wo
alle anderen.
wehr marschierte und der Diktator Heinze fam. Parteivorstand und siegen konnte.( Hört! Hört!) Das war der glänzende Erfolg dieser wurde, das sei uns nicht ernst, erflärten wir: Schön, wir sind die Strategie und als Ablenkung tam nun der Schrei: Seht, die Re- Minderheit. Aber wir wollen die Mehrheit der Minister übernehmen, Generalfommission follten den Generalstreif proflamieren, hunderttausende Arbeiter auf der Straße lagen und nichts zu essen attion marschiert! Sie haben die Gemeindeordnung verschandelt. damit man sieht, daß wir die Verantwortung nicht scheuen. Also die hatten.( Gelächter.) So wollten es die Generalstrategen Böttcher Dabei ist die Gemeindeordnung viel besser und demokratischer als Frage der Staatsbejahung oder-verneinung schaltet bei diesem Streit ganz aus. Nach der Wahl vom November 1920 hatten die Sozial und Seydewiß, und wer nicht mitmachte, war Verräter. Dabei demokraten und Unabhängigen 40, die Kommunisten 9 Mandate Es handelt sich nicht um einen Kampf gegen uns, sondern um gingen die größten Schreier überhaupt nicht aus den Betrieben und die Bürgerlichen 47. Eine sozialdemokratische Regierung fonnte und noch nie ist ein Streif so jammervoll zusammengebrochen. Was einen Kampf gegen den Parteivorstand, einen Kampf gegen nur zustandekommen, wenn die Kommunisten für den Minister die wir in mühseliger Arbeit erreicht hatten, drohte zerschlagen zu offizielle Parteipolitit. Die Leipziger Boltswerden. Wir brauchten um jeden Preis die Entfernung des Dilzeitung", das Zwickauer und das Chemnizer Blatt haben in der präsidenten stimmten. Als diese Bedingungen stellten, erklärten wir, wir sind bereit, die Regierung zu bilden, aber auf bestimmte BinSo tam das tators und eine regierungsfähige Regierung. Barmat Affäre unsere eigenen Parteivorstandsmitglieder mit Minifterium Fellisch zustande mit Unterstützung der Demokraten Schmuz beworfen. Warum sind wir den Weisungen des Partei- dungen euch gegenüber lassen wir uns nicht ein. Dann haben die und unter stillschweigender Billigung der Deutschen Bolfspartei. vorstandes nicht gefolgt? Wir achten die Gründe des Parteivor- Kommunisten für den Genossen Bud geftimmt, und so fam für länger als zwei Jahre das Kabinett Buck- Lipinski an die Regierung. Alle Aber die„ Revolutionäre " stießen die Demokraten folange vor den standes, aber sein Entscheid brachte uns in eine Situation, die tein Kopf, insbesondere Liebmann, bis sie uns Dor die Frage verantwortlicher Sozialdemokrat und Parlamentarier ertragen Maßnahmen, die wir durchsetzten, erfolgten mit Hilfe der Kommunisten, die zur Mehrheitsbildung notwendig stellten: Auflösung des Landtags oder große Roalition? In jener tonnte. Nachdem wir die Koalitionspolitit eingegangen waren, waren. Auch die sächsische Gemeindeordnung wäre verabschiedet Zeit waren unsere Zeitungen und die Gewerkschaften schwach, die mußte gegenseitiges Vertrauen herrschen. Aber der AnMassen in das Lager der Demagogen. Da wollten wir nicht durch eine Möglichkeit vorhanden war, uns mit den Koalitionsparteien zu Auflösung gingen die Bürgerlichen mit den kommunisten Hand in Partei auf 50 Proz. zusammengeschmolzen. Verzweiflung trieb die trag auf Auflösung des Landtages fam ganz plöglich, ohne daß worden, wenn die Kommunisten nicht geglaubt hätten, die Linke des Landtages durch eine Auflösung stärken zu können. Bei dieser Neuwahlen das Land den Völkischen und Deutschnationalen ausverständigen. Wir sollten plötzlich ohne Verständigung und ohne Hand. liefern. Grund für die Landtagsauflösung stimmen auf Geheiß des Parteivorstandes. Das hätte bedeutet, daß wir uns als Hanswürfte hingestellt hätten, als Leute, die sich wie Schachfiguren dirigieren lassen. Der Parteivorstand hat wohl in diesem Falle die Wirkung feines Dittats nicht flar genug übersehen. Wir find feiner Weifung nicht gefolgt. Berurteilen Sie uns deshalb. Bir glauben aber auch damit dem Interesse des Proletariats gedient zu haben.
