Einzelbild herunterladen
 

wer soll die Kpd. retten! Ter sterbende preußische Barmat-Ausschust! Der Kommunistischen Partei geht es spottschlecht. Statt der immer wieder vertagten Weltrevowtion, die Sknowjew sogar ossiziell abgesagt hat, muß man sich mit gegenseitiger Absägerei beschastigen, was offenbar eine besondere Werbctraft auf die Massen der deutschen Arbeiter nicht entfaltet. In der Suche nach neuen Zugmitteln ist man wieder einmal auf Barmats Beziehungen zur Sozialdemokratie und zur sozialdemokratischen Internationale verfallen, und der Kommunist S t« l l e r im preußischen Barmat-Ausschuß mußte des- halb noch eiiwial die schon so oft erörterten Fragen nach diesen Dingen stellen. Da jedoch Julius Barmat nach amtsärztlichem Gut- achten zu krank ist, um vor dem Untersuchungsausschuß zu erscheinen und die verschiedenenFragen', Verdächtigungen und Beleidigungen von äußerst links und rechts über sich ergehen zu lassen, beauftragte man den Lorsitzenden, Professor Leidig(D. Vp.)» sich mit dem Berichterstatter o. Waldhausen(Dnat.) und einem Stenographen in die Wohnung Julius Barmats zu begeben, um ihm die Fragen vor- zulegen. Sie bezogen sich in erster Linie darauf, ob irgendwelche Be< Ziehungen Barmats oder irgendwelche Protektion durch sozialdemo- kratische oder Gewerkschaftsführer zur Einleitung einer Geschäfts- Verbindung zwischen Barmat und der Großeinkaussgesell» s ch a f t e n tätig gewesen seien, was Barmat entschieden verneinte. Es folgte die Frage nach Geschenken oder sonstigen finan- ziellen Zuwendungen Barmats an Persönlichkeiten des deutschen össeMlichen Lebens, wie Abgeordnete, hohe Beamte u. dgl. m. Dazu erklärt Barmat, daß er und seine Freund« sich bei privaten Feiern, wie chochzeiten, Geburtstagen, Jubiläen u. dgl. gegenseitig beschenkt haben, ohne daß er für seinen Teil dabei irgendeine Gegenleistung erwartet oder gewünscht habe. Die angeblichen Geschenke von Aktien und Obligationen beschränken sich darauf, daß Barmat einigen seiner Freunde Koksanleihe der Stadt AUenburg, die er sehr billig für holländische Gulden erworben hatte, zum Selbst. kostenpreis gegen Barzahlung abgegeben hatte, als sie in de? Inflationszeit Bargeld wertbeständig aufbewahren wollten. Diese ganze Koksanlcih« betrug 2000 Gulden, woraus sich die Geringfügigkeit der einzelnen.Geschenke', die gar keine waren, ergibt. Barmat betont ausdrücklich, daß er von dem gewesenen Polizeipräsidenten Wilhelm Richter niemals Gegenleistungen erhalten hat, auch gar kein« braucht«, denn seine Sichtvermerke bekam Barmat ordnungsmäßig vom deutschen Generalkonsulat Amsterdam und brauchte Richters Hilf« dazu nicht. Die Staatsbank- direktoren chellwlg, Rühl usw. haben von Barmat lediglich gegen De- mhlung des Selbstkostenpreises Aktien erhalten, die sie dann, zum Teil für«in« Wohltätigkeitsstiftung verwendet haben. Der Borsitzende wies zwischendurch auf da» varmal'sche Darlehen an den kommunislenführer Kaenen hin, das als eine harmlose Gefälligkeit betrachtet werden könne, da Herrn Koenen in Holland das Geld ausgegangen war. Ebenso hat Barmat Wilhelm Richter ausgeholfen, als seiner Familie in der Sommerfrische auf Rügen das Geld ausgesfangen war: sie hätte sonst ihren Erholungsaufenthalt abbrechen müssen. Richter selbst hat dem Ausschuß erklärt, daß er bei dem damaligen Jnflationr. tempo«ine Rückzahlung nur