Nr. 465 42. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Die Metallwirtschaft im Jahre 1924.
Es ist eine bekannte Tatsache, daß in den Jahren 1913-23 gegenüber der Rohstoffeinfuhr im Vergleich zu 1913 gewachsen ist. die Verhältnisse auf den Metallmärkten der Welt ebenso wie auf Während 1913 der Anteil der Hüttenproduktion am Rohmetallverfämtlichen übrigen Märkten eine grundlegende Umgestaltung brauch rund 16 Proz. betrug, macht er 1924, allerdings im Rahmen erfahren haben. Metallproduktion und verbrauch sind in dieser eines gesunkenen Gesamtverbrauchs, faft 40 Broz. aus. Auch der Beitspanne ständig gewachsen, wobei die Haupterweiterung auf Warenausfuhr( in erster Linie Halbfabritate), die von 33 600 auf Kupfer und Aluminium entfiel, wähernd das bei Blei, Binn 48 300 Tonnen gestiegen ist und somit sich erheblich den Ziffern und Zint nur wenig der Fall ist. Innerhalb dieser erweiter= von 1913( 69 300 Tonnen) nähert. Der Eigenverbrauch nach ten Metallwirtschaft hat sich nun eine Umschichtung der Abzug der Ausfuhr ist von 69 300 auf 90 000 Tonnen( gegen art vollzogen, daß das Schwergewicht mehr und mehr von Europa 201 100 in 1913) gestiegen und erfordert 1924 infolge der relativ auf die übrigen Erbteile, namentlich die Bereinigten größeren Bedeutung der Warenausfuhr nur noch rund 70 Broz. Staaten von Nordamerika sich verschoben hat. Auf der einen des Gesamtverbrauchs gegenüber rund 80 Proz. in 1913. Die deutsche Seite ist fast durchweg die Bergwerks- und Hüttenproduktion in Kupferwirtschaft hat also, abgesehen von ihrer allgemeinen AusEuropa mengenmäßig zurückgegangen, während sie in der übrigen dehnung, 1924 auch ihrem ganzen Aufbau nach den Vorzug zu Welt, namentlich in den Bereinigten Staaten, mächtig anwuchs. verbuchen, daß im Vergleich zu 1913 einer größeren nab Nach den von der Metallgesellschaft, Metallbant und Metallurgischen hängigkeit vom Ausland in bezug auf die Rohstoffverfor Gesellschaft A.-G. herausgegebenen Statistischen Zusammenstellungung eine verhältnismäßig größere Warenexporttätigkeit gegenüber gen über Aluminium, Blei, Kupfer, Nickel, Quecksilber, Silber, 3int, und Zinn" ist die geschilderte Entwicklung nun im Jahre 1924 nicht nur zum Stillstand gekommen und hat sich sogar auf einigen Spezialmärkten etwas umgebogen, so daß die Stellung Europas in der Weltwirtschaft sich 1924 merklich gebessert hat, ohne natürlich wieder den Borkriegsstand zu erreichen.
Weltproduktion und-verbrauch in Blei, Kupfer, Zinn, Zint, Aluminium. 1913 1923 1924 Jabres Taufend Pro- Tausend Pro- Taufend Produrchschnittsmengen Tonnen zent Tonnen jent Zonnen zent Bergwerksproduktion
Europa
Erde
Europa
Erde
Sütten produktion
Berbrauch
Europa Erde
16
942 28 597 16 641 3418 100 3734 100 3991
100
•
1522 44 862 3421 100 3655
24 977 100 3959
25 100
2171 63 1513 42 1808 45 3450 100 3632 100 4007 100
In der Zinn wirtschaft hat sich die an sich nicht sehr be deutende deutsche Bergwerksproduktion in den letzten Jahren etwas gebessert. Hüttenproduktion, Roheinfuhr, Gesamt- und Eigenver brauch find gewachsen, und zwar derart, daß infolge des Darnieder liegens der Warenausfuhr der Anteil des Eigenverbrauchs am Ge
famtverbrauch ständig wächst.
Die ungeheure Ausdehnung der Aluminium wirtschaft findet auch in Deutschland in einer ständigen Steigerung der Probuftions- und Verbrauchsziffern ihren Niederschlag.
