Einzelbild herunterladen
 

Eine Tragikomödie vor Gericht. ailing ide Borer- August als Autodieb.

Eine Tragikomödie war der Autodiebstahl, der den angeblichen Boger August Müller vor das Schöffengericht Berlin   führte; tragisch für den Autobefizer, der auf Nimmerwiedersehen sein Auto los wurde, komisch durch die Nebenumstände, die zur Festnahme und Verurteilung des Täters führten.

Ein Autodieb mußte wohl die Gewohnheit des Kaufmanns 5. ausspioniert haben, mit seinem schönen zweifigigen Auto jeden Nach­mittag vor ein Hotel Unter den Linden vorzufahren und dort seinen Nachmittagstaffee zu trinken. Eines Tages fab nämlich ber Portier sah eines danebenliegenden Juweliergeschäftes, wie ein junger Mann mit Chauffeurmüße und Chauffeurmantel das vor dem Hotel haltende Auto bestieg, einschaltete und wie der Blitz davonfuhr. Er konnte gerade noch einem anderen Chauffeur sagen:" Da haut er ab", dann ward das Auto nicht mehr gesehen und die Verfolgung also zwecklos. Einige Wochen später zankten sich nun in einer Wohnung Birtin und Untermieterin. Im Verlauf der Auseinandersetzung fchleuderte die Untermieterin der Wirtin die Worte ins Geficht: Sie woll'n ne feine Frau sind, Sie sind ja in einem gestohlenen Auto gefahren. Die Mieterin flog deshalb heraus und als deren Bräutigam, der Angeflagte, der sich bei der Wirtin als Privat chauffeur eingeführt und mit ihr auch eine versprochene Autofahrt nach Oranienburg   gemacht hatte, bei ihr start betrunken erschien, mahnte sie ihn, noch im 3orn, seine Schulden zu bezahlen. Da erwiderte dieser in seinem Alkoholdusel: 2uf meinen Kopf stehen 1000 m., holt sie Euch doch", und erzählte die Ge­schichte des Diebstahls Unter den Linden. Die Wirtin überzeugte sich, daß tatsächlich an den Anschlagsäulen eine Belohnung von ihm stand und erstattete Anzeige. Die Polizei fonnte den Angeklagten auf einem Rummelplaß erwischen, wo er sich als Borer produzierte, nach dem sie zuvor einen anderen als vermeintlichen Täter festgenommen hatte. Um die Sache noch verwickelter zu machen, war zu dem ge­ftrigen Termin eine falsche Frau R. geladen worden, da die richtige Frau R., jene Wirtin, inzwischen von ihrem Mann geschieden worden war und dieser wieder geheiratet hatte. Die richtige Frau R. wurde aber von der ehemaligen, als Zeugin erschienenen Unter­mieterin im Zuhörerraum entdeckt und auf die Frage, warum fie sich nicht gemeldet habe, antwortete sie dann schämisch: Ich wollte Ihnen nicht unterbrechen, Herr Gerichtshof." ,, Boger- August" selbst behauptete, von einem gewissen Krüger, natür lich dem großen Unbekannten, den Wagen ,, leihweise" zu einer Fahrt mit der Braut erhalten zu haben. Auftragsgemäß habe er ihn dann in Waidmannsluft untergestellt, wo das Auto dann geblieben ist, ist heute noch dunkel. Für Müller lautete das Urteil auf 2 Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehrverlust.in nd

Parteinachrichten

Einsendungen für diese Rubrik find Berlin   B. 68, Einbenstraße 3,

ftets an bas Bezirkssekretariat,

Parteitag und Reichstagsfraktion.

Debatte über Zollkampf und Schulreaktion.

In der Diskussion über den Keilschen Fraktionsbericht und ein Abbau des Lugustonfums. Wir müssen eine Siedlungs­Sprach zunächst poli it treiben, die die überflüssig werdenden Arbeitskräfte aus der Industrie aufnimmt und die landwirtschaftliche Produktion in großem Umfange erhöht. Das sind Aufgaben, des Schweißes ber Edlen wert.( Lebhafter Beifall.)

