Das deutsche Bolt hat bei seiner nationalen Einigung wichtige Teile| 2andtagsauflösung, welche in diesem Konflitt eine erheb preisgeben müssen.
3mm Versailler Diffat ist Deutschland weiter Gebiete deutschen Builurlandes beraubt worben. Aber der Verzicht auf den Zufammenschluß mit Cesterreich wäre uns vollends unerträglich und eine unmögliche Bedingung unseres Eintritts in den Bölferbund.
Wir bringen dem Bölferbund feine überschwenglichen Erwartungen entgegen, aber das gerade wird uns schlimme Enttäuschungen er Iparen.( Beifall.)
Dr. Haubach- Hamburg: Man sollte uns nicht das Genfer Protofoll und die Madebegeisterung in England dafür als Muster vorhalten. England wird niemals das Genfer Protokoll ratifizieren, folange das englische Weltreich in seiner heutigen Zusammenfeßung existiert.
Das entscheidende Friedensproblem für das deutsche Proletariat und das deutsche Bolf liegt an der Rheingrenze. Wenn es gefingt, den Jahrhunderte alten Fluch vom deutschen und französischen Bolte zu nehmen, dann ist der erste, gewaltigste posifive Schritt zum Frieden getan.
Der Sicherheitspaft muß die endgültige Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland bedeuten. Auch daß wir wirtschaftlich mit Rußland zusammengehören, ist ein inhaltloses Schlagwort. Was wirtschaftlich zusammengehört, ist zunächst Europa. ( Beifall.)
Hermann Müller( Parteivorstand): Wir konnten im Reichstag die Entschließung in der Optantenfrage in der gegebenen Situation nicht ablehnen. In der Debatte haben wir den Trennungsstrich deutlich gezogen. Rein juristisch ist Polen im Recht, aber moralisch bedeutet sein brutales Vorgehen järfstes Unrecht. Wirtschaftliche Beziehungen zu Bolen wünschen nicht nur wir, sondern auch weite Kreise der deutschen Industrie. Aber ein Haupthindernis des Handelsvertrages mar der Widerstand der deutsch oberschlesischen Gewerkschaften gegen die Einfuhr polnischer Kohle. Und währenddem baten uns die deut fchen Arbeiter aus Polnisch - Oberschlesien um Entgegenkommen. Es ist also nicht jede Frage so einfach, wie man das hier in manchen Refolutionen formuliert.
Wir brauchen auch nicht aussprechen, daß beim Sicherheitspakt der Weg für eine positive Ostpolitit freibleiben muß. Die deutsche Sozialdemokratie und auch ihre Außenminister haben fich stets so verhalten, daß Sowjetrußland sich nicht beschweren fann.
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liche Rolle spielt, darf nur nach politischen Gesichts. punkten entschieden werden. Für diese Entscheidung bleibt maßgebend der Beschluß des Berliner Barteitages von 1924. Auf der Grundlage dieses Beschlusses verlangt der Parteitag, daß zunächst Fraktionsmehrheit und Fraktionsminderheit[ ich wieder zu einer Fraftion zujammenfließen und unter Zuziehung einer Vertretung des Parteivorstandes beraten und entscheiden, und daß die Frage der Landtagsauflösung von der Land| tagsfrattion, den Bezirtsvorständen Sachsens und dem Parteivorstand so bald als irgend möglich beraten und gemeinsam entschieden wird.
Der Parteitag erfiärt ferner, daß durch diefen Beschluß alle gegen fächliche Parteigenoffen aus Anlaß des Sachfentonflitts an hängig gewordenen Ausschlußverfahren erledigt find. daß die beteiligten Genossen wieder in ihre Parteirechte eingefeßt werben und ihnen die Möglichkeit der freien Meinungsäußerung in Bresse und Bersammlung zu geben ist. Es wird aber von ihnen erwartet, daß sie sich im Rahmen der Beschlüsse der Bezirksorgani fationen Sachsens halten.
Der Parteitag gibt weiterhin seinem Bedauern darüber Ausdrud, daß die Parteistreitigfeiten in Sachfen in der Presse, in den Bersammlungen und in persönlichen Aeußerungen mit einer Schärfe geführt worden sind, die nicht gebilligt werden fann. daß sie durch kamerabschaftliche Ausführung dieses Der Parteitag hat das Vertrauen zu allen beteiligten Genoffen, Beschlusses des Parteitages den sächsischen Konflikt endgültig beseitigen und damit in Sachsen die Bahn frei machen zu frucht barer Arbeit für den Sozialismus."
