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Abrechnung mit der Opposition.

Eine zweite Rede Severings im Landtag.

In der geftrigen Landtagsligung schloß Genoffe Ceinert feine Rede mil den Worten: Die Herren auf der Rechten, die von Gevering verlangen, er solle allen seinen Jdealen abschwören, müssen zu ihrem Entfeßen sehen, daß Severing noch geraume Zeit die Verwaltung in Preußen im Interesse des Voltes und zum Schuge der Republik führen wird.( Beifall links.)

Abg. Marehty( Dnat.): Die Deutschnationalen bestreiten, daß das System des Innenministers zur Konsolidierung der preußischen Berhältnisse geführt hat, der preußische Innenminister tue nicht das Geringste auf dem Gebiete seiner Berwaltung, die Sanierung sa maßnahmen des Reiches zu unterstügen. Ebenso sei die Aufsichtspflicht gegenüber den Kommunen gröblich außer acht ge­lassen worden. Der Besoldungsaufwand der Gemein den stehe in gar feinem Berhältnis zur Leistungsfähigkeit des Voltes und der Wirtschaft. Nach wie vor mißbilligten die Deutsch nationalen die Stellung des Ministers zu den nationalen Fragen. Verbände wie den Stahlhelm und den Jungdeutschen Orden müßte jeder Minister, ob er links oder rechts stehe, in den Dienst der Befreiung unseres Landes zu stellen miffen.(!) Die Deutschnationalen würden sich mit der Herrschaft der Sozial­bemotraten in Preußen unter feinen Umständen zufrieden geben. ( Lebhafte Zustimmung bei den Deutschnationalen.) Die stärkste Stüße der sozialdemokratischen Machtstellung sei der preußische Innenminister Severing, den die Deutschnationalen als den ge­fährlichsten Feind der nationalen Bewegung be­fämpften.

bg. Dr. Heß( 3.) meint, wenn heute die Deutschnatto. nalen die Berschleppung der Berwaltungsreform auf das heftigste tadeln, so müsse doch daran erinnert werden, daß aus der Dor etwa 20 Jahren zur Bereinfachung der Verwaltung eingefekten Kommission nichts herausgekommen ist, und zwar unter ganz wesentlichem Einfluß der damaligen Konservativen.

Gerade die Deutschnationalen hätten der Konsolidierung und Wiederaufrichtung des Reiches feit 1918 die denkbar größten Schwierigkeiten bereitet.( Stürmische Zustimmung linis und in der Mitte.)

Der Redner verliest dann einen Brief des deutschnationalen Land­tagsabgeordneten Bachem an die Zentrumsfrattion, den er fol­gendermaßen fommentiert: Handelte es sich nur um Herrn Bachem, fo wäre die Sache belanglos. Das fatale ist, daß die Deutsch . nationale Boltspartei für diesen Brief haftbar ist, der eine Intrige aller übelster Art zu einer Zeit einfädelt, in der diefelbe Bartet im Reiche gemeinsam mit dem Zentrum die wich tigsten Reichsgeschäfte betreibt. Weiter erklärt der Redner: Sehr ungern gehe ich wieder auf die fortgesette Hege des Evangelischen Bundes gegen die fatholische Kirche ein. Der Oberhofprediger Dr. Döhring scheint diese Hehe zu seiner Do. mäne gemacht zu haben. Wir verbitten uns diese unverschämten Anpöbeleien auf das Energischste. Die sogenannten vaterlän dischen Verbände" bekämpfen wir, weil sie uns weder national noch staatserhaltend erscheinen. Den Tendenzen des Reichsbanners stehen wir sympathisch gegenüber als einem Gegengewicht gegen bie nationalistischen Treibereien und die Störenfriede Don rechts.

