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Sonntag lt. Gktober 1�25
Aus öec Oilm-
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Seilage des vorwärts
Die Zilme See Woche. »Sriefe, Sie ihn nicht erreichten." tAlhambra.) Der sehr seine, sehr exklusive RomanBriefe, die ihn nicht erreichten" hat vor einem halben Menschenalter der Dichterin Elisabeth von Heyking   einen Rekordbucheriolg gebracht. Obwohl das Werk eine» der stillen, sast abwegigen und billigem Geschmack verschlossenen war; obwohl sich die Bersoslerin,' die der aristokratischen Diplomatie angehörte, zunächst in eine vornehme Anonymität hüllte und also durchaus nicht auf die propagandistische Mithilfe ihrer Kreise rechnen durste. Die starke Menschlichkeit de» Buches, auf ein Stmder-Frauenschicksal projiziert, wirkte, und irgend- ein, heute nicht mehr zu erfühlendes suggestives Moment trieb die Wertung zum Sensationsersolg. Der kompositorische Reiz des Romans, das Buch liegt heut« in 191. Auflag« vor bestand darin, dasi sich Schicksale und Begebenheiten in der Abgcklärtheit einer Briefseri« abrollten, die ihre Bestimmung nicht erreichten. Dieser Roman ist nun verfilmt. Di« Textdichter sind ehrlich genug, zu behaupten, dah sie nur Motive daraus übernahmen, die sie aus ihrer noblen, epischen Starre zur Bewegtheit, zur bildhaften Lebendigkeit ausbauen wollten. Und wahrhaftig: die Motive des Romans klingen nur sehr von nebenher in das Bild. Besonders der hübsche Einfall von den Briefen, die am Ziele vorbeiliefen, er- scheint aufgezwungen, vergröbert, unorganisch verwendet. Was blieb. ist die Ehetragit im Spezialfall eines hochgesellschaftlichen Kreises: ist eine zwischen bewuhter Feinheit und bewußt gesetzten Akzenten schwanlende chinesische im Milieu übrigens stimmungsträchtig getroffene Parallelhandlung: und eine Reihe wirbelig gestellter, nur in ihrer Lautheit allzu unvermittelt in die zart vorwärts ge- führte Handlung eingesprengter Bilder vom Baxeraufstand. lieber- houpt: der Regisseur Zelnik, der hier, durchaus glücklich, aber keineswegs gleichmäßig,«inen Kammerfilm zu schaffen sich bemühte, schwankt zwischen köstlich breit ausgespielter Szene und äugen- sättigendem Rummel. E» bleibt«in Riß. immerhin: hielte nur jeder Spielleiter so rein! Und wäre nur jeder Film so delikat photographiert. Und so vollendet dargestellt. wie von B a s s e r m a n n, der in das leiseste Regen des mit- erlebenden Gesichtes seelisch-physiognomische Wunder streut: von G o e tz k e, der den Chinesen in eine fanatisch asiatische Starre preßt: von Manja Tzatschewno, die wie eine Kirschblüte durch den Film flockt und dem erschütternd hündisch ergebenen Chinesen Rien-Sön-Ling. Nicht mal die arme, ausdrucksleere Schönheit der Marcella Albani   kann diese darstellerische Geschlojsenheit stören. E» gab einen gewaltigen Erfolg. m.
,wenn Määchen träumen". (Richard-Oswalh-Lichlspsele.) Bei nicht allzu hohen Ansprüchen verlebt man mst dem Film Wenn Mädchen träumen" einen angenehmen Abend. Je nun, die Geschichte von dem immer noch schönen Onkel, der ein verwöhntes, malitiöses Mädel von seiner Neigung zu einem wertlosen Gecken heilt und auf dem Wege der Liebe zur Einfachheit zurückführt, ist nicht eben neu. auch nicht besonders kurzwellig. Sie ist auch nicht besonders auspeitschend gestaltet, ober sie ist ganz nett mit den Er­lebnissen eines kleinen, nach Dänemark   zur Erholung oerschickten deutschen   Mädchens verkoppelt, das einer mißgelaunten reichen Familie klar macht, wie unverdient gut sie es hat. Der Film hat leider wenig Temvo, er wird aber gut und geschmackvoll gespielt von Gunnar Tolna e», der zum Liebhaber freilich schon reichlich alt ist, von Karina Bell   als reizender Nichte, Nils A st h« r als dem Dandyliebhaber, Mathilde Nielsen als dänischer Ausgab« der Ilka Grüning   und vor allem von den reizenden Kindern Else Nielsen und Martin Herzberg. Voran ging ein famoses amerikanische« LustspielRadio- ?l Ii t o" mst köstlicher Selbstbewegung eines ganzen Zuges von Ford-Wagen._ f.h.c.
