schen Freiheitsbewegung. Alle Ausführungen der einzelnen Redner waren nur eine Kampfansage gegen die offizielle Politik der Deutschnationalen Volkspartei . So er= tlärte der Reichstagsabgeordnete Kube:
Bellfartoffeln und Hering und Margarineschnitten sind die Haupternährung der Belegschaft. Zu was anderem langt es nicht, denn der Lohn geht herab bis unter 3 M. pro Schicht. In der Zeit der Inflation sind die Arbeiter den Kommunisten gefolgt. Die Organisation verfiel, die Reaktion ist„ Die ungcheure Gefahr der Gegenwart besteht darin, daß auch auf dem Fuße gefolgt. Die damaligen Schreier sind treue die grozen nationalen Parteien injulge der außenpolitischen, wirtAnhänger des Stahlhelms und der Werksschaftli hen und sozialen Tagestämpfe und infolge des Ringens um gemeinschaften geworden. Erst neuerdings wachen auch sie wieder auf. Unter dem furchtbaren Druck befinnen sie. sich wieder und fehren scharenweise zu den freien Gemertschaften, dem Bergarbeiterverband, zurück.
Diese Zustände, die an die schlimmste Zeit des Früh fapitalismus erinnern, sind die direkte Auswirkung der Bolitik des Reichsarbeitsministeriums. Bis Ende 1923 bestand im mitteldeutschen Braunkohlengebiet der Achtstunden tag. Im Dezember 1923 fanden im Reichsarbeitsministerium Berhandlungen statt. Als die Bertreter des Bergarbeiterverbandes sahen, daß der vom Reichsarbeitsminister bestellte Schlichter entschlossen war, das 3 meischichtensystem einzuführen, verließen sie den Sigungssaal. Darauf wurde in Halle auf Anordnung des Reichsarbeitsministers eine erbärmliche Komödie aufgeführt. Aus einem Werk wurden zwei Arbeiter, ein Gelber und ein Kommunist, herausgeholt, zu Beisigern des„ Schiedsgerichts" ernannt, das prompt das Zweischichtensystem beschloß. Dieser Beschluß wurde von Dr. Brauns für verbindlich erklärt. Seitdem herrscht die selbst nach der Arbeitszeitverordnung unge jegliche wölfstündige Arbeitszeit, verbunden mit den himmelschreien den Mißständen, die vorstehend geschildert wurden. Das nennt Dr. Brauns Sozialpoliti?!
Landbundfrechheit.
Der Landbund bittet um Reichssubvention.
Der Pommersche Landbund nahm auf einem Kreisvertretertag eine Entschließung an, in der er nicht mehr und nicht weniger verlangt, als daß man den Großagrariern auf ihre Rentenmarfwechsel bei der Rückzahlung einen Nachlaß gewähre. Reichslandwirtschaftsminister Graf Konig hat in einer Rede in Königsberg mit großem Nachdruck betont, daß von einer weiteren Berlängerung der von den Agrariern aufgenommenen Wechselkredite nicht die Rede sein könne und daß kein denkender Mensch" sie verlangen würde. Nur in Ausnahmefällen fönne man Erleich terungen gewähren. Diese Tatsache, daß ein großer Teil der Agrarier feine Wechselschulden wie jeder andere Sterbliche auch einmal zurückzahlen muß, hat die pommerschen Landbündler so aus der Fassung gebracht, daß sie sich nicht scheuen, auf Kosten der Steuerzahler cin Gefchent vom Reiche zur Deckung ihrer Schuldverpflichtungen zu verlangen.
Höher gehts wirklich nimmer! Der Reichslandbund, der große Beträge der seinen Mitgliedern anvertrauten Gelder in zweifelhaften Geschäftsunternehmungen und noch zweifelhafteren politischen Umtrieben verpulvert hat, läßt jetzt durch feine braven Bommeraner um die wohlverdiente Subvention des Reiches betteln. Wir sind gespannt, wie die Reichsregierung darauf antworten und ob sie es wagen wird, die Gelder ihrer Steuerzahler in Schuldnach läffen der politisch reaktionären Landwirtschaft in einer Seit zuzuwenden, wo ailes über die hohen Steuern und die Kreditfnappheit stöhnt.