Das deufschnationale Mißtrauensvotum richtet sich gegen das Syftem Severing. Dieses System hat den Anhängern des alfen Regimes die Staatsämter als Versorgungsstätten für ihre Söhne beschränkt, daher die Opposition.( Lebhafte Zustimmung.) 2n ber zielbemußten bemotratifchen Einstellung des Sentrums würde sich nichts ändern. Das Sentrum halte noch heute die Große Roalition für das Wünschenswerteste, merde aber auch jedem anderen Borschlage zur Verbreiterung der Regierungs. basis gern nähertreten.

v. Ennern gefunden und würde er mir atteftieren, daß ich eine staatsmännische Rede gehalten hätte, so verdiente ich nicht mehr auf diesem Posten zu stehen.( Sehr wahr! Sehr gut! linfs.) Etwas Törichteres, als was Herr v. Eynern heute vortrug, ist mic feit langem nicht vorgekommen.( Sehr wahr! links.) Über auch etwas Tatiloferes ist mir noch nicht vorgekommen, denn Herr v. Eynern hat rundmeg erflärt, daß ich meine Stellung nahme zu den Fragen der Selbstverwaltung und zu den Gemeinde­finanzen von dem Beifall meiner politischen Freunde abhängig ge macht habe. Ist ihm denn nicht bekannt, daß meine Freunde im Reichstage eigentlich mehr Herrn v. Schlieben die Stange ge­halten haben in der Frage des Finanzausgleichs? Wenn ich aber auf Grund meiner Kenntnis der Verhältnisse in den Gemeinden einen anderen Standpunkt einnehme, so habe ich dafür wichtige [ achliche Gründe; sonst könnte Herr v. Ennern vielleicht sagen, ich suche nach der Gunst und hasche nach der Prpularität bei feinen Freunden. Nicht ich, sondern Herr v. Ennern hat mit seinen Er flärungen ins Blaue hineingeredet. Ist Herrn von Ennern denn nicht bekannt, daß bis April 1927 im Reiche die letzte Entscheidung über den Finanzausgleich fallen muß?

Soll ich in dieser Zeit, in der das Reich und der Staat ein 3n­tereffe daran haben, zum Finanzausgleich zu tommen, als Minister der Berwaltung und der Kommunalaufsicht über die Gemeinden dafür stimmen, daß die Gemeinden bei dem Finanz­ausgleich zur Ader gelaffen werden können? Hinter dem Reich stehen die Länder, hinter den Ländern die Ge meinden, hinter den Gemeinden steht nichts mehr. In diesen Tagen der Armut zerren alle an der Decke, da habe ich als Kommunal minister die Verpflichtung, nicht zuzulaffen, daß alles zu Laften der Gemeinden und nicht auch des Staates geht. Den Reichskanzler Luther schäße ich als aufrechten und erfahrenen Mann, der auch in der Kommunalverwaltung Autorität genießt. Aber darum fann ich nicht alles als Evangelium ansehen, was er seinerzeit als Reichs finanzminister zur Begründung feines Standpunktes über die Be­laftung zuungunsten der Gemeinden gesagt hat.

Ich habe beim Reichskanzler auch schon fürzlich gesagt, daß feine Auffassung unter feinen Umständen richtig wäre, und ich hatte feine Auffassung unter feinen Umständen richtig wäre, und ich hatte den Eindrud, daß er daraufhin feinen Standpunft in ganz wesent. lichen Bunften modifiziert hat. Der Abg. v. Eynern hat mir nun Borwürfe wegen der Neubesetzungen im Berliner Boli. zeipräsidium gemacht. Einige Wochen vor diesen Maßnahmen hatten sich im Polizeipräsidium derartige Zustände herausgebildet, daß es notwendig erschien, neue Männer in die ganzen Spigen her­einzubringen. Der Erfolg hat mir Recht gegeben Die Dinge haben sich jeßt mejentlich gebeffert. Dann hat ber Abg. v. Ennern meine Grundfäße in der Personalpolitit bemängelt.

Ich kann demgegenüber nur nochmals feststellen, daß ich es für notwendig halte, alle politischen Parteien, die am Aufbau des Staates mitarbeiten wollen, an der Berwaltung des Staates zu beteiligen.

Das ist teine Berbeugung vor der Straße. Eine solche Unterstellung weise ich mit Entschiedenheit zurüd.( 3uftimmung links.) Ich darf darauf hinweisen, daß im Rheinland im Jahre 1923 es zum großen Teil Ar betterfäuste gewesen find, die dem Herrn Dorten usw. den Garaus gemacht haben. Ich halte den Einbrud nicht für staatsfördernd, der entstehen könnte, wenn man die Bertreter dieser Gruppen von der Berwaltung ausschließen molle. Ich fann mich dem Standpunkt des Herrn v. Ennern hier nicht anschließen und merbe das gerade Gegenteil tun.( Lärm rechts.) Die Herren, über deren misführung fich Herr v. Ennern beschwerte, find zum größten Teil überhaupt nicht von mir ernannt. Es ist auch nicht richtig, daß die Polizei in Bochum bei der Befreiungsfeier der Bevölkerung das Aushängen schwarzweißroter Flaggen verboten hat. Das Flaggen wurde ganz allgemein untersagt und das geschah durchaus im Einvernehmen mit den Reichsstellen, die politisch Herrn v. Eynern sehr nahe stehen.

