Fort mit der Valutarechnung!
Anwendung der Kartellverordnung.
drei Haltestellen vor ihrem Reiseziel den Leidensweg zum Ausgang! anzutreten. Reiderfüllt blicken die Gequetschten und Bedrängten auf andere Straßenbahnzüge, in denen dank Anhängewagen mensch Auf Grund des§ 10 der Kartellverordnung hat die liche Zustände herrschen, und nachdenkliche Geister zermartern sich Reichsregierung gegen mehrere Kartelle, die noch an der Baluta: ihr Hirn mit der Frage, warum gibt es auf der Linie 89 in Stunden berechnung ihrer Preise( eine Goldmark gleich 1,042 Dollar) feft- des größten Verkehrs keine Anhängewagen. Steht die Berliner halten, beim Kartellgericht den Antrag gestellt, die Balutarechnungs- Straßenbahn kurz vor Geſchäftsaufsicht und kann sie sich nur noch flaufel für nichtig zu erklären, Teilnehmern an Valutapreis- Berliner eigentlich in Berkehrsfragen noch immer das Unmöglichste übermäßige Sparsamfeit retten? Und warum läßt sich der taufverträgen das Rücktrittsrecht zu gewähren und alle fünftig bieten? Vielleicht bedeutet es aber eine bestimmte Taktik, wenn unter Balutaklaufel abzuschließenden Berträge gleichzeitig von vorn- man auf verfehrsreichen Linien so wenig wie möglich Wagen fahren herein als nichtig zu erklären. Dieses Vorgehen richtet sich gegen läßt. folgende Kartelle: Verein Deutscher Wollkämmer und Kammgarnspinner, Berlin ; Berband fächsisch- thüringischer Webereien, Greiz ; Verband Deutscher Herrenwäschefabrikanten, Berlin ; Bereinigung deutscher Kleiderstoffgrosfiften, Berlin ; Verband der Großhändler bunter Webstoffe und Leinenwaren, Berlin ; Verband nord- und westdeutscher Baumwollwarenausrüster.
Diese Kartelle haben ihre Preise noch in der oben angegebenen Balutarechnung gestellt, wobei sie behaupten, daß damit der deutschen Währung eine besondere Rüdenstärtung gegeben werden
Ein halbes Jahr Gefangenen- Fürforge.
Die Gefahr der Zersplitterung.
Ein halbes Jahr Gefangenenfürsorge ist nicht viel. Trotzdem find in der Grunerstraße 1 bereits manche Erfahrungen gefammelt. Etwa 2000 Entlassene sind durch die Hände der Fürsorger gegangen; mehr als das Doppelte von Besuchen fann gerechnet werden. Das Verhältnis der Zahl der Besucher zu der der Klienten
hielt heute abend seine Generalversammlung ab, in deren Verlauf Oslo , 11. September. ( WTB.) Der norwegische Luftfahrverein Premierleutnant Larsen an Stelle des erkrankten Roald Amund sen Aufschlüsse über die geplante neue Polarfahrt gab. Er erklärte, Amundsen habe während seines Aufenthalts in Italien
mit der italienischen Regierung einen Kontraft über den Ankauf Zeichen N1 erhält. Das Luftschiff, das drei Motoren hat, erreicht eines sogenannten halbftarren Luftschiffes abgeschlossen, das das Fahrt. Die Besatzung besteht aus 16 Mann. Außer Amundsen, eine Geschwindigkeit von 115 Kilometern in der Stunde bei voller der der Leiter des Polarfluges bleibt, wird der Erbauer des Schiffes, der italienische Oberstleutnant Nobile, zusammen mit Larsen das Schiff führen. Ferner werden Elsworth, der die Hälfte des Kapitals für den Flug zugesagt hat, sowie von Norwegern u. a. Didericsson, Omdal, Leutnant Horgen und Premierleutnant Gustav Amundsen an der Fahrt teilnehmen. Das Luftschiff wird gründlich geprüft und die notwendigen Aenderungen werden vorgenommen werden. Es wird imftande sein, 9400 Kilogramm zu tragen, wovon 6100 Kilogramm Benzin für die Fahrt nach Nome bestimmt sind. Sowohl in Drontheim wie in Ringsban wird je ein Anfermast errichtet. Man nimmt an, daß das Luftnach Neujahr mit den Probeflügen in der Gegend von Rom beginnen fönnte. Fallen diese nicht günstig aus, so ist Amundsen nicht verpflichtet, das Schiff zu übernehmen. In anderem Falle folle Ende März von Rom gestartet werden. fen nach Bulham in England fliegen. Hier soll das Schiff liegen Zuerst wird Amundbleiben und die Gelegenheit zum Start nach Kingsbay abwarten. Sollte das Wetter ungünstig sein oder andere Umstände eintreten, wird eine Zwischenlandung in Drontheim vorgenommen werden. In Ringsban wird das Luftschiff dann zum Polarflug ausgerüstet und bei günstiger Gelegenheit wird zum Bolarflug gestartet, der auf dem gleichen Wege erfolgen soll, wie im vorigen Sommer. Rückfahrt vom Pol soll nach Point Barrow führen, von wo aus man Nome zu erreichen suchen wird. Die Fahrt wird 1½ bis 2 Millionen Kronen fosten, die als gesichert gelten. Das Luftschiff toftet allein etwa 300 000 Mart, was als billig angesehen wird.