Knad- Hamburg  : Auf dem wichtigen Gebiet der sozialen Bevölkerungspolitif ist in den letzten Jahren von der Fraktion nichts unternommen worden. Gewiß lag der Grund darin, daß andere wichtige Fragen in den Vordergrund gerückt waren. Aber wie groß das Interesse der Partei auch an diesen Dingen ist, beweisen die 15 Anträge, die dazu vorliegen. Die heutige planlose Bevölterungspolitit führt zu so großen Verlusten wert­pollen Menschenlebens, daß die Verluste des Weltkriegs dagegen fast verschwinden. Die Folge dieser Planlosigkeit sind Abtreibung wertvollen Lebens, Tod und Vernichtung von Frauen, Ge­schlechtskrankheiten und Vererbung von frankhaften Anlagen auf törperlichem und geistigem Gebiet, Berbrechertum usw. Im Ver­folg einer planmäßigen Bevölkerungspolitit soll

der förperlich und geiffig gesunde Mensch zur Grundlage des gefellschaftlichen Aufbaues

gemacht werden. Schon das Kind im Mutterleibe muß Objekt der fczialen Fürsorge sein. Diese Bestrebungen finden zähen Widerstand der kirchlich- orthodoxen und sonstigen Reaktionäre. Notwendig ist demgegenüber eine tonsequente Gesundheitspolitif, der Rampf gegen Bolfstrantheiten, gegen den Altoholismus, gegen die Geschlechtsfrankheiten, Bekämpfung der Luberkulose auf reichs­gefehlicher Grundlage, Durchführung einer Justizreform nach der zivil- und strafrechtlichen Seite, Erneuerung des Segual. strafrechts. ich erwähne nur den§ 175 eine großzügige Wohnungs- und Siedlungspolitik und die verfassungs­mäßige Gleichstellung und Gleichwertung von Mann und Frau auf allen Gebieten. Notwendig sind Richtlinien des Parteivorstandes für eine sozial großzügige Bevölkerungspolitit. Sie ist ein Stück Sozialis nius. Durch zähes, zielbewußtes Arbeiten können wir auch hier weiterbauen, um ein größeres Ziel zu erreichen, daß der gesunde Mensch die Grundlage eines gesunden sozialen Staates wird.( Beifall.)

-

-

-

-

bis

ihr

Dr. Moses- Berlin: Die tommunistische Fraktion erblickt Hauptziel in der Diskreditierung des Barlaments und in der por kurzem noch im Wettbewerb mit den Deuschnationalen Berstörung der Arbeitsfähigteil des Reichstags. Was die tion, sondern bewußte Sabotage des parlamentari­Kommunisten in der Zollvorlage getrieben haben, war feine Obstrut­ichen Systems überhaupt. Es war eine Raba upolitit, die mit ehrlicher Entrüstung nichts zu tun hatte. Aber die Arbeiter­schaft darf das Parlament nicht diskreditieren lassen und das syste matische Kesseltreiben gegen den Reichstag nicht mitmachen. Man fann nicht vier Jahre lang den Reichstag dem Bolt pereteln und es dann für die Bahlen begeistern. Unsere eigene Presse ist teilweise von der tommu­nistischen Mentalität angetränfelt. Sie übersieht, daß wir

!

unsere Stellung zum Parlamentarismus in den letzten Jahren gründlich geändert haben. Diese Wandlung gebe ich für mich besonders offen zu. Wer heute flüger ist als gestern und es mit frischem Mut bekennt, den werden die Biedermänner lästern und sagen, er sei infonfequent." Aber die Diskreditierung des Parlaments in Bersammlungen oder in der Presse tönnte in gefährlicher Weise gegen uns ausschlagen. Dieses Parlament ist für uns nicht der Weisheit letzter Schluß, aber wir wollen positiv an seiner Gestaltung mitarbeiten. An der Taftit der Fraktion kann im Reichstage jeder im weitesten Spielraum Kritit üben, aber in der Deffentlichkeit hat die Kritif ihre Grenzen. Wenn die Partei im Kampf steht und alle Kräfte auf einen Bunft fonzentriert, muß politischer Sinn und fameradschaftliches Gefühl in der Deffentlichkeit unsere Führer und Unterhändler unterstützen. Jeder Anschluß an eine programmatisch festgelegte Partei bedeutet ein Opfer an der eigenen Individualität. Dieses Opfer ist Boraus­fetzung des erfprießlichen Wirkens in der Partei. In diesem Sinne muß auch die Kritik an der Tätigkeit der Fraktion vorsichtiger und zurückhaltender werden. Im übrigen hängt es von der Geschlossenheit der Arbeiter im Kampfe um unsere Biele ab, wie wir unsere Mehrheit auch im Parlament ausnuten tönnen.( Lebhafter

Beifall.)