Bochum war eine der ersten befreifen Städte, und die Reichs­ftellen wollten nicht, daß durch geräuschvolle Freudenfeste und die dabei zu befürchtenden Ausschreitungen die Räumung der weiteren Städte verzögert würde.

Abg. v. Ennern( DBp.) unterstreicht die Aeußerung feines Parteifreundes Leidig, daß Minister Severing sich mehr als Partei. mann denn als Staatsmann fühle. Bon einer Abhängigkeit der Deutschen Boltspartei von einer Nachbarpartei tönne feine Rede sein. Die Deutsche Boltspartei richte aber ihre Stellungnahme zu den übrigen Parteien so ein, mie es ihr für die Erreichung ihrer Biele am zmedmäßigsten erscheine. Minister Severing habe es durch Schaffung und Förderung des Reichsbanners tatsächlich er reicht, daß fich jetzt 3 mei große Heeresorganisationen in Deutschland gegenüberstehen.(!) In der Kriegsschulbfrage nehme der Minifter durch den Schutz von franzöfifchen Bersamm. lungsrednern durch das Reichsbanner nicht die deutschen Intereffen, sondern bie der Entente wahr. Der Redner möchte wahrheitsgeber Bresse der Rechten als Matrofe" bezeichnet worden ist. Gerade mäße Auskunft vom Minister Severing haben, aus melchem Grunde die Ernennung des Herrn Kroner zum Oberverwaltungs­gerichtsrat erfolgt ist.

Abg. Riedel( Dem.): Der Reichstanzler hat in Bocarno zur Hintansehung innenpolitischer Streitigkeiten aufgefordert; aber in Breußen richten sich seine Barteifreunde nicht danach. Minister Severing, ein tüchtiger Mann, folle nur gestürzt werden, weil er Sozialdemokrat fei. Die nationale Würdelosigkeit, die Severing vorgeworfen wird, habe auf der anderen Seite bestanden, als man im Sommer die Notlage der armen Optanten zu par. teipolitischen 3weden ausgenugt hat. Zum Schluß trilt der Redner für Hilfsmaßnahmen in Ober- und Niederschlesien ein und betont, baß seine Bartei geschloffen hinter Minister Severing stehe.

Minister Severing

stellt in Aussicht, daß in den nächsten Tagen ein Brogramm von der Regierung herausfommen werde, das den Wünschen des Ost­ausschusses tunlichst Rechnung tragen wird. Die Bewohner Oberschlesiens , so möchte ich dem Borredner auf feine legten Bemerkungen( agen, tennen mich und hatten das Vertrauen zu mir, daß Bertreter im Juli zu mir famen und mich baten, im Reiche Borstellig zu werden, damit die Wünsche der Flüchtlinge berüdsichtigt werden.( hört! hört! bei den Soz.) 3h habe das getan. Die Reichsregierung hat nachher die befannte algemeine Erklärung abgegeben.

Zu den erhobenen Borwürfen wegen Schneidemühl habe ich geschwiegen, nicht weil ich fie für berechtigt ansah, sondern meil ich das als im allgemeinen Interesse liegend erachtete. Ich hatte ein gutes Gewiffen und fonnte schweigen. Jetzt will ich nur sagen, wenn gewiffe Maßnahmen nicht richtig waren, fo ist das nicht zurückzuführen auf das Innenministerium, fondern auf ganz

führen auf andere Stellen.

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Abg. Dr. Klamt( Wirtschaftl. Bereinigung) betont, von Freiheit und Gleichheit in der Haltung des Ministers fönne der Mittelstand nichts merten. Trogdem halte die wirtschaftliche Bereinigung den gegenwärtigen Moment für die Einbringung der Mißtrauens. anträge gegen Severing für ungünstig, obwohl sie den Miß­trauensanträgen grundsäglich zustimme. Das Rheinland würde es aber nicht verstehen, wenn man jetzt in Neuwahlen hineingetrieben würde. Dann vertagt das Haus die Weiterberatung auf Freitag 12 Uhr, Schluß 7 Uhr.