in Pfenniqwerten hätte leisten können. Barmat fügt hinzu, daß den Empfängern solcher Gelegenheilt!» darlehen mindestens die üblichen Zinsen berechnet worden sind. Gustav Bauer hat kein Darlehen, sondern«ine Geschäfts- Provision erhallen. Otto Wels hat nie«in Geschenk bekommen. Dr. K r a d n a u e r hat einmal etwa 2000 M. für eine Reise nach Belgien geliehen und sie zurückgezahlt. Der sächstschc Wirt» schaftsminister Genosse Schwarz hatte Barmat von dem sächsischen Kinderelend erzählt, worauf Barmat«inen größeren Betrag für«in Kinderheim stistote, davon aber, daß Schwarz sich zwei Zimmer in T5em Heim ausbedungen habe, hat Barmat nie gehart. Lieferung»» cmgelegenhellen an Sachsen hat Barmat nie mll Schwarz, sondern nur mll anderen sächsischen Beamten besprochen. Al« Barmat im Hotel Bristol wohnte, hat er zwar ihn dort besuchend« Geschäfts- oder private Freunde manchmal zum Essen eingeladen, aber selbst- verständlich ist es eine Verleumdung, zu behaupten, daß solch« Personen in Abwesenheit Barmats auf sein Konto sich an Speis und Trank gut getan hätten. fUeber diese, zwar höchst gleichgültige, aber durch ihr« Auf- rollung für das Niveau des deutschen politischen Lebens bezeichnende Frage entspann sich sogar eine längere Unterhaltung!) An die II. Znlrrnatlonale hat Darmol gleichfalls kelverlei makerielle Zuwendungen gemacht. Gr hotte blaß zwei frei« Räume eines seiner Amsterdamer Häuser für einige Zeit dem Bureau der Zwesten Internationale zur Ler. fügung gestellt und er hat weiter, wenn angeschlossene Parteien in vorübergehender Finanzknappheit waren, und ihre Besträge nicht leisten konnten, auf Anfrag« des Bureaus, das auf diese Beiträge angewiesen war, dies« Summen vorgeschossen, sie dann aber von den betreffenden Parteien zurückerhallen. Ebensowenig hat er irgendwie an der Finanzierung der seinerzeitigen Studienreise noch Georgien mitgewirkt, die die Zweit« Internationale oeranjlnllcte. Ein von der georgischen Regierung beabsschtiqtes Einfuhrgeschöst mit Barmat kam infolge der Unterjochung Georgiens durch den Moskauer Imperialismus nicht mehr zustand«. Schließlich wurde Darmat gefragt,. ob er finanzielle Zuwendungen an dte Sozlaldemotratisch« paclei Deutschlands geleistet habe, was Varmal entschieden verneinke. Er versicherte, daß er lediglich auf Vermittlung des verstorbenen Franz Krüger einen Betrag für das Parteiblatt in Köpenick , einmal für Wahlzwecke 20 000 Mt., sonst aber nur bei verschiedenen An- lassen auf Listen kleine Beträge für die Partei, der er in Holland seit vielen Jahren anqchört habe, hergegeben hat. Damit war die Vernehmung beendet, aber Julius Barmat bat, noch auf etwas hinweisen zu dürfen: Assessor Casparq habe vor dem Ausschuß behauptet, mit der Angelegenheit Barmat nichts zu tun gehabt zu haben. Dabei war Easpary bei jeder staatsonwalt- jchaftlichen Vernehmung Barmats dabei und hat sich immer sehr lebhaft betätigt. Easpan, hat auch gelagt, wenn er aus den Ge- richtsakten über das Verhältnis zwischen Heilmann und Darmat erzichlen könnte, so würde man viel mehr erfahren als bisher. Barmat erklärt dazu, daß mehr als Heilmann und er rückhaltlos darüber mitgeteilt haben, überhaupt nicht besteht. Und nun richtete Barmat in großer Erregung«inen eindringlichen Appell an den Untersuchungsausschuh als Organ der höchsten preußischen Instanz, nämlich der