Einzelbild herunterladen
 

Freitag

2. Oktober 1925

Unterhaltung und Wissen

Triumph der Optik.

Die Kino- und Photoausstellung in Berlin 1925. Von M. Büttner.

Das Licht im Dienste von Wissenschaft, Kultur und Kunst! Wenn irgendwo, so ist hier das Faustische Wort des Stolzes be­rechtigt, wie wir's dann zuletzt so herrlich weit gebracht". Welch weiter Weg von der mühseligen Arbeit eines Daguerre um 1830 herum bis zur heutigen Bollendung in der Lichtbildkunst, vom primi­tiven Groschentino auf den Jahrmärkten in unserer Jugend bis zum modernen Lichtspieltheater der Vier- oder Fünftausend! Eine lebendige Darstellung der beispiellosen Entwicklung auf diesem Ge­biet, auf dem die photographische und finematographische Industrie aufbauend auf den Lehren der Optifin ungeahntem Maße das Element des Lichts der Menschheit untertan gemacht. und eine imposante Probe der erreichten Leistungshöhe bietet die umfassende Kino und Photoausstellung, die erste ihrer Art.

-

-

a m

Ein Gang durch diese ausgedehnte Schau in der riesigen Funthalle und der neuen Automobilhalle Kaiserdamm zeigt dem Fachmann mancherlei technische Neuerungen und Fortschritte und vermittelt dem Laien einen ein­drucksvollen Begriff von der hochwertigen Präzisionsarbeit einer deutschen Industriegruppe, die Millionen von Menschen Beschäfti­gung bietet, in der nebst den verschiedenen Hilfsindustrien ein Mil­liardentapital investiert ist und die für die deutsche Volkswirtschaft, insbesondere für Ausfuhr und Handelsbilanz, einen höchst bedeut­jamen Faktor darstellt.

Die führenden Firmen unserer optischen Industrie mit Namen von.Weltruf sind hier vertreten und zeigen in fünft. lerisch sinnvoll angeordneten Ständen, Kojen und zum Teil äußerst wirksamen monumentalen Aufbauten ihre vielseitigen Erzeugnisse: Kameras in erstaunlich mannigfaltiger Größenordnung und Formen­wahl, die komplizierten Rinoaufnahme und Projektionsapparate, die Filmentwicklungs-, Perforier und Kopiermaschinen, die zahl­reichen Systeme der Jupiterlampen, Beleuchtungsanordnungen, Ber­größerungsapparate, Heimtinoeinrichtungen und manches andere da­mit Verwandte.

In sehr instruktiver Darstellung, ausgehend von gewaltigen blizenden Rohglasblöden, zeigen einige der großen Werte den Werdegang eines Objektivs und einer Kamera, andere die Fabri tationsgeschichte des Films in allen Phasen. Eines der bedeutendsten Unternehmen der chemischen Industrie stellt in sorg­fältigster Ausführung ein Modell seiner ausgedehnten Fabrikanlagen namentlich in Bitterfeld aus und demonstriert andererseits den für medizinische Zwecke- hohen wissenschaftlichen Wert der Farben photographie, die überhaupt, wie auch der Farbenfilm, offensichtlich an Bedeutung und Vollkommenheit zunimmt. Daß in einer photo­graphischen Schau auch sonst die industrielle Chemie mit ihren Biat­ten, Bädern. Entwicklern, Berstärkern, lichtempfindlichen Papieren usw. einen breiten Raum einnimmt, ist selbstverständlich.

-

Den

Besonders fesselnd und geschickt aufgemacht sind die Darbietun­gen unserer eigentlichen Filmunternehmungen. Mittelpunkt der großen Ausstellungsgruppe des Ufa Konzerns bildet in Lebensgröße der graufige Drache aus dem be. fannten Nibelungen- Film, der ja inzwischen den Weltmarkt er. obert hat. Im übrigen sieht man naturgetreue Modelle einer An­zahl malerischer Szenerien, Architettur- und Landschaftsausschnitte aus erfolgreichen Filmwerfen, die die Summe der in der Film­industrie stedenden intellektuellen und künstlerischen Arbeit ahnen laffen. Abbildungen und Modelle zeigen die schönsten Lichtspiel theater des Unternehmens im ganzen Reich; ein Klassenraum mit einem Schultino gibt eine Andeutung der pädagogischen Möglich. teiten des Films, eine Sonderausstellung von Plakaten usw. fenn­zeichnet Umfang und Niveau der Reflame. Die größte füddeutsche Herstellerfirma Emelta" hat ein interessantes umfangreiches Modell ihres malerischen Aufnahmegeländes in Gaiselgasteig im Isartal aufgestellt, eine ausgedehnte romantische Filmstadt von über­raschender Mannigfaltigkeit der Motive, stilgerechter Gestaltung und weitgehender Naturtreue.

