Einzelbild herunterladen
 

Der Magistrat als Futterkrippe.

Der Kampf um den Stadtschulrat. In einem Schmutzblatt fondergleichen, das die Deutsche Boltspartei zum Stadtverordnetenwahlkampf verbreitet, wird in großer Aufmachung das sehr richtige Schlagwort unterstrichen: Der Magiftrat foll teine Futtertrippe fein!" Die Boltsparteiler haben dabei offenbar an sich und ihren Herrn Benefe gedacht. Der Berjuch, diesem Herrn die Stadtschulrats stelle von Groß- Berlin zuzuschieben, ist bekanntlich gefcheitert. Jetzt broht Herr Benete ein furchtbares Geschic. Nachdem er fünf Jahre lang befoldeter Stadtrat in Berlin gewesen ist und sich bei der Gelegenheit von seinem Amt als Studienrat so lange hat beurlauben laffen, besteht jetzt die sichere Aussicht, daß er nach der Neuwahl überhaupt nicht mehr in den Magistrat zurückgekehrt. Die Bolfs­parteiler wissen ganz genau, daß sie bei der Neuwahl mindestens halbiert werden. Zur Besetzung einer unbefoldeten Stadtratstelle, die bekanntlich nach der Verhältniswahl erfolgt, sind aber mindestens 18 Stimmen notwendig. Es besteht die Gefahr, daß die Bolks­partei mit ihren 35 Mandaten auf 15 zusammengehauen wird. Dann wäre es mit der Herrlichkeit des Herrn Benete vorbei. Der arme Mann müßte als ganz gewöhnlicher Studienrat an feine Schule zurückkehren und wieder, wie andere Sterbliche, Unterricht erteilen. Das nuuß unter allen Umständen verhindert werden. So munfelt man denn hinter den Kulissen des Magistrats von aller. hand Dingen, die sich vorbereiten. Herr Beneke soll turz vor Tores schluß zum städtischen Beamten und zum Dezernenten für das höhere Schulwesen ernannt werden. Das ist sozusagen beste Illustration zu der schönen Parole von der Futtertrippenwirtschaft. Die Heuchler der Rechtsparteien perstehen darunter nur, daß sie mit ihren hochnäfigen und arroganten Bertretern allein alle maßgebenden Boften zu besetzen haben. Ueber den Herrn Studienrat Benete wird uns im übrigen aus der Stadtverordnetenfrattion

geschrieben:

Bei der Vorbereitung der Wahl des Berliner Stadtmedizinal­rats waren die bürgerlichen Fraktionen mit der Sozialdemokratie darüber einig, daß für diesen Posten nur ein Mann in Betracht fommen fönnte, der mindestens unter den Medizinern einen wissen­schaftlichen Ruf genießt. Diefe Forderung ist auch an den Stadt baurat gestellt worden, der bekanntlich erst von der neuen Stadt­verordnetenverfammlung gewählt werden wird. Gerade die Parteien der Rechten verlangten eine wesentliche Erhöhung des für diese Stelle vorgesehenen Gehalts, weil sich sonst nicht Kräfte erſten Ranges bewerben würden. Um so erstaunlicher ist es, daß die selben Politiker zum Leiter des Schulwesens einen Mann aus­crsehen haben, der in den pädagogischen Kreisen außerhalb Berlins vollständig unbekannt ist, der den Durchschnittsphilologen nicht im geringsten überragt. Münchens Stadtschulrat war viele Jahre hin burch Rerschensteiner, der auf dem Gebiete des Fach- und Fortbildungsschulwesens, der Staatsbürgerurfunde und des Arbeits­unterrichts in ganz Deutschland unbestritten als Autorität gilt. Der Mannheimer Stadtschulrat Sidinger hat sich dadurch einen Namen gemacht, daß er in den Volksschulen die Kinder nach ihrer Leistung und ihrer Begabung in besonderen Abteilungen gruppierte; in verschiedenen Städten ist dies Mannheimer System nachgeahmi worden, z. B. in Charlottenburg . Lübecks Stadtschulrat war lange Professor Bych gram, dessen pädagogische und schulpolitische An sichten von den unsrigen durch eine Kluft getrennt sind, von dem mir aber nicht bestreiten, daß es als Pädagoge einen Ruf besitzt und schon befaß, als er nach Lübeck berufen wurde. Sogar der Bots damer Stadtschulrat Ohms, der von den Parteien der Rechten leider aus politischen Gründen abgebaut worden ist, ist als pada­gogischer Schriftsteller und als Leiter der Zeitschrift Die gemeind­liche Schulverwaltung" befann. Aus denselben Erwägungen ent fchieden sich die beiden sozialdemokratischen Fraktionen vor fünf Jahren für die Wahl Paulsens, da dieser in der gesamten deutschen Boltsschullehrerschaft seit vielen Jahren einen Ruf hatte und in den Hamburger Lebensgemeinschaftsschulen etwas Neues geschaffen hat. Aber die Hauptstadt des deutschen Reiches soll jetzt von den Parteien der Rechten dadurch degradiert werden, daß diese an den Leiter ihrer Schulen, deren Zahl sich fast auf tausend beläuft, geringere

