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Die Männer, die hier Frankreich vertreten, werden sich an­gelegen fein lassen, sobald sie es möglich machen können, alles zu tun, damit die Bedingungen erfüllt werden, die

zwischen unseren beiden Ländern eine tiefgehende Entspannungs­politik gestatten

werden, die in der Folge auch eine Politik verständnisvoller Zu Jammenarbeit sein wird.

Wenn das getan ist, wenn die Fragen, die noch zu lösen find, geregelt sein werden, werden wir gemeinsam auf allen Ge­bieten daran arbeiten fönnen, das Ideal eines Europa zu vollenden, das sein Schicksal erfüllt, indem es allen denen die Treue hält, die feine Bergangenheit und Zivilisation und ihren Edelmut verförpern. In diesem Geiste sind wir, die einen wie die anderen, hierher gefommen. Ich hoffe, daß unsere beiden Länder bald die Seg­nungen diefer Politit empfinden werden und daß feine lange Frist vorübergehen wird, bevor wir die glücklichen Wir­. fungen des Vertrages registrieren fönnen, den wir soeben para

phiert haben. Auch

Chamberlain

dankte den deutschen Delegierten in bewegten Worten und erflärte, nach den Reden Stresemanns und Briands so gerührt zu sein, daß er im Augenblick nicht imftande sei, eigene Erklärungen abzugeben. Dann folgte

Bandervelde.

Er schloß sich den Ausführungen Briands volfinhaltlich an und be. tonte, wie sehr er und sein Land die mutige Haltung der deutschen Delegierten zu fchäßen wüßten. Er fügte bei diefer Gelegenheit hinzu, daß er der einzige Minister im Saale sei, der den Ver trag von Versailles unterschrieben habe. Er habe seine Unterschrift damals geleistet nach bester Ueberzeugung, weil der Ver. trag seinem Lande wieder die Freiheit und Unabhängigkeit sicherte. Aber er habe immer vor Augen die Erinnerung an die Tatsache, daß Männer und Freunde, die das gleiche soziale Ideal haben wie er, diesen Vertrag auf der Gegenseite unterzeich­nen mußten unter dem 3 wang der Notwendigkeit. Wenn er sich jegt vergegenwärtige, wie heute in einer allgemeinen Jubelstim mung diefer Sicherheitspaft von beiden Seiten unterschrieben werde, dann sei er überzeugt, daß man auf dem richtigen Wege sei. Dieser Baft bedeute für niemand Opfer, bringe aber allen Vorteile. Dieses Ergebnis sei dem gemeinsamen guten Willen der Männer zu verdanken, die hier zusammengetroffen sind, zu vers danken dem juristischen Wissen Scialojas, dem von Friedensgefinnung geleiteten Willen Briands, der loyalen Voraussicht des guten Eng­länders und großen Europäers Chamberlains und der mutigen Festigkeit, mit der Luther und Stresemann die wirklichen und dauern­den Interessen ihres Landes verteidigt hätten gegen diejenigen, bie nur an die Bergangenheit denken, anstatt in die Zukunft zu blicken. Bor allem aber fet das erzielte Ergebnis zu verbanten der übermächtigen Kraft des Friedensbedürfnisses, das allen Völkern innewohnt und das alle Staatsmänner zu dieser Konferenz gebracht hat. Stresemann habe die Hoffnung ausge sprochen, daß jezt eine neue Friedensära eintrete; er schließe sich mit pellem Herzen dieser Hoffnung an und fei überzeugt, daß die Zeit balo nahe sei, wo die moralische Abrüstung auf Grund der Verträge von Locarno den wahren Frieden sichern werde.

Schließlich sprach Mussolini ein paar Worte, um ebenfalls zu erflären, daß das Wert von Locarno den Beginn eines neuen Zeitalters bedeute.

