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falten sollte und fönnte. Gewiß, wäre es möglich, auf dem Weg friedlicher Vereinbarung zu einer Neurege­lung zu gelangen, so würde das in Deutschland allgemein be­grüßt werden. Leider jedoch sind für das Gefühl der Völker Gebietsfragen noch immer Kriegsfragen. Wer den Krieg als Mittel zur Neuordnung des Verhältnisses der Staaten zu einander ablehnt, für den werden Grenzfragen immer heifle Fragen bleiben, die mit äußerster Vorsicht behandelt werden müssen.

Zu einer solchen Borsicht ist Deutschland nicht nur durch die bestehenden Machtverhältnisse gezwungen; fie entspricht zweifellos auch dem Willen einer gewaltigen Mehrheit des deutschen Bolles. Diese Mehrheit denkt nicht daran, in irgend­einer absehbaren Zeit das blutige Würfelspiel um verlorenes Land wieder aufzunehmen. Der Stimmung des deutschen Boites entspricht die Bereitwilligkeit der Regierung, auch im Often Schiedsverträge abzuschließen und auf den Krieg als ein Mittel zur Entscheidung schwebender Streitfragen zu der zichten.

Gerechterweise wird also anerkannt werden müssen, daß der Abschluß eines förmlichen Garanten pafts im Beften in Berbindung mit gleichzeitig abzuschließenden Schieds­verträgen im Osten einen ganz gewaltigen Fortschritt zur Be­friedung Europas darstellen würde. Es ist falsch, auf die Differenzierung zwischen Weft und Ost ein übertrieben großes Gewicht zu legen. Die abzuschließenden Berträge sind nach beiden Seiten hin in ihrem Kern Nie wieder Krieg Verträge. Je stärker sie als solche von den Bölfern emp­funden und in ihrem Willen aufgenommen werden, desto ge­ringer wird die Bedeutung der Unterschiede, die bei ihrer Formulierung gemacht werden müssen.

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Die Berträge, die in Locarno vorbereitet werden, wären von deutscher Seite doppelt garantiert dadurch, daß fie ein­mal von einer Recht's regierung abgeschloffen, zum andern Faber vom Willen und der Ueberzeugung der Opposition in Deutschland getragen würden. Heute stehen die Dinge so, daß die Deutschnationalen auf die Unnachgiebigkeit der andern Seite spekulieren, weil sie ihnen die Befreiung aus einer schwierigen Lage brächte, während die Sozialdemokraten auf Zugeständnisse und Entgegenkommen von beiden Seiten hoffen, weil ein pofitives Ergebnis der Konferenz in Locarno in der Richtung ihrer eigenen Friedenspolitik liegt.

Alle diejenigen in Deutschland , die fich aus den Vor­stellungen der alten Machtpolitit nicht befreien tönnen, wünschen der deutschen Regierung in Locarno schlechtes Wetter. Alle diejenigen, die eine neue Politit und ein neues Europa wollen, wünschen ihr gutes Wetter. Sollte das nicht ein Fingerzeig sein für die Mächte, die in Locarno das politische Wetter machen?

Zum Tode Hugo Preuß .

Der Tote und sein Werk.

Der Tod des Schöpfers der deutschen republikanischen Reichsverfaffung hat der Presse aller Richtungen Anlaß ge­geben, nicht nur zum Mann, sondern auch zu seinem Werf Stellung zu nehmen. Die Presse der größten Regierungs­partei" hat sich dabei die Gelegenheit nicht entgehen laffen, über die Berfaffung von Weimar ihre hämischen Randbemer­fungen zu machen. Aber das Auffällige an ihrer Kritit ift, daß sie in feiner Weise als schöpferisch betrachtet werden fann. Man verzeichnet Ausbrüde des Mißvergnügens über die Republik und den demokratischen Parlamentarismus, aber feine Spur eines Vorschlages, mie es beffer gemacht werden Tönnte.

Am beliebtesten ist der Bormurf, daß die Verfassung von Weimar zu sehr nach mefteuropäischen Muster geformt und daher undeutsch" sei. Wie aber eine deutsche Berfaffung aussehen sollte, darüber erfährt man fein Sterbenswort.