Priem- Deffan. Jede Kritik der Linfen   sollte ernst genommen werden. Wir wollen doch alle als Brüder einander helfen und nicht aufeinander losschlagen.( Sehr richtig.) Der Kampf der Reichstagsfraktion hat bewiesen, daß die Klassengegenfäße stärker find als alle schöne Jbeologie. Die außerordentlich günstige Situation in den Zollfämpfen ist nicht genügend agitatorisch aus. genugt worden. Gewiß hat die Frattion fleißig und eifrig ge­für Groß- Berlin arbeitet. Aber ich vermisse ben großen Zug, wie wir ihn z. B. 1902 bei den damaligen Zollfämpfen gesehen haben. Es fehlte der Kon. tatt zwischen den Aktionen und den Massen. Biel  - Frau Scherpel- Stuttgart begründet den Antrag, bei den Wahlen leicht ist doch der Gedanke an eine baldige Rückkehr der großen Koalition maßgebend dafür gewesen, den Rampf mit ge­dämpftem Trommelschlag zu führen. Ich hoffe, daß das beim Reichsschulgeset anders wird. Denn hier geht es um die Kinder des Volfes, um die deutsche Kultur.( Sehr richtig.) Auch die Zustände in der Reichswehr   erfordern von uns nachdrückliche Taten. Sie wird für die Republit immer mehr zu einem nationali­Sicherheitspolizei sein. Geßler muß endlich das parlamentarische Tellgeschoß erreichen. Ich bitte ferner um Berschärfung des Kampfes um Befreiung der politischen Gefangenen und um energische Schritte für die Aufhebung der Todesstrafe in Deutsch­ land  .

2. Hof, 2 Trep. rechts, au richten Donnerstag, ben 17. September, 8 Uhr, Sigung in der Juristischen   Sprechstunde, Linden. Straße 3. Jeder Kreis muß vertreten fein.

Rentralarbeitsausschus bez fos. Elternbeirate Groß- Berlins  .

1. Kreis Mitte. Elternbeiräte: Freitag 18 Uhr bei 8fchiefing, Aderfte. L 3. Kreis Webbing. Freitag, den 18. Geptember, 7 Uhr, erweiterte Kreisvor ftandsligung an der bekannten Stelle.

11. Areis Schöneberg- Friedenan. Heute, Donnerstag, 7 Uhr, holen bie Ab­Luther- Str. 68, ab.

teilungen Platate, Sandzettel und Liftenformulare von Bill, Martin- stischen Alpdrud. Unser Ziel muß der Aufbau der republikanischen

Heute, Donnerstag, den 17. September: Jungfozialisten. Gruppe Brenzlauer Berg  : 8 Uhr im Jugendheim Danziger Straße 62( Bapaden), Aussprachenbend: Grundsägliches zum neuen Bro­grammentwurf". Gruppe Rentölin 1: 8 Uhr Rogatfte. 11-12, Distuffion über Brogrammentwurf der Partei". Entwürfe mitbringen. Röntgental- Repernid- Schwanebed. 8 Uhr Rahlabend bei Basener, Röntgental. Wichtiger Bortrag. Erscheinen aller Genossen nebst Frauen ift Pflicht. Gäfte, die auf dem Boden der SPD  . stehen, willkommen. Morgen, Freitag, den 18. September:

das Abstimmungsergebnis für die männlichen und weib­lichen Wähler allgemein getrennt feststellen zu lassen. Die Partei muß den Tatsachen ins Auge sehen und die schwachen Stellen der Organisation nicht verkennen. In manchen Bezirken wird auch bewiesen werden können, daß die Frauen ihre Pflicht ge= arbeit später genau verfolgen lassen. Ein besonderes Interesse muz tan haben. Vor allem aber werden sich die Erfolge der Aufklärungs­den. Wir müssen alles tun, um das Versprechen der Verfassung, die Fraktion der Boden und Wohnungspolitit zumen­jedem Deutschen   eine gesunde Wohnung zu verschaffen, in die Wirf­lichkeit umzusetzen.

