Gewerkschaftsbewegung
Eine Verteidigung des Reichsarbeitsministers. Durch ein Unternehmerblatt.
Nahezu zwei Wochen brauchte die„ DA3." als potenziertes Unternehmerorgan, um zu der Veröffentlichung der Aften notia Stellung zu nehmen. Nach einer langstieligen Einleitung, in der Bernünftiges und Konfuses durcheinander gemischt sind, behauptete die„ DA3.", daß die Aktennotiz den„ sozialistischen Arbeiterführern längst bekannt war, die die Veröffentlichung jedoch zur Einleitung einer neuen Lohnkampagne turz vor dem 1. Oktober vorgenommen hätten.
Diese eine Behauptung enthält drei handgreifliche unwahrheiten. Erstens, daß man furz vor dem 1. Oftober eine Lohnfampagne in die Wege geleitet hätte, womit zweitens gesagt sein soll, daß diese Lohnkampagne zum 1. Oftober eingeleitet worden sei, um das für dieses Datum angekündigte Wunder der Preissenkung zu verhindern, und drittens, daß die famose Aktennotiz uns längst porher befannt gewesen sei. Das ist nun die„ objektive" Darstellungsweise eines Unternehmer. blattes. Das Unternehmerblatt geht sogar so weit, zu behaupten, daß bei der Veröffentlichung der Attennotiz die Verleumdung eine große Rolle gespielt habe. Und zwar folgert die„ DA3." das aus der Veröffentlichung der Aftennotiz, in der wörtlich nicht nur stand, daß Dr. Meißinger vom Reichsarbeitsminister die Veröffent lichung einer Broschüre über die Lohnpolitik gewünscht hat sondern daß die beiden Vertreter des Reichsarbeitsministers für diesen Borschlag nach der Darstellung des Dr. Meißinger vollstes In tereffe" gezeigt hätten und daß überhaupt erfreulicherweise feft. gestellt werden muß, daß bei der Betrachtung der Lohn- und Wirtschaftslage wohl restlose Uebereinstimmung( zwischen dem Vertreter der Vereinigung der Arbeitgeberverbände und den Vertretern des Reichsarbeitsministers) bestand". Diesen Teil der Beröffentlichung unterschlägt die DA3.", um anderen den Vorwurf der Berleumdung machen zu fönnen, ein Vorwurf, der somit auf sie selbst zurückfällt.
Es wird dann in dem Artikel noch ein unvollständiger Ausschnitt aus einem anderen Rundschreiben der Vereinigung gegeben, der das Gegenteil von der Aktennotiz beweisen soll, und es wird schließlich ein Aufsatz zitiert, den Dr. Sizler veröffentlicht hat und in dem Anschauungen enthalten sind, die in einigen Punkten abweichen von den Anschauungen, die Dr. Meißinger in der Aftennotiz dem Ministerialdirektor im Reichsarbeitsministerium zuschreibt. In dem Uebereifer, das Reichsarbeitsministerium reinzuwajchen, unterlaufen der DA3." jedoch einige erheiternde Eingeständnisse. Sie schreibt unter anderem:
" Daß Dr. Meißinger die Bitte des Ministerialdirektors Sizler, nichts Schriftliches über die Unterredung aus der Hand zu geben, nicht erfüllt hat, ist eine Angelegenheit, die wir hier nicht erörtern brauchen. Der Wunsch, den ihm nahestehenden Organisationen eine Rechtfertigung seiner Tätigkeit in einer etwas gefärbten Faffung zu liefern war wohl stärker als die notwen Daß die katastrophale Wirtdige taktische Borsicht. schaftslage von der Unternehmerschaft besser ertannt wird als von den meisten Gewerkschaftsführern, und daß daher zwischen dem Arbeitgebersyndikus und dem Arbeitsministerium, dem die Volfs=