Wa-"
.Toroaüo." f" OJtimoMJtriafL) Ss handelt sich um«inen amerikanischen Film, in dem ent. fesselte Naturgew asten, Orkan, Plaizrcgen. Ueberschwemimingen. uns in sehr guter Photographie übermittelt werden. King Bag- g o t t. der Regisseur, war ein aufmerksamer und feiner Beobachter. Er schildert dos Leben und Treiben im kleinen Holzfällerdorf sowie den eigenartigen, geheimnisvollen Zauber der weiten kalifornischen Wälder interessant und echt, ohne daß hinter jeder Szene«in Auf. zwingenwollen der Wirkung lauert. Der bewußt« Krampf setzt erst in Verfolg der Handlung ein. Der Held des Dramas bekommt die ihm zukommend«, jedoch von einem«hemaltgen Freunde gestohlene Frau. Darum muß er vorerst als Holzfäller in die Woldwildni» gehen und zum Schluß die Frau aus einem umgestürzten Eisen- bahnwagen retten. Diel« Tat wird ihm insofern erleichtert, weil er gerade zur rechten Zeit auf einem Holzstamm dahergeschwommen kommt. Der dem guten Abschluß im Wege stehende Ehemann er- trinkt rechtzeitig. Dl« Handlung ist voller Spannung, nur logisch ist sie nicht. Honse Peters spielte den Holzfäller. Er hat für den kräftigen Naturburschen die richtige Figur, auch ist sein Mienen- spiel voller Natur und jeder Theatralik abhold. Man freut sich semss Sieges über die Strauchdiebe, der tresslich al» Episode be- bandest wird, fern der üblichen in den Vordergrund gestellten Kraftmeierei. Ruth E l> f f o r d. die unglückliche Frau, und Richard Tuck-r. der Schuft von Ehemann, spielten nach amerikanischem Klischee. Ungenannt blieb ein drolliges, liebes Kind, an dem man seine helle Freude hatte. Der Photoaraph verstand es, die Film- lulissc zM Wirklichkeit werden zu lassen und furchtbare Wirklich- lest als grausig schönes Raturschanjpiel anzufangen. Auch sein Name blieb ungenannt. Warum? Der Photograph spielt in jedem FUm, besonders aber ht diesem Film, eine bedeutsam« Roll«, b.
»Ihre romautisthe Nacht". Mit dem neuen, im Ufa-Theater Kurfürstendamm gespiesten amerikanischen FilmIhre romantische Nacht" verschafft die Ufa   ihren Besuchern einen wirklich oenußreichen und vergnüg- lichen Abend. Dieses reizende und graziöse Spiel um die Ehe herum gewährt dem abgespannten Weltstadtmenschen den Genuß, durch sechs kurzweilige Akte hindurch drei liebenswürdig« und Humor- begabte Menschen in dankboren Hauptrollen agieren und daneben mehrere geschmackvolle Chargenspieler an der Arbeit zu sehen. Das Thema ist alt genug: die Milliardenerbin, die nicht um ihres Geldes, sondern ihrer selbst willen geheiratet werden will und schließlich doch einen hübschen Leichtfuß glücklich macht. Aber der eigentliche Zauber des Films besteht eben darin, daß sowohl dieser Bruder Liederlich Ronald C o l m o n wirklich charmant ist und auch ein nor- moler Sterblicher diesen Frauengcschmack verstehen kann, als auch in der Schönheit und damenhaften Zurückhallung, mit der Eon- stance T a l m a d g e die Dollorprinzessin ausstattet. Ferner in der Geschicklichkeit der Handlungsführung, bei der immer neue Der- Wicklungen eintreten, wenn man gerade schon das junge Paar sich in den Armen liegen sieht: und schließlich in dem gütigen Humor, nüt dem der prächtige Albert Grau, ein« eleganter« Ausgab« unseres Jakob Tiedtk«, den Schnibberkönig und Bater der reichen Erbin begabt. Endlich wieder einmal ein Film in reichem Milieu, ohne daß man bei Raffkes zu Gaste zu sein glaubt. Eine vergnüg- liche Unterhaltung auch ohne Nullitäten und in allen Ehren. Auf die den Film vorangehenden, neuerdings scheinbar«wer- meidlichen Stepptänzer hätte ich verzichten können. I. h. e.