Die völkischen Erben.
Ministerseifel und Koalitionen sich mehr und mehr mit der Ministersessel und Koalitionen sich mehr und mehr mit der Weimarer Verfassung abgefunden haben und ihre Führer sogar auf diese Weimarer Berfassung haben schwören lassen."
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Am schärfsten wurde v. Graefe Goldebee: ,, Er zeigte, wie seit London die Deutschnationalen naturnotwendig in den Strudel der Erfüllungspolitik hineingerissen worden seien und wie diese Bartei heute in einer Linie mit Dr. Wirth und Breitscheid auswärtige Politif mache. Alle kraftvollen Entschließungen der deutschnationalen Landesverbände besagten gar nichts, fie seien lediglich Theaterdonner, dem die Parteigar nichts, fie seien lediglich Theaterdonner, dem die Parteileitung und die deutschnationale Reichstagsfraktion in ihren maß gebenden Teilen feinerlei Bedeutung beimessen. Deutschnationale Bolfspartei hat sich bereits unterworfen und treibe Die lediglich Stresemanns Politit. Auf dem Gebiet der Innenpolitik zeigte er, wie auch hier die nationalen Parteien auf jedem Gebiet versagt haben. Nichts ist besser geworden, lediglich retgelbe Politit genommen.( Stürmische Zustimmung.).... die schwarzweißrote Fahne hat man zur Kuliffe für schwarz Er wies nach, wie es jetzt mehr denn je Aufgabe aller völkischen Kreise sei, angesichts der Not des Vaterlandes eine einheitliche Politik zu treiben, um der materiellen Ueberlegenheit der ErfülIungsfront, die von den Deutschnationalen bis zu den Sozialdemokraten reiche, den Selbstbehauptungswillen deutscher Nation und den Idealismus des unbeirrbaren völkischen Gedankens entgegenzuseßen."
Auf dieser Plattform, wonach die Deutschvölkischen sich als die Erben der früheren nationalen Opposition der Deutschrationalen aufspielen, entfalten die Bölkischen in allen deutschnationalen Parteidomänen eine verstärkte agitato. rische Tätigkeit. So fann man in Berlin beobachten, wie die Völkischen für die bevorstehende Wahlentscheidung am 25. Oktober anläßlich der Stadtverordnetenwahlen ihre fämtlidhen Parteifanonen überall da auffahren lassen, wo bisher die Deutschnationalen Zuspruch gehabt hatten. Die Angst vor dieser Sch mugtonfurrenz in Demagogie dürfte es auch in erster Linie sein, die die Deutschnationalen veranlaßt, so franpfhaft der Außenpolitik der Regierung Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Die verstärkten Angriffe der Deutschvölkischen sind nur die logische Folge der 3ersegung, die der vollständige Bankerott der deutschnationalen Demagogie bei den nationalistischen Wählern hervorgerufen hat.
Protest gegen das Schiele- Schulgeset.
Die Volkspartei opponiert.
spondenz" schreibt heute: Die parteioffiziöse volksparteiliche Nationalliberale Corre
Mit dem bekanntgewordenen Entwurf des Reichsschulgesetzes beschäftigen sich fortgesetzt weite Kreise der Deutschen Volkspartei . Täglich mehren sich die kritischen Stimmen, die eine Annahme des Entwurfes in der vorliegenden Fassung für gänzlich unannehmbar erflären. Daran ist nämlich auch nicht zu denken. Der Entwurf ist, wie schon oft betont, ein Referentenentwurf, zu dem noch nicht einmal das Reichsfabinett Stellung genommen hat. Neuerdings haben nicht nur die volksparteilichen Wahlkreisausschüsse in Sachsen , sondern auch der Wahlkreisausschuß der Deutschen Boltspartei für den Wahlkreis Westfalen- Süd sowie der Geschäftsführende Ausschuß der Deutschen Volkspartei in Württemberg und der badische ferentenentwurf Stellung genommen und an der vorliegenden Landesparteitag der Deutschen Volkspartei zu dem Re: Jaffung stärkste Kritik geübt. Es fann fein Zweifel darüber bestehen, daß die volksparteilichen Schulausschüsse in anderen Teilen des Reiches ebenfalls einen fritischen Standpunkt einnehmen. Der deutschvölki- Reichsschulausschuß der Deutschen Boffspartei
Verstärkte Offensive gegen die deutschnationalen Verräter. Je mehr die Deutschnationalen sich in die Erfüllungs politif versiriden, um so mehr scheinen die kleinen Kläffer der deutschoölkischen Bewegung in Norddeutschland auf eine Renaissance ihrer nationalen Opposition" zu hoffen. Am 26. und 27. September tagte im Breußischen Landtag eine Reichsvertretertagung der
Shakespeare in der Volksbühne.
