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handelt ist in der Lentnschen Theorie veranfert, nach der der in bewegten Zeiten unvermeidliche Ideenkampf innerhalb der Arbeiterklasse als eine besondere Abart des Klassen= tampfes zu betrachten und mit den gleichen Mitteln zu führen ist, mit denen der Kampf der Arbeiterklasse gegen die Bourgeoisie geführt wird. Jener Flügel der Arbeiter bewegung, der nicht, unter der Fahne des Kommunismus marschiert, wird als Klassenfeind betrachtet und dem entsprechend behandelt. Alles, was im schärfften Rampfe der Kiassen gegeneinander an Terror, Gewalt, Kriegslift und Unterdrückung angewandt wird, ist nach Lenin   auch im Rampfe gegen andersdenkende Klaffengenoffen zu lässig. Das ist Lenins   Theorie, das war Lenins Braris innerhalb der russischen Sozialdemokratie, das ist und bleibt die wirkliche Psychologie der russischen Sowjetregierung und der Kommunistischen Internationale. Für die innere Bolitit dieser Regierung ergibt sich daraus das unmenschliche Ber­folgungs- und Ausrottungssystem gegenüber den sozialistischen  Barteien in Rußland  , das von der Tscheta mit diabolischer Grausamkeit betrieben wird, und dem gegenwärtig etwa 90 000 Arbeiter, Bauern und Intellektuelle, die in der Ver­bannung und in der Gefangenschaft schymachten, unterworfen find. Für die Politit der Kommunistischen Internationale, dieses ausführenden Organs der russischen Regierung, resul­tiert aus dieser Einstellung die Spaltungs- und Zerstörungs­politik der Jahre 1920 bis 1925. Diese beiden Erscheinungen der Terror gegen die Sozialisten in Rußland   und das Ber­störungswerk in den westeuropäischen Arbeiterorganisationen -find nur zwei verschiedene Seiten der gleichen Taftif; sie find miteinander nicht nur psychologisch, sondern auch politisch verbunden und lassen sich von einander nicht trennen. Es wäre lächerlich, zu glauben, daß die Sowjetregierung, wenn sie in Rußland   das System der terroristischen Diktatur aufgeben und den sozialistischen   Parteien im Lande die Bewegungsfreiheit wiedergeben würde, imftande wäre, ihre Turkestaner" in Europa   nach den altbewährten Spaltungsmethoden weiter schalten und walten zu lassen. Und umgefehrt: nur ganz Naive können glauben, daß die Männer, die in ihrem Lande soziali stische Arbeiter und Intellektuelle in den Kerfern und Ver­bannungsorten verschmachten lassen, nur weil sie prinzipielle Gegner des Kommunismus find, bereit und psychologisch fähig wären, wirklich ehrlich und aufrichtig die Politik der .Einheitsfront" in Westeuropa   zu betreiben.

Die Arbeiterbewegung in Europa   wird so lange nicht zur Ruhe kommen und die verhängnisvolle innere Spaltung nicht überwinden, so lange es in Rußland   eine terroristische Sowjet­regierung gibt, die die Sozialisten verfolgt und in den Gefäng niffen hält. Die Demokratie in Rußland   ist nicht mir eine Garantie für den Weltfrieden, sondern auch die un­entbehrliche Borauslegung für die Gefundung und Erstartung der proletarischen Bewegung in der ganzen Welt. Das russische Problem ist ein Problem der Internationale!

Die Resolution von Marseille   bedeutet in diefer Beziehung einen großen Fortschritt gegenüber der Lage zur Zeit des Hamburgers Kongresses. Damals war es die einflußreiche englische   Partei, die sich diese Erkenntnis nicht zu eigen machen nollte und sich bei der Abstimmung über die ruffifche Reso­lution" der Stimme enthielt. In Marseille   jedoch hat die englische Delegation felbft den oben zitierten Baffus vor­geschlagen, in dem das russische Bolt aufgefordert wird, die politische Freiheit zu erstreben. Zusammen mit den öfter­reichischen, deutschen und russischen Sozialdemokraten haben dis Engländer in der Ostkommission schließlich die Annahme der erwähnten Resolution durchgesetzt!

