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Anschläge gegen die Locarno - Delegation?| tandenen Bölfer sei eine schwierige Operation gewesen und habe verhindern. Man hob daher in einem vom Tatorte ziemlich ent Die Absperrungsmaßnahmen bei der Abreise.
Bei der Abreise der deutschen Delegation nach Locarno hat die Polizei ungewöhnlich strenge Absperrungsmaßnahmen ergriffen, die Verwunderung und Protest hervorgerufen haben. leber die Gründe dieser Maßnahmen teilt die„ Tägliche Rundschau" mit:
Im übrigen ist die Absperrung wohl darauf zurückzuführen, daß der Sicherheitsdienst begründete Ursache hatte, mit ernst. haften Störungsversuchen und vielleicht auch mit Anschlägen zu rechnen. Aus diesem Grunde sind die strengen Absperrungsmaßnahmen an sich verständlich."
Der Reichskanzler und der Außenminister stehen also nicht nur unter dem starken Druck der Deutschnationalen, die fie genötigt haben, durch die Aftion in der Kriegsschuldfrage ihre Sicherheitspolitik zu gefährden, sondern auch unter dem Eindruck, daß völkischer Terror gegen sie geübt werden soll.
Kriegsschuldfrage in Locarno ? Deutschnationaler Befehl an die deutsche Delegation.
Der Lokal- Anzeiger" fündigt in einer Besprechung des Kommuniqués der Reichsregierung zur Kriegsschuldfrage an, daß die Aktion mit der deutschen Berbalnote noch feineswegs zu Ende fei. Er glaubt zu missen, daß die Reichsregierung die Kriegsschuldfrage auch auf der Konferenz von Locarno wieder aufrollen werde:
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deshalb manche noch ungeheilte Wunde gelaffen, aber es wäre gefährlich, gegenwärtig an diese Bünden 3 rühren. Zur friedlichen Beilegung sämtlicher internationaler Streitigkeiten habe der Bölkerbund das Genfer Brototollangenommen. Dieses Protokoll sei noch nicht in Kraft getreten, aber Frankreich bleibe seinen Grundsätzen treu, die auch die regionalen Verträge bestimmen müßten. In solchen Verträgen konnten auch die jungen, im Kriege entstandenen Staaten ihre Sicherheit finden und tönnten auf die Unterfügung Frankreichs rechnen, um bas Prinzip der Schiedsgerichtsbartett in weitestem Maße in Anwendung zu bringen.
Spiel mit Preußen.
Der deutschnationale Mißtrauensantrag. Je blamabler die Rolle der Deutschnationalen im Reiche sich gestaltet, desto kraftmeierischer suchen sie in Preußen aufzutreten.
fernt gelegenen früheren Uebungsschügungsgraben eine Grube aus, so daß in dieser die Leiche etwa 2,25 Meter unter der Grdoberfläche ruhte. Als die Leiche vor einigen Wochen nach wiederbolt vergeblich verlaufenen Nachforschungen endlich von Beamten der Abteilung IA entdeckt wurde, war sie bereits start in Bermejung übergegangen, doch ließen sich die dem Bannier seinerzeit zugefügten erheblichen Schädelverlegungen noch nachweisen. Die an der Taf beteiligten Personen, und zwar Anstifter, Täter und Begünstiger, die in ganz Norddeutschland verstreut waren, wurden nach langwieriger Jagd ausnahmslos verhaftet, sind auch zum großen Teil geständig, jo daß, da der Fall völlig geklärt ist, die Schuldigen in Kürze zur Rechenhaft gezogen werden und ihre gerichtliche Aburteilung zu gewärtigen haben.
Die völlig restlose, bis ins einzelne gehende Klarstellung dieses Balles, sowie die Festnahme sämtlicher beteiligten Personen ist zum großen Teil nur dadurch möglich gewesen, daß über die Angelegenheit strengstes Stillschweigen gewahrt wurde und deshalb die der Tat dringend Berdächtigen nicht durch vorzeitige Pressenotizen gewarnt werden fonnten. daß
Im Reiche kleben sie an der Regierungstrippe und lassen dafür die schönsten Grundsäge zum Teufel gehen. Nur das sie im außenpolitischen Porzellanladen mit ostelbischen Stiefeln herumtrampeln. Der Schaden, den sie dabei anrichten, fommt freilich ebenso sehr, wie auf ihr eigenes, auf das Konto der mit ihnen verbündeten Regierungsparteien, die sehenden Auges dulden, daß ein solcher Unfug zum Schaden des Reiches betrieben wird!