folle, weil dadurch dem Käufer die Hoffnung genommen würde, zeigt aber den wahren Charakter der Gefangenenfürsorge: Sie ist schiff um Weihnachten herum fertig fein dürfte, so daß man gleich
[ päter vielleicht in minderem Gelde zahlen zu können. Demgegen über steht die Regierung auf dem Standpunkt, daß heute jeder mann von der Stabilität unserer Währung überzeugt sein könne und müsse, daß dann aber die Sorge um die Stabilität allein der dazu berufenen Reichsbant überlaffen bleiben muß. Die Tegtil industrie hat ferner geltend gemacht, daß sie zum großen Teil auf ausländische Kredite eingestellt jei und daher, um sich das Ber. trauen ihrer Kreditgeber zu erhalten, in Devisen verkaufen müffe. Auch diese Begründung wird von der Reichsregierung als falsch erachtet, denn wenn tatsächlich das Ausland heute noch in großem Umfang ablehne, gegen Reichsmart zu kaufen, so sei der daran nicht zum geringsten Teil das Festhalten deutscher Verkäufer an der Devisenrechnung schuld. Durch diese Devisenberechnung werden die Preise tatsächlich erhöht, denn sie werben nicht allein auf Grund der Gestehungskosten festgesetzt, sondern es spielen auch psychologische Momente eine große Rolle dabei. Wenn erft das Gefühl der Unsicherheit und ein Mißtrauen gegen die deutsche Währung wachgerufen werden, so bedeutet das gerabe bei Textil waren, die vom Erzeuger zum Verbraucher oft durch 15 Hände gehen, infolge der verschiedenen Rifitoprämien eine erhebliche Berteuerung.
Eine Anzahl anderer Kartelle haben schon auf die bloße Androhung der Anrufung des Kartellgerichts ihre Devisenflaufel fallen gelaffen. Was die Banten anbelangt, so hat das Kartellgericht sich auf den Standpunkt gestellt, daß die Stempelvereinigung der Banken fein Kartell sei; es bestehen aber noch andere Vereinigungen der Banten , und es wird mit den Banken, wie die Regierung erflärt, sehr eingehend und dringlich ver
handelt werden.
Nach weiteren Angaben der Regierung haben eine Reihe Rohlenhändlervereinigungen thre Breiserhöhungsbeschlüsse zurückgenommen, nachdem die Reichsregierung die Berliner Kohlenhändlervereinigung zur Zurücknahme ihres Preiserhöhungs. Leschlusses habe veranlaffen fönnen.
Kirche und Kino.
