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Jumine Berwaltungsuntoften bezahlen. Auf diese Art und Weise mußte Ihnen der Stadler alfo im Jahr 35-40 Broz. der geliehenen Summe bezahlen. Angefl. Nehring: Ich gebe zu, daß die Berhältnisse so lagen, aber man muß in Betracht ziehen, daß damals ganz allgemein hohe zinjen auch von den Brivcibanten genommen worden find. Ich habe nach der Gründung der LPA. versucht, die Preußische Staatsban? für uns zu interessieren. Der maßgebende Herr dort mar jedoch uns gegenüber sehr stepfisch, weil man der Ansicht war, daß wir bei der schlechten Lage des Geldmarites von pornherein mit ungefunden Zinsen arbeiten müßten. Dorf.: Diese Anficht ist auch vollkommen richtig gewesen, denn Ihre 3lusforde. rungen find doch lehien Endes jo hoch gewesen, daß der Siedler nach drei Jahren allein an 3injen das gesamte geliehene Sapital, wie man jo fagt, ausipuden mußte. Die LẞA. ist doch, wie man ganz flar erkennt, vom ersten Tage an ein lebensunfähiger Organismus gewesen. Wie tam es nun, daß Ihre Forderungen den Kapitalsuchenden gegenüber so erabitant hoch waren? Angell.: Nehring: Es lag daran, daß das Wohlfahrtsministerium uns dazu drängte. Dort wünschte man nämlich, daß auch die Wohnungsfürsorge noch in unseren Betrieb eingeschaltet wurde.
Der Angeklagte wies dann weiter auf die finanziellen Schwierig: keiten der A. infolge der ständigen Geldentwertung hin. Auf feine Anfrage beim Ministerium, ob er das Geld der Anstalt nicht in Attien anlegen dürfe, habe er eine abschlägige Antwort erhalten, ebenso habe das Finanzministerium die Erhöhung des Grundfapitals abgelehnt, weil kein Geld da war. Die im Aufsichtsrat fizenden Abgeordneten hätten dann eine zweimalige Erhöhung der Grundkapitale durchgefeßt, zuletzt im November 1923, auf 100 milli arden Papiermart, die aber ebenfalls bei der Stabilisierung wertlos maren. Auf Wunsch des Borsitzenden äußerte sich Angcllagter Nehring auch noch über die Organisation der Geschäftsleitung. Borsigender:
Wie famen Sie nun dazu, fremde Gelder hereinzunehmen und auszuleihen? Sie hatten doch nur für Wohnungs- oder Siedlungszwede tätig zu fein.
Angekt.: Infolge der Notlage meiner Anstalt erfundigte ich mich, wie denn andere Anstalten sich aushalten, da bekam ich den Be scheid, daß sie infolge dieser Zwangslage ihre Sagungen etwas weitherziger auslegten. Vors.: Bon wem befamen Sie diesen Bescheid. Angell.( zögernd): Das möchte ich nicht sagen. Bor: Vom menschlichen Standpunkt verstehe ich zwar Ihre Hem mungen, aber im Intereffe einer gerechten Beurteilung Ihres Falles wäre es doch beffer, wenn Sie rücksichtslos aussagten. 2ngeti. ( imrner noch zögernd): Wenn ich mich entlasten würde, dann würde ich, es aussagen, aber ich sehe feine Entlastung in meiner Angabe. Die Verteidigung erklärt schließlich, daß sie sich die vom Vorfizenden gewünschten Mitteilungen für später vorbehalten werde. Angefl.: Die Kredite beschaffte ich mir aus privaten Mitteln. Andere haben sich doch auch so geholfen, wie z. B. ganze Stadtſchaften; wieder andere Anstalten haben sich einer Aktiengesellschaft angegliedert. Das hat aber ministerialrat Raiser für uns abgelehnt. Im übrigen habe ich in persönlichen Besprechungen mit Kaiser ihn absolut ins Bild gesezt und er hat mir nicht widersprochen. Ich kann mit damit natürlich nicht amtlich entfchuldigen, aber märe unfer Berhalten verwerflich gewesen, dann hätte es mir doch sicher Ministerialrat Kaiser untersagt. Bors.: Deshalb entsteht die wichtige Frage, wie weit das Ministerium im Bilde war. Angell.: Offiziell war das Ministerium nicht im Bilde, aber Kaiser wußte doch persönlich