bahin kommen, von den sozialistischen Idealen unendlich weit entfernt find. Was sie zusammenführt, ist vor allem die Angst por der frisenhaften Entwicklung der europäischen Wirtschaft und ihren politischen Folgen. Von zweideutigen Absichten im Stil einer alten machtpolitischen Diplomatie sind sie nicht frei. Dennoch haben mir Grund zu triumphieren, denn unfere Gegner beugen sich vor einem Gedanken, für den wir seit Jahrzehnten gefämpft. haben; mir haben aber auch, um es noch einmal zu sagen, allen Grund, machsam zu sein und zu unterscheiden. Hier wird mieder einmal den Köpfen durch die Macht der Tatsachen Dialektif eingepault. Wir verlassen uns auf die Tatsachen, nicht auf die Köpfe.
Verstimmungen.
Die Bolkspartei beklagt sich über die deutschnationale Nebenregierung.
Schwarzweißroter Zirkus.
Notwendige Ablenkungsmanöver.
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München , 24. September. ( Eigener Drahtbericht.) Ende Oftober sind in Bayern große 3entenar feiern für den einstigen König Ludwig I. geplant, dessen hundertjähriger Regierungs antritt auf den 25. Oftober fällt. Die Anregung hierzu ist von Berlin aus erfolgt. Durch merkwürdige Mittelsleute ist man gleichzeitig an den ehemaligen Kronprinzen Rupp recht herangetreten. Die Bayerische Boltspartei foll dabei führend herportreten. Ein leiner Ausschuß ehemaliger bayerischer Offiziere ist mit den ersten Vorarbeiten beschäftigt. Ge plant ist in München am Borabend des 25. Oftober eine große Feier auf dem Königsplay mit anschließendem Fackelzug und 3apfen streich fämtlicher bayerischer Reichswehr und Landespolizeifapellen, Festgottesdienst am nächsten Tage und ein fünstlerisch arrangierter Feftzug. An einem späteren Sonntag foll eine Feier auf der Wal halla bei Regensburg stattfinden. Dazu sollen Vertreter aller früheren bundesfürstlichen Familien zusammen. getrommelt werden. Eine bayerisch - partikularistische Aufzäunung der Geier foll nach der Berliner Anweisung nach Mög. lichkeit vermieden werden.
fchweig ist jeder sechste Mensch Diffident) find damit der religiösen Beeinflussung wieder ausgefcht, und fast hundert dissi. dentische Lehrer fönnen, wenn es der Regierung paßt, auf die Straße gefeßt werden. Die Leistungen in Religion sollen auch im Beugnis wieder gewertet werden. Die braunschweigische Regierung hat damit schon die drohenden Bestimmungen des Reichsschul. gejegentwurfes in die Tat umgefeßt.
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Die Maßnahme der braunschweigischen Regierung ist eine Ungeheuerlichkeit. Sie verstößt gegen den flaren Sinn der Verfassung. Bon der Reichsregierung ist natürlich eine Intervention nicht zu erwarten. Der Borstoß der braunschmeigischen Reaktion liegt durchaus auf der Linie des Um fo Schieleschen Schulgefegentmurfes. dringlicher ist die Forderung, auf diesem Gebiete Klarheit au schaffen.
Die Taftversuche, die der Reichsinnenminister bisher in dieser Frage unternommen hat, haben eine einheitliche 2blehnung der Deffentlichkeit über die Kreise der liberalen Barteien hinaus ergeben. Auch die übergroße Mehrzahl der Länder und die Pädagogen haben den mittelalterlichen Bersuch einer Gewissensfnebelung weit von sich gewiesen. Ja, selbst bei den Anhängern des Zentrums begegnet der Plan Schieles, wie Ausführungen des Mainzer Zentrumsorgans beweisen, dem größten Mißtrauen. Der Borstoß der braunschweigischen Regierung zeigt, wie notwendig es ist, im Reichstag eine baldige Klärung herbeizuführen.