Vor den Gemeindewahlen hatten wir in 15 von 28 Bezirken die Mehrheit, danach in teinem.( Hört! Hört!)
Auf dem Berliner Parteitag wurde ausgelöscht, was man uns wegen Bildung der großen Koalition dreiviertel Jahr lang an Schande und Schmach angetan hatte. Aber schon acht Wochen später ging die Hetze, diesmal unter Führung Lipinskis, wieder los. Vorwand bot der Beamten abbau, bei dem vielleicht Mißgriffe vorgekommen find, aber bei dem wir im ganzen durchaus bestehen können. Wir haben 13% Broz. höhere Beamte überhaupt und 11% Proz. höhere fozialistische Beamte abgebaut. In Preußen, Baden und Braunschweig hat fein Hahn danach gefräht, aber gegen uns hat man den Abbau schwächerer Kräfte und die notwendigen Ronzessionen an das Militär schamlos ausgebeutet. Alle Angehörigen unserer Richtung wurden gekündigt, zuerst ich selbst, der ich 12 Jahre als Parteisekretär allein in Sachsen tätig war. Wir wandten uns beschwerdeführend an den Parteivorstand: Er fandte uns erneut die Sachsentommission des Berliner Parteitages. Heilmann bezeichnete die Reichstagsauflösung des Dezember als ein Geschenk des Himmels. Wir sollten gleichzeitig in Sachsen auf lösen und uns über die Kandidatenfrage verständigen. Wir haben ftets bedauert, daß die tiefernsten sachlichen Fragen auf ein niedriges persönliches Niveau herabgezerrt wurden und haben uns an der Auswahl der Genossen der Mehrheit, die hier aufgestellt werden sollten, nicht beteiligt. Aber die Gegenseite hat niemals ernsthaft die Bereinbarungen durchzuführen beabsichtigt. Fort während wurde einseitig an den Vereinbarungen geändert und die Kandidatenaufstellung so spät angefeßt, daß der Parteiporstand nicht mehr hätte eingreifen können. Deshalb beschlossen Parteivorstand und Parteiausschuß, daß wir die Vereinbarungen nicht eher durchführen sollten, ehe nicht die Erfüllung der Abmachungen gesichert sei. In der Tat hätte die Landtagsauflösung nur den Devtinationalen einen Gefallen erwiesen. Ihr Führer erflärte im Landtag, daß durch Neuwahlen Sachsen auf den Weg Thüringens geführt werden müsse und daß die Kämpfe auf der Linfen jeht sicheren Erfolg versprächen. Bei der Reichstagswahl im Dezember hat die fogenannte Linke alle Bermittlungsverjuche abgelehnt. Wir haben inzwischen trop aller schweren Be denken allen Vorschlägen zugestimmt, die im Intereffe der Einigung gemacht worden waren. Artikel von uns, die einfach die Lage fachlich darstellten, z. B. die Aenderung der Gemeindeordnung, die nicht ein Raub der Selbstverwaltung ist, wurden unterdrückt. Aber man brauchte eine Ablenkung, nachdem
die Hindenburgwahl
die Parteileitung in Sachsen in einem erbarmungswürdigen Licht gezeigt hatte. Führende Instanzen erklärten damals Be schlüsse des Parteivorstandes als Unsinn, als parteigefährlich und diese Beschlüsse wurden in der ganzen sächsischen Partei verbreitet. Fleißner schrieb einen glänzenden Artifel gegen die Wahl von Marg, den die Deutsch nationalen und Bŏlfischen ohne Kommentar in Millionen von Exemplaren in ganz Sachsen verbreiteten.( Hört! Hört!) Als Marg in Dresden sprechen wollte und das Zentrum darum ersuchte, daß das Reichsbanner die Sache in die Hand nehme, lehnte die fächsische Parteileitung das mit aller Entschiedenheit ab.( 3uruf: Verdrehung!) Das ist dokumentarisch zu belegen. Als in Plauen Gradnauer zur Verfassungsfeier sprechen wollte, wurde erklärt: Dann fabotieren wir die Bersammlung. ( Hört! Hört! und Pfuirufe.) Das Ergebnis dieser glänzenden Führung war, daß im roten Sachsen Hindenburg über Sozialdemotraten, Kommunisten, Demokraten und Zentrum mit 70 000 Stimmen
|
Das Ergebnis unserer Politik ist für die sächsische Sozialdemofratie so günstig, daß ich nicht glauben fann, daß Sie uns 23 aften Genossen, für die die Parteiarbeit ein Stüd ihres Lebens geworden ist, die mir jetzt drei Jahre lang allen Schmutz und Dred auf uns genommen haben, aus der Partei hinauswerfen werden. Lun Sie es, dann müssen wir von neuem aufbauen. Wir haben auf Grund unserer Ueberzeugung gehandelt. Nun urteilen Sie!( Lebhafter Beifall.)