Das Problem ist klar erfaßt und gezeichnet: der Kampf gegen den Terror in Rußland   ist Sache der gesamten Inter­nationale! Die Berwirklichung der Demokratie in Rußland  liegt im ureigensten Interesse des Proletariats der ganzen Welt! An den Arbeiterparteien der einzelnen Länder, ins­besondere an der englischen   Labour Party  , liegt es nun, diese Erkenntnis in die Braris umzusetzen.

Der Blumenstock.

Bon Felix Fechenbach  .

Endlich hat er es durchgesetzt. Er bekommt einen Blumenstock in jeine einsame Zelle. Ein großes Ereignis für einen Suchthausge­fangenen, der dazu verurteilt ist, sein ganzes Leben hinter Gittern zu verbringen.

der

Zentrum und Deutschnationale.

Eine Antwort an den Abg. v. Papen  . Der Zentrumsabgeordnete Adam Roeder rechnet in Germania  " mit dem chriftlich- fonservativen Gedanken" ab, wie ihn der Außenseiter der Landtagsfraktion des Zentrums Abg. v. Papen   auffaßt. Es sei ein startes Stüd, wenn ein Zentrumsmitglied sich in Berteidigerpofe vor die Deutsch nationale Partei ftelle, während die Deutschnationalen das Zentrum und die Katholiken mit Boshaftigkeit und Hin terhältigteit überschütteten. Diese Angriffe feien von einer 311oyalität, die selbst die der Kommunistenpresse übertreffe. Roeder erinnert an das Verhalten der deutsch  nationalen Abg. Doehring und Everling, deren Be­streben es bekanntlich ist, den Kulturkampf neu zu entfesseln. Er erinnert weiter an die Scherl- und Stinnes- Bresse und die Haltung der Rechten im Reichstag, die an wüster Bekämpfung und hemmungsloser Gegnerschaft alle Zentrumsgegner in den Schatten stelle.

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Besonders nimmt sich Roeder das Christentum der Deutschnationalen vor. Ein großer Teil deffen, was an nihi liftischen Ideen auf dem Gebiete der Sitte und Sittlichkeit auf dem öffentlichen Markt erschiene, fomme von rechts. Gerade die Deutschnationalen stellen die führenden Per fönlichkeiten auf dem Gebiete eines dem Christentum feindlichen Nihilismus des ethischen und positiv Reli­göfen". Zusammenfassend sagt Roeder:

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rufen und damit der Bersailler Vertrag. Die Franzosen würden unter dem Zornesblick des Retters" schleunigst aus dem Rheinland abrücken mit Sack und Pack, die Polen   würden fluchtartig Ober­fchlesien und den Korridor räumen weil es der Retter" will. Nun ist aber rein gar nichts von den schönen Prophezeiungen eingetroffen! Lediglich die alten Uniformen wurden abgestaubt und Elsaß Lothringen   den Franzosen garantiert und verbrieft für alle Beit!

Kein Wunder, daß nun der Hamburger Bürgerbund rebellisch wird und in einem Telegramm an den Retter" mit großem Gepolter anfragt, warum denn eigentlich der Widerruf des erpreßten Schuldbekenntnisses", den doch Dr. Marg vor einem Jahr angekündigt habe, noch nicht erfolgt sei. Es ist für ein Hamburger   Bürger" gemüt unbegreiflich, daß der Marschall nicht schon längst die Grundlage des Vertrags von Versailles  " zer­schlagen und durch diese eines wahren Retters" würdige Tat einen Sicherheitsvertrag" fabriziert hätte, wie ihn der deutsche Spießer sich malt: Die Franzosen   abgerüftet bis auf 15 000 Mann Gendarmerie, die Polen   hinter die Weichsel   und den Njemen ver­pflanzt, die Tschechen im Judenviertel oon Brag interniert und Deutschland   aufgerüstet auf 1900 000 Mann!( Wohlgemerkt: Das sagt der Bürgerbund" in seiner Anfrage an den Retter nicht, aber das denkt er sicher, weil er die Kräfteverhältnisse nicht er­fennen will.)