Zimmer- Saarbrücken: Als Teil der großen deutschen   Sozial­demokratie verfolgen wir die politischen Vorgänge im Reich, aud) wenn sie uns nicht mehr unmittelbar betreffen, mit doppeltem In­tereffe, well sie zurüdwirten auf

die Regelung des Saarproblems.

Die Lösung dieses Problems im Sinne der deutschen   Bevölkerung, durch die demokratische Entwicklung im Reich. Daß bei uns im das heißt der gesamten Saarbevölkerung ist aufs stärkste beeinflußt Saargebiet die deutschen   Belange unseren Kompaß für das nächste Jahr bieten, ist selbstverständlich. Wir weisen jede Ver­dächtigung der nationalen Zuverlässigkeit der faarländischen Sozial­demokratie mit Entrüstung zurüd. Der staatspolitische Kurs der Partei an der Saar   war von der ersten Stunde an der gleiche mie heute.

Adam- Hamburg. Der Reichsschulgefehentwurf ift der denkbar schwerste Angriff auf die Gewiffensfreiheit und das ungeheuerlichste Attentat auf den geistigen Fortschritt des deutschen   Boltes. Das Zentrum will jetzt den Kaufpreis für feine Rechts­fchmentung erhalten. Dazu scheut man selbst vor der Durch­brechung der verfassungsmäßigen Grundsätze nicht zurück. ir danken der Reichstagsfraktion, daß sie den Kampf gegen die Durch löcherung des Grundschulgesetzes machtvoll geführt hat. Jezt werden in Preußen fonfeffionelle Lehrerakademien geschaffen und die Lehrerbildung zur Farce herabgedrüdt. Hinter dem Reichs­Schulgeset steht drohend das Reichskontordat. Mit seiner Hilfe will man nicht nur der Volksschule den Charakter als Staatsschule nehmen, sondern auch die höheren Schulen bedrohen. Leider arbeitet das Bentrum viel eni­fann unsere Liebe zum Zentrum nicht gehen, daß wir ihm auf fulturellem Gebiet Sugeständnisse madjen. Wir müssen als Kultur­partei den Rampf gegen den Reichsschulgefezentwurf mit aller Ent­chiedenheit aufnehmen, auf der breitesten Front mit allen zu Gebote Achtung, Jugendgenoffen und genofsinnen! Dienstag, den 29. September, ftehenden Mitteln die Massen mobil machen. Es handelt sich nicht nur um eine Frage der Lehrer, denen die verfassungsmäßigen Frei­heiten geraubt werden, sondern um die Geistesfreiheit des ganzen deutschen   Volkes.( Lebhafter Beifall. Redner bittet, die Hamburger  Anträge zur Bodenfrage anzunehmen.)

8. bt. 7% Uhr Funktionärligung bei Dobrohlaw, Eminemünder Str. 11. 8. b. 7 Uhr Borstandssitung bei Ridert, Steinmenftr. 36a, 38. bt. 7 Uhr Sigung des Borstandes beim Abteilungsleiter. 101. und 102. Abt. Treptow   Baumschulen weg. Bildungsausschüsse: 7% Uhre 38. Vorführung wissenschaftlicher Filme in der Treptower Sternwarte: 1. Indien  , das Land der Träume; 2. Das Kindererholungsheim des Be Airts Treptow in Carlshagen   auf Usedom  . Karten zu 60 Bf. in der Spedition Grack str. 50 und an der Abendkaffe. Jungjozialisten. Gruppe Friedenau  : 8 Uhr im Jugendheim Offenbacher Str. 5a Mitgliederversammlung. Gruppe Schöneberg  : 8 Uhr im Jugendheim Rubensstraße Bortrag des Genoffen Wilberg: Die Kommunalwahlen". Frauenveranstaltungen am Freitag, den 18. September: 68. Abt. Salenfee. 8 Uhr bei Alingebeil, Johann Georg- Str. 15, Bortrag der Abt. 124a Mahlsdorf  - Gud  . 8 Uhr bei Diek, Uhlandstr. 18, Bortrag des Geschiedener als wir auf die Beherrschung der Jugend hin. Aber soweit der uns schon drei Redakteure gekostet hat.( hört, hört!) Im Dienste

Genoffin Kreffe über Die Stadtverordnetenwahlen".

nofen Schreiber über Erziehungsfragen". Genossen als Gäfte willfommen.