In Preußen haben die Gefolgsmennen Westarp an den monatelang währenden Krisen des Frühjahrs noch nicht Ueberall da, wo grundlegende Fragen der deutschen Politik zur genug. Sie wollen jetzt die Preußentrife neu aufleben Erörterung gelangen, wird die Reichsregierung ihren Standpunkt laffen. Deshalb haben sie ihren Mißtrauensantrag gegen dies, unmittelbar vor der Konferenz von Locarno aus Severing als preußischen Innenminister gestellt. Freilich gesprochen, besagt doch mit aller Deutlichkeit: vor allen Dingen ist das ganze nur ein Bluff, um die Bolkspartei Strese auch auf dieser Konferenz. Das Bestreben, die Kriegs- manns- Campes in Berlegenheit zu bringen. Aber sie tun doch schuldlüge als einen abgeschlossenen 3wischenfall aufzufo, als ob es ihnen ernst wäre und die ihnen gefällige Preffe faffen, wie das von unserer Linten in getreuer Waffenhilfe für die glaubt, durch Fettdruck den Bluff verschleiern zu fönnen. Ententestaaten betätigt wird, wird somit durch das tatsäch Es wird dabei nur eins übersehen: das Mißtrauen gegen liche Verhalten der deutschen Regierung in 20 Severing bedeutet Mißtrauen gegen Braun und damit gegen carno Lügen gestraft werden. Die Sache ist mit der das ganze Kabinett. deutschen Notifizierung und den höflicherweise nicht näher zu fennzeichnenden Antworten darauf keineswegs aus."
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Es steht dahin, ob der Lokal- Anzeiger" wirklich die Absichten der deutschen Delegation in Locarno wiedergibt. Auf jeden Fall ist diese Darstellung ein deutsch nationaler Befehl an die deutschen Unterhändler, der in derselben Richtung wie die Entschließung des Wahlkreises des Grafen Bestarp liegt, der die Regierung mit ihrem Kommuniqué vor
Der Abreise nach Locarno Folge geleistet hat. Ist den Deutschnationalen Angst vor einem deutschen Erfolg in Locarno ?
Nun darf daran erinnert werden, daß der preußische Ministerpräsident mehr als einmal erflärt hat, daß er ein weiteres Spiel mit Preußen für das Wohl des Staates nicht für erträglich halte und daß dem ein Ende gemacht werden müsse. Bollen die Deutschnationalen ihre Scherben politik auch in Preußen wieder beginnen, so dürfte binnen furzem der preußische Wähler zu entscheiben haben, ob die Bartel der chronischen Halbierung, der gerriffe nen Grundsäge, ob die Partei von Potsdam auch in Preußen ungestraft alles Porzellan zerschlagen darf.
Einstweilen werden hoffentlich die Berliner Stadt verordnetenwahlen und die im November stattfinbenden Provinzial- und Kreismahlen zeigen, daß mel wachsen. die Bäume der Mampisten auch nicht in den preußischen Him
Ein neuer Fememord.
in erster Linie die Gegend befriedigt werden, die schon so oft der Aufdeckung durch das Polizeipräsidium.- Täter verhaftet.