Dolksvertretung, einen Appell um Gerechtigkeit. Man habe ihn und seine ganze Familie wirtschaftlich, ihn selbst auch ge- sundheitlich ruiniert, Behörden haben Ihm sein Eigentum wegge- nommen, auch wenn sie gar keine Forderungen an ihn hatten, so das Finanzamt, und nach so langer Untersuchungshaft und noch längerer Untersuchung hat ihm der Untersuchungsrichter noch om gestrigen Dienstag auf feine Frage erklärt, er könne nicht sagen, ob überhaupt eine Anklage gegen Barmat erhoben werden würde. Die Staatsanwattschost erklärte, bi» Weihnachten noch mll der Sichtung der Akten zo tun zu haben. dann könne sie erst einen Auszug machen und dann erst die Frage der Antlageerhebung erwägen. Das sei doch einem Rechtsstaat« kaum angemessen... Der Vorsitzende aber brach mst den Worten ab, der Ausschuß dürfe in die Justiz nicht eingreifen. Tekuan uaker Feuer. Schwer« Rifartillerie beschießt diese der- bältnismäßig große marokkanische Stadt. Spanisch« und französische Truppen stehen noch IS low voneinander. Räch ihrer Bereinigung sollen sie die Kabylen umzingeln.

Ein verheißungsvoller /toftokt. Massenbesuch unserer Wählerversammlungen in Graf;-Berlin .

Der Kampf um die Stadtverordnetenwahlen hat eingesetzt. Daß die Berliner Bevölkerung ihre Wichtigkeit erkannt hat» bewies der hervorragende Besuch und der glänzend« Verlauf u n-s e r e r g e st r i- gen Veranstaltungen in allen Gegenden Groß-Berlins. Die Männer, die Frauen, die Jugendlichen, eben noch im Tageewerk eingespannt, jetzt den Worten der Referenten lauschend, das ist nun längst ein altes und gewohntes Btld, aber doch immer wieder ein ergreifendes Bild, weil man das Gelöbnis spürt: sie mögen uns durch Hungerlöhne und Riesenpreise noch so quälen, mürbe kriegen sie uns nicht. Die Reaktion macht verzweifelte Versuche, die Herr« schaft der Stadt an sich zu reißen, denn sie weiß ganz genau, daß diekleine Politik' ebenso wichtig ist wie die große. Aber es ist ein gewaltiges Glück, daß sie proletarische Massen zum Gegner haben. denen diese Erkenntnis ebenfalls zu eigen ist. Berlin steht bereits in gutem Ruf als republikanische Stadt. Wenn e« auch den Ruf als einer sozialen Stadt erwerben will, dann ist es notwendig, om 28. Oktober viele jener Männer tn die Stadtverwaltung hinein- zuwählen, deren Rame und deren bisheriges Schaffen uns die Garantie geben für weiteres soziales Wirten. Die gestrigen Der- sammlungen waren ein guter Auftakt für den krästigen Marsch, den c» am 28. Ottober in Berlin der Reaktion zu blasen gilt. » Ttergarten. In der gut besuchten Wählerversammlung in den Arminiushallen sprachen die Genossen Adolf H o f s m a n n und M i e l i tz. Genosse H o f f m a n n verbreitete sich eingehend über den Rechtskurs in Deutschland und die Stellung der Partei dazu. Diejenigen in Deutschland , die an dem Zusammenbruch schuld sind, gehen heute wieder mit dem Sozialistenschreck ködern. Selbst Leute aus den früheren konservativen Kreisen haben in Broschüren niedergelegt, daß es die Unfähigkeit Wilhelm» IL und seiner Regie­rung war, die den Krieg mit all seinen unglückseligen Folgen zu einem großen Teil verschuldet hat. Wenn Deutschland allmählich wieder zum Aufstieg geführt werden soll, dann kann dies nur im Frieden und in der Republik geschehen. Wir müssen uns die Freiheit erhalten und besonders die Jugend im Geiste einer neuen Zeit erziehen. Um