Die tulturelle und wissenschaftliche Seite der Lichtbildkunst tommt in einer Reihe ausgezeichneter Sammel­ausstellungen zum Ausdruck. So z. B. in det Kollektivschau des Bundes deutscher Lehr- und Kulturfilmhersteller, in der die Geheim nisse der Zeitlupe, des Zeitraffers, der Trickaufnahmen usw. erklärt merden, oder in den Sondergruppen der Technischen Hochschule Darmstadt, der Höheren Fachschule für Photographie und Kino­technit in München sowie der photographischen Lehranstalten des Lette- Vereins in Berlin . In den eindrucksvollen Sammlungen der Verbände der Fachphotographen und der deutschen Ama­teurphotographenvereine zeigt sich der erfreulich hohe Leistungsgrad unferer Lichtbildkünstler von Beruf und aus Lieb­haberei. Auf dem Gebiete der Landschafts- und Porträtaufnahmen finden sich da wahre Runstwerte mit tiefem Stimmungsgehalt, die man zuweilen von Originalradierungen faum noch unterscheiden

tann..

Ein besonderes Intereffe darf schließlich die Geschichte der Photographie und des Kinowefens beanspruchen, die auf der Ausstellung die gebührende Berücksichtigung gefunden hat. Un­gemein wertvoll und anregend sind in dieser Beziehung z. B. die hervorragenden Sammlungen von Prof. E. Stenger- Berlin und Ed. Liesegang- Düsseldorf . Dem historischen Teil ist auch das Freige lände gewidmet, wo in einer altmodischen Bude die Amerikanische Schnellphotographie"(" Bilder gleich mitzunehmen!") zu finden ist

Locarno .

DV

-- mir fuf mein Holzbein weh, wenn ich an die Herren dente, die heute in die Schweiz fahren, um sich fonnten sie das nicht schon 11 Jahre vertragen zu lernen früher machen?-

-

und daneben das erste Kinematographentheater im Leinwandzelt mit Brettersißen und Drehorgeln pietätvoll wiederhergestellt wurde. Mit Riesenschritten wird man dann gleich nebenan in der neuen Autohalle in die großzügigere Gegenwart versetzt, wo ein Aus. stellungsfina für 4000 Zuschauer sowie modernste Ateliers und Aufnahmeräume eingerichtet worden sind, wo richtiggehend nach allen Regeln der Kunst und mit allen Schikanen der Neuzeit gefilmt, ein Mastenwettbewerb der Prominenten sowie eine Film­eignungs- und Schönheitsprüfung veranstaltet wird.

Einst und jetzt ein weiter Weg und zugleich ein Ruhmesblatt für die deutsche optische und finematographische Industrie!

Religion im Hühnerstall. Folgende wahre Begebenheit" wird in Reclams Universum" erzählt: 3wei Nachbarn, der Paftor und der Apotheker, liegen wegen ihrer Hühner in Streit. Eines Tages bemerkt der Pastor wieder ein Huhn des Apothekers in seinem Garten. Der Pastor fängt das Huhn ein und befestigt ihm einen Bettel am Bein:" Du sollst nicht stehlen." Der Apotheker sinnt auf Rache. Am nächsten Tage trifft er den Hahn des Pastors in seinem Garten. Er fängt ihn ein und befestigt ihm ebenfalls einen Bettel am Bein. Auf dem Zettel stehen die Worte: Du follft nicht ehebrechen." Seit diesem Tage hielten beide Nachbarn ihre Hühner eingesperrt.

Beilage des Vorwärts

Neues über die Vererbung erworbener Eigenschaften.

Die Bererbung erworbener Eigenschaften ist ein Kampffeld der Forschung, auf dem ein zähes und mühevolles Ringen ausgefochten wird, ein heiß umstrittenes Gebiet, wo mur zu häufig gegenteilige Meinungen hart aufeinander prallen. Nun werden neuerdings Er­gebnisse bekannt, die so recht geeignet sind, die Frage in den Mittel­puntt des Intereffes zu rüden. Unbeschwert vom Gelehrtendünkel zünftiger Bererbungsforscher gelang es einem Ranarienzüchter in Bremen , namens Karl Reich, neues, bedeutungsvolles Tatsachen­material der Wissenschaft vorzulegen.