Gerade diese Art der Kritik zeigt, wie fe ft das Wert be gründet ist, das der Verstorbene in Gemeinschaft mit den Ber­faffungsparteien, d. h. vor allem der Sozialdemokratie, ge­

Polizei und Dichter.

Bon Paul Gutmann

Die unerklärliche Feindschaft, die im Tierreich zwischen Hund und Raße besteht, scheint unter den Menschen eine Parallele im Berhalten der Polizei gegen den Künstler, befonders den Dichter zu finden. Tiere find der Belehrung nicht immer zugänglich. Deshalb kann man dem Dackel nicht beibringen, daß die Stubentahe ein ganz harmloses Geschöpf ist. Der Polizei ließe sich vielleicht doch einige nüßliche Aufklärung über das Wesen des Dichters geben, so daß fie in Zukunft bei ihm teine Stundenlange Haussuchungen hält, ihn nicht in seiner, wie man weiß, fo gewinnbringenden Arbeit hindert oder ihn gar ins Gefängnis wirft. Böswillige fönnten allerdings einmenden, daß die Wut der Polizei gegen den Dichter im Konkurrenzneid ihre Wurzel hat. Die Unfittlichkeit ist für den Polizisten eine der hauptsächlichsten Grundlagen feines Berufes, ebenso wie für den Dichter eine nie nerfagende Quelle neuer Stoffe. Bielleicht beruht jene Feindschaft also wirklich auf einer Art Futterneid. Wir wollen aber der Polizei so niedere Motive nicht zutrauen, sondern sind der Meinung, daß fie den Dichter überhaupt nicht fennt.

Wisse also, o Polizist: Der Dichter ist tein schlechter Mensch, weil er schlechte Menschen darstellt. Schiller hat sich nicht gegen den§ 250 des Strafgefeßbuches vergangen, weil er in den Räubern" mit großer Sachkenntis deren Handwerk geschildert hat. Kleist hat es ferngelegen, im Michael Rohlhaas zum Landfriedensbruch auf zufordern. Shakespeare war fein ständiger Gast in Verbrecher­spelunden, weil er über sämtliche Schändlichkeiten der menschlichen Bestie so genau Bescheid gewußt hat. Florian Gener" von Gerhart Hauptmann bedeutet teine Aufforderung zum Aufruhr und die Beber" unterliegen teineswegs dem Gesez zum Schutz der Republif. Ein Dichter, der ein verrufenes Haus schildert, predigt darum noch nicht das Lafter. Flaubert hat in seiner Madame Bovary " durch­

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aus nicht den, ach so beliebten Ehebruch verherrlichen wollen. Aber, Hand aufs Herz, Herr Polizist, Sie fennen ja gar nicht die genannten Herrschaften. Sie wiffen nur, der Dichter ist jener ekelhajie Kerl, der überall seine Nase hineinsteckt und sogar dort noch um Berzeihung plädiert, wo der Staatsanwalt fein lebenslängliches Zuchthaus" hindonnert. Der Dichter hat ein Herz, wo Sie einen Baragraphenfoder haben, ja, der Dichter sympathisiert unter Um ständen mehr mit Ihren Sträflingen als mit Ihnen.

So liegt es freilich nahe, daß Sie das Lafter als Ihre Domäne ansehen und es nicht den Händen des neugierigen Dichters aus­liefern wollen. Die Tatsache, daß es gefallene Mädchen gibt, beun­ruhigt Sie nicht weiter, weil Sie genau wissen, wo die Gesetzes übertretung beginnt, und wo Sie einzuschreiten haben. Der Dichter zerrauft sich die Brust über die Schmach, die an seinen Schwestern begangen wird, obwohl es ihn gar nichts angeht und er ja nicht die Strafgelder für sie zu zahlen hat. So gleicht dieser Hansdampf in