Berichterstatter Rof- Hamburg: Die Kommission hat zuerst die streitenden Barteien gehört und vollständige Redefreiheit gewährt. Die sächsischen Genossen wurden aber gebeten, ihre Augen mehr vorwärts als rüdwärts zu richten und nach Möglichkeit auch zu sagen, wie sie sich die künftige Entwicklung denken, wobei cuf beiden Seiten der ernste Wille zur Verständigung im Interesse der Gesamtpartei vorausgesetzt wurde. Bon jeder Seite famen abmechfeind drei Redner ausführlich zu Worte: Lipinski, Lieb mann und Arzt von der einen Seite, Heldt, Bethge und Müller von der anderen Seite. Mit Genugtuung fann feftge stellt werden, daß alle Redner fich bemühten, ihren Standpunkt fachlich in maßvoller Form darzulegen.( Bravo !) In feinem Etadium der Beratungen waren tiefe Meinungsverschiedenheiten vorhanden. Abgestimmt wurde im einzelnen überhaupt nicht, und bei Feststellung des Ergebnisses der Berhandlungen ergab sich vollständige Einmütigkeit,( Bravo !)
trobem in der Kommission nicht nur die verschiedenen Bandésteile, fondern auch die verschiedenen taktischen Richtungen vertreten Ein Eingehen auf die Schuldfrage haben wir möglichst vermieden. Eine Klärung dieses Punktes halten wir für unmöglich. Es hat sich in Sachsen seit drei Jahren immer dichteres Ge ftrupp um die Angelegenheiten der Partei entwidelt.
leber den Bölferbund haben wir gar teine Illufionen. Wir haben ihn schon auf der Berner Konferenz im Februar 1919 unjer foAber zialistisches Ideal eines Böllerbundes entgegengestellt. waren. jezt die sozialistischen Minister und Regierungsvertreter in Genf eine besondere Konferenz abgehalten haben so ist das wieder ein fleiner Fortfchritt auf unferem Wege. Natürlich tönnen wir auf den internationalen Kongressen auch die Frage der Regierungsteilnahme von Sozialisten behandeln, aber bestimmend werden da doch immer die Berhältnisse in den einzelnen Ländern sein. Wir haben viel dringendere internationale Fragen: Washingtoner 21bfommen, internationale Wirtschaftskonferenzen zur Behebung der Arbeitslosigkeit und vor allem die Frage der Berhinderung fünftiger Kriege. Dazu müssen wir den Bölkerbund mit sozialistischem Geist durchbringen. Dazu muß der Geist von Marseille Einfluß in Genf gewinnen, und das wird dann der Arbeiterklasse der ganzen Welt 3um Segen gereichen.( Lebhafter Beifall.)
Die Debatte schließt, da weitere Bortmeldungen nicht vorliegen. Der Berichterstatter Crispien verzichtet auf das Schlußwort und bittet, alle Anträge durch einstimmige Annahme der Resolution Hermann Müller als erledigt zu betrachten.
Der Bartaitag beschließt demgemäß. Die Resolution Hermann Müller, die die Juftiiminung zu den Beschlüssen des Marseiller Internationalen Sozialistischen Kongreffes ausspricht, wird einffimmig angenommen.
Erörterung des Sachfenkonflikts.