Seine Versuche, die er seit dem Jahre 1910 eigentlich zu geschäft­lichen Zweden durchführt, gipfeln darin, daß er jungen Kanarien­hähnen Nachtigallen zu Lehrmeistern gab und die männlichen Nach­tommen jener Ranarienhähne, die den Nachtigallenschlag erlernten, schon von Anfang an wie Nachtigallen sangen. Dabei muß hervor. gehoben werden, daß nicht etwa alte und junge Vögel in Hörweite beieinander blieben, denn dann würde es sich ja bestenfalls um Nach ahmung, nicht aber um Vererbung handeln. Vielmehr wurden( und als Augenzeuge hierfür tann Paul Kammerer namhaft gemacht werden, der die Reichszuchtanstalt besuchte) die angelernten alten Bögel nach erfolgter Begattung sofort entfernt und die junge Brut in schalldichten Räumen aufgezogen. Die Jungvögel hörten also überhaupt feinen Bogelsang, weder den einer Nachtigall, noch den ihrer eigenen Art. Nicht weniger als zwölf Generationen wurden dem als Vorbild erwählten Nachtigallenschlag ausgefeßt und zwei Generationen Kanarienvögel find nunmehr aufgewachsen, die wohl selbst niemals eine Nachtigall gehört haben, dennoch aber deren Ge fang besigen. Von dem bekannten Bogelstimmentenner Dr. M. Braeß wurde bezeugt, daß fie in den gleichmäßigen Tonfolgen des Edelrollers plöglich die charakteristischen stoßenden und schluchzen­den Laute der Nachtigall ertönen laffen.

Es bleibt nun abzuwarten, wie sich die Dogmatiter der Ver­erbungslehre mit diesen Züchtungsergebnissen auseinandersezen werden. Hoffentlich wird ein baldiger Meinungsaustausch, für den immerhin einige Anzeichen vorhanden sind, durch sie bald in die Wege geleitet. Die Tatsache der Bererbung erworbener Eigenschaften ist ja hinsichtlich ihrer Anwendung auf den Menschen und die menschliche Gesellschaft von unübersehbarer Bedeutung. Es ist auch gar Teine Phantasterei anzunehmen, daß sich auch solche planmäßig Dorgenommenen förperlichen und seelischen Ver­änderungen vererben, wie sie heutzutage durch Eingriffe in das System der Drüsen mit innerer Absonderung unseres Körpers möglich find.

Das Zaubergesetz" der Kenjakolonie.

Die gefeßgebende Körperschaft der britischen Renjakolonie in Oftafrita hat jetzt das sogenannte Baubergefeß angenommen, durch das schwere Strafen auf alle abergläubischen Gebräuche und Maß­nahmen gelegt werden. Bei den Berhandlungen über dieses Gesetz wurden eingehend die verschiedenen Formen des Aberglaubens und der Zauberei besprochen, die noch unter den Eingeborenen im Schwange sind und von den Verwaltungsbeamten festgestellt wurden. Es zeigte sich, daß diese Afrikaner, die doch schon so lange die Segnungen einer europäischen Herrschaft genießen, noch immer Bon dem Augenblick der Beschneidungszeremonie an, durch die der von der Wiege bis zum Grabe ihren uralten Gebräuchen folgen. Knabe in den. Kreis der Männer aufgenommen wird, tritt er von einer geheimnisvollen Gemeinschaft in eine andere, bis er sich allmählich dem heiligsten Bunde nähert, der alle Mediziniänner umschließt und aus dem die zwei oder drei wirklichen Beherricher des Stammes hervorgehen. Es ist nicht ganz flar, wie ein Eingeborener zum Medizinmann und damit zum einflußreichsten Manne seines Dorfes wird. Manchmal herrscht das Prinzip der Erbfolge, dann