In der Kupferwirtschaft ist die allgemeine Belebung des Jahres 1924 besonders ausgeprägt. Die Bergwerksproduktion hat fich von 18 400 auf 19 500 Tonnen( gegen 26 900 in 1913) gehoben, die Hüttenproduktion sogar von 26 200 auf 34 600( gegen 41 500 in 1913). Gleichzeitig hat sich der Außenhandel in Rohmetall belebt; infolge der Stabilisierung der Währungsverhältnisse fonnten, haupt fächlich aus den Vereinigten Staaten , 110 300 Tonnen gegen 83 500 in 1923( 1913 225 400) eingeführt werden, während die Rohmetall. ausfuhr von 12 400 auf 13 600, also über die Ausfuhr von 1913 ( 7200 Tonnen) stieg. Der gesamte Roh metallverbrauch ist infolgedessen von 97 300 auf 131 300( gegen 259 700 in 1913) gestiegen, wobei ebenso wie schon 1923 der Anteil der Eigenproduktion
Der
Der Kampf um die Valutaklauseln. Reichswirtschaftsminister hatte bekanntlich gegen sechs Verbände der Textilindustrie und des Textilhandels Klage auf Beseitigung von Balutatlauseln aus den verbandsmäßigen Lieferungs- und Zahlungsbedingungen erhoben. In dieser Sache stand gestern Termin vor dem Kartellgericht an. Der Reichsverband der Deutschen Industrie hat unmittelbar vorher die Ausübung des Kartellzwanges mit dem Ziele, die Preisstellung in Reichsmart zu verbieten, für unzulässig erklärt und demzufolge seinen Mitgliedern in erster Linie die Preisstellung und Fakturierung in Reichsmart empfohlen. Eine Preisstellung in fremder Währung soll nur auf Grund einer besonderen Berständigung mit dem Reichswirtschaftsministerium in den Ausnahmefällen, in denen fie unerläßlich erscheint, zugelassen sein.
In dem Termin vor dem Kartellgericht erklärten die Bertreter der beklagten Verbände, daß sie in Zukunft entsprechend diesem Beschlusse des Vorstandes des Reichsverbandes der Deutschen Industrie verfahren, insbesondere also von einer fartellmäßigen Bindung ihrer Mitglieder, in anderer als Reichswährung zu fafturieren, absehen werden.
Da nach dieser Erklärung eine neue Sachlage geschaffen war, willigte der Vertreter der Reichsregierung in eine furzfristige Ber= tagung ein, um den Verbänden die Möglichkeit zu geben, entsprechende Beschlüffe ihrer Mitgliederversammlungen herbeizuführen und inzwischen dem Reichswirtschaftsministerium die Abänderung der Bestimmung ihrer Bedingungen über Preisstellung und Fakturierung vorzulegen.
Fin
Beispiel selbstverschuldeter Unrentabilität. Die Farbwerte Franz Rasquin A. G. Köln - Mühlheim, ein seit über 40 Jahren bestehendes Unternehmen der Farben industrie, vollständig elektrifiert, technisch auf der Höhe und noch aus baufähig, bleibt für 1924 ohne Dividende. 1910 bis 1914 hat es dreimal je 13 und zweimal je 6 Broz. ausgefchüttet. In den Kriegsjahren wurde noch besser verdient: 1918 brachte 20 Proz. Dividende und 10 Broz. Extradividende in Kriegsanleihen.
Heute ist es ohne Dividende. Man fragt sich, warum. Der Geschäftsbericht sagt, der Steuerfistus habe der Gesellschaft große Beträge zu Unrecht entzogen, indem er der Besteuerung statt Das wirkliche Vermögen von 3 Mill. ein aus den Börsenkursen von Ende 1923 berechnetes Vermögen von 6,48 Mill. zugrunde legte. Darin mag tatsächlich eine Ungerechtigkeit liegen. Sie geht aber alle Attiengesellschaften an. Tatsächlich liegen die Dinge anders. Es wird immerhin ein Ge. winn von 41 800 m. noch vorgetragen. Dann sind auf Effet ten durch Kursverluste 53 100 m. verloren gegangen. Dafür ist nicht der Fiskus, sondern die Gesellschaft verantwortlich. Ohne diesen Verlust wäre immerhin eine Dividende von 3% Broz. möglich gewesen. Weiter: es mußten 94 300 m. auf Gebäude, Maschinen, Fuhrwerk und Gleise abgeschrieben werden. Das sind im einzelnen 3, 10, 25 und 10 Proz.; sicher nicht zu piel. 1910-12, wo 13 Pro3. Dividende verteilt wurden, betrugen die Abschreibungen aber nur 24 000, 22 000 und 55 000 m. Also ein Biertel bis die Hälfte. Aller. dings betrug auch das Aktienkapital mur 1,5 mill. Mart; nicht 2,58 Millionen Mart, wie heute, wodurch die Fabrikanlagen und Maschinen eine bedeutend höhere Bewertung erhalten mußten.