Der Parteitag nimmt hierauf bie Erörterung des Sachsenfonflitts auf. Der Ausschuß unterbreitet hierzu einstimmig folgende Entschließung:
Die wirtschaftliche und politische Situation in Sachsen machen eine Zusammenfassung aller Kräfte des Proletariats notwendig. Der Parteitag billigt deshalb die schwierige Stellungnahme des Parteivorstandes und seine dauernden Bemühungen, den Sachsenkonflikt einer Lösung entgegenzuführen. Die Frage der
Der eine ist Schreiber beim Standesamt in Quedlinburg , der andere ist Star einer Wandertruppe; der eine ist Beamter mit Pensionsberechtigung, der andere ist Komödiant ohne Pensionsberechtigung. Der eine heißt Müller, der andere heißt Schulze. Der eine nennt sich Müller( wie sollte er sonst sich nennen!), der andere nennt sich Tonini. Müller hat Weib und Kind, Tonini hat Weib und Kind. Müllers Kindchen ertranft und stirbt. Toninis Weib brennt mit dem Kassierer einer Schwimmanstalt durch. Müller muß ins Amt, Tonini muß abends den Bajazzo fingen. Müllers Tränen tropfen in die behördlichen Register; Tonini fühlt sich Bajazzo und schmettert es in alle Winde, daß sein Beib ihn verraten habe. Müller hätte ein paar Tage Urlaub einreichen können; Tonini hätte absagen förmen. Toninis Geschid macht die Runde durch den lokalen Teil der Presse, und sein Bilddas beleibte Bild eines Märtyrers- wird in den illustrierten Zeitschriften abgebrudt. Bom Leid des Beamten nimmt niemand Notiz, obwohl die arme Mutter des Kindes wahnsinnig geworden ist. Müller ist ein feiner, stiller Mensch, der bei veränderten Lebensbedingungen( sein Vater war Arbeiter in einer Dampfziegelei) vielleicht Postbirettor oder Bigarrenhändler geworden wäre. Oder Inrischer Dichter. Tonini ist ein wahres Efel, ein arroganter Patron, ein Egoist von un erreichter Brutalität. Ein Glüd für die Frau, daß sie ihm davongelaufen ist. Er hätte sie lahm und schief geprügelt. Jetzt hat er Karriere gemacht und gaſtiert in Holland als Bajazzo. Bei der Stelle Lache, Bajazzo!" geht allabendlich ein Schluchz durchs
Publikum.
Lache, Bajazzo!.. Ich weiß nicht. Wenn mir meine Frau burchbrennen sollte, und ich müßte am felben Abend auftreten und den Bajazzo machen: entweder lief ich zum Direktor und bäte ihm um Dispens; ein Vertreter wird schon aufzufinden sein, oder, falls bie
Wir sind der Auffassung, daß der Parteitag einen diden Strich unter das Bergangene ziehen foll.( Sehr richtig!) Auch die Genossen in Sachsen sollten das können und tun. Mir müssen den ehrlichen Willen und die Ueberzeugung, das Beste der Partei zu wollen, beiden Seiten zuerkennen. Aber wir dürfen uns nicht verhehlen, daß es sehr schwer fein wird, in Sachsen zu gefunden Verhältnissen zu kommen. Denn die Erbitterung und Berbitterung ist immer grüßer geworden. Schuld trägt in erster Linie die Form, in der der Kampfgeführt worden ist. Das ist das traurigfte bei der ganzen Angelegenheit, daß solche Form des Kampfes unter den Parteigenossen Blak greifen konnte.( Sehr wahr!) Die Kommission hat natürlich auch auf die Bergangenheit zurückgreifen müssen und ist dabei einmütig zu der Auffassung gelangt, daß
die Haltung des Parteivorstandes in der ganzen Frage richtig war. Er hat die politische Notwendigkeit gesehen, ist aber auch ehrlich bemüht, auszugleichen und zu vermitteln. Die fachlichen Gegenfähe gruppieren fich fämilich unt bie Frage der Koalitionspolitit in Sachfen, im Zusammenhang damit auch um die Frage der 3medmäßigkeit einer Auflösung des Landtags. Die Kommission ist der Auffaffung, daß gerade in diesem Punkte die Stellungnahme des Barteivorstandes in allen Phasen des Konflikts die richtige und ge botene ist und daß sich daraus die nötigen Schlußfolgerungen für die Bufunft ohne meiteres ergeben. In solch hochpolitischen Fragen tann die Entscheidung allein nach fachlichen Gesichtspuntten unter sorgfäl tiger Würdigung aller Berhältnisse, vor allem auch der Verhältniffe im Reiche getroffen werden. Dazu ift Gefchloffenheit der
noch längst feine Tragit. Es ist allenfalls traurig.
Mit dem Bajazzomotiv wird Unfug getrieben. Der Bürger blickt mit Befremdung hinter die Kulissen und hat zu dem„, munteren Künstlervöllchen" eine Einstellung, wie der Besucher des Zoologi schen Gartens, der vor dem Affenkäfig verweilt. Wahrscheinlich mundern sich die Affen nicht minder über die gaffenden Zweibeiner, wie die Künstler über den Bhilister, dessen Leben zwar vom Bajazzothema frei ist, gleichwohl aber der Erschütterungen und Schmerzlichkeiten und der großen Leiden nicht entbehrt. Gitterstäbe wachsen überall. Wo ist vorn, wo hinten? Es tommt auf den Standpunkt an. Eingesperrt sind wir alle miteinander.