Ansprüche stellen, als Mannheim , Lübeck und Botsdam. Wer also die Schulen der Viermillionenstadt vor Herrn Benete bewahren und ihnen nicht eine geringere Bedeutung wie denen Münchens , Mannheim , Lübeds und Potsdams beimeffen will, muß am 25. Oftober feine Stimme der Sozialdemokratie geben.

Die Bäckermeister beschweren sich. Begen das beleidigende" Borgehen der Polizei. Am Donnerstag fand, wie bereits angekündigt, vor der mittleren Preisprüfungsstelle eine Besprechung statt, in der sich, nach Meldung der BS.- Rorrespondenz, die Vertreter des 3wedverbandes der

Bädermeister Groß- Berlins vor allem gegen die am Mittwoch durch geführte beleidigende" Razzia, durch die das Gewerbe vor der Deffentlichkeit herabgesetzt werde", wandten und dagegen Einspruch

erhoben.

morden, bie ber Swedverband als Spikenorganisation der Berfiner| mitteilt, ber Wohlfahrtsminister in einen Erlaß an die Stegie Bäderinnungen dem Reichsernährungsministerium amtlich als die rungspräsidenten usw., daß fünftig neben der eigentlichen Berufs­tatsächlichen Brotgewichte unterbreitet hat und die sich bezeichnung( wie Köchin, Stüße usw.) für die Quittungskarten der ständig innerhalb der nach den Richtlinien der Breisprüfungsstellen 3nvalibenversicherung nur die Bezeichnung aus. zulässigen Grenzen hielten. Es ist aber vom genannten Ministerium gebilfin, für die Versicherungsfarten der Angestellten­in Uebereinstimmung mit vielfachen Beschwerden auch in versicherung Hausangestellte gewählt werden dorf. Tageszeitungen den Spizenverbänden der Bäder gegenüber wieder­holt nachdrücklich darauf hingewiesen worden, daß offenbar für einen nicht unerheblichen Teil der Bäder, die von Zweckverband mit geteilten 3ahlen nicht zuträfen. Nach dem Ergebnis der inzwischen durchgeführten polizeilichen Nachprüfung scheinen diese Beschwerden tatsächlich in weitestem Umfange beschwebt gegenwärtig ein Strafverfahren wegen nicht weniger als gründet zu sein.

-

Ein netter Dreibund.

140 000 Mart unterschlagen.

Im Augenblick hat das Schöffengericht Berlin- Mitte eine Art Hochsaison in Unterschlagungen und Beruntreuungen. Gestern hatten fich wieder ein Direktor Theodor Sch., ein Buchhalter Billi E. und der Expedient Karl M. wegen Urfunden. Billi E. und der Expedient Rari M. wegen Urtunden fälschung und Unterschlagung vor dem Richter zu ver antworten.

