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Pferde, Waffen, Weiber.

Ein Zigeunerdrama vor Gericht.

Der Potsdamer Schwurgerichtssaal gleicht einem Zigeunerlager. Auf den Zeugenbänken im Zuhörerraum die Ge stalten der Zigeuner. Frauen in bunten Tüchern, braungebrannte Männer, heute modisch gefleidet. Und in der Anklagebank der Primas diefer Sippe, der 38jährige Kunstschüße Anton Stein­bach. Angeflagt megen vorfäßlicher Tötung des Artisten Rarl Winter, mit ihm angeflagt der 29jährige Artist Bruno Winter wegen versuchten Totschlages des Angeklagten Steinbach. Bei Aufruf der Beugen wenden die Zigeunerinnen ihr Haupt zur Erde. Die Witwe des Erschoffenen, ganz in Schwarz gekleidet und Mutter von neun Kindern, wendet den Angeklagten den Rücken zu und betet still vor sich hin. Andere halten ein Amulett in den Händen. Kaum beginnt der Borsigende mit der Bernehmung der Angeklagten, da fängt das Temperament der Zigeuner im Zuhörer­raum an durchzugehen. Zwei Gippen fämpfen um ihren Primas, sie sind nicht gewöhnt, Schranken zwischen sich zu haben. Der An­geflagte Steinbach erzählt feinen Lebenslauf. Man hört immer wieder Pferde, Waffen und Weiber". Bei den Stämmen, zu denen die beiden Angeflagten gehören, herrscht nach ihrer Angabe die Sitte, daß ein Mann, der nach seiner Heirat einen älteren Ber wandien seiner Frau trifft, sich bei diesem entschuldigt, daß er in deffen Berwandtschaft hineingeheiratet hat. Wegen Verlegung dieser Sitte entstand am 12. Mai in der Nacht im Lager der Zigeuner zu Neufriedersdorf bei Rathenom ein Streit, in dessen Berlauf der 38jährige Artist Karl Winter von Steinbach erfchoffen wurde. Nach der Tat fuhr Steinbach gen Rathenow mit seinem Wagen und der Angeklagte Bruder Winters schoß mehrere Mole in den Wagen von Steinbach hinein. Bei der Zeugenvernehmung stellte es sich heraus, daß eine Beugin vor Angst ausgerüdt war, fie hatte vor dem Termin von den Zigeunern eine Tracht Brügel bekommen. Ein Kriminalbeamter hat sie in Bots. dam wieder aufgegriffen. Der Staatsanwalt beantragt mit Rück­ficht auf das Milieu der Angeklagten und mit Rücksicht darauf, daß dieser Feuerfampf gewiffermaßen einen Rampf um die Zigeuner­ehre darstellt, mildernde Umstände. Sein Antrag geht bei Stein­hach auf ein Jahr Gefängnis, bei Bruno Winter auf vier Monate Gefängnis. Die Geschworenen nahmen in beiden Fällen Notwehr an und erkannten gegen Steinbach und Winter auf Frei. fprechung.

Das Urteil im Autoomnibusprozeß. Der Angeklagte erhält Gefängnis mit Bewährungsfrist. Das Schöffengericht Schöneberg fällte gestern nach dreitägiger Berhandlung das Ürteil in dem Prozeß wegen des Autounglücs am Schöneberger Ufer am 8. Januar. Der Kraftwagenführer der Autoomnibuslinie 1, Karl Neumann , wurde wegen fahr läffiger Tötung in Berbindung mit fahrlässiger Körperperlegung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, der mit angeklagte praktische Arzt Dr. Silberberg wurde freigesprochen. Neumann erhielt, da die Tat nicht auf verbrecherischen Willen,

sondern auf lnbesonnenheit zurückzuführen ist, eine dreijährige Bewährungsfrist.

