tation ergingen, fondern fn efner Reatfton der Massen selbst. Sie sahen es vielleicht zum ersten Male mit voller Deutlichkeit, daß die von den Kommunisten gepredigte Einheitsfront eine Bergiftung des Verhältnisses zwischen Führern und Massen, also die denkbar größte un einigkeit, bedeuten müffe, fie fahen vor allem- und diese Erfenntnis geweckt zu haben ist mit ein Hauptverdienst der Haltung Macdonalds auf dieser Konferenz, daß der ihnen von ihren radikalen Freunden empfohlene Radikalismus eine von außen importierte Ware darstellt, die nach einem bewußten Plane der Bewegung aufoftroniert werden sollte. Nichts fonnte der kommunistischen Bewegung in Groß britannien einen tödlicheren Schlag versehen, als die plögliche Erkenntnis dieser Tatsache, die den Stolz des britischen Arbeiters verlegt und ihm weitaus größeren Eindruck macht, als eine theoretische Auseinandersehung über die verschiede nen Methoden der beiden Parteien.
Eine solche Frage fonnte Hergt natürlich nicht beantworten, denn es gibt einfach keinen Punkt, wo er nicht umgefallen ist. Henning warf Hergt vor, daß die Deutschnationalen dieselbe Er Rathenau füllungspolitit mie Erzberger und trieben und daß sie mit ihrer Bolitit den Reichspräsidenten verrieten. Hergt mußte schließlich das Rednerpult verfaffen. Selbst die Anfündigung, daß die Deutschnationalen eventuell wieder zur nationalen" Opposition zurüdtehren würden, wenn Sicherheitspaftverhandlungen in Locarno ohne Berücksichtigung ihrer unveräußerlichen Vorbehalte erledigt würden, fonnte Hergt nicht von die Erregung der Versammlung schützen. So fallen die Demagogen jelber in die Grube, die fie anderen glaubten graben zu können.
Auf der Spur der Fememörder.
Weitere Verhaftungen.
die
Die Berfiner politische Polizei hat im Laufe des Dienstag im
Sobald der Kongreß fühlte, daß er hinters Licht geführt zusammenhang mit der Aufklärung der Fememorde weitere werden sollte, sobald er den Charakter dieser Entschließungen in ihrem wahren Lichte fah, lehnte er mit einer nicht zu über- erbaftungen vorgenommen. Zunächst wurde ein Mitglied bietenden Entschloffenheit diese Gegenrefolutionen eine nach des früheren Regiments Senden namens Guttnecht verhaftet, der anderen ab, unbekümmert darum, ob er sich damit mit fowie ein Oberleutnant Ebersbach, der im Oktober 1923 ein Attentat auf General von Seedt geplant haben soll. Auch in Schwedem Gewerkschaftskongreß in Widerspruch setzte oder nicht. rin wurden in den letzten Tagen mehrere Berhaftungen vorgenom men, die mit der Femeorganisation der Rechtsradikalen in Berbindung stehen. Die beiden Verhafteten Ebersbach und Gutfnecht gehörten einst der Brigade Ehrhardt an
des
So ist Liverpool mit einem Schlag zu einem Wende puntt in der Geschichte der britischen Ar= beiterbewegung geworden. Die Konferenz stellt den Beginn bewußten Klärungsprozesses zwischen Sozialisten und Kommunisten dar, jenes Prozesses, der hier aus einer Reihe von äußeren und inneren Gründen so lange verzögert worden ist. Aber es ist erst ein Beginn, nicht der Abschluß. Denn wenn nicht alle Anzeichen trügen, fo wird nunmehr von den als Partei und als Einzelmitglieder ausgeschloffenen Kommunisten ein Ringen einsetzen, teils über die Ortsgruppen, in denen fie fich bis jekt gehalten haben, teils über ihre Gewerkschaften, die als Ganze ja befanntlich Mitglieder der Arbeiterpartei sind, weiter ihren Einfluß auf die Partei auszuüben und weiter auf diesem Wege ihre Bertrauensmänner für Funktionen in der Labour Party vorzuschieben.
