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Nr. 457 42. Jahrgang

5« Heilage öes Vorwärts

Sonntag, 27. September 1�25

Internationale Kapital- unö Effektenmärkte. Weltwirtschaftliche Umschau«

Unablässig ist die deutsch « Wirtschaft in allen ihren Teilen Bauwirtschait, Industrie, Banken und Kommunen bemuht, da? fehlende Anlage, und Betriebskapital aus dem Auslande heranzu- holen. Di« Beratungen des legten Bonkentagcs und viele War- nungen der Behörden und Private haben gezeigt, daß diese Art der Kapitalbeschaffung, besonders wenn sie für kurze Frist erfolgt, mit mancherlei Gefahren verknüpft ist. Und doch ist sie eine z w.i ngende Notwendigkeit angesichts des Mangels an eigenem Kapital in der deutschen Wirtschaft. Dieser Konflikt macht die Probleme der internationalen Kapitalmärkte interessant auch für die Arbeiterschaft, die eine Stockung der Geld- Versorgung der Betriebe in Betriebseinschränkungen, Stillegungen oder mindestens verzögerten Lohnzahlungen als erste zu spüren bekommt. Die inkernotionalen Geld- und kapitalmärkle. Auf dem Geld markt werden kurzfristige Darlehen gewahrt im Gegcnsag zum Kapitalmarkt, wo solche für längere Dauer aufgenommen werden. Unter Geldslüssigkeit vcr- stehen wir die leichte und billige Beschafsungsmöglichkeit von kurz- friftigen(täglichem oder Wochen-) Geld, unter Geldknappheit den Mangel bzw. hohen Preis der kurzfristigen Anleihegelder. Die Geldknappheit geht aber nicht immer mit der Kapitalknoppheit zu- fammeir. So sehen wir gegenwärtig in Deutschland eine große Geld f l ü s s i g k e i t mit gleichzeitiger Kapitalknappheit. Kurzfristige Gelder sind in Hülle und Fülle zu haben, dagegen herrscht bekannterweise eine große Kapitolnot. Ganz umgekehrt ist die Lage in den Vereinigten Staaten und in Holland . In diesen Ländern ist ein weitgehender Kopitalreichtum für laufende Anlagen und für neue inländische und ausländische Allleihen vor- honden, während aus dem Geldmarkt eine Geldoerknappung zu oer- zeichnen ist. Das Auseinanderfallen der Geld- und Kapitalmärkte wird in Deutschland dadurch verursacht, daß die Äapitaldecke zurzeit noch nicht ausreicht und die Kredite der Reichsbank begrenzt sind. Da die Banken ihre Wechsel bei der Reichsbank nicht nach Gefallen rediskontieren dürfen, können sie ihre Mittel, um ihr« Liquidität zu wahren, nur auf kurze Zeit ausborgen. Desgleichen sind an- gefichls der herrschenden Belriebsmittelnot die meisten Depo- fiten der Unternehmer durchschnittlich nur für kurze Dauer bei den Banken angelegt. In den Vereinigten Staaten und in Holland dagegen ist die Geldverkappung vorübergehend und hängt vor allem mit dem kommenden Herbstgeschäst zusammen, wofür umfangreiche Geldmittel verwendet werden müssen. So hoben sich in Holland die Säße für tägliches Geld von 2 Prozent auf 4 Prozent erhöht(gegenwärtig stehen sie auf 3 Prozent), während in den Ver- einigten Staaten 4 4 MI Prozent für tägliches Geld zu zahlen ist. In Gngland wird das Abflauen der wirtschaftlichen Konjunktur für die gegenwärtig vorhandene Flüssigkeit aus dem Geldmarkt ver- antwortlich gemacht. Aus diesem Grunde ist dort der Zinssaß erheblich niedriger als in den Vereinigten Staaten . Umfang- reiche amerikanische Kapitalien wurden deshalb in letzter Zell aus England zurückgezogen. Das amerikanische Kapital betätigte sich spekulativ außer in England auch in- anderen Staaten, vor allem in Dänemark und Norwegen , wo es eine Balutafpekulation größten Stils betrieben hat. Nunmehr wurden ober, in Dänemark und in Norwegen die Zinssätze herabgesetzt, um das Einströmen ausländischer Kapitalien und damit«ine noch weitere Erhöhung der Dawta zu verhindern. Die amerikanischen kurzsristigen Depositen im Zlusland dürften 800 Millionen Dollar betragen und mit dem Sinken der Zinssätze in Europa und mit dem Steigen in Amerika werden diese kurzfristigen Gelder wieder nach Amerika zurück- ezogen. Dies hängt im ührigen auch davon ab. wie sich die Wirt- jchaftskonjunktur in den Bereinigten Staaten entwickelt, und davon, ab die Spekulation auf den amerikanischen Börsen weiter anhält und große Geldmittel festlegen wird. Groß war bisher die Geld» flüssigkeit auch in der Schweiz , wo tägliches Geld zu 2 Prozent zu habe» war. Infolge der Rohstoffeinkäufe für den Herbst, noch mehr aber infolge der Flucht des schweizerischen Kapitals in Länder mit höherem Zinsfuß, hat die Geldslüssigkeit in der letzten Zeit auf- gehört. Dasselbe gilt von Frankreich , wo die Geldslüssigkeit während der Sommermonate auf die erheblich« Geldinslation in- folge des vermehrten Notendrucks zurückzuführen war, während die gegenwärtige Geld- und Kapitalnot mit den Rohftofstäusen zu- jammenhängll Der EflekteamarN. Die Kursgestaltung derAktien und Sicherheiten hängt von verschiedenen Momenten, unter welchen die Geldslüssigkeit oder Geldknappheit nur eines ist, ob. Die allgemeine Konjunkturlage, Spekulation, Dividenden usw. bestimmen die Höhe der Aktienkurse, wobei freilich von großer Bedeutung ist, ob aus dem Geldmarkt genug flüssige Mittkl zum Kauf von Aktien vorhanden sind.(Die Kurse für Aktien und Rentenpapiere entwickeln sich nicht' parallel, da bei rückgängigen Aktienkursen der Kauf von festverzinslichen Werten bevorzugt wird.) Die jüngst erfolgte Verkappung der Geld- mittel hat in Italien , Frankreich und Dänemark zur Senkung der Börsenkurse geführt. Die neu« Finanzpolitik Italiens bezweckt die Herbeiführung einer Deflation und entzieht deshalb der Börsenspekulation, welch« in der letzten Zeit dort mächtig empor- geschossen war. die Mittcll In Norwegen wurde die Verbesserung des Kronenkurses durch umfangreiche Kreditrestriktionen mit Geld- Verknappung herbeigeführt, wodurch der Geldmarkt erheblich ein- geengt wurde. Bis dahin bewegten sich an diesen Börsen die Aktienkurse auswärts. In den meisten übrigen Ländern ist die Entwicklung der Valuten«in Spiegelbild der ollgemeinen Wirt- schaftslage. Erhöht haben sich die Börsenkurs« in der letzten Zeit in den Vereinigten Staaten , in Holland und in der Schweiz . Be- sonders erheblich war die Kurserhöhung in den beiden crsterei, Ländern. Die zeitweilige Verknappung der flüssigen Geldmittel kannte die Aufwärtsbeivegung der Aktien in diesen Ländern nicht aulhaltcn. In den Verein-gte» Staaten tobt gegenwärtig eine wütende Spekulation in verschiedenen Inoustrieaktien, die die Atlienkurse in die Höhe treibt. In Holland dauert die günstige Wirtschastc-lage seit längerer Zeit an, doch kam sie in Kurssteige. rangen auf der Börse erst in den letzten Monaten zum Ausdruck. Auf der anderen Seite spiegelt die Börsenentwicklung in England die gedrückte Wirtschastelage dieses Landes wieder. Ein- zclne Akliengruppen, vor allem die Gummiwerte infolge der ungeheuren Preiserhöhung für Gummi, stiegen im Wert, jedoch aus Kosten anderer Werte, vor allem Eisenbahnaktien, aus