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Gegen die Kultur- und Schulreaktion!

Reichskonferenz der sozialdemokratischen Lehrer.

Die Reichstonferenz der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Lehrer, die am 30. August in Jena   stattfand, war durch zweierlei charakterisiert: einmal legte fie 3eugnis dafür ab, daß sich die Arbeitsgemeinschaft seit der letzten Tagung in Leipzig   in erfreu lichem Maße fonfolidiert hat, zum anderen stand fie unter dem Beichen der drohenden Kultur- und Schulreaktion.

Internationale Solidarität.

Schluß des Gewerkschaftskongresses.

Breslau  , 4. September.  ( Eigener Drahtbericht.) In der Schluß­fizzung des Gewerkschaftskongresses unterstreicht

Scheffel( Eisenbahnerverband), als Berichterstatter der Antrag. kommission die Ausführungen Graßmanns und empfiehlt die An nahme der Entschließung des Bundesvorstandes, während er die Entschließung des Metallarbeiterverbandes zur Ueberweisung als Material an den Bundesvorstand empfiehlt.

Aus faft fämtlichen Bezirken waren Delegierte anwesend. Ferner nahmen zahlreiche Lehrergenossen als Gäste an den Verhandlungen teil. Nach Begrüßungsworten des Bertreters der Ortsgruppe Jena  der SPD.   und des Vorsitzenden der Kinderfreundeorganisation Groß- Thüringen gat der Vorsitzende Gen. Löwenstein der Ge- Auf Antrag Simon( Schuhmacherverband) erfolgt Schluß der noffin fülf das Wort zu ihrem Referat über die schulpolitische Debatte, worauf Husemann( Bergarbeiterverband, Münzner( Ge­Lage. Die Referentin ging aus von dem Berflochtensein der fultur  - meindes und Statsarbeiterverband) und Paeplow( Baugemeris und schulpolitischen Fragen mit Wirtschaft und Politit. Es sei ein bund) namens ihrer Delegationen Erklärungen abgeben, wonach sie verhängnisvoller Irrtum, zu glauben, daß die Kulturpolitik nur grundsäglich auf dem Standpunkt Dißmanns ständen, aber der peripherische Bedeutung habe. Die Referentin schilderte dann die Entschließung des Bundesvorstandes zustimmen, um die Ein­gegenwärtige schulpolitische Situation, die durch Kontordat, Reichsheitlichkeit des Bundes zu wahren. Larnow( Holzarbeiterverband) schulgesetzentwurf und fonfessionelle Lehrerbildung gekennzeichnet ist. und Brey( Fabritarbeiterverband) erflären ihrerseits, daß fie der Sie meinte, in der Geſchichte Deutschlands   sei es immer so gewesen: Entschließung des Bundesvorstandes gleichfalls fritiſch gegenüber Sarfes Reich, schwache Kirche schwaches Reich, starte Kirche. stehen, weil sie in Berufsverbänden schlagfräftigere Waffen für den Heute gelte das letztere. Sie mies das nach den Bestimungen des Kampf der Arbeiterschaft sehen, als in den Industrieverbänden, daß Reichsschulgesehentwurfes, der ihr erst furz vor der Sizung zu­sie aber gleichfalls um der Einheit willen der Entschließung des gegangen war. Dieser Entwurf vernichtet alle Hoffnungen auf Ein­Bundesvorstandes zustimmen. heitlichkeit unseres Schulwesens, indem er die Trennung nach Bes Penntnissen festlegt. In diesen Bekenninisschulen soll Unterricht und Erziehung im Sinne des Bekenntnisses erteilt werden. Bekenntniss Schulen sind auf Verlangen der Erziehungsberechtigten schon für 40 Kinder einzurichten. Das bedeutet, daß leistungsunfähige Zwerg­fchulen geschaffen werden. Die weltlichen Schulen werden gegen über den Bekenntnisschulen mit zynischer Unverschämtheit zu Schulen weiter Klasse gestempelt. Entsprechend der Gestaltung des Schul­mefens soll auch die Lehrerbildung fich fonfessionell gestalten. Be­absichtigt ist also die völlige Auslieferung der Schule an die Kirche.