Uabe all U*a-Wochonschau Nr.4 ET.'
,ver Senator unö öle Tänzerin." (Tlmenh!en.Valasl.) Der Titel ist für ein gewisses Publikum sehr verlockend, deutet er doch eine seriöse Angelegenheit mst frivolem Einschlag an. Der Film kommt nämlich aus Amerika  , und dort ist ein Senator durch und durch Respektsperson und eine Tänzerin durchaus nicht ge- jellschaftsfähig. Der Manuskriptschreiber ging eigene Wege. Er schildert die Treue eines kleinen Sekretärs, der unerschütterlich zu seinem Herrn hält. Dieser hat eine Frau, die stets auf Reisen ist, weshalb er sich an eine Tänzerin wendet. Das ist an und für sich verständlich, unverständlich aber, dah es gerade zur Wahlzeit ge- schieht. Denn nun wird die ganz« Pressemeut« durch gegnerische Schnüffler auf die Spur des Senator-Kandidaten gehetzt. Als aar die Tänzerin durch einen Unglücksfall ums Leben kommt, wird der Sekretär des Senators unter Mordverdacht verhaftet. Der Unter- suchungsrichter,«in politischer Gegner gehässigster Sorte, treibt den jungen Menschen in einen Nervenzusammenbruch. Der Geauälte bleibt standhaft. Sein« von ihm über alles geliebte Frau hält ihn für untreu, der kleine Sekretär verrät den Senator nicht. Zum Schluß sieht man zwei Sieger, den Senator, der nach Washington  zieht, und den kleinen Sekretär, der jedem politischen Ehrgeiz ent- sagt und im bescheidenen Heim bei seinen, überglücklichen Frauchen bleibt. Dieser Vorwurf ist die gegebene Veranlassung zu unendlich feiner Kleinmalerei. Der Regisseur Frank Lloyd   schilderte auch die kleinen Alltäglichkeiten des häuslichen Lebens sehr nett, jedoch in steter Anlehnung an bewährte Vorbilder. Er bringt nicht» Eigene«. Früher arbeitete Amerika   mal mit jämmerlich schlecht kolorierten Modeschau-EInlogen. Diese abgeschmackte Anstreicherei hat Frank Lloyd   auf die Barietä-Tanzlzenen übertragen. Er ver- unstaltet sie gehörig, das muß man zugestehen. Der Film wäre überhaupt durchweg und nicht nur am Anfang bedenklich lang- weilig, wenn nicht Glenn Hunt er die Hauptrolle spieste. Dieser Darsteller ist so menschlich, so natürlich, daß man ihm seine Hingabe glaubt und über den Glauben hinaus mit ihm empfindet. Hassent. lich ist er starkwillig, damit er der amerikanischen Schablone ent- geht. Bestie Looe ist ein reizendes Frauchen, sprühend von munterer Natürlichkeit. Sie hat den Borzug, prachtige' dunkle Lugen zu besitzen, die sich in hervorragendem Maß« zum Photo« graphieren eignen. Hobarth Bosworth war der kühle, aber rechtlich denkende Senator. Auf der Bühne wurde fleißig getanzt. Man muß ober den Vorhang ordentlich aufziehen, damit nicht schon während de» Tanze» zwei oder drei Girl» hinter ihm verschwinden. e. b. »Soll man heiraten!" fltT. Surfürstendamm.) Diesem Film mtt dem nahezu indiskret fragenden Titel ging der Ruf voraus, recht lustig zu sein. Da zudem der Regisseur Manfred Raa bereits durch beachtenswerte Arbeiten bekannt ist: waren die Erwartungen ziemlich hoch gespannt. Und da soll sogleich berichtet werden, daß die Freunde der Kleinmalerei voll auf ihre Kosten kamen und die Freunde eines lauten Lachens bis Wochen- mitte warten mußten, bis sie das ihnen zusagende Vergnügen hatten. Dos von Robert L i