deren Erlös die neuen Aktien gekauft wurden. Sonst zeigt aber der Börsenindex seit Januar dieses Jahres eine standig sinkende Tendenz. Die Börsenwert« Oesterreichs und Ungarns verharren gleich den deutschen auf einem dauernden Ties st and. Der österreichische Aktienlndex von 46 Gesellschaften beträgt Anfang 1923 mit 100 gesetzt, nur 43 Die Dölkerbundsverhandlungen über den Abbau der Finanzkontrolle über Oesterreich hatten für kurze Zeit eine Auswärtsbewegung der Kurse gebracht, doch sielen sie bald wieder auf ihren alten Stand zurück. In U n g a r n, wo die Aktien- turse ebenfalls äußerst gedrückt sind, herrscht gegenwärtig ein Auf- wertungsnimmell J» der(wahrscheinlich falschen) Annahme einer Aufwertung der Kriegsanleihen zeigen die letzteren ein« stürmisch« Aufwärtsbewegung. J» Spanien fallen Wirtschaftslage und Kursentwicklung a» der Börse scharf auseinander. Trotz der u»>

günstigen Wirtschaftslage zeigen die Aktienwerte eine ganz enorme Steigerung, so daß man hier von einer ungewöhnlichen Aktien- i n j l a t io n sprechen kann. Jleue Kapitalanlagen. 1 Daß die Vereinigten Staaten seit dem Kriege zum reichsten Land der Erde geworden sind, zeigt die umfangreiche Kapitalaus» nähme auf dem New Jorker Kapitalmarkt. In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden 3,2 Milliarden Dollar neues Kapital in den Bereinigten Staaten ausgenommen, cine Summe, die wenig hinter der des ganzen Jahres 1920 zurück- bleibt und die auch gegenüber dem ersten Halbjahr 1924 eine Zu- nohme der Emission von über 300 Millionen Dollar darstellt. Aller- dings bleibt in den Bereinigten Staaten der größte Teil der über. Haupt ausgeliehenen Kapitalien i m Inland. Dem Auslande wurden in diesem Jahre zunächst Kredite in geringerem Umsange gewährt als im vorigen Jahr, doch findet in der letzten Zeit ein neuer Kapitalstrom seinen Weg nach dem Ausland. Man rechnet für dos ganze Jahr 1923 mit einer Milliarde ausländischer Anleihen. Aufsallend groß waren die Kapitalanlagen in der ersten Hälft« des Jahres in England, wo man infolge der sehr verlang- samten Kapitalbildung und der Verschlechterung der Zahlungsbilanz da» Gegenteil erwartet hätte. Trotzdem wurden in den ersten acht Monaten 142 Millionen Psund ausgenommen gegen 131»u Bor - jähre. Diese anfallende Tatsache wird dadurch erklärt, daß die Banken ihre Forderungen bei den verschiedenen Unternehmungen vielfach in Aktien bzw. fest verzinsliche Werte umgewandelt haben. Das Ausland selbst erhielt von England nur 39 Millionen Pfund, davon verblieben 28 Millionen im britischen Reich, während nur 11 Millionen fremden Ländern, besonders auch denen des euro - päischen Kontinents, zugute kamen. In Frankreich , wo die Emis- sionstätigkeit infolge Geldmangels seit longer Zeit unmöglich war. weisen die letzten Monate eine Belebung der Kapitalneuanlagen auf, was auf die vorübergehende Geldflüssigkeit infolge der er- wähnten Geldinslation zurückzuführen ist. Bis Juni waren die Neuemissionen im Vergleich zu anderen Jahren verschwindend ge- ring. In der Schweiz war die Emisfionstötigkeit in diesem Jahre außerordentlich geringfügig. Die vorhandenen Kapitalien haben sich vielfach nach dem Ausland geflüchtet. Dos holländische Kapital ist in der Lage, namhaste Anlagen, vor allem im Aus- lande und in Holländisch -Indien, zu machen. In Deutschland spielt holländisches Kapital eine immer größere Rolle. A. H.

Diviüenöensegen.