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Aus der Partei.

nald Heinrich Scheu achtzig Jahre aff.

Bie eine Geftalt aus einer längst verflungenen Zeit, aus dem Heldenzeitalter der Arbeiterbewegung, steht Heinrich Scheu in der Gegenwart; und die Jüngeren wissen faum mehr, was er für ihre Bäter geleistet hat. Heinrich war der jüngste des Drei­gestirns der Brüder Scheu Andreas, der Agitator und Dichter, Josef, der Arbeitertomponist, und Heinrich, der Schriftsteller und Redakteur die an der Wiege der österreichischen Arbeiterbewegung ftanden. Schon 1870, als sein Bruder Andreas in dem berühmten Hochverratsprozeß verurteilt und eingeferfert murde, trat Hein rich Scheu in die Bresche und führte mit vielem Mut und Talent die Redaktion des Boltswille". Die Zeit der Verfolgungen trieb auch ihn ins Ausland und wir finden ihn in London , dem Asyl so vieler Berbannter, später in Zürich , wo er sich seit 1893 dauernd niederließ. Er war auch Delegierter auf mehreren internationalen Rongreffen, so in Brüffel 1891 und in Zürich 1893. Später war er Mitarbeiter des Züricher Boltsrecht", wo er namentlich über Kunstfragen schrieb. Seit mehreren Jahren lebt er völlig zurüd gezogen bei seiner Tochter in Sternenberg bei Zürich , wo er troz seines hohen Alters bis vor ganz furzer Zeit noch regelmäßiger 19. Oftober feinen achtzigften Geburtstag. Nicht weit von ihm Mitarbeiter verschiedener Arbeiterblätter mar. Dort feiert er am perbringt sein um einige Jahre älterer Bruder Andreas, gleich­falls in der Schweiz , feinen Lebensabend.

Die Gemeindewahlen in Neupolen haben in einer Reihe pon Städten beträchtliche Erfolge der Arbeiterparteien, ins besondere der PPS., gebracht. Insgesamt wurden in 112 Städten, darunter Bojen, 67 Bertreter der PPS. gewählt, während sie bis dahin nur 6 gehabt hatte. Dieses Ergebnis ist um so bemerkens­merter, als gerade in diesen neupolnischen Grenzprovinzen die sozialistische Bewegung verhältnismäßig fchwach war und die Arbei­terschaft vorwiegend im nationalistischen Lager stand.

Parteinachrichten

Sinfendungen für diese Rubrik find Berlin B. 68. Sinbenitraße 3.

für Groß- Berlin

fiets en das Bezirkssekretariat, 2. Sot, 2 Trev. rechts. an richten.

1. Atreis Mitte. Sonnabend, 17. Oftober, abends 6 Uhr, Gigung bes er­weiterten Kreisvorstandes bei Bidhiefing, Aderstr. 1.

3. Kreis Bedding. Die 21. Abteiung labet zu ihrem Unterhaltungsabend am Sonntag ein.

21. Abt. Sonntag, 18. Oftober, Unterhaltungsabend in den Tharusfälen. Anfang nachmittags 4 Uhr. Konzert, Gesangsvorträge, Rezitationen, turnerische Vorführungen, Tans. Cintritt 60 f. Alle Genoffen find herz. lichst eingeladen.

7. Streis Charlottenburg. 52, 53. und 54. bt. Sonntag, 18. Oktober, vor. mittags 9 Uhr, Wahlkundgebung am Goslarer Blag. Anschließend Bropagandauntzug burch die Straßenzüge piger Abteilung..

15. Kreis Tretem. Der Werbebeşirt Oberipree ber Sozialthischen Arbeiter. jugend veranstaltet am Conntag, ben 18. Oktober, eine Borführung des

Samburg- Films( Tom Reichsjugendtag in Samburg am 8. und 9. Auguſt d. 3.) im WBT. Oberschönemeide, Edilonftraße, am Marktplaß. Entritt 40 f. Wir ersuchen bia Varteigenoffen, fich rege zu beteiligen. 42. Abt. Die Bablversammlung findet nicht am Mittwoch, fondern am Mon tag, ben 10 Sftober, in ben Blicherfälen statt. Die Sandzettel find ab Sonnabend mittag von Wiersboelf abzuholen.