Die Mitteilungen der Genossin Pfülf über den Inhalt des Reichsschulgesetentwurfs, die Gen. Adams- Hamburg durch Berlesen einiger besonders fraiser Stellen unterstrich, machten einen fiefen Eindruck auf die Versammlung. Man stand unter dem Ein­druck eines furchtbaren Attentats gegen die Zukunft Deutschlands  und des deutschen Proletariats. Nach längerer, lebhafter Diskussion, und nachdem die Gen. Pfülf in ihrem Schlußwort betont hatte, daß für die Sozialdemokratie nur die weltliche Schule in Betracht fomme, gelangte folgende von der Genoffin Anna Siemsen   ein­gebrachte Resolution zur einstimmigen Annahme:

Die ASL.   sieht im Abbau der Grundschule, im bayerischen Konkordat, dessen Ausdehnung auf das Reich droht, in der Denf. schrift des preußischen Ministeriums zur Volksschullehrerbildung und vor allem im Reichsschulgeseßentwurfs den bewußten syste matischen Angriff des reaktionären Bürgertums gegen das aufstrebende Proletariat.

Diese Entschließung wird darauf mit großer Mehrheit gegen die Stimmen der Metallarbeiterbelegation angenommen.

Der Antrag der Metallarbeiter wird dem Bundesvorstand als Material überwiesen. Die übrigen Anträge zu diesem Bunft werden für erledigt erflärt. Die vom Bundesvorstand vorgeschlagenen leichtern sollen, werden angenommen. Sazungsänderungen, die die Umgestaltung der Organisationen er­

laut:

Der Beschluß des Gewrffchaftstongreffes hat folgenden Wort­Der 12. Kongreß der Gewerkschaften Deutschlands   meist erneut auf die Notwendigkeit hin, daß die dem Bund angeschlossenen ver­wandten Berufsorganisationen zum Zwecke möglichster Verstärkung der gewerkschaftlichen Kräfte und zur Bereinheitlichkeit der ge­ſamten Organisation sich zu Industrieverbänden zusammen­samten Organisation sich zu Industrieverbänden zusammen schließen.

Jahre 1922 der Zusammenschluß und damit die Konzentration der Der Kongreß erkennt an, daß seit dem Beschluß von Leipzig   im Gewerkschaften gute Fortschritte gemacht hat. Er erblickt in dieser freiwilligen Verschmelzung der Verbände die beste Ent­vorstand, auf Grund der neuen Bundesfazung die Industrieorgani­midlungsmöglichkeit auch in der Zukunft und beauftragt den Bundes. sation nach Möglichkeit zu fördern.

Im Hinblick darauf, daß in gewissen Industrien durch selb= Machteile und Schädigungen für andere Verbände oder deren Mit­ständiges Borgehen einzelner Berbände bei Lohnbewegungen glieder entstanden sind, verpflichtet der Kongreß sämtliche dem folgung der hierfür geltenden Vorschriften der Bundessaßzungen. Ins­Bund angeschlossenen Gewerkschaften nachdrücklich zur stritten Be­besondere der folgenden:

Die Auslieferung der Staatsschule an die Kirche, die 3er­splitterung des Schulwesens in fonfeffionelle und weltanschauliche Sondergruppen, die Herabdrückung der Lehrerschaft durch eine befolgung schränkte fonfeffionelle Fachausbildung, die Wiederherstellung der alten Klassenschule zerstören die Grundlagen des modernen Staates, die staatliche Souveränität, die einheitliche öffentliche Erziehung und die Gewissensfreiheit. Durch die Wiederherstellung feudal- mittel­alterlicher Verhältnisse und die damit gegebene Ausschaltung Deutsch­ lands   aus der europäischen   Kulturentwicklung in einer Zeit schwerster internationaler Ronkurrenzfämpfe gefährdet das deutsche  Bürgertum die Existenz des eigenen Staates aus Angst und Rache gefühlen gegen die Arbeiterschaft.

Die ASL.   verlangt von der Sozialdemokratischen Bartei schärfsten, zähesten Kampf gegenüber diesem Angriff des Bürgertums und weitgehendste Aufklärung der Arbeiterschaft und Heranziehung aller in Betracht kommenden proletarischen Organi fationen zu einer starten gemeinsamen Kampffront."