In der Urteilsbegründung führte Landgerichtsdirektor Schneider aus, daß der folgenschmere Unfall des Autoomnibusses 1 dadurch entstanden ist, daß der Wagen aus der Fahrtrichtung ab­gelenkt wurde, über die Bordschwelle auf den Bürgersteig auffuhr und zum Umfippen fam, indem das Auto gegen einen Baum fuhr. Das Gericht stand vor einer schwierigen Aufgabe bei der Entscheidung der Schuldfrage, meil im ersten Mo­ment nicht alles getan war, um den Tatbestand festzustellen. Das Gericht hat feinen Zweifel gehabt, daß beide Angeflagte, die einen einwandfreien Eindrud machten, sich nicht herausreden wollten, sondern bemüht waren, das zu sagen, mas in ihrer Erinnerung geblieben war. Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme ist Neumann auf der freien Strede von der Pots­ damer Brüde ab flott gefahren, aber es ist nicht erwiesen, daß er übermäßig fonett gefahren sei. Dagegen tft erwiesen, daß er seinen Wagen nicht mit absoluter Sicherheit ge­wendet hat, er hat ihn in einem gewissen Bidzadturs geführt. Dr. Silberberg durfte mit seinem Auto an dem Autoomnibus vor­überfahren und tonnte das, ohne die zulässige Geschwindigkeit zu über. schreiten. Die Antlage hat nicht erweisen fönnen, daß Dr. Gilberberg unvorsichtig an dem Autoomnibus vorübergefahren ist. Die Beweis aufnahme hat vielmehr das Gegenteil bewiesen. Der fritische Moment war, als Neumann eine Schwenkung nach links machte und dann aus Furcht vor einer Berührung mit dem gerade vorüber­fahrenden Auto seinen Wagen scharf nach rechts warf. In diesem Moment muß auch die Berührung der beiden Autos erfolgt sein. Diefe Berührung war aber nicht durch ein fahrlässiges Verschulden Don Dr. Silberberg verursacht, sondern dadurch, daß Neumann von der Fahrtrichtung abgewichen war. Neumann hat auch die Hupen­signale des Dr. Gilberberg nicht beachtet. Dem Angetlagten Neumann fann der Vorwurf nicht erspart bleiben, daß er es an der für einen Autofahrer notwendigen Sorgfalt hat fehlen lassen. Daß die Folgen des Unfalles besonders schwere maren, fann dem Angeklagten Neumann nicht als straffchärfend angerechnet werden. Es liegt hier das Verfagen eines an fich pflichttreuen Mannes vor, was jedem Menschen ein­mal passieren fann. Deshalb hat das Gericht geglaubt, daß hier ein Fall vorliege, in dem es das Recht habe, dem Angeklagten Be mährungsfrist zu gewähren. Rechtsanwalt Robert Heine legte sofort für den Angeklagten Neumann wegen der Ber­urteilung Berufung ein.

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berweigert worden zu fein. Die Reichsbahnbirektion in Berlin | durchaus nicht auf der Höhe ist. Weit beffer ist das foge bringt jezt ihren Schalterstellen in Erinnerung, daß die alten nannte Landbrot, das in den Milchläden verkauft wird. Es hat tat­Goldstude nach wie vor als gefegliche 8ahlungssächlich den Anschein, als ob der Berliner Bäcker sich von seiner mittel gelten und ihre Annahme nicht verweigert werden darf. Lehrzeit an viel mehr auf die Herstellung von sogenannten feinen Backwaren, die ihm bekanntlich erheblich mehr Geld einbringen, einstellt, als auf die Herstellung von Brot, das doch bekanntlich als eines der wichtigsten, wenn nicht das wichtigste Boltsnahrungs­mittel zu bezeichnen ist. Hoffentlich nimmt die Berliner Bäcker­innung Beranlassung, ihr Augenmert neben der Regulierung der Preise auch einmal dasselbe der Ausbildung ihres Nachwuchses in dieser Hinsicht zuzuwenden.

Der Mord in der Grolmannstraße. Wardanowski zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. In dem Mordprozeß Wardanowski- Trenkwald bestreitet der Angeklagte ganz entschieden, mit einem Besucher seiner Unter­mieterin, Charlotte Trenkwald, in der Nacht einen Streit gehabt zu haben. Die Mitangeklagte Trenkwald gab zu, daß sie einen Besucher in ihrer Wohnung gehabt habe, mit dem sie oben wegen der Gelbfrage einen Streit gehabt hätte. Beim Hinunter­

Morgen Sonntag vormittag ist

Flugblattverbreitung

in allen Abteilungen Groß- Berlins. Hierzu finden sich sämtliche Mitglieder in den bekannten Lokalen ein.

