persSalichea vorfeN überantworlel. der« Erkrägulfle bisher derThüringer Staalskafie zuflössen. Diese Beträge von Z— S Millionenjährlich müssen nun von den Steuerzahlern ausgebracht werden.Soweit das Urteil des Reichsgerichts. Und wie ist der Prozeßzustande gekommen? Der Gothoische Landtag hatte im Jahre ISISdurch Landesgesetz den nominellen Besitz des ehemaligenHerzogs als Staatseigentum erklärt, ehe die neue R e i ch s o e r»f o s s u n g vom 11. August 1919 veröffentlicht war, nach welcherEnteignungen im öffentlichen Interesse nur gegen Entschädigung vor-genommen werden dürfen. Carl Eduard ließ die Angelegenheitruhen und besorgte sich im Lauf« der Zeit einen Berater, den er inder Person des früheren preußischen Oberpräsidenteno. Z ill e r fand, der ein Sohn des verstorbenen Staatsministersvon Ziller aus Meiningen ist. Dieser Kgl. Staatsbeamte o. D. wußtedie bayerische Regierung für diese Angelegenheit zu inter.essieren, in deren Gebiet Carl Eduard seinen Wohnsitz hat. Am39. Oktober 1923 stellte das bayerische Finanzministerium folgendenAntrag an das Reichsgericht:>8 1 des Gothaischen Gesetzes über die Einziehung des Gotha-ischen Hausfideikommifses. des Lichtenberger Fideikommiffes, desErnft-Albert-Fideikommifses, der Schmalkaldener Forsten undHausallods vom 31. Juli 1#19(Gesetzsammlung für den StaatGotha S. 195) ist mit dem Reichsvecht nicht vereinbar. �Derselbe Antrag wurde«im 6. März 1924 wörtlich vom Reich».minister des Innern Zarres ebenfalls gestellt. Das Reichsgerichtentschied lediglich auf Antrag des Reichsminister» Iarres und ließdie Frage unerörtert. ob die bayerische Regierung berechtigt war.solchen Antrag zu stellen und fällte am IS. Juni 1925 ein Urteil.das wörtlich mit den gestellten Anträgen übereinstimmt.Gott strafe England, die„Deutschesten* aller Deutschen sorgenschon dafür, daß die englischen Prinzen nicht mitbestraft werden,wenn auch der deutsche Staatsbürger seinen Buckel dafür herhaltenmuß! Herr Iarres ist natürlich ein Mann, ein ganzer Mann, er istder Deutscheste aller Deutschen, aber er weiß, was sich einem eng-tischen Prinzen gegenüber gehört. Mit einem kargen Imbiß gibtd e r sich nicht ab.Das Urteil im Maslow-prozeß.Bier Jahre Gefängnis— AnSweisnng ans de«Reichsgebiet.Leipzig. 10. September.(Elg. Vralhb.) 3m Alaslow prozeßwurde am Donnerstag nachmittag folgende» Urteil verkündet:Elastellnng de» Verfahren» gegen Grylewicz. S chu-wacher und Schlecht auf Sosleu des Reiche», vier JahreGefängnis fär Ma»low. 500 Mark Geldstrafe und Au»-Weisung an» dem Reich»gebi«t. Die beanslandelenSchriften sind elnzuziehen. Ein 3ahr und zwei Monate der Frei-hdlssirase und die Geldstrafe sind durch die Untersuchungshaft ver-büßt. Zu der Urteilsbegründung wird hervorgehoben, daß Mas-low» hochverräterisch« Handlungen mit der Auflage gegen dieZentrale der SPD. In Verbindung stehend und besonders gefähr-lichen Charakters wären. Auch bestehe kein Zweifel, daß die schrisl-stellerische Tätigkeit Maslow» genau so der Vorbereitung zum be-waffneten Ausstande diente wie die Tätigkeit irgendeine» anderenFührers der SPD. im Jahre 192Z.Aus der Urteilsbegründung geht hervor, daß auch dasGericht sich darüber im klaren war. auf wie schwachenFüßen die Verurteilung beruht. Die Begründung ver-neint, daß ein besonders schwerer Fall vorliege, aus demGrunde, well Maslow in der ausschlaggebenden Zeit inRußland war. Sie