Nach der Mittagspause erstattete Bowenstein den Geschäfts. bericht. Der Beugnis banon gab, daß fich die SL. erfreulich ge festigt und entwickelt hat. Bon allgemeinent Interesse ist, daß die ASL. nach Lage der Dinge zwischen Gewerkschaft deutscher   Bolts­lehrer und Deutschem Lehrerverein für ihre Mitglieder feine Ents scheidung fällen fann, sondern die Entscheidung dem einzelnen überlassen muß. Während die Gründung einer Lehrerinternationala auf Amsterdamer Boden gescheitert ist, ist die internationale Zu fammenfassung der sozialistischen   Lehrer und der sozialistischen   Er. ziehungsorganisationen in Vorbereitung.

In ausgiebiger Diskussion wurde hauptsächlich zur Gemert­Ichaftsfrage Stellung genommen, sowie Kritit am ful­turellen Teil des Programmentwurfs der Partei ge= übt. In seinem Schlußwort meinte Löwenstein, es sei am besten, menn Gelegenheit gegeben werde, das Programm noch ein Jahr lang in der Barteiöffentlichkeit zu diskutieren. Im übrigen sei jetzt michtiger flares Wollen und leidenschaftlicher Kampf.

Es wurde eine Resolution angenommen, die schärfsten Brotest erhebt gegen die Absicht des preußischen Ministeriums, durch Einrichtung von nur fonfessionellen pädagogischen Akademien die meltlichen Schulen zu erdrosseln. Die Resolution verlangt weiter, daß die Partei, falls fonfeffionelle Akademien beschlossen werden, unbedingt die Einrichtung auch meltlicher Akademien durchsezt. Eine folche meltliche Akademie sei in erster Linie in Düsseldorf   als michtigsten Mittelpuntt der weltlichen Schule zu gründen.

Nunmehr wurden die neuen Sagungen durchberaten und beschlossen. Die Parteiöffentlichkeit dürfte es interessieren, daß der Hauptvorstand, um das demokratische Prinzip voll durch zuführen, beantragte, dem Vorstand in Zukunft fein Stimmred) t auf den Tagungen des Hauptausschusses zu gewähren, sondern ledig­lich den gewählten Delegierten. Es wurde so beschlossen. Uebrigens perzichtete der Hauptvorstand schon auf dieser Tagung auf das zu stehende Stimmrecht.

Als Löwenstein die Konferenz nach zehnstündigen Beratungen schloß, war ein gut Stüd Arbeit geleistet. Die Konferenz hat den ernsten Willen der sozialdemokratischen Lehrerschaft bewiesen, gegen. über den schweren Gefahren der fierifal- fapitalistischen Kultur­reattion den Kampf mit allen Mitteln aufzunehmen. Aber dieser Kampf muß in breitester Front geführt werden, soll er Erfolg haben. Die deutsche Sozialdemokratie und das gesamte deutsche  Broletariat müssen die entscheidende Bedeutung dieses Kampfes um die Erziehung der kommenden Generation erkennen und ihn mit ganzer Kraft führen.

Justizkonflikt in Thüringen  .

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Rücktritt des Oberstaatsanwalts. Weimar  , 4. September.  ( Eigener Drahibericht.) Der Ober­staatsanwalt Dr. Frieders in Weimar  , der eine Reihe hoch­politischer Prozesse, u. a. auch die Hermann Brozesse, auf Geheiß der thüringischen Rechtsregierung durchführen mußte, hat jetzt wegen eines Konfliktes mit der Regierung seine sofortige Dienstentlassung und ein Disziplinarverfahren gegen sich beantragt. Die Entstehung des Konfliktes dürfte auf Meinungs verschiebenheiten, die seit längerer Zeit zwischen der Regie­rung und dem Oberstaatsanwalt bestehen, zurückzuführen sein.

Der Pariser   Friedenskongreß. Besprechung des Genfer   Protokolls. Paris  , 4. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Freitag Bormittagsfizung des Internationalen Friedenstongresses mar der Aussprache über das Genfer Protofoll zur friedlichen Rege lung internationaler Streitigkeiten gewidmet. Im Laufe der Dis fussion, an der auch de Deutsche Hans Behberg teilnahm, er­gab sich, daß die englische Delegation sich den Standpunkt der eng­ lischen   Regierung zum Genfer   Protofoll zu eigen gemacht hat.