um diese Dinge. Der Angeklagte äußerte sich dann weiter über die Kreditgeschäfte, bei denen es fich immer um furzfristige redite mit hinreichenden Dedungen handelte. Der Vorsitzende wies bemgegenüber hin, daß diese Kreditgeschäfte, wenn sie nicht Wohnungs- oder Sied. lungszwecke dienten, jagungswidrig waren, wie ja auch feinerzeit gegen die Mitteldeutsche Heimstätte schmere Angriffe megen ihrer fagungswidrigen Geschäfte gerichtet worden seien. Mehring hätte also besonders vorsichtig sein müssen. Dann kam der Bor figende auf die Tatsache zu sprechen, daß
auch ohne Dedung äredite gegeben
morden feien, entweder fahrlässig, oder aus einem bestimmten Grunde. Bei pflichtgemäßer Aufficht hätte der Angeklagte das feft stellen müssen. In diesem Zusammhang wurde ein Brief verlesen, den der Buchhalter 3mhoff im Rovember 1923 an die Direffion der LPA. gerichtet und in dem er um feine Entlaffung bat, weil er in dem von Direktor Lüders neu eingeführten Buchungsfeitem eine Rändige Fehlerquelle und ein Hindernis für eine ordnungsmäßige Buchführung fehe. Borf.: Dieser Brief fommt mir vor, wie ein Notschrei eines alten pflichtbewußten Beamten. Angefl.: Ich bezog diefen Brief nur auf die Buchhaltung. Lüders hatte die amerikanische Buchführung eingeführt, mit der Imhoff nicht einverstanden war. Die beiden tamen überhaupt nicht miteinander aus.
Im weiteren Verlauf der Vernehmung stellte der Vorsitzende fest, daß die LPA. von einem ganzen Netz von Sonder- und Neben gründungen umgeben mar, zum Beispiel von der Wohnstättendant, von der Wohnstättengesellschaft, von Finanzierungsgeschäften usw. Die Kompetenzen der leitenden Personen all diefer Institute hätten einander stets gefreuzt, vielfach habe auch Bersonalunion bestanden, so zum Beispiel bei dem Direktor Meyer von der Wohnstättenbank, der in die Landespfandbriefanstalt eintrat und dort zu seinem Ge halt sofort eine Zulage von 50 Proz. monatlich und eine Sonder vergütung von 5000 Mart im Monat erhielt.
Dann schilderte der Angeklagte, wie die Kreditgeschäfte bei der LPA. zustande famen und der Vorsitzende ging zunächst auf den Fall des Banthauses Schappach ein, das in Bahlungsfchwierigkeiten geriet und durch das die LPA. 140 000 Goldmart verlor, weil die Kredite ohne Effettenbedung gegeben worden waren. Der Angeflagte Nehring erklärte, daß sein Kollge, der Direktor Lüders, mit diesem Kreditgeschäften betraut gewesen wäre. Lüders sei im November und Dezember 1923 äußerst nervös and frankhaft erregt gewesen. Das habe seinen Grund wohl mit barin gehabt, daß Lüders zu einer anderen Bant geben wollte, daß er, Nehring, ihn aber nicht aus seiner Berpflichtung der 2. gegenüber herausgelaffen habe. Anfang Dezember 1923 fei Nehring in Magdeburg gewesen, als Lüders ihn anrief und ihm telephonisch mitteilte,
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die Firma Schappach habe fich unfer Geschäftsaufsicht gestellt und die CPA. habe dabei einen Berluft von 140 000 27. zu erwarten, weil diefe Summe ohne Sicherheit gegeben worden sei. Ihm, Nehring, sei das Vorgehen seines Kollegen Lüders vollkommen unverständlich gewesen, er habe Lüders zur Rede gestellt und dieser habe ihm gejagt: Ich habe stets die Einbildung gehabt, daß ich von Schappach Deckung für die Kredite hatte, aber ich mußte es nicht genau. Dann habe er, Nehring, mit dem Bantier Echiede von der Firma Schappach persönlich verhandelt und dabei habe Schiede ihm erflärt, daß Direttor Lüders für die Kredite mit Ausnahme des legten und größten Kredites niemals eine Dedung verlangt habe. Der Angell. Lüders stellt das in Abrede. Borf.: Es sind von Herrn Lüders drei