Einzelbild herunterladen
 

Richtern des Haager Gerichtshofes Bestehen soll. Dieses Komitee urteilt nicht nach dem Bertragstert, sondern nach allgemeinen Grundfäßen der Billigteit. Seine Entscheidung soll nur emp fehlender, nicht bindender Natur sein. Nach dem dritten System follen zwischen einzelnen Staaten auftretende Konflikte dem gleichen Verfahren wie im Bölterbundsstatut vorgesehen, unterliegen. Da jedoch dieses Statut im Abschnitt 7 Artikel 15 eine üde gelassen hat, die einem Krieg noch die freie Bahn läßt, müßte bei Annahme dieses Systems jeder Teilnehmer von vornherein quf die Bestimmung dieses Artikels ausdrücklich verzichten. Jeder Schiedsvertrag muß sich in eines der drei Styfteme einreihen lassen. An diesen Pro­blemen arbeiten die Juristen.

Benesch hat einen Entwurf mitgebracht. Locarno  , 9. Oftober.( WTB.) Benesch hat einen ferligen Ent­wurf für den deutsch  - tschechoslowakischen Schiedsgerichtsvertrag mit­gebracht. Dieser Entwurf, der bisher der deutschen   Delegation nicht porliegt, da die erste Fühlungnahme ein rein zufälliges Zusammen treffen des deutschen   und des tschechoslowakischen Außenministers bei Tisch in einem dritten Hotel war, soll sich an den zwischen der Tschechoslowakei   und Polen   bestehenden Schiedsgerichtsvertrag an­lehnen.

Ein Ruf nach Locarno  .

Sugo Preuß über den Völkerbund.

Am 24. Februar 1919 hielt der gestern verstorbene Hugo Breuß in der Nationalversammlung   eine Rede, die in manchen Partien heute besonders aktuell erscheint. Das gilt vor allem von einer Stelle über Deutschlands   Verhältnis zum Völkerbund. Der Reichsminister der Regierung Scheidemann  führte damals aus:

Einen geeinten, freien, nationalen Staat wollen mir organi­fieren, aber nicht in nationalistischer Abschließung. Wie einst die Bereinigten Staaten von Nordamerika   in den Kreis der alten Staatenwelt eintraten mit dem Bekenntnis zur bindenden Straft des internationalen Rechts, so bekennt sich die junge deutsche Republik  in Artifel 3 zur Geltung des Völkerrechts, und Artikel 63 weist auf den erhofften fünftigen Träger und Fortbildner des internationalen Rechts hin, den Völkerbund. Aber eine unerläßliche Voraussetzung ist dabei: Die deutsche Demokratie tann nur einen Bölferbund begrüßen, der selbst eine wahrhaft demokratische Berfassung hat, der die Freiheit und Gleichberechtigung aller seiner Glieder ohne Borbehalt anertennt. Wir wollen feine Bürger minderen Rechts in unserem Reich, aber wir wollen auch nicht Glieder minde­ren Rechts in einem Bölferbund sein. Ein Bolt tann nicht im Innern frei sein, wenn es nach außen unfrei ist. Das müssen die älteren Demokratien endlich begreifen, wenn sie nicht den demo­tratischen Fortschritt der Menschheit freventlich verhindern wollen.

Dieses Bekenntnis zur Idee des Bölterbundes legte Preuß ab zu einer Zeit, in der diejenigen, die jetzt bereit find, den Eintritt zu vollziehen, noch ganz anderer Meinung waren. Möge nun Deutschland   in diesem Geifte seinen Ein­tritt in den Bölterbund vollziehen und in diesem Geiste in ihm wirken.

Zum Tode von Hugo Preuß  . Beileidskundgebung des preußischen Ministerpräsidenten. Der preußische Ministerpräsident Braun hat an Frau Reichs minister a. D. Prof. Preuß das folgende Telegramm gerichtet:

Zu dem unerfeßlichen Berlufte, der Sie, sehr verehrte gnädige Frau, und Ihre Familie durch den Helmgang Ihres von mir hoch verehrten Gatten betroffen hat, fpreche ich Ihnen, zugleich im Namen der preußischen Staatsregierung das feffigefühlte und auf Damen richtigfte Beileid in der Ueberzeugung aus, daß das deutsche Bote in dem Schöpfer feiner Reichsverfassung einen seiner wertvollsten Bürger verliert, dessen glühender Vaterlandsliebe sich efne tiefe Kenntnis der geschichtlichen Zusammenhänge und der politischen Notwendigkeiten unseres Baterlandes und eine un­erfchöpfliche Arbeitskraft für das Wohl der Heimat verband, die den Dahingegangenen niemals vergeffen wird."

Der preußische Minister für Handel und Gewerbe, Dr. Shret| wurf aussehen will, daß er sich mit der höhnischen Be­ber, hat an die Witwe des Reichsministers a. D. und Abgeordneten Dr. Hugo Preuß folgendes Beileidstelegramm gesandt:

Schmerzlich betroffen von dem unerwarteten Ableben Ihres verehrten Herrn Gemahls, fpreche ich Ihnen mein herzlichstes Bei leid aus. Mit Hugo Preuß   ist ein Mann dahingegangen, der dem Baterlande in schwerster Beit Dienste leistete, deren Größe und Bedeutung für unser Bolt wohl erst spätere Generatio nen voll erkennen werden. Die Erinnerung an diesen ausgezeich neten Patrioten, mit dem mich jahrelang gemeinsame Arbeit in der preußischen Boltsvertretung verbunden hot, wird in mir immer lebendig sein."

Der Reichsarbeitsminister Dr. Brauns hat namens der Reichsregierung an Frau Preuß und den Borstand der Reichs tagsfraktion der Demokratischen Partei Beileidstelegramme gerichtet. Die Beisehungsfeierlichkeiten.

schmutzung der preußischen Landesregierung solidarisch ers tlärt, wird er in aller Offenheit einen flaren Trennungsstrich zwischen sich und den Autoren des unsauberen Dokuments ziehen und die beleidigende Zumutung, der wohlwollende weisen müssen. Empfänger derartiger Schriftstücke zu sein, geziemend zurück­Die Seme.

-

Zwei weitere Berhaftungen. neuer Mordtaten.

Auf der Spur

In der Angelegenheit des Fememordes an dem Schützen Bannier ist nunmehr auch der frühere Schüße 3eidler und der frühere Unterfeldwebel Schneider vom Regiment v. Gen­den verhaftet worden. Sie sollen zum mindesten Mitwisser, wenn Die Trauerfeier für den verstorbenen Reichsminister a. D. Dr. nicht gar Beteiligte sein. Weitere Verhaftungn dürften bevorstehen. reuß findet am Dienstag, den 13. Ottober, vormittags Es wurde bereits angedeutet, daß die Fememorde im schwarzen 10 Uhr in der Wandelhalle des Landtags statt. Als Vertreter des Regiment v. Senden sich nicht nur auf Döberitz beschränkten, son­Reichskanzlers und der Reichsregierung wird dabei Reichs.dern auch innerhalb der Spandauer   Abteilungen arbeitsminister Dr. Brauns das Wort ergreifen. Für die demokratische Landtagsfraktion, der Preuß zugehörte, spricht der Borsitzende Justizrat Falt. Wer von der Demokratischen Partei und wer vom Präsidium des Landtags sowie von der preußischen Staatsregierung sprechen wird, steht noch nicht fest. Außerdem werden Vertreter der republitanischen Organisationen, deren Borstand der Verstorbene angehörte, das Wort ergreifen. Am Dienstagmittag findet dann die Einäscherung im Krematorium in der Gerichtstraße im fleinsten Kreise statt.

Stahlhelmdepesche an Schiele.

Unverschämtheiten gegen die preußische Regierung.

Die reaktionäre Presse hat in den letzten Tagen einen fyftematischen Berleumdungsfeldzug gegen das Reichsbanner eröffnet, indem sie in verleumderischer Weise behauptet, daß das Reichsbanner die öffentliche Sicherheit   gefährde. Auf die Lügenmeldungen im einzelnen einzugehen, soll hier vermieden werden; sie sind schon oft genug widerlegt worden.

Festgehalten zu werden verdient es dagegen, wenn sich der Stahlhelm- Landesverband Halle- Merse­burg mit einem Telegramm an den deutschnationalen Reichs­innenminister Schiele wendet, in dem behauptet wird, infolge des Stockverbois des preußischen Innenministers feien in den letzten drei Tagen fünf Stahlhelmer schwer verlegt worden, und insgesamt habe der Bund in letzter Zeit fünf Ermordete und 21 Swerverwundete zu beklagen. Das Tele­gramm macht für diese Bluttaten ausdrücklich die Reichs­bannerführer Sörfing, feine Gönner und Freunde Se vering und Grüner" verantwortlich und ruft pathetisch den Schutz der Reichsregierung an, damit nicht in Deutschland   alte Frontsoldaten hingemordet und schwer verlegt werden können, nur weil sie treu blieben und feine Sumpen wurden."

Man fennt die Unverfrorenheit und Gewissenlosigkeit der Düsterlinge in Halle zu genau, um darüber erstaunt zu sein, daß die Schauermär von den fünf Toten und 21 Schmer­perlegten einfach aus der Luft gegriffen ist. Tat­fache ist, daß innerhalb der letzten drei Monate der Stahlhelm infolge Brügeleien mit roten Frontbündlern einen Toten und zwei Schwerperlegte zu verzeich nen hatte, und daß es der Polizei trok der Brovokationen des Stahlheims und seiner Bresse im allgemeinen gelungen ist, Susammenstöße zu verhindern. Das Reichsbanner hat mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun.

Doch das nebenbei. Ungeheuerlich ist es aber, in welchem Ton die Macher Dom Hallenser Stahlhelm, die dumme Jungen zu nennen ihr Alter verbietet, in ihrer Lügen depesche dem Reichsinnenminister gegenüber von der preußi­schen Regierung und ihren ersten Beamten zu sprechen wagen. Die deutschnationale Presse erlaubt sich natürlich das billige Bergnügen, die Flegeleien der Deffentlichkeit zu unterbreiten. Wenn der Reich sinnenminister sich nicht dem Vor­

der gleichen Formation, die in der dortigen Zitadelle untergebracht waren, eine Rolle gespielt haben. Der Oberfeldwebel, der im Juli 1923, also 4 Wochen nach dem Fememord an Bannier, mit zwei Schüssen im Hinterkopf aus der Havel   gezogen wurde, hieß, wie roir erfahren Wilms. Wie seine übrigen Leidensgefährten, soll auch er sich angeblich der Spigelei verdächtig gemacht haben, und er soll deswegen noch wenige Tage vor seiner Ermordung von Fähnrich Meder und Oberfeldwebel Stegelberg, die übrigens eng miteinander befreundet waren, schwer miß­handelt worden sein. Seine Leiche soll in einen Sad genäht mit zwei schweren Eisenstücken beschwert aus der Havel   geborgen wor den sein. Die eingehenden Ermittlungen, die zurzeit in Spandau  und an anderen Orten angestellt werden, dürften Klarheit darüber übt worden find.

schaffen, wieviel weitere Fememorde in Spandau   und Döberitz   ver­

In Schwerin steht ein zweiter Fememordprozeß bepor, und zwar wegen Ermordung eines gewissen Boldt. Die bepor, und zwar wegen Ermordung eines gewissen Boldt. Die Antlage wird sich, nachdem die Voruntersuchung nunmehr abge­schloffen worden ist, gegen Feldwebel Beyer und Genossen

richten.

Rettungsmanöver.

Die KPD. wird opportunistisch.

Die Schwentung der fommunistischen Parteizentrale zum Re formismus" wirft fidh   bereits in den Landesorganisationen der Kom munistischen Partei aus. So hat die tommunistische Fraf. tion des württembergischen Landtags in einem Rüd­fall in fleinbürgerliche Ideologie eine große Anfrage an die Regie­rung gerichtet, in der sie fragt, ob die Regierung bereit ist, die ge­feglichen Schlichtungsinstanzen anzuweisen, die Forderung der Arbeiter und Angestellten auf Erhöhung ihrer Löhne zu unter­stützen. Weiter wird die Regierung gefragt, ob sie bereit ist, Stom­missionen zum Zweck der Nachprüfung und Festlegung der Fabrika. tions- und Erzeugerpreise einzusehen.

Die Parteimitglieder der KPD.   werden nicht wenig über diese taftische Schwenfung" erftaur sein. Denn eine derartige Anfrage erscheint auf den ersten Blick durch und durch opportunistisch". Bisher hat jeder flassenbewußte Kommunist die Schlichtungsaus schüsse, die nach seiner Auffassung von der sozialdemokratischen Partei geschaffen worden sind, um die Arbeiter vom revolutionären Klaffen. fampf abzuhalten und sie an die Rapitalisten zu verraten, in Grund und Boden verdammt. Nun muß man erleben, daß die Kommuniften sich an eine bürgerliche Regierung wenden und um Schlichtungs ausschüffe und Kommissionen petitionieren, die die Aufgabe haben zu bessern! Selbstverständlich wird auch dieses Scheinmanöver den follen, auf dem Wege der Verhandlungen bas Los der Urbellerklate gänzlichen Busammenbruch der württembergischen tommuniſtiſchen Partei um feinen Tag länger hinausschieben.

Die Beschiefjung Tetuans durch ein weittragendes Geschüß der Rabylen dauert qn. Der französische   Kreuzer Baris" ist jmer zerschoffen zur Reparatur in Toulon   eingelaufen.

Selig find die geistig Armen..." fürzlich sehr genaue Untersuchungen über die Sterblichkeit der Säug: mitgeführt wurden, die in foložen Tierlazaretten in erfolgreicher

Das Jubeljahr 1925 brachte großes Heil! Die Aachener Helligtümer, die feit 1909 nicht mehr gezeigt waren, wurden wieder einmal der öffentlichen Verehrung" preisgegeben. Vor 16 Jahren maren 650 000 Männlein und Weiblein, die öffentlich ihren Geistes. zustand dokumentierten, und nicht viel weniger sollen heuer ihre sauer ersparten Groschen nach Aachen   getragen haben, um das Kleid zu sehen, das Maria trug, als sie den Beltheiland gebar", ferner die Bindeln ihres Kindes, das Tuch, auf dem des Täufers Haupt lag, als es die teuflische Salome ven ihrem Geliebten ertanzt" hatte, und das Lendentuch, das Marias Sohn am Kreuze getragen haben soll. An zwölf verschiedenen Stellen der Stadt wurden diesem religiösen Bahn volle vierzehn Tage lang Orgien gefeiert. Hundert tausende von Wesen mit aufrechtem Gange, mit Augen, die das Licht der Sonne sehen tönnen, nahmen daran teil. Ist es da ein Bunder, daß vor einigen Monaten in Amerita ein Affenprozeß stattfinden tonnte?

In Nordwestfrankreich, südlich von Boulogne- sur- Mer   liegt das bretonische Städtchen Le Portel  . Arme Fischer bewohnen den Ort, der etwa 8000 Einwohner zählt. Dort existiert noch der Brauch des Anteils Gottes". Der achte Teil des Erlöses aus dem Verkauf der Fische wird der Kirche gegeben. Das sind jährlich im Durchschnitt 15 000 Frant.

Ueberall feiert der Rapitalismus seinen Totentanz. Hundert taufende von Proletarierfindern hungern; hunderttausende fleißiger Arme müssen feiern. In dumpfen Kirchenhallen, umwallt von Weihrauchwolken, steht ein Priester und singt:" Selig sind, die da hungert und dürftet Und draußen in der Vorstadt sterben Broleten vor Entfräftung. Aber die Kirche erhält ihren Anteil

Gottes"!

Auf dem Eucharistischen Kongreß" in Speyer   mußte auch der bayerische   Innenminister seine Sprüchlein auffagen. Besonders bei­fällig aufgenommen wurde die Stelle: Bayern   und Pfalz  , Gott erhalt's!" Das erinnert so sympathisch an Hopfen und Malz...!" Für fatholische Arbeiter steht die soziale Frage im Mittelpunkt des Interesses, und diese kann nur gelöst werden im Sinne des Christen­tums. Also sprach Stüzel. Da lächelte der Bischof von Regensburg  leise vor sich hin. Am 2. Juli 1910 hatte er nämlich in der bayerischen Kammer der Reichsräte gesagt: Das Christentum hat sich mit der sozialen Frage jahrhundertelang nicht beschäftigt. Wer Knecht ist, soll Knecht bleiben!" Also sprach Bischof Henle. Er mar entschieden der Ehrlichere. F. A.   Celtis.

Thomas Mann   eröffnet die diesjährigen Dichterabende des Verbandes Deutscher   Erzähler am Wrontog, den 19 Dttober, abends 8 Uhr. im Plenar faal des Herrenhaufes mit einer Borlejung aus seinen Werten.

-

Säuglingsfferblichkeit. In acht amerikanischen   Städten wurden linge angestellt, welche zu einem beachtenswerten Ergebnis geführt haben. Danach ftarben in den acht Städten im Berlaufe eines Jahres 187 000 Säuglinge, davon 98 000 also über die Hälfte im ersten Monat. Dann nimmt die Sterblichkeit von Monat zu Monat ab. Am geringsten ist die Sterblichleit der jüdischen Kinder ( 5,3 Broz. der Gesamtzahl der Todesfälle). Dann folgen die ameri­fanischen, deutschen, italienischen, polnischen, franzöfifchen, fana­bischen und schließlich die portugiesischen Kinder, bei denen die Sterb­wurden festgestellt: Magenkrankheiten, Ertranfungen der Aimungs lichkeit am größten ist, nämlich 20 Pro3. Als häufigste Todesurfache organe und übertragbare Krankheiten. Auch die Jahreszeit ist nicht ohne Einfluß auf die Sterblichkeit. Die Sterblichkeit der magen tranten Kinder ist am geringsten im Januar und am größien im August. Die Todesfälle infolge Erkrankungen der Atmungsorgane find am größten im Februar und am geringsten im Auguft. An Infectionstrantheiten leidende Kinder werden meist im Winter und in der Frühjahrszeit hinweggeraffi. Unter den im Auguft geborenen Kindern ist die Sterblichkeit am geringsten, am größten dagegen unter den im Juni geborenen. Die Sterblichkeit der Kinder männ lichen Geschlechts ist um ein Biertel größer als die des weitlichen Geschlechts. Außerdem ist die Sterblichkeit der Erstgeborenen etwas größer als die der nächstgeborenen. Ohne Einfluß auf die Sterb. fichkeit ist im allgemeinen das Alter der Mutter, ausgenommen bei den Erstgeburten, bei benen ein Alter unter 20 und über 40 als ungünstig betrachtet wird. Die Sterblichkeit ist größer für diejenigen nachfolgenden Rinder. Die in furzen Zeitabftänben geboren werden, als für jene, deren Mütter in den letzten vier Jahren nicht geboren haben. Bei zu früh geborenen Kindern ist die Sterblichkeit sechsmal höher als bei normal geborenen. Außerdem sterben Zwillinge und Drillinge häufiger ois andere Kinder. Ebenso ist die Sterblichkeit der nur mit fremder Milch genährten Kinder größer, und zwar brei­bis viermal so groß als die der nur mit Muttermilch genährten. Natürlich spielen die sozialen Verhältnisse der Eltern im allgemeinen die Hauptrolle. Kinder, deren Mütter in einem Berufe tätig sind, haben eine größere Sterblichkeit als die anderen. Je niedriger das Einkommen des Vaters, um so größer ist die Sterblichkeit der Kinder.

Tierschutz in England. Man fann England wohl als das Land der ausgedehnteften Tierschuhmaßnahmen ansehen. In feinem anderen Lande der Welt wird so auf systematische Weise der Mißhandlung pon Tieren entgegengetreten, mie in England, wo der Tierschuß nicht in Händen privater Vereine, sondern in der Hand des Gesetzgebers liegt. So ist lebthin dank der Propaganda der englischen Tierschuh­verbände die behördliche Kontrolle auch auf die in den Varietés und Birtussen zu Kunststücken dressierten Tiere ausgedehnt worden. Außerdem tann man von einer programmäßigen Fürsorgetätigteit für Arbeitstiere in England sprechen. Während vor allem in den romanischen Ländern ertranfte oder verunglückte Tiere durchweg ihrem Schicksal überlassen oder günstigstenfalls getötet werden, fordert die englische Tierfürsorge Heilung für die Kreaturen. So fonnte man vor furzer Zeit in den Times" Bhotographien von fahrbaren Tierlazaretten jehen, die in den Straßen Londons   an der Arbeit find. Es gab fogar im Frühjahr dieses Jahres einmal eine große

Prozession durch die Straßen der Londoner   Borftäbte, bei der Tiere Behandlung gewesen waren. Diese Prozeffion follte eine Retiame zugunsten der Boltsapotheken für trante Tiere" darstellen. Die Gesellschaft, die diese Prozession veranstaltete, hat im Laufe eines Jahres mehr als 25 000 Tiere gepflegt

Rundfunk- Internationale. Durch die Union Internationale de Radiophonie", die ihren ständigen Siz in Genf   hat, ist eine inter­nationale Organisation des Rundfunkwesens aller Länder erfolgt. Zur Regelung der internationalen Zusammenarbeit auf diesem Gebiete aller Radio- Organisationen stattfinden, bei der auch die internationale soll im nächsten Frühjahr in Bern   eine internationale Konferenz Radio- Breffe ihre speziellen Aufgaben in einer besonderen Zusammen tunft behandeln wird. Die Vorbereitungen werden schon jetzt vom Schweizerischen   Radioklub betrieben.

Deutsche   Buchausstellung in Amerifa. Die Columbia- Univerfität in New York   veranstaltet gegenwärtig, wie wir bereits mitteilten, eine Ausstellung von 15 000 neu erschienenen deutschen   Büchern, die einen lleberblid über die deutsche Geistesgeschichte der legten zehn Jahre darstellt. Der Eröffnung der Ausstellung wohnten eine große Anzahl befannter Gelehrter, Schriftsteller und Berleger bei. Der Präsident der Universität, Nicholas Murray Butler  , hielt die Festrede, die in einen Aufruf zur Einigkeit an die geistigen Kräfte fer Welt austlang. Deutschland  , Frankreich  , England, Italien   und 2merifa, führte der Redner aus, fönnen, wenn sie wollen, so ein Band des Friedens fnüpfen, das feine Gemalt zu zerreißen vermag.

In der Städtischen Oper findet am Sonnabeud, ben 10. Oftober, um 7 Uhr die Erstaufführung des nenein udierten Don Basquali unter der musikalischen und szenischen Leitung von Bruno Walter   statt. Maria Joo­gün wird die Rolle der Norina fingen.

-

Ein reuer Weg zum eleffrischen Fernsehen mittels lichtelettrischen Sellen heißt der Vortrag mit Experimenten des Herrn Jugenieurs Bor, der am 10. Ottober, abends 7 Uhr, in der Urania, Taubenstraße 48/49, gehalten wird. Beschlagnahmen, Berhaffungen, Berurteilungen immer neue von Tag zu Tag! Die faliche Auslegung des Rebublifichuggefehes bringt Dichter, Wer der Gefährdung Schauspieler, Zeichner vor den Staatsantvalt. eines unserer wichtigsten Kulturgü er steuern mill, der fommt am Sonntag vormittag 11 hr in die Brotest versammlung der geistigen Organisationen ins Theater am Rollendorfplat".

Humboldt- Hoch chule. Dr. Richard Suelsenbed hält für die Humboldt. Hochschule Montan aberd 6 Uhr in der Aula Dorotheenstr. 12 einen Licht­bildervortrag: Meine Reise nach Javan, China   und Indien   1924/25. liden Stelle für Naturdenkmalpflege beginnt am 13. Ottober mit der ersten

Die Studiengemeinschaft für wiffenfchaftliche Heimatfunde bei der Staat Borlesung dieses Jabres. In Verbindung mit den Borlesungen werden Der Geschäftsstelle der Staatlichen Stelle für Naturbenkmalpflege Berlin­zahlreiche Ausflüge veranstaltet. Teilnehmerfarten und nähere Auskunft bei Schöneberg  , Grunewaldstr. 6/7.

amerita schon mehrere Sahrhunderte vor Kolumbus von Normannen ent Vorgänger von Kolumbus  . Die wissenschaftliche Annahme, daß Nord­bedt worden sei, hat jest eine neue Bestätigung durch Forschungsergebnisse gefunden, die Kapitän Macmillan van der Halbinsel Labrador mitgebrant hat Macmillan till jogar Spuren einer etwa 15 000 Jahre alten Siedlung gefunden haben.