dies zu ermöglichen, müssen Männer sowohl wie Frauen am 28. Oktober ihre Stimme für die So- zialdemokratie abgeben. Sehr treffend wies Genosse M i e l.i tz alle Anariffe der Reaktion gegen die sozialdemokratische Arbeit im Roten Hause zurück. Trotz unserer Minoerheit im Rat- Hause sei viel für die arbeitende Bevölkerung geleistet worden. Bor allem auch die Kommunisten tragen sehr viel Schuld daran, daß die bürgerlichen Parteien im Rathause wieder die Oberhand gewinnen konnten. Die Bürgerlichen nützen ihre Mehrheit rücksichtslos gegen die schwer ums Dosein ringende Arbeiterschaft aus. Dagegen muß unser schärfster Kampf einsetzen. Berlin «ls größte kemmune des Reiches muß wieder eine sozialdemokralisch« Znehrheit erhallen. Daran mitzuhelfen, sei Ehrenpflicht eines jeden Arbesters, Ange- stellten und Beamten. Reicher Beifall lohnte beide Redner. Friedrichshain . In der stark besuchten Versammlung in den Andrcos-Festsälen behandelte Genosse Dr. Levi vor allen Dingen die allgemeinen politischen Fragen, die aus Anlaß der Stadt- verordnetenmohlen zur Debatte stehen. Genosse Reimann wies in seinem Referat darauf hin, daß da» jetzige Grvß-Berlin gegen die Rechtsparteien geschaffen sei und erhalten werden müsse. Er zeigte die Erfolge der sozialdemokratischen Politik aus ollen Gebieten des kommunalwirtschaftlichen Lebens in Grvß-Berlin auf und betont« besonders, daß die KaMmunalpoliilk deswegen von so großer Wichtig­keit sei, well sie die Zelle der allgemeinen poUtik darstelle und in ihr die wirklich reale Politik betrieben werde. Es sei zu bewundern, daß die K o m m u n i st i s ch« Partei, die uns stets als Arbsiterver- röter bekämpft habe, mit diesen Arbeiterverristern«ine gemeinsame Wahl machen wolle. Wenn wir im Rathause erkennen werden, daß die Kommunistische Partei willens fer. vernünftige Kommunal- Politik zu machen, so seien wir berest, mst ihr in diesen Fragen zu gehen. Vorläufig müsse jeder Arbeiter, der fortschrttiltche Arbesterpolilik treiben wolle, der Sozialdemokratie in diesem Wählkampf zum Siege verhelfen. Lreuzberg. Die Säle in der Ficht« st raße waren schon vor Beginn der Kundgebung überfüllt. Ale erster Redner sprach C r i s p i e n, der in seinem Referat zunächst die einzelnen Partei- gruppcn bis zu den Dculschnotionalen ins rechte Licht rückte. Cr schilderte ihre verlogene und demagogische Politik und brandmarkte die heuchlerischen Versprechungen, die sie vor der letzten Reichstag »- wähl gegenüber leichigläubigen Wählern abgegeben hatten. Man braucht nur da» Kapitel der berühmten hunderpro.zentigen Auf- wertung zu nennen und man weiß genug. Genosse Criepien schil­dert« dann das Werden des Zolltarifs und dessen verderbliche Wir- kungen, wie Teuerung und schwere Lohnkämpse, und streifte die un- gesunde Steuerpolitik und unsozialen Auiwertungsmaßnahmen der Rettcrreaierung, die die einen sozialen Geist atmenden Berbesse- rungsanträge der Sozialdemokratischen Partei nur wenig anerkannt«. Mit einem bedeutsamen Ausblick auf die Loearno-Konferenz und mit der Mahnung, om 28. Ottober die alle rot« Fahne der Sozialdemokratie in Groß-Berlin zum Siege zu führen, schloß der Redner sein« Aussührungen. Das Referat des Genossen Leid schildert« zunächst die kommunalpolitische Arbeit der Sozialdemo- kratie und die Schafsung des einheitlichen Groß-Berlin, das mit als ein Werk