Hart im Raum stoßen sich die Dinge. Neben Kirchen stehen Cafés und Rinos, in das Läuten der Gloden tönt das Hupen der Automobile und das Klingeln der Straßenbahnen. Aber manchmal geschieht es auch, daß schon im äußeren Bau die geistliche Anstalt von der weitlichen erdrückt wird. Berlin befigt neben seiner Siegesallee der weltlichen erdrückt wird. Berlin befizt neben seiner Siegesallee noch eine ansehnliche Sammlung anderer Stilverwirrungen. Wo fein Denkmal untergebracht ist, steht bestimmt eine Kirche, es sieht beinahe so aus, als ob einstmals die Hohenzollern unter Plazangst litten und bei Anblick eines freien Blakes Schwindelanfällen unterworfen waren. Nun muß man zugeben, daß viele der Kirchen tatfächlich nichts meiter sein wollen als eine einfache Geschmadlosigkeit, und mit eiserner Bestimmtheit den Platz, auf dem sie stehen, um den letzten Rest von Wirkung bringen, andere aber erheben Anspruch auf große Kunst". In dem Raritätenkabinett dieser Geschmacklofig feiten nimmt die Gedächtniskirche und mit ihr das ganze romanische Viertel eine beherrschende Stelle ein. Es war ein barbarischer Gedanke, einen schönen Blaz Groß- Berlins durch diefen romanischen Zuckerguß unmöglich zu machen und beinahe tragikomisch wirken rundherum die Lokale unter romanischen Säulen, Erfern und Rundbogen. Sicherlich staunten einmal servile Gemüter über diesen Ausdruck echt monumentaler Gesinnung, deren Berlogenheit heute durch einen einfachen Bau restlos enthüllt wird. Vor der glatten Fläche des Kinos an der Budapester Straße, das sich augenblicklich noch im Rohbau befindet, versinkt die ganze Kirchenfuliffe. Jeder Bau fann Größe und Monumentalität zeigen, wenn er aus den Bedürfnissen und dem Wollen seiner Zeit erwächft. Die Gedächtniskirche war niemals eine dringende Notwendigkeit, aber dem Volt mußte seine Religion erhalten bleiben", heute wirkt die Gedächtniskirche wie ein Symbol für vergangene Irrungen, für eine Zeit, die feine Kraft besaß, ihren eigenen Stil zu finden, die von Geborgtem lebte, selbst der Bau eines zweistöckigen Kinotheaters zerstört ihre Wirkung, weil in ihm Einfachheit und 3wedmäßigkeit lebt und er feinen verlogenen Glanz fennt.
Knacker an der Arbeit.
Reiche Beute machten Geldschrankeinbrecher in der vergangenen Nacht in dem Hause Tauengienstraße 11. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen waren es zwei Männer, die kurz vor Geschäftsschluß vor dem Hause sich aufhielten, fich aber so geschickt benahmen, taß fie feinen Verdacht erregten. Abgesehen war es auf ein Geschäft im 1. Stock, das zahnärztliche Bedarfsartikel vertreibt, die zum eil in einem modernen Geldschrank aufbewahrt wurden. Mit vieler Mühe mußten die Einbrecher den Schrank aufschweißen, eine Arbeit, die viele Stunden in Anspruch genommen hat. Die Berbrecher stahlen für 8000 m. Goldplatten, fünftliche Bähne mit Platin Stiften, Silberfachen usw. Sie werden ohne Zweifel versuchen. die Blatten, die Platinftifte und die anderen Beutestücke in Berlin zu Geld zu machen. Mitteilungen zu ihrer Ergreifung und über das Austauchen des gestohlenen Gutes an Kriminalpommissar Bünger im Polizeipräsidium.
Der fehlende Anhänger.
nicht viel mehr als eine Durchgangsstelle.
Kleidern, indirekt mit Fahrkarten und durch Stellenvermittlung Sie hilft in der Regel nur einmal mit Unterkunft, Effen, dann verweist sie aber Bittsteller an das Bezirkswohlfahrtsamt. Dieses hat die Sorge der Entlassenen zu übernehmen, hat auch, menn nötig, die nachgehende Fürsorge zu üben. Nur in äußersten Fällen wird diese von der Gefangenenfürsorge selbst übernommen. Im Prinzip soll sie es nicht. Trotzdem kommen die Entlassenen nicht selten immer wieder mit ihrem Anliegen zu ihr. Sie ziehen es eben vor, mit dem Menschen zu tun zu haben, an den fie fich nach zurückgewonnener Freiheit zum erstenmal um Hilfe geHier stößt wandt haben, und wo ihnen diese auch geworden ist. fürsorge an einer Stelle, die, mit genügenden Mitteln versehen, man auf die Kardinalfrage: 3entralisation der Gefangenenfürsorge an einer Stelle, die, mit genügenden Mitteln versehen, alle Arten der Hilfeleistung in sich vereinigt. Man hofft mit der
Die Telefonanschlüsse des Verlages und der Redaktion tragen jetzt die Bezeichnung: Dönhoff 292-297.
Die Nummern 2506 und 2507 fallen fort. Vorwärts- Verlag G. m. b. H.