Als Vertreter der sächsischen Parteiorganisationen spricht, von der sächsischen Delegation mit Händeklatschen begrüßt,
Lipinski:
In dem Begrüßungsartikel des„ Borwärts" wird der Sachsenstreit in einer Form behandelt, die ich für das Schmäh lichste halte, was der Partei passieren konnte. Es wird da gesprochen von politischen Krähwinkeleien, die in Sachsen betrieben seien. Man müffe ein Bersagen der Führung in Sachsen feststellen.( Leb. haftes Sehr richtig!) Im Namen der sächsischen Barteiorganisationen protestiere ich auf das schärfste gegen diese Art der Behandlung des Streits( Wuschif- Berlin: Blamier doch nicht die Sachsen !) Was hier auf dem Parteitag an Märchen verbreitet worden ist, zeigt, daß die Parteigenossen über den Sachsenkonflikt wenig unterrichtet sind. Das Referat, das wir eben gehört haben, ist in einer Broschüre schon vorher dem Parteitag unterbreitet worden. Der Referent hat mich als einen der schädlichsten Männer in Sachsen bezeichnet. In der Broschüre heißt es: Der Hauptträger dieser ganzen Fehde war der Genoffe Lipinfti, der glaube, einen Bersonenwechsel im Minifterium des Innern herbeiführen zu können."( Pfuirufe.) Ich habe mich noch nie in der Partei um einen Boften beworben und habe meinen Stola darin gesehen, daß ich unabhängig dastehe, weil ich seit 1901, nach dem ich zehn Jahre Redakteur war, feinerlei Parteistellung befleidet habe. Wer mir das unterstellt, zeigt, welche Art des politischen Rampfes er führt. An dem Ministerwechsel bin ich unbeteiligt. Wenn ich jezt im Auftrage der sächsischen Partei zum Sachsenkonflikt Stellung nehme, so möchte ich meine Ausführungen von vornherein auf eine etwas höhere als die persönliche Note stellen. Wenn Sie den Sachfentonflitt verstehen wollen, müssen Sie das unter dem alten Regime getnechtete Sachsen und die unterdrüdte Arbeiterschaft fennen, in der durch die Maßnahmen der Regierung ein glühender Haß gegen die damaligen Nationalliberalen und Konservativen her vorgerufen war. Noch acht Tage vor der Revolution hat die Kgl. fächsische Regierung am Bierklassenwahlrecht festgehalten. Es wurde ein deforatives Ministerium unter Hinzuziehung einiger Demokraten und Sozialdemokraten ohne Portefeuilles geschaffen. Dann tam die Revolution. Es ist falsch, daß die Unabhängige Partei sich damals geweigert habe, mit den Sozialdemokraten eine Roalition zu bilden. Denn die erste Regierung, die unter meinem Bräsidium gebildet wurde, setzte sich aus drei Sozialdemokraten und brei Unabhängigen zufammen. Die erste Koalition wurde dann dadurch gesprengt, daß die drei sozialdemokratischen Minister nach einem milltürlichen Att des Arbeiterrats, der in mein Ressort eingriff, anstatt mich zu deden, mit den Mitgliedern des Arbeiterrats verhandelten. Nach den Wahlen von 1920, bie unmittelbar nach der Sprengung des USB.Parteitages in Halle stattfanden, haben wir uns bereit erflärt, eine Regierung mit den Sozialdemokraten zu bilden. Als dann gesagt
|
Nach der Neuwahl die gleiche Situation: 49 gegen 47 Stimmen. Wieder haben wir die Bedingungen der Kommunisten abgelehnt, und wieder wurde Bud mit Hilfe der Kommunisten gewählt. Dann verlangte plötzlich die Kommunistische Partei zu ihrem Leipziger Parteitag von mir das Verbot einer pölkischen Versammlung, die ich ohne Grund im Interesse der Versammlungsfreiheit nicht verbieten konnte. Deshalb brachten die Kommunisten einen Mißtrauensantrag gegen mich ein, dem alle Bürgerlichen zustimmten.( Hört! hört!) So wurde das Kabinett Bud zum Rücktritt gezwungen.