Gewiß, der Kongreß hat auch hier Riegel vorzuschieben versucht, aber die besondere Organisation der Labour Party als einer größtenteils aus Gewerkschaften zusammengesetzten Rahmenpartei, macht die organisatorische Durchführung dieser Beschlüffe nicht leicht. Schon hat außerdem, entgegen den Beschlüssen des Kongresses, die Kommunistische Partei Großbritanniens die Parole Hinein in die Ortsgruppen der Labour Party " für ihre Mitglieder ausgegeben und damit ganz offen einen Borstoß zur Unterhöhlung des Parteitagsbeschlufjes gemacht. Die Kommunisten werden versuchen, eine Revolte der lokalen Ortsgruppen, in denen fie die Kontrolle ausüben, gegen die Partei zu inszenieren und gleichzeitig die Gewerkschaftstollegen unter Appell an die Klaffensolidarität gegen die wörtliche Durchführung des Beschlusses scharf zu machen suchen.
Niemand fann nach Liverpool zweifeln, daß dies Ringen schließlich mit einer Niederlage der Kommunisten enden wird. Aber man darf sich auch darüber nicht täuschen, daß es einen schmerzlichen, erbitterten, vielleicht sogar verIuftreichen Kleinfrieg geben wird, ehe es gelingt, den letzten Kommunisten aus der Arbeiterpartei zu entfernen.
Hergt in Nöten.
Wann fiel er nicht um?
道
Immer heftiger werden die Auseinandersetzungen unter ben Deutschnationalen und zwischen ihnen und den Bölfifchen. Der tebauernswerbe Hergt( Hier stehe ich, ich kann nicht anders!) Sprach in Elberfeld in einer Berfamlung, zu der die Völkischen start erschienen waren. Er wurde dauernd unterbrochen. Besonders stürmisch ging es in der Bersammlung zu als der Abg. Henning an Hergt die Aufforderung richtete,
doch einmal einen Punkt der Polifit zu nennen, wo er nicht umgefallen fei.
Der Optimist.
Bon Paul Gutmann.
Im Rundfunt und in der ihm verwandten Presse lebt noch voraugsweise jener Glaube, der bekanntlich Berge verlegt, dieweil sonit nicht mehr viel zu versehen ist. Ansonsten giebt es von Zeit zu Zeit eine Gauperfammfung, eine Denkmalsenthüllung andere Enthüllungen gelten als Bandesverrat eine Interessentenkonferenz, und überall ertönt als Einleitung die innige Baßstinnne jenes Mannes, der den Glauben an die Zukunft hochhält. Es ist immer ein anderer und scheint doch immer derfelbe. Der Platz, auf dem er
steht, ist der Gemeinplay. Boll Siegesbegeisterung schwingt er stolz die Fahne des Ideals. Er tennt als Politiker zwar nur Gegen fage: schwarz und weiß. Aber wenn er voll und ganz seine Glut ausströmen darf, so tommt noch ein beuchtendes Rot hinzu. 3u einer richtiggehenden nationalen Tagung gehört der Optimist wie die Mufit zum Film. Wenn hier die gierige Fauft des Verführers die zarte Mädchenblüte knickt, so versöhnen uns die süßen Klänge einer Opernarie. Im Kampf ums Dasein eines Raffezüchtervereins macht der Optimist Laune, und im Del seiner Beredfamkeit glätten sich alle feindseligen Strömungen. Er zieht in tiefer Weisheit das Nichts jagende der verlegenden Deutlichkeit vor. Rofig malt er die Zukunft und verschweigt tattvoll die rauhe Gegenwart. Im Krieg nannte er eine verlorene Schlacht zarifühlend eine Zurücknahme der Front. So hat er für das infame Wort: Klassenfampf den bescheidenen Ausdrud: Meinungsverschiedenheit. Alles läßt sich nach seiner Meinung überbrücken. Seine Weltanschauung ähnelt jener, die auf dem Münchner Obelisten in Erz gemeißelt ist. Da heißt es von den vielen tausend Landestindern, die, vom König an Napoleon ausge liefert, in Rußlands Schneewüften umgekommen waren: Auch sie starben für das Baterland."