e b m a n n verfaßte Filmmanustript läßt näm- lich in sieben Tagen allerlei Ereignisse an einer Ehe vorübergeben. Da ist der nur seine Arbeit kennende Ingenieur Carstens, den Max Londa in bewundernswerter Routine spielte. Lisst, die Frau, von der reizenden Olga Tschechows mit beabsichtigt knappen Mitteln dargestellt, möchte natürlich, daß der Mann sich nicht nur mit seinen Zeichnungen, sondern auch einmal mit seiner Frau beschästige. Wie sehr sie vernachläsiigt wird, erzähst ihr überzeugend der Rechtsanmalt Nqström, Hausfreund und Spezialist in Ehescheidungen zugleich Angela Ferrari spiest diesen Schmarotzer an fremder Leute Glück tn hervorragend gutem Typ. Er scheint für dies« Rolle be- sonder» ausgesucht zu sein. Die Sekretärin, mtt der die Frau eifersüchtig gemacht wird, Ist bei Dilma Banky gut aufgehoben. Heiraten will dieses Mädel auf jeden Fall. Der ihr zugedachte Professor ist ein zu großer Tolpatsch, der verehrte Chef läßt sich nicht scheiden, folglich heiratet sie den Windhund von Rechtsanwalt. Am Wochenfchlutz ist alles wieder in schönster Ordnung. Aber, soll man heiraten? Die Frage läßt der Film ohne Be- antwortung. Ja. wer weiß denn auch, was die nächste Woche bringt? Raa hat sehr nette Beobachtungen darüber angestellt, wie e» während eines gemütlichen Essens am Familientisch aussieht, wenn der Mann in seine Fachzeitschrift vertteft ist, die Frau tele- phoniert und der Sohn des Hause» in einem Jndianerbuch liest. Des- gleichen ist die Steigerung in der Abstrafung des Rechtsanwalts einfach famos. Di« Sekretärin gibt ihm eine Ohrfeige, die Fr«, zwei, der Mann wirft ihn zu Bosen und der nur an die Indianer- bücher denkende Junge wollte ihn eigentlich mit einer geliehenen Pistole erschießen. Mitunter ging man freilich in oll dem gefälligen Zierat, der jede Szene füllt, etwas zu sehr in die Breite.-. d. Z» dl« Region tn de, ewigen Eise» versetzt im» der Film, der von der letzte»«xpedMon«mundsen«, im Sommer 1925, heraeitellt worden ist. «ufnabme» von grandioser Schönheit vermitteln einen ttesen Eindruck von dem Reiz der Polarlandschast. Die Koop Film To. G. m. B. H.  , Berlin  , hat diesen Film allgemeinen Interesses für Deutschland   erworben. »Ans« lilgllch Bröl.. N Itter diesem Titel wird die Orsenvanm- gikm-G. m. d. H. tn den nächsten Tagen die tliisnahmen z« einem großen sozialen Sittenstlm beginnen. Die weibliche Hauptrolle spielt Jmogene Robertson. Enri Roes«, d««rsolgrelche Regisseur der Terra»Fllm  «»Die drei Portiermädei' und»Wenn du eine Tante Haft', ist sllr einen neuen Film der Terra»Grüß' mir da» blonde Kind am Rhein  ' verpflichtet. Telephon and Kino. Neberraschende Einblicke In das Jeden und Treiben ein« großstädtischen Telephonzenttale gibt der neue Sternhrim-Ftlm der Ufa  DaS Fräulein vom Amt', der im Laufe der nächsten Noch« in Berlin   zur vrauffllhrung gelangt. Die Regie führt Hann» Schwarz. vi« geößl« Zllmgeselljchast der Welt. Die FamouS-PlaherS-LaSkst Korporation, die zu den größten Fümsabttlanten der Welt gehört, hat flch auch zu d« größten Besitzerin von Kino  » entwickelt, denn ihr gehören nicht wentger al» 700 große Filmtheater.
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