Präsident Hindenburg   scheint jedoch auf diesem Ohr schlecht zu hören und der Hamburger Bürgerbund wird ebensowenig eine Antwort bekommen wie die anderen deutschnationalen Stamm­tische, die an Hindenburg   telegraphieren unter zarter Anspiegelung auf seine eiserne Faust".- Ben wählen wir also das nächste Ma l?

Völkischer Jammer.

Wenn Herr v. Papen   mir meinen Mangel an Liebe der Rechten gegenüber zum Vorwurf macht, so muß ich diese Beschuldi gung" afzeptieren. Werr die Herren im Reichstag und in der Presse an der Arbeit sieht, kann sie nicht lieben. Nur der wird sie lieben, der sich mit ihnen in der Grundeinstellung einig weiß. Und diese Grundeinstellung ist jener bequeme Ronfervatis mus, der, die Tatsachen mißachtend, den Blick nach rück- Klagen" der vaterländisch gefinnten Bevölkerung" über wärts richtet und die Aera des Ma chtprinzips und der Vore herrschaft privilegierter Stände dem neuen Abschnitt geschichtlicher Entwicklung, der Demokratie, als politisches Ziel ent­gegenstellt. In dieser einzigen Willrensrichtung sind all die Spiel­arten, die unter dem Begriff der Rechten" geistesgeschichtlich zu­fammengefaßt werden, einig."

Damit führt Roeder die Ablenkungsversuche v. Bapens wieder au fdas Thema zurück. Was Papen   in seinen Aus­führungen über die christlich- tonservation Ideale vorbrachte, ist in der Tat nur der Verfuch, der nadten Inter­effentenpolitik der Schwerindustri und des Groß Bertreter diefer beiden Wirtschaftsfaktoren haben grundbefizes eine schöne Fassade zu geben. Die beiden Wirtschaftsfaktoren haben bei der Bhandlung der Zoll- und Steuerfragen im Zen trum den Sieg davongetragen und sie möchten dieſe ihre biftatorische Stellung nunmehr befestigen. Das sind die Tat sachen. Die Frage ist, ob sich die Masse der 3entrums­wähler diesen Mißbrauch ihrer Stimmen gfallen lassen wird. Mit Christentum und dem chriftlich- konservativen Ge­danken" hat das Ganze herzlich wenig zu tun und das Zen­trum täte im eigenen Interesse besser daran, sich nicht auf das Niveau heuchlerischen Mißbrauchs religiöser Empfindungen zu begeben, das es jahriang bei der Deutschnationalen   Partei als verabscheuungswürdig bekämpft hat.

Der Retter in Not.

Hamburger   Bürger" an Hindenburg   über Schuldlüge". Die biederen Hindenburg  - Wähler der letzten Reichspräsidenten  wahl find im Innersten erschüttert über die Tatsache, daß die Welt ihren alten Gang geht, troydem der Retter" in der Wilhelmstraße unter schwarzrotgoldener Standarte wohnt. Die Rechtspresse hatte ihnen doch den Himmel auf Erden versprochen, wenn sie sich dazu verstehen würden, den Marschall zum Reichspräsidenten zu wählen. Mit der Erfüllungspolitif wäre es Schluß, der Rheinpaft fame zum Altpapier, Deutschland   wäre wieder in der Welt vor an" und die Kriegsschuldlüge" würde natürlich feierlichst wider

Bemalte Berge.