der stärksten Arbeiterpartei zu bezeichnen sei. vorbildlich für eine soziale Gemeinde ist heute das sozialistisch verwalkeie Wien . Um diesem guten Beispiel nocheifern zu können, ist es notwendig, daß dte Sozialdemokratie am 2 5. Oktober den Sieg erringt. Neukölln. Di« sehr gut besuchte Versammlung von Neu- k ö l l n imSchultheiß ', in welcher hunderte keinen Sitzplatz finden konnten, wurde eröffnet mit dem Liede:Empor zum Licht', gesungen vom Neuköllner Sängerchor. Als erster Reierent über die Stadtverordnetenwahl sprach der Stadtverordnete Gen. U r i ch. Er gab zunächst einen Rückblick über die Entwicklung der Einhe'ts- gemeinde, das Werk der Sozioldemokrotie. Wir haben die Zer- splitterung der Arbeiterbewegung zum Teil überwunden und treten geschlossen, trotz der reaktionären Gegenwirkung der Kommunisten öl» Sozialdemokratie in den Wahlkompf. Eingehend schildert Urich die Arbeit der sozialdemokratischen Fraktion. Er behandelt ganz besonders die Stellung der Fraktion zu den städtischen Werken. Trotz der Wehrhett der bürgerlichen Parteien haben wir der Ein- heltsgemeinde dt» städtischen Werke erhallen. Di« Straßenbahn wurde ausgebaut. Ihre besondere Aufmerksamkeit wandt« die Fraktion dem Wohnungsbau und der Wohnungsfürsorge zu. Wenn gebaut wurde, so nur durch die Initiative der Sozialdemokraten. Heftige Entrüstung löste die Miftetlung des Gen. Urich aus, daß der mit Hllfe der Sozialdemokratie gewähbc Direktor einer Höberen Schule, der Kommunist Stadtverordneter Goß,'für den Abbau de» Genossen Paulsen eintrat. Mit aller Schärfe rechnete Urich mit den Kommunisten und den anderen bürgerlichen reaktionären Parteien ab. Der Zeugenpfarrer Koch wurde als Führe? der Dcutschnationalen ins recht« Licht gestellt. Es gibt für die Arbeitnehmer nur eine Partei, da» ist die Sozial- demökratie, dte Wähler müssen am 28. Oktober eine sozial- demokratisch« Mehrheit im Rathaus Hersteller Die großen politischen Begebenheiten und die Stellung der Sozialdemokratie dazu behandelte der Oberpräsident Gen. Hörstng. Er schilderte das Verhalten der nationalistisch-monarchistischen Parteien in der großen Politik, Im Reiche und im Lande. Er zog mit diesen Potentpatrioten gehörig zu Gericht, deren Kopflosigkeit sich gerade jetzt bei den außenpolitischen Fragen zeigt. Ihnen gesellten sich die

Kommunisten zu, die sich einein Aufstieg de? Arbeiterbewegung ständig hindernd in den Weg stellen. Die völkische Welle, die dem Volke Erlösung bringen sollte, verpufft« schon anläßlich de« Kapp- Plüsches, durch welchen politische Kindsköpfe Deutschland erneut in» Unglück gestoßen haben. Die große politische Linie bei dem Wieder- ausbau Deutschlands fand nur die Sozialdemokratie. Der Auf- wertungsschwindel der bürgerlichen Parteien rächt sich schon jetzt. Die armen Betrogenen, die damals den Devlschnotionalen die Stimme gaben, haben erkannt, ee war nur ein Wohlversprechen, da» die Parteien nicht einhalten wollten. Die Sozialdemokratie nimmt sich auch dieser Betrogenen an. Würdig an diese Vergehen der bürgerlichen Parteien reiht sich die Zollpolitik. Dte Sozial- demökratie hat mit allen Mitteln gegen die Zölle gekämpft. Die Sozialdemokratie hatte leider nicht die Mehrheit. Das muß anders werden. Den Anfang können die Berliner om 28. Oktober machen. Jeder Arbeitnehmer mutz am 28. Oktober sozialdemokxattsch wählen. Großen