Die Volksbühne beginnt mit ihrem Winterprogramın spät, während die anderen Theater längst mitten in der Saison stehen. Dafür war aber Shakespeares Kaufmann von Venedig die gelungenste Borstellung, die Friz Holl in seinem schönen Haus jeit langem herausgebracht hat. Shakespeares zeitlose Komödie hat man schon im Jahre 1611 in Deutschland gespielt. Ungezählte Male ist sie über die deutschen Bühnen gegangen. Der Regisseur Frizz Holl hat grandiose Vorbilder gehabt, und er mußte der Vorsteliung ein eigenes Gesicht geben, wenn er vor Publikum und Kritik bestehen wollte. Es ist ihm geglüdt. Seine Inszenierung sucht in ihrer Gefchloffenheit und schillerbunten Lebendigkeit ihresgleichen. Jeder der Hauptdarsteller hatte sich eine besondere Figur zurechtgedacht, jeder legte in feine Rolle eine originelle persönliche Note, so daß der Zuschauer in allen den vielen Szenen Ueberraschungen erlebte. Ein solches Verfahren birgt die Gefahr der Zerrissenheit in sich. Die Silippe wurde glücklich umschifft. Die abwechslungsreichen Einzelleistungen rundeten sich zu einer prächtigen Harmonie. Alexander Granachs Shylock bewirkte, daß in die von tausend Kobolden beschwingte Fröhlichkeit ein Schimmer erschütternder Tragit fiel. In ihm offenbarte sich das Getretensein eines Menschen und eines ganzen Volkes. Der Haß gegen seine christlichen Mitmenschen war nicht von vornherein da, sondern entwickelte sich erst während des Epiels, die Bestie in ihm entwickelte sich erst durch den Hohn und die Berachtung, die ihn on allen Seiten anspien. Und als der Haß in Flammen emporioderte, da hatte sein Shylod etwas Krantes, Dämonisches, an den Irrfinn Streifendes. Er flucht wie ein Jrrer und lacht wie ein Irrer in einem Atemzuge. Dabei sind Granachs Einfälle von überraschender Plötzlichkeit, wenn er z. B. seine Worte ,, D du weiser und gerechter Richter" mit einem entzückten Schnalzen ausspricht und eine stoßende, fußhandähnliche Bewegung macht. Granach wird manchem etwas zu sprunghaft und über beweglich vorgekommen sein. Seine Auffassung entspricht aber durchaus dem Bild des bis zum Irrfinn gehezten Juden. Für die Rolle der Borzia hatte sich die Volksbühne eigens Agnes Straub vom Staatstheater ausgeborgt. Neuerdings versucht sich diese Künstlerin in der Darstellung zarter Mädchenfiguren, für die fie weder ihrem Aeußeren, noch ihrem Temperament, noch ihrer Stimme nach geeignet ist. Gewiß, die reiche Erbin Porzia, die den Freund ihres Geliebten mit einem Geniestreich als Richter verkleidet vor dem tückischen Messer des Juden rettet, muß Geistesgegenwart und Energie befizen. Die Szenen aber, in denen die Freier im Lotteriespiel um ihre Hand würfeln, sind von so hauchzarter Poesie und so lieblichem Humor, daß eine anmutigere Berkörperung der Rolle notwendig erscheint. Agnes Straub fehlt der Schmelz der Zugend zu sehr, als daß die Zartheit glaubhaft erschien. Ein wundervolles Theater maren die Szenen, in denen die Freier die Kästchen wählten, mit denen sie Borzia und ihre Reichtümer zugleich
erringen sollten. Den größten Erfolg hatte Hans Heinrich von Twardowski als Prinz von Aragon. Ein spindeldürrer, aus Vorneh: nheit, Arroganz und Lächerlichkeit zusammengesetzter Grande, dessen sturrile Bewegungen eine fröhliche Verkörperung von Geschraubtheit, überheblicher und tänzerischer Grandezza bildete. Adolf Man 3 spielte den Antonio mit männlicher Würde, mit nicht mehr und nicht weniger Kunst, als in dieser Rolle liegt. Aus den übrigen, durchweg sorgfältig einstudierten Figuren ragte wieder Gerhard Ritter hervor, dessen Graziano eine prächtige Mischung aus Uebermut und Leichtsinn war. Die Abgchadiheit seiner Sprechweise kam der Rolle sehr zustatten. Leo Reuß verlieh dem glüd licheren Freund des Antonio, Bassanio, die Mittel fauberer Ensemblekunst. Er überragte nicht die anderen, wie es seine Rolle eigentlich erfordert hätte. Das Deflamatorische seiner Auffassung fiel sogar aus dem Rahmen, da Friz Holl sonst glücklicherweise vermieden hatte, Getragenheit in die ernsten Szenen zu legen.