Als die Delegierten den Juftizpalast verließen, wurden fie non der Menge jubelnd begrüßt. Die Opationen fetten sich bis zu dem Quartier der franzöfifchen und englischen Delegation fort. Mährend der ganzen feierlichen Schlußfizung erflangen sämtliche Glocken von Locarno und Umgebung: Friede war ihr Geläute! Den ganzen Abend ist die Stadt illuminier

Heimfahrt der dentschen Abordnung. Locarno , 16. Ottober. Nach einer Meldung des Sonderbericht­erstatters des WTB. wird die deutsche Delegation am Sonnabend Nachmittag mittels Sonderzuges Locarno verlassen.

Der Schuster Kuley.

Bon Hans Bauer.

Es geht vorwärts in Deutschland . Die Demokratisierung des öffentlichen Lebens macht unverkennbare Fortschritte. Beispiels weise die Justiz! Früher, zu Wilhelms Zeiten, mußte man schon dem exklusiven Korps Borussia oder, gar der nächsten Umgebung des Kaisers angehören, um eine gewisse Gewähr gegen den brutalen Zugriff der Justiz zu haben. Heute ist das besser geworden. Heute vermag sich auch der gemeine Mann das Brivileg einer begrenzten Straffreiheit zu verschaffen. Hochwohlgeborenheit und Zugehörig. feit zur Finanzaristokratie sind nicht mehr unentbehrliche Boraus­fegungen für die Sonderbehandlung vor Gericht: Es genügt heu­tigentags schon die Mitgliedschaft beim Stahlhelm. Immer noch gibt es unverbesserliche Republikaner, die eben nicht in die Welt passen, in der Deutschland , Deutschland über alles geht und die es ver­schmähen, die fabelhaften Chancen auszunußen, die sich bieten. Aber daneben tauchen doch auch immer häufiger fire Jungs auf, die sich schnell auf die herrschende Inflation des richterlichen Ge­rechtigkeitsgefühls einzustellen verstanden und die behende in den vor Gericht allein geltenden Sachwert der nationalen Gesinnung geflüchtet sind. Kürzlich erst war zu lesen, daß einer der in Greves. mühlen Angeklagten noch rechtzeitig das republikanische Schiff ver­laffen und sich den Bölkischen angeschlossen hatte. Der Erfolg trat quf der Stelle ein! Sein Verfahren wurde von dem seiner früheren Kameraden abgetrennt. Und jetzt ist auf der Tagung der Reichs. bannerführer von dem Magdeburger Schuster Kuley die Rede gewesen, von dem vor Gericht festgestellt worden war, daß er vom Roten Frontkämpferbund zum Stahlhelm hinübergewechselt ist, weil er nicht einfah, warum er der Bergünstigungen entraten sollte, deren er dadurch bei den Richtern teilhaftig wurde.

Der Schuster Kulen hat es wahrlich gut gemeint. Sein Herz schlägt warm für das rote Räterußland, aber so hat er sich gesagt, was fann ich mir dafür schon in deutschen Gerichtsfälen faufen! Er fab sich feine innere Ueberzeugung einmal recht gründlich an und fand, daß fie fich bei vorsichtiger Behandlung wohl reparieren lasse. Bor Gericht hat dann der Gegner Kuleys, ein deutsch nationaler Boftfchaffner, den Richter darauf hingewiesen, daß es mit dem Beklagten nicht in Ordnung sei. Dieses Schlaucherl sei in Wahrheit gar tein Stahlhelmmann. Er täusche diese Gesinnung nur vor, um sich vor Gericht Vorteile zu verschaffen, die ihm gar nicht zufämen.

Wäre der Richter von jener Rigorosität gewesen, die man beut schen Richtern fälschlicherweise oft nachsagt, so hätte er den Stulen eigentlich gehörig ins Gebet nehmen müssen und vielleicht hätte sich auch ein Staatsanwalt gefunden, der gegen ihn wegen feines be­trügerischen Bersuchs, sich eine unberechtigte Vergünstigung zu ver.

Der amtliche Schlußbericht. Locarno , 16. Offober.( WIB.) Das zwischen den Dele­gafionen vereinbarte Kommuniqué bejagt:

In der letzten Bolsitzung der Konferenz, die am Nachmittag des 16. Oktober stattfand, wurde zunächst der Text der Schieds­vertragsentwürfe zwischen Deutschland und Polen , bzw. der Tshechoslowakei angenommen. Alsdann wurde der Tegt des Schlußprotokolls über die Arbeiten der Konferenz von Co­carno erörtert und angenommen. 3m Schlußprotofoll werden die Ziele und Ergebnisse der Konferenz festgestellt fowie die Rd wit­fungen, die fich für die Stabilisierung des Friedens und der Sicherheit in Europa ergeben sollen.