Kredite an die Firma Schappach gegeben worden, die sich Anfang Dezemiber 1923 auf 140 000 Billionen, oder umgerechnet 140 000 Gold mart beliefen. Wenn in den Aufstellungen der CPU. behauptet wird, das die ersten beiden kredite von der Firma Schappach zu rüdgezahlt worden seien, so ist das falsch, denn in Wirklichkelt find niemals Rückzahlungen erfolgt, vielmehr ist die alte Schuld immer wieder durch einen Abzug von dem neuen Kredit ausgeglichen worden. Sie, Herr Nehring haben doch von diesen Gechäften, auch einen Teil der Berantwortung. Hat Herr Liders Sie niemals gefragt, ob er diese Kredite hergeben dürfe?- Zingefl. Nehring: Ich bin niemals danach befragt worden, denn diese Geschäfte fino immer am Telephon abge fchloffen worden.
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Hierauf trat eine turze Mittagspause ein
Schafft Dauerkleingärten.
Ueber 2000 Kleingärtner aus dem Bezirk Wilmersdorf hatten sich in den Bittoriagärten versammelt, um Protest zu erheben, daß der Magistrat und die Stadtverordneten von Berlin , wie auch das Bezirksamt Wilmersdorf bisher nichts unternommen haben, um Dauertleingärten im Bezirk auszuweisen. Beträngte Plakate mit furzen Inschriften und bekränzte Banner betonten in hübscher geschmackvoller Weise die Forderungen der Kleingärtner. Der erite Borfigende des Bezirksverbandes der Kleingartenvereine, Reinhold, hielt das Referat.
Rameraben die Baffe, ein 6- mm- Teiching, und hantierte auf de Straße damit. In diesem Augenblid tam fein Better, der 13jährige Schüler hans hölz aus Berlin , auf seinem Rade die Chauffec entlang. Zum Scherz zielte D. nach dem Knaben, und in der Meinung, daß die Baffe nicht geladen sei, drückte er ab; fast gleichzeitig stürzte hölz in den Kopf getroffen Lautlos bom baus in openid gebracht. ie die Aerate feftftellten, ift bie Rad auf die Chauffee. Der Berlegte wurde sofort nach dem StrantenStugel in das Gehirn gedrungen, so daß faum eine Hoffnung besteht, das Leben zu erhalten.
Eine Rabenmutter.
ihrem unehelichen mit in die Ehe gebrachten Kinde, einem jezt Eine brutale Erziehungsmethode, die die Ehefrau Rychlidi sechsjährigen Mädchen, hatte angedeihen laffen, spiegelte in fraffer eise die Berhandlung der gegen sie gerichteten Anklage wegen bei Nacht aus der Wohnung der Angeklagten herzzerreißendes gefährlicher Körperverlegung wieder. Hausbewohner hatten längere Zeit bereits wahrgenommen, daß bei Tag und aud Jammern und flatschende Schläge drangen. Als sie dann einmal hörten, wie das Kind die Mutter um Gnade anftehte. erstatteten sie endlich Anzeige. Es traten dann verschiedene AugenKind von der Mutter mißhandelt worden war. Einmal hatte sie das zeugen auf, die gesehen hatten, in welch barbarischer Weise das Kind auf die Erde geworfen, ihm mit dem Fuß auf die Hand getreten, um es am Boden festzuhalten. Dann schlug sie das Rind mit einem Knotenstod wohin sie traf. Ebenso war das Geficht und die Ohren mit Fäusten bearbeitet worden. Das Antwort:„ Das Dhr ist ja noch dran, ich freue mich aber, daß stellte die rabiate Frau hierauf zur Rede, jedoch betam sie nur die endlich einmal Blut geflossen ist. Das Schöffengericht Berlin- Mitte, vor das die Rabenmutter zunächst zur Berantwortung gezogen wurde, verurteilte sie zu 1 Jahr Gefängnis und nahm fie sofort in Haft. Auf ihre Berufung hin fah jedoch die Straftammer des Landgerichts I die Sache etwas milder an, da mit Erfolg nachgemiesen werden konnte, daß das Kind sehr ungezogen gewesen war und gebäffige Nachbarn die Mißhandlungen übertrieben hätten. Die Strafe lautete daher auf 9 Monate Gefängnis unter Anred)- nung von 2% Monaten Untersuchungshaft.