erklart weiter, daß die e r n st h a f t eGefahr eine» Gelingens der kommunistischen Aktion nichtbestanden habe. Sie behauptet, daß Maslows Schrift nichtals strafverschärfend herangezogen worden sei. Siespricht ihm die ehrenhafte Gesinnung nicht ab.So viele Verbeugungen und doch vier Jahre Gefängnissowie Ausweisung aus dem Reichsgebiet? Einem Deutsch-völkischen wäre unter diesen Umständen sicherlich nichtspassiert._Der Unfall ües Genossen Stückten.Schwere Stirnverletzungen.Don unterrichteter Seit« wird uns über den Unfall des Gen.Siückleo geschrieben:Der Sparausschuß de« Reichstags, dessen VorsitzenderGenosse S t ü ck l« n ist, hatte die Aufgabe, in der vergangenen Wochedie in Bayern befindlichen reichseigenen Betrieb« zu be-sichtigen. Auf der Rückfahrt von Trostberg nach München passiertedas Auto, in dem sich außer Stücklen noch der voltsparteiliche Ab-geordnete Dr. C r e m e r befand, ein« kleine Brücke aus Baum-stämmen. Die Hinterräder des Autos schlugen in die Höhe und beideAbgeordneten wurden mit Gewalt an die Decke des Wagens ge-schleudert. Während Dr. Cremer ohne erhebliche Verletzungen da-oonkam, schlug Stücklen mit dem Kopf an die im Lerbeck befindlich«Eisenstange, wobei er an der Stirn schwere Verletzungen erlitt.Ein Arzt war in der Nähe der Unfallstelle nicht zu finden, so daßerst ein Weg von 20 km bis Wasserburg zurückgelegt werden mußte,wo der dortige Krankenhausarzt dem Genossen Stücklen. der durchden schweren Blutoerlust erschöpft war, den ersten Notverband an-legte. In Anbetracht des Ernste» der Verletzungen wurde die so-fortig« Uebersührung in die chirurgische Klinik nachMünchen angeordnet Abends nahm Professor Dr. I e n n eineerfolgreiche Operation vor.Das Befinden des Genossen Stücklen ist in Anbetracht derschweren Verletzungen als zufriedenstellend zu bezeichnen, so daßwahrscheinlich Ende dieser Woche sein« Uebersührung nach Berlinerfolgen kann. Trotzdem dürften aber noch Wochen vergehen,bis Stücklen wieder vollständig hergestellt ist.Maskenrummel unö Zememorü.Vergebliche Ableugmmgsversuche.Der„Sozialdemokratische Parlamentsdienst" schreibt zudem Versuch der Rechtspresse, den Skandal der Feme-m o r d e im Zusammenhang mit der Sistierung des Geheim-bundes„Orden des feurigen Kreuzes* zu verdunkeln:In das Netz von Gerüchten und Tatsachen, die mit der Fem«zusammenhängen, gehört die Verhaftung de» früheren Bootsmanns-maates K l o p p r o t h, die kürzlich in Wesel auf Grund des Ver-dachtes der Mittäterschaft an der Ermordung des Leut-nants Sand und an einem der Morde in dem K ü st r i n e rForts erfolgt ist. Diese Berhaftung und die Festnahme des be-rüchtigten Oberleutnants Hildebrandt sowie des Dr. H ü b n e rund des Oberleutnants Schulz steht somit im engsten Zusammen-hang mit dem ganzen Komplex de» Feme-Banditentums.Der Ingenieur Paul Hildebrandt war fett nahezu dreiIahren als der Chef einer illegalen.Kampstruppe* bekannt, die schonim Januar 1924 als.Regiment Waren*(benannt noch dermecklenburgischen Hafenstadt Waren) die Oesfentlichkeit beschäftigte,ohne daß sich die mecklenburgischen Gerichte allzusehr dafür inter-essierten. Dieses.Regiment Waren* war eins Rsstorganisation der.schwarzen Reichswehr*, die unter Mithilfe reaktionärer mecklen-burgischer Polizeioffiziere ihre Leute.anwarb* und einen förmlichterroristischen Druck über den Nordteil Mecklen-burgs ausübte. Hier laufen die Fäden