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1. Bei Lohnbewegungen, die mehrere Gewerkschaften um­faffen oder in ihrem Verlauf voraussichtlich in Mitleidenschaft ziehen können, ist es Pflicht der beteiligten Gewerkschaften, fich rechtzeitig vorher gegenseitig zu verständigen oder über deren Durchführung zu einigen.

2. Bei gemeinsamen Sohnbemegungen in solchen In­dustrien, in denen Mitglieder mehrerer Verbände beschäftigt sind, obliegt die Führung der Bewegung der mit der Mehrheit der Mitglieder beteiligten Gemertschaft.

3. Treten nur die Angehörigen eines Berufes für sich allein in eine Lohnbewegung, so hat deren Verband rechtzeitig vorher die führende Organisation in Renntnis zu feßen, um Meine Berständigung unter den beteiligten Berbänden herbei­zuführen. Da hei jeder Seilbemegung, befonders bei einem Teil­ftreit, die Gefahr besteht. Daß die Gesamtheit der Beschäf tigten mit hineingezogen wird, ist es unbedingte Pflicht jeder Berufsgruppe, bei ihrem Vorgehen auf die übrigen Organisationen und die Interessen der Gesamtheit Rüdjidht zu nehmen.

4. Reine Gewerkschaft darf selbständig für sich allein ihre Forderungen aufstellen, che sie nicht mit den übrigen be­teiligten Verbänden eine entsprechende Ber ständigung ver sucht hat.

5. Lehnt die führende Organisation die Unterstützung eines nicht genehmigten gemeinsamen Streifs ab, so dürfen auch die anderen mitbeteiligten Gewerkschaften eine Unterstützung zahlen.

6. Läßt eine Berufsgruppe es an der gebührenden Rücksicht­nahme auf das Interesse und die Stellung der Mehrheit fehlen, so fann sie nicht verlangen, daß ihr gegenüber Solidarität geübt

wird.

Der Kongreß erinnert ferner an die geltenden Vorschriften über die notwendige Beschräntung bei der Zusammensetzung der Berhand lungskommissionen sowie bei dem Abschluß und der Unterzeichnung Don Tarifverträgen. Indem der Kongreß demgegenüber auch die festgelegten solidarischen Pflichten der führenden Organisation in die Erinnerung ruft, spricht er die bestimmte Erwartung aus, daß durch allseitige Beachtung dieser Bestimmungen seitens der Berbände und der Gesamtheit ihrer Mitglieder in Zukunft Schädigungen einzelner Gewerkschaften oder deren Mitglieder vermieden werden. Der Bundesvorstand wird beauftragt, Berstößen hiergegen mit den jagungsmäßigen Mitteln entgegenzutreten.

Der Kongres spricht endlich aus, daß neben der notwendigen Stärkung der Einzelverbände und neben der Förderung der Industrieorganisation die stärkste Konzentration der deute schen Gewerkschaften in der

Geschlossenheit und starten Macht des ADGB  .

zu erblicken ist. Die Einigkeit des Bundes zu wahren und seinen Einfluß zu vermehren, ist die Pflicht aller angeschlossenen Ber­bände und jedes Gemertschaftsmitgliedes.

Der Kongreß ruft die Arbeiter und Arbeiterinnen im ganzen Land, insbesondere auch die Jugend hiermit auf, durch zahlreichen weiteren Beitritt die Gewerkschaften zu stärten. Angesichts des allseitigen Ansturms des vereinigten Unternehmertums auf die Rechte und Interessen der Arbeiterschaft müssen alle, die seither noch fernstanden oder sich zurückgezogen haben, in solidarischer Bflichterfüllung ihren Plag in den Gewerkschaften finden. Dann werden die Verbände und der Bund den schweren Kampf um die Hebung der wirtschaftlichen und sozialen Lage der gesamten Ar­beiterklasse um so erfolgreicher führen können. Bon den

Sagungsänderungen,

§ 4.

Diefen Paragraphen zu streichen und dafür zu fegen: Jeder Berband hat die Pflicht, alle in den Berufszweigen seines Organisationsgebietes beschäftigten Ungelernten und Hilfs. arbeiter und Arbeiterinnen neben den gelernten ad­arbeitern als Mitglieder aufzunehmen.

§ 5.