Die
Die Honolulu - Flieger gefunden. Die seit dem 1. September unter dem Kommando des Kapitäns Rodgers vermißte Mannschaft des amerikanischen Flugzeugs P. N. 91, die von St. Franzisto nach Honolulu fliegen wollte, wurde durch ein Unterseeboot lebend aufgefunden, das sie auf einer einsamen Insel antraf.
Ein Stadion in Oberhausen . Die Stadt Oberhausen im Rhein . land baut im nördlichen Stadtteil zwischen dem Rhein - Hernekanal und Emscher ein großzügiges Stadion. Die Anlagen find Don Wald und Wasser umgrenzt. Außer einer Großfampfbahn werden ein neuzeitliches Schwimmstadion und ein betoniertes Planschbecken für Nichtschwimmer angelegt. Es fönnen insgesamt etwa 40000 Zuschauer in den Anlagen untergebracht werden. Für das Schwimm- und Planschbecken wird Grundwasser durch einen Motor gepumpt. Die Anlagen sind in furzer Zeit fertig und werden Anfang nächsten Jahres in Benugung genommen.
liegt diese Zersplitterung der Arbeit im Interesse der Sache? Glaubt Gewerkschaftsbewegung
Zeit in den einzelnen Bezirken vollamtliche Fürsorge für die Betreuung der Entlassenen zu schaffen; man glaubt durch monatliche Busammenfünfte der Bezirksfürsorger und der Zentralfürsorger die harmonische Zusammenarbeit in die Wege zu leiten, durch Hofpifierung der Bezirksfürsorger an der zentralen Fürsorge sie im wahren Sinn dieser Tätigkeit einzuführen. Es entsteht aber die Frage: fich der Entlassene nicht manchmal von Pontius zu Bilatus geschickt, wenn zum Beispiel die Arbeitsbelohnung vom Gefängnis aus an die Gefangenenfürsorge und von hier an das Bezirkswohlfahrtsamt übersandt wird? Ist nicht vielleicht eine verschiedenartige Auffassung der verschiedenen Fürsorger in den Gefängnissen schädlich für die Gesamtarbeit der Gefangenenfürsorge? Man vergesse nicht: es sind alles nervöse und haltlose Menschen, mit denen die Gefangenenfürsorge zu tun hat. Es muß ihnen schnell und entschieden geholfen werden. Und weshalb sollte der Gefangenenfürsorge nicht das möglich sein, was zum Beispiel in der Frauenhilfsstelle durchgeführt iſt? Hier herrscht vollſte Zentraliſierung, alle Fäden laufen hier zusammen. Sie betreut die Hilfsbedürftigen, bedient fich dabei der Hilfe des Bezirksamtes, fchiebt sie aber nicht an dieses ab. Im übrigen muß gesagt werden, daß die Gefangenenfürsorgestelle in den Grenzen der zur Verfügung stehenden Mittel nach wie vor auf der Höhe der ihr gestellten Aufgaben steht. Das beweist auch die nicht abnehmende Zahl der Entlassenen, die sich an fie wenden. Nicht selten kommen aber diese mit übertriebenen Hoffnungen in das Bureau der Gefangenenfürsorge. Die Enttäuschung wirkt lähmend auf den Aufbauwillen. In anderen Fällen betrachten die Entlassenen die Stelle als melkende Kuh: sie bitten immer wieder um Unterstützung. Es wäre wohl angebracht, Handzettel mit Regeln auszuarbeiten, die die Hilfsquellen der Stelle aufzählten und gleichzeitig einen Appell an den Gemeinschaftsjinn der zur Entlassung Kommenden enthielten. Notwendig wäre es auch, daß in allen Fällen, in denen fich die Gefangenen an die Gefangenen fürsorge wenden oder wenigstens in den Fällen, wo die Stelle es lauf des Betreffenden zur Verfügung gestellt würde. Wahre Hilfe als erforderlich erachtet, von der Gefängnisverwaltung ein Lebenskann den Entlassenen nur werden, wenn diese auf der Kenntnis ihrer Persönlichkeit aufgebaut ist. Die Gefangenenfürsorge befindet sich erst in Anfängen. Um so wichtiger erscheint es, daß alles darangesetzt wird, um sie zu einer wirklich sozialen Einrichtung zu gestalten.
Die Bienenvölker als Eilgut.