begleiten habe der Mann ihr im Hausflur einen Fauftschlag gegeben. Darauf sei fie schnell hinausgeeilt, um einen Schupomann zweds Feststellung zu holen. Die Haustür habe sie hinter sich zugeschlossen. Als sie mit dem Schuhmann zurücfam, war der Mann nicht mehr zu sehen. Beim Hinausleuchten auf den Hof durch das offene Flur fenfter hätte der Schupomann jemand auf dem Hofe liegen sehen. Sie bestreite aber entschieden, daß ihr Besucher mit dem auch ver­lezt aufgefundenen Müller identisch sei. Die Hauptbelastungs­zeugin der Anflage, ein junges Mädchen, das Wardowski in der Nacht bei sich in der Wohnung hatte, siel bei ihrer eid Sie hatte früher lichen Bernehmung vollständig um. ausgefagt, daß sie schon vorher einen Streit gehört habe und daß dann eine Weiberstimme gerufen habe: Richard, fomm doch zu Hilfe." Dann wollte sie auch Hilferufe eines Mannes gehört haben. Jetzt wollte sie von alledem nichts wissen. Sie will felt geschlafen haben und sprachlos gewesen sein, als fie am nächsten Morgen von dem schrecklichen Vorfall hörte. Landgerichtsdirettor Bombe hielt der Beugin vor, daß sie bei der Polizei und auch beim Untersuchungs richter eine ausführliche Schilderung der Vorgänge in der Nacht gegeben habe. Die Zeugin blieb jedoch bei ihrem Biber­baß fie das alles nur gejagt habe, weil fie Angst vor der ruf. Auf Befragen der Verteidiger erklärte die 3eugin schließlich, Polizei gehabt habe, die sie sonst vielleicht dort behalten und unter Kontrolle gestellt hätte. Die Bernehmung der weiteren Zeugen erstrecte sich zu einem großen Teil auf die Kreise der Zuhälter und der Dirnen aus der Gegend des Savignyplazes. Im ganzen wurden 54 3eugen vernommen.

Das Gericht stellte sich auf den Standpunkt des Staatsanwalts, urteilte ben Warbanowsti nur wegen Totschlages zu einer ließ die Anflage wegen Mordes bzw. Beihilfe dazu fallen und ver­3uchthausstrafe von 10 Jahren, Aberfennung der bür gerlichen Ehrenrechte auf dieselbe Dauer und rechnete ihm ein Jahr der erlittenen Untersuchungshaft an. Bei der Trentwald nahm das Gericht mur Begünstigung an und verurteilte sie zu 9 Monaten Gefängnis, die durch die Untersuchungshaft als verbüßt erachtet wurden. Von der Anklage der Kuppelei wurde Mardanowski frei­gesprochen.

Zu teueres Brot.

Ein Dreipfundbrot 42 Pfennig in- Breslau . Man schreibt uns:

Aus Breslau wurde vor einigen Tagen berichtet, daß dort der Preis für 1 Kilogramm Brot 28 Pf. beträgt, das macht also für ein Dreipfundbrot 42 Bf. Dabei wird ausdrücklich her vorgehoben, daß es sich um schönes weißes Brot handelt, das gewiß nicht schlechter, sondern viel besser ist, als an vielen anderen Stellen. Diese Meldung lenft von neuem unsere Aufmerksamkeit auf die Berliner Verhältnisse, wo das Brot immer noch 50 Pf. foftet. Dabei haben sorgfältige Rachprüfungen in den lehten Tagen er geben, daß das Gewicht des Brotes in Berlin außerordent fich verschieden ist. Ein Bäder im Westen z. B. lieferte ein Brot, deffen Gewicht nur 1140 Gramm betrug, in anderen Fällen wurden 1400 bis 1450 Gramm festgestellt. Weiterhin ist bekannt, daß vor einigen Tagen im Berliner Westen einzelne Bäcker dem Publikum dadurch eine Preisherabsetzung für Brot vorzutäuschen versuchten, daß sie das Brot nicht unwesentlich verfleinerten. Man sieht aus dieser ganzen Methode, daß das Berliner Bublifum bisher in bezug auf Brotgewicht und Brotpreise der Willkür der Bäcker ausgeliefert ist. Dies verdient um so mehr hervorgehoben zu werden, als sich in Berlin die Zentralbehörden befinden und von hieraus die ganzen Breisfentungen mit besonderem Nachdruck er­folgen sollten. Wir werden aus diesen Zuständen nicht heraus­tommen, folange man sich nicht dazu entscheidet, ein feststehendes Gewicht für das Brot( vielleicht drei Pfund) festzusehen und demnach den Preis zu bemessen. Nur dann ist das Publikum in der Lage, jederzeit Gewicht und Preis nachzuprüfen und auch die Polizei hat eine Handhabe, gegebenenfalls einzuschreiten, was ihr bei den bisherigen Verhältnissen jedenfalls sehr erschwert wird. Es wurde bereits vor einigen Tagen in der Presse darauf hinge­owiefen, daß nach den Feststellungen des Reichsernährungs­minifteriums in der Zeit vom 10. März bis zum 30. September 1925 die Tonne Roggen von 248 auf 148., für den Doppelzentner Mehl von 35 auf 23,25 M., der Preis für das Kilogramm Brot dagegen von 40 auf 35,6 Pf. zurückgegangen ist. Der Preisrüd gang während der gleichen Zeit beträgt also bei Roggen 40,32 Prozent, bei Mehl 33,57 Prozent, bei Brot aber nur 11 Prozent. Das sind Zahlen, die jedenfalls durchschlagend wirten müßten. Es ist klar, daß die Bäder wie gewöhnlich alle möglichen Gründe, wie Steigerung der Produktionstoften, Steuern usw. zur Rechtfertigung ihrer hohen Preise vorbringen. Demgegen. über dürfte es sich lohnen, dem Publikum einmal die eine oder andere Kalkulation derartiger Betriebe vorzulegen. Für heute fei mur auf die eine Tatsache hingewiesen, daß vor furzem in Württem­berg ein Geschäftsmann in feiner Raltulation u. a. auch fann, so muß man in Berlin jedenfalls in der Lage sein, dem die Kirchensteuer aufgeführt hatte. Benn in Breslau ein Dreipfundbrot für 42 Bf. geliefert werden Bublifum ein Dreipfundbrot für 45 Pf. zu liefern. Heute tommt es auf jeden Pfennig an. Bei dieser Gelegenheit sei auch einmal in bezug auf das Material, als in bezug auf die Verarbeitung darauf hingewiesen, daß das Brot der Berliner Bäder weniger

Fürsorge für Kranke und Pfleger. In der am Freitag vormittag stattgefundenen Sizung der Deputation für das Gesundheitswesen vermochten unsere Genoffen eine Reihe bemerkenswerter Erfolge für die Kranten und für das Pflegepersonal zu erzielen. Der von Dr. We ŋl gestellte Antrag, die Krankenhäuser Irrenhäuser und Hospitäler mit und funtanlagen auszustatten, wurde mit großer Mehrheit ange­nommen. Auf eine Frage der Verwaltung, ob das bisherige Ber­fahren, nach dem besondere Nebenkosten für teuere Medi­tamente mie Insulin, Salvarsan usw. neben dem Kur- und Ber­pflegungsfoftensatz in den städtischen Krankenhäusern nicht berechnet werben, aufrechterhalten werden soll, erreichten unsere Genossen sein sollen. Es wurde allfeitig verurteilt, daß im Charlottenburger den Beschluß, daß mit dem Bauschalsat sämtliche Kosten abgegolten und im Moabiter Krankenhaus von den Krantentassen oder gar von den Patienten besondere Nebentoften erheben wurden. Auf den Antrag unserer Genossen wurde beschlossen, daß die von den Krankenkaffen oder den Kranken für besondere Kuren verauslagten Beträge zurückerstattet werden müssen. Die Deputation unterhielt fish usin ver Schuhmaßnahmen gegen Erfrankungen des Pflegepersonals auf den Tuberkulofestationen. Die Verwalt ng beantragte, dem Pflegepersonal eine Kostzulage in Höhe eines halben Liters Milch und 30 Gramm Butter pro Tag zu verabfolgen. Auf Antrag der Genossen Wygozinsti und! wurde darüber hinaus beschlossen, daß auch den Aerzten auf diefen Stationen diese Belöftigungszulage gewährt wird. Außerdem oder dreiviertel Jahr wedjeln, und endlich soll zunächst auf diesen ſtundentag zur Durchführung kommen, um den Angestellten

soll das Personal auf diesen Stationen etwa nach einem halben Stationen auch für das sogenannte untere Pflegepersonal der Acht­die Möglichkeit, sich in frischer Luft zu ergehen, zu schaffen.