Diesen Paragraphen zu streichen und dafür zu setzen: icweils ein Industriegebiet, zum Beispiel: Baugewerbe  ; In der Regel gilt als Organisationsgebiet eines Berbandes Bergbau; Graphische Gewerbe; Holz- und Schnizstoffinduſtrien; nußmittelindustrien; Leder herstellende oder verarbeitende In­Land- und Forstwirtschaft einschließlich Weinbau; Lebens- und Ges industrie; Transport, Berkehr und öffentliche Betriebe und Berwal dustrien; Metallindustrie einschließlich Hüttengemerbe; Tertil.

tungen.

der fortschreitenden Technik und dem Wechsel der Produktionsarten Da die einzelnen Industriegebiete vielfach ineinanderfließen, mit auch Veränderungen unterworfen sind, fönnen die Organisations. gebiete nicht schematisch abgegrenzt werden. Die Ab. grenzung muß deshalb jeweils durch Vereinbarung der in Frage kommenden Zentralverbände erfolgen.

§ 6.

Zum Zwecke möglichster Verstärkung der gemertschaftlichen Kräfte und zur Bereinheitlichung der gesamten Organisation ist an­austreben, daß die einzelnen Berufe sich zu Industriever bänden zusammenschließen. Für die Richtung des Zusammen. schlusses ist die Zusammengehörigkeit der einzelnen Zweige oder Gruppen der gleichen Industrie maßgebend. Im Zweifelsfalle ist die Zustimmung des Bundesvorstandes einzuholen.

Solange in einem Industriegebiet noch mehrere Ber. bände für die verschiedenen Berufe bestehen, haben sie die Pflicht, gegenseitig burd) Sartellverträge ein förderliches Nebeneinander- und Zusammenwirten zu sichern und alles zu ver. erschweren könnte. meiden, was einen späteren Zusammenschluß zum Industrieverband

Namens und Sagungsänderungen einzelner Ber­bände, die dazu führen fönnten, ihr Organisationsgebiet einseitig zu ihren Gunsten zu erweitern, sind ohne Zustimmung des Bundes. vorstandes nicht statthaft.

Die Wahl des Bundesvorflandes

ergibt Die Wiederwahl jämtlicher bisherigen Vorstandsmitglieder. Abgegeben wurden insgesamt 304 Bettel, davon 11 ungültige. Es erhielten Leipart 284 Stimmen, Graßmann 276, Herman Müller  . Potsdam   293, ube 283, 11 m breit 277, noll 277, Eggert 291. Als Beisiger sind gewählt Backert( Lebensmittel- und Ges tränfearbeiterverband), Brunner( Berkehrsbund), Bruhns( Fabrik. arbeiterverband), Jaeckel( Tertilarbeiterverband), Janschef( Berg­arbeiterverband), Sabath( Bekleidungsarbeiterverband), Georg Schmidt  ( Landarbeiterverband), Silberschmidt( Baugewerksbind) und Scheffel( Eisenbahner). Leipart dankt für die Wahl und glaubt, gute Arbeit mit dem neuen Bundesvorstand versprechen zu fönnen.

Es folgt eine Reihe mehr formaler Aenderungen der Bundes. fagungen nach einem Vorschlag des Bundesvorstandes; dagegen werden Anträge, die einheitliches Mitgliedsbuch, einheitliches Berbandsorgan und einheitliche Beitrags- und Unterstüßungsfäße für alle angeschlossenen Verbände verlangen, abgelehnt. Damit ist der Berhandlungsstoff erledigt.

Die Schlußreden.