ge­

Die großartige nordafrikanische Felstunft, die in farbigen Um rißzeichnungen Tiere der Steinzeit bis auf unsere Tage bewahrt hat, ist hauptsächlich von der deutschen  , von Leo Frobenius   geleiteten Expedition erforscht und aufgenommen worden. Diese Zeugnisse für die ferne Urgeschichte Nordafrifas wurden in einem foftbaren farbigen Bilderwert unter dem Titel Hadschra Mattuba" jammelt. Die bunten Zeichnungen an den Felsen Kleinafritas, die dieje als bemalte Berge" erscheinen laffen, erinnern in ihrer Aber trotz liebevollster Pflege will die zarte Pflanze nicht ge- strengen Monumentalität an die Kunst Aegyptens   und an die ersten menschlicher Kultur in Europa  , die uns vom Ende des Eis­deihen. Sie braucht mehr Licht und Luft, als durch das kleine Zellen- zeitalters ergalten find. Die Zeichnungen mögen an Stellen beson­ders erfolgreicher Jagd zur Versöhnung der Dämonen der erlegten Tiere entworfen worden sein; jedenfalls hängen fie eng mit dem reli­giösen Gefühl zufammen, Prof. K. Haushöfer nennt fie in einem Aufsatz von" Reclams Universum" seltsame Zeugen für ein All­Einsgefühl mit der belebten Natur und für ein Verwandtschafts­gefühl mit den Geistern der gejagten und erlegten Tiere, die es zu verföhnen galt, ein Gefühl, das jene frühen Träger menschlicher Bildkunst beseelte und sie damit hoch hinaushob über den Anfang" wie wir ihn uns auch immer vorstellen wollen.

fenster eindringen kann.

Man sollte den Blumentopf ans Fenster hinaufstellen. Aber das ist verboten.

Gleichviel, der Gefangene tuts. Und die Blätter bekommen wieder frische Farbe, die Blüten entfalten sich. Der Gefangene ver­folgt jede Lebensäußerung feines grünen Bellengenoffen mit freu digem Interesse; jedes nen sprießende Blättchen, jede werdende Knospe wird ihm zum Erlebnis.

Da kommt eines Tages Zellenbesuch. Der Regierungsrat macht den allmonatlichen Rundgang bei den Einzelhäftlingen.

Rasch den Blumentopf vom Fenster herunter, damit's teine Hausstrafe segt. In der Erregung darüber, er fönnte bei seinem schweren Verbrechen" erwischt werden, läßt der Gefangene den Blumentopf fallen. Der Topf zerbricht. Scherben und Erde liegen weit zerstreut auf dem Fußboden.

In diesem Augenblick kommt der Regierungsrat zur Zellentür

herein.

Haben Sie etwas vorzubringen?" Ich bitte den Herrn Regierungsrat um einen neuen Blumen­stock. Mir ist meiner heruntergefallen und zerbrochen!" ,, Was tun Sie denn mit einem Blumenstock?" fragt der Beamte Derständnislos.

Ich will halt was Grünes in der Zelle habent" Bas Grünes? Schaun's halt die Wand an, die auch grunt" Der Gefangene beißt die Zähne aufeinander und ballt in oon­mähiger Wut die Hände. Es ist ein wahres Wunder, daß er dem Beamten nicht an die Kehle springt.

Die beiden stehen sich ein paar Gefunden schweigend gegenüber. Dann preßt der Gefangene in übermenschlicher Selbstbeherrschung heraus: Die Wand ist tot. Ich will lebendiges Grün. Erlauben Sie

Bei der Dafierung dieser nordafrikanischen Steinbildkunst ist besonders wichtig der Altbüffel, der in den älteren beiden Gruppen diefer Zeichnungen vorkommt. Es ist ein Wildstier, der in Jagd­und Wirtschaftsleben der Künstler eine große Rolle gespielt haben muß: drei Meter lang, mit einem drei Meter ausladenden Gehörn. einer diluvialen Art und steht Er gehört zweifellos zu an der Schwelle der geologischen Neuzeit. Das wuchtige Tier ist in den Bildern dem Elefanten vergesellschaftet, der bereits im jüngeren Quartär in Nordafrika   auftaucht und sich bis in geschicht liche Zeit dort hält. Nashorn und Giraffe find vereinzelt, das Rameel überhaupt nicht in den älteren Steinbildern zu finden. Die jüngeren Bildwerke sind durch das Auftreten der großen Kazen Afrikas  , Löwen  , Leoparden, Banter, charakterisiert. So schlagen diese Steinzeitzeugen auch für Nordafrika   Zeitbrücken, wo die For schung früher ratlos stand. Wohl war schon damals das Tier­paradies, aus dem die Mehrzahl der Typen stammt, in einer ge­wissen Berarmung begriffen. Diese Berarmung und Austrocknung ift dann immer weiter vorgeschritten bis zu der heutigen Ruinen­landschaft, deren Unwirtlichkeit und Trockenheit zu den Müh­falen und Entbehrungen der deutschen   Expedition viel bei­getragen hat.