Die alten Goldflüde gelten! Es ist noch nicht lange her, als mit unseren früheren Goldstücken ein lebhafter Handel getrieben und auf ihren Erwerb förmlich Jagd gemacht wurde. In legter Zeit scheint die Annahme solcher Goldstüde an öffentlichen Kassen

Das Rundfunkprogramm. Sonnabend, den 10. Oktober.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

4.30-5 Uhr abends: Nachmittagskonzert der Berliner Funk­abends: Medizinisch- hygienische Plauderei( Sanitätsrat Dr Paul

Das Geld kommt zum Vorschein.

Weitere Aufklärung zum Tempelhofer Kaffenraub.

Bon den beim Einbruch im Tempelhofer Bezirksamt geraubten Geldern sind jetzt weitere 60 000 marf wieder herbei­geschafft worden. Das Geld stammt von Pamlat, dem Schwarzen Peter", der zunächst entschieden beftritt, von der Beute auch nur einen Pfennig erhalten zu haben. Pawlat hatte einem Geschäftsmann in der Blücherstraße, der ihn nur als einen feinen, liebenswürdigen und zuvorkommenden Menschen tannte, ohne von seiner Verbrecherlaufbahn eine Ahnung zu haben, einen Koffer in Verwahrung gegeben. Er hatte ihm erzählt, daß seine Frau verreist sei, und daß auch er selbst geschäftlich viel abwesend sein müsse. Der Koffer enthalte Wertsachen, die er nicht gern in der unbeaufsichtigten Wohnung belassen möchte. Der Geschäftsmann tat ihm gern den Gefallen und hob den Koffer auf. Sobald ihm jedoch die Beitungsberichte das wahre Bild Pawlats lieferten, vermutete er gleich einen Zusammenhang mit dem Kassenraub und brachte den Bawlat hatte das Geld zunächst in Koffer zur Kriminalpolizei. mehrere Bogen Papier gepadt, das Batet dann versiegelt und es hierauf nochmals eingewickelt und in den Koffer gelegt. Wahrschein­lich haben auch die anderen Berbrecher auf ähnliche Weise Geld in Paketen oder Koffern in Verwahrung gegeben. Um sich nicht noch der Begünstigung und Hehlerei schuldig zu machen, tun die Ver­wahrer gut, sich bei dem Geldschrankdezernat, Kriminalfommiffar Bünger, im Polizeipräsidium zu melden.

Die Prüfung der Stadtwahlvorschläge.

Der Stadtwahlleiter teilt mit: Am Montag, den 12 Ottober, mittags 12 5r, tritt der Stadiwahl­ausschuß im Rathause, Saal 109, 3 Treppen Eingang Jüdenstraße, in öffentlicher Sigung zur Prüfung und Fest­fegung der für die bevorstehenden Stadtberordnetenwahlen einge­flärungen zusammen. Der Zutritt au der Sigung steht den Wahl­gangenen Stadtwahlvorschläge und ihrer etwaigen Verbindungser­berechtigten offen.

Bürgerliche Atemnot.

Die DA3.", das abgestoßene Stinnes- Papier aus der bante rotten Erbschaft des großen Raffers, ist in großer Not. Sie fühlt die Stimmung der Bürgerschaft, fie merkt, daß die Wahl zur Stadt­verordnetenversammlung zum Tage der Abrechnung mit der fehler. Politit der Blöckler merden wird. Die flaue überreichen Politit der Temperatur fucht das Lensch- Blatt mit dem grell an die Band gemalten roten Schrecken zu elettrisieren. Wenn die DAZ." von einem Jozialdemokratisch tommunistischen Bünd. nis" fafelt, so ist das offenbarer Tendenzunfinn Dieser Unsinn muß besonders lächerlich in dem Augenblid wirken, in dem die Sozialdemokratie von den Kommunisten in wahlbemagogischer Weise so gehässig wie nur möglich angerempelt wird. Aber noch etwas hat der nationalistische Propagandaschreiber entdeckt: daß man den Roten die gefchloffene Front des Bürgertums entgegenstellen müsse. Also eine zarte Aufforderung an Böllische und eigene Gesinnungs­genossen, sich nicht auch weiterhin mit Stuhlbeinen und Bierseideln die Schädel einzuschlagen. Schließlich zitiert das Blatt den unver­meiblichen alten Friz, nur um auf die voltsparteiliche Pointe zu tommen: Macht mir meinen rechten Flügel start."(!!) Da haben wir's. Und nun ist der Wahlzirkus fertig.