Jugendveranstaltungen.

abends 8 Uhr, in der Neuen Welt, Sasenheide, Berbi: Requiem, ver­anstaltet vom Berliner   Boltschor. Eintrittskarten zum ermäßigten Preise von 1.25 M. find im Jugendsekretariat erhältlich.

Heute, Donnerstag, den 17. September, abends 7% Uhr: Selmholtplah: Lehrlingsheim, Schönhauser Allee 140, Bortrag: Die Ge­fchichte der deutschen   Jugendbewegung". Schönhauser Borstadt I: Schule Jbsen str. 17, Vortrag: Geschichte der Runen". Gülboft( Köpenider Bieriel): Jugendheim Mariannenufer la, Vortrag: Warum Sozialistische Arbeiter fugend?" Südwest: Jugendheim Lindenstr. 3, Bortrag: Die Gewerkschaften". gelehnt werde. Der glänzenden Begründung, die ihm Scheide­

Vorträge, Vereine und Versammlungen. Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefchäftsfelie: Berlin   6. 14. Sebaftianftr. 37/38. Sof 2 Et.

-

Wilmersdorf: Rum Kameradschaftsabend Do., b. 17., find Republikaner als Gäfte willkommen. Lichtenberg  : Go., b. 19., abends 7% Uhr, Stiftungsfest Untergruppe Friedrichsfelde, Lobal Rimmermann, Waldersee  ftraße 78. Vorträge, Tang. Lichtenberg   und Untergruppen beteiligen fich. Eintritt frei. Webbing: Gonntag, d. 20., vorm. 11 Uhr, Antreten bei der Uferstr. 12. Fahrt nach Rauen, Rüdfahrkarte 1,60 m. Tiergarten, 2. Rug: Fr., b. 18., abends 8 Uhr, bei Sübner, Wilsnader Str. 35. Prenzlauer Berg  : Fr., b. 18., abends 8 Uhr, Rug 8, Berfammlung bei Gachokli. Edhievelbeiner Straße 10. Abends Rundschreiben von Burg abholen.

*

Gauvorstand. Der Republikanische Tag am Sonntag, den 20. September, fällt aus. Alle Rameraden werden ersucht, fich an der Fahnenweibe in Rauen au beteiligen.

Berein der Freibenter für Feuerbestattung, Gau   Berlin  . Freitag abend 7 Uhr findet auf dem großen Rinderspielplas im Friedrichshain   eine film vorführung in 4 tien über das Thema Das Bestattungswefen vom Alter tum bis aur heutigen modernen Entwicklung" statt. Alle Interessenten der Feuerbestattung sind hiermit herzlichst eingelaben. Cintritt frei.

Geſellſchaft für Signalreform Gehäftsstelle: Ch. Lebbin, Salensee, Fried.

Gernau. Eintritt

richsruher Str. 5. Große öffentliche Protefiverfammlung gegen die Beschliffe bes beutfchen Aerztevereinsbundes am Donnerstag, den 17. September, abends 8 Uhr, im Stadthaus( Eingang Klosterstraße, gegenüber der Klosterkirche). Thema: Mutterschaft oder Zuchthaus". Referenten: Dr. Räthe Frankenthal, Dr. Sildegard Wegscheider, W. Deffer, Dr. Feliz A. Theilhaber, Dr. Felig Arbeiter- Ravio- Klub, Bezitt ReutBun. Am 18. September, abends 7% bis 10 Uhr, in der Rütlischule, Bau von Röhrenapparaten". Gäfte willtonnmen. Landsmannschaft ber Schleswig- Holsteiner zu Berlin  . Donnerstag, den 17. Geptember, abends 8 Uhr, im Restaurant Jacob Effer, Aöpenider Str. 70a, gefchäftliche Gigung. Aufnahme neuer Mitglieder. Mitteilungen aus der Seimat. Berschiedenes. Gemütliches Beifammensein. Landsleute, Damen und Herren find willommen.