Ja, das Baterland ist des Optimisten Meblingsdomäne. Für das Baterland het er sein Thema zu Tode; für das Baterland baucht er seine letzte Phrase aus. Auf den Geigen, von denen sein Himmel voll ist, spielt er patriotische Weisen und andachtsvoll lauscht er der inneren Stimme, die alles gutheißt. Sein Auge glänzt, feine Lippe ist feucht, sein Plastron und sein Bauch find edel gerundet. Jede beffere Bereinigung, die etwas auf sich hält, jede stramme Ortsgruppe hat ihren Optimisten. Er ist der goldstrogende Portier, der Vertrauen einflößt und Schlechtangezogene zurückhält. Optimis mus ist nur etwas für Gutgefleidete und solche, die es werden wollen. Er ist staatserhaltend und hält daher üble Manieren und Kritik fern. Wo der Optimist seines Amtes waltet, da herrscht von vornherein ein guter Ton.
Der Optimist geht daher immer mit dem Erfolg. Erfolglose, Bechvögel find Beffimiften. Deshalb trieft seine Beredsamkeit vor banter Wohlwollen für alle diejenigen, die etwas erreicht haben.
leber einen politischen Mord in Mecklenburg , dem am Tage vor der Reichspräsidentenwahl ein zwanzigjähriger Butsinfpettor Schramm vom Rosenhof bei Feldberg zum Opfer fiel, berichtet die Boffische Zeitung": Schramm, der der Sozial demokratischen Partei nahestand, trat nach einer politischen Auseinandersetzung mit dem Sohne seines Gutsbefizers und einem Gärtner den Heimweg an, wurde aber in derselben Nacht ermordet. Mehrere Zeugen find dafür vorhanden, daß sich der Gärtner am anderen Morgen von Blutspuren reinigte. Der Gutsbesizer Lempte, bei dem Schramm tätig war, meldete als Amtsvorsteher den Erschlagenen erst nach vier Tagen als„ Der mißt. Eine Untersuchung durch die Gendarmerie brachte teine Aufklärung. Anfang Auguft wurde die Leiche dann in einem Gleichzeitig wurde in benachbarten See gefunden einem Haferfeld eine Stelle entdeckt, wo die Leiche ausgegraben worden sein muß. Alle Verdachtsgründe sprechen für einen Mord, dennoch wurde die Leiche ohne gerichtliche Untersuchung freigegeben. Niemand vom Gute wohnte jedoch der Beerdigung bei.
Am Sonntag wurde in der Nähe des Bahnhofs Glauchau in Sachsen die Leiche eines jungen Mannes gefunden, deffen Hände gefesselt maren. Auch hier rechnet man mit einem politischen Mord. Der Tote war Mitglied des Roten Frontfämpfer bundes.
Um das Reichsschulgeset. Zentrumsstimmen.
Köln , 7. Ottober.( Eigener Drahtbericht.) Die starte Entrüstung. die der Entwurf zum Reichsschulgesetz in den lintsorientierten Boltsschichten und Barteien hervorgerufen hat, zwingt munmehr auch die 3entrumspresse, die bisher zu dem Entmurf nicht viel zu fagen mußte, zur Aufgabe ihrer Zurüdhaltung. In einem längeren Artikel sucht am Mittwoch vormittag die Röl nische Boltszeitung" den Entwurf zu verteidigen, indem fie u a schreibt:
Niemand würde es. aufrichtiger beflagen als die Zentrums partei, wenn wirklich die Berhandlungen über den Reichsschulgesetzentwurf einen wilden Schultampf entfeffeln sollten. Aber es steht nicht in unserer Macht, ihn dem deutschen Volk zu ersparen und nicht uns wird die Verantwortung treffen, wenn er ausbricht. In einem so zerrissenen Volt, wie es das unfere ift, fann der tunere Frieden nur bestehen, wenn alle darauf verzichten, einander Gewalt anzutun.