Die Klogen der Industrie über ihr«.schlechte Lage� sind oll- gemein. In Wirklichkeit bringt aber jeder Tag Beweise dafür. daß es genügend Firmen gibt, die gute und sogar sehr gute Ge- schäfte machen. Dabei ist in den wenigsten Fällen der Dividendensatz maßgebend, denn es wird in großem Umsange eine Thesaurierungs- Politik betrieben, die die Gewinnergebnisse versteckt. Immerhin gibt es auch noch zahlreiche Firmen, die ganz nette Dividenden zur Verteilung bringen. Das Kabel wert Rheydt teilt mit, daß es trotz»vor- sichtiger Bilanzierung' möglich ist, für da» vergangene Geschäfts- jähr 13 Prozent Dividende zu oerteilen. Die Mittel dafür sind flüsiig, da die Gesellschaft über ein Bankguthaben von 1.4 Mit- lionen Mark verfügt. Die Erweiterung«- und Erneuerungs- arbeiten der Postoerwallung bekommen dem Unternehmen nicht schlecht. Die Dresdener Gardinen- und Spitzen-Manu- faktur-Akt.-Ges. erreichte etwa ein gleich günstiges Resultat, wie die Gardinenfabrik Plauen, über deren für die Lage der Gardinenindustri« bezeichnenden Abschluß wir vor einigen Tagen berichteten. Die Firma will aus einem Reingewinn von IL Mil- lionen Mark 1% Proz. Dividende auf die Borzugsaktien und 12 Proz. auf die Stammaktien bezahlen. Die Gesellschaft macht eine Rechnung auf, nach der gegenwärtig ein Kilo ihrer Produkte mehr als 1913/14 belastet ist: um 987 Proz. für Steuern, um 121 Proz. für Frachten, um 148 Proz. für soziale Lasten und um 125 Proz. für Zinsen. Das Dividendenergebnis beweist, daß diese Zahlen nicht tragisch zu nehmen sind. Ueber die wesentlich wichtigere Frag«, wie sich die.Belastung' mit Arbeitslohn darstellt, wird nichts gesagt. Zehn Prozent Divideude kann die Mühle Rüningen Aktiengesellschaft ausschütten. Nach dem Geschäftsbericht waren die Zeiten ohne Mehlzölle sehr schlecht. Die Dividendenzahlung der Gesellschaft ergibt jedoch kein Argument für die am 1. September wieder«ingeführten Mehlzölle. RhelnfthiffahrtS'Nöte. Der Derein zur Wahrung der Rheinschiffahrts- i n t« r e s s e n hielt kürzlich eine Ausschußtagung in Königswinter ab. Der dort erstattet« Lagebericht spricht von schweren Krisen- «rscheinungen, u. a. von der Stillegung eines großen Teils des Nheindampferparks für die Güterbewegung. Die Gegen- sätze zur Reichsbahnpolitik, der man einen großen Tell Schuld an den Rheinschiffahrtsnöten beimißt, wurden in einer langen Erklärung formuliert. Darin wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Reichsbahn durch die Ueberteuerung ihrer Frachten für kurze Strecken große Teile des Güternahverkehr» auf die Land- straßen abgedrängt hat. Andererseits sollen die Frachten der Reichs- bahn für lange Strecken zu billig sein und neben einer Schädigung der Reichsbahn selbst dazu geführt haben, daß die Flußschiffahrt, die die.natürliche' Iransportgelegenheit für Schwergüter auf langen Strecken sei, zurückgedrängt wurde. Diese Klagen der Rhein - schissahrt können leicht einen Teil Wahrheit enthalten, denn es liegen auch von anderer Seite manche Anzeichen dafür vor, daß die Tarif- Politik der Reichsbahn keineswegs der Weisheit letzten Schluß enthält. Im übrigen konnte auf der erwähnten Tagung mitgeteilt werden, daß von den Regierungsstellen manches geschehen oder geplant ist, um die Lage der Rheinschisfahrt zu erleichtern. So wird das