Die von der Konferenz ausgearbeiteten Berträge und Konven­fionen, die mit der klausel ne varietur"( unabänderlich. Red. d. Borm.".) in Locarno paraphiert sind und das Datum des heufi­gen Tages tragen werden, laufen wie folgt: britannien und Italien ; 1. Vertrag zwischen Deutschland , Belgien , Frankreich , Groß­

2. Schiedskonvention zwischen Deutschland und Belgien ; 3. Schiedskonvention zwischen Deutschland und Frankreich ; 4. Schiedsvertrag zwischen Deutschland und Polen ; 5. Schiedsvertrag zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei . Der französische Minister des Auswärtigen machte der Konferenz fodann Mitteilung über die Bereinbarung von machungen zwischen Frankreich , Polen und der Tschechoslowatei mit dem Ziele, sich die Vorteile der oben­genannten Schiedsverträge zu sichern; diese Abmachungen sollen beim Belferbund niedergelegt werden, Abschriften stehen jehf schon zur Verfügung der bei der Konferenz vertretenen

Mächte.

Für die förmliche Unterzeichnung der in Locarno verein­barten und paraphierten Verträge ist der 2. Dezember 1925 bestimmt. Die Unterzeichnung wird in London statt. finden.

Der Sonderberichterstatter des WTB. meldet:

Staaten jeder Angriffstrieg zwischen Deutschland , Frankreich und Belgien , fomie jede gewaltfame Verletzung der Grenzen zwischen diesen Ländern ausgeschlossen wird. Außerdem sind die Entwürfe zu vier Schiedsgerichtsverträgen

zwischen Deutschland einerseits und Frankreich , Belgien , Polen und der Tschechoslowakei andererseits paraphiert worden. Diese Schieds­gerichtsverträge sehen für Rechtsstreitigkeiten ein Verfahren mit bindendem Richterspruch, dagegen für Interessentonflitte ein Schlich tungsverfahren ohne endgültige Bindung vor. Entwurf für eine Erklärung der Vertreter Englands, Frankreichs , Artikel 16 der Völkerbundsfahung Italiens und Belgiens aufgestellt worden, durch die dem

Endlich ist ein

eine der bekannten deutschen Auffassung entsprechende Auslegung gegeben wird. Die Paraphierung der verschiedenen Entwürfe bes deutet einmal die persönliche Zustimmung der Delegierten zu dem Inhalt der Instrumente, die infolgedessen nicht abgeändert, sondern mur angenommen oder abgelehnt werden fönnen. Die endgültig. Entscheidung über die Annahme der Entwürfe liegt hiernach, soweit Deutschland in Betracht kommt, zunächst bei der Reichsregierung und alsdann bei dem Reichsrat und dem Reichstag .

Die Veröffentlichung der Terte wird Dienstagfrüh erfolgen. Die Ministerpräsidenten der Länder sind auf Mittwoch zusammenberufen.

Dem Borsigenden des Auswärtigen Ausschusses des Reichstags ist die Einladung des Ausschusses zweds Entgegennahme des Berichts der deutschen Delegation auf nächsten Donnerstag anheimgegeben worden.

Reichskanzler Dr. Luther

gab zu diesen fachlichen Mitteilungen dem WIB.- Berichterstatter folgende Erklärungen:

Der Westpatt mit den Schiedsgerichtsverträgen bedeutet eine Berwirtlichung der Grundgedanken des deut. Ichen Memorandums vom 9. Februar d. 3. und zwar entsprechend den Ausführungen der deutschen Note vom 20 Juli. Er enthält somit jene Neugestaltung der europäischen Staatenbeziehungen, die wir zur Herbeiführung eines wirklichen Die Schlußfihung der Konferenz von Locarno begann um Friedens in Europa und im Interesse Deutschlands erstrebt 6,30 Uhr und dauerte nahezu eine Stunde. Um 7,28 Uhr ver­haben. Die Bekanntgabe der einzelnen Vertragsentwürfe wird fündete. Hän de flatschen, das durch die geschlossenen Fenster manche in der Deffentlichkeit jetzt aufgetauchte Zweifel ausräumen. des Konferenzsaales bis auf die Straßen hörbar war, die Boll Die von England, Frankreich , Italien und Belgien gegebene Aus­endung des feierlichen Attes. Das zahlreiche Publikum legung des Art. 16 entspricht dem deutschen Stand­und die Vertreter der Weltpresse nahmen den Applaus auf, Ra teten wurden abgefeuert und nach wenigen Minuten öffneten sich punft, wie er ebenfalls in der Note vom 20. Jult niedergelegt war. Was die rheinischen Fragen betrifft, so bilden die die Fenster des im ersten Stockwert belegenen Konferenzjaales, an Erklärungen des französischen, des englischen und des belgischen denen gruppenweise Briand und Luther , Chamberlain und verschiedene Delegationsmitglieder erschienen, von verstärktem Bei Außenminifters in der Schlußsizung und ihre sonstige Stellung fall begrüßt. Schließlich zeigte der belgische Jurist Rolin dem nahme in den ausführlichen Besprechungen, die wir mit ihnen über die Rheinfragen gehabt haben, eine feste Grundlage für Publikum das foeben paraphierte Schriftftück. Zuerst verließ die polnische Delegation das Haus. Es folgten Bandervelde, Briand die zu erwartende Gestaltung dieser Probleme und unter lautem Evoiva Mussolini. Als nach einer fleinen Pause in der nächsten Zeit. Bor den deutschen Reichsstellen liegt die deutsche Delegation entblößten Hauptes auf der Freitreppe et­die wichtige Aufgabe, auf dieser Grundlage weiter zu arbeiten. schien, stieg der Jubel der Menge auf seinen Gipfelpunkt, um schließ. Bevor Reichsrat und Reichstag ihre endgültige Entscheidung über lich Chamberlain, der von seiner Battin abgeholt wurde, die Berträge und Bölferbundseintritt fällen, muß sichergestellt und letten Dvationen zu bringen. Der Bertrag von Locarno , wie die deutlich geworden sein, daß der allgemeine Geist eines echten amtliche Bezeichnung der sieben paraphierten Dokumente lautet, ift Friedens sich auch vor allem in den Rheinfragen wirklich in die damit abgeschlossen und die Delegationen dürften sämtlich morgen, Tat umfeßt. Daß die tatsächliche Entwidiung sich so vollzieht, dafür Sonnabend, die gaftliche Stadt, deren öffentliche und private Getragen die beiden Delegierten vor dem deutschen Bolle die Ver­bäude entlang dem Seeufer den ganzen heutigen Abend festlich antwortung. illuminiert bleiben, verlassen.

Was sagt die deutsche Regierung? Die Bedeutung der Verträge und ihre Behandlung.

Aus Locarno melbet LB.:

Sondertagung des Völkerbundes.

Cocarup, 16. Oftober( Eigener Drahlbericht unferes Son­derforrespondenten), Die für Anfang Dezember in Madrid geplante Sigung des Völkerbundes ist auf März fommenden Jahres ver­shoben worden. Staft deffen findet eine Tagung in Genf stait, auf deren Tagesordnung lediglich der Eintritt Deutschlands in den Bölferbund stehen wird.