In einem Land mit 75 Pros. proletarischer Bevölkerung wäre es leicht, dem Proletariat die Mehrheit im Landtag zu sichern, wenn die Kampffront gefchloffen bliebe.
So wurde die
Wir haben tief bedauert, daß das nicht immer gelungen ist. Nach dem Sturz der Regierung Buck stand die Partei vor der Frage, ob mun mit den Demotraten regiert oder nochmals mit den Kommunisten verhandelt werden sollte. Die Arbeiter sahen damals in den Kommunisten vor allem die Arbeitskollegen. Heute liegt es ja mit der Beurteilung der Kommunisten anders. Die Bezirtsoor. st än de entschieden sich im März 1923 für das Zusammengehen mit den Demofraten, aber nur mit fnappfter Mehrheit. Der Landesparteitag wünschte aber mit großer Mehrheit das Sufammengehen mit den Kommunisten Siebener- Kommission eingesetzt, die in der Tat ein Fremd förper in der Organisation der Partei ist. Sie wurde deshalb schon im Juli 1923 in einer fombinierten Sigung von Fraktion und Bezirksvorständen nach Erteilung eines Bertrauensvotums abgebaut wie fann fie da im Oktober 1923 die Bildung der Zeigner- Regie rung mit den Kommunisten verschuldet haben?( Hört! hört!) Diefe einfache Gegenüberstellung zeigt, mit welcher Läffigkeit Bethge und die Verfasser der Broschüre der Fraktionsmehrheit ihr Material zufammengestellt haben. Aber gerade Bethge hat ja in der großen Siebener- Kommission eingebracht. Die Berhandlungen mit den KomDresdener Generalversammlung eine Bertrauensresolution für die munisten sind von den Unterhändlern geführt worden, die die Fraktion und die Bezirksvorstände gemeinsam ernannt hatten, darunter Bethge und ich. Aber
nachdem ich durchgefeht hatte, daß die Kommunisten die Reichsverfaffung schriftlich anerkannten,
baben Bethge und Winkler die letzten Vereinbarungen über den Regierungseintritt der Kommunisten getroffen. Das Vorgehen der Reichsregierung gegen Gachfen war verfassungswidrig und gegen die Bereinbarung mit den sozialistischen Deshalb ist die Sozialdemokratie ja auch Reichsministern.
aus der Reichsregierung ausgeschieden. Nach der Reichs. egetution in Sachsen wurde das Kabinett Fellisch gebildet und bald wieder gestürzt. Es bestanden schon in jener Zeit mehrere Parteitagsbefchliffe, wonach eine Koalition nur dann tragfähig fein könne, menn fie im Einverständnis mit der Partei beschlossen wurde. Nun war für den 6. Januar 1924 die Landesversammlung einberufen, um zur Regierungsbildung Stellung zu nehmen. Aber am 4. Januar wurde die große Koalition geschlossen. Heute endlich hat sich der Parteivorstand durch Stelling dazu bekannt, die Anweisung dazu gegeben zu haben. Der Konflikt in Sachsen ist des halb so scharf geworden, weil man der Organisation in Sachsen . feine Mitteilung davon gemacht hat. Trog aller An zapfungen hat der Parteivorstand das bis heute verschwiegen. Es ist ein unhaltbarer Zustand, daß der Parteivorstand einer Körper schaft der Partei Weisungen gibt, ohne daß die zuständigen Organi
Um den Ankauf der griechischen Statue. stand bisher in der Hauptfache darin, einige arme Teufel, bie bem aus genüge bereits die Anwendung der wissenschaftlichen Forschung
Bon Albert Horlig.