Bcrgungswesen(Hilfsmaßnahmen für havarierte Schisse) er- weitert, im Bingerloch an der Verbesserung der Fahrrinne gearbeitet, die' Bingener und Duisburg -Ruhrorter Reede vergrößert lmd dl« Rheinpolizei verbessert._ Immer noch Verschlechterung am �rbeitsmarkt. Auf dem Berliner Arbeitsmarkt überwog auch tn der letzten Woche die Verschlechterung, jedoch nicht in dem Maße, wie in den Vorwochen. Den Arbeitomarkt belosten insbesondere über- wiegend Angestellte und reitweis« auch älter« Arbeitskräfte. Bemerkenswert ist auch, daß in den sür Berlin maßgebenden Indu- strien, wie Metall- und Holzindustrie, ein weiteres Nachlasten des Beschäftigungsgrades eingetreten ist, dagegen bot die jetzt«Kl«iu-

gesetzte 5)acksruchternte in der Landwirtschaft gute Arbeitsmöglich. keiten. Günstig wirkte sich im allgemeinen auch die Belebung auf dem B a u m a r k t aus. Hierdurch konnte der Rückgang wenn auch teilweise nur vorübergehend ausgeglichen werben. Für un- gelernte Arbeit herrscht ein empfindlicher Mangel an Jugendlichen. Es waren 48 996 Personen bei den Arbeitsnachweisen einge- tragen, gegen 48 622 der Borwoche. Darunter befanden sich 37 362 (37 141) männliche und 11 644(11 481)weibliche Personen. Unter- stützung bezogen 14 752(14 716) männliche und 2845(2752) weib- liche, insgesamt 17 597(17 468) Personen, davon bei Notstands- arbeiten bejchäitigt 1473._ ver fibbao üer Einfuhrverbote. Die angekündigten beiden Verordnungen, welche die Ein- und Ausfuhrverbote mit wenigen Ausnahmen beseitigen, sind in der gestrigen Nummer des.R e i ch s a n z e i g e r s" er- schienen. Das Einfuhrverbot für polnische Ware bleibt selbst- verstandlich bestehen, bis mit Polen cine Derständigung über die wirtschaftlichen Fragen erzielt ist. Außerdem sind der Schweiz gegenüber gemäß den mit ihr kürzlich getrosfenen Vereinbarungen einstweilen noch einige Waren von der Freigabe der Einfuhr aus- genommen worden. Frankreich gegenüber bleibt das Einfuhr- verbot für Teersarben bestehen. Diese Maßnahme ist gelegent- lich der Fühlungnahme über die Wiederaufnahme der Handels- vertrogsverhandlungen mit der französischen Regierung besprochen worden und hat ihren Grund darin, daß Frankreich ein sich aus- schließlich gegen Deutschland richtendes Einfuhrverbot für Frankreich besitzt. Im einzelnen bleiben unter Einsuhrverbot: 1. Allgemein: die Waren der statistischen Einsuhrnummern 844(Rohaluminium usw.), 238a K(Kohlen und andere fossil« Brennstoffe), 640 a 3(belichtete Kinofilms), 300(Bleioxyd), 324» (Bleimennige), 324b(Bleiweiß), aus Z80b Morphium und Kodein , aus 3171c Kalkstickstosf, aus 38 42 Alpenpflanzen, 95b(Kiesersamen), aus 95c Fichtensamen, aus 178/79 Branntwein aller Art außer Arrak und Rum, 180(Wein und frischer Most aus Trauben), 182 (Weine mit Heilmittelzusätzen usw.), 184(«Schaumwein), 2. der Schweiz gegenüber: die Waren der statistischen Einfuhrnummern 205a(Margarine), 205b(pflanzlicher Talg, zum Genüsse geeignet), 206(Margarinekäse), 207(Kunstjpeisefett), 230» (Zement), aus 354 Vanillin, 639a(Zellhorn), 3. Frankreich gegenüber: die Waren der statistischen Einfuhrnummern 319(Anilinfarbstoffe usw.), 320a(Alizarin), 320b(Alizarinfarbstoffe), 321a(Indigo ), 321b(Indigokarmin usw.). Daneben enthält die die Einfuhr betreffende Verordnung eine Lifte der gesamten Waren, sür die das Einfuhrverbot ausschließlich gegenüber Polen bestehen bleibt. Die Berordnung über Ausfuhrverbote hält nur die Aus- fuhrverbote aufrecht für die statistischen Ausfuhrnummern 153»* (Felle und Häute zur Lederbercitung), 154a(Hosenfelle(roh). 