Das moderne ,, Bierfah". Auch das Bierfaß scheint seine Mode zu bekommen. Auf der Ausstellung für chemisches Apparatemejen in Nürnberg  , ist das neue Bierfaß zu schauen. Kein Holz gibt es mehr, keinen Eisenbeschlag. Das Material des Bierfaffes des Jahres 1925 ist der nichtrostende Stahl V.A, der die Eigenschaften des bitte, daß ich einen neuen Blumenstock bekomme!" Goldes und des Platins hat. Auch der Zapfen ist abgeschafft, der Flehend und demütig hat er das gesagt, und der Beamte ließ Schanktisch wird Notwendigkeit. Aber es gibt feinen Verlust mehr beim Ausschenten. Die Brauereien können die Umlaufszahl der sich dann großmütig herbei, zu bewilligen, was erbeten war. Fäffer verringern und auch das Reinigen ist leichter und gründlicher Ob er wohl begriffen hat, daß er mit seinen herzlosen Reden möglich Noch sieht man sie nicht häufig, diese neuen, hellblizenden eine Menschenseele blutig gegeifelt hat? Bierfäffer, aber sie werden wohl tommen

die ruppige Polizei.

Es ist merkwürdig. Gerade die Parteien, deren 3iel die rohe Gewalt und der Terror ist, die Kommunisten und die Bölkischen pflegen in legzter Beit die kläglich ft en Jammer laute auszustoßen, wenn die Schupo einmal gezwungen ist, im Interesse der Staatsautorität Gebrauch von ihrem Gummitnüttel zu machen. So meldet der Tag" über eine Feier des Bölkischen Wehrbundes" in Gleiwit folgendes erschüt­ternde klagelied der vaterländisch gesinnten Bevölkerung:

In diesen Tagen fand hier die Einweihungsfeier eines großen Selb   ft fchuydent mals statt, zu der auch der völ­kische Wehrbund erschienen war. Unmittelbar nach Schluß der öffentlichen Feier nahmen einige Mitglieder dieses Wehrbundes vor dem Denkmal Aufstellung, um dort Kränze niederzulegen, wobei während dieser Ansprache ist die berittene Schupo, ohne einer der Führer eine vaterländische Ansprache hielt. Während dieser Ansprache ist die berittene Schupo, ohne Dorherige Warnung mit blanter Waffe in die beteiligte Berfonen durch die Pferde gestoßen, Menge hineingeritten, so daß zum Teil gänzlich un­niedergeworfen und zum Teil schwer verlegt wurden".

Ja, es ist wirklich bös, wenn so etwas passiert, wenn völkische Belange" und unbeteiligte Personen" von den ungebildeten Pferden auf die Füße getreten werden.

Ja selbst im ehemals fo gelobten Land Bayern   wird die völkische Bewegung mit dem Polizeifnüppel niedergehalten", so daß sich sogar Held Ludendorff in feiner Begrüßungsrede an den Tannenberg- Bund  " bitter über die Unfreiheitsüdlich der Donau   und westlich des Rheins beflagt. Sogar die bayrische Polizei hat es gewagt, den Ludendorff- Rummel an der Befreiungshalle bei Kelheim   etwas zu dämpfen, selbst die Fahnen der völkischen Kampfverbände" durften beim Marsch durch Relheim nicht en trollt werden. Deswegen ach und weh!

Nur, das dieses Wehtlagen und diese Entrüftung immer dann nicht eintritt, wenn sich die Schupopferde nach der andern Seite wenden, wenn sozialistische Arbeiter oder, wie besonders in Bayern  , Reichsbannerleute mit Gummifnüppeln behandelt werden! Dann halten Sugenberg wie Ludendorff   das für ganz richtig!