Jedenfalls herrscht bei den Stämmen ein Tabu"-System, das auf den Angaben der Medizinmänner beruht. Wollen die jungen Männer Krieg führen, so fönnen sie es nur, wenn der Zauberer günstige Zeichen findet; nichts fann gepflanzt werden gegen den Fluch des Medizinmannes. Wenn die Polizei die Benuzung eines Wasserloches verbietet, so hat die Anbringung einer Tafel gar feine Wirkung; aber ein zerbrochener Zweig oder ein bemaltes Stück Holz, das der Bauberer hinlegt, hält jeden davon ab, aus diesem Wafferloch zu trinken. Wie bei aller Zauberei gibt es auch hier eine weiße" und eine schwarze Magie". Die weiße Magle ist wohltätig oder wenigstens harmlos; durch die schwarze aber werden furchtbare Qualen, Tod und Verdammnis auf den Unglücklichen herabgeschworen. Es gibt einfache Kräuterkenner, die durch die schwarze Magie zu Giftmischern werden; es gibt Zauberer, die gewiegte Hypnotiseure sind; es gibt Regenmacher und Beschwörer, Für die Eingeborenen find diese die ahnungslose Wesen beheren beiden Arten der Bauberei vollkommen verschieden, aber das neue Baubergefeß macht teine Unterschiede, sondern es verfolgt alle Zauberer, mögen sie nun meiße oder schwarze Magier sein.

Danach aber findet er außer dem ersten Stelett( denn an dem

Der Fund des Vaters Roulette. aber steht sie da, die kleine schwarzhaarige Person mit ihren zwei Schädel fitzt noch alles dazu Gehörige in der Erde ) noch fünf weitere,

Bon Georg von der Bring.

Wie unterm 24. September aus Baris gemeldet wurbe, find im Walde von Ailleville fechs Gtelette aufgefunden worden, die noch mit deutschen Uniformen bekleidet waren. Da die Regiments abzeichen vollkommen erhalten sind, dürfte wohl nicht allzu schwer Jein, die Jdentität der Toten festzustellen. In der Nähe wurden zwei Kanonen entdeckt, die in dem Gestrüpp des Waldes rosteten.

Am Sonntag, den 20. September 1925, geht der Vater Roulette aus Ailleville mit seiner kleinen Entelin Maria in den Wald. Es ist morgens, und sie hören durch das dichte Unterholz die Dorfglode flingen. Häher schreien über ihnen in den einzelnen hohen Eichen. Der Vater Roulette, eine blaue Brille auf der Nase, stampft mit seinen verwachsenen Füßen hinter der kleinen Maria drein, schaut sich die Pilze an und wendet sie mit seinem Stocke um. Er ist ein alter verbrauchter Mann und schnüffelt gern ein wenig herum. If er es nicht gewesen, der die verlorene Brosche der Lehrerin wieder­fand noch dazu in einem Brennesselbusch? Hat er nicht bei dieser Herumtreiberin Moiret die neue Wäscheleine entdeckt, die man Catherine Roug, der Wäscherin, gestohlen hatte?! Allerdings meinte er, eine blaue Brosche und eine blaue Wäscheleine gefunden zu haben doch das rührte von seiner Brille her, an die er in all den zwanzig Jahren noch nicht Zeit gehabt hatte, sich zu gewöhnen. Sodann: ist er es nicht gewesen, der damals die meisten Kriegs. andenten von der Erde aufgelesen hat für den englischen Pfarrer, von dem Koppelschloß Gott mit uns" bis zu den Hosenknöpfen der Soldaten des Kaisers?!

-

-

Sie gehen durch den Wald, und Maria ist vorgerannt. Blötzlich Sonntagsschleifen an den Schultern, zeigt eine Blume, die sie gepflückt, eine Orchis. Diese Blumen wachsen in allen Waldstücken und Wiesenniederungen um Ailleville, sie haben für Bater Roulette feine Bedeutung. Maria aber sagt:

į

alle mit grauen Uniformen bekleidet, und mit ihren zu weit ge wordenen Koppeln Gott mit uns" um die Hüften. Vier der Toten sind während dieser sieben Jahre in die Erde gesunken und fast verdeckt durch Waldgras und Moos. Zwischen ihnen blinkt die Wölbung eines Stahlhelms wie ein blanter Felsstein aus dem

Ich fand sie aus einem Topfe wachsen." Nun wird Roulette neugierig, er betrachtet die Blume, die seinen Boden.

ugen ebenso blau ist wie Marias Mund, und fragt nach dem Topfe. Maria berichtet, sie habe ihn dort gelassen, denn er sei ja in der Erde vergraben. Sie gehen hin. Da machte Roulette seinen Fund. Da er nämlich diese gelbe erdgefüllte Krugöffnung freilegen will, wölbt sich der Krug an der einen Seite übermäßig, bekommt er an der anderen Seite Höcker, Kanten und Löcher.

