschließen; aber da das Aktienkapital der Straßenbahn-Gesell-schaft bei Leibe keinen Schaden erleiden darf, so müßte nachMeinung dieser Presse— diesmal von der„National-Zeitung"geführt— die wissenschaftliche Anstalt den Kapitalsinteressenweichen. Vorgeschützt werden natürlich die Interessen des Ver-kehrs,„der ans die Tauer nicht beeinträchtigt werden kann".—Worin besteht denn aber eine Beeinträchtigung des Ver-kehrs, wenn man der Straßeneisenbahn die Konzessionfür den elektrischen Betrieb nur unter der Bedingungertheilt, daß eine isolirte Rückleitung zur Anwendungkomnit? Da es sich bei der Physikalisch-Technischen Reichsanstaltum Staatsgelder handelt, bei der elektrischen Bahn aberum P r i v a t k a p i t a l, so gebietet es natürlich die Logik derkapitalistische» Bourgeoisie, das Privatkapital zu schützen, wenndie Mehrbelastung desselben auch nur so geringfügig ist wie dieVorschrift der Anwendung einer isolirten Rückleitung, und wirzweifeln keinen Augenblick, daß die Logik des Profites den Siegüber die Wissenschaft hier wie überall davon tragen wird.Die Tiphtheritis tritt seit kurzem in Pankow mit großerHeftigkeit aus. Eines der ersten Opfer dieser furchtbaren Krank-heit war der achtjährige Sohn unseres dortigen Genoffen Frei-wald, der am verflossenen Sonntag zur letzten Ruhe bestattetwurde. Am Montag ist bereits die in der Breitestraße belegeneMädchenschule der Diphtherie wegen auf unbestimmte Zeit ge-schloffen worden; es wird angenommen, daß die anderen Schulenin unserem Vorort diesem Beispiel folgen werden.Pankower Fernsprech- Schmerzen. Ein Restaurateurin Pankow hat sich vor kurzem geweigert, den vollen Betrag derihm von der Ober-Postdireklion zugestellten Fernsprech-Rechnungzu entrichten, weil die Ober-Postdirektion den versprochenenLeistungen nicht genügt habe. Ten darauf angestrengten Prozeßhat die Ober-Pvstdirektio» verloren; das Gericht stellte sichaus den ganz selbstverständlichen Standpunkt, daß auch die Postnur aus volle Erfüllung von Vertragspflichlen Anspruch erhebenNun zu der Behauptung, daß die kritischen Beiträge inkeiner Arbeiterbibliolhek fehlen sollen. Auch diese Meinungkönnen wir nicht lheilen. Bei den acht Mark, die dasBuch kostet, muß jede Arbeiterbibliothek dreimal überlegen,ob sich der Ankauf des Buches lohnt. Wir könne»den Ankauf den Arbeitervereinen nicht empfehlen, wissenwenigstens Bücher zu nennen, die für ihre Zwecke weit mehr zuempfehlen sind. Wir rathcn Arbeiterbibliotheken den Ankaufnicht an, weil ein Theil des Buches nach Ansicht des Verfassersselbst veraltet ist, dann weil die Fragen, die dort behandelt sind,so z. B.„die geplante Allers- und Invalidenversicherung imTeulschcn Reiche", heute ganz anders behandelt werden müßten alszur Zeit, wo der Verfasser die Arbeit niederschrieb, ferner weil einTheil der Arbeiten, so die„Kathederweisheit der„christlich-eihischcn" Nationalökonomie", für die Arbeiter ohne besonderesJniercsse ist und endlich ein weiterer Theil nur ganz enge Kreiseinteressirt.Das beste an der Sammlung sind die agrarpolitischen Auf-sähe und die Polemik gegen die Bodenbesitzreformer. Sollte, waswir freilich für unwahrscheinlich hallen, Prof. Platter Gelegen-heit zu einer zweiten Auflage dieser Sammlung haben, so wirder hoffentlich die Spreu vom Weizen säubern, die älteren Aus-sätze, soweit sie noch von Werth sind, umarbeiten und vielleichtauch die eine oder andere seiner trefflichen statistischen Studienausnehmen.Leuten, die genug wissen und denen die Fähigkeit nicht ab-geht, Prof. Platter's kritische Beiträge kritisch zu lesen, ist dasBuch sicherlich als belehrende und unterhallende Lektüre warmzu empfehlen, bei dem Laien aber wird so mancher Aufsatz indem Buche oft eher Verwirrung schassen, als Nutzen stiften.�.cl Er.Anhnth» Pank, Die Verwirklichung des SozialiS-m n s. Auf welche Weise kann die kapitalistische Produktionin die sozialistische umgewandelt werden? 50 Ps. Mainz, 1835.P. Anhulh's Selbstverlag.Proletarier aller Länder, vereinigt Euch, aber nicht zupolitischen Organisationen und zun: politischen Kanipse, wenigstensnicht in erster Linie, sondern zur Gründung von Genossenschaften!Das etwa ruft der Verfasser der vorliegenden kleinen Broschüreden Arbeitern zu.Der politische Kampf ist zwar nicht ganz zu verwerfen;aber er steht erst in zweiter Reihe und kannuns zu dem Ziele der sozialistischen Organisation der Produkiionnicht führen. Denn erstens würden die zurückgebliebenen Staaten.vor allem Rußland, sich der Durchführung einer derartigen Or-ganisation mit den Waffen entgegensetzen, und zweitens, selbstwenn wir Sieger blieben,„würden uns die organisatorisch undtechnisch ausgebildeten Kräfte zur Leitung fehlen. Tie unauk-bleibliche Folge würde sein, daß eine so ungeheure Konsusion a»fallen Gebieten des wirlhscbaftlichen Betriebes sich einstellen würde,daß selbst den überzeugtesten Sozialisten sehr bald die Lust ander neuen Produklionssorm vergehen würde, und die sozialistisch«