Eine Friedensrede Painlevés. Painlevé hat am Freitag in Nimes eine größere politische Rede Paris , 3. Oktober. ( Eigener Drahtbericht.) Ministerpräsident gehalten, bei der er eingehend auf die Bedeutung der nunmehr be. ginnenden Berhandlungen in Locarno hingewiesen hat. Um die Wiederverföhnung Europas herbeizuführen, so führte er qus, müsse Schauplatz blutiger Konflikte gewesen sei: das Rheinland . Die iederversöhnung Deutschlands und Frankreichs bilde den Edstein der europäischen Zivilisation. Ungeachtet des jahrhunderte. langen Haders und der immer noch laut werdenden Beschwerden fei diese Wiederversöhnung möglich, wenn bie breiten Schichten ber Feiden Bölker das Mißtrauen fallen faffen und an die gegenseitige Aufrichtigkeit glauben würden In diefem Geiste gehe die französische Regierung, pertreten durch ihren Außenminister, in die Konferenz von Locarno . Aber gerade deswegen, weil der Rhein eine besondere Stellung einnehme und meil er aus diesem Grunde eine besondere vertragliche Regelung beanspruche, molle Frankreich nicht, daß die so durch den Krieg befreiten Bölfer on der Sonderbehandlung, bie das Rheinland genieße, 2 n stoß nehmen.(?) Wenn man aus dem Wahlergebnis pom 11. Mai 1924 irgendeinen Schluß ziehen lönne, so sei es der, daß das französische Bolt den Willen zum Frieben befundet habe und die robe Gewalt aus dem internationalen Berfehr perbannen wolle. Gewiß, die Befriedung der lange unter fremder Herrschaft ge
Die Juryfreie Kunstschau.
Borbericht.
In die Ausstellungshallen am Lehrter Bahnhof ist wieder, im Bechsel mit der„, Großen Berliner", eine gute Ausstellung eingezogen. Immer noch ist die Juryfreie zweifellos die am glüdlichsten organisierte Schau von Berlin ; sie bringt nicht nur neues, sie ist auch erquickend als Ganzes anzusehen.
Diesmal bildet eine Art von Gartenausstellung den besonderen Anziehungspuntt. Unter Leitung des Berliner Stadtgartendirektors Erwin Barth sind 3 Säle des Mitteltrattes durch Belegung mit Rasengrün, Bosketten, Staudenrabatten und Buschwert zu einem töstlichen dreiteiligen Gartenraum wenn auch nicht unter freiem Himmel umgewandelt worben, in dem es fich gut atmen und wandeln läßt. Bier große Blumengeschäfte Berlins haben das Material geliefert; Dekorationssfulpturen sind mit großem Geschmack hineingesetzt. Ein Raum mit Zeichnungen und Bhotographien nach Gartenanlagen unserer besten Künstler in diesem Fach vollendet das Bild einer selbständigen Gartenfunst, in der mir es den Engländern wohl bald gleichtun können.
Eine zweite Besonderheit sind die Säle mit abessinischen Malereien. Dergleichen ist wohl noch taum jemals zu uns gefommen: fie sind auch, des fast alttestamentarischen Charafters des abessinischen Christentums wegen, an sich einigermaßen selten ( Du sollst Dir fein Bild machen!"). Künstlerisch stehen fie auf feiner sehr stattlichen Höhe: historisch halten sie etwa die Mitte zwischen byzantinischem Flachschema( von dem sie mohl herkommen) und indischer Minaturtechnik. Der Kulturhistorifer fann hier eine bis zur Gegenwart wohlfonservierte Abart mittelalterlicher Darstellungsart genießen. Wie die Schlacht von Adua, eine durchaus neuzeitliche Niederlage der Europäer( 1896), immer wieder mit byzantinisierenden Formeln abgewandelt, wie Eurepäer und afrifanische Jagden von heute in dieser Flächenform dargestellt werden, ift recht ultig.
Aber dann kommt natürlich die unübersehbare Heerschar der unjurierten Künstler, und es tann gesagt werden, daß auch sie die Anschauung lohnt. Man bemühe sich nicht, sich in das Didicht der zahllofen gutgemeinten Dilettantismen und Akademikertaten, des füßen und des fauren Ritsches auf mehr oder meniger riesenhaften Lein wanden zu vertiefen, das man im allgemeinen zur Linken gehängt hat( wo die Böde hingehören). Damit ist nur nicht gefagt, daß auf der rechten Hälfte des Palaftes lauter erlesene Kunstwerte zu haben find. Aber sie finden sich dort in genügender Anzahl und geben einen ehrlichen Ausschnitt aus dem heutigen Kunstleben. Es fehlen nicht die Franzosen , die mit guten Namen wie Mar. couffis, Coubine, Utrith, Gromaire vertreten finb; Norweger ( Ber& roph). Schweizer ( Hermann Huber) schließen fich an
Das Polizeipräsidium teilt mit:
Den langwierigen Bemühungen bes für die Bearbeitung der fogenannten Sememar de neu geschaffenen Sonderbezernates ber Berliner Bolitischen Bolizei ist es nunmehr gelungen, mieberum einen biefer Fälle restlos aufzuffären.