154d(Kaninchenfelle, roh), 156k(Knochen, roh), 238 a, b,<3, r, k (Kahlen und andere fossile Brennstoffe außer Tors), aus 244a Stein- kohlenrohteer, 673a(Papierspgnc usw., Altpapier), 843a(Bruch-, Alteise»), sowie gebrauchte Gegenständ« der Nummern 785», b, 796» d, 797 als Alteisen. _ Die Neichsbahn gibt Luther hiifsstelluug. Zur Unterstützung der Preissenkunosbestrebungen der Reichsregierung gewährt die Deutsche Reichsbahngesellschast auf die derzeitigen Frachttarife für Lebensmittel vom 1. Oktober ab eine zehnprozentrge Ermäßigu n g. Die Ermäßigung er- streckt sich auf Teigwaren, Suppenpräparate, frisch« Feld- und Gartenfrüchte, Seesische, Seemuscheln und dergleichen, Butter, Schmalz, Margarine, Fette und O e l e, Käse, Oelfrüchte und Oelsaaten, Brot, Heringe und Breitlinge(gesalzen) und K a r r o f f e l n. Eine Herabsetzung der A i e h t a r i s e war bei der gegenwärtigen Tarijhöhe noch nicht möglich. Ob diese Hilfsstellung der Reichsbahn kurz vor Toresschluß die Situation für Luther retten wird? Jedenfalls geht auch dieser zweite Beitrag zur Preissenkung, ebenso wie die Berbilligung der ösfentlichcn Gelder, aus K o st e n der übrigen Frachten und der Eisenbahnerlöhne, also der Allgemeinheit. Wir sind gespam, wie die Frachtermäßigung sich im den Preisen auswirken wird. Ob der Erfolg größer sein wird, als der der Berbilligung der öffent- lichen Gelder auf die Kreditzinsen? Oder ob die Allgemeinheit das Karnickel der Lutherschen.Preissenkung' bleiben wird?

Im Zeiche« de» Preisabbaus: Neue Erhöhung der Zinkblech» preise. Nachdem erst am 22. d. M. eine Preiserhöhung um 1 M. eingetreten war, hat der Verband deutscher Zinkwalzwerke, Berlin , wie dieKonjunktur-Korresponden.,' erfährt, wieder eine Heraus- s e tz u n g vorgenommen. Dementsprechend hat auch mit Wirkung ob 25. d. M. die Rheinisch-Westfälische Zinkblechhändler-Vereinigung, Düsseldorf , ihre Lagerpreise um 2 M. per 100 Kilo erhöht. Die heutige Notierung beträgt demnach 102 M. frei Station und 103 M. frei Verbrauchsstelle. Michael» Spuren. Das 77 Jahre alte Kölner Bankhaus T. D a e o e s befindet sich in Zahlungsschwierigkeiten. Eine vor einigen Tagen stattgefundene Gläubigerversammlung erhielt über die Ursachen der schlechten Lage bezeichnende Ausschlüsse. Der be- kannte Konzern I. Michael u. Co. erhielt eine Zeitlang Gelder des Postfiskus zu 12 Proz. Jahreszinsen, um sie an Kredit- bedürftige weiter zu geben. Bon Michael nahm die Münchener Filiale der Kölner Bank vom 11. Dezember 1923 bis 14. Februar 1924, also rund zwei Monate, durchschnittlich 600 000 M. Leihgeld. Dafür zahlte sie am 15. Februar 1924 nicht weniger als 6l2 000 M. Zinsen, also rund 100 Proz. für zwei Monate, 600 Proz. pro ahr. Der Kreditskandal des vorigen Jahres wird damit erneut an die Oefsentlichkeit gezogen und in seinen Wirkungen an einem prägnanten Beispiel erläutert. Das Bankhau» Daeves ist nur dann in der Lage, seine Gläubiger zu befriedigen, wenn Michael den größten Teil des genannten Zinsbetrages zurückzahlt.

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