Konsumgenossenschaft Berlin   und Umgegend. 179. Abgabestelle, Manufer: Donnerstag, ben 17. Ceptember, abends Uhr, im Restaurant Blücherfäle, Blicherstr. 61, Ede Urbanstraße, Mitgliederversammlung. Tagesordnung: 1. Bortrag. 2. Ausfprame.

Bezein ber Bogtländer zu Berlin  , NO. 43, Brenzlauer Berg 22( am Rönigstor). Sihung jeden Sonnerstag nach dem 1. und 15. bes Monats. Landsleute herzlichst milllommen.

Laboristal bo- Unieno, Ortsgruppe Berlin  , 6. Beziz Montag, den 28. September, beginnt im Jugendheim Alte Jakobftr. 136 I. ein Jdo. Anfängerfurfus abends von 8 bis 10 Uhr. Der Kinderkursus tagt von 6 bis 18 Uhr. Beide Unterrichte dauern 3 Monate und find unentgelt­lich. Lehrbuch 1 m.

Loeb- Frankfurt a. M. Mein Frankfurter   Antrag fordert, daß der Etat für die Reichswehr   in feiner jegigen Form ab­

mann gestern gegeben hat, brauche ich nichts mehr hinzuzufügen. Die heutigen Beratungen des Deutschen   Banfiertages lassen mit er­freulicher Deutlichkeit erkennen, daß zwischen der Auffassung der deutschen   Banten und des Reichsbantpräsidenten faft fein Unterschied besteht, wohl aber zwischen dem Reichsbank­Fräsidenten und den Kreisen der Industrie und Landwirt. Ichaft, die an einer Kreditverbreiterung interessiert sind. In Friedenszeiten stellten die Großbanten die Mehrheit der Aufsichts­räte, in der Industrie, in der Inflationszeit gewann die Industrie die Mehrheit der Aufsichtsräte in den Banten. Das zeigte besonders deutlich der Vorstoß von Hugo Stinnes   in die Berliner   Handels­gesellschaft und in fleinerem Maßstabe der Barmats in die Merkur­bant. Die Industrie glaubte die Zeit gekommen, die Arbeit des Finanzfapitals mit zu übernehmen. Die Inflation der Nullen ist jetzt überwunden, obwohl man nach der Bahl der deutschnationalen Wähler das eigentlich nicht glauben sollte. Nicht überwunden ist die Inflation der Betriebe. Das fonzentrierte Unternehmertum sucht bei dem notwendigen Abbau die bodenständigen Elemente zu be halten und das gewerkschaftlich organisierte Industrieproletariat los zuwerden. Die chemische Industrie z. B. verpflanzt große Teile ihrer Betriebe in die Landwirtschaft. Ich möchte die Reichstags: frattion warnen, sich tapern zu lassen für die Herabsezung des Zinssages öffentlicher Gelder. Wenn die Banken auf dem Bankiertag eine Risitoprämie fordern, so haben auch die offentlichen Banten   Anspruch darauf. So große Risiko. prämien, wie sie bie Intelligenz der Präsidenten der Preußischen Etaatsbant verlangt, tann freilich feine Wirtschaft geben.( heiter feit und Zustimmung.) Was wir an öffentlichen Banten erlebt haben, reicht freilich nicht dazu, öffentliche Bantpolitit zu treiben. Aber als Präsident der Thüringischen   Staatsban! habe ich den Grundfat vertreten, daß, was dem einzelnen Staatsbürger recht ist, auch der Gesamtheit der Bürger zugebilligt werden muß. Ein öffentliches Bantinftitut unter kaufmännischer Leitung fonn geschäftliche Raffineffen ebenso anwenden, mie eine Privatbant. Gerade bie beiden Staatsbanten, die von fozia. Itstischen Regierungen gegründet und geführt wurden, waren an den Barmat- und Kutister- Angelegenheiten nicht mit einem Pfennig beteiligt. Die deutsche Industrie ist noch immer über. füllt. Bir müssen den Mut haben, auszusprechen, daß diese in flationistische Gestaltung der deutschen   Wirts