Er wird nie
wünscht den Schuftampf nicht herbei, Aber es ist sicher, daß es ihn, wenn er ihm aufgezwungen würde, nicht zu fürchten hätte. Vor Drohungen weicht es nicht zurüd; einschüchtern läßt es sich nicht. Es ist. zur Verständigung bereit. Es ist gewillt, jedem zeugung entspricht. Dies allein ist wahre Demokratie. Ein BolksTeil des deutschen Volkes die Schule zu geben, die feiner ueberstaat ohne Gewissensfreiheit wäre nur eine traurige Rarifatur." Diese Berteidigung täuscht nicht darüber hinweg, daß der vom Innenminister deutschnationalen eingebrachte die Entwurf Staats- Schulhoheit verlegt, indem die Schule der Kontrolle der Kirche ausgeliefert wird. Die Sozialdemokratie wird jedenfalls nichts unterlassen, um diesen die Reichsverfassung gründlich verlegenden, Entwurf so schnell wie möglich zu Fall zu bringen.
Gemeindewahlen in Pommerellen .
Die Mandate der Deutschen . Danzig , 7. Oftober.( TU.) In den verschiedenen Städten haben
deutsche Liften folgende Mandate erhalten: in Thorn Don
42 Gizzen 4, in Culmsee von 30 Mandaten 2, in Meme von der Kaufleute und Handwerker, zu denen die Deutschen zu rechnen 12 Sigen 2, in Culm von 36 Sigen 3, in Tuchel hat die Lifte find, von 18 Mandaten 3 erhalten. In Schulig errangen die Deutschen und Sozialisten die Mehrheit mit zusammen 9 Sizen. In Fordon erhielten Deutsche und Juden 3 Mandate, in Nakel errangen die Deutschen 1 Mandat. Sonntag wählt Bromberg .
Sie prozeffieren zwar mit dem Staate sehr eifrig, sie jammern wie alle Großagrarier über die schlechten Zeiten, aber das Geld scheint bei ihnen doch nicht auszugehen. Wenigstens nicht bei dem Brinzen Sigismund von Preußen auf Haus Glienidė bei Potsdam . Im Auguft d. 3. gab er nicht weniger als 6783,65 Mark für Perserteppiche aus. Die Landwirtschaft wirft also erheblich Ueberschüsse ab. Von dem Betrag, den der Hohenzollerprinz in einem Monat für seine Teppiche ausgibt, leben andere Familien jahrelang. Die Hohenzollernprinzen scheinen jedenfalls feine Not zu leiden. Durch den Widerstand aller bürgerlichen Parteien gegen eine reichsgesetzliche Regelung der Abfindung unserer ehemaligen Botentaten sind die Herrschaften imstande, ein offenbar sehr sorgenfreies Leben zu führen. Hohenzollern in Not!
Flaue Börse.
Die gestrige feftere Haltung konnte heute nicht behauptet werden. Man glaubt die Nachrichten aus Locarno ungünstig ansehen zu müssen, auch verstimmen die Extrawünsche Thys sens , die bereits weitere Werte zu neuen Forderungen angeregt haben. Im übrigen werden dauernd Wünsche und Gerüchte über großen Geldbedarf in der Industrie laut. Die Geschäftstätigkeit war heute minimal, die Tendenz einheitlich matter als im weiteren Berlaufe auf Grund der ermäßigten Kurse holländische und englische Räufe vorgenommen wurden, trat eine fleine Befestigung ein, die sich namentlich auf Montanaftien und hier wieder auf Phönig richtete. Die Montanaftien lagen zu Beginn sämtlich bis zu 2 und 2% Proz. matter, oberschlesische Werte dagegen verhältnismäßig widerstandsfähig, vor allem Schlesische Zink und Laura. Phönig im weiteren Verlaufe gebeffert. Kaliaktien bis zu 1% Proz. nachgebend, auch Farbaftien abbrödelnd, nur Riedel behauptet. Bon Elettromerten fonnten sich Accus und Deutsch - Atlanten befestigen, sonstige Industrieaftion lagen stiller und nachgebend, Sarotti feft. Der Rentenmarkt ist für heimische Werte etwas freundlicher, Ungarn vernachlässigt. Der Geldmarkt ist leicht, aber zu veränderten Säßen. Seitens der Berkehrskreditbant mird täglich Geld zu 8½ Proz. an die Großbanten gegeben.
Die Telephon- und Telegraphenverbindungen mit Griechenland find unterbrochen, wie aus Belgrad gemeldet wird. Ueber die Ereignisse, besonders über die Verhängung des Belagerungszustandes fönnen feinerlei Mitteilungen hierher gelangen.
Tschiffcherin, der am Dienstag mit Botschafter Krestinski Hindenerrungen und behauptet werden, solange die Gewissensburg besucht hat, geht zur Kur nach Meran im faschistisch gefnechtefreiheit nicht unbedingt respeffiert wird Das Zentrum ten Südtirol
Aber man braucht mer mit ihn Hurra zu rufen, fo wird alles gut werden.
Jubel umbrauft überall den Optimisten. Bie gut muß unsere Sache stehn, sagen die Kandidaten jeglicher Pleite, wenn dieser Mann se vom Gegenteil überzeugt ist. Dafür wird er bezahlt, mit Bier beföftigt oder beglückwünscht. Sein Name wird dereinst gerühmt, auch wenn er der schlechteste Musikant gewefen ist, als der eines Mannes, der Sonne im Herzen hatte.
Die Akademie der Arbeit in der Universität Frantfurt a. M. hat am 1. Oktober thren fünften Lehrgang eröffnet. An diesem Lehrgang nehmen 60 Hörer teil. Bon ihnen find 41 vom Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund entsandt und zwar auf Grund des Kulturbeitrages", den die freien Gewerkschaften seit einigen Monaten von ihren Mitgliedern erheben. Drei Hörer hat die Stadt Frankfurt aus den Reihen ihrer Arbeiter, Angestellten und Beamten entsandt. Zwei Hörer nehmen an dem Lehrgang teil auf Grund eines naffauischen Stipendiums. Die 14 übrigen Hörer fommen aus eigenen Entschlüssen und auf eigene Berantwor tung, allerdings erhalten die meisten Studienbeihilfen von Städten, Ländern, Provinzen und Boltsbildungseinrichtungen; so gewährt zum Beispiel der Landeshauptmann in Schleswig- Holstein drei hörern bedeutende Stipendien Die christlichen Gewerkschaften haben auch in diesem Jahr
auf eigene Roften tommen, 5 christlichen Verbänden oder Bereinigungen an. Besonders zu begrüßen ist es, daß sich 5 Frauen unter den diesjährigen Hörern befinden. Die Leitung des fünften Lehrgangs liegt in den Händen von Herrn Dr. Ernst Michel.
Entdeckung jüdafrikanischer Wüstensiedelungen. Nach seiner Rückkehr nach Johannesburg von einer Expedition zu dem Gebiet des ausgetrockneten Sees in der Kalahari- Wüste erflärte Professor Schwarz, daß er bisher unbekannte Ortschaften und weite Strecken fruchtbaren Landes entdeckt habe. Man stellte bei diesem Erfundungsverstoß am Sambesi entlang fest, daß der ausgetrocknete Ngani- See heute eine große, mit Gras bededle Ebene bildet, auf der zahllose Rinderherden leben. Die Expedition folgte in Einbaumbooten dem Laufe des Botletli- Flusses. Der Walb jei im Absterben begriffen und mache Dornbüschen Platz. Die Bevölkerung der Flußufer gehöre zu dem großen Etamme der Matalakas, der nicht afrikanischen Ursprunges, jondcin vermutlich ein Zweig der Safal vas auf Madagaskar fei. Diefe Stämme bewohnten zahlreiche Dörfer, umgeben von riesigen Reisfeldern. Manche dieser Siedelungen seien von bedeutender Größe und eine davon habe einstmais den Einfuhrhofen zum Ngani- Land gebildet, von dem regel mäßig große Barten zu dem jezt ausgetrodueten Ngani- See vertehrten.