Jetzt mertt Roulette, daß er einen Menschens ädel gefunden hat, aus dessen einer Augenhöhle eine Blume erblüht ist, eine Orchis, die seine kleine Entelin gepflückt. Sofort steht er auf und sagt:

Maria, geh nach Hause. Schau, ob Großvater Roulette an das Brikett gedacht hat. Und stelle die Kartoffeln auf." Denn das Kind muß fort.

Maria ist bestürzt, die Blume in ihrer Hand berührt den Boden, und nun hat sie Tränen in den Augen. Auch sie ist eine Roulette, eine, welche viele Dinge finden möchte.

Der Großvater aber hebt die Brille von den Augen und blidt -sofort geht sie. die Kleine streng an

Bater Roulette horcht ihr gesenkten Hauptes nach. Dann setzt er seine Brille wieder auf und macht in der folgenden Biertelstunde feinen erstaunlichen Fund, nämlich zwei Ranonen, verrostet, von Brombeersträuchern überhangen, welche noch ihre brunnentiefen Mäuler gegen die Wipfelöffnung der Eichen richten. Als er sie genau betrachtet und mit seinem Stod beflopft hat, wendet er sich wieder dem freigelegten Menschenschädel zu. Wieviele hat er so gefunden,

Bater Roulette geht beständig herum auf seinen verfluchten Füßen, und Maria, die kleine Entelin, begleitet ihn. Außer ihr hat er nichts durch den Krieg hindurchgerettet. Er späht links, er späht rechts, sucht sein, Leben zu erheitern. Manchmal findet er einen Nagel von solcher Größe, daß er für Christi Kreuz passend gewesen märe. Manchmal aber ist es nur eine alte Zeitung oder ein Häuschen| halb begraben, unbegraben! Aber Kanonen find es heute zum Holzwolle. An diesem Sonntag aber, den 20. September 1925, macht der Vater Roulette den größten Fund seines Lebens vielmehr war es Maria, die ihn machte.

-www

oder

erstenmal. O er weiß, daß er an dieser Stelle noch vieles finden wird und läßt sich Zeit beim Suchen. Er blidt sogar absichtlich zu­nächst dorthin, wo nach seiner Ueberzeugung nichts sein fann.

3wei Stelette aber sind nicht in die Erde gefunden. Das eine lehnt mit dem Nasenbein an dem von Ranten umschlungenen Schloß seiner Kanone aber ihm fehlt ein Arm. Das ist merkwürdig, denkt Roulette, die anderen Stelette find heil. Sie sind vielleicht durch den Luftdruc einer großen Granate getötet worden.

Es gilt jetzt für Bater Roulette, der die Ordnung liebt, diesen Arm zu finden. Er humpelt herum, findet ihn nicht, steht aber plötzlich dem sechsten Stelett gegenüber, welches in seiner schlotternden, halb fandfarben, halb roftrot gewordenen Uniform vor ihm auf dem Walle sigt, die Hände zwischen den Knien, den Rüden übermäßig gekrümmt, die ausgeleerten Augenhöhlen ein wenig wie ein Schauspieler in die stille Waldferne gerichtet, und einige Farrenwedel als Kulissen hinter sich.

Bater Roulette humpelt im Kreise, wobei er wiederum die Ranonen berührt, beschaut sich die Erde, aber findet nicht den Arm des Richtfanoniers. Eine ganze Weile geht er herum und sucht. Ihm ist beklommen zumute, doch zugleich gespannt, als besuche er ein wildes Schauspiel, eines ohne Bewegung, dafür aber im Wald an einem schönen Sonntagvormittag im September. Die Zeit wird ihm nicht lang.

Einzig der Wind durchbricht die Stille, stößt an die Bäume und schüttelt Eicheln ins Unterholz. Da vertraut sich Bater Roulette seinem getreuen Stod, legt den Kopf in den Nacken, vorsichtig, und sieht: Ueber ihm hängt der Arm mit seiner bläulichen Knochenhand im Gezmeig. Und da hat er alles beieinander.

Und plöglich ist ihm, als feien sie seine Söhne, alle sechs, und er humpelt davon, schluchzend und schnaufend, durch den mehenden Bald.