-----Unterhaltung unö ANissen Settage öes vorwärts Die Jährt zum Irieüen. 0t-' ft w #— ich sehe endlich iond— wird es auch bewohnbar fein— 1# Der ölinöe. 3] Von Iaroslav �utfa. (Schluß.) IV. Die Leute hotten mit ihm wirklich Mitleid.(Es gab viel Holz zum Hacken. Und dann, denkt doch einmal! Der Herr Bürgermeister gab ihm gor eine Krone mehr, als er verlangte. Er durfte zufrieden fein und an keine Dummheiten denken. Aber wie es sich heraus- stellte, dachte er an solche. Er kam fegt oft mit der Anna Mrazek zusammen.' Sie pflegten im Parke zu sitzen, weil das Gehen viel Gedanken in Anspruch nimmt. Seine Blindheit glich jetzt einer offenen Wunde, die zwar schon nicht mehr so hcitig schmerzt, aber die neu verbunden und gepflegt werden muß. Er fagte:„Manchmal ist es furchtbar. Ich erwache, und bevor ich die Augen öffne, denke ich mir: wie ist es denn heute draußen? Ich vergesse meine Blindheit und öffne die Augen, um mir Antwort zu geben und— Finsternis umgibt mich. Es ist mir, als ob ich neuerlich erblindet wäre. Meine Blindheit ist entsetzlich und unerträglich!" Da sie von Geburt aus blind war, entgegnet« sie:.Meine Finsternis ist mir eine Selbstverständlichkeit, wie meine Hand oder mein Ohr. Wenn ich sage: ich sehe nicht, ist es nicht entsetzlicher, als wenn ich sage: ich höre. Uebrigens sehe ich mit dem Gehör. Wie könnte ich es Ihnen am besten sagen? Sehen Sie, so kenn« ich die Farben: weiß, das ist der höchste Ton auf meiner Zither, gelb ein tieferer, rot noch ein tieferer, und schwarz, das ist dort unten, der letzte, tiefe, schwere und traurig« Ton. Schwarze Kleider, ein Begräbnis, Damen in Trauer, dies alles ist dort unten, auf der letzten Saite meiner Zither. Ein Ton ist noch nicht verklungen und schon schwirrt ein zweiter, ein dritter und ein vierter, die ganz« Zither mit einem Male. So sieht mefn Frühling aus!" Er antwortete:.Ja, so sieht Ihr Frühling aus, ich verstehe Sie. Ihre Rede ist für mich mehr als ein Trost." So also wurde der unendliche Raum ihrer Blindheit enger zwischen ihnen, und ihre Hände begegneten einander. Und so verliebten sie sich ineinander. Sie kannten einander gut. Er, der Kriegsinvalide, sprach: .Sie haben mir erzählt, daß Du einen kleinen roten Mund hast und strohgelbe Haare, daß Du schön seist, wie das Bild der Jungfrau Maria in unserer Kirche, das mir immer so gefallen hat!" Und sie, die seit ihrer Geburt blind war, sprach: .Du hast ein« schön« Stimme. Man spürt sie am ganzen Körper, wenn Du sprichst. Sie ist weich und biegsam. Sie ist glatt. Weißt Du, es gibt Stimmen, bei denen man, wenn man ihnen zuhört, Furcht haben muß, daß sich einem nicht«in Splitter«in- bohre. So rauh sind sie!" Sie dachten, daß dies die Liebe sei. Aber die Stadt sagte ihnen, daß es«ine Dummheit sei. V. Zur Frau Bürgermeister kam die Frau Sekretär zu Desuch. Arme, abwesende Damen! Hier steht ihr jetzt vor der Frau Bürger- meister und vor der Frau Sekretär, wie euch der lieb« Herrgott erschaffen hat! Gerade am reinsten seid ihr eben nicht, das kann man entschieden nicht behaupten! Wißt ihr auch, warum die Däckermeisterin beständig zu dem Zahnarzt geht? Oh, man erzählt sich schön« Dinge! Und der Bäcker spürt es nicht, daß er Hörner trägt. Uebrigens, der ist ja gleichfalls ein schöner Kampel. Sie erinnern sich