Die Heide ist im Abblühen, der Herbst naht, und damit ist die Beit gekommen für die Heimbeförderung der in die Sommerfrische geschickten Bienenvölker. Ihre Beförderung erfolgt in Riften, die als Gilgut aufgegeben werden. Die Reichsbahndirektion in Berlin hat Beranlassung genommen, den beteiligten Beamten die sorg fame Behandlung dieser Risten, mit Rücksicht auf die Empfindsamteit und wirtschaftliche Bedeutung der Bienen, zur besonderen Pflicht zu machen.
In den Räumen des„ American Boint Distribution Comitee", Knesebecstraße, Charlottenburg , findet augenblicklich eine Aus. stellung von Arbeiten jüdischer Waisenkinder statt, die das amerikanische Komitee in selbst geschaffenen Waisenhäusern untergebracht hat. Die Aufgabe des Komitees liegt darin, jüdische Kinder, deren Eltern im Krieg gestorben sind, zu erziehen. Seine Tätigkeit erstreckt sich weniger auf Deutschland , da hier das Waisenhauswesen organisiert ist, als auf die Rand- und Baltanstaaten. Und hier hat sein Vorgehen geradezu reformatisch gewirkt. Besonders fegensreich ist seine Tätigkeit in Polen , Rumänien und Lettland gewesen. Die Kinder werden hauptsächlich auf die Erlernung eines Handwerks hin erzogen, und die Ausstellung zeigt, daß kein Gebiet des Handwerks vernachlässigt worden ist, und daß die Kinder auf ihren selbstgewählten Gebieten viel zu leisten vermögen. Künstlerisch Begabte werden auf besondere Kunstschulen geschickt, manche der ausgestellten Bilder zeigen viel Talent und gute Technif.
Feuerwerk vom Funkfurm. Zum Abschluß der 2. Großen Deut schen Funtausstellung findet bei günstigem Wetter am Sonnabend und Sonntag, den 12. und 13. September, abends 7,45 Uhr, auf dem Messegelände ein Riesenfeuerwerf statt, das von dem Oberfeuerwerksmeister Paul Lindner ausgeführt wird. Das Schlußbild ist ein Wasserfall in 120 Meter Höhe.
Vor der Haltestelle der Straßenbahn an der Dorfstraße stehen geduldige Menschen und warten. Es ist Mittag und außer dem regnet es mit vorbildlicher Ausdauer. Regenschirme und Erwartung find aufs höchste gespannt. Viele Straßenbahnen im Schmude neuer Anhängewagen fahren vorüber, teils nach Marien dorf , teils nach anderen Gegenden. Endlich erscheint ein ein Wagen der Linie 89 in der Richtung Charlottenburg . Der Borderperron ist überfüllt, der Lenter hat faum für seine Arme Bewegungsfreiheit; der Wagen fährt einsam dahin, ohne Anhänger, ruhig und anspruchslos. Alls er hält, hebt ein wilder Ansturm auf den einzigen Eingang an. Zehn Hände und mehr wollen die Griffe fassen, Hüte rutschen, Schirme iniden, bis die diktatorische Stimme des Schaffners ein Befekt" donnert. Der Wagen fährt weiter, verfolgt von den sehnsüchtigen Blicken der Zurückgebliebenen. 3m Innern herricht beängstigendes GeIm Innern herricht beängstigendes Gedränge. Der Schaffner fann fich taum einen Weg bahnen, un feine Fahrkarten los zu werden, und meije Menschen versuchen schon i er sich selbst.
"
Ein gräßliches Familiendrama spielte sich in der nordwestböh mischen Gemeinde Böllma bei Preßniz ab. Der 22jährige Häuslerssohn Adolf Fider war auf feinen Better, den 22jährigen Landwirtssohn Wenzel Ficker eifersüchtig. In seinem Haß nahm er des Baters Gewehr, eilte ins Anwesen der Geliebten, schoß diese nieder und feuerte den zweiten Schuß auf den Better ab, der erheblich verlegt wurde und ins Spital gebracht werden mußte. Dann rannte der Wahnsinnige ins Anwesen seiner Eltern und zündete die wirtschaft an und als er jah, was er angerichtet hatte, erschoß
Schiedsspruch gegen die Eisenbahner. Lohndruck statt Preissenkung.