Lehrertypen.
Die Tagung der entschiedenen Schulreformer.
Den legten Tag der großen Rundgebung der entschiedenen Schulreformer eröffnete als erster Redner Professor Fischer. München mit dem Thema: Der Lehrer als pabago gischer Berufstypus." Schulrat Erich Biehweg sprach lehrer sieht sein Erziehungswerk oft erschwert und wird zu leicht alsdann über den städtischen Boltslehrer. Der Stadteher Bildungsbeamter als Lehrer. Jede durch diese Not des Stadtlehrers erstrebte Schulreform will den Bildungsbeamten wieder zum Erzieher, den Großschulbetrieb zur Lebens- und Bildungsstätte umwandeln. Der Stadtlehrer muß die besonderen Aufgaben, die im Wesen der Stadt und des Stadtmenschen liegen, sehen und lösen. Als legter Redner sprach am Vormittag Hermann Kölling über den Der Landlehrer ist der hauptsächliche, häufig der einzige llebermittler allgemeinen Bildungsgutes an die Landschullehrer. Bandbevölkerung. Daher ist für ihn eine möglichst vielseitige und gründliche Ausbildung in einer Hochschule allgemein wissenschaftfichen Charakters zu fordern. Im cügemeinen wird die Landlehrerschaft sich aus der werftätigen Landbevölkerung zu refrutieren haben. Am Nachmittag sprach Dr. Friz Ihlenburg über den Berufsschullehrer. Es ist anerkannt, baß hie Berufsschule für die Ausbildung eines tüchtigen Nachwuchses in Gewerbe und Industrie nötig ist. Die in der Berufsschule überwiegend nebenund hauptamtlich tätigen Volksschullehrer find jedoch heute nicht mehr in der Lage, die neuen Aufgaben der Berufsschule, die viel fachen Beziehungen der Jugendlichen zu Beruf, Gesamtwirtschaft und Bolf in der rechten Art durchzuführen. Der Berufsschullehrer muß prattisch und theoretisch seine Schüler fo weit fördern, daß fte ihre eigentliche Lehrzeit in handwerk und Industrie in einer fürzeren Zeit und unter besseren Bedingungen vollenden können. Walter Fabian umriß die Aufgaben des Erwachsenenlehrers. Die Notwendigkeit einer Erwachsenenbildung ist im tapitaliſtiſchen Staate anders begründet als im sozialistischen . Der heutige Staat läßt den Bildungsdrang der großen Masse in der Jugend unbefriedigt. Der sozialistische Staat werde für die Erziehung und Heranbildung jebes feiner Mitglieder vom ersten Tage bis zu der Stunde, da der Bille erlahmt, forgen. Der Erwachsenenerzieher steht vor anderen
Aufgaben als der Erzieher des Kindes. Das geſellſchaftliche Er
ziehungsziel muß tief in des Erziehers Persönlichkeit wurzeln. Letztes Ziel des Erwachsenenlehrers ift die Ummandlung des ver bildeten Brodufts der heutigen Gesellschaft zum geistig freien. willensstarten, feelisch empfänglichen und sozialgesinnten Gliede in der tommenden Bolts- und Menschengemeinschaft. Als letzte Redne rin sprach Clara Grunwald über den MontefioriEs handelt sich um einen bis in die Mitte des Jahres 1923 2ehrer. Der heute übliche Unterricht belastet die Kräfte ber zurüdreichenden Borgang, der sich in der Nähe des Lagers Els Jugend zu start und reibt den Lehrer por der Zeit auf, ohne daß grund auf dem Truppenübungsplatz bei Döberis abspielte. Hier die Ergebnisse ben aufgewendeten Sträften entsprechen. Der natürwurde zur genannten Zeit der einer schwarzen" Formation angeliche Unterricht, mie er in vielen Ländern bereits mit Erfolg er. hörende Schüge Bannier auf Befehl der Führer der teilt mird, beruht auf jahrelangen Forschungen der Kinderärztin Formation burch mehrere dem Bannier vorgefeßte Unterführer und Dr. Maria Montessori . An Hand von zahlreichen Licht. Kameraden in der Nähe des sogenannten Franzerbusches er bildern zeigte die Rednerin ihre Lehrweise, die den Kindern fpielend die notwendigen Kenntnise beibringt. Brof. Paul 1chlagen, und zunächst in einem Birkenwäldchen in geringer Tiefe eft reich schloß die Tagung mit dem Appell an alle Freunde perscharrt. Später erschien es dann den Führern ratsam, eine neue neuer Erziehung, trog aller reattionären Reichsschulgesete meiter Liegeftelle auszuwählen, um so eine Entdeckung des Verbrechens zu für die freie Schule des freien Boltes zu kämpfen.