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Jacobsen Kopenhagen Danft im Namen der dänischen Ge mertschaften für die Unterstügung durch die deutschen   Kollegen mährend des legten ornñen dänischen Lohntampfes und verspricht die gleiche Solidarität seiner Landsleute für die Zukunft. Thorberg Schweden gibt ein Bild von der Entwicklung der Gewerkschaften in seinem Lande, die von 101 000 Mitgliedern vor dem Kriege auf 375 000 geftiegen find. Schorsch Wien   rühmt die Ergebnisse des Kongresses und versichert die engste Solidarität Der Deutschösterreicher mit den Genossen im Reiche. Lenoir. Frankreich   feiert die gemeinsame Aufgabe der deutschen   und französischen   Arbeiter für den Weltfrieden. In ähnlichem Sinne sprechen Dürr Schmeiz, Rothenstein Ungarn und Tanerle Brag, worauf Mertens Belgien  , zugleich als Vertreter der Amsterdamer Gewerkschaftsinternationale abschließend noch einmal in begeisternden. Worten die internationale Solidarität der Arbeiter. bewegung der ganzen Welt feiert und die Einheit des mirtschaftlichen und politischen Kampfes der gesamten Internationale lobt. Seine Ausführungen, in deutscher Sprache gehalten, erregen stürmischen Jubel des ganzen Kongresses. Sie werden vom Vorsitzenden Schumann in herzlicher Weise unterstrichen, der als Ergebnis der Tagung eine geschlossene organisatorische Einheitlichkeit der deutschen Gewerkschaftsbewegung, eine überwältigende Abweisung der kommunistischen   Zerstörungsbestrebungen und eine sachliche Klärung der nächsten Kampfziele feststellt. Der Borsigende rühmt die lebendige Anteilnahme der Breslauer und schlesischen Arbeiter. bewegung an den Kongreßverhandlungen und am Kampf der Organisation für die deutsche Republik und die Ver­befferung der Lebenshaltung der proletarischen Klasse, die sich am Vortage auch in gewaltigen Rundgebungen des Reichsbanners Schwarz Rot Gold gespiegelt habe, ebenso in den außerordentlich gut besuchten Berufs­versammlungen der einzelnen Gewerkschaften anläßlich des Kon­greffes. Mit einem Dant an alle Teilnehmer wird darauf die in­

haltsreiche Tagung geschlossen.

Schlußdemonstration in Breslau  .

wider.

Breslau  , 4. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Gemert­fchafistongreß fand am Freitagabend einen in des Wortes vouster Bedeutung glänzenden Abschluß. Die gesamten Breslauer Gemert­schaften, sämtliche Arbeiter, Turn, Sport- und Gesangvereine jp­wie das Reichsbanner zogen unter 10.000 Fackelträgern und zwanzig Musikkapellen mit mehreren Fahnen nach der Jahrhunderthalle Nach fast zweistündigem Aufmarsch gruppierten sich hier die Wassen der Fünfundzwanzigtausend im Flammenschein der Fackeln um das große Bassin. Nach dem Empor zum Licht" der Sänger hielt der Bundessekretär, Genosse Eggert, eine zündende Ansprache, die Feuerwert beschlossen die riesige gut verlaufene Feier.

die der Gewerkschaftskongres beschloß, sind die folgenden von grund. durch Lautsprecher vermittelt wurde. Pyramiden der Turner und fäßlicher Bedeutung:

widerspruch wurde von der englischen Delegation dagegen erhoben, daß die Weigerung, fich dem Schiedsspruch zu unterwerfen, auto­matisch Santtionen gegen den sich weigernden Staat zur Folge haben soll, wie es das Genfer   Protokoll Dorsieht.

Deutschösterreich bleibt unter Vormundschaft. Genf  , 4. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Das Finanz­fomitee für Desterreich hörte Freitag mittag in geschlossener Sigung den Bericht der Sachverständigen Rist und Layton.

Nach einer Meldung der Boss. 3tg." ist dieses Finanzkomitee zu einem soldjen Ergebnis gekommen, daß mit einer Aufhebung der Kontrolle und der Abberufung des Kurators Zimmermann zum 1. Januar 1926 nicht gerechnet werden fann

Genf  , 4. September.  ( WIB.) In der vertraulichen Sizung des Ratskomitees für Desterreich wurde von irgendeinem Termin für den Abbau der Völkerbundskontrolle in Desterreich nicht gesprochen; immerhin ergab die Aussprache eine grundsätz liche Zustimmung zum Abbau der Kontrolle. Chamberlain erhob jedoch troß grundsätzlicher Zustimmung Bedenken. Bei einer raschen Aufhebung der Kontrolle müßten erhebliche ausländische Kapitalsinteressen berücksichtigt merden. Auch Scialoja Italien machte diesen Einwand geltend, während Benesch betonte, daß das Problem nicht nur vom finanziellen, sondern auch vom poli­tischen Standpunkt aus betrachtet werden müsse.

Englands Abrüftung. Am Donnerstag ist das britische Schlacht­schiff Nelson" nom Stapel gelaufen. Mit einer Bestückung Don neum 163ölligen Gefchen ist es augenblicklich das mäch tigste Schlachtschiff der Welt.