lebhaften Beifall ernteten beide Referenten. Mit dem Lisdc: Tord Foleson' und einer zündenden Schlußansprache de« Gen. Harnisch endete unter lebhafter Zustimmung und einem Hochruf der gesamten Versammlung aus die Sozialdemokratie diese würdige Kundgebung. Ein guter Auftakt für das wiederkommende rote Berlin . Wilmersdorf . In den Spichersälen, Wilmersdorf , sprachen die Genossen Philipp Scheide mann. Albert H o r l i tz und Dr. Käthe Frantenthal. Schridemann skizzierte in seiner ruhigen, überlegenen Weise, die keine Phrase kennt, In oller Kürze. was nach ihm die Gen. Frankenthal und Horlitz in Einzelheiten aus- füd-rten. Trotzdem die Ungerechtigkeiten des Dreiklassenwahlrechts beseitigt sind, muß heute wie srüher in der imperialistischen Aera die Sozialdemokratie das politische Element in der Wahlpropaganda in die erste Reihe stellen. Denn was nützen soziale Gedanken und Fürsorge m den Gemeindevertretungen, wenn die Gemeinde nicht ihre richtige Stellung im Staatswesen erhält. Der heutige deutsche Staat nimmt keine Rücksicht auf die Wünsch« der Gemeinden. Alle sozialen Bestrebungen der Gemeinden werden zerschlagen durch die ungerechte Steuerpolitik und durch die wahnsinnige Zollvorlage, die trotz des Protestes der Sozialdemokratie Wirklichkeit geworden ist. Ucbcrall arbeitet die Reaktion: in der Steuer, im Zoll und in der Schule. Ueberoll derselbe Betrug der Rechteparteien, di« sich brüsten, ganz allein nationale Gesinnung gepachtet zu haben, und di« dank ihrer Politik das deutsch « Volk in dos Elend treiben. Die ganze Reaktion lebte von der verlogenen nationalen Phrase. Bald nach dem Friedensschluß begann di« Unterwühlung des Volkes durch die Rechtsparteien, die hinter der berauschenden Phrase ihr« schranken- lose Raubgier verbargen. Ueberall, sowohl in der Außen- wie in der Innenpolitik, dieselbe Verlogenheit. Nach dem neuen Zoll- kompromiß versuchen auch die Nationalen von Bersöhnungspolitit ä» faseln- Der geschäftliche Teil ist ja gesichert. Deshalb Abrechnung mit diesen Heuchlern! Die kommenden Sladkverordnetenwahlen müsse« ein großer moralischer Sieg der Sozialdemokratie werden! Begeisterter Beifall dankte dem Redner, ebenso den Genossen Dr. Käthe Frankenthal und Horlitz, die nach ihm da, Wort ergrisfcn. Steglitz . In der dichtgesüllten Aula der Oberreasschule in der Elisen st raße sprach Stadtverordnetenvorsteher Genosse Haß. In ausführlichen Darlegungen gab er ein« Schilderung der kom» munolpolitischen Aufgaben der Gegenwart. Er ging aus die Eni- tommunalisieruntzspläne der bürgerlichen Reaktion ein, die er als in jeder Beziehung für das Gemeinwahl schädlich be- zeichnete. Die sozialdemokratische Fraktian der Stadtverordnetenver- sammlung hat sich jederzeit gegen diese Gelüste gewandt, auf dje die rechtsstehenden Gruppen stets eifrig hingearbeitet haben. Nachdem der Redner die Emwicklungsmögltchkeiten Berlins in kultureller und wirtschaftlicher Hinficht an Hand de« umfangreichen Materials dar- gelegt hatte, behandelt««r die sozialen Aufgaben, die der kommenden Stadtverordnetenversammlung harren werden, wenn wir«Ine Ideal- konimune schassen wollen, so müssen wir in rastloser ArbeU dafür sorgen, daß der 25. Oktober eine sozialdemokratische Wehrheil in» Stadtparlament bringt. Bor Haß hatte Genossin Wu r m evenfalls unter lebhaftem Beifall der Versammlung gesprochen. Schöneberg . In einer sehr stark besuchten Versammlung in der U h l a n d s ch u l e in der K o l o n n e n st r o tz e eröffnete die Schönebcrger Ortsgruppe ,n wuchtigem Auftakt den Wahlkampf für das Berliner Stadtparloment. Die Versammlung unterbrach die Aue- sührungen der Referenten, der Genossen Dr. L o h m a n n und