Die deutschnationalen Wähler in der Broning waren so naiv, ihrer Barteileitung Glauben zu schenken, als fie gegen den Gedanken eines Sicherheitspafts auf der Grundlage eines nochmaligen freiwilligen Berzichts auf Elsaß Loth ringen Front machte. Sie verlangten deshalb die EinSo intereffant es wäre, näheres über die Berliner Stelle Lösung des versprochenen Wechsels, als es galt, in der Frage zu erfahren, die die Anregung zu dem Monarchistenrummet Sicherheitsverhandlungen oder nicht?" Farbe zu bekennen. Da die Reichsregierung zu gleicher Zeit einen Gegen Da die Reichsregierung zu gleicher Zeit einen Gegen gegeben hat, so zwecklos ist es, fich an die maßgebenden" wechsel präsentierte, versuchte sich die deutschnationale Bartei- Instanzen zu wenden. Dort fneift man nach allen Regeln leitung dadurch aus der Affäre zu ziehen, indem sie ohne Rüd der Kunst, wenn es gilt, Farbe zu bekennen, und mag es sich ficht auf außenpolitische Interessen ihre Mitglieder über die auch um die schwarzweißrote Leibfarbe handeln. Als sich der bayerische Innenminister bei seinem antirepublitaniBedeutung der bevorstehenden Verhandlungen hinwegzu fchen Feldzug gegen das Wappen des Reichsbanners täuschen versuchte. Vor allem die Hugenberg- Preise leistete sich Erstaunliches an derartigen Falschmeldungen. Die auf das Einverständnis des Reichsinnenministers Schiele Presse der Volkspartei ließ diese Manöver der„ stärksten Re- berief, schwieg dieser in allen Sprachen, und so wird er auch gierungspartei" zunächst über sich ergehen, ohne zu mucken. jetzt schweigen, wenn sich die banerische Regierung bei ihrem Monarchistentheater auf einen Wint vom Reich Aber jetzt, da die Paftfonferenz gesichert ist, holt man das Bersäumte mit um so größerer Ungeniertheit nach. Die parteiamtliche Korrespondenz der Boltspartei schreibt den deutsch nationalen Koalitionsgenoffen und ihrer Preffe folgende Wahr- patt abgeschlossen wird, nähert sich. Die Deutsch natio. flärt, daß er gegen eine Beseitigung des Achtstunden
heiten ins Stammbuch:
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beruft.
durchsichtig genug. Der Termin, en dem der SicherheitsDer Zweck der Berliner Anweisung" ist im übrigen nalen merden den Gang nach Kanoffa antreten müssen, wenn sie sich nicht vor der ganzen Welt blamieren mollen. Um den Rückzug vor ihren Wählern zu decken, laffen die deutschnationalen Minister die landesfürstlichen Familien antanzen. Nach der außenpolitischen Farce folgt das innenpolitische Schmierenspiel Denn daß man mit derartigen Zirkuspantomimen nicht an dem Bestand der ReRepublik rüttelt, werden nach den bisherigen Erfahrungen selbst deutschnationale„ Führer" einsehen. Sie sind schon einmal fläglich abgefahren, als sie ein schwarzweißrotes Theater im Reichstag aufzuführen versuchten, und wählten deshalb diesmal mohiweislich Bayern zum Schauplatz aus.
Wirtschaftskrise in Ostoberschlesien. Grabski verbrüdert sich mit der sozialen Reaktion.
Breslau , 24. September. ( Eigener Drahtbericht.) Während ich in Warschau somohl die polnischen Sozialisten als auch die in Oberschlesien besonders interessierte Korfanty - Gruppe um eine Aenderung der polnischen 3ollkampfpolitik bemühen, hat der in feiner Stellung bedrohte Ministerpräsident Grabiti, der der eigentliche Träger dieser Politik ist, in Oberschlesien neue Freunde gewonnen. Er hat vor furzem ostoberschlesischen Industriellen er
der dor tigen Industrie teine Bedenten habe. Angeblich ist Grabski auch bereit, den sozialer dentenden Arbeitsminister wegen dieser Frage zu opfern. Gegen die Aufrechterhaltung des Achtstundentags in Ostoberschlesien find polnische und deutsche Industrielle gemeinsam Sturm gelaufen. Grabfti hofft offenbar, durch sein Entgegentommen an die foziale Reaktion die Kritit dieser oftoberschlesischen Unternehmer an seiner Handelspolitik zu mildern. Der Widerstand fönnen. Denn infolge der Arbeitslosigkeit und des Lohnbruds ist der der ostoberschlesischen Gewerkschaften wird taum sehr wirksam sein Brozentsaz der gewerkschaftlich organisierten Arbeiter im polnisch gewordenen Teile des Industriegebiets von 68 Proz. der gesamten Belegschaften bereits nach den lezten offiziellen Angaben auf 23 Bro zent gefunten; er dürfte nach Abzug der Arbeitslosen taum noch 7 Broz. betragen. Der Rückgang der polnischen Gewertschaften hat neuerdings eine fichtbare Stärtung der deutschen Gemertschaften gebracht, die aber die Schwächung der polnischen Organisation der Arbeiterschaft nicht ausgleichen fann. Die Belegschaften der Hütten find durchschnittlich auf 30 Broz, herabgesunken und auch die der Gruben find start zurückgegangen.