Heute, Freitag, den 16. Oktober:

29. St. 8 Uhr bel Burg. Brenslauer Alec 185. Funktionärversammlung. Ausgabe von Material.

Morgen, Sonnabend, den 17. Oktober:

95. Abt. Renköln. Bon 6 bs 7 Uhr Bezirksführer bestimmt Material abholen von Sürtler, Prinz- Sandjern- Str. 34.

Jungfozialisten. Grape lite. Freitag, 16. Oftober, 8 Uhr, in der Schule, Gipsstr. 23a, Beginn der beiben Arbeitsgemeinfcaften. Reatan 2. Etädtische Handelsschule, Bergftr. 15. Seute Discussion itber den Nelson. bund. Leiter: Genoffe Regeler. Gruppe Lantwig. Freitag, 16. Oktober, 8. 2hr, im Restaurant Sportede", Raiser- Wilhelm- Straße. Diskussions abend über die deutsche Außenpolitic, Genppe Reinienbort. Monter. 19. Oftober, abends 7 Uhr, im Jugendheim Geebad, Residenaftr. 49. Tagespolitische Aussprache. Gruppe Forden. Gemeinsame Veranstaltung mit der SAJ. Wedding. Schul- und Erziehungsfragen in Ruhland." Das Material ( Broschüren usw.) wird um 7 Uhr ausgelegt. Beginn 8 Uhr abends. Charleitenburn. abfahrer und Sportler treffen sich zur Wahldemonstration am Gonntag, den 18. Oktober, vormittags 9.30 Uhr auf dem Goslarer Plaz.

133. Abt. Buchholz. Die am Mittwoch vertagte Mitgliederverfamm. Tung finbet nunmehr bestimmt am Sonnabend, den 17. Oktober, abends 71 Uhr, hei Stoffed, Saupiste. 71, ftatt. Bortrag des Genoffen Mag Landa über: Die Aufwertungsfrage".

Seit dem 1. Januar bis jest find 26 Landräte neu ernannt worden. Davon find 24 vorgebildete Berwaltungsbeamte und 2 Außen. letter. Der eine Außenfeiter ist ein früherer aftiper Referent: Fr. Schmidt. Jugendheim, Schönstedtstr. 1. Major, der andere ein früherer edatteur Fisch, der in diesem Mann sind von Bereinigungen, die der Rechten des Hauses sehr nahe stehen, und von amtlichen Stellen die allerbesten Zeugnisse über die von ihm bei den oberschlesischen Abstimmungsfämpfen be wiesene nationale Buverlässigkeit und Tatkraft ausgestellt worden. Diejenigen müßten fich fchämen, die die nationalen Berdienfte des Herrn Fisch heute leugnen wollen. Der Minister bestreitet, die Dft­juben hemmungslos hereingelassen zu haben. Dem Abg. Maregty gegenüber bemerkt der Miniſter, er habe sich nicht entschuldigen wollen, habe sich auch nicht verschanzt, das habe er nicht nötig. An der Konfolidierung der Berhältnisse es sei doch ein Fortschritt auf wirtschaftlichem Gebiete im Jahre 1919 zu verzeichnen gewesen boch einen fleinen Anteil. is Reichsfommiffar müffe er zur Be habe er insonderheit durch seine Tätigkeit in Rheinland- Westfalen friebung dieses Gebietes doch wohl einiges geleistet haben. Gestört habe diese Entwicklung u. a. der Kapp- Putsch . Alles schien auf dem besten Wege der Cefundung, da tam dieser Kapp- Butsch. Was er an Opfern, an Blut gekostet habe, wolle er hier nicht aufführen. Wirtschaftlich habe er aber ungeheure Nachteile im Gefolge gehabt. Was ich 1923 getan habe, das werde ich vielleicht später noch einmal ausführlich erörtern.