Volksoarlei, indem er auf dos auch von uns behandelte gejchmack- lose Plakat dieser Partei einging. Es gilt nicht, den Berliner Bären die roten Hosen anzuziehen, so führte Genosse Lohmann unter lebhaftem Beifall aus, sondern ihm die schwarzweißrote Drapierung abzureißen. Seit vier Jahren haben wir eine bürgerliche Mehrheit in der Berliner StadtverordnetenversaMm- lung. Dar dem Wirten dieser Mehrheit scheint demnach der volks- parteilichen Reaktion selbst bonge geworden zu sein, da sie so auf. dringlich die Verantwortung leugnet. Die Sozialdemokratie braucht sich ihrer unermüdlichen positiven Arbeit, die sie in den verflossenen vier Jahren im Dienste des Berliner Boltes geleistet hat. in keiner Beziehung zu schämen. Genosse Lohmonn zog«ine Bilanz der kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Arbeit der Rathausfraktion der Partei in, unermüdlichen Kamps mit den Gegnern eines geistig und materiell freien Berlins und schloß unter stürmischer Zustim- mung der Versammelten, indem er die Anwesenden aufforderte, in rastloser Propaganda für den überwältmenden Sieg der sozial- demokratischen Volksliste am 28. Oktober Sorge zu tragen. Weddina. Die Versammlung in denPharussälen' war überfüllt. Frau Stadträtin W e y l wandte sich besonders den Frauenfrogen in der Kommune zu. Neben anderen Arbeiten, so führte die Rednerin au«, muß auch auf dem Gebiete der Wohtfahrts- pflege mehr als bisher geleistet werden. Genosse Dr. Moses sprach über den Rechtskur» in Deutschland , der nur zu sehr in den Er- «ignissen der letzten Zeit seinen Niederschlag finde. Er berührte dabei häuptsachlich dos Problem der Devölkerungspolittk. Stadtverordneter Heitmann referierte speziell über die Tätigkeit der Sozialdemo- traten in der Berliner Stadtverordnetenversammlung, vqrt müsse unser Einfluß erheblich gestärkt werden. Sämtliche Redner fanden in der Ennahnnng, am 25. Oktober nur sozialdemokratisch zu wählen, die stürmische Zustimmung der Versammlung. Mit einein begeistert aufgenommenen Hoch auf die Sozialdemokratie schloß di« Kund- gebung. Den anwesenden Kommunisten war e« nicht gelungen, die Versammlung zu stören. Einige Krakeler versuchten noch beim 'Verlässen des Saales Lärm zu schlagen und diesen aus der Straße fortzusetzen. Trotz der großen Menschenansammlung mußten diese tommunislischenHelden sehr bald das Nutzlose ihres Be- ginnens einsehen. Die Versammlungsteilnehmer zeigten sich viel zu sehr politisch geschult, um sich mit derartigen Leuten einzulassen. Köpenick . Die Kundgebung im Köpenicker Stadttheater fand unter riesiger Beteiligung statt. Es waren etwa 1000 Personen anwesend. Referenten waren Klara Bohm-Schuch und Rhode. Eingeleitet wurde die Versammlung durch die Knaben- kapell« de» Brandenburger Reichsbanners. Der Eindruck, den das geschlossene Bekenntnis zur Sozialdemokratie hinterließ, war von stärkster Wirkimg. * Auch die Versammlungen in den anderen Bezirken waren sehr gut besucht und gingen soweit uns in später Abendstunde Be­richte vorlagen ohne Störung vor sich.