Die drei Angeklagten haben sich zu einem richtigen Feldzug an Betrügereien gegen die Versicherungsgesellschaft Deutscher Blond", deren ausgiebiges Vertrauen sie besaßen, zusammengetan. Der Direktor und der Buchhalter leisteten Unterschriften für alle aus

Wähler- Kundgebungen

heute, Sonnabend, abends 7%, Uhr: kaulsdorf- Süd: Restaurant Jägerheim. Biesdorf : Porath, Marzahner Straße 31. Redner: Erna Kreffe, Käming.

Sonntag, den 18. Oktober: Köpenid- Müggelheim: Nachmittags 3 Uhr, Lofal Kellermann, Müggelheim . Marzahn : Nachmittags 3 Uhr, Schule. Malchow : Nachmittags 5 Uhr, Gasthof Weißensee: Nachmittags 2 Uhr, Wartenberg, Sum goldenen

Stern".

Niederschönhausen : Abends 7 Uhr: Rofenthal- Dorf, Bruseberg, Hauptstraße. Redner: Großmann, Hermes, Klodt, Polenske. Tagesordnung:

Der Kampf um das rote Haus.

gehenden Postschecks. In ihre Hände gelangten also täglich An weisungen über erhebliche Summen Geldes, die sie vom Postschecamt abholen ließen. Statt aber den ganzen Betrag an die Kaffe abzu führen, behielten sie sehr oft fleinere und größere Beträge für sich zurüd, die sie dann untereinander teilten. Diese Unterschlagungen mären aber unmöglich gewesen, wenn nicht der mit der Abholung der Gelder beauftragte Er pedient Rarl M. ins Vertrauen gezogen worden wäre. Leider ließ sich dieser allzu willig jofort darauf ein und erhielt dafür ein Drittel der veruntreuten Gelder. Um eine Entdeckung möglichst lange zu verhindern, fälschte der Buchhalter E. die am nächsten Tage eingehenden Rontoauszüge des Bostscheckamts durch geschichte Radierungen. Die Hand­lungsweise der Drei ist um so unverständlicher, als auch nicht ein einziger von ihnen in irgendwelcher Notlage war. Sie alle bezogen ein austömmliches Gehalt Sch. gab in der Verhandlung unumwunden zu, daß er täglich allein 60 art vertrunten, das übrige Geld aber verwettet habe. Die anderen beiden vervoll ständigten ihre Briefmartensammlungen und tauften sich Gegenstände für die Wirtschaft. Erst als die Höhe der Unter­schlagungen bereits 140000 mart betrug, wurden die Ber fehlungen durch eine unvermutete Revision entdeckt. Die Gesellschaft wollte den ungetreuen Angestellten eine gerichtliche Bestrafung ersparen, entließ sie nur und verlangte ratenweise Zurüderstattung des unterschlagenen Geldes. Aber durch einen feltfamen Zufall erhielten andere Leute davon Kenntnis und machten eine anong me Anzeige bei der Staatsanwaltschaft die das Strafverfahren ein leitete. Das Gericht ging mit den geständigen Angeklagten ziemlich milde um und verurteilte jeden von ihnen zu 9 Monaten Ges fängnis.

Ein ehrlicher Bürger!