Der Beifall war außerordentlich stark, jubelnder, als man ihn sonst an dieser Stelle gewohnt ist. Das Publikum hatte auch vollfommen recht mit seiner Zustimmung. Fritz Holl ist es gelungen, das ewige Theater, das wir immer wieder bei Shakespeare bewundern, auf die Bühne zu stellen. Bunte Bilder, die die Phantasie beflügeln, und zugrunde liegt ein Stück Menschenschicksal, ein Stück Leben. Eine Vorstellung, die man nicht so leicht vergißt, ein Erlebnis. Edward Suhr, der Bühnenbilder von unendlicher Weile geschaffen hatte, stellte die Drehbühne mit bestem Gelingen in seinen Dienst: auch hier wundervolles spielerisches und doch ans Leben mahnendes Theater.
Ernst Degner.
Kleine Gurken und nicht hörnchen. Zehn Menschen werden durcheinandergeworfen, weil vor 19 Jahren im Zuge von Paris nach Marseille Herr Soundso Frau Soundso stürmisch; umarmte, woraus denn unvergängliche Liebe, ein großer Ghebrechreiz bei der fo be glückten Dame und ähnlich liebenswürdige Dinge entstanden. Wegen dieser wichtigen, die Lüfternheit nicht unangenehm umzingelnden Ereignisse heißt das Theaterstück Im Damentu pee". Hennequin und Mitchell sind die Schöpfer dieses Kantharidentheaters, und das Trianon" unter dem Bogen des Bahnhofs Friedrich straße sein gastfreundliches Asyl. Die alte Truppe, die hier haust, die hier routiniert, Luftigkeit spendet, Herr Westermann, Herr Junkermann, Herr Haase, die Damen Eibenschütz und Limburg und schließlich Gisela Werbezirk sollen das Parkett in jene Heiterfeit versezen, die der Steuerzahler braucht, damit er sich von 8 bis 10 Uhr für sein Abendbrot und seine legitimen und illegitimen Liebespflichten vorbereitet. Man spielt am Trianontheater sehr derb und hackt so einen Pariser Schwant herunter, als wenn die Grazien niemals in das Tertbuch der Autoren hineingeblickt hätten. Dazu kommt schließlich, daß die Verdeutschung fomischer wirft als der französische Text. Denn dieser Uebersetzer scheint ein Meister der Verballhornung zu sein. Man bedenfe folgendes Stü.flein: Ein Herr, der über einen sehr guten Appetit verfügt, verlangt drin gend falten Ausschnitt mit hörnchen. Hörnchen? Nein, das ver langt der Herr nicht, Er will cornichons" haben, dh Heine ge
wird sich auf seiner Sigung am 14. und 15. November in Berlin mit dem Reichsschulgesetz beschäftigen. Die Meldung einer nordwest. deutschen Zeitung, daß man in Berliner politischen Streifen annehme, die Reichstagsfraktion würde den Entwurf in seiner vorliegenden Reichstagsfraktion hat zu dem Entwurf überhaupt noch nicht Form annehmen, ist völlig aus der Luft gegriffen. Die Etellung genommen. Ohne der Kritik der Reichstagsfraktion vorgreifen zu wollen, kann aber schon jetzt gesagt werden, daß von einer uneingeschränkten Zustimmung zu dem Referentenentwurf des Ministeriums Schiele gar teine Rede sein kann."
Wenn schon die Volkspartei, ja selbst einzelne Deutschnationale von dem Schiele- Entwurf nichts wissen wollen, dann fann sein Echicksal nicht ungewiß sein. Troßdem wird es cines intensiven Kampfes bedürfen, um die Gefahren der Schulreaktion ab. zuwehren.
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Hamburg , 1. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Im Ham burgischen Landesparlament, das am Mittwo seine Arbeiten wieder aufnahm, anwortete der Senat u. a. auch auf eine Anfrage über seine Stellungnahme zum Reichsschulgefeg den Regierungen der Länder, sondern zunächst den Unter entwurf. Aus der Antwort geht hervor, daß der Entwurf nicht richtsverwaltungen zugegangen ist, um ihnen in mündlicher Besprechung Gelegenheit zur fachverständigen Kritik zu geben. In einer inzwischen stattgefundenen Verhandlung habe der Bertreter der Hamburgischen Unterrichtsverwaltung entschieden Stel dies bereit, nötigenfalls alle geeigneten Schritte zu unternehmen, lung gegen den Entwurf genommen. Der Senat sei überdamit ein solcher Entwurf nicht Gesetzestraft erlangt. Im weiteren Verlauf der Sizung wurden für staatliche Bauaufträge an die Hamburger Werften zunächst 500 000 Reichsmart bewilligt. Die Besprechung einer sozialdemokratischen Anfrage über die Haltung des Senats zur Zollfrage im Reichsrat wurde nach der Begründung durch die Antragsteller abgebrochen.
Auch Hinterpommern auf dem Posten. Wie weit der allgemeine Unwille über den Schiele- Entwurf geht, zeigt eine Eingabe des Kolberger Lehrervereins in Form eines Antrages an die dortige Stadtverordnetenversammlung. In dem Antrag heißt es:
Reichsschulgesetz vom August 1925 mit allem Ernst und allem ,, Der Kolberger Lehrerverein erhebt gegen den Entwurf zum Nachdruck schärfsten Widerspruch, denn der Entwurf ift
geforderte organische Entwicklung des Schulwesens in ihr Gegenteil 1. verfassungswidrig, indem er die im Art. 146 R. V. verkehrt; die ebendort als Regelschule geforderte gemeinsame Schule zur Ausnahme und die als Ausnahmeschulen zugelaffenen Schularten zur Regelschule macht; die verfassungsmäßigen Rechte der Lehrerschaft( Art. 149) aufhebt;
2. fulturwidrig und bildungsfeindlich, indem er nicht nur die Zerschlagung von Schulsystemen und Entstehung Don Zwergschulen mit geringerer Leistungsfähigkeit fordert, und dem deutschen Bildungsgut nur beschränkt Eingang in die Schule ge währt, sondern auch in vielen Schulen den Lehrstoff aller Fächer unter dem Gesichtswinkel einseitiger Bekenntnis- oder Weltan schauungsformen zuläßt und betrachtet wissen will;
3. voltsfeindlich und staatsfeindlich, indem er die Herrschaft des Staates, der Volksgemeinschaft, in den Schulen einschränkt zugunsten von Gemeinschaften, die dem Staate gleich gültig, wenn nicht gar feindlich, gegenüberstehen; den Volksschulen eine Sonderstellung im nationalen Bildungsorganismus gibt; den notwendigen Zusammenschluß zur Volksgemeinschaft nicht allein hemmt, sondern bestehende Gemeinschaft zerreißt; 4. unnötig belastend für die Gemeinden. Der Kolberger Lehrerverein bittet daher, die Stadtverordnetenversammlung, den Vertreter der Stadt Kolberg beim deutschen Städtetag zu beauftragen, gegen diefen Schulgefehentwurf Einspruch zu erheben und eine diesbezügliche Entschließung des Städtetages herbeizuführen."
Zweifellos wird der Städtetag sich mit dem Schiele'schen 8. Oktober in Flensburg stattfindet, bietet dazu Gelegenheit. Gesezentwurf befassen müssen. Die nächste Vorstandssigung, die am Jedenfalls zeigen solche Vorgänge, daß die Bewegung im Lande allgemein ist und daß sie sich in allen Teilen der Bevölkerung zeigt.
| pfefferte oder saure Gürflein. Jedermann mit einem anständigen Magen weiß, daß diese Gerichte zueinander passen. Nur der sach verständige lleberseger weiß das nicht. Es geht aber wohl nicht an, daß Herren, die sich einer solchen Aufgabe unterziehen, nur über ein mangelhaftes Lerikon verfügen. M. H.
Auf den Spuren Lloyd Georges. Der frühere englische Premier soll gegen die Aufführung des deutschen Films Wege zu Kraft und Schönheit" protestiert haben, weil er unfittlich sei. Die deutsche Filmzenfur tommt ihm zu Hilfe. Auf Antrag bes felgender Teile des Bildstreifens:„ Wege zu Kraft und Schönheit" Bayerischen Staatsministeriums des Innern ist die Zulassung miderrufen worden: In Aft 2: Das Urteil des Paris. In Aft 6: Das Bad einer vornehmen Römerin. Die im Umlauf befindlichen Zulassungstarten verlieren mit dem 26. Oftober 1925 ihre Gültigkeit. Also die deutsche Sittlichkeit ist wieder einmal gerettet, freilich reichlich spät, da die nunmehr verbotenen Naftszenen ihre unheilvolle Wirtung bereits länger als ein halbes Jahr ausgeübt haben.
aus von Bir in den neun zenierung
ersten Aufführung dieses Films in München gleich Spetiatel ge Aber was tut man nicht den lieben Bayern zuliebe, die bei der schlagen hatten. Früher hieß es, wenn man einen Juden in Ronftantinopel auf die Füße tritt, reagiert die Londoner Börse in Baisse. Heute müßte es heißen: Wenn den Schwarzen in Bayern etwas nicht paßt, beeilt sich Berlin , Koton zu me hen! mingham gibt gegenwärtig ein Geſellſchaftsstück, d Ein origineller Bühnenftreit. Das Schaufe siger Jahren des vorigen Jahrhunderts fritt. De ist vollständig im Stil der damaligen Zeit Iten, und zwar nicht nur was die Gestaltung des Bühnenbildes betrifft, sondern aud foweit es sich um die Kostüme der Schauspieler und Schauspiele rinnen handelt. Dementsprechend haben die letzteren ganz lange Röcke an, die faum die Fußspitzen sehen lassen, und dazu Blusen mit ganz hoben, röhrenartig engen Stehkragen und gewaltigen Schinfendmeln. Das ginge jedoch noch aber die armen SchauSpielerinnen müffen sich, um die Wespentaille" zu erzielen, die
"
damals modern mac, in furchtbare Marterinstrumente von Korsetts wängen, und das scheint für die forfettentwöhnte Generation von heute eine unerträgliche Tortur zu sein. Die Schauspielerinnen von Birmingham haben wenigstens ihrer Direktion erklärt, daß fi entschlossen sind, nicht mehr mitzumachen, falls das Stück länger als eine Woche auf dem Spielplan bleiben sollte.
Spielplanänderung. Das Kleine Theater läßt die Première
Hochzeitstage" erst am 3. Oktober stattfinden.
Die 55. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselfrankheiten wurde unter starter Teilnahme in Wien gestern eröffnet.
Die buchtünstlerischen Arbeiten von Prof. E. R. Weiß, werden vom 1. Oftober ab im Ausstellungsraum der Staatlichen unitbibliothet, Prinz- Albrecht- Straße 7a, gezeigt( wöchentl von 9-9 lhi). Staatsoper. Die Staatsoper wird den 25. Oftober, den 100. Geburts ag von Jobann Strauß, durch die Erstaufführung des Zigeunerbaron e ftlich begeben. Die musikalische Zeitung hat Generalmusikdirettor Sletber die Regie Cberregisseur Ho y. die Gejaratausstattung B. Aravantinos. Aus Anlaß des Gedenktages gelangt ferner im zweiten Sinjoniekonzert am 30. Oftober ein Walzer des Meisters zur Aufführung.