Einzelbild herunterladen
 

er foll fallen, so schreten fetne Gegner. Vielleicht hält man es nicht für opportun, ihn je t fallen zu lassen; vielleicht fommt er mit einem Verweis davon, vielleicht sogar mit einer Ermahnung, sich allen Gemeindegliedern verpflichtet zu fühlen. Das ändert an der Gesamtsituation nichts, daß dieser eine Fall mal wieder den Arbeitern, den Republikanern, allen fortschrittlich Gerichteten zeigen wird, welch ein Geist in der Kirche möglich ist.

Dieser eine Fall Fuchs wird der Kirche größeren Schaden zufügen, als sämtliche Austrittsveranstaltungen der proletarischen Freidenker. Denn er wird die tatsächliche Lage beleuchten. Er wird zeigen: Seht, so geht es einem aufrechten Republikaner in der Kirche, einem Manne, dem das Herz schlägt für das Volk! Was geschieht gegen die ungezählten politischen Pastoren bei den Deutsch­nationalen und der Deutschen Volkspartei  ?, was gegen die Pfarrer, die im Talar bei Stahlhelmparaden einen Feld­gottesdienst veranstalten, die Fahnen weihen und von der ..gottverfluchten Revolution" reden? Das ist natürlich voll fommen unpolitisch, weil das jeder ,, nationale" Mann billigen muß. Bei der Abschiedsfeier des Herrn Geheimrat Kuzinger im Dom wurde ein Telegramm des Ertaisers verlesen. Darüber berichtet der Lokal- Anzeiger": Kaiser Wilhelm  hatte als Patron des Domes telegraphisch herzliche Worte der Anerkennung und gute Wünsche für einen sonnigen Lebens­abend übermittelt." Wie mögen sich diese Verbindungen zwischen dem Domkirchenkollegium und ,, Kaiser Wilhelm  " in Doorn   vollziehen? Aeußern sie sich auch in der Er= nennung der Domprediger, so daß ohne das Placet des Kaiserlichen Herrn" teine Ernennung vollzogen werden fann? Wie fommt es, daß nach Berichten demokratischer Zeitungen in Stockholm   über dem Heim der deutschen   Delegation die schwarzweißrote Fagge wehte, daß namhafte Delegierte im Glanze taiser­licher Orden marschierten, daß fein Pfarrer, fein Kirchen­ältefter den sozialistischen, pazifistischen Kreisen entnommen war, daß ein Arbeitervertreter den freien Gewerkschaften angehörte? Wenn von der Kirche das soziale Problem erörtert wird, werden nur christliche Gewerkschafter zugezogen, die selbstverständlich immer, wie Stöcker es getan hat, das Arbeitgeberinteresse vertreten, das Deutschnationale vertreten mit einer fozialen Gefte, die dann in Stockholm   den Ausländern viel zu erzählen wissen von dem jozialen Deutschland   unter dem faiserlichen Regime. Wenn fo die Kirche weiter arbeitet, sich hermetisch abschließt von dem neuen Geist in Deutschland  , dem republikanischen Deutsch­ land  , dann braucht sie sich nicht zu wundern, wenn dieses, ihr politisches Verhalten, die Kritik herausfordert, gerade bei den jenigen, die die Politik aus der Kirche beseitigen wollen.

Dann braucht sie nichts zu erzählen von all ihrer fozialen Arbeit an Armen, Kranten. Wenn diese Arbeit mur geleistet werden soll in Verbindung mit Damen und Herren der politischen Reaktion, dann werden die Republi­taner, die Sozialisten es sich ernstlich überlegen, ob eine solche Kirche noch zu unterstützen ist, ob man ihr neutral gegenüber stehen und fie ruhig gewähren laffen kann oder ob einer fo politischen, schwarzweißroten Kirche gegenüber nicht die Parole der Freidenfer: Kampf um des fultureffen Fortschrittes willen die einzig gegebene Parole iſt.

Wir warnen deshalb die kirchlichen Kreise, die gerade jetzt Berichte entgegennehmen über Stockholm  : Glaubt Ihr wirklich, der Kirche auf diesem Wege zu dienen, wenn Ihr denkt an die Engländer, Amerikaner, für die Demokratie, lleberwindung des Nationalismus durch die internationale Bufammenarbeit glatte Selbstverständlichkeiten sind?

Die portugiefifchen Revolutionäre, die angeklagt waren, an der Aufstandsbewegung am 18. April teilgenommen zu haben, find freigesprochen worden. Einige werden noch in Haft behalten, weil sie sich wegen der Teilnahme an dem Aufstand vom 19. Juli zu verantworten haben.

Gémier spricht zu den Schauspielern.

Nachdem Firmin Gémier   tagelang die Berliner   Theater­verhältnisse studiert und sich auch besonders mit der Organisation der Deutschen   Bühnengenossenschaft vertraut gemacht hatte, trieb es ihn. zu der Gesamtheit der Berliner   Schauspieler zu sprechen. Er wollte den Plan darlegen, dessen Verwirklichung er nun schon seit Jahres frist erträumt. Er wollte von der internationalen Theatergesellschaft reden, zu deren Mitarbeitern der französische   Künstler auch seine

Kameraden heranziehen will.

Man versammelte sich im Hotel Adlon  , feierlich und gespannt. Es waren wirklich die besten der Berliner   Schauspieler erschienen. Gerhart Hauptmann   fonnte nicht kommen, aber es war charakteristisch, daß der Dichter zur Begrüßung des französischen  Gastes Worte telegraphierte, die wie eine leidenschaftliche Abwehr gegen jene Leute flangen, die sich schon nicht mehr zurückhalten fönnen, all die Freundesworte, die während der letzten Tage zwischen deutschen   und französischen   Künstlern gewechselt wurden, der Ueber­eilung oder Taftlosigkeit zu verdächtigen. Gerhart Hauptmann  tritt in diesem Begrüßungstelegraman an Gémier für eine Bolts­theaterkunft ein, die dem Zufall der kapitalistischen   Ausbeutung ent­

Deutschnationale und Sicherheitspakt.

Entschließung auf dem Deutschnationalen Landes­parfeitag in Baden  .

Mannheim  , 28. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Der deutschnationale Landesparteitag für Baden   faßte am Sonntag nach einem Referat des auf dem völkischen Flügel der Deutschnationalen stehenden Reistagsabgeordneten Schlange= Schöningen folgende Entschließung:

1. Vor allen etwaigen Verhandlungen über einen Sicherheits­heitspaft und einem Eintritt in den Völkerbund hat die amtliche Notifizierung des Widerrufes der Kriegsschuldlüge zu erfolgen, muß die Räumung der ersten 3one vollzogen und die Beseitigung der Unwürdigkeiten des Besagungsregimes im Rheinland   und Saargebiet sichergestellt sein. Außerdem müssen Entwaffnungs- und Luftnote und Investigations

beschlüsse sistiert und über den Schutz der deutschen   Minderheiten in fremden Ländern und die Rückgabe der Kolonien aussichtsreiche Busagen gegeben sein.

2. Ein etwaiger Sicherheitspatt darf sich nur auf die Weft­grenze beziehen und niemals einen Verzicht auf deutsches Land enthalten.

3. Ein Eintritt in den Völkerbund, der sich auf die Para­graphen 10 und 16 des Versailler Bertrages und die Schuld­lüge aufbaut, ist von vornherein abzulehnen.

4. Der Abschluß endgültiger Berträge ist davon abhängig zu machen, daß a) über die frühere Räumung der zweiten und dritten Zone und die frühere Abstimmung im Saargebiet bindende Abmachungen erzielt; b) über die Durchführung einer allgemeinen Abrüstung, entsprechend dem Versailler Ber­trag und der Völkerbundsidee bindende Zusagen gegeben sind.

5. Diese Forderungen sind als Mindestprogramm zu bezeichnen, von denen unter feinen Umständen abgewichen werben darf, auf die Gefahr hin, sich in Zukunft nicht mehr an der Re­gierung zu beteiligen."

Außerdem nahm die Konferenz eine Entschließung gegen den Reichsschulgefeßentwurf an.

Stresemann   spricht...

durch den Mund von Curtius.

Reichstagsfratfton der Deutschen Boltspartet nach Berfin einzu­berufen. Das hätte zur Folge gehabt, daß alle Reichstagsfraktioner in Berlin   zusammengetreten wären. Das Ergebnis wäre eine innerpolitische Machtfrage gewefen. Es sei aber zu einer solchen Nebenregierung der Deutschnationalen nicht gekommen.(?)

Inhaltsangabe des Paktentwurfs.

London  , 28. September.  ( WTB.) Dem diplomatischen Kor refpondenten der Sunday Times" zufolge ist der von den Juristen in London   vorbereitete Pattentwurf ein kurzes Dokument. Seine Einleitung sei in weitem Maße von der Form der belgischen und luremburgischen Neutralitätsverträge von 1867 und 1889 beeinflußt. Die wesentlichsten Klauseln bezögen fich auf den Fall eines sogenannten flagranten Angriffs. Diese Fälle feien 1. in großem Umfang erfolgende Berlegung der Grenze einer der Signatarmächte durch die Streitkräfte einer anderen und 2. militärische Massentonzentration an der entmili­tarisierten Rheinzone mit der offenbaren Absicht, anzugreifen. Andere Klauseln bezögen sich auf Deutschlands   Eintritt in den Völkerbund und auf die Befristung. In beiden erwähnten Fällen würde Großbritannien   oder jede andere Garantiemacht sich das Recht vorbehalten, mit bewaffneter Macht einzugreifen, um die nichtschuldige Partei zu verteidigen, ohne zu warten, daß der Völkerbund   eine Partei als den Angreifer bezeichnet, mit anderen Worten, Großbritannien   würde selbst die Tatsachen beurteilen, 3. B. ob der Angriff unprovoziert ist, und würde seine Handlungs­weise entsprechend wählen. wobei in zweifelhaften Fällen die Ent­scheidung des Völkerbundes abgewartet werden würde; aber auch nach dieser tatsächlichen Intervention würde der Fall vom Völker­bunde zu beurteilen sein.

Konferenzort Locarno  ?

Genf  , 28. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Hier verlautet, daß zwischen der englischen   und französischen   Regierung eine Ver. ständigung über Locarno   als Konferenzort erzielt worden set. Die deutsche Regierung solle hierüber am Dienstag verständigt werden. Die französische   Regierung habe bereits 16 Räume im Grand Hotel Palace bestellt. Journal" berichtet, die französische  Delegation zur Sicherheitskonferenz bestehe aus Briand   und Philippe Berthelot   sowie einigen technischen Beratern.

Konferenzbeginn erft am 12. Oktober?

London  , 28. September.  ( BTB.) Der diplomatische Bericht erstatter des Daily Telegraph  " schreibt, wenn auch die Deutsche  Regierung die Einladung zur diplomatischen Konferenz für den 5. Oftober angenommen habe, sei es doch nicht sicher, daß sie an diesem Tage stattfinde. Möglicherweise werde sie erst am 12. be. ginnen. Auch der Ort, ob Locarno   oder Luzern  , sei noch unbe stimmt. Daß das Datum noch ungewiß sei, erkläre sich daraus, werde. daß der deutsche Botschafter in Paris   Briand   erst heute sprechen Die belgische Vertretung.

Gestern wollte Herr Stresemann in Baden- Baden   sprechen, er sah sich aber in letter Stunde, vermutlich durch Nachrichten aus London   und Paris  , veranlaßt, die Reise aufzugeben. An seiner Stelle sprach Herr Curtius, der am Sonnabend im Auswärtigen Ausschuß war und wohl auch sonst über die Absichten der Regierung unterrichtet ist. Er berichtete, daß es Herrn Gaus bei der Londoner  Juristenkonferenz gelungen fei, wirkliche Gegenseitigteit in der Frage des westlichen Garantiepattes zu erlangen. Die auto­matische Garantie Englands für den Fall einer friegerischen Bedrohung steht nach dem Londoner   Ergebnis nicht nur Frankreich  , sondern auch Deutschland   zur Verfügung. Es sei auch weiter gelungen, zu vereinbaren, daß alle Streitigkeiten zwischen Deutsch­ land   und Frankreich  , auch aus dem Versailler Friedensvertrag, in sich die belgische Delegation für die Baktkonferenz wie folgt zu Butunft unter ein Schiedsverfahren fallen sollen. Es sei der deutsche Typus durchgesetzt worden, der dann eventuell auch im Often gelten würde und der dahin gehe, daß bei rechtlichen Fragen ein endgültiges Schiedsgericht entscheidet, in politischen und sonstigen Fragen dagegen eine Bergleichstommiffion eingesetzt wird, deren Urteil nicht unbedingt bindend ift.

Ferner werde die deutsche Delegation einen feften Räumungs­termin für Köln   und die Abschaffung der Ordonnanzen fordern. Für den Artikel 16( Durchmarschrecht) des Bölterbundes werde eine Aus­legung im Sinne des deutschen   Memorandums gefordert

Herr Curtius fagte dann weiter, daß das Ergebnis der Kon ferenz zweifellos eine Bindung Deutschlands   bedeuten werde, und fuhr dann fort: Die Schritte der Deutschnationalen als ob eine Art Nebenregierung neben dem Reichs­in den letzten Tagen hätten vielfach der Meinung Raum gegeben, tabinett eingerichtet werde. Wenn es zu einer solchen Neben­regierung getommen wäre, dann hätte er fich genötigt gefehen, die

stattfinden, bei denen die besten Dramen und Opern der Welt je­weilig von den besten Künstlern dargestellt werden sollen. Alles habe zu geschehen, damit die Nationen fich kennen lernen und damit sie sich lieben und besonders lieben die kostbaren fruchtbringenden Kräfte der Kunst, die in jedem einzelnen Bolke schlummern und Ge= ftalt gewinnen. Als vor Jahren im Borwärts" der Roman Die Klarheit" von Henry Barbuffe abgedruckt wurde, fonnte man schon einmal in diesem Berke, das der moralischen Ermutigung und der Idee der geistigen Internationale dient, solcher Sehnsucht begegnen. In den Tagen der internationalen Theaterfestspiele sollen die Teil­nehmer durch alle Mittel der Kunst für die Idee des Weltfriedens gewonnen und eingestimmt werden. Gémier zweifelt nicht daran, daß sein Blan, der schöner Nachklang vieler Dichterträume ist, nun bald Wirklichkeit werden kann. In allen Kulturnationen sollen die nationalen Gruppen begründet werden, damit entstehe und lebens­fähig werde, was der Redner nannte: Den Völkerbund der Künstler. Sogleich schallte ihm Echo und liebendes Berständnis entgegen. Der Berliner   Schauspieler Ebert sprach im Namen seiner deutschen  Rameraden, und da er den Franzosen mit dem brüderlichen Du an­redete, spürte man, daß die Berständigung schon weit vorgeschritten war. Gemessener antwortete Dr. Ludwig Fulda   für die deut­deren Verband er repräsentierte. Aber

Brüffel, 28. September.  ( WTB.) Etoile Belge" meldet, daß ſammenſehen wird: Außenminister Bandervelbe, sein Kabinettschef Rolin, der Mitglied der Juristenkonferenz in

London   war, und der Referent für westeuropäische Angelegenheiten im Außenministerium, va'n 3uyden

Die Antwort auch Italien   übergeben.

Rom  , 28. September.  ( Agenzia Stefani.) Der deutsche   Ge. ichäftsträger teilte dem Minifterium des Aeußern vorgestern nach­mittag mit, daß die deutsche Regierung an der Ministerkonferenz über den Sicherheitspakt teilnehmen werde.

Zurückhaltung der Börse.

Die Nachrichten über die bevorstehende deutsch  - ruffische Einigung, über die 10prozentige Tarifermäßigung für die Lebensmittel auf der Reichsbahn und schließlich über die Zunahme der Sparkassen­gelder hätten wohl auf die heutige Börse befestigend gewirkt, wenn nicht gleichzeitig in den Pattaussichten eine neuerliche

Dollarpreise bei der Städtischen Oper. In der Deffentlichkeit be­schäftigt sich die Regierung jetzt sehr viel mit dem Preisabbau. Sie wendet sich u. a. gegen die Preisfartelle und von diesen hat sie in allererster Linie die Textilfartelle aufs Korn genommen, die unter ihren Berkaufsbedingungen noch immer die sogenannte Valuta­Plaufel, d. h. die Möglichkeit, die Warenpreise in ausländischer Währung zu bestimmen, haben. Was soll man nun dazu sagen, wenn in dieser Zeit die Städtische Oper, deren Verwaltung diejes Preisabbauaktionsschauspiel nicht ganz unbekannt sein dürfte, die Berlaufspreise für Abonnements in Mart und in Dollar ausdrückt? Diese Tatsache an sich ist bezeichnend für das Zutrauen, das man in Kommunaltreisen zu der Ernsthaftigkeit der staatlichen Preisab bauaktionsmaßnahmen hat und zeigt, welche Autorität die Re­gierung genießt.

Gegen die Vergewaltigung der Schule. Die am 22. September tagende Generalversammlung des Bundes entschiedener Schul­reformer" Bezirksverband Groß- Berlin, ruft die deutsche   Deffent­lichkeit aufs entschiedenste zur Wachsamkeit und zum Widerstande auf gegenüber den Plänen der fleritalen und reaktionären Parteien, dem ungeheuerlichen Reichsschulgeſehentwurf, der unbezweifelbar eine Berfassungswidrigkeit und einen Rechtsbruch darstellt, in aller Eile und möglichster Stille durchzupeitschen. Das Deutschland   dar aus drohende Unheil ist unermeßlich. Der Bund entschiedener Schulreformer fordert von allen fulturwilligen Deutschen  , daß fie beseitigt. Nur in einer Schule der Denkfreiheit können der Deutschen Republik echte Bürger heranreifen.

30gen sei. Es war ein schöner Augenblick, als diese Säße vorgelejen auch dieser vorsichtige Mann konnte sich nicht der aufrichtigen, herz- fich zu einem Proteststurm vereinigen, der dieses dunkle Machwerk

wurden.

stören!

M. H.

Rickelt, der Präfident der Bühnengenossenschaft, stellte den lichen, in feiner Weise theatralisch verschminkten Ueberredungskunst lichen, in feiner Weise theatralisch verschminkten Ueberredungefunft französischen   Gaft vor. Auch er hatte die offenen und geheimen Gémiers entziehen. Der Völkerbund der Künstler ist im Werden. Widersacher zu tadeln, die jetzt schon dieser französisch- deutschen Ver- Man fann ihn nicht mehr zerstören, man darf ihn nicht mehr zer­ständigung im Wege sein wollen. Dann begann Gémier selber zu reden. Er sprach schlicht und dennoch begeistert. Er charakterisierte jich als einen Sohn des Volkes, als einen Sohn der Straße sogar, der heraufgekommen ist von unten, der hinauf will zu der Höhe der Kunst, der aber mitziehen will dorthin all seine Landsleute und auch die Welt. Das ist der Traum Gémiers, dessen Erscheinungen er vor seinen deutschen   Hörern darlegte. Dieser Franzose hat ein sehr starkes internationales Gewissen. Er hat von jenen Rarthagern gelesen, die das Geheimnis des Kompasses schon lange vor der Zeit des Mittel­alters erfunden hatten. Aber die Karthager, so erzählt Gémier, mären Barbaren gewesen, versessen darauf, ihr Geheimnis zu wahren. Und als sie in Gefahr waren, siegreichen Römern ihr Geheimnis aus­liefern zu müssen, da zogen sie es vor, Schiff und Kompaß in die Tiefe zu rammen, damit auf dem Grunde des Meeres das Geheimnis begraben werde. Und Génier ruft aus: Hätten die Griechen das Wunder des Kompaffes getannt, sie würden ausgefahren sein, um die ganze Welt mit dem Wunder zu beglücken. Ihr Deutsche seid Griechen!

Nach dieser Cufforderung, die schmeichelnd und zugleich stark den Deutschen entgegengetragen wurde, legte Gémier dar, was praf­tisch zur Verwirklichung der internationalen Theatergesellschaft zu leiften sei. Hier im Borwärts" wurden diese Dinge schon erörtert. Neberall in den Hauptstädten der Erde follen die großen Sestiniele

wärtig in England, weil neuerdings die Zahl der tödlich verlaufenen Schlafgrippe in England. Große Beunruhigung herrscht gegen tranften nicht weniger als 5039 Personen, von denen 1407 gestorben Fälle von Schlafgrippe wieder im Anwachsen ist. Im Vorjahr er­find, an dieser merkwürdigen und tüctischen Krankheit. In diesem Jahr wurden bisher zwar nur 1969 Fälle gezählt, was verhältnis mäßig wenig ist, doch ist der Prozentsaz der Fälle mit tödlichem Ausgang außerordentlich groß. Die Schlafgrippe, die nebenbei be­merkt mit der afrikanischen Schlaffrankheit nicht das Geringste zu tun hat, ist in Europa   zum ersten Male in Wien   im Jahre 1917 be­obachtet worden. Auch in Deutschland   ist sie ungefähr zur gleichen Zeit aufgetreten. Nach England kam sie im April 1918. Sie bedroht insbesondere die jugendlichen und mittleren Altersklassen und ist noch völlig ungeklärt in ihren Ursachen. Die ersten Symptome der Ertranfung bestehen in einer außerordentlich großen Mattigkeit, starken Kopfschmerzen, Doppelsichtigkeit und gelegentlichem Erbrechen. mitunter zeigen fich auch Hautausschläge, die jedoch rasch wieder verschwinden, und zwar meist schon innerhalb von 24 Stunden. Oft stellen sich auch heftige Halsschmerzen ein. Das Ende der dritten Woche pflegt die Krise zu bringen. Wenn der Patient sie übersteht, Andernfalls tritt der Tod ein, und zwar auf eine sehr qualvolle so ist er in weiteren zwei bis drei Wochen wieder hergestellt. Weise, die durch eine langsam fortschreitende Lähmung der Atmungs organe verursacht zu werden scheint.

Fund eines antifen Bootes in Wales  . In dem Llangorsesee in Wales   wurde ein altes Boot von 16 Fuß Länge, 2 Fuß Breite und 18 Zoll Tiefe gefunden, das aus einem großen Eichenstamm her­gestellt ist. Das Boot ist ausgezeichnet erhalten. Das hintere Ende läuft spitz zu und das vordere ist ein Blod von massivem Holz und endet mit einer gekrümmten Spize. Vorrichtungen zum Rudern wahrscheinlich stammt es aus der Zeit der römischen Besetzung des fehlen, so daß man annimmt, daß es eine Art Paddelboot war. Landes; wenige Meilen von den See entfernt befand sich damals ein römisches Lager.

Clond George geht unter die Sittlichkeitsapoftet". Dem Ber­treter des Illustrated Sunday Herald" teilte Lloyd George   mit, er werde in dem deutschen   Film Wege zur Kraft und Schönheit", der für die Körperkultur Propaganda mache, und in dem nackte Frauen eine hervorragende Rolle spielten(!), beim Golfspiel ge= zeigt. Lloyd George   bezeichnete seine Aufnahme in einem der­artigen Film als Infamie und erklärte, wenn der Film in England gezeigt werde, werde er ernstlich erwägen, welche Schritte er da­gegen unternehmen könne.

10 Millionen für den neuen Friedenspalaff, Das Finanzlomitee des Böllerbundes bat beschlossen, den bisherigen Sit des Völkerbundes in Genf   zu verkaufen und neue Gebäude zu errichten, die auch einen Ston ferenzfaal enthalten sollen. 10 Millionen wurden als Bautosten dafür be willigt. Die Architekten aller Böller, die zum Böllerbund gehören, sollen zu einem Wettbewerb aufgefordert werden.

Der schwedische Schriftsteller Ola Hansson   ist gestern in Bnjul- Dere isa der Nähe Konstantinopels   gestorben.