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Heute will ich nur fragen, wo Herr Marekfy in jenen Jahren war, als es sich um das Schicksal Deutschlands handelte. Da­mats hat sich herr Marehty nur zögernd in die Reihe derer gestellt, die an der Verbesserung der Zustände mithelfen wollten. Herr Marehty hat ferner darauf hingewiesen, daß die Reichsregie rung zur Sanierung der Verhältnisse im Reiche ein Programm auf­gestellt und mich gefragt habe: Wo haben Sie, Herr Minister, Ihr Brogramm? Ich bin gern erbötig, Ihnen bis morgen eins vor zulegen.( Heiterfeit links, Zwischenrufe rechts.) Aber ich habe die Auffassung, daß mit einem Brogramm die wirtschaftlichen und politi fchen Schäden nicht geheilt werden können. Nicht die Ankündi gung von Maßnahmen, sondern Männer fun uns not.

Auch das Programm der Reichsregierung wäre wohl in der Schublade geblieben, wenn die Reichsregierung fich nicht bei der Ausführung auf die preußischen Ausführungsorgane stühen fönnte.

ie preußische Regierung ist aber bei unangenehmen Dingen immer ut genug, ben Budel hinzuhalten. Fünf Jahre habe ich das er. lebt. Ich habe jest so eine bide haut, daß ich schon etwas vertragen fann.( Buruf rechts.) Uteine Herren von der Rechten, provozieren Gie mich nicht, ich tönnte versucht sein, diese Dinge hier zu verlejen, ( Der Minister zeigt ein Aftenbündel vor. Burufe: Tun Sie es Es ist wohl fein Zufall, daß die intimsten Besprechungen doch!) Ich möchte dem Versuch widerstehen. Ich ertenne an, daß über das Programm des Reichsfanglers nicht nur in den Reichs in Schneidemühl auch der Landbund fein Möglichstes an Hilfestellen, nicht nur in den Reichswirtschaftsstellen oder im Reichs­leistung getan hat neben anderen Stellen. Von den anderen Stellen finanzministerium stattfanden, sondern die entscheidenden Be erwähne ich besonders amerikanische, die mit Geld und Na fprechungen gerade im preußischen Innenministerium turalien geholfen haben. In Schneidemüht find jetzt noch etwa und mit ben Borfigenben der preußifden Breis­1300 Röpfe vorhanden, davon find 930 Optanten und überprüfungsstellen gepflogen worden sind. Ein schönes Bro. 400 Berbrängte. Zum 1. November haben wir einen weiteren gramm fann vielleicht bies ober jenes vortäuschen, ich lege aber Schub zu erwarten. Es werden vielleicht noch 1500 im Wert darauf, nicht in einem Programm etwas zu versprechen, was Lager Aufnahme finden müssen. Die Lage für diese Optanten ist ich nicht durchführen tann; ich beschränke mich darauf, von Tag zu insofern schwieriger, als sie Grundbefizer find, und wir werden Tag den Weg zu finden, der aus der Not ins Freie führt. Wenn noch manche Klage von ihnen hören, ohne daß wir etwas dagegen wir feine Schlacken mehr aus dem Wege zu räumen brauchen, wenn tun tönnen. Der Abg. v. Eynern hat erklärt, daß meine Rede wir wirtschaftlich und politisch konsolidiert sind, dann will ich auch nicht den Anforderungen entsprochen habe, die man an die Rede die einzelnen Buntte des Programms entwerfen und was mich eines Staatsmannes stellen müßte. Hätte ich den Beifall des Abg. tiger ist mich für die Ausführung einsetzen.( Lebh. Beifall links.)

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RESEMBL Mebeltsgemeinschaft der Rinderfrenabe. Freitag, 16. Ottober, fält die Sprech­Stunde der Kinderfreunde aus.

Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation

30. bt. infer langjähriges Dorianbemitglieb, Cenoffe Baul Unglaube, edertftr. 4, ift verstorben. Cinäfcherung findet am Sonnabend, ben 17. Oktober, nachmittags 4 Uhr, im Strematorium Baumschulenweg ftatt. Bur Teilnahme

treffen fi fämtliche Mitalieber bis nachmittags 3 1hr bei Dedert. Maternfit. 1. 108. Abt. Rörenig. Unfer aller Bartelveteran Gustav Soffmann, Rubomer Straße 15, it verftorben. Die Einäfcherung findet am Dienstag, ben 20, Oftober, nachmittags 3 Uhr, im Krematorium Baumschulenweg statt.

Welter für Berlin und Umgenend. Milber, no slemlich beiter. Jür Deutschland. Nordosten noch Niederschläge in Schauern, fonit ziemlich better. Später im Besten Bewölkungszunahme. Süblich des Mains milber.

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