der in Mecklenburg ver-übten Morde zusammen: Der Mord an den.Freiwilligen* Holzin Schwerin, der Mord an„Bold t". der immer noch der Auf-klärung harrt und nun endlich zum Gegenstand einer gerichllichenUntersuchung gemacht worden ist, sowie die vier K ü st r i n e rMorde, die nun im Zusammenhang mit der Affäre des Ober-leutnants Schulz in Landsberg an der Warthe untersucht werden. Inallen Fällen kommen Oberleutnant Hildebrandt und Dr. Hüb-ner als Mitwisser in Frage, während der BootmannsmaatK l a p p r o t h sogar der Täterschaft verdächtigt ist.In diesen Tagen ist nun dieser ganze, zum großen Teil schongeklärte Komplex durch dasWolffbureau und seinen Bericht einerBerliner Lokalkorrespondenz mit der Aufdeckung des.Ku-Klux-Klan* in der Reichshauptstadt verkoppelt woxden. In-folgedessen liegt die Vermutung nahe, daß«ine Verflechtung nurvorgenommen worden ist, um die Konfusion über die sehr ernstenVorgänge zu vergrößern und die Femeorganisation mit ihremrecht tragischen Hintergrund insofern ins lächerliche zu ziehen, alsman sie mit den Tollheiten des.Ku-Klux-Klan* in einen Topf wirft.Die reaktionäre Presse hat den ihr zugeworfenen Ball' auf-gefangen und berichtet ihren Lesern über das freimaurerisch-völkischeTheater, um im Zusammenhang damit die völkischen Feme-morde als Sensationsmache zu bezeichnen. So einfach dürftenaber die Rechtsparteien von ihrem neuesten Kind, dem„Ku-KIux-Klan* nicht loskommen! Dazu haben sie sich als die geistigen Däterdieses nationalistischen Spuks schon zu sehr blamiert.. Vorläufig kannjedenfalls schon über diese düstere Feme- und.Ku-Klux-Klan*»Geschichte gesagt werden, daß trotz der Lerwischungsversuch« ge-wisser Presse- und Korrespondenzbureaus weder die Blamage derRechten, die sie mit ihrem unehelichen halb deutsch, halb amerika-nischen Kind erlebte, zu vertuschen ist noch die ernste Seite der An-gelegenheit, die hinter der völkischen Feme verborgen liegt, irgendwieunterschlagen werden kann.Der Rechtspresse liegt es besonders am Herzen, dieMitgliedschaft rechtsgerichteter Verbändeam„Orden des feurigen Kreuzes* in Abrede zu stellen. Dem-gegenüber ist darauf hinzuweisen, daß Angehörige. des„S t a h l h e l m s*.„F r o n t b a n n s*.„Bismarck-b u n d s* usw. Teilhaber des Ordens waren. Es ist dieübliche Art der nationalistischen Presse, zu der sich diesmalauch der zweifelhafte Bestand der volksparteilichen Blättergesellt, Geheimbünde zu gleicher Zeit als harmlos zu bezeich-nen und ihren eigenen Zusammenhang mit derartigen illegi-timen Organisationen zu leugnen.Der große Preisabbau.V, Proz. Kohlenverbilligung!In der Mitgliederversammlung de» Rheinisch-WestfälischenKehlensyndikats am Freitag wurde der Syndikatsvertrag, der voneiner Redaktionskommission einer Durchprüfung' unterzogen wordenist, in seiner endgültigen Fassung genehmigt. Ferner wurde trotzder schwierigen Lage des Ruhrbergbaues beschlossen, mit Wirkungvom 1. Oktober d. I. an die Verkaufspreise entsprechend der Herab-setzung der Umsatzsteuer um Prozent zu ermäßigen, um denPreisherabsetzungsbestrebungen der Regierung nicht durch eine ansich berechtigt« Ausnahme Abbruch zu tun. Die Marktlag« wurdedahin gekennzeichnet, daß die Verminderung de» Absatzes in de»letzten Monaten zum Stillstand gekommen ist.So weit die amtliche Mitteilung. 1 Tonn«, also 20 ZentnerSteinkohle, kostet ab 1. Oktober 7X Pfennige. 1 Zentner mithin 0,35 Pfennige weniger als bisher.Jetzt rede noch einer, wir hätten keinen Preisabbau!öergbauprobleme.Heute, Freitag, beginnen im Reichswirtschastsminssterium Be-ratungen mit dem Bergarbeiterverband über die Problem« dergroßen Krise im Bergbau. Hauptgegenstand der Beratung ist dieDenkschrift der Bergarbeiter, die vor kurzem erschienenist. und die neue Wege zur Lösung der Kohlenkrise zeigt.Zur Linderung der Krise im Steinkohlenbergbau wurde' von dersozialdemokratischen Fraktion des P neu ß i s ch e»Landtages soeben bei den Beratungen über den Bergetat imHcuptausschuß, die am Donnerstag zu Ende geführt wurden, eineReihe wichtiger Anträge vorgelegt. Die Fraktion fordert, daßbei der Untersuchung der Komponenten des Kohlenpreises und derPrüfung de? Mahnahmen zur Gesundung des Kohlenbergbaues inPreußen wie im Reich Sachverständige der Bergarbeiter- und An-gestelltenorganisationen mitherangezogen werden. Die durch Stil-l e g u n g von Kohlenbergwerken und Betriebseinschränkungen be-trofsenen Bergarbeiter müssen aus Reichsmitteln in der Höhe ent-schädigt werden, wie das gesetzlich für den Kalibergbau festgelegtist: die dem Reich entstehenden Kosten sind auf den Kohlenbergbauumzulegen. Bei etwaigen Verhandlungen über Abgrenzung dereuropäischen Kohlenmärkte ist darauf Bedacht zu nehmen, daß dieAnpassung der Kohlenförderung an den Absatz von allen Kohlen-bergbau treibenden Ländern gleichermaßen durchgeführt wird, undzwar nach Maßgabe der Beschlüsse des Internationalen Bergarbeiter-kongresses in Frankfurt a. M. Die Reichsbahngesellschaftsoll endlich dazu veranlaßt werden, mit der schematischen Fracht-Politik zu brechen und die Ausnahmetarife der Vorkriegszeit wiedereinzuführen.Angesichts der bevorstehenden Wiederaufnahme der deutsch-polnischen Wirtschaftsverhandlungen wandten sich die GenossenOsterroth und Franz im Interesse der oberschlesifchen Bergarbeitergegen jede weitere Erhöhung des Polen zugestandenen monat-lichen Kohleneinfuhrkontingents von 199 999 Tonnen.Zur Förderung des Oberharzer Erzbergbaues verlangten unser« Ge-nassen rasche Prüfung und baldige Durchführung der vorliegendenwasserwirtschaftlichen' Projekte, insbesondere, soweit sie mit denMittellandkanalprojekten in Zusammenhang stehen. Da die Gruben-sicherheitsfrogen diesmal aus der Beratung ausgeschieden wordenwaren— der Landtag hatte kurz vor der Vertagung zur Verbesse-rung der Grubensicherheit mehrer« wichtige Beschlüsse gefaßt, dieerst durchgeführt werden müssen—, forderte die sozialdemokratisch«Fraktion jetzt lediglich die baldige Vorlegung einer Novelle zumAllgemeinen Preußischen Berggesetz, in welcher d,eEntlassung der mit der Durchführung bergpolizeilicher Dorschristenbetrauten Angestellten und Arbeiter unter Strafe gestellt wird, wenndie Entlassung wegen gewissenhafter Beobachtung der Bor-schriften erfolgte. Da noch immer über die künftig« Gestaltung desReichsknappschaftsgesetzes starke Unsicherheit besteht, soll das Staats-Ministerium im Reichsrat und bei der Reichsregierung sich dafüreinsetzen, daß das bestehende Knappschaftsgesetz nicht verschlechtertwird, die in den letzten Iahren in Wegfall gekommenen tnappschaft-lichen Sonderleistungen dagegen wieder eingeführt werden. Bei derErörterung der sozialpolitischen Fragen wurde gegenüber der Haltungder privaten Bergbauunternehmer die Wahrung der sozial-politischen Rechte der Bergarbeiter bei der Preußag anerkennend hervorgehoben. Nach dem Muster der Preußag wurdenübrigens nunmehr auch die Staatsbetriebe des Recklinghauser Be-zirks in Anlehnung an die Hibernia wirtschaftsorganisotorifch um-gestellt.Schafft Foll-Nitteleuropa!Die Forderung der Wirtschaftskenner.Wien. 9. September.