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wirtschaft auch kein Buch mit sieben Siegeln ist, weitgehende Uebereinstimmung besteht, ist sicherlich kein Verbrechen an der Arbeiterschaft. Und daß sich der Arbeitgeber, der Lohn erhöhungen aus eigenem Intereffe steptisch gegenübersteht, in diesem Augenblick mit dem sozialen Ressort des Reichskabinetts, das sich in der Durchführung einer Preisabbauaftion befindet, auf den Wegen der Lohnpolitit trifft, bedeutet noch feineswegs die Aufgabe der ministeriellen Selbständigkeit." Im Grunde haben wir selbst auch nicht viel mehr behauptet. Auch wir haben von vornherein angenommen und es auch gesagt, daß Dr. Meisinger die Zugeständnisse des Reichsarbeitsministeriums für fich möglichst auszumuzen gesucht hat. Wir sind durchaus der Meinung, daß der Unternehmerfynditus, als er die Bitte des Ministes rialdirektors, nichts Schriftliches aus der Hand zu geben, nicht erfüllte, es an der notwendigen taktischen Borsicht" fehlen ließ. Aber ist das etwa ein Beweis zugunsten des Reichsarbeits, minifteriums? Oder ist die von der„ DA3." festgestellte weitgehende lebereinstimmung" zwischen der Vereinigung und dem Reichsarbeits. ministerium ein zu dessen Verteidigung anzuführender mildernder Umstand? Spricht es etwa gegen die Aktennotiz des Dr. Meißẞinger, wenn die„ DA3." feststellt, daß sich das Reichsarbeitsministe rium und die Unternehmervereinigung gegenwärtig auf den Wegen der Lohnpolitik" treffen, um die famose Preisabbauattion zu recht fertigen?
In der Hige der Verteidigung ist der„ DA3." entgangen, daß die linterredung Meisinger- Sigler am 8. August stattgefunden hat, also zu einer Zeit, wo selbst die Reichsregierung von einer Preisfentungsaktion" noch nichts gewußt hat. Man fann wohl zu der reichlich verspäteten, aber nicht reiflich überlegten Berteidigung des Reichsarbeitsministeriums durch die" DAR." sagen, was diese etwas fuperflug von der Aftennotiz des Dr. Meißinger fagt, nämlich, daß diese Verteidigung die notwendige tattische Borsicht" vermissen läßt.
Der latente Konflikt im englischen Bergbau. Den Zechenbesitzern Riesengeschenke, den Arbeitern Abzüge. London , 7. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) In der letzten Septemberwoche wurde an die englischen Kohlenbergwerke von der britischen Regierung über eine halbe Million Pfund Sterling an Unterstügungen gezahlt. Das ist mehr als das Doppelte dessen, was ursprünglich für diesen 3wed vorgesehen war.( Anderer. seits haben aber verschiedene Kohlenzechen Lohnreduktionen vor. genommen. Da die Einigung in dem drohenden Bergbaufonflikt auf der Grundlage abgeschlossen wurde, daß eine Lohnreduktion nicht eintreten, die Regierung bis zur Feststellung der wirtschaftlichen Lage im Kohlenbergbau den Bechenbesizern Buschüsse leisten soll, scheint somit der Erfolg der Bergarbeiter doppelt in Frage geftellt.)
feßt sich zusammen aus einem Standard. oder Basislohn, meistens der Saß, der in dem Bezirk bisher der Ausgangspunti für Lohnverhandlungen war. Hierzu tritt ein prozentualer 3u. schlag, dessen untere Grenze festgelegt ist und die nicht unter schritten werden darf, auch wenn das Revier mit Zuschüssen arbeitet. In dem für das ganze Reich geltenden Manteltarif wird eingehend bestimmt, in welcher Weise in den Revieren die Ueberschüsse zu ermitteln sind. Diese werden im Verhältnis von 88:12 zwischen Arbeitern und Besizern verteilt. Da jedoch gegenwärtig feine Ueberschüsse erzielt werden, hat sich die Regierung mit der theoretischen Frage, wie sich ihre Bestimmungen über die staatlichen Zuschüsse in Grenzfällen auf den Manteltarif eventuell auswirten tönnten, nicht befaßt, sondern ist einfach von der vor handenen Notlage ausgegangen. Die Regierung erklärte sich be, reit, die zur Zahlung des Mindestlohnes fehlenden Beträge aus Staatsmitteln zuzuschießen.
In den von der Regierung erlassenen Bestimmungen wird finn gemäß gesagt, die Zahlung erfolgt nur an jene Betriebe, die sich bereit erklären, den gekündigten Manteltarif und die bezirklichen Tarifverträge für neun Monate unverändert bestehen zu lassen. Die Buschüsse werden nicht an das einzelne Werk gezahlt, sondern an den Bezirk auf Grund einer Bezirksabrechnung gegeben. Die Ermittelung der Höhe des Zuschusses geschieht in der folgenden Weise: Von den gesamten Einnahmen werden wie bisher sämtliche Betriebsausgaben erflusive Löhne abgezogen. Von dem Rest erhielten bisher die Arbeiter den Standardlohn, die Unternehmer 1/87 dieses Standardlohnes zur Deckung von nicht reinen Betriebsausgaben. Der dann noch verbleibende Reft wurde im Verhältnis von 88:12 auf Arbeiter und Unternehmer verteilt; unbedingt mußte jedoch die garantierte Mindestlohn summe gegeben werden. Nach der neuen Regelung erhalten die Arbeiter wie bisher die Mindestlöhne, die Unternehmer erhalten dagegen 1,25 M., voraus. einen festen Betrag von 1 Schilling 3 Pence gefeßt, daß bei der üblichen Berechnung dieser Betrag überschritten worden wäre. Wird nach der üblichen Berechnung dieser Betrag unterschritten, erhalten sie nur diesen geringen Satz.
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Welche Summen als Zuschuß in Frage kommen, zeigt nachstehende Aufstellung, die die geschäßten Zahlen der wichtigsten Reviere für August enthält: Schottland : Basislohn 12 Mill. M., 49,22 Broz. Zuschuß 5,84 mill. M. Northumberland: Basislohn 4,6 mill. M., 49,37 Broz. Durham : Basislohn 14 mil. m., Buschuß= 2,46 mi. M. 6,58 Mill. M. Süd- Wales : Basislohn 47,16 Proz. Zuschuß 8,16 Mill. M. Yorkshire u. 34 Mill. M., 24,26 Broz. Zuschuß 5,92 Midland: Basislohn 52 Mill. m., 11,32 Broz. Zuschuß Mill. M. Lancashire: 18 mill. m., 20,72 Prog. Buschuß= 3,76 Mill M. Nord- Wales : 2,4 mill. m., 28,53 Broz. Zuschuß= 0,7 Mill. M. Die Konsequenzen, die diese Zuschüsse nach sich ziehen, müssen ganz außerordentliche sein."
Verhandlungen bei Maffei- Schwarzkopff.
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Eine Vertrauensmänner? onferenz der Belegschaft der Firma Maffei- Schwarzkopff beschäftigte sich am Mittwoch mit der Situa tion, die durch die Aussperrung anläßlich des Streits der Werkmeister geschaffen ist. Im Laufe der Konferenz wurde durch die Firma mitgeteilt, daß sie gewillt ist, mit den anwesenden Organisations. vertretern in eine Aussprache zu treten. Sämtliche Organisationsvertreter sowie der Betriebsrat famen dieser Einladung nach. Im
Laufe diefer Verhandlungen erklärte die Direktion, feine bindenden Zusagen machen zu können, sich aber mit ihrer Generaldirettion wegen der Beilegung des Konflikts in Verbindung zu fehen. Am Donnerstag bzw. Freitag sollen dann die endgültigen Verhand lungen gepflogen werden.
In der anschließenden Versammlung der Belegschaft berichtete Kraag vom Deutschen Metallarbeiter Verband neben organisato rischen Angelegenheiten über die Veränderung der Situation. Die Versammelten beschlossen, in einer neuen Bersammlung am Sonn abend, in der ebenfalls wieder alle Organisationsvertreter des Metallfartells und des DWB. vertreten sein werden, zu dem dann vorliegenden Verhandlungsergebnis Stellung zu nehmen. Es besteht die Aussicht, daß die Verhandlungen zu einer Beilegung des Konflikts führen werden, sofern nicht die Direktion in bezug auf die Ein. stellung der streifenden Werkmeister als auch der ausgesperrten Arbeiter einen scharfmacherischen Standpunkt einnehmen wird. Das würde zu einer Verlängerung des Kampfes führen, die gewiß nicht im Interesse der Firma liegt.
Zum Streit im Eiseits und Stahlgroßhandel. Mit allen mur denkbaren Mitteln versuchen die Unternehmer des Eisen- und Stahlgroßhandels die streitenden Arbeiter gefügig zu machen. Es ist ihnen gelungen, eine organisierte Streifbrecher garde in die Betriebe zu bekommen. Jeden Morgen marschiert solch ein Trupp von der Wache in der Beusselstraße bis zur Sidinger. straße. Der Firma Thyssen ist es ebenfalls gelungen, eine Anzahl minderwertiger Objekte als Streifbrecher zu gewinnen. Laut Anschlag in den Betrieben wird den Angestellten dieses Betriebes mit Entlassung gedroht, wenn sie mit den streifenden, um ihre Existenz ringenden Arbeitern überhaupt nur sprechen. Der Firma Ravené gelang es gleichfalls einen fleinen Trupp solcher Elemente in den Betrieb hineinzubekommen. Es fällt dieser Firma aber schwer, arbeitswillige Kutscher zu erhalten. Handlungsgehilfen werden gezwungen, diese Arbeit zu verrichten. Sie werden getreu lich von Schuhleuten begleitet.
Alle diese Mittel haben jedoch nicht vermocht, die Streifenden ungeduldig oder gar wankelmütig zu machen. Mit diesen Stüken der Gesellschaft find die Betriebe nicht aufrecht zu erhalten. Die Streifenden nahmen in einer Versammlung am Mittwoch zu diesen Dingen Stellung. Sie brachten zum Ausdruck, daß sie ungeachtet dieser bedauerlichen Borgänge nach wie vor im Kampf um ihre berechtigten Forderungen aushalten.
Die Lohnbewegung der Töpfer.
In einer Versammlung der Töpfer am Montag im„ Dresdener Kasino" berichtete der Branchenleiter John, daß die Töpfermeister es abgelehnt haben, in irgendwelche Verband Iungen über eine Erhöhung der Löbne und Afforde zu treten. Die angebahnten Verhandlungen fönnen somit als geHierzu wird uns von Steiger G. Werner geschrieben: scheitert betrachtet werden. Die Versammlung beauftragte nach furzer Am 30. Juli d. J. ging in England der Tarifvertrag für den Diskussion ihre Organisation, den Baugewerksbund, umgebend den Bergbau zu Ende und man rechnete mit einem schweren Berglichtungsausschuß zur Regelung des Streites anzurufen. arbeiterstreit. Da griff die Regierung ein und gewährte dem Bergbau staatliche Zuschüsse, um den Weiterlauf des Tarifvertrages für einen Zeitraum von neun Monaten zu ermöglichen.
Der englische Tarifvertrag ist ein Manteltarif, der bestimmt, welche Grundsäge bei der Errechnung der Lohnhöhe in den einzelnen Bezirken zu befolgen sind. Die Löhne werden bezirk lich geregelt. Für alle Bezirke sind Mindestlohne fest gesetzt, die unter allen Umständen gezahlt werden müssen. Der Lohn
Rücksichtslosigkeit bei der Reichsbahn.
Ein Eisenbahner schreibt uns: Bei der Reichsbahn bestehen zwei Bensionstassen, A und B. Bei A handelt es sich um die Invalidenversicherung, bei B um eine Zusatzversicherung. Bei der Anstellung als Beamter wird die B- Versicherung überflüssig, da nach zehnjähriger Anstellung Beamtenpension gewährt wird. Die
meisten der neuen Beamten bleiben in der A- Kaffe, um thre bis aur Anstellung geleisteten Beiträge nicht verfallen zu lassen. Diese Beiträge betrugen bisher 80 bis 100 Pf. monatlich. Die Beiträge zur Weiterversicherung als freiwilliges Mitglied wurden jetzt rückwirkend ab August auf 5 M. monatlich erhöht, laut Bekanntmachung vom 28. September. Bei der Gehaltszahlung für Oktober wurden die rückwirkend erhöhten Beiträge im Betrage von 14,60 m. mit einmal abgezogen.
Man hat so schon zu rechnen, wie man mit dem geringen Gehalt zurechtkommen soll. Entweder mußten die höheren Beiträge schon ab August abgezogen oder aber nachträglich auf zwei Ge haltszahlungen verteilt werden, da ja etwaige Gehaltszulagen auch nicht rüdwirkend gezahlt werden. Der rücksichtslose Abzug hat aber eine bei den Beteiligten böses Blut gemacht. Kleinigkeiten tommt zu der anderen.
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Zur Tarifbewegung in der Metallindustrie. Bom Zentralverband der Angestellten, Drtsgruppe Groß- Berlin, wird uns geschrieben:
Der in der Nr. 474 des„ Bortvärts" abgebrudte Versammlungs. bericht schildert durchaus zutreffend den Verlauf und die Stimmung der Versammlung der AfA- Funktionäre vom Dienstag. Lediglich der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen, daß der Zentralverband der Angestellten sich entschlossen hat, seine endgültige Stellungnahme erst in einer neuen Funktionärversammlung zu fällen, die zum Donnerstag, den 18. Oktober, einberufen worden ist. Die Einberufung dieser neuen Funktionärversammlung ist zum Teil darum notwendig, weil eine große Zahl maßgebender Funktionäre am Dienstag abend durch Teilnahme an politischen Veranstaltungen verhindert war.
Lohnabkommen in der Filmindustrie.
3wischen den Arbeitgeberverbänden und dem ArbeitnehmerLohnfartell in der Filmindustrie ist für die Zeit vom 1. Oftober bis 5. Dezember d. I. ein neues Lohnabkommen getroffen, das die bisherigen Löhne um 10 Pro 3. erhöht. Hiernach stellen sich die Spizenlöhne für männliche gelernte Facharbeiter auf 1 m., weibliche 75 Pf., männliche Bühnenarbeiter auf 90 Pf., weibliche auf 67 Pf., angelernte männliche Arbeiter 80 Pf., weibliche 60 Pf., für alle übrigen 70 Pf., weibliche 58 Pf. Mit diesem Lohnabkommen beschäftigte sich eine Versammlung aller in der Filmindustrie Beschäftig. ten, die am Dienstag abend in den Musiker- Festfälen in der KaiferWilhelm- Straße tagte.
In seinem Referat betonte Schiemann, daß das Lohnabfommen unbedingt als Erfolg zu buchen sei. Aber größere Erfolge seien nur dann zu erzielen, wenn es möglich sei, die Organisation der in der Filmindustrie Beschäftigten zu stärten und für eine gefchloffene Front der Arbeitnehmer zu sorgen.
Die„ Opposition" richtete sehr scharfe Angriffe gegen den Kartellvorstand. Er war ihnen nicht„ radital" genug. In zwei Anträgen verlangten sie, daß das Lohnfartell neu zusammengesetzt werde, ferner erhoben sie Protest gegen das Lohnabkommen, weil es ohne vorherige Befragung der Mitglieder abgeschlossen sei. Beide Anträge wurden zur weiteren Behandlung der Filmgewerkschaft" überwiesen,
Weiberklatsch in der Berliner Hausfrau".
Im Hause der Zeitung" Berliner Hausfrau" wurden fämt=
fiche Reine machefrauen gekündigt. Als sie an aus ständiger Stelle nach dem Grunde der Kündigung fragten, wies man sie an den Pförtner. Der wisse Bescheid, hieß es.
Sie erhob mit
Die Frauen stellten den Pförtner zur Rede. Es gab eine Auseinandersehung, die sich nicht gerade in parlamentarischen Formen vollzog. Der Pförtner nannte die Wortführerin der Frauen ein. gemeines Weib. Natürlich bekam er darauf eine Antwort, die in feinem Komplimentierbuch zu finden ist. Aber über den Grund der Kündigung blieben die Beteiligten im Untlaren. Die Frauen wurden entlaffen. Nur eine von ihnen wußte, daß es gegen willkürliche Entlassungen einen Rechtsweg gibi Erfolg Einspruch beim Betriebsrat und Klage beim Gewerbegericht. Hier sollte nun der Entlassungsgrund festgestellt werden. Es wurde nichts als unbegründeter Klatsch gegen die Klägerin angeführt. Sie sollte ihre Arbeit nicht sauber ausgeführt haben, be hauptete eine von der Firma gestellte Beugin. Dagegen fonnte eine Reinmachefrauen von der Hausmeisterin als Muster hingestellt andere Zeugin angeben, die Arbeit der Klägerin sei den anderen worden. Die Klägerin soll während der Arbeitszeit geraucht haben, wurde behauptet, aber gesehen hatte es niemand. Schließlich trat noch eine Zeugin mit der Behauptung auf, es sei ihr gesagt worden, die Klägerin sei für alle Männer zu haben. Die Klägerin perlangte zu wissen, wer das gesagt habe. Die Zeugin wollte es von im Hause beschäftigten Arbeitern gehört haben. Sie behauptete aber, sie wisse nicht, wer es ihr gesagt habe.
Nachdem sich so herausgestellt hatte, daß nichts als elender Klatsch zur Begründung der Entlassung angeführt werden fonnte, verurteilte das Gericht die Beklagte, die Klägerin wieder einzustellen oder sie mit 75 M. zu ent schädigen
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Anglo- russische Einigkeit.
In unferer Morgenausgabe vom 1. Oftober veröffentlichten wir eine Notiz aus dem Soz. Pressedienst, in der ein Artikel des Daily Herald" über die russischen Gewertschaften zitiert war. Die Rote Fahne ", die von sich auf andere schließt, behauptet, wir hätten diesen Artikel erfunden. Nachdem wir uns überzeugt haben, daß tatsächlich am 13. September, einem Sonntag, der„ Daily Herald" nicht erschienen ist, womit alio ein Irrtum vorliegen muß, haben wir den Soz. Pressedienst ersucht, dem Irrtum nachzugehen. Wir werden unsere Leser informieren, sowie uns die entsprechende Aufklärung zugeht.
Deutscher Bangemertsbund, Fachgruppe der Töpfer. Am Freitag abend 6 Uhr bei Nöhring, Neue Friedrichstr. 1, Bertrauensmännerversammlung. apsordnung: Unsere Lohnbewegung. Im Behinderungsfalle ist für Erfaz zu forgen. Die Fachgruppenleitung. Verband der Gemeinde. und Staatsarbeiter, Filiale Berlin ( Bezir? 5 Friedrichshain ). Heute abend 6½ Uhr im Freischük". Berlin D, Fruchtsir. 36a, Bezirksversammlung. Berantwortlich für Bolitit: Ernst Renter: Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: Friebr. Cytorn; Feuilleton: K. S. Döscher; Lotales und Sonstiges: Fri Karstädt ; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts.Berlag G. m. b. S.. Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruderet
und Berlaasanitalt Baul Ginger u. Co. Berlin SB. 68, Lindenstraße 3. Sierau 2 Beilagen, Unterhaltung und Wissen und Jugend- Borwärts".
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