" Die Opposition ist seit Wochen und Monaten bemüht, durch Falschmeldungen aller Art die Politik der Reichsregie rung zu verbächtigen und das Vertrauen des Volkes zu erschüttern: der Botalanzeiger selbst hat sich durch seine berüchtigten Falschmeldungen über die angeblichen privaten Fühlungsversuche Stresemanns in Baris eine Ehrenmedaille in diesem Rampfe gegen die Regierung erworben, wenn sie der geben werden fönnte; das Präsidium der Bereinigten Baterländischen Berbände darf in den Spalten des„ Lokalanzeigers" erneut von Verrat und einem zweiten Bersailles reben; Parteivorstand, Reichstagsfraktion und Landesvorstgende der Deutsch nationalen Volkspartei dürfen sich unbefümmert um den dadurch hervorgerufenen beunruhigenden Eindruck einer NebenVorstoß der Schulreaktion. regierung genau zu demselben Zeitpunkt in Berlin per fammein, wo die Kabinettsberatungen stattfinden: alles das fällt Braunschweig macht den Anfang. nicht ins Gewicht. Wer die Politit der Reichsregierung hemmt, ift Braunschweig , 24. September. ( Eigener Drahtbericht.) Die cinzig und allein die Deutsche Boltspartei, weil sie fich in einer braunschweigische schmarzweißrate Regierung hat zu einem Haupt- Während im deutsch - oberschlesischen Bergbau und in einem Teil. offiziellen Kundgebung hinter die Politit der Reichsregierung gefchlage gegen die braunschweigischen Schulen ausgehoit. des Waldenburger Bergbaubezirks durch das Ausbleiben der oftstellt hat, mas ber Reichsaußenminister Dr. Stresemann bedauer Seit dem Jahre 1922 besteht in Braunschweig ein Schulerfaß, nach oberschlesischen Kohle sich die Wirtschafts- und Arbeitslage in letter licherweise zulleß. Meint der Betalanzeiger": Das Krokodil dem in den Schulen Religionsunterricht nur in den dazu Zeit zweifellos gebeffert hat, leidet die schlesische Exportindustrie ift tranf und soll sich in Behandlung geben." bestimmten Religionsstunden erteilt werden darf. In den übrigen und auch die Bersorgung Ostdeutschlands mit billigeren polnischen Das Deutschtum in OftoberStunden darf mit Rüdficht auf den großen Prozentfaz der diffi Rohstoffen und Nahrungsmitteln. dentischen Kinder eine religiöse Beeinflussung nicht schlesien selbst wird durch die schmere Wirtschaftskrisis zu einem stattfinden. Die Stahlhelm- Regierung hat jetzt diesen Erlaz auf großen Teil völlig entmurzeit und bemüht sich immer mehr um die Abwanderung ins Reich, modurch der deutsche Charakter Oftober. gehoben und alle braunschweigischen Schulen zu Befchlesiens noch mehr bedroht und die Lage des Arbeitsmarktes in fenntnisschulen erflärt. Die Beschäftigung von Lehrern, Deutsch- Oberfchlesien nicht verbessert wird. die dem evangelisch- lutherischen Bekenntnis nicht angehören, foll davon abhängig gemacht werden, daß sie gegen den Charakter der Schule nicht verftohen. Diffidentischen Lehrern darf der Unterricht in Deutsch , Geschichte und Gesang nicht übertragen werden. Dieser Erlaß bedeutet eine Knechtung der Gewissensfreiheit der Schulkinder und Lehrer. Viele tausend Diffidentenkinder( in der Stadt Braun
Wenn die Korrespondenz die Hugenberg- Bresse überdies beschuldigt, in un ehrenhafter Weise unter den Mit gliedern der Jolkspartei auf Abonnentenfeng zu gehen, so vervollständigt das das schöne Bild von der Einigkeit und nationalen Gefchloffenheit, mit der die Rechtsparteien den Feindbundstaaten" am Konferenztisch gegenübertreten. Die deutsch nationale Parteileitung aber dürfte nicht gerade erfreut sein über den Rippenstoß, mit dem ihre so teuer ertaufte Zusage zur Konferenz quittiert wird. Sie glaubte andere zu übertölpeln und muß sich selbst wie ein Tölpel behandeln lassen.