der Berband für die Erreichung der gesteckten Biele mit Magistrat Er schilderte die Sorgen der Kleingärtner und die Kämpfe, die und Ministerien geführt haben. Er wies nach, daß die Schaffung von Kleingärten hygienisch, sittlich und kulturell notwendig ist. Er führte Worte bedeutender Städtebauer des In- und Auslandes dafür schaffen wisse, und konnte es nicht verstehen, daß der Magistrat durch an, daß diese Forderung sich auch in diesen Kreisen Geltung zu ver die Bresse verkündigen ließ, die Ausführung des Reichsheimstättengefeges bedeute die entschädigungslose Enteignung der Grundbesiger". Er behandelte auch die Stellungnahme der einzelnen politischen Parteien zu dieser Frage und heb hervor, daß nur die Arbeiterparteien, vor allem die SPD. , es gewesen sind, die sich für die Rechte und Wünsche der Kleingärtner eingesetzt haben und einsetzen werden, und daß die übrigen fast nur schöne Worte gemacht, aber nichts getan hätten. Der Vortrag wurde mit großem Beifall aufgenommen. In der Diskussion sprachen Bertreter aller Parteien. Bezirksamt Wilmersdorf war nicht vertreten, dagegen die Bezirksversammlung durch mehrere Bezirksverordnete. Die Ber treter der Deutschnationalen, Bolksparteiler und Demokraten betonten, fie wären selbst Kleingärtner und wollten sich auch nach Möglichkeit dafür einsehen, daß ihre Parteifreunde dafür ein träten. Ungläubige Stimmen aus der Versammlung wurden mehr. fach laut, Genosse Stadtrat Hermes. Steglig sprach im Namen des Bezirksverbandes der SPD. und versicherte den Kleingärtnern das lebhaftefte Interesse der Partei. Er betonie, daß diefes Interesse nicht nur vor den Wahlen auftauche, wie bei den bürgerlichen Fraktionen, sondern daß es durch mannig. faches Eintreten der Fraktion im Stadtparlament, durch Anfragen beim Magiftrat über den Verbleib des Ortsftatuts zu den Ausführungsbestimmungen des Reichsheinistätten gefeges bewiesen sei. Daß aber auf diese Anfragen der Sozialdemofraten immer noch keine Antwort erfolgt sei, es sei denn, man wolle die neueste Auslaffung des Magistrats in der Bresse dafür nehmen. Er betonte, daß die Versprechungen der bürgerlichen Bertreter so zu merten seien, wie ihre Versprechungen bezüglich der Aufwertung vor der Hindenburgwahl. Zum Schluß forderte er die Bersammlung auf, dafür zu sorgen, daß jeder Kleingärtner feine Stimme unserer Partei gebe.. Die kommunistische Vertreterin wies auf den Weg des genossenschaftlichen Zusammenschlusses der Kleingärtner hin.
Nach einem Schlußwort des Referenten, der nochmals betonte, die Kleingärtner müßten nun wissen, mem fie ihre Stimmen geben wollten, und in dem er sie nochmal zu feftem Zusammenschluß aufforderte, schloß ein großer und wirkungsvoller Demonstrationszug vor die Häuser des Bürgermeisters Franke und des Stadtbaurats Grüder die Versammlung.