(MTB.) Die mitteleuropäischeWirtschaststagung hat eine Entschließung angenommen, inder es heißt: Die Tagung erblickt ein Hauptübel der mitteleuropäi-jchen Wirtschaftslage in der weitgehenden Isolierung derkleinstaatlichen Volkswirtschaften. Die Tagung istder Ansicht, daß durch die Schaffung eines ausgedehnterenWirtschaftsgebietes im Wege des Zusammenarbsitens derwirtschaftlich aufeinander angewiesenen Staaten ein großer Teil derbestehenden Mißstände behoben werden könnte. Hierfür wäreeine Reihe von Uebereinkommen nötig, die die Borteile eines großenWirtschaftsgebietes bei gegenseitiger Achtung der voll-kommenen politischen und wirtschaftlichen Souveränität dereinzelnen Staaten sichern würden. Handelspolitisch wäre eswünschenswert, ein eigenes Zollregime für das Gebiet dermitteleuropäischen Staaten auf der Grundlage der gegen-seitigen Borzugsbehandlung zu erstreben und die Erschwerungendes Personen-, Zahlungs- und Kapitalverkehrswesens auf einMindestmaß herabzusetzen. Verkehrspolitisch wäre es wünschens-wert, den Zusammenschluß der einzelnen Eisenbahn-s y st e m e zu fördern und die Donauschiffahrt durch dieKooperation der nationalen Schiffahrtsgesellschaften einerseits unddurch die Kooperation der Land- und Schiffahrtsbeförderung imWege eines gemeinsamen Tarif, und Umschlags-s y st e m s andererseits auszunützen. Währungspolitisch würde essich empfehlen, die verschiedenen Währungen auf d i e s e l b e Grund-lag« zu stellen. Zur Prüfung der Durchführbarkeit dieser Leitsätzewird auch von den Vertretern der mitteleuropäischen Staaten ein«gemeinsame ständige Arbeitskommission eingesetzt,die die Gründung einer ständigen mitteleuropäischen Wirtschafts-organisation vorzubereiten hätte.Seamtenftreik in Deutschösterreich.Stillegung der Gerichte.Wien. 19. September.(Eigener Drahtbericht.) Die Bundes-angestellten demonstrierten am Donnerstag in Stärke von 5 9999Mann gegen die bestehenden Gehaltsverhältnisse. Die Regie-rung hatte ihr Personal vor der Teilnahme an der Demonstrationohne Erfolg gewarnt. Selbst ein großer Teil derRichter beteiligte sich an der Kundgebung, so daß der Justiz-dien st ruhen muhte. In einer Entschließung wird«in«allgemeine ausreichende Erhöhung der Bezüge ge-fordert und der Wille zum Ausdruck gebracht, für die Erreichungdieses Zieles mit den schärssten Mitteln in den Kampf zutreten. Am Nachmittag nahmen die Bundesangestellten den Dienstwieder auf.Demonstrationsstreik.wie». 19. September.(MTB.) Nach Blättermeldungen erschiene»heute vormittag aus Anlaß des Demonstrationsstreiks der Beamte»Abordnungen der Justizwache im Sitzungssaal des Land-gerichts I und forderten den Vorsitzenden und die Verleidiger aus;die Verhandlungen einzustellen. Trotzdem die Justiz-wache auf das Ungesetzliche ihrer Handlungsweise aufmerksam ge-macht wurde, führte sie die Häftlinge ob und veranlaßt« Zeuge»und Publikum zur Räumung deS Saales, so daß der Vor-sitzende die Verhandlung vertagen mußte. Kanzlei- und Wacht»Beamte schlössen dann sämtliche Türen de» Gebäudes, stellte,Posten davor auf und begaben sich zu den Kundgebungen bor der»RathauS. Erst nach Beendigung der Demonstrationen wurden d«Türen wieder geöffnet, worauf die anberaumten Verhandlung«»stattfinden konnten.stbbaa der Kontrolle versprochen.Genf. 19. September.