Nach langer Baufe hat sich Paul Cassirer wieder zu intensiverer Ausstellungstätigkeit entschlossen. Er eröffnet seinen Salon in der Biftoriastraße mit einer Uebersicht der Kunst, die feinen Namen berühmt gemacht hat, weil er das Meiste dafür getan hat, daß sie bei uns festen Fuß faßte: der französischen 3mpreffio
niften.
Hier fann man nun feststellen, ob es ein mirkliches Verdienst mar, das sich dieser erfahrene Händler mit der Einführung der Franzosen in die Kunst erworben hat, und ob es überhaupt ein Berdienst war. Die Tatsachen liegen flar: all diese ausgestellten Bilder, durchgängig aus Berliner Privatbesiz, sind einmal durch Vermittlung von Cassirer in den Besiz deutscher Sammler ge fommen; und es gibt so viele von ähnlichem Rang in den privaten Galerien Berlins , Dresdens , Hamburgs, des Rheinlands ufm., daß eine Schau von gleicher Qualität mit anderen Bildern derselben Meifter noch ein halb Dugend Mal veranstaltet werden könnte.
Bas sagen also die Bilder? Wird man enttäuscht oder hat es sich der Mühe gelohnt, ist hier eine Kulturtat vollbracht worden? Es wird feinen Renner, ja taum einen Menschen mit unvorein. genommenem Blick geben, der hier nicht restlos für die französische Malerei eingenommen würde. Meisterwerte sind darunter, deren Bert materiell sich faum ausdrücken läßt; das Ganze aber von einer überwältigenden Qualität. Daumier , Manet , Degas , Renoir , Cézanne , Loulouse- Lautrec, Monet sind mit Bildern vertreten, die nicht nur zu ihren schönsten gehören, sondern sich als Meisterwerte neben den großen Malern der Bergangenheit ebenbürtig erweisen. Mehrere Landschaften, das das Brotestilleben, die blauen Baden Den von Cézanne, die Dame vor der Eisbahn, die Marine, der Spargel Manets, der große Att und das frühe Baldbilb Renoirs, die drei Daumiers, der Tänzerinnenfries von Degas , die Arlefierin von Gpghs möchte man unter diesem Gefichtspunkt nennen. Dies ist schlechthin große, heute schon klaffisch gewordene Kunst, geistiges Eigentum der ganzen Welt.
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Und um der Allgemeingültigkeit und( someit Kunst überhaupt aufgenommen wird) Atverständlichkeit dieser Bilder, dieser abfaluten malerischen Schönheit willen bilden sie eine Bereicherung unseres Besizes in jedem Sinne.
Bedenken mir, daß die Ausstellung nur einen Meinen Bruchtell unferer öffentlichen und pripaten Sammlungen enthält, und daß Deutschland zweifellos den besten Teil dieser Kunst überhaupt be. herbergt, so müssen wir zu dem Schluffe fommen, daß es tatsächlich ein Berdienst um die Kultur war, die französischen Impressionisten bei uns einzuführen, als sie noch reichlich zu haben waren. Denn solcher Besiz ist nicht nur materiell pon immer steigendem Bert, ein Attivum unserer Bilanz, das durchaus ins Gewicht fällt: er ist
Dor allem ein ideales Gut, deffen Rostbarkeit sich erst in der Zu funft richtig auswirken wird. Um französische Malerei fennen zu lernen, wird man nicht nach Frankreich , sondern nach Deutschland gehen müssen. Dr. Paul F. Schmidt
Der größte Tunnel der Welt. Wie der Quotidien berichtet, werden am 1. Oktober d. 3. die beiben Dämme gesprengt werden, bie ben Rove Tunnel bei Marseille vom Meere abschließen. Die Schiffe fönnen alsdann vom Mittelländischen Meer in den soge nannten Etang de Berre einfahren und ihren Weg nach Arles und der Rhone fortfegen. Dieser unterirdische Kanal ist wohl der größte Tunnel der Welt; er ist benannt nach dem Dörfchen Rove, unter melchem er perläuft. Rope liegt mitten in der ausgedehnten Berg tette der Nerthe, die auf 10 Rilometer Breite und 30 Kilometer Länge den Etang de Berre vom Meere trennt. Die Durchftechung dieser Bergfette mar der schwierigste Teil des großen Brojefts, einer durch Rhein , Doubs und Rhone . Borerst beabsichtigte man nur direkten Berbindung der Nordjee mit dem Mittelländischen Meer einen Bafferweg zwischen Arles und Marseille einzurichten, da die Rhone bei ihrem Delta zu unregelmäßig und für einen regelmäßigen Schiffahrtsdienst zu gefährlich ist. Mit seiner Höhe von 14,50 meter ist der Tunnel der größte( nicht der längste) der Welt. Während ber 14 989 Meter lange Gotthard- Tunnel die Entfernung von 1 Million Kubifmeter Geröll erforderte, der Simplon Durchstich, der aus zwei Tunneln besteht und eine Länge von 19 800 meter hat, nur 1600 000 Subikmeter Abtragung verlangte, machte der Rove- Tunnel eine Erdbewegung von 2 300 000 Rubitmeter nötig. Die Kosten merden 216 Millionen erreichen, wovon 112 allein auf den RoveTunnel entfallen.
Ein Segelwagen. Ein sportlich hochinteressantes Ereignis spielte fich am 20. September auf dem Wattenmeer bei Curhaven ab. Der Ingenieur John Krooß unternahm mit einem geradezu glänzenden Erfolg den Versuch, die Batten mit einem nach den Blänen des Stadtbaumeisters Jung gebauten Segelmagen zu befahren. Der Wagen faufte mit Automobilgeschwindigkeit über die Watten. Auch ein Brief murde von ihm genommen. Infolge eines Bruchs in der Tatelung wurden die Bersuche abgebrochen. Gewiß wird die wachsende Erfahrung auf diesem Gebiete noch manche Aenderungen und Berbefferungen bringen, doch hat sich die Konstruktion bes Wagens son bei dem ersten Bersuch als durchaus brauchbar er miesen. Der vierrädrige Wagen besteht hauptsächlich aus drei aus Stahlrohren hergestellten Gitterträgern, um dem Winde möglichst menig Angriffsflächen zu bieten. Er ruht auf leichten Autorädern und hat eine Automobilsteuerung. Die Borderachse, die den Mast baum trägt, ist zur Bermeidung eines Umfippens des Segelmagens etwa fünfmal so breit mie die hintere. Der Bogen führt ein Großfegel und ein Fedjegel. Bei dem Versuch mar er mit vier Personen besett. Es wird nunmehr beabsichtigt, folche Segelmagen nach nochmaliger Ausprobung und Durchkonstruierung ferienweise zu bauen.
Gründung einer Platen- Gesellschaft Vor einigen Tagen wurde in Erlangen auf dem Burgberg das Platen- Häuschen der Deffentlich teit zugänglich gemacht, bas burdy ben heimatfundlichen Berein er
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Eine Falfchmeldung. Das Havas Bureau hat pon Genf aus die Meldung verbreitet, das bie Führer der deutschen Sozialdemokratie Hermann Müller und Otto Wels in Genf eingetroffen feien. Diese Meldung ist unzutreffend. Sowohl Hermann Müller wie Otto Bels befinden sich in Berlin .
worben und völlig wiederhergestellt worden ist. Das Häuschen enthält Bilder, Bücher und Handschriften des Dichters und eine wohlgelungene Blaten- Büste von Ernst Benzoldt. Bekanntlich hat der Dichter von 1819 bis 1826 in Erlangen gewohnt. Am Tage vor der Eröffnung fand die Gründung der Blaten- Gesellschaft statt, die der Pflege und Neuausgabe von Platens bis heute nur wenig bekannten Werfen dienen will und der u. a. Gerhart Hauptmann , Herbert Eulenberg , Stefan Zweig, Hans von Hülfen und zahlreiche andere Künstler und Männer der Wissenschaft angehören.