Das falsche Attest.
Hart am Gefängnis vorüber.
Mitleid brachte einen Arzt in eine üble Lage. Der praktische Arzt Dr. B. mußte sich vor dem Gericht wegen Urkundenfälschung verantworten. Er war beschuldigt, als Arzt ein unrichtiges 3eugnis über den Gesundheitszustand eines Menschen zum Zwede des Gebrauchs vor einer Behörde wider besseres Wissen ausgestellt zu haben.
Ein Herr K., den der Angeklagte seit 2 Jahren als Kajse Wohnung räumen, weil er fie unrechtmäßigerweise erlangt hatte. patienten fannte, sollte auf Veranlassung des Wohnungsanits feine Um einen Aufschub sich zu verschaffen, stellte ihm Dr. B. dann auf Frau K. sich im vorgerüdten Stadium ihres Zustandes befände. sein Verlangen ein zunächst nicht zu beanstandendes Attest aus, das zurückgewiesen. Darauf begab sich K. eines Morgens nochmals zu Dieses Attest wurde jedoch als zu unbestimmt vom Wohnungsamt dem Angeklagten, ließ Dr. B., der fast die ganze Nacht bei der Be handlung einer Gasvergiftung ärztlich tätig gewesen war, aus dem Bett holen und schilderte ihm seine unglüdliche Lage. Inter in weis auf seine furchtbaren Wohnungsverhältnisse, die schon den Tod eines Kindes verursacht hatten und eine schwere Gesundheitsschädl= gung seiner Frau befürchten ließe, beschmar er ihn buchstäblich auf den Knien, ihm dadurch zu helfen, daß er ein Attest ausstelle, daß seine Frau furz vor der Entbindung stände. In diesem Falle wird nämlich von den Wohnungsämtern ein Aufschub bis zu zwei Monaten gegeben. Nach anfänglichem Ablehnen und nachdem K. ihm versichert hatte, er wolle das Attest gar nicht dem Wohnungsamt vorlegen, fondern nur einem Bekannten, der Beziehungen zu demselben habe, gab der Arzt in feiner törperlichen Erschöpfung schließlich dem Drängen nach und attestierte, daß er nach ärztlicher Untersuchung diesen Befund festgestellt habe. Das Wohnungsamt schöpfte jedoch Berdacht, ließ die Frau dura) den Stadtarzt uniersuchen und so tam die Sache heraus. Das Schöffengericht Berlin - Wed ding verurteilte Dr. B. darauf wegen Urfundenfälschung 3u einem Monat Gefängnis, indem es ausführte, der Angefiagte als Mann von Bildung und Erfahrung habe die von St. als Zeugen nicht bestrittene Aeußerung, das Attest dem Wohnungs. amt nicht vorlegen zu wollen, als Lüge erkennen müssen. Auf höhere Strafe jei nicht erkannt worden, weil er aus Mitleid gehandelt habe, auf eine Geldstrafe dagegen auch nicht, da das Attest eine traffe Lüge darstelle. Auf die durch Rechtsanwalt Dr. Klee eingelegte Berufung hin erfarnte jedoch die Straffammer des Landgerichts III auf Freisprechung. Es wurde angenommen, daß Dr. B. in seiner geistigen Abspannung gemäß der Bersicherung des R. mit einem Borlegen des Attests bei dem Wohnungsamt nicht gerechnet habe. Fahrlässig habe er allerdings gehandelt, jedoch reicht dies zu einer Berurteilung nicht aus.