Durch die Preffe geht die Nachricht, daß der Magistrat der Stadt Berlin die Absicht hat, sich an dem Erwerb einer aus Attita stammen den Statue mit einer Summe von 450 000 mt. zu beteiligen. Der volle Preis des Bildwertes beträgt 1 Million Mart. Von dieser Summe find bereits 550 000 mt. durch begeisterte Kunstfreunde aufgebracht worden. Den Rest soll der Magiftrat bezahlen aus einem ihm zinsfrei zur Verfügung gestellten Kredit. Die Schuld soll in jährlichen Raten von 50 000 mt. bezahlt werden, würde also in 9 Jahren wieder abgetragen sein.
Wer die Statue gesehen hat, wird von dem großen Wert und der Schönheit des gut erhaltenen Kunstwertes überzeugt jein. Das Werf ift von erstaunlicher Frische und Lebendigkeit, jo daß es dem Laien schwerfällt zu glauben, daß diese Arbeit ein so ehrwürdiges Alter besitzt. Es soll aus dem 6. Jahrhundert vor Chr. stammen. Alle Zweifel an der Echtheit dieses tostbaren Fundes sind durch das einstimmige Urteil einer ganzen Reihe bedeutender Fachleute beseitigt morden. Unter ihnen befinden fich Geheimrat Dr. Wiegand, der Leiter des Alten Museums , Universitätsprofessor Dr. Nowaf und Herr Rodenwald, der Generalsekretär des Archäologischen Instituts zu Berlin . Auch die rechtliche Seite des Erwerbs ist von hervor ragenden Juristen geprüft morben und scheint unanfechtbar zu sein, soweit sich die besonderen Gebräuche des Kunsthandelns mit einer streng rechtlichen Auffassung überhaupt vereinbaren laffen, Die Aufstellung dieser Statue im Alten Museum wäre für die dort befindliche Antitensammlung eine wertvolle Bereicherung. Das Bilbwert füllt eine Lüde aus, die zu schließen feit langen Jahren sehnlichster Wunsch des Museumsleiters Dr. Wiegand ift. Neben der thronenden Göttin", die mitten im Kriege für das Alte Museum ermorben wurde, ist diese Statue ein Dentmal der griechischen Runft, mie es von gleicher Bedeutung und Schönheit in feiner anderen Sammlung zu finden fein soll. Der Antauf des Bilbwertes märe deshalb freudig zu begrüßen,
Aber fann die attische Schöne mur durch den Oberbürgermeister und die Stadtväter an Berlin gefeffelt werden? Ist es nicht vielmehr Aufgabe des Staates, den Inhalt des alten- Museums um dieses Brachtstück zu bereichern? Die Mittel, die dem Magiftrat zur Er werbung von Runstwerten zur Berfügung stehen, find au aerina, um fie zum Anlauf von noch so wertvollen Schöpfungen längst vergan gener Kunstepochen zu benutzen. Es ist endlich gelungen, den Kunst fords der 4- Millionen- Stadt auf jährlich 300 000 mt. zu erhöhen. Er darf nicht wieder auf lange Zeit hinaus um 50 000 Mt. jährlich verringert werden. Die zur Berfügung stehenden Mittel sind dazu da, das Schaffen der lebenden Künstlergeneration zu fördern. Nachdem das alte Mäzenatentum verfunten ist und der Geschmack des neuen, durch Inflation und Ausbeutung erzeugten, sich noch nicht über Sect und lächerliche Modenarrheiten erhoben hat, ist die Stadt um so mehr berufen und verpflichtet, die Kunst zu fördern, indem sie durch Aufträge die schöpferischen Kräfte in der Künstlerschaft unserer Zeit erhält und entwickeln hilft. Wer die Dinge tennt, weiß. dak nerade die Besten schwer mit der Not zu ringen haben und oftmals dem Hunger nahe steht. Die 450 000 mt., bie das attische Steinwunder erheischt, gebt den Lebenden, um die Wunder unserer Zeit zu weden und die Kunst unserer Tage zu pflegen.