Die Arbeiten der Ministertonferenz in Locarno find heute dadurch zum Abschluß gebracht worden, daß die Delegierten der beteiligten Bänder, die während der Zusammenfunft ausgearbeiteten Paris , 16. Oftober.( Cigener Drahtbericht.) Nach Blätter Vertragsentwürfe paraphiert( D. h. mit den Anfangsbuchmeldungen aus Locarno soul dort am Donnerstag u. a. vereinbart staben ihrer Namen gezeichnet) haben. Es handelt sich zunächst worden sein, daß der Völferbundsrat bereits am 7. Dezember zu

um den

Westpakt,

also den Batt zwischen Deutschland , Frankreich , Belgien , England und Italien , durch den unter der Garantie jedes einzelnen diefer

schaffen, eingeschritten wäre. Nun, der Magdeburger Richter hat das durchsichtige Manöver Kulens noch einmal durchgehen lassen. Immerhin ist durch diesen Borfall ein Problem atut geworden, das dringend der Klärung bedarf. Wie nämlich, so muß die Frage lauten, ist vor Gericht das wirkliche Stahlhelmmitglied vom an geblichen zu unterscheiden? Wohin tämen wir und welche Rechts. unsicherheit für das monarchistisch empfindende Deutschland be deutete es, wenn jeder beliebige Republikaner oder Kommunist nur dem Stahlhelm beizutreten brauchte, um einen Freibrief zu haben. Es wird Aufgabe der nationalen Berbände sein, Listen über zuverlässige und seit mindestens drei Jahren in der Organisation tätige Mitglieder anzufertigen, an die sich der Berdacht des Kon­junttur- Nationalismus nicht heranwagen tann. Diefe Listen müßten den Gerichten in periodischen Abständen eingereicht werden.

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Aftronomie im Gefängnis. Wie start die Sternenfunde felbft die Gemüter der Sträflinge in ihren Bann zieht, zeigt ein Bericht von Renate Gräfin zu Dohna an den Bund der Sternenfreunde", wird. Die Dame hielt im Gefängnis zu Görlig einen Bortrag mit der in der Zeitschrift dieses Vereins Die Sterne" wiedergegeben faffen des Zuchthauses gebeten wurde. solchem Erfolg, daß sie um einen weiteren Vortrag für die 600 In­Man hatte mir große Angst gemacht, schreibt sie, denn vor 14 Tagen hat ein Ingenieur mit Lichtbildern im Gefängnis geredet, der zweimal aufhören mußte, weil sich die Leute so müst benahmen. Heute waren die 205 Plätze der Kirche" gepreßt voll. Außerdem standen noch dicke Mauern. Sm ganzen waren etwa 300 Sträflinge da, hauptsächlich Männer. Es ist eben doch etwas Besonderes um die Sterne, es war so still und sie haben mit solcher Hingabe zugehört, daß man hätte eine Nadel fallen hören fönnen." Der Beifallssturm am Schluß war geradezu beweglich.

diesem Winter geradezu katastrophaf zu werden. Noch hat die Die Wiener Theaternot. Die Theaternot scheint in Bien in Saison faum begonnen und ichon friselt es an allen Eden und Enden. Vor furzem ist bereits die Große Boltsoper in Konturs geraten. Bald darauf hörte man. daß für die beiden Wiener Stadt­ theater , die Oper und das Burgtheater ein fapitalfräftiger Bächter gesucht wurde, weil der Staat tas Defizit unmöglich tragen tönnte. Jegt fommt die Nachricht, daß das Moderne Theater" in Wien unter den Hammer geraten fei. Augenblicklich verhandelt man mit Mag Reinhardt, um ihm dieses Unternehmen zu überlaffen.

Die Bekämpfung des Analphabetentums in Sowjetrußland. Die besondere Kommission, die den Kampf gegen das Analphabeten tum leitet, hat festgestellt, daß sich in Mostau auch heute noch 124 883 Berfonen befinden, die des Lesens und Schreibens un­fundig sind. In Petersburg ist man bereits viel weiter gefommen. Bon den 26 000 Analphabeten der Stadt sind in den letzten Monaten 9000 so weit gebracht worden, daß sie das Lesen und Schreiben wenigstens notoürftig beherrschen. Immerhin wurden in der Fabrit Krasny Treugolnit unter den 15 000 Arbeitern 900 Analphabeten registriert. Am 15. Oftober werden in Petersburg 165 Lehrstuben

fammentreten foll, um über das deutsche Aufnahmegesun zu entscheiden. Der Eintritt soll dann in der Woche darauf in einer für den 15. Dezember einzuberufenden außerordentlichen Bollver­fammlung des Bundes formell erfolgen.