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Quer durch den Niagara. Quer durch den Niagarafluß, und zwar direkt unter den Wasserfällen ist ein amerikanischer Meister­fchwimmer William Hill geschwommen. Er vollbrachte diese Leiftung, die sich in der stärksten Strömung auf mehr als 800 Meter erstreckte, in 11 Minuten. Er begann mit dem Oberarmstoẞ", ging dann in der Mitte des Fluffes, wo mit einer riesigen Unterströmung zu fämpfen ist, zum Bruststoß über und wechselte die Schwimmart wieder in der Nähe der fanadischen Küste. Nachher wurde festgestellt, daß Hill, der 40 Jahre alt ist und schon seit seinem zwölften Jahr im Niagara schwimmt, den Fluß an dieser kritischen Stelle bereits einige Tage vorher um Mitternacht durchschwommen hatte, um sich mit allen Strömungen vertraut zu machen. Ungeheure Menschen­maffen beobachteten zu beiden Seiten des Flusses die kühne Tat und jubelten ihm zu.

Nach

Der hellste Stern: Der Direktor des Harvard  - Observatoriums, H. Shapley, hat fürzlich den absolut hellsten Stern entdeckt, der bisher überhaupt gefunden worden ist. Es ist S. Doradus, ein Stern cus den sogenannten Rapwolfen, einer Anhäufung von Rebeln und Sternhaufen in der füdlichen Bolarregion des Himmels. Shapley find fie etwa 100 000 Lichtjahre von uns entfernt. Die absolute Helligkeit des S. Doradus ist nach Berechnungen und Messungen 14 Größenklassen größer als die der Sonne. Der Durch messer des Sterns ist größer als der der Erdbahn. Ein leuchtender Körper verliert nun, wie bekannt, durch seine Strahlung dauernd an Maffe. Da die Gesamtbestrahlung des S. Doradus fo groß ist wie die von rund 600 000 Sternen von Sonnenhelligkeit, so verliert er durch die Strahlung etwa 20 Trillionen Tonnen im Jahr.

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Staatsfchauspiel. In der Spielzeit 1925/26 werden folgende Werke zum erstenmal zur Aufführung kommen:" Fenster" von Galsworthy  ; Griselda" von Gerhart Hauptmann  ; Andacht zum Kreuz" von Calderon  , in der Nachdichtung von Otto Boff: Bajantasen a" nach König Subrata von Lion Feuchtwanger  ; Die Troerinnen des Euripides" von Franz Werfel  ; Ramper" von Mar Mohr;" Tobias Buntschuh   von Carl Hauptmann  ; Das Salzburger Große Welttheater  " Don Hoffmannsthal; Folt ungerjage" von Strindberg; Major Barbara" von Shaw; Politit" von Mahner­Mons( Uraufführung); Bürger und Junter von Schleich  , bearbeitet von E. L. Stahl( Uraufführung);" Tod und Leben" von E. von Bassermann- Jondan, Musik von Erich Anders; Der gestiefelte Kater" von Tied. An Neueinstudie­rungen sind vorgesehen: Goethes Egmont  "; Erbförster" von Otto Ludwig  ; allenstein"( beide Teile) und Jung­frau von Orleans" von Schiller  ; Richard III.  ", Ber= lorene Liebesmüh" und Biel   Lärm um Nichts von Shakespeare  ; Nathan der Weise von Lessing; Ben­the file a" von Kleift. Außerdem sind Werte von Anzengruber, Gött, Nestron, Schmidtbonn, Schnitzler und Wedekind in Aussicht genommen.

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Gustav Hartung   in Berlin  . Zwischen Direktor Saltenburg und dem Intendanten Gustav Hartung ist ein Abkommen getroffen worden, wonach Hartung für dieje Spielzeit in den Verband der Saltenburg- Bühnen hitt und im Laufe der Winterspielzeit mehrere Stüde   inszenieren with.