Briefkasten der Redaktion. ait überwunden werden muß. Wir müssen unser Redaktion.Augenmert nicht nur auf den Export richten, sondern was die

R. G. 100, 15. November 1923,

deutsche Industrie retten tann, ist ein normaler Inlandsverbrauch

An oberster Stelle steht der Kampf um das deutsche Saargebiet, erfler Stelle flebt der Kampf um das

dieses Bieles haben wir in schwerster, schicksalsreichster Stunde die interparteiliche Sufammenarbeit geschaffen. Als aber der Großindu­ſtrielle Röchling   jeinen großen Einfluß, den er dieser interpartei­lichen Zusammenarbeit verbanft, begann für seine eigenen Profit­und Wirtschaftsinteressen brutal auszunuzen, mußten wir aus Ver­Einheitsfront verlassen. In einem demokratisch regierten Europa  antwortungsgefühl gegenüber der werftätigen Bevölkerung diese

bildet

das Saargebiet einen wahren Standal Man hat uns ein ganzes Jahrhundert zurückgeworfen und enthält uns auch die Rechte vor, die man uns nach dem Versailler Frieden ruhig geben tönnte. Auch mer 70 Jahre im Saargebiet wohnt, fann nicht in den Landesrat gewählt werden, wenn er zufällig nicht im Saargebiet geboren ist. Dabei ist der Verwaltungsrat inter­national zusammengesetzt. Aber der Bevölkerung des Saarge­biets verwehrt man, seine Vertreter in die Regierungsfommission zu senden.

Nur eine fonfequente demokratische Entwicklung wird unsere Position verbessern und der Eintritt Deutschlands   in den Bölker­bund könnte unfere Stellung beim Böllerbandrat wesentlich erleichtern.

( Buruf Löbes: Sehr wahr!) Wenn in 10 Jahren die Tore zur Heimkehr ins Deutsche Reich offen stehen, wollen wir zurückkehren in ein freies Deutschland   in einem auf Frieden und Demo­fratie aufgebauten Europa  . Wir wissen uns eins mit den Genossen im Reich, wenn wir unberührt von allen Beschimpfungen und Ber­dächtigungen unseren Weg weitergehen in die neue Zeit!( Lebhafter Beifall.)

Karsten- Peine: Für die Fragen der Sozialpolitif fehlt es leider heute an dem nötigen Resonanzboden. Es find zwar viele Geseze geschaffen worden, andere harren der Erledigung; aber sie atmen alle nicht den Geist, den wir brauchen. In der Kranten­versicherung steht eine noch größere Bersplitterung nach den Anträgen der Rechten bevor, und auch sonst bestehen die unsinnigsten und widersinnigsten Bestimmungen in unserer Sozialgesetzgebung. Für sie dürfte nicht der Grund der Hilfsbedürftigkeit, sondern nur der Grad für die Bemessung der Unterstügung maßgebend sein.( Sehr richtig!) Auch die Zersplitterung des Rechtsweges ist ein großer misstand. Namentlich in der Fürsorge für die Kriegs­beschädigten muß endlich durchgegriffen werden. Sie muß ein­gegliedert werden in die allgemeinen Versicherungsgesetze. Eine gesunde Sozialpolitik ist das beste Mittel zur Feftigung der Republik  . ( Sehr wahr!) Darum ist es für alle Republikaner zwingende Not­wendigkeit, dafür zu folgen, daß diefer Republit auch der soziale Inhalt gegeben wird. Wir bitten unserem Antrage zuzustimmen; er verlangt eine dem heutigen Geiste entsprechende

Reform der Sozialversicherung, die Schaffung einer einheitlichen großen Versorgungsorganisation.

nicht wir in der Fraktion sind verantwortlich, wenn das, was wir die breiten Massen hinter uns stehen.( Sehr richtig.) fordern, nicht durchgesetzt wird, sondern es fommt darauf an, daß

( Schluß des Berichts im Hauptblatt.)