Georg Schweinfurths Nachlah. Der gesamte wissenschaftliche Nachlaß des verstorbenen Afrifaforschers Georg Schmeinfurth fällt, bereits zu feinen Lebzeiten getroffenen Bereinbarungen zufolge, dem Staate zu. Seine Briefe, Tagebücher und Aufzeichnungen allgemeiner Art sollen in die Handschriftenabteilung der preußischen Staatsbibliothet eingereiht werden; Zeichnungen und Niederschriften, fpeziell über Botanit, fommen ins Botanische Museum; das übrige, und vermutlich auch seine umfangreiche Bibliothet, in die Sammlung der Gesellschaft für Erdkunde .
Staatsoper. Barbara Kemb wird als erfte Bartie in dieser Spielzeit die Mariaalin im Rofentabalier am Sonntag, den 27. d. M., fingen. Am Freitag, den 25. d. M., wird im Opernbaule ftatt Intermezzo" und Pulcinella Bulcinella und Salome" gegeben.
In den 6 Philharmonischen Korzezten der Gesellschalt der Mufit reunde unter Leitung von eina Unger werden als Solisten u. a mitwirken: Arthur Sonabel, Nicolai Deloff. Alma Moobie,
Binaiba Burjemštaja, Lotte Leonard.
Das Busch- Quarfelt wird im fommenden Winter 4 Stammermusikabende und zwar am 25. November, 2. Dezember 1925, 10. und 16. März 1926 im Saale ber Singalademie veranstalten. Die Ausgabe von Abonnements zum Breise von 20, 16, 12, 8 und 4 Mart für 4 Abende erfolgt bei Bote& Bod und. Wertheim nebst Filialen.
Esperanto Freitag, den 16. Ditober, um 8%, br, beginnt in den Räumen des Zentralinftituts ein Einführungslehrgang in Giperanto, der jeweils Freitags abends bon 6%, Uhr bis 8 Uhr stattfinden und fich veraussichtlich über zehn Abende eritreden mird. Die Teilnehmergebühr beträgt 5 M. Meldungen und Anfragen find zu richten an das Bentval institut für Erziehung und Unterricht, Berlin 35, Botsdamer Str. 120. Walther Rothenaus Neußerungen zur Reform des höheren Schulwefens und zum Wesen des Lehrerberufis bat Craft Geitner aus seinem Nachlas zusammengeftet. Die Neue Erziehung bringt dieses wichtige Dokument in ihrem foeben erscheinenden Olteberheft. Geopolitik an der Deutschen Hochschule für Politif. Die Deutsche Hoch schule für Bolitit, die Geopolitit schon seit längerer Zeit in den Kreis ihrer unterrichtsfächer aufgenommen hat, ist nunmehr zur Errichtung eines eigenen Seminars übergegangen. Hiermit wird zum erstenmal in Deutschim Sinne der Forderung des schwebischen Gelehrten Rudolf Kjellén land biele Disziplin nicht von der Geographie aus wie bei ben llniversitäten, fondern von den Staatswissenschaften und der Balitit aus angeles Zusammenhang mit Weltpolitit unb Beltraitifdjait gelehrt. mird alla nicht politische Geographie, fondern eigentlich Geopoliti! in engem
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Johann- Strauß- Feiern in Defierreich. Am 2. Oftober, dem hundert jährigen( Beburtstag von Johann Strauk, wird man in ganz Defterreich nur nach den Klängen Strangicher Waizer tanzen. Reine Stapelle, feine Sausmufil foll an diesem Tage moderne Tänze bringen; fo mill es ein aufruf des Unterrichtsministers, bem wohl allerorten gern Folge geleistet werben wird. Si ber Dper wird man am Abend Die Fledermaus spielen. Schon jest bereits haben allerorten Borjelern begonnen.