Das Theaterquartier, das von der französischen Archäologischen Schule in Athen auf Delos ausgegraben worden ist, befigt für die Erkenntnis des altgriechischen Alltagslebens eine einzigartige Bedeutung Nirgends sonst in Griechenland ist ein fo voll- offiziell teine Hörer entsandt. Doch gehören von den Hörern, die ständiger und gut erhaltener Kompler von Gebäuden ausgegraben worden, der ein durchschnittliches Wohnviertel einer altgriechischen Stadt darstellt. Mit vollem Recht hebt daher Chamonard in seinem Wert, das er dem„ Theaterquartier" jezt widmet, hervor, daß dieser delische Stadtteil für unsere Anschauung vom griechischen Hause in der hellenistischen Epoche, also im 3. und 2. vorchriftlichen Jahr hundert, die gleiche Bedeutung hat wie Pompeji , für unsere Kennt nis des römischen Hauses im 1. nachchrijftlichen Jahrhundert. Zwar hat das Theaterquartier nicht die Ausdehnung von Pompeji ; die Wohnungen, die hier freigelegt wurden, find weniger prächtig und haben nicht den reichen Schmud; aber für die Archäologie sind sie nicht weniger wertvoll, denn sie liefern ein unerschöpfliches Material für die griechische Privatarchitektur, für unsere Anschauung davon, wie die Griechen der spätklassischen Zeit lebten. Wir fannten ja bisher eigentlich nur das Griechenland der Tempel, der Theater und Statuen. In welcher Ilmgebung sich der Durchschnittsgrieche jener Tage bewegte, wird uns erst durch dieses griechische Pompeji " flar. Ein Besuch von Delos führt uns in diesen Alltag der klassischen Zeit ein und zeigt uns die Unimelt, in der der Durchschnittsgrieche feinen Geschäften nachging, die Straßen, durch die er Tag für Tag ging, das Haus, in das er zurückkehrte, nachdem er an einem Opfer im Tempel oder an einer Borstellung im Theater teilgenommen. Der Rahmen seines häuslichen Lebens wird uns hier enthüllt, und wir fönnen uns im Anblick dieser Steine, dieser unveränderten Mosaiken, der mancherlei Zeichen der Benutzung dieser Häuser, das intime Leben der Griechen vor 2000 Jahren, ihre stillen Freuden und Leiden, ihr Dasein im Schoß der Familie" vergegenwärtigen Das ist ein sehr viel bescheideneres und nüchterneres Bild, als das jenige, das die großen Tempelstätten von Delphi und Olympia , das die athenische Afropolis mit ihren Burgen und Palästen offenbart. Chamonard hat in feinem Wert alle Einzelheiten über das griechische Haus zusammengetragen und schildert die Anordnung der einzelnen Zimmer, die hygienischen Anlagen, die Einrichtung der verschiedenen Etockwerke, die Wasserzufuhr, die Fragen des Verschlusses der Tore und Türen usw. So bringt er uns die Zeit der griechischen Klassit menschlich näher und erschließt uns eine neue, stille und intime Welt aus diesem„ griechischen Pompeji ".
Die Boltsbühne bereitet für die Spielzeit 1925/26 folgende Uraufführungen bor : Herzog Theodor von Gothland " von Grabbe , Das trunkene Schiff" von Baul Rech, Der befreite Don Quichotte" von Lunatscharsti. Außerdem schweben Berhandlungen mit Alfons Paquet , Rolf Lautner und Marcel Achard über Aufführungen ihrer jüngsten Berke.
Die Jurnfrele Kunstschau am Lehrter Bahnhof ist täglich von 10 bis 4, an hellen Tagen bis 5 Uhr nachmittags geöffnet.
Vorträge. Statt Gerhart Hauptmann bat Thomas Mann den erften diesjährigen Dichterabend des Berbandes Deutscher Erzähler übernommen, und zwar für Montag, den 19. Dtt., 8 Uhr, im Herrenhaufe.
eingeladen, wieder in Deutschland zu fonzertieren. Scholander wird an Der Bund Deutscher Gitarren- nud Lautenspieler hat Sven Scholander läglich des 6. Musikfestes dieser Bereinigung am 10. Dtober im Meifterfaal spielen.