Die Kunstpflege der Stadt Berlin ! Du lieber Himmel! Sie beBerhungern nahe waren, ab und an zu unterſtüßen. Was so gekauft und gesammelt wurde, ruht glücklicherweise in verschlossenen Mappen oder hängt im Halbdunkel der Amtsstuben des Roten Hauses. Die großen schöpferischen Kräfte der jüngsten Bergangenheit hat Berlin bis zur Zeit wenig geehrt und gefördert. Von Meister Menzel besigt die Stadt ein einziges Bild ,, Kreuzberglandschaft". Menzel felbst hat es als eine seiner weniger guten Arbeiten bezeichnet. Und erst als Corinth starb, erinnerte sich die Stadt Berlin daran, daß er ein großer Maler war, dessen Bilder würdig sind, eine zufünftige städfische Galerie zu schmücken. Und Käte Kollwig! Nur wenige Blätter von ihrer Meisterhand wurden jüngst von der Stadt erworben. Berlin ist an Kunstwerten arm, aber reich an Ritsch, womit die wilhelminische Aera die Straßen der Weltstadt verschandelte, ohne auf die schärfste Gegenwehr der städtischen Kunstpflege zu stoßen. Um diese Kunst" zu zerschlagen und die schöpferischen Kräfte der Gegenwart zu höchsten Leistungen anzuspornen, braucht die Stadt jeden Pfennig, der ihr zur Verfügung stehenden Mittel. Wir dürfen das Wenige nicht noch verzetteln, indem wir die Kraft der Lebenden schmälern durch Ankauf alter Kunstwerte, auch wenn sie noch so fost bar find.
Die Tagung des Monistenbundes.
Bom 1. bis 9. September fand in Roburg aus Anlaß des 20jährigen Bestehens eine Jubiläumstagung des Deut. ichen Monistenbundes unter Borsiz von Karl Rieß Hamburg und unter Teilnahme von rund 150 Delegierten statt. Ueber den Entwicklungsgedanken sprach Professor Heinrich Schmidt Jena , der Verwalter des Ernst- Hädel- Hauses. Ein durch Klarheit und logischen Aufbau blendendes Referat hielt Profeffor Dr. Misar Bien über Das Weltbild der heutigen hyfit, das durch drei Grunbleitgebanten bestimmt werde: den Entwicklungsgedanken( Darwin ), den funktionalen Gedanken( Mach) und den Relativitätsgedanken( Einstein). Ein fast zweistündiges Referat über Weltanschauung und wissenschaftliche Erfahrung" hielt Rudolf Goldscheid . Wien . Die Univer fitätswissenschaft habe häufig versäumt, die Folgerungen aus ihren Ferschungen zu ziehen, sie wäre unbedingt verpflichtet auszusprechen, wie weit oder vielmehr wie wenig die chriftlichen Dogmen vor der Erfahrungswissenschaft bestehen fönnen. Heinrich Ströbel sprach iber Kulturfozialismus". Sozialismus fei nicht lediglich eine Magenfrage wie die Gegner behaupten, sondern habe auch hohe Kulturziele für Erziehung, fünstlerische Lebensgestaltung und geistige Fortbildung der Menschheit.
Auf einem Festbantett, das in Gegenwart der Koburger Be hörden auf der alten Beste stattfand, brachte Dr. Schönfeld Bien die Sehnsucht der österreichischen Bevölkerung zum Aus brud, nicht nur geistig, sondern auch politisch und wirtschaftlich mit Deutschland eine Einheit zu bilden.