Amundsen spricht. Er wird mit demonstrativem Beifall empfangen. Die Freude an der Schilderung gefahrvoller Entdeckungsfahrten ist nicht ersterben, und der große Name fasziniert. Nichts stórt den Bortrag des berühmten Polarforschers im Großen Schauspielhaus"; wilde Nationalisten, die mit der Abficht hinfamen, zweifelhafte Ge wissensfragen zu stellen, haben sich durch die Anwesenheit der Polizei auf ihre Kinderstube besonnen. Nach einer kurzen Einleitung, die schildert Amundsen seine Polerpedition im Frühjahr dieses Jahres. eine Verbeugung vor deutscher Wissenschaft und Technik bedeutet, mit ruhiger und monotoner Stimme, die feine Erregung trübt, erzählt er von den Gefahren, die ihm und der ganzen Expedition brohten Immer wieder der tägliche Stampf mit dem Padeis, das die Flugzeuge beinahe zertrümmert hätte, immer wieder die härteste Arbeit, um fie vor der Bernichtung zu bewahren, immer wieder getäuschte Hoffnung auf schönes Weiter. Amundsens Stimme zittert nie, dieser Mann, elegant und vornehm, fennt feinen unnötigen Temperamentsaufwand, er spricht, als ob er selbst unbeteiligt ist, als ob er die Erlebnisse fremder Menschen schildere. Schwer sett er die Säke hin ohne rhetorischen Aufwand, und manchmal stört der Atzent des Ausländers. Aber auf die Dauer ermüdet diese unerschütterliche Ruhe; der große Polarforscher enttäuscht als Redner, denn er arbeitet in feinem Bortrag teine dramatischen Höhepunkte heraus, er gibt Schilderungen in Form eines Tagebuchs, er bringt su oft Wiederholungen, die die Wirtung schwächen. Charrel- Revue erfordert Rücksichtnahme. Der Vortrag dehnt sich sehen wollen. Vielleicht muß auch Amundsen fort. Wer weiß Jedenfalls erscheint ein Herr auf der Bühne und erinnert in febr dezenter Weise mit der Uhr in der Hand, daß Amundsens Stunde geschlagen habe. Der Vortragende beschleunigt das Tempo, die ausgezeichneten Lichtbilder folgen so schnell, daß man taum noch folgen fann. Und am Ende segt wieder ein demonstrativer Beifall ein, den Amundsen mit leichtem Neigen des Kopfes beantwortet. F. S.
Und die
Front notwendig. Die beteiligten Instanzen müffen hier zusammen. wirken. Nach dem Beschluß des Berliner Parteitags fommen drei Instanzen für solche Entscheidungen in Frage: Fraftion, Landesparteiversammlung oder Bezirksvorstände und der Parteivorstand. Die Kommiffion legt Wert darauf, daß bei fünftigen Entfdeidungen, die vielleicht sehr bald zu treffen sein werden, diefe dreiInflanzen zusammenwirken.
tommt
In der Regel wird es so sein, daß Fraktion und Barteiorganisation sich zunächst zu verständigen haben. Bei der besonderen Lage der Berhältnisse in Sachsen halfen wir es aber für notwendig, daß dort der Parteivorstand von Anfang an bei den Berhandlungen vertreten ist. Er darf nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden, sondern muß die Möglichkeit haben, in jedem Stadium der Beratungen einzugreifen und die Rolle des guten Mittlers zu übernehmen. sich und Fraktion Einigen. Parteiorganisation, dann Der natürlich Stimme Barteivorstand mit seiner weiter nicht in Betracht. Diese Einigung darf selbstverständlich nur so zustande kommen, daß eine Uebereinstimmung beider Instanzen erfolgt, also nicht etwa durch eine Abstimmung Die Fraktion und nach Mehrheit der einzelnen Bertreter. Organisation haben also je eine Stimme, und wenn sie nicht übereinstimmen, gibt die Stimme des Parteivorstandes den Ausschlag. Voraussetzung ist natürlich, daß die Landtagsfraktion fich schließt. überhaupt erst wieder zu einer einheitlichen Fraffion zusammenDas muß der Parteitag unbedingt fordern. Wir müssen erwarten, daß in freier Entscheidung innerhalb der Gesamtfraktion über die Haltung der Fraktion beraten wird und daß die Minderheit innerhalb der Fraktion sich dann fügt, natürlich vorbehaltlich ihres Appells an die Landesinstanzen. Wir glauben, daß, wenn so verfahren wird, der zweckmäßige Zeitpunft für eine Auflösung des Landtages gefunden werden kann, sowie die politischen Verhältnisse es erfordern. Auch
die Frage der Ausschlüsse
von Mitgliedern der Fraktionsmehrheit hat die Kommission eingehen behandelt. Wir beantragen, daß alle aus Anlaß des Konfliktes ein geleiteten Ausschlußverfahren niederzuschlagen sind. Auf der anderen Seite muß der Parteitag die Erwartung aussprechen, daß die Mitglieder der Mehrheit der Landtagsfraktion alle Versuche von Sonderfonferenzen in Zukunft unterlassen und die Fühlung mit den Massen der Parteigenossen wieder aufnehmen. Dabei ein Wort über die Frage der Disziplin. Bir in der Kommission sind uns einig darüber, daß in bezug auf Disziplin von einzelnen Genossen unter den 23 Ansichten entwickelt find, die wir nicht billigen fönnen. Wir wollen, wie gesagt, unter bie Bergangenheit einen Strich machen, aber
wir erwarten, daß die 23 und alle anderen Genoffen in Zukunft in grundlegenden politischen Fragen sich der Entscheidung der Parteigenoffenschaft, so wie fie auf Grund der Organisation getroffen worden ist, fügen.( Sehr richtig!)