Einweihung des Portals auf dem Friedhof der Märzgefallenen.

Der Friedhof der Märzgefallenen im Friedrichshain , die Ruhestätte der Revolutionsopfer aus den März tagen des Jahres 1848, hat in der Borkriegszeit und vor allem in der Kriegszeit eine nur geringe Pflege erfahren. Seit dem vorigen Jahre hat sich das Reichsbanner Schwarz- Rot­Gold, Gau Berlin- Brandenburg, der würdigen Aus­gestaltung der Gräber angenommen und trat mit entsprechenden Wünschen an den Magistrat Berlin heran. Das Bezirksamt Friedrichshain hatte für die Wünsche des Reichsbanners, die mit den Wünschen der gesamten deutschen Republifaner überein­stimmen, volles Verständnis und nahm sich der neuen Ausgestaltung der Friedhofsanlagen der Freiheitstämpfer mit besonderer Wärme an. Unter der tatträftigen Förderung durch den Be­girtsbürgermeister Mielig wurden die Gräber mit einer Tarushede umgeben und ein würdiges Portal nach den Entwürfen von Stadtbaurat Ludwig Hoffmann geschaffen. Am Sonntag, den 11. Ottober um 1.30 Uhr nimmt das Reichsbanner die Einweihung des neuen Bortals unter Mitwirkung der Fahnenab ordnungen der Berliner Kameradschaften vor. Die Weiherede hält Bürgermeister Mielig, nach dem der Gauvorsitzende Frizz och für das Reichsbanner spricht. Von den alten Vorkämpfern für die würdige Ausgestaltung des Friedhofes wird der sozial­demokratische Reichstagsabgeordnete Fritz Zubeil sprechen. während des fallens der schwarzrotgoldenen Hülle wird das Reichsbanner- Tambourforps einen Wirbel schlagen. Die Feier ist in ihrem Rahmen und Umfang ber Würde des Ortes angemessen.

Die Brandstiftungsaffäre Peschkau.

Bor zwei Tagen wurde über den raffiniert angelegten Brand durch den Schriftsteller Emil Pesch kau in Lichterfelde berichtet. Der Redakteur Fiedler, der mit seiner Frau in der Brandnacht allein im Hause anwesend war und vom Brande überrascht wurde, schreibt uns jeẞt folgendes: Noch sind nicht zwei Tage vergangen, feit das kleine Haus Dahlemer Straße 73 in überlegtefter Weise mit bestimmten Mordabsichten an vier Stellen angezündet worden ift und nur, wie die Brandinspektion wiederholt versicherte, durch hindert wurde, da erscheint mein schnelles Eingreifen eine völlige Zerstörung des Hauses ver­Dom Untersuchungs­der gemeingefährliche richter..... freigelaffen, Täter wieder unerwartet im Hause. Die Kriminalpolizei läßt alſo

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Odol ist nicht ein einfache. Mundwasser im landläufigen Sinne, Odol ist ein Mundwasser. Extrakt, deshalb genügen auf ein Glas Weffer wenige Tropfen Odol , während Sie von an­deren Mundwässern drei- bis viermal so viel

kapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy, Kauffman. 6.45 Uhr Frank). 7.15 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). nehmen müssen. Bedenken Sie also bei Ihrem Abteilung Sprachunterricht. Esperanto( Direktor Julius Glück). Einkauf: Odol ist das billigste Mundwasser der Aesthetik des Buches. 830 Uhr abends: Lustiges Wochenende. Welt. Odol hilft Ihnen Ihr Geld sparen. Und

7.45 Uhr abends: Edlef Köppen : Das Buch". 2. Vortrag. Zur

1. Suppé: Ouvertüre zu der Operette Banditenstreiche". 2. Walter Steiner singt Couplets. 3. Jessel: Potpourri aus der Operette

Schwarzwaldmädel ". 4. Walter Steiner. 5. Blon: Heil Europa, heute muß jeder sparen. Vergessen Sie nicht: Marsch. Kleines Funkorchester. Leitung: Konzertmeister Ferdy Das wirksamste und im Gebrauch billigste Odol. Mundwasser ist in der ganzen Welt

Kauffman. 10 Uhr abends: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage, Wetterdienst. Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst. 10.30-12 Uhr abends: Tanzmusik.

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