Bon besonderer Bedeutung war die Aussprache über„ e. burtenregelung und Menschenöfonomie", mozu Dr. Knad, Krantenhausdirektor in Hamburg , das einleitende Referat hielt. Unter planmäßiger Bevölkerungspolitif mill er eine Anpaffung der Zahl der Menschen an die Bedürfnisse der Menschheit
verstehen. Bom Standpunkt der Eugenit( Erzeugung befter Menschen) auf diesem Gebiete, um eine ungeheure Berbesserung der menschlichen Raffe zu erzielen. In seinem geschichtlichen Ueberblick über die Bevölferungspolitik in Deutschland war interessant die Mitteilung, daß im alten Deutschland die Abtreibung nur unter. Strafe gestellt war, seweit dem Bater dadurch ein wirtschaftlicher Schaden entstand. Die Todesstrafe auf Abtreibung wurde erst im 15. Jahrhundert rechtlich festgelegt. Eingehend ging der Referent auf die Berhältnisse im heutigen Rußland ein, wo die Abtreibung straffrei ist, sofern sie in einer staatlichen Anstolt vorgenommen wird. Großzügige soziale Fürsorge habe bereits einen Rückgang der Abtreibung, die zunächst im Sowjetstaate sehr groß war, zur Folge gehabt. In einer Entschließung, die den Behörden und auch dem Deutschen Aerztetag in Leipzig zugestellt wurde, legte der Monistenbund seine Forderungen auf dem Gebiete der Bevölkerungspolitik nieder. Erneuerung und Aufstieg der Kultur feien nur möglich durch einen an Körper und Geist gesunden Nachwuchs und durch ein erträgliches Verhältnis zwischen Bevölkerungszahl und sozialem Gesellschaftszustand. Bor bedingung einer planmäßigen Bevölkerungspolitik sei die Beseitigung aller Bestimmungen, die die Fortpflanzung unter Zwang stellen. Erst dann werde die menschliche Gesellschaft aus Selbſterhaltung eine wirklich aufbauende Sozialpolitik in Angriff nehmen. Die ftraf lofe ärztliche Schwangerschaftsunterbrechung dürfe nur in geeigneten Anstalten vorgenommen werden.
Schließlich sprachen noch Hartwig Brünn und Gold. fcheid . Wien über die materialistische Geschichts. auffassung und Dr. Deri Berlin über den Glauben Der Glaubenslosen". In einer besonderen Entschließung nahm die Tagung Stellung gegen den Entwurf des Reichsschul gefeges, der abgelehnt wird, weil er den Grundsatz der Reichsver faffung, der die völlige Freiheit des Glaubens und der Weltan schauung auch in der Erziehung durch die Schule gewährt, verletzt. In einem auf Antrag der Arbeitsgemeinschaft freigeistiger Berbände beschlossenen Telegramm an den Parteitag der SPD . wurde die Bitte ausgesprochen, für die freie weltliche Schule einzutreten, die allein die Schule der werdenden Gesellschaft fein tann.
Ein Vortrag des Kunsthistorikers Deri über Rembrandt als Erzieher zur Menichenliebe und eine Fahrt nach Jena , zur Besichtigung des Beiß Planetariums sowie des Ernit Haedel- Hauses bildeten den Abschluß der bedeutungsvollen Tagung.
Das ältefte Schiller- Denkmal befindet sich an einem Orie, an dem man es am allerwenigsten suchen möchte. Es wurde bereits dem man es am allerwenigften suchen möchte. Es wurde bereits im Jahre 1813 auf ber fleinen Insel Bucht bei dem estnischen Seebad Hapsal errichtet. Freilich befindet es sich heute in ganz verwahrloftem Zustande, und von dem Schiller Häuschen, das dort früher ebenfalls gestanden hat, ist heute überhaupt nichts mehr zu sehen. Zur Erklärung dieser frühen Schiller- Ehrung dient wohl der Umstand, daß diese Gegend früher hauptsächlich von Deutsch balten bewohnt wurde.
Jm heutigen Sinfoniekonzert des Philharmonischen Orcheffers( Dirigent Brofeffor Bruwer) gelangen zur Aufführung: Unvollendete Sinfonie von Schubert, Tello- Konzert D- Dur Haydn, vorgetragen von G. Piatigorsth Aus der neuen Belt", Sinfonie von Dooral
B