Spanbau einen Schußpolizeibeamten auf einen Menschen auf Gestern abend machte ein Mann in der Adamstraße zu merksam, der durch sein Gebaren auffiel. Beide folgten den Spuren, doch der Berdächtige war verschwunden. Als man noch nach ihm Umschau hielt, entdeckte man, daß in dem Hause Adam­Des weiteren protestierten die Bertreter der Bädermeister straße 5 das Parterrefenster des dort befindlichen Herren­gegen angebliche llebergriffe einer Reihe von Beamten bei der garderobengefchäfts eingedrüdt war. Der Beamte stieg in Be Razzia. Biele der Beamten hatten nämlich die Bäckermeister ein- gleitung des Mannes durch das Fenster in den Laden. Im Neben gehend verhört und sich die Preise für das Mehl sowie die Bezimmer bemerkten sie einen Lichtschein. Als man die Tür öffnete, zugsquellen fagen lassen. Ferner murde in der Besprechung darauf faß auf einem Stuhl ein bis auf die Unterhosen ausgezogener hingewiesen, daß der Reichsernährungsminister vor acht Tagen an Mann, der im Begriff war, sich einen neuen Anzug an­erfannt habe, daß das Bädergewerbe teine Veranlassung, gu Klagen zuziehen. Mergerlich über die Störung, schrie er den Beamten gäbe, während man jezt einen Stab von 400 Beamten einfege, um an: Scheren Sie sich raus und belästigen Sie einen gegen friedliche Gewerbetreibende in einer Art vorzugehen, die sonst ehrlichen Bürger nicht!" Auf die Entgegnung, daß das mur Verbrechern gegenüber angewandt werde. Die Vertreter der Fenster auf sei, fagte er: Das geht Sie gar nichts an. Entfernen Bäder forderten, daß man ihnen das Material vorlege, das zu Sie sich gefälligft, aber plöglich!" Den Gefallen tat ihm nun zwar diesen Maßnahmen Anlaß gegeben habe, sowie dasjenige, das bei der Beamte nicht, sondern er forderte ihn auf, mit zur Bache zu den angestellten Ermittlungen gefunden worden ist. Des weiteren fommen, veranlaßte ihn auch, die auf dem Erdboden liegenden alten wurde Beschwerde dagegen erhoben, wie die Breffeftelle des Bolizei- Kleidungsstüde anzuziehen. Auf der Wache wurde der ehrliche präsidhunns Don ben polizeilichen Maßnahmen der Deffenilichkeit Bürger als ein schon vorbestrafter Schneider S. Korsti aus Berlin Mitteilung gemacht hat. Der Vorsitzende der mittleren Preis- festgestellt. In dem Berhör gab er dann auch zu, daß er einge­prüfungsstelle Dr. Söhner erwiderte auf diese Ausführungen stiegen sei, um zu stehlen und sich zuerst und vor allen Dingen ein­und bedauerte es, wenn lebergriffe vorgekommen fein sollten. Die mal einen neuen Anzug zu Derpaffen", Beranlaffung zu den polizeilichen Maßnahmen habe ein Beschluß Der Konferenz der Preisprüfungsstellen gegeben, nach dem auf Grund Statistischer Erhebungen das durchschnittliche Brotgewicht in Groß­Berlin festgestellt werden soll.

An fich ist nicht einzusehen, aus welchem Grunde ein solches Borgehen der Polizei beleidigend" sein soll. Hätte nämlich die Razzia" ergeben, daß das Brotgewicht niemals unterschritten wurde, dann wäre bas doch sehr ehrenvoll für das ganze Bäder­gewerbe gewefen. So aber haben diejenigen, die es verstanden mehr Brote als die anderen aus der gleichen Mehlmenge zu ge­winnen, bem ganzen Stande geschadet. Und, menn das Borgehen der Bolizei, das in weiteften Bevölkerungsfreisen begrüßt wurde, bewirfte, daß gegen gutes Geld auch ftets ehrliches Gewicht ge­liefert wird, dann stände es um des Ansehen der Bäckermeister ficherlich nicht schlecht und nichts gäbe es, was ihren Stand be­leibigen" fönnte.

Zu der Meldung, daß der Zwedverband der Bädermeister Groß- Berlins fich gegenüber ber Preisprüfungsstelle auf das An­erfenntnis des Reichsernährungsministers berufen habe, wonach das Bädergewerbe feine Beranlassