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Drama Eisgang" burch, bas aber noch zu sehr in Abhängigkeit von Hauptmann erfannt wurde, um zu interessieren. Dann fam ein Jahr später der Erfolg, im gleichen Jahre 1893, das auch Sudermann durch Heimat so berühmt machte. Der Erfolg der Jugend" steht in der Theatergeschichte fast einzig da. Dabei hatten die Direktoren entweder vor diesem Werke Angst, oder sie hielten, wie l'Arronge und Blumenthal, einen Erfolg für fast ausgeschlossen". Nur Lautenburg riskierte an einem Vormittag die Aufführung und hatte es nicht zu bereuen, denn er fonnte für den nächsten Winter ein eigenes Theater für die Jugend" pachten, die ein paar hundert Aufführungen erlebte und den Namen des Dichters für alle Zeit berühmt machte.

Mit größter Spannung sah Deutschlands literarische Jugend damals auf den neuen Dichter, der in Stoff und Stil etwas wie ihr Anwalt und Führer geworden war. Doch schon das folgende Werf, Der Ameritafahrer", enttäuschte schwer, und auch die [ päteren vermochten nichts daran zu ändern, daß die gleichen Kreise, die ihm einst zugejubelt hatten, sich mit entschiedener Rücksichtslosig­feit von ihm abwandten, ja, ihm selbst einen Theaterſkandal nicht ersparten. Da wandte der Dichter dem unberechenbaren Berlin für immer den Rücken. Er siedelte zuerst nach dem Bodensee , später nach München über, das ihm seither zweite Heimat geworden ist. Bon München fam dann auch Halbes zweiter Aufschwung mit Mutter Erde"; doch die Jugend" war es nicht mehr. In jene Münchener Zeit fällt auch die Gründung des Intimen Theaters", das Halbe mit Josef Ruederer ins Leben rief, und an dem Dichter als Schau­fpieler auftraten. Wedekind, Hartleben , Hirschfeld, Carl Hauptmann , Ludwig Thoma u. a. wirkten dabei mit. Erst sechs Jahre später errang Halbe mit dem Strom" wieder einen entscheidenden Sieg. Seit dieser Zeit setzte Stille ein. Wohl ist halbe nachher tätiger denn je gewesen, aber von den acht Bühnendichtungen, die er seit dem Strom" schuf, vermochte nicht eine auf der Bühne festen Fuß zu fassen. Dafür brachten ihm seine Romane" Die Tat des Dietrich Stobäus" und" Jo" viel Anerkennung.

Mar Halbe ist als Dramatiker immer da am stärksten, wo er das Lied seiner westpreußischen Heimat singt, jenes schwermütig weiten Tieflandes an der Weichsel , wo die Menschen schwer arbeiten, dem Beden seine Gaben abtrogen, mit dem tüdischen Strom und dem immer wachfamen Nachbarn slawischen Blutes fämpfen müssen. In seinen Heimatstüden wächst echtes, unverfälschtes Leben, pulst ein starker Strom des Gefühls, und hier greift der Dichter auch uns ins Innerste. Halbe ist in diefen Werken Stimmungsfünstler von höchstem Rang, und es gibt in ihnen Szenen, die in ihrer musithaften Schwermut und leise verwehenden Dämmerung zum Stärtsten gehören, was die neuere Dichtung hervorgebracht hat. Es ist eine geheime, unendlich holde Melodie, die hier aufflingt, und menn es aus der verlorenen Kindheit aufflingt, auftlagt, so ist das in feiner feuschen Verhaltenheit, Schlichtheit und Bärme bezwingend, wie es nur das reine Erlebnis sein kann.

Peter Gran.

Neue Verwendungsmöglichkeiten des Flugzeugs. Die Verwen­dungsmöglichkeiten des Flugzeugs steigern sich fortgesezt. Die neueste Errungenschaft ist, daß das amerikanische Landwirtschaftsministerium das Flugzeug in den Dienst der Ernteertragsschägung zu stellen beabsichtigt. Bersuche, die in Ohio von Militärflugzeugen durchgeführt worden sind, haben ergeben, daß diese Methode beste Aussichten auf praktischen Erfolg hat. Die bisherigen Systeme der Ernteschäzung waren den ungeheuren in Betracht kommenden Flächen gegenüber unzuverlässig, außerordentlich fostspielig und bei ihrem Abschluß meistens bereits überholt. Die im Kriege gemachten Erfahrungen mit sogenannten Reihenbildnern", die im Laufe von ein paar Stunden aus zwei bis sechstausend Metern Höhe Gebiete von der Größe einer Proving mit allen Einzelheiten des Bodens maßstab getreu festlegen, rechtfertigen durchaus die Annahme, daß sich so auf­genommene Geländebilder bei Zuhilfenahme genügender Bergröße rungsmittel ausreichend zur Beurteilung des durchschnittlichen Ge­treidewuchses auswerten laffen.

Wie ich Vater wurde.

Bon Theodor Thomas.

Ich size vertieft in meinen Abend- ,, Borwärts" in der Unter grundbahn, als mir von rechts ein fleines Batschhändchen ins Papier grapscht und mit fröhlichem: Tatta, Tatta" die Zeitung zerfetzt, da­bei vor lauter Lachen quiescht. Ich stelle fest:

Neben mich hat sich eine hübsche junge Frau mit ihrem Kind gesetzt, das mich sofort als seinen Tatta reflamiert hatte. Bei soviel Vertrauen fann niemand schweigen, ich fange mit dem fleinen Weltbürger ein Techtelmechtel an; die Mutter mischt sich mit in die Unterhaltung, indem sie mir Tatta und Ille"," Normann" usw. mit Vater, Brille und Schnurrbart übersetzt, so daß wir drei uns ganz gut verständigen. Die Bahn leert und füllt sich, die Kleine läßt mich nicht locker, rudert immer wieder auf mich zu, bis die Mama sie mir auf den Schoß setzt. Nun habe ich, unter dem Beifall der Fahrgäste alle Hände nötig, um mein Glas, die Uhrfette, den Echnurrbart, vor den Zugriffen zu schüßen. Aber mein neues Kind ist so puzzig, benimmt sich so drollig, daß ich es nicht läftig finde.

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Inzwischen ist in den Wagen am Hausvogteiplag eine Freundin meiner Kindsmutter eingestiegen, die beiden führen ihre Mäulerchen spazieren, als hätten sie sich ein Jahrhundert nicht gesehen. Das Kind ist ihnen ganz wurscht, ich beschäftige es auch ganz ordentlich. Da ich hatte grad eine lebhafte Unterhaltung mit dem Kleinen Engel geführt, ist der Plaz neben mir leer. Die Rabenmutter ist am Alexanderplatz ausgestiegen und hat doch wahrhaftig ihr Kind vergessen. Mütter, die dies lesen, werden sagen, so ein Lügenbeutel Aber die Mitfahrenden werden es bestätigen. Das ganze ging fo geschwind, daß es faum jemand beachtete. Die Beiden hatten fich verplappert, furz bevor sich der Zug in Bewegung fegte, waren fie hinausgesprungen,

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Nun saß ich da, als ein Vater und Bapa". Daß dies nicht mein Kind wäre, glaubte mir kein Mensch. Ich schwitzte Blut vor Erregung, während das lebendige Batet vor mir immer luftiger wurde. Da furz vor der nächsten Haltestelle gab die Kleine einen Ton von sich, der zwar sehr gesund, aber nicht manierlich ist, dann fing fie auch schon nach dem Gasangriff an jenes Geschäft zu besorgen, das gebildete Menschen nicht öffentlich tun. Zwar hatte die ausgerissene Mutter den gefährlichen Teil gut eingewidelt, und noch hielt diese Packung dicht, aber ich bemerte mit Schreden, wie noch hielt diese Badung dicht, aber ich bemerte mit Schreden, wie fie praller und praller wird, und auch ein Düftchen hervorsicherte, Das weder an Köllnisch Wasser noch Lawendel erinnerte.

Die Leute im Bagen feigen über meine Batersorgen, fie sehen mit Bergnügen ,, wie ich mein Zufallstind wie eine wertvolle Japanische Base vor mir halte, während aus der Leinenhülle immer neue Stöße hervorbrangen.

Steigen Sie doch aus; die Mutter wird sicher mit dem nächsten 3ug nachkommen, wenn Sie wirklich nicht der Bater find," sagte ein Herr.

steig, von vierzig Augen durchbohrt. Wie ein Bliz faufte ich, als der Wagen hielt, auf den Bahn

Nun erst vermißte meine nasse neue Bekanntschaft ihre Mammi". wie ein heulender Derwisch schrie sie nur immer Mammi, Mammi", bog sich von mir weg, schlug auf die Brille," wurde rot ver Wut und strampelte, so daß ich den Schreiapparat ratios in ver Wut und strampelte, so daß ich den Schreiapparat ratios in einen dort aufgestellten Drahtpapierforb stellte, worauf sich sofort einige Dutzend Menschen versammelten, denen ich die Sache erklären mußte. Richtig

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mit dem nächsten Zug schon tam Mammi" an gefahren. Heulend, aufgeregt wie ein Truthahn stürzte sie auf mich los: Sie bekommen von mir noch einmal ein Kind," schrie ste, das ift unerhört."