doch, gnädige Frau, wie ihn voriges Jahr der Hund des Försters im Walde aufspürte? Das war ein tüchtiger Hase und gleich zwei Hasen auf einmal! Nicht wahr? Eine Schweinerei stinkt immer! Aber schließlich und endlich, selbst die hehren Göttinnen haben ihre eigene Sorgen. .Wer hackt Ihnen das Holz, Frau Bürgermeister? Der alte Witaschet hat die Hand gebrochen." .Das Holz? Ach ja. das Holz spaltet uns dieser Lexa, wissen Sie, der Blinde. Mein Gott,«in armer Teufel. Man könnte weinen, wenn man ihn ansieht." Der Lexa! Jetzt wird ihr die Frau Sekretär etwas Schönes erzählen! Hat die Frau Bürgermeisterin noch nichts gehört? Dieser Lexa zieht mit der Blinden , der Mrazek, herum und wie sie mein- ander verliebt sind! Ein Blinder mit einer Blinden, dos ist noch nicht dagewesen! Ein Buckliger mit einer Buckligen, so ein Fall ist bekannt. Aber das ist der Gipfelpunkt! Der Herr Bürgermeister trat gerade zur rechten Zeit ein, um davon zu erfahren. Er nahm die Sache gleich sehr ernst und sagte: Es ist schlimmer, als man im ersten Augenblick meinen könnte. Stellt euch vor, daß sie Kinder haben könnten!" Die Frau Sekretär sagte:.No, dos vielleicht doch nicht!" Er fuhr fort:.Das ist mehr als sicher! Soviel mir bekannt ist. hat die Blindheit auf so eine Sache keinerlei Einfluß. Was wird aber aus den Kindern werden? Und werden sie sie überhaupt erziehen können? Sie, eine Blinde, er, ein Blinder. Geld für eine Kinderrfau haben sie keines. Der Mensch soll stets in die Zukunft vorausschauen. Ein Blinder und eine Blinde, es wäre komisch, wenn es nicht zum Weinen wäre!" Und dann sprach er einen würde- vollen Satz, als ob ihn die ganze Gemeinde sprechen würde:.Wir werden ihn zur Besinnung rufen!" Am nächsten Tage sandte er den Wachmann zum Lexa. Er zweifelte nicht an seinem Siege über diese Dummheit und an der Allmacht seines Einflusses. Und Lexa kam also. Der Bürgermeister sagte:.Setzen Sie sich. Herr Lexa. Wir haben miteinander zu reden!" Nachdem er sich gesetzt hatte, fuhr er fort:.Ich habe also erfahren, daß Sie mit dem Fräulein Mrazek gehen. Wissen Sie, ich will mich mcht hineinmischen, Gott behüte! Aber ich denke mir so, ob Sie darüber nachgedacht haben. Und ich befürchte, daß Sie darüber nicht gebührend nachgedacht hoben. Stellen Sie sich vor, daß es so weit käme, nun, ich meine bis zu einem Kinde. Was dann? Ein Kind braucht Pflege, ein Kind braucht ständige Aufmerk- samkeit, viele Augen möchte ich sagen, braucht ein Kind, damst es wohlgeraten emporwächst. Ich denke, daß es von euch eine Dumm- heit wäre! Ueberlegen Sie sich's, überlegen Sie sich es reiflich! Ich verlasse mich auf Ihre Lebenserfahrung. Nun also?" Er antwortete:.Ich werde mir's überlegen, Herr Bürgermeister!" Und er ging hinaus, schwer, geschlagen, gekrümmt. VI. Bis zum Abende gingen ihm des Bürgermeisters Worte im Kopf- herum. Und er dachte:.Mein Glück rief« das Unglück herbei!" Die Blindheit sank wieder in ihrer vollen Schwere auf ihn herab. Um fünf Uhr faßte er den Entschluß:„Ich werde ihr alles erzählen!" Er ging mit schwerem Kopfe zu feiner Geliebten, als ob er mit diesem schrecklichen, unglücklichen Kinde schwanger wäre. Dies war ein neuer Schmerz der Blindheit. Ein hestiger Schmerz, als ob eine Wunde neuerlich ausbrechen würde, ein Schmerz in den Augen und einer im