Paul Johns Bestattung. In unserem am Sonntag( in Nr. 445) gebrachten Bericht über die Bestattung des Bürgermeisters Genoffen Baul John ist durch Umstellung und Ausfall einiger Zeilen der Sinn entstellt worden. An der betreffenden Stelle, bei der Rede des Oberbürgermeisters Böß, lautete der Bericht richtig fo: Bürgermeister John war einer der treueſten, zuverlässigsten, fleißigsten, tüchtigsten Beamten, die wir in unserer weitverzweigten Berwaltung haben. Mit feiner ganzen Berson hing er an der Stadt Er war der Rechte, in den schwersten Jahren an dem Aufbau des neuen Berlin mitzuarbeiten. Denn er war mit dem ganzen Herzen bei der Sache und hatte dann auch Erfolg. Er war aber auch der Mann, der gerade für die besondere Aufgabe im Bezirk Prenzlauer Berg fich eignete."
Die Stadtverordnetenversammlung hat in dieser Woche ihre Sigung am Donnerstag um 5 Uhr. Eine Erledigung der ganzen Tagesordnung, die infolge llebernahme vieler Refte aus früheren Sizungen nun schon wieder 48 Beratungsgegenstände entfrüheren Sizungen nun schon wieder 48 Beratungsgegenstände enthält, ist unmöglich. Auf der Tagesordnung steht unter anderem auch noch der schon Mitte Juni eingereichte Jozialdemokratische Antrag, der ein Ortsstatut zur Schaffung von Kleingartenbauerkolonien fordert. Zu den neueren Anträgen gehört der sozialdemokratische Antrag auf Unterſtügung abgebauter Gemeindearbeiter, der jetzt zur zweiten Beratung auf die Tagesordnung gesetzt ist.
Das Spielen mit Schußwaffen. Die oft gerügte Unfitte, jugendlichen Bersonen eine Schußwaffe in die Hand zu geben, hat wiede einen bedauerlichen schweren Unfall herbeigeführt. Der 15 Jahre alte Lehrling& arl Döhr aus irigarten zeigte seinen
Eine Nachbarin
dem 15000 Mt.
Auch ein Aerztefeind. Unter diesem Titel brachten mir in 20. September einen Artikel, in der Morgenausgabe vom den der Druckfehlerteufel einige Fehler und Ungenauigkeiten eingeschmuggelt hat. Also Genoffe Weyl wurde Scheyer. Herrn Dr. dem Teilhaber an den Ehrensold, in der Aerztekommerfizung belobt", weil er auf An= regung von Dr. Schener erreicht hat, daß zwischen den bis dahin ohne Vertrag tätigen Schulärzten und der Stadt Berlin ein fefter Bertreg cbgeschlossen murde. Beim Wohlfahrtsministeritun handelt es sich natürlich um vollbefolbete Kreisärzte nicht Kaffenärzte. Zu dem Berbrechen" des Gen. Weyl gehört es, daß auf Jeinen Antrag vom Landtag ein Gefeßentwurf aur Ehrengerichts barkeit fertiggestellt wurde, der die von uns mitgeteilten Neuerungen enthält und der dem Landtag bei seinem jezigen Bujammentritt vorgelegt wird. Der von uns erwähnte Vorschlag einer Arbeitsgemein schaft datiert vom Jahre 1923. Durch diese Berichtigung hoffen wir die wirklichen" Berdienfte der ffanbestreuen Aerzteführer der dankbaren Nachwelt zu ergelten.
Dachsinhibrand in Südende. Die Feuerwehr und die Brandtommiffion der Kriminalpolizei wurden heute früh nach dem Grundstück Stegliger Straße 36 in Südende gerufen. Hier sahen gegen 4½ Uhr Ballanten Qualm aus dem Dachfirst herausdringen. Sie medten sofort die Hausbewohner und riefen zugleich die Stegliter Boden und auch die Deke über dem 4. Glod mar bereits angeFeuerwehr an, die in fürzester Zeit erschien. Es brannte auf dem Schroeft, aber noch nicht durchgebrannt. Das euer war balb gelöfót. Es ist wahrscheinlich durch Fahrlässigkeit oder unvor. fichtigteit entstanden. Vorfäßliche Brandstiftung liegt wohl nicht DOT. Dank der Aufmertfamteit der Paffanten, die auf ihren Gängen durch die Straßen jeht viel auf die Dächer zu achten pflegen, wurde ein großer Schaden verhütet.