Nun soll das Aktienkapital nicht höher sein, als daß der Ertrag ausreicht, es mit Dividende zu versehen. Der Ertrag hängt vom Umfag ab bzw. von dem Betriebsüberschuß, der sich ergibt. Der Be. triebsüberschuß nun, der 1913 bei einem Kapital von 1,5 Millionen erzielt wurde, war höher als der von 1924 bei einem faft doppelt fo großen Rapital Im Jahre 1918 betrug er jogar 1.66 millionen
steht.
Was mun Deutschland betrifft, so geht es im ganzen mit der allgemeinen europäischen Entwicklung parallel, doch sind die Schwankungen nach beiden Seiten infolge der spezifisch deutschen Wirtschaftserschütterungen heftiger gewesen als im übrigen Europa . Während in den Kriegsjahren die Abdrosselung von Produktion und Berbrauch weiter ging als in anderen europäischen Ländern, wurde die allgemein beobachtete Erholung der Nachkriegsjahre in Deutschland durch die Inflationskonjunktur der Jahre 1921/22 perstärkt. Das Hochinflationsjahr 1923 brachte dann einen neuen heftigen Rückschlag der zum Teil noch über die Ziffern von 1919 zurückging und den Wiederaufbau nach der Stabilisierung in um so hellerem Lichte erscheinen läßt. Tatsächlich hat, was von Europa im allgemeinen nur teilweise und in begrenztem Umfange gesagt werden kann, das Jahr 1924 in Deutschland auf faft allen Gebieten der Metallwirtschaft eine ausgesprochen günstige Ent. midlung gezeitigt.
Am härtesten mitgenommen ist immer noch die Blei und 3int wirtschaft Deutschlands , die durch die Abtretung Oberschlesiens wichtige Teile ihrer Rohstoffbafis verloren hat. Der Rückschlag des Jahres 1923 mar daher hier in der Produktion besonders empfindlich, doch ist 1924 die Hüttenproduktion für Blei bereits von 31 900 auf 50 200, für 3ink von 32 400 auf 41 500 Tonnen gestiegen. Gleich zeitig ist die Roheinfuhr beträchtlich gewachsen, zum Teil deshalb, weil die früher als Eigenproduktion auftretenden Lieferungen aus weil die früher als Eigenproduktion auftretenden Lieferungen aus den abgetretenen Gebieten jezt als Einfuhr erscheinen. Die früher sehr erhebliche Rohausfuhr an Zint ist minimal geworden und 1924 noch weiter zurückgegangen, während sie bei Blei 1924 etwas geftiegen ist. Die Folge ist, daß bei beiden Metallen der Anteil der Eigenproduktion am Gesamtverbrauch gegen 1913 im Verhältnis zur Reheinfuhr sich erheblich vermindert hat. Der Rohmetallverbrauch selbst hat sich befriedigend entwickelt: er ist bei Blet von 56 400 auf 89 700, bei 3int von 58 500 auf 78 900 gestiegen. Warenein- und ausfuhr sind bei Blei 1924 etwas zurückgegangen, bei Zink dagegen gestiegen, ohne daß die Ausfuhr entfernt an die Borkriegsverhältnisse heranreichte; infolgedessen macht 1924 der Eigenverbrauch, der sich entsprechend dem Gesamtverbrauch in auffteigender Linie bewegt, einen bedeutend höheren Prozentsatz des Gesamtverbrauchs aus als vor dem Kriege, auch eine Auswirtung der durch den Gebietsverlust verminderten Rohstoffbafis, auf die sich unsere Handelspolitik noch viel zu wenig eingestellt hat.