Wenn ich das nach meiner Ueberzeugung nicht mehr vertreten fann, was die Parteigenossen wollen, dann sage ich: Ich lege mein Amt in Eure Hände zurüd.( Lebhafte Zustimmung.)
Wir haben heute vormittag in einer letzten Sigung mit den fächsischen Genossen beider Richtungen unseren Antrag vorgelegt und haben sie ersucht, sich einmal hinter die Gesamtpartei auf den Boden dieses Beschlusses zu stellen, der ihnen bereits gestern zur Kenntnis gegeben worden war.
Dabei hat Genoffe Arzt namens der Sachsen erklärt, daß es ihnen nicht möglich sei, diesen Antrag der Kommiffion gewissermaßen zu unterschreiben( Hört, hört!), daß aber, wenn der Parteitag ihn beschließen würde, fie ehrlich und loyal sich feinem Beschlusse fügen und ihn zur Durchführung bringen würden. ( Bravo !) Auch die Bertreter der Frattionsmehrheit haben erklärt, daß sie Bedenken gegen einzelne Teile des Antrages hätten, daß sie aber im Intereffe der Lösung des Konflikts bereit feien, sich auf den Boden dieses Antrages zu stellen. ( Bravo !). Genoffe Arzt hat weiter erklärt, daß, obwohl sie ihren Standpunkt in einer Erflärung dem Parteitag gegenüber darlegen möchten, fie ebenfalls nicht die Abficht hätten, eine unferer leberzeugung nach unfruchtbare und unerfprießliche Distuffion über diese Sache auf dem Parteitag herbeizuführen.( Bravo !) Ich bitte Sie deshalb, unseren Antrag möglichst einmütig anzunehmen. ( Lebhafter Beifall.)
Erklärung der fächsischen Delegationsmehrheit. Böchel- Chemnit: Im Namen von 53 Delegierten der fächsischen Delegation ausgenommen sind dabei von der ganzen Delegation
Straßenbauverwaltungen zusammengeschlossen sind, zur Anlage einer Bersuchsstrede. Ein zur Anlage geeignetes Gelände fand sich auf dem Bockbartsfeld nördlich von Braunschweig , das die Braunschwei gifche Staatsregierung dem Deutschen Straßenbauverband pacht. weise zur Verfügung stellte. Die Versuchsstraße, in ihrer Art die gebaut, mit einem äußeren Durchmesser von 360 Meter und rund 1080 Meter mittlerer Länge. Die Fahrbahn ist 11 Meter breit und fann auf vier Spuren von je 2,75 Meter Breite befahren werden. Sie ist im einzelnen in sechs gleiche Teile geteilt, die auf gleichem Unterbau in verschiedener Welse befestigt sind. Als Fahrbahnbefestigung sind eingebaut: 1. Kleinpflaster, 2. gewöhnliche Chauffierung, 3. Chauffierung mit Oberflächenteerung, 4. Asphaltshotter ( Innenasphaltierung), 5. Beton und 6. Chauffierung mit 3nnenteerung( in Kalt- und Heißeinbauverfahren). Das Profil der Straße ist dachförmig mit geringer Ausrundung in der Mitte ausgebildet. Das Höchstgefälle beträgt 1: 100. Auf Grund von Berfuchsergebnissen wird man dann beurteilen fönnen, welche Straßenbefestigungsarten der Belastung durch den Kraftwagenverkehr am besten gewachsen find und die geeignetsten für die Anlage von Autostraßen und Neube feftigung alter Straßen benutzen.