neu eröffnet werden, wo Schriftkundige unterrichtet werden sollen. Auch find Stoßtrupps" von Studenten und Studentinnen gebildet worden, welche auf Wunsch im Hause Unterricht im Lesen und bat starkes Befremden erregt, es soll auch in dieser Hauptstadt des Schreiben erteilen. Die große Zahl von Analphabeten in Mostau geführt werden. Sowjetbundes nunmehr der Schriftfundefeldzug energisch durch­

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Die Rüdfehr von Mütterchen Woofa. Die ruffische Zeitung Branda" fann nicht genug Worte finden, um die Freude zu schil dern, die die Aufhebung des Alfoholverbots in ganz Rußland aus gelöst hat. Tatsächlich ist die russische Bevölkerung in der Vorfreude bes lang entbehrten Schnapsgenusses ganz außer Rand und Band, und es fehlt nicht an solchen, die verlangen, daß der 1. Oktober zu Ehren der Rückkehr des Mütterchens Bobta zum Nationalfeiertag erflärt werde. Wie man weiß, Fildete das Spiritusmonopol unter der zaristischen Regierung eine reich fließende fistalische Einnahme nahmen lieferte. Die Sowjetregierung scheint der Hoffnung zu leben, quelle in Rußland , die den dritten Teil der gesamten Staatsein. daß auch heute diese Steuerquelle, die so lange ungenügt war, wieder reichlich fließen wird.

Die Städtische Oper teilt mit: Die berfügbaren Abonnementspläge sind zum größten Teil bei griffen. An den Wochentagen tönnen nur noch wenige Blaze im Dicheiter und 1. Nang abgegeben werden. Für die Sonntage stehen noch eine Anzahl Parkett- Bläge zur Verfügung.

Hedwig- Wangel- Matinee. Am Sonntan, 11%, Ubr bormittags, spricht Sedwig Bangel zugunsten ihrer Hedwig- Wangel - Hufe in den Richard. Diwald Richtipielen, Raniftr. 163, im Nahmen einer Mat nee. 1. a. wird auch der Sumatra - Jim Das Land der 1000 Freuden gezeigt.

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Die Deulich- Schwedische St diengemeinschaft ladet auf Montag, dex 19. Dtober 1925, abends 6 Uhr, im großen Saal des Sentralinstituts für Erziehung und Unterricht zu einer Besprechung mit folgender Tages. ein eilung ein: Stud. Rat Dr. Hans Gerloff, früher Lektor an der Schwedische Bildnisse". Univerfität Lund : Lich bildervortrag: Einrichtung von schwedischen Kursen. Aussprache über den weiteren Ausbau der Studiengemeinschaft.

Mar- salbe- Ausftellung. Zum 60. Geburtstag Mar Salbes hat bas Münchener Theatermuseum eine be'ondere Halbe- Ausstellung veranstaltet, die alle Dramenentwürfe und Manuftripte, deutsche und fremdsprachliche Ausgaben seiner Werke, den Briefwechsel Halbes mit Theater direktoren und Schriftstellern, Porträts und Karikaturen bes Dichters umfaßt.

Die 8. Tagung der deutschen Trope medizinischen Gefell haft began Mittwoch im Hamburger Tropeninftitut. Die diesjährige Zusammenkunft ber 1907 auf dem 15. Internationalen Rongreß für Hygiene und Demo­graphie in Hamburg gegründeten Gesellschaft, deren Mitglieder zabl zurzeit über 200 beträgt, erhält eine erböbte Bedeutung durch das 23jährige Jubi läum des Hamburger Tropeninstituts.

Eugenetisches Gefeßgeburgserver! ment. Eine Meldung aus Des Moines im nordamerifanichen Staate ema besagt, daß als Folge des neuen Raffenverbesserungs- Bejeges 100 000 Bürgern dieses Staates die Fähigkeit und das Recht zur Ehe abgesprochen worden sind.

55 neue Theater in Amerita. Im Laufe des letten Jahres wurden in

den Bereinigten Staaten 55 Verträge fitr Theaterneubauten abgeschloffen. Die Bautosten sind auf annähernd 26 Millionen Dollar veranschlagt worden.