( bei 1,8 Millionen Rapital); d. h. das Doppelte von heute( 0,81 Millionen). Sogar die Geschäftsuntoften einschließlich der Steuern waren 1918 höher als heute( 1,01 gegen 0,67 Mill.), obwohl das Rapital um ein Drittel fleiner war. Daraus ergibt sich, daß die Umfäge gesunken sind, während die Gewinnansprüche ver= doppelt worden sind. Das Kapital ist zu hoch angesetzt für das Umfaßergebnis, das heute möglich ist.
Es ist die alte Geschichte. Man hat große Kriegsgewinne gemacht, man hat in der Inflation neu gebaut, den Betrieb aufs höchste modernisiert und Werke angegliedert. Bei der Goldumstellung woll ten die Aktionäre von ihrem neuen Reichtum auch etwas sehen. Was mit dem Ertrag wurde, war Nebensache. Heute tommt das dicke Ende: Kursverluste und schlechter Absatz, feine Dividende. Nun ist der Staat schuld, die Arbeiterschaft und alle Welt; nur nicht die eigenen Sünden.
Der Fall der alten Rasquin- Werte ist geeignet, das wieder einmal deutlich zu machen, als ein Beispiel für den größten Teil der deutschen Unternehmungen, die so leichtfertig über die Arbeitslöhne und mangelhafte Arbeitsleistung flagen, selbst aber ihren Aufgaben nicht gewachsen sind.
Zum Indexproblem.
als
Einen wesentlichen Beitrag zum Inderproblem hat foeben das Landessekretariat Preußen des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes geliefert. Durch die Veröffentlichung seiner Anträge unter dem Titel: Ueber den Mißbrauch des Reichsinder für die Lebenshaltungskosten bei der Berechnung des Realeinkommens von Lohn- und Gehaltsemp: fängern" hat er den Nachweis erbracht, daß die Berechnungsgrundlagen des Inder von der Inderkommission selbst nie Eristenzminimum aufgefaßt wurden, daß der Inder hier sowohl als vom Statistischen Reichsamt nur als Hilfs. mittel zur Beurteilung der allgemeinen Wirtschaftslage in Deutschland , nicht aber als absoluter Maßstab der Teuerung be trachtet worden ist, trotzdem von amtlicher Stelle berechtigte Gehaltsforderungen der Beamtenschaft unter Hinweis auf den Inder abgelehnt wurden.
Freitag, 2. Oktober 1925
je 49 Broz. und der frühere Generaldirektor der Tolas- Gesellschaft Karl Goette mit 2 Broz. Die Telos- Gesellschaft und die Aga gehören zur Gruppe Dr. Edmund Stinnes.
Abbau im Konzern des holländischen Stinnes. Der Stinnes wärtig ebenfalls vor einem Abbaut. Dieser Konzern hat viel ArynRonzern von Holland , der sogenannte Kroeller- Konzern, steht gegen lichkeit mit dem Stinnes - Konzern. Er ist ebenso weit verzweigt und erstreckt sich auf Kohlen- und Erzbergbau, Schiffahrt, Getreidehandel, außerdem hat er Beteiligungen an zahllosen RohstoffDeutschland hat dieser Konzern umfangreiche Beteiligungen in der Schiffahrt und in der Hütten- und Textilindustrie usw. Rapital und Reserven der eigenen Unternehmungen belaufen fich auf über 70 millionen Gulden. Die Lage des Konzerns ist gleich der des Stinnes- Ronzerns infolge der schlechten Finanzierung der Gesellschaft erschüttert. Er hat zu große Kredite in Anspruch genommen, und als infolge eines Ronjunkturumschwungs die Erträge genommen, und als infolge eines Ronjuntturumfchwungs die Erträge aus den Konzernunternehmungen, vor allem im Bergbau, in der Schiffahrt und im Getreidehandel santen, sind diese Kredite eingefroren. Ein wahlloser Zusammentauf der verschiedensten Objekte erfolgte jedoch beim Stroeller- Konzern bei weitem nicht in dem Ausmaß wie bei Stinnes, und so fann auch der Konzernabbau im soll das Getreibegeschäft abgebaut werden. In diesem GeKroeller- Konzern systematischer vorgenommen werden. Vor allem schäftszweig hat früher der Kroeller- Konzern riesige Geschäfte abgewickelt, auch für die Bezugsvereinigung der deutschen Landwirte, außerdem für die tschechoslowakische und ungarische Regierung. Im amerikanischen Getreidehandel war der Kroeller- Konzern Vertreter der großen amerikanischen Genossenschaft, der die Lager und die Kapitalien der vier größten Getreidefirmen überlassen wurden. Diese Genossenschaft wurde im vorigen Jahre gegründet und brachte Getreide im Werte von 200 Millionen Dollar auf den Markt. Sie mußte aber vor furzem aufgelöst bzw. start eingeschränkt werden, da sich die amerikanischen Landwirte nicht daran beteiligen wollten.