Auf deutscher Seite ist fast aus allen Lagern Repräsentables| einer Gesamteinwohnerzahl von mur 6 Millionen Menschen zwei vorhanden: von fortschrittlichen Akademikern mie plontte und Klemm bis zu den Konstruktivisten Schlemmer nud N. Braun, bis zu Klee und Kandinsky , Schmidt Rottluff und intereffanten Versuchen von Reifel, Räberandbewohner ein Stadtbewohner. In Frankreich ist jeder Siebente fcheid, Biffier führen mancherlei Uebergänge und oft find es die besten Sachen, die die Künstler geschickt haben. Auch nur die besten Stücke zu nennen, muß einem weiteren Bericht vorbehalten bleiben.
Wenn ein Wunsch erlaubt, so möchten wir bitten: das nächste Mal im Bilderhängen feine Kompromisse irgend welcher Art mehr zu schließen. Das Publikum, auf das man doch wirken möchte( wie die ganze vortreffliche Organisierung zeigt), sollte von der Disposition der Säle und Wände selber geführt werden. Also: Einteilung des wirklich Bedeutsamen nach Richtungen und historischen Zu fammenhängen; Zusammengehöriges bleibe beisammen.( Unterstügung durch Sachkundige darf zugesichert werden.) Es hilft nichts: diese Leitlinien find einmal ba, und die treffliche Ausstellungsleitung fäßt fie ja auch ein weniges hervortreten, nur eben zu zaghaft und verschleiert. Man stelle ben Entmidlungsgang von Schmurr bis zu Schlemmer und Wellheim anschaulich hin, das fann man ohne starte Anstrengung, und man wird erleben, mie erzieherisch das wirkt und eine wie mustergültige Schau man zuwege bringt. Dr. Paul F. Schmidt
Die Großstädte Europas . Nach dem soeben erschienenen englischen Werf Population of the Chief Cities" erhält man zum erstenmal einen genauen Einblick in die Entwicklung der europäischen Stäbte nach dem Kriege. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß die Städte immer mehr an Bevölkerung zunehmen und das Land immer mehr entwölfert wird. Großstädte, b. h. Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern. An der Ganz Europa hat insgesamt 213 Spige aller Länder marschiert England mit 50 Großstädten. Deutsch land steht an zweiter Stelle mit 46, Rußland hat 23, Frankreich 17, Italien 14 ufm. Ueberraschend ist die Angabe, daß ganz Europa 32 Städte mit mehr als 500 000 Einwohnern hat. In Deutschland gehören dazu Berlin mit mehr als 4 Millionen, Hamburg mit mehr als 1 million, Köln mit 650 000, München mit 630 000, Leipzig mit mehr als 600 000, Dresden und Breslau mit mehr als 525 000. Die größte Stadt Europas ist London mit 7 500 000 Einwohnern. Paris dagegen zählt nur fnapp 3 Millionen. Die Einwohnerzahl von Mosfau ist auf 2 Millionen angewachsen, dagegen die von Petersburg auf 650 000 gefunten. Mostau hat feit dem Striege einen Zuwachs an Bevölkerung von 500 000 Menschen er fahren. Bien hat nicht ganz 2 Millionen Einwohner. Die anderen Großstädte haben alle unter 1 Million. Man erfennt aus diesen Angaben sehr gut die Verteilung der Bevölkerung auf Stadt und Land. Die schlechteste Berteilung hat England, wo jeder zweite Be mohner in einer Stadt lebt. England hat auch die meisten Städte mit mehr als 500 000 Einwohnern wie z. B. Birmingham, Glas gom, Liverpool , Manchester . In Desterreich ist bereits jeder Dritte ein Bemohner der Städte. Das tommt daher, daß Defterreich bei
Großstädte befit, Wien und Graz , in denen allein über zwei Mil. lionen Menschen wohnen. In Deutschland , Belgien und Holland ist jeder vierte Mensch ein Städter, in der Schweiz fommen auf fünf ein Stadtbewohner und in Italien jeder Neunte. Diejenigen Län ber Europas , die am wenigften Großstädte haben, sind ber Staat Danzig , Bulgarien , Dänemark , die Türkei , Litauen , Finnland , Est land und Norwegen . Alle diese Länder haben nur je eine Großstadt, von denen die größte Konstantinopel ist, die Hauptstadt der Türkei , mit 1125 000 Einwohnern.