Sfeiret- Abend' n Berlin . Sir ben teir crebrnb. der Diensica. den 22. b. W., im Beethoven Eqal ber bilbarmonie nattfindet, gibt hich anterordentliches Interesse funt. Zum erstenmal in Berlin wird bier von den Damen und Herren aus( raz, die Un nerfäljeter Schönheit vorgefübit. Im Verein mit dem tibiibrortrag fünlerischen Ruf jest auf ihrer Sicife durch Deutschlands Etädte hewäert über Steiermark und mit den egitationen des jungen Molegner eus des land und seinen Lenten vertraut machen. Der peiemte Steinerirag flest Broßvaters Dialektbidjiungen mid der Abend mit den deutschen Aben bein deutsch österreichischen Kinderhills werf zu.
haben, dos feirer Rieb und der Steirer ang in 1
Neue Brandfatastrophen in Tokio .
Die Ursache des Feuers im Parlamentsgebäude. Tolio, 21. September. ( Eigener Drahtbericht) Am Sonnebend und Connlag ist die Hauptstadt Japans erneut von schweren Bränden heimgesucht worden. Dez Palest des Minister präsidenten wurde durch eine Feuersorunft vollständig erfi ört; der Schaden wird auf 20 Millionen Den geschätzt. Am Sonntag vormiting murde das Soloß des Prinzent Tofugama durch einen Brand pöllig zerstört. Nach der Berstörung des Parlamentsgebäudes durch Feuer erregen diese zwei Brände, benen wiederum öffentliche Gebäude zum Opfer ge. fallen find, in Japan größte Aufinertfamteit, da politische Attentate vermutet werden.
Condon, 21. September. ( TU.) Wie der Times- Rorrefpondent aus Tofio berichtet, ist die Ursache der Brandtatastrophe des Barlamentsgebäudes bereits geflärt. Ein Arbeiter hat seine Benzinlampe unbemacht stehen lessen. Das Schincit plant den Bau eines zweiteiligen Gebäudes, dessen Kosten etwa 1800 000 Den betragen würden, um für die fommende Winter. tagung einen Raum zu finden. Die Parlamentseröffnung wird im Kaiser- Palast stattfinden.
Schwere Flugzeugunfälle in Italien . Rom , 21. September. ( BIB.) Heute haben sich zwei schwere Flugzeugunglüce ereignet. In Bisa ist ein Wasserflugzeug während eines Instruktionsfluges infolge falfchen Manöverierens umgetippt und aus 500 Meter Höhe zu Boden gestürzt. Der Pilot, ein Fliegerleutnant, und der Mechaniker waren auf der Stelle tot. Das zweite Fliegerunglück ereignete sich bei Mailand . Hier find die beiben Infaffen nur verlegt worden. Das Unglück ist durch einen angeblichen Motorfehler verursacht worden, welcher den Biloten zu einem plö
lichen Sturzflug veranlaßte.
Schwerer Bankraub in Koblenz .
Koblenz , 19. September. ( Mtb.) Als gestern vormittag gegen 11 Uhr bei einem großen Geldtransport von der Reichspost zur Reichs bant im Schalterraum der Reichsbank die Beträge abgezählt werden follten, stellte sich heraus, daß plötzlich ein Geldjad, der 92000 m. enthielt, und dicht neben dem Beamten stand, verschwunden mar. Die Affäre erregt in Koblenz großes Aufsehen. Man nimmt an, daß es sich um einen von langer Hand vorbereiteten großen Schlag handelt und daß fich der Spigbube zunächst tagelang mit den Gepflogenheiten der Beamten vertraut gemacht hatte, um dann im geeigneten Moment den Diebstahl auszuführen.
Schiffstatastrophe auf der Ostsee . Der estnische Biermaftichoner Leona" wurde von dem Dampfer Orlanda" bei dem FeuerSchiff von Gjedser in den Grund gebohrt. Die a cht mann starte Bejagung der Leona" wurde von der Orlanda" gerettet und in Holtenau , ans Land gebracht