Diskontermäßigung in England. Die Bank von England ermäßigte den Diskont von 4% auf 4 Proz.
Aufwertungsberechtigte Obligationen. In der Berordnung über die Anmeldung, den Nachweis und den Ausschluß von Rechten aus aufgewerteten Industrieobligationen und verwandten Schuldver schreibungen vom 10. August 1920 ist für die Anmeldung von Ansprüchen aus solchen Schuldverschreibungen, die bereits ausgeloſt oder gekündigt find, und darauf bei einer Bant zur Einlösung eingereicht find, sich aber noch im Besize der Bank befinden, eine Frist bis zum 30. September 1925 gesezt worden. Wie sich aus Eingaben der Beteiligten ergeben hat, sind zahlreiche Gläubiger solcher Obligationen nicht in der Lage gewesen, diese Frist einzuhalten. Um ihnen nicht die Geltendmachung von Rechten, die ihnen das Aufwertungsgesetz gibt, abzuschneiden, hat sich die Reichsregierung veranlaßt gesehen, durch eine rechtzeitig veröffentlichte Verordnung die Frift um zwei Monate, also bis zum 30. November 1925, zu ver längern. Dementsprechend find auch die anderen in der genannten Berordnung vom 10. August festgesetzten Fristen hinausgeschoben worden.
3wedverband nordostdeutscher Handelskammern. Zur Vertretung der gemeinsamen Interessen haben die an den polnischen Korridor angrenzenden Industrie- und Handelskammern für den Regierungsbezirk Westpreußen und das westliche Ostpreußen zu Elbing , für die Grenzmark Posen- Westpreußen zu Schneidemühl und für den band nordostdeutscher Industrie und Handels. Regierungsbezirk Röslin zu Stolp in Pommern den 3wed ver tammern errichtet. Der preußische Herr Minister für Handel und Gewerbe hat die Errichtung genehmigt, womit der Zweckverband eine Körperschaft des öffentlichen Rechts geworden ist. Die Geschäftsführung, die zwischen den drei Kammern wechselt, liegt zunächst bis Ende 1926 der Industrie- und Handelskammer für den Regierungsbezirk Röslin zu Stolp in Pommern ob.
Ein Zwischenfall auf der Generalversammlung der Dema. In der Generalversammlung der Deutschen Margarine und Speisefettfabriken A.-G. Berlin- Spandau( Dema), welche die Liquidation des Unternehmens beschloß, erhob ein Aktionär, der sich als deutsch nationaler Arbeitervertreter bezeichnete, die schwersten Borwürfe gegen die Verwaltung. Er bezichtigte sie der Bilanzfälschung, der Beiseiteschaffung von Belegen. Unterlagen vermochte er nicht beizubringen. Der Herr Deutschnationale überreichte ein Schriftstück des früheren fristlos entlassenen jüdischen Generaldirektors Lewin, aber auch in diesem Schriftftüd waren feine ins einzelne gehenden Angaben vorhanden. Die Liqui dation dürfte nach den Angaben der Berwaltung für die Gläubiger feine Verluste erbringen. Dagegen sind die Aussichten für die Aktionäre nicht sehr günstig. Das Reich besitzt entgegen anderen Meldungen feine Aktien des Unternehmens.
Verbandstag der Gärtner.
Dritter Berhandlungstag.