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schaffen hat. Wohl ist die Gefahr, daß die Verfassung eines Tages zum Gegenstand dilettantischer Experimente gemacht werden könnte, noch nicht vorüber, aber die Erfahrung der legten sieben Jahre zeigt, daß die Republik die geschicht liche Logit auf ihrer Seite hat. Man soll doch nicht ver­gessen, daß es zwar eine Rechtsregierung, aber doch eine Re­gierung der Deutschen Republik ist, die jetzt in Locarno mit den Siegern im Weltkrieg auf dem Fuß der Gleichberech tigung verhandelt. Man soll nicht vergessen, daß es die Deutsche Republit ist, die unter Berufung auf die Grundsäge Bolk deutschen der Demokratie dem trog feiner und Gleichberechtigung schweren Niederlage Melt­achtung schrittweise zurüderfämpft. Wenn die deutschen Unterhändler in Locarno Erfolge erhoffen, die wir ihnen aufrichtig gönnen und wünschen, so ist die innere Grundlage, von der aus fie diese Erfolge erstreben, die der demokratischen Republit. Es gibt teine andere Grundlage, von der aus ein neuer Aufstieg außen und innen möglich wäre.

Die Anerkennung dieser Tatsache lebt auch tin dumpfen Unterbewußtsein jener Schichten, denen es nicht möglich ist, eine positive Einstellung zu den gegebenen Berfassungsverhält­niffen zu gewinnen. Darum trägt ihre Haltung beim Lode des Schöpfers der deutschen republikanischen Reichsverfaffung keineswegs den Charakter einer überzeugungsstarken Gegner schaft. Ein paar antisemitische Drecksprißer und einige dröh nende Plattheiten weiter reicht es nicht. Auch ein politisch minderbegabter Lejer müßte bemerken, daß das eine wenig würdige Art ist, Lebensfragen der Nation, wie es Ber­faffungsfragen sind, zu behandeln.

In der Zeit, in der sich seine ,, nationalen Kritifer in alle Löcher vertrochen hatten, trat Hugo Preuß auf den Blan und leistete Entscheidendes für das deutsche Bolt. Das fönnen sie ihm nicht vergessen. Wenn sie ihn lästern, ist es für ihn nur eine Ehrung.

übermittelt:

Beileidskundgebung des AP- Bundes.

Der Bundesvorstand des AfA- Bundes, auf dessen Münchener Tagung Hugo Breuß fein legtes großes politisches Referat hielt, hat der Witwe des Verschiedenen das nachstehende Beileidsschreiben 3u dem Hinscheiden Ihres von uns hochgeschätzten Gatten sprechen wir Ihnen das herzlichste Beileid aus. sprechen wir Ihnen das herzlichste Beileid aus. Wir denten in diesem Augenblick mit besonderer Dankbarkeit an den lichtvollen Bortrag, den der Schöpfer unferer republikanischen Berfaffung Dor furzer Zeit als eine seiner legten großen Reden auf dem Münchener Af- Kongreß über den sozialen Inhalt des neuen deutschen Boltsstaates gehalten hat. Sie, verehrte Frau Reichsminister, hatten selbst Gelegenheit, Beuge des gespannten Interesses und der Begeisterung zu sein, wo­mit die Delegierten unserer Verbände den Worten des Verstorbenen folgten. Seine Teilnahme an unserer Münchener Tagung wird in der Geschichte unserer sozialen Angestelltenbewegung unvergeßlich bleiben. Unser Af- Bund wird diesem großen sozialen Republikaner ein stetes und ehrendes Andenfen zu wahren wissen."

Zu der Trauerfeier wird sich der AfA- Bundesvorstand burch fetne Borfizenden vertreten lassen.

Voreiliger Optimismus?

Kölnische Zeitung " gegen Vorwärts".

Die deutschvolfsparteifiche Röln. 3tg." polemisiert heute morgen, wie uns ein Privattelegramm aus Köln meldet, heftig gegen den Vorwärts" und seine Berichterstattung aus Locarno . Sie schreibt:

Auch Deutschland wünscht einen Böllerbund, in dem alle Ratio nen auf dem Boden der Gleichberechtigung die friedliche Arbeit dieses Völkerbundes sichern. So lange aber diese Gleichberechtigung nicht vorhanden ist, so lange Deutschland vollständig entwaffnet mitten unter hochausgerüsteten Rationen ist, so lange noch die nördliche Rheinlandzone unrechtmäßig befest ist, fo lange noch am deutschen Rhein fremde Militärs und Ordonnanzen regieren, so 1ange fleine Nachbarstaaten Deutschlands eine Nachprüfung der deutschen Entwaffnung im Völkerbund durchseßen tönnen, fo lange noch die Gefahr besteht, daß die Investigationen im Rhein­

allen Gaffen jenem Mann im Simplicissimus, vor dem das zu­fällig von ihm beobachtete Paar auf der Redoute Reißaus nimmt, mit den Worten: Pfui, der unanständige Kerl sieht zu!" Dieser unanständige Kerl ist in Ihren Augen der Dichter, Daß Unsauber feiten geschehen, ist in Ihrem Weltpian vorgesehen. Aber eine Gemeinheit ist es, wenn solch ein Dichterferl die Unsauberkeit vor aller Augen, nämlich in zwanzig getauften und fünfzig verschenkten Bänden, aufdeckt. Da müssen Sie die Würde der beleidigten Gesell­schaft wahren. Wo fämen wir denn hin, wenn dieser Kurpfuscher fich der Straftaten und Vergehen bemächtigt wie ein von Amts wegen dazu bestellter Beamter. Dieser Herumstreicher, der meist feinen festen Wohnsiz hat, häufig im Kontubinat lebt, Schulden macht und feine oder wenig Steuern zahlt, soll das Recht haben, fich zum Sittenrichter aufzuspielen oder etwa noch Gnade zu üben, wie jener in Frankfurt zuständige, später nach Weimar verzogene Goethe, der einer Kindsmörderin Straferlaß zuspricht mit den Worten: Gib auch dieser armen Seele, die nur einmal fich ver­messen, dein Verzeihen..."? Der fie sogar zu den Heiligen erhebt! Das ist, das fann in Ihren Augen nichts anderes sein, als die unbefugte Anmaßung eines öffentlichen Amtes, Strafgesetzbuch§ 132.

Das Raffel des Schachautomaten gelöst. Eine spät und ganz unerwartet fommende Indiskretion hat endlich das Geheimnis ge lüftet, das seit Jahr und Tag über einem mechanische Phänomen schwebte, das seinerzeit die ganze zivilifierte Welt in Atem gehalten hat. Es war dies der berühmte Schachautomat, ein Apparat aus Stahl und Eisen, der äußerlich die gelungene Nachbildung eines türkischen Zauberers war und vor etwa dreißig Jahren überall, namentlich aber in den Kreisen der Schachwelt lebhaftes Aufsehen erregte. Der ganze Mechanismus maß in der Höhe nicht mehr als 1,50 Meter, davon entfielen 1,20 Meter auf die Figur des Türten und 0,30 Meter auf den Sodel der Figur. Es schien vollständig ausgeschlossen, daß sich im Innern dieses Organismus, der noch durch ein Gewirr von Räderchen, Drähten und Hebelchen verkleinert war und vor jeder Vorführung in geöffnetem Zustand demonstriert wurde, ein Mensch verbergen fonnte. Ein Betrug schien deshalb ganz ausgeschlossen. Die mechanische Figur zeigte zudem beim Spiel mit den Schachfiguren die charakteristischen steifen Bewegungen, wie man sie von Automaten her fennt. Wenn die lebendigen Partner, die gegen die Figur spielten, einen falschen oder regelwidrigen Zug taten, so warf die Puppe mit heftiger Bewegung das Schachbrett um. Die Schachspieler, und unter ihnen die brühmtesten, drängten sich, ihr Können mit dem des Automaten zu messen, mußten sich aber zu ihrem Leidwesen davon überzeugen, daß sie hierbei fteis den fürzeren zogen. Es war direkt unheimlich, und das umsomehr, als es völlig unerklärlich schien. Jetzt endlich kommt von Amerita des Rätsels Lösung. Danach hat in dem Wunderautomaten trog der bedeutendsten Schachspieler der Welt war. Er hieß Harry allem ein Mensch gesteckt, und zwar ein sehr kleiner, der aber einer Billsburg und erfreute fich als amerikanischer Schachmeister farge Zeit hindurch des Russ der Unbefiegbarkeit. Mit unglaublicher Geschicklichkeit hatte es der fleine Matador ermöglicht, doch irgend wie im Jumern der Figur Blak zu finden, ohne ertappt zu werden,

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land in traff gefeßt werden, Jo fange werben ble amtlichen Bertreter des Deutschen Reiches das Rifito, das sie mit dem Ein­tritt in den Bölkerbund in seiner heutigen Form auf sich nehmen, doch schwerer und verantwortungsvoller zu bewerten haben, als es der Vorwärts" heute in seinem leichtfertigen Arti tel tut.

Damit vergleiche man die Meldung der gleichfalls volfs parteilichen, Herrn Stresemann noch näherstehenden Tägl. Rundschau" aus Locarno in ihrem heutigen Morgenblatt. Sie besagt furz und trocken:

Die juristischen Sachverständigen hatten heute eine längere Be­ratung, in der man sich eingehend mit dem Artikel 16 beschäftigte, und es tann gemeldet werden, daß man sich über eine neue Formulierung dieses Artikels geeinigt hat. Hiermit ist eine der Hauptschwierigkeiten überwunden worden, und man nimmt an, daß die weiteren Beratungen nunmehr glatter vonstatten gehen wer­den. Allgemein ist man der Ansicht, daß die Konferenz bereits am nächsten Donnerstag wird geschlossen werden können.

Das Plingt, wie jedermann zugeben wird, etwas anders als die Deflamationen der Köln . 3tg." Ist das nun auch poreiliger Optimismus" und leichtfertig"?

Ein Pflüsterchen auf die Wunde? Schiele, Schulgesetz und deutschnationale Partei. Selten ist ein Gefeßentwurf so einmütig abgelehnt worden wie der des deutschnationalen Innenministers zur Reform" der Boltsschule. Es hagelt täglich Resolutionen und Proteste. Ohne Unterschied der Parteien sieht man in dem Entwurf den Versuch, die Voltsschule im Gegensatz zu den flaren Bestimmungen der Reichsverfassung der geistlichen Auf­ficht auszuliefern und den Lehrer einem Gewissenszwang zur unterwerfen, was nicht mir dem Geift unserer Kultur, sondern auch dem Geist des Reformators Luther widerspricht. Die deutschnationale Parteiführung stand dieser Sintflut erregter Proteste gegen das Werf ihres Innenmini­sters hilflos gegenüber. Kein Wort der Entgegnung. Kein Wort der Verteidigung. Ja, die Pommeriche Tages­post", das Organ der Reaktionärsten unter den Deutsch­nationalen, veröffentlichte sogar eine Entschließung des Pom­merschen Lehrervereins, die einem Mißtrauenspotum gegen Sie le gleichtam, ohne sich bemüßigt zu fühlen, auch mir eine Zeile hinzuzufügen. Es sah so aus, als sei Schiele von seiner eigenen Partei im Stich gelassen worden. Nun meldet sich die Parteileitung der Deutschnatio nalen Sachsens mit einer schüchternen Resolution, in der die Schularbeit Schieles als eine geeignete Grundlage für die Verordnung" bezeichnet wird. Besonders geeignet für Sachfen Sie entspreche den Wünschen weitester Kreise. Sie sei durchaus geeignet, die Ausführung gewisser Verfassungs­bestimmungen zu gewährleisten.... Aber, aber...

BAY

Es ist erforderlich, daß bei der Endgestaltung des Gesetzes die berechtigten pädagogischen und wirtschaftlichen Anforde rungen beachtet werden und daß die staatsrechtliche Stellung des Lehrers gewahrt wird."

Ein Pflästerchen auf die Wunde? Ach nein, auch hier Zenfur mangelhaft, menn auch in einer Zudertüte überreicht.

Der Landratsprozeß von Liebenwerda.

Das Urteil.

Torgau , 10. Ottober.( BS.) Heute mittag murde in dem Prozeß gegen Landrat Vogl und Sparkassendirektor Metres das Urteil gefällt. Danach werden die Angeklagten Vogl und Merres wegen einer gemeinschaftlich begangenen Untreue Bogl mit einer Gefängnisstrafe von 5 Monaten, Meeres außerdem wegen Ber­gehens gegen§ 348 des Strafgesetzbuches mit einer Gesamtstrafe, von 4 Monaten 2 Wochen Gefängnis verurteilt. In den übrigen Punkten der Anklage werden beide Angeklagten freige­prochen. Die Untersuchungshaft wird voll angerechnet. Die Roften des Verfahrens tragen, soweit Berurteilung erfolgt ist, die Angeflagten, im übrigen die Staatstaffe.

wobei er es natürlich alles eher als beqeum hatte. Trotzdem brachte er es fertig, die die Schachfiguren handhabenden Hände der eisernen Puppe auf dem Schachbrett zu dirigieren, und zwar so gut und gleichzeitig so überlegen, daß er jede Partie gewann und niemand den Schwindel merffe.

Amfliche Museumsführungen. Auch im tommenden Winter finden in den staatlichen Kunstsammlungen zu Berlin öffentliche Sonntagsführungen( 10-11 1hr) durch Direktoren oder andere leiter werden in der Tagespresse und durch Aushang in den Museen seibst bekanntgegeben. Zulaßfarten ebenda vor Beginn der Führum­gen( 50 Pf.). Die Teilnehmerzahl richtet sich nach der Große des beanspruchten Saales und der zu betrachtenden Kunstwerke. Jede Führung ist in sich abgeschlossen.

Ziel der Veranstaltung ist die Erschließung der Kunstsamm­limgen durch Einführung auch in fernerliegende Kulturen, sowie als Anleitung zu verständnisvollem Sehen. Das gehörte Wort erscheint vielen Besuchern vor dem Kunstwert eindrucksvoller als Stulptur und Malerei nicht völlig wiedergibt, dürften Borträge. vor das gelesene, und da die beste Reproduktion die Schönheit von Driginalen schwer zu entbehren sein.

" Die medizinische Wissenschaft und das werftätige Bolf." Unter dem Motto Die medizinische Wissenschaft und das werttätige Bol veranstaltet die Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft unter ihrem Ehrenvorsitzenden Dr. Schmidt- Ott im Krupp- Gaal des Städ­tischen Saalbaus in Elfen in der Zeit vom 25. bis 31. Oftober eine medizinische Woche. Die Notgemeinschaft findet regste Unterstützung für diese Veranstaltung, vor allem durch die Gewerkschaften des Ruhrgebiets. Auf einem wichtigen Teilgebiet der deutschen Wiffen­schaft, der medizinischen, soll vor der. Arbeiterschaft ein leberblic über den gegenwärtigen Stand der Forschung gegeben werden, um darzulegen, wie diese Fragen das gesamte Bolt, vor allem auch die Arbeiterschaft angehen. Die Eröffnung der medizinischen Vorträge soll am Sonntag, den 25. Oftober, vormittags erfolgen.

Erffaufführungen der Woche. Mont. Staatsth.: Pirandello Gaft­fpiel Dienst. Resingtb.: Gier unter Ulmen". Miliw. Schillerth.: Weihnachtseintäuje". 2iebelei. Mittw. Schloßparkth.: Rosenmontag". Donn. Staatsoper:, Afritanerin.- Theater Frau Warrens Gewerbe". Freif. Komödiens b. Klofterstr.: Kopf oder Adler. Residenzth.: Circes Heirat". Berliner Stammerspiele: Parable will nicht beiraten".

haus:

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bistrata Sonnab. Staatsth: Hannibal ".

Kurfürstendamm : Wenn ich wollte.

B

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Th. a.

Urania - Borträge. Sonnab. 5 Uhr: Das Gesicht des roten Rußlands ". Sonnt. 7 Uhr: Jobann Strauß". Von Montag Freitag 7 Uhr: Das Land der tausend Freuden.- Im ab täglich: Durch das Land Abd el rims. Donnerstag, görsaal: Urwalder Ameritas.

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Mufitchronit. Luise Baller, eine fünfzehnjährige Gitarresoliftin, spielt Sonntag im Meistersaal Gitarrensoli von Sor, Giuliani, Albeniz , Tarrega und Bach.

Die dritte allruffische Kirchenfonferenz wurde in Mo& tau gefchloffent. fätigt, wonach das Patriarchat, augehoben und die Synode die höchste Die Bersammlung hat die Beschlüsse der Kirchenkonferenz von 1923 bc firchliche Gewalt bleibt. Mit geringer Stimmmehrheit wurde die ukrainische Stirche für selbständig erklärt.