Aber erlauben Sie mal brüllte nun auch ich, Gie F einfach Ihr Kind vergessen, nun machen Sie es so?"

Die junge Mutter stürzte auf ihr Küfen los, riß e fich, und türmte wortlos von dannen.

an

Eine Moral hat die Geschichte natürlich auch, aber ich hüte mich, fie selber aufzuzeigen.

Die Tierwelt des Mount Everest .

Der Gaurisantar, nach dem um die Erforschung und Vermessung Indiens hochverdienten englischen Ingenieur Everest auch Mount ( Berg) Everest genannt, hat allen Bersuchen des menschlichen Ehr­geizes bisher widerstanden. Alle Verfuche, diesen hödsten Gipfel der Erde zu erklettern, sind mißlungen. Die Versucher find entweder rechtzeitig umgekehrt oder verunglückt; schreckliche Stürme, eisige Kälte und vor allem viel zu dünne Luft sind die Haupthemmnisse. Immerhin haben die seitherigen Besteigungen mancherlei inter­effante Aufschlüsse über das Leben in jenen höchsten irdischen Major Regionen ergeben, namentlich über die Tierwelt. R. W. G. Hingston, der naturforschende Teilnehmer der vor. jährigen englischen Expedition, hat darüber vor der Geographischen . Gesellschaft in London berichtet.

Bon größeren Säugetieren hat man in 12 000 Fuß( 1 engl. Fuß = 305 Millimeter) Höhe nach Schweine mit dichter brauner Behaarung gefunden, die sich sauwohl fühlten und nach Brunstplägen umschauten. 3iegen, die sich gleichfalls durch abnorm dichtes und langes Haartleid auszeichneten, jah man in noch größerer Höhe, und Herden von Burhels, den charakteristischen Schafen des Hima­ laja , begegnete man bis zu 17 300 Fuß; und merkwürdigerweise zeigten diese sonst sehr scheuen Tiere dort oben so wenig Furcht vor den Menschen, daß sie sich dem Lager der Engländer bis auf 20 Fuß näherten.

Bögel tommen natürlich in noch weit größeren Höhen vor, bei­spielsweise eine Wildgansart und ein rostbrauner Hühnerhabicht. Kleinere Vögel steigen bis in die Gletscherzone empor; einen prächtig gefärbten Bogel will Major Hingston sogar in einer Höhe von 25 300 Fuß beobachtet haben, während er 20 000 Fuß hoch noch majestätische Lämmergeier schweben sah. Dohlen gab es bis zu einer Höhe von 27 000 Fuß. Daß Bugvögel auf ihren Wanderungen selbst über die höchsten Spigen hinwegfliegen, hält Hingston für wahrscheinlich. Das Höhenflima hat demnach auf die Vögel feinen verderblichen Einfluß. Einfluß. Allerdings halten es auch die Tibetaner in stattlichen Höhen noch gut aus, denn sie haben Hütten bis 15 000 Fuß über dem Meere und gehen mit ihren Herden noch höher.

In den Tümpeln der tibetanischen Hochebenen leben auch vieler. lei Fische und in den Teichen und Bächen mancherlei Muscheln; wovon fie leben, ist freilich einstweilen noch rätselhaft.

Bon niederen Tieren wurden in 14 000 Fuß Höhe fleine Etdechsen angetroffen, unter Steinen daselbst auch Ameisen und Misttäfer; Wespen fand man bis 16 000 Fuß, Bienen, Motten und Schmetterlinge bis 21 000, heuschreckenähnliche Gradflügler bis 23 000 Fuß, der äußersten Grenze jeglicher Begetation. Einen Blutegel entdeckte Hingston unter einem Stein in einem gefrorenen Bache in 16 700 und einen Tausend­fub in 17 700 Fuß Höhe. Den Höhenrekord erreichen jedoch winzige Spinnen. Sie hausen in einer Höhe von mehr als 27 400 Fuß, weit über der Schneegrenze des Himalaja und 4000 Fuß über der Vegetationsgrenze auf tablen Felseninseln unter Steinen. Da es bort feinerlei pflanzliche und fierische Nahrung mehr gibt, fressen fie sich untereinander auf. Dieser Kannibalismus ist übrigens bei Spinnen nicht gar so verwunderlich, denn auch ohne Not greift bei manchen Arten die stärkere weibliche Spinne das schwächere Männ­chen an und verzehrt es mit bestem Appetit; namentlich nach der Begattung ist der arme Spinnenmann sehr gefährdet und büßt seine Luft nicht selten mit dem Tode durch die eigene fannibalische Spin­nenfrau. Dr. L.

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