In dem Tarifftreit zwischen Reichsbahngesellschaft und Eisenbahnergewerkschaften wurde folgender Spruch gefällt:
1. Unter Berücksichtigung der allgemeinen wirtschaftlichen Ber hältnisse und im Hinblick auf die von der Reichsregierung eingeleitete Preisfenfungsmaßnahme bleiben die bisherigen Grundlöhne mit den vom 1. September 1925 von der Reichsbahngesellschaft vorgenommenen Uenderungen bis auf weiteres bestehen. 2. Die von der deutschen Reichsbahngesellschaft eingeführten Ortslohnzulagen gelten als tarifliche Regelung. Besondere Härten soweit Einzelfälle in Frage tommen, find noch durch Vereinbarung zwischen den Tarifparteien auszugleichen. 3. Die Schichtlohnzulage wird vom 1. September 1925 von 10 auf 20 Pf. erhöht.
4. Auf Schrotimeiffer, Mechaniker und Handwerker, die mit der
Zusammensetzung der Farben und ihrer Ausgabe betraut find, find die Beffimmungen des§ 28, 3iffer 1, Sah 3, des Tarifvertrages anzuwenden.
5. Die im Berwaltungswege eingeführte Rangierzulage behält Gültigkeit bis zum Ablauf des Rahmentarifs.
haben die Parteien demnächst im Rahmen des Antrages der Ge6. Ueber die Neuregelung der Wirtschaftsgebiete werkschaften in Berhandlungen zu treten.
Erklärungsfrist bis zum 15. September 1925, mittags 12 Uhr.
Braktisch bedeutet dieser Schiedsspruch die Ablehnung jeder allgemeinen Lohnerhöhung. Die geringfügige Lohnerhöhung der im Schichtlohn Arbeitenden betrifft nur die Bahnhofsarbeiter, d. h. die Güterbodenarbeiter, Rangierer usw. Die große Masse der Eisenbahnarbeiter, insbesondere die Streckenarbeiter und Werkstättenarbeiter sind im Stundenlohn beschäftigt und bekommen also nicht einmal die 60 Pf." Lohnerhöhung" für die ganze Woche. Der Passus, der die Schrottmeister, Mechaniker usw. betrifft, bedeutet, daß für diese Gruppe entsprechend dem§ 28 des Lohntarifs eine Leistungszulage gewährt werden soll.
Außer der teilweisen Lohnerhöhung, die die Hauptverwaltung der Reichsbahn ab 1. Septeinber durchgeführt hat und die durch diesen Schiedsspruch zur tariflichen Regelung wird, bekommen also nur einige Gruppen eine geradezu lächerliche Lohnzulage. Der Schiedsspruch bezieht sich ausdrücklich auf die Preissenfungsmaßnahme der Reidsregierung. Die Eisenbahner befommen also zuerst die Wirkung dieser famosen Preissenfungsmaßnahme" zu spüren. Die Preissenkungsmaßnahme der Reichsregierung ist in Wirklichkeit eine Lohndruckmaßnahme.
spruch gegen die Stimmen der Arbeitervertreter Es ist eigentlich überflüssig, hinzuzufügen, daß der Schiedsangenommen worden ist. Wir betonen dies, weil die„ Rote Fahne" in einem Teile ihrer Ausgabe heute den Schiedsspruch, allerdings verstümmelt, wiedergibt und fälschlicherweise hinzufügt, daß der Schiedsspruch mit den Stimmen der Arbeitervertreter angenommen worden sei. Im Laufe des heutigen Tages werden auch die Eisenbahnerorganisationen zu dem Schiedsspruch Stellung nehmen. Es fann mit Sicherheit angenommen werden, daß der Schiedsspruch von ihnen abgelehnt wird.
Zum Schiedsspruch gegen die Reichsarbeiter. Was die Reichsarbeiter befürchtet haben, ist eingetreten. Der Schlichter hat sich getreulich an die Weisungen der Luther - Regierung gehalten und die allgemeine Lohnerhöhung abgelehnt. Einige Totale Lohnzula quen werden bewilligt. Almofen, Brofamen, die von dem Tisch des Reichsfinanzministeriums fallen. Der Schlichter hat sich nicht einmal die Mühe genommen, auf das erdrückende, beweiskräftige Material einzugehen, das Genoffe Stetter im Namen der Reichsarbeiter zur Begründung der Lohnforderungen vortrug. Fünfviertel Stunden lang wurde eine Fülle Don Tatsachen, Beispielen und Zahlen von dem Sprecher der Organifationen ins Treffen geführt. Bergebens! Auch der Hinweis auf die Aufbesserung der Gemeindearbeiter in jo manchen Bezirten, wo