(Eigener Drahtbericht.) Zur Sster.reichischen Frage hat der Rat den Vorschlag de» Finanzkomiteesgebilligt, der den stufenweisen Abbau der Kontroll«ab 31. Dezember d. I. vorsieht. An diesem Datum wirdZimmermann Wien verlassen. Die vollständige Aufhebungder Kontrolle erfolgt, wenn der Stand des Staatshaushalls eserlaubt, jedoch muß sich Oesterreich verpflichten, die Wieder«einführung der Kontrolle zu dulden, sobald es seinen finan-ziellen Verpflichtungen nicht nachkommt.Generalangriff auf üas Rif.Vormarsch inS Innere.Pari», 19. September.(Eigener Drahtbericht.) Die angekündigtegroße spamsch-französische Offensive auf der gesamten marokkanischenFront scheint nunmehr begonnen zu haben. Die Spanier habennach der Landung in der Nähe der Hauptstadt des Riss Ajdir be«trächtlich« Truppenmengen an Land gebracht. Ueber den Verlaufder Hauptlandung bei Ceba illa wird der.Information* aus Tangergemeldet: Das spanisch« Expeditionskorps, bestehend aus 16 999Mann auf etwa 199 Hilfsschiffen, hat von Ceuta aus drei Tag«entlang der RIfküste manövriert, um auf diese Weise die Wachsam-keit des Gegners zu täuschen. Die vereinigte fronzösisch-spanisch«Flolle, die die Landung deckte, hat die Rifküstc an verschiedenenPunkten heftiger Beschießung unterworfen. Die Rifkabylenhatten mit Artilleriefeuer geantwortet, wobei«in»der spanischen Schiffe leicht beschädigt worden ist. Außerdem hat«in spanische» Kanonenboot einen spanischen Zerstörer g e»rammt. Gleichzeitig mit den Truppen sind auch Tanks an Landgebracht worden. Di« der Küste vorgelagerten Klippen hatten dieOperation sehr erschwert und mußten zum Teil mit Dynamit gesprengt werden.Bemerkenswert ist, daß bei diesen Operationen die Teilnahm«der Franzosen sich auf die Unterstützung der spanischen-Truppendurch Flotte und Flugzeuge beschränkt hat. Die französischenTruppen sind also nicht in die spanische Zone eingerückt. Auch aufder französischen Front soll die Offensive begonnen haben. Hier sollvon Uezzan bis Muluya seit Tagen Geschützfeuer an-dauern. Abb el Krim wird demnach im Norden durch die Spanierund von Süden durch die Franzosen angegriffen. Der Kriegsplander Franzosen und Spanier scheint dahin zu gehen, den Riftruppenzunächst die Berbindung mit dem Meere und damit die Zufuhr vonWaffen und Munition abzuschneiden, um sodann durch einen ver-einigten Vormarsch von Norden nach Süden die Riftruppen zurück-zudrängen._Strafen für Schwarz weiß-Rok. Natürlich nur im Saargebiet.Dort in Sulzbach erhallen alle, die anläßlich der Iahrtausendfeierschwarzweißrot geflaggt hatten, Strafbefehle. Zu dieser verbotenenFlaggerei hatte togsvorher ein Urteil des Landgerichts Saarbrückenangeregt, welches das von der Regierungskommisston erlassene B«r-bot als ungesetzlich bezeichnet hatte, entgegen den BersalllerBestimmungen, die Bevölkerung nicht vorher befragt worden war.Die Veukschenverfolgung in Südtirol. In Bozen hat deritalienische Präfektur-Kommissar die städtische Haushaltung s-schule aufgelöst: dafür soll eine Mädchen volks schule ein-gerichtet werden. Das Augustiner-Gymnasium in Brixen muß dieWeiterführung der ersten Klasse s o f o r t. die der zweiten und drittenKlasse noch im Derlauf« dieses Jahres einstellen.