Große deutsche Kunstausstellung in London . Der oft betriebene Plan, in London die neuere deutsche Kunst in ihren würdigsten Vertretern vorzuführen, wird nun in nächster Zeit ausgeführt wer den: eine große deutsche Ausstellung unserer bildenden Kunst der leßten fünfzig Jahre ist mit Unterſtügung des Auswärtigen Amtes in Borbereitung. Die Darstellung des Kunstschaffens in Deutschland wird von Menzel, Leibl und den deutsch - römischen Malern bis zur Gegenwart führen. Der beste Befiz der öffentlichen und privaten Gammlungen soll aus diesem Anlaß in London gezeigt werden. Das Gelingen einer solchen Beronftaltung wird hoffentlich für die Geltung der deutschen bildenden Kunst im Auslande einen mesentlichen Erfolg und eine dauernde Stärkung bringen.
Im heutigen Konzert des Philharmonischen Orchesters( Dirigent Prof. Brümer) wirken als Spliften mit: Konzertmeister Holst( Violine) und Schula( Cello).
Wüllner gibt heute im Beethoven- Saal seinen legten Liederabend, Der Abend ist Schubert gewidmet.
Die Boltsoper" an den Fonntagnachmittagen im Theater des Beftens bringt als Eröffnungsvorstellung am Sonntag, den 4. Dftober 1925, 3 Uhr, die Oper Das goldene Kreuz" von Ignaz Brüll .
Spielplanänderung. Im Sentraltheater gelangt Sonntag und Montag, abends 8 Uhr, infolge plöglicher Erkrankung einer Hauptdarstellerin nicht Trieschübel", sondern moral" zur Aufführung.
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abend und Sonntag geichloffen. Die Première Hochzeitstage ist nun Das Aleine Theater bleibt wegen baulicher Beränderung auch Sonnendgültig auf Montag festgelegt.
Die bicsjährigen Mitgliederversammlungen der Boltsbühne E. V. finden am Montag, den 5. Oktober, abends 714 Uhr, statt, und zwar für die Mitgliederabteilungen 1 bis 80 im Gewerkschaftshaus, Engelufer 25, für die Abteilungen 80 bis 160 in den Musikerfestfalen, Staifer- WilhelmStraße 81, für die Abteilungen 161 bis 240 in Böfers Festfälen, Weberftraße 14, und für die Abteilungen 241 bis 288 in der Aula des Sophienpseums, Weinmeisterstr . 16-17.
Ein Troefftra- heim. Nach einer Meldung umferes Amsterdamer Barteiblattes et Bolt wird zur Erinnerung an das Birten des Genossen Traelitra ein Troelitra- Heim nach dem Entwurf des Amsterdamer Architetten Genoffen J. H. Mulder in Brijenberg bet Apeldoorn errichtet werden. Die Rosten betragen 100000 Gulben, von denen der Niederländische Bewert schaftsbund bereits 35 000( Suiden aufgebracht hat. Für die Aufbringung der weiteren Mittel werden 200000 Troelstra- Bilder in Steindrud hergestellt, die an die Parteigenossen zum Verkauf gelangen follen. Das Heim mird jemeils 80 Personen Unterkunftsgelegenheit bieten. Ferner foll es die Möglichkeit zu Kursen von acht, zehn und vierzehntägiger Dauer bieten und einen Speise., Bersammlungs- und Unterhaltungssaal und eine Garage I für die Unterbringung von Automobilen und Fahrrädern enthalten.