Erfurt , 30. September. Die Betriebs- und Arbeitsverhältnisse in der Privat- und Handelsgärtnerei besprachen) au de und Klatt. Besonderes Interesse müsse den Gärtnern auf dem Lande, den Gutsgärtnern usw. entgegengebracht werden, die oft unter unwürdigen Lohn- und Arbeitsverhältnissen angestellt sind. Die Agitation müsse noch mehr auf das Land hinausgetragen werden, um das Landproletariat aufzurütteln. Bernotat sprach über die Verhältnisse im Erwerbsgartenbau und in den Blumen geschäften. Er betonte besonders die Rückständigkeit der Unternehmer, nicht nur in Lohn-, sondern auch in technischen Fragen.
Die Aussprache war lebhaft und brachte noch reiches Material zu den behandelten Fragen. Besonders wurde auf die im allge= meinen schlechte Zusammenarbeit mit den Nachbarverbänden hingewiesen. Eine Reihe organisatorischer Anregungen entsprangen noch der Aussprache. Eine
Entschließung zur Lohnfrage wurde einstimmig angenommen. In ihr wurde besonders die ungesunde Lohnspanne zwischen gelernten und ungelernten Arbeitern befämpft, ebenso das niedrige allgemeine Lohnniveau. Ferner wurde in der Frage der Arbeitszeit an den Beschluß von 1920 erinnert, wonach in den Landschaftsgärtnereien, Deforationsgärtne reien, den Privatgärtnereien sowie in den Gärtnereibetrieben des arbeitszeit 8 Stunden beträgt. In den übrigen GärtnereiReichs, der Länder und der Gemeinden die tägliche Höchstbetrieben beträgt die Höchstarbeitszeit in vier Monaten 8, in den übrigen acht Monaten 9 Stunden täglich. An dieser Regelung ist unbedingt festzuhalten und ihre Durchführung mit allen Mitteln
Heute hat sich herausgestellt, daß die Teuerung auf vielen Gebieten weit über die fummarischen Durchschnittszahlen des Inder hinausgeht. Der Index fann eben nur als Hilfsmittel zur Beurteilung der Preise betrachtet werden. Somit ist der Index auch nur in dieser Richtung zur Begründung von Lohn- und Ge haltsforderungen zu verwenden, nicht aber zur Berechnung des Realeinkommens von Lohn- und Gehaltsempfängern im Vergleich zur Vorkriegszeit, wie es leider irrtümlicherweise Unternehmertum und amtliche Stellen getan haben. Ein Anspruch auf höhere Löhne und Gehälter fann durch die Inder begründet werden kann zahlen nicht zurückgewiesen werden ein solcher Anspruch aber sehr wohl durch die Konstatierung der feststellbaren Teurung auf den verschiedensten Am Nachmittag wurden einige Erfurter Gärtnereigroßbetriebe Gebieten der Lebenshaltung. Diese Teuerung geht, wie erwähnt, weit über das Einfommen der Lohn- und Gehalts besichtigt. In der Schlußsizung wurde der Bericht der Statutenempfänger hinaus, die in vielen Fällen noch nicht einmal die Borberatungskommission entgegengenommen, der die Verbandsleitung auffordert, der Schaffung einer Sterbetasse für Verbandsmit friegsbezüge erhalten. glieder näherzutreten.
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Somit ist auch die Forderung der Beamten nach höheren, der Teuerung angepaßten Gehältern durchaus berechtigt.
Konkurs im Konzern Edmund Stinnes . Wie die Kölnische Volkszeitung" meldet, haben die Kölner Industriewerfe G. m. b. H, in Köln- Ehrenfeld ( Stammkapital 500 000 Reichsmarf) am Dienstag den Antrag auf Verhängung des Konfurjes über sich felbst gestellt. Die Gesellschafter sind: die Telos Berkehrsgesellschaft m. b. in Berlin , die Aga- für Automobilbau in Berlin mit
anzustreben.
Die Wahlen gingen rasch von statten. Wiedergewählt wurden Busch als Vorsitzender, Lehmann als Raffierer und Reinhold als Schriftleiter der Berbandszeitungen. Zu Beifizern wurden gewählt Thull, Bonowski, Basolt, Löcher, Fahldied und D. Müller.
Der Ausschuß wurde in Hamburg belassen und Kunze als Borsigender wiedergewählt. Busch danke in warmen Worten für das dem Borstand entgegengebrachte Bertrouen jomie den Dele. gierten für ihre raftloje Arbeit