Papier als Porzellanerfah. Man fann jetzt aus Bapier haltbare Teller, Tassen und ähnliche Dinge herstellen. Wie M. Berger in der Leipziger Illustrierten Zeitung" mitteilt, wird bei diesem Verfahren das Papier in runden Scheiben zur Maschine gebracht, deren maschinelle Finger jebe Scheibe einzeln aufnehmen und unter bas Stanzwert einer Prefse bringen. Dadurch wird das Papier in der gewünschten Form ausgepreßt, und die Seiten werden gefaltet, wo durch eine größere Festigkeit erreicht und überschüssiges Papier mit eingepreßt wird. Der Papiernapf oder teller hat damit bereits feine endgültige Form erhalten. Er fommt nun in eine andere Maschine in der er durch Hike sterilisiert wird; dann wird der be treffende Teil umgedreht, so daß die Deffnung nach unten tommt; ein Transportband zieht die einzelnen Stüde unter einem Strahl von heißem Baraffin durch, das auf die Außenfeite aufgespritzt wird. Dadurch werden die Falten feft verflebt, und die allgemeine Feftig. feit ist bedeutend erhöht. Die Stücke kommen sodann in eine Trodentammer, wobei das überschüssige Paraffin abtropft. Nach dem ein endloses Transportband an Ventilatoren entlang geführt und vollkommen getrocknet; sie haben dann die Festigkeit des Borzellans, find aber viel haltbarer.
Rolle nicht umbesetzt werden könnte, so beftünde wohl die Möglich lange aus, und an der Rasse stehen Leute, die unbedingt die Revue Berlaffen der Trodentammer werden diefe Papiergegenstände durch
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feit, statt des„ Bajazzo" die bewährte Oper Martha" zu geben. Oder ich würde vielleicht trotzdem singen. Ich weiß nicht. Die Frau wird schon Grund gehabt haben, mir untreu zu werben. Ober fie hat feinen gehabt, und dann ist es eine Gemeinheit. Bedauert werden möchte ich jedoch unter feinen Umständen, Lache, Bajazzo! natürlich. Warum soll ich nicht lachen? Bewußt den Bajazzo mimen, das ist das Schlimmste nicht. Uebel sind diejenigen dran, die Bajazzo find, ohne es zu ahnen. Bajazzo ist Beruf.
Auch der Lokomotivführer fann vom Verrat seines Beibes be troffen werden und muß dennoch die harte Pflicht erfüllen. Lokomotivführer sein ist ein bitterer Beruf, mit dem Beruf des Bajazzo verglichen. Man soll das Komödiantentum nicht über. schäzen. Jeder trägt sein Binfert, und der Berrat eines Beibes ( und mit dem Wissen um den Berrat Bajazzo sein müssen), das ist
Aulage einer deutschen Verfuchsstraße für Straßenbau. Man ist in den lezten Jahren von verschiedenen Seiten darangegangen, zu untersuchen, welche Einwirkungen der Kraftwagen durch sein Gewicht, seine Geschwindigkeit, Bauart und Art seiner Bereifung auf die Straßendede ausübt. Um über die Fülle der Laboratoriums. versuche zu praktischen Ergebnissen zu tommen, entschloß sich der Deutsche Straßenbauverband, in dem die Vertreter der deutschen
Paul Caffirer eröffnet eine Ausstellung franzöfifer Impreffioniffen am 20. September, bei der die Hauptweile dieser Sünstler, soweit fie fich in deutschem Besitz befinden, gezetat werden. Die Schau enthält unter anderem Löwenjäger" und" Slating" sowie die Porträts Albert Wolf " und Déjouie" von Kanet, die Sortie du conservatoire" und die„ Große Badende von 1870" von Renoir , das Landbaus in der, Brovence", Gaus mit rotem Dach"," Barriere", Ewarzes Schloß, Mann mit untergeschlagenen Armen" von Gézanne. Dedipus" von Daumler,„ Messa lina" von Toulouse Lautrec . Einer reichen Wahl von weiteren Beifen diefer Meister schließen sich wichtige Bilder von Monet , Degas , Pissarro , Sisley an.
in Berlin ein. Staatsoper. Feodor Schaljavin trifft am Sonnabend, den 19. d. M. Sein Konzert im Opernhaus Unter den Linden findet am Montag, den 21. b. M., abends 8 Uhr, statt.