Herzen. Er sagte ihr alles. Sie sprach:.Komm!" Er fragte:.Wohin?" Sie wiederholte:.Komm!" Sie führte ihn an der Hand wie eine Mutter ihr Kind. Dann sagte sie:.Gib acht, hier sind Stiegen!" Sie schritten empor. Endlich, als er unter seinen Füßen die Ebene des Fußbodens spürte, sprach sie:.Wir sind bei mir. Warte!" Er fühlte, wie sie sich aus der Nähe seines Körpers entfernte. Nach einem Weilchen kam sie wieder, legte ihm etwas in die Hände und fragte:„Was ist das?" Er antwortete nach sorgfältigem Abtasten:.Das ist wohl ein Stoff!" Sie sprach:.Es ist Barchent. Hast Du die Form erkannt?" Er antwortete:.Ein Quadrat, nicht wahr?" Sie schwiegen. Er hörte das Mappern einer Schere, eilend und schnell, wie der Lauf eines Menschen, der seinem Glücke entgegenläuft. Dann verstummte es. Sie reichte ihm jetzt den Stoff hin und sprach:.Betaste aufmerksam die Form!" Er arbeitete mit den Händen, langsam, angestrengt. Eine Biegung, gerade, eine Biegung, gerade— ja, Ta, ja, es war ein Geisertüchlein für ein Kind! Er vernahm ihr Lachen..Nun, selbstverständlich, selbstoerständ- lich, es braucht nur noch eingesäumt zu werden. Ich treffe es auch, ein Hemdchen zuzuschneiden und zu nähen, ich trefs dies alles! Ich kenn« die Form der Sachen. Mein Geliebter, glaubst Du mir?" .Ich glaub« Dir!" So kam die Liebe und das Glück zu ihnen. (Berechtigte Uebersetiung von Z. Reismann.) ,Rhpchmische� Rechtschreibung. Die deutsche Rechtschreibung, die auch für den Erwachsenen so manch« Fallgrube bringt, ist für das Kind außerordentlich schwer zu«rlernen, und der Lehrer muß alljährlich aufs neue die Qual und Plage miterleben, die die Kinder beim richtigen Schreiben der Wörter haben. Ein« Mittelschullchrerin. Mari« Rauch in Frankfurt a. M., hat sich nun eine Methode zur leichteren Erlernung der Recht- schreibung ausgedacht, di« sie selbst.Rhythmische Kunst tm Dienste der Sprachlehre" nennt. Die Methode besteht nach einem Bericht vcn A. Treichel in der„Umschau" darin, bestimmte körperliche Be- wegungcn als Symbol für bestimmte Buchstaben und Sprechgruppen zu setzen und diese von dem lernenden Kinoe ausführen zu lassen. Die Art der Bewegungen ist naturgemäß dem Charakter der ein- zelnen Laute sorgfältig angepaßt. Wenn z. B. ein Dehnungo-i wie b«im Wort.dienen" geschrieben werden soll, dann zieht dos Kind die Arme wagerccht nach beiden Seiten auseinander. Ein Dehnungs-h wird natürlich anders versinnbildlicht. Das Kind spricht das Wort „nehmen", unter Berücksichtigung der e-Schleifen des deutschen h, indem es erst mit beiden Händen die Oberschleif« des h über dem Kopf und dann die Unterschleife durch HerabgleUcn der Hände andeutet. Eine Dehnung durch Doppelvokal wird durch zweimaliges Klatschen ausgedrückt. Das schärfende„ß", z. B. in dem Wort heiß, wird dadurch" markiert, daß beide Fäuste im Armbeuge fahren und so den Laut gewissermaßen festhalten. Die Schärfung durch einen Doppelkonsonant wird mit einer raschen zweifachen Zuckbewegung der Fäuste bezeichnet. Konsonanten, die oft verwechselt werden, müssen in die Luft geschrieben werden. Im ersten Schuljahr spricht der Lernende jedes Wort und jeden Satz mit den dazugehörigen Bewegungen vor; im zweiten Schuljahr machen dann die Schüler die rhythmischen Bewegungen, erst im Chor, dann einzeln nach. Daran schließen sich im dritten Jahr Uebungen, in denen die Klasse schlecht vorgesprochene Wörter und Sätze richtigstellt, rhythmisch bezeichnet und schreibt. Das bisherige Lautieren und Buchstabieren wird damit ausgeschaltet. An sein« Stelle tritt aber eine an- schauliche rhythmische Methode, an der das Kind lebhaft Anteil nimmt, durch die es die Buchstaben und Worte leichter eifaßl und sich besser einprägt. Die Erfahrung soll gezeigt haben, daß die Kinder mit viel größerer Frische und Ausdauer bei der Sache sind und die Leistung dadurch naturgemäß gehoben wird. Mit Lust uno Freude, ohne sich der Anstrengung bewußt zu werden, lernt das Kind in drei Jahren seine Sprache richtig lesen und schreiben. dichterueteile über C.§. Meper. Gottfried Keller (in einem Briefe an Rodenberg ):„Daß Ihnen die Gedichte Ferdinand Meyers gefallen, glaub' ich wohl. Wenigstens der rein lyrische Teil hat trog des uralten Stoffs jene eigentümlich edle Klangfarbe, welche so selten ist und macht, daß ein solcher Band Gedichte, der vielleicht 30 Jahre lang entstanden ist, doch wie erst gestern und heute geschaffen erscheint." In einem Briese an C. F. Meyer über„Die Leiden cirns Knaben":„Diese Geschichte ist wieder ein recht schlankes und fein gegliedertes Reh aus Ihren alten Jagdgründen, und ich wünsche neuerdings Glück zu der Sprache, mit cher sie gesprochen ist. Ei» vortrefflicher Kontrost sind die beiden Knaben: Julian, der stirbt, wenn er von schlechter Hand geschlagen wird, und der junge Argen- son, der„sehr gut" sagt, wenn er von guter Hand eine Ohrieige erhält. Und beide sind gleich brav" Fr. Th. Bischer(in der Vorbemerkung zu dem G. Keller- Aussatz„Altes und Neues", l880>:.Längst drängt es mich, auch über einen Landsmann und Geistesverwandten G. Kellers etwas zu sagen, über Conrad Ferdinand Meyer . Wer leinen„Georg Ienatsch" und seine Novelle„Der Schuß von der Kanzel ",„Das Amulett " und„Der Heilige " kennt, wird mir beistimmen in den, Urteil, daß hier eine echt stahlhaltige Kraft in unsere Literatur eingetreten ist, wiederum ähnlich wie in G. Keller, ein« Kraft, die das Ideole in den Granitgrund der unerbittlichen Lcbenswahrheit einzusenken versteht und wie ein streNger Arzt vor das Angesicht unseres verwöhnten und verweichlichten Geschmacks und Seelen- lebens tritt, zugleich«in« Krast. die ihr Deutsch vom Urquell der Sprache schöpft. Der innere Reichtum knapp zusammengehalten. alles gegenständlich, nirgends das Subjekt mit uberflüssiger Red« vordringend, der Stoff'mit durchdringendem Denken gehegt, zur Reife verarbeitet, der Stahl künstlerisch blank geschliffen." Der Ursprung der warlburq. Bor einigen Tagen wurde auf der Wartburg im ehemaligen Pferdestall der Thüringer Landgrafen unter hochausgeschichtetem Gerumpel ein alter, reichverzierter Deck- stein der Säulen des Landgrafenhauses entdeckt. Die Form dieses D-cksteins bildet«ine Bestätigung dafür, daß die Wartburg vom Baumeister der berühmten romanischen Kapelle in Schwarz-Rhein- darf bei Bonn erbaut worden ist. Da auf der Bauinschrift der Kapelle in Schwar.z-Rheindorf die Jahre 1150 und 1151 als Entstehungszeit angegeben sind, so kann damit als erwiesen gelten, daß das Landgrafenhaus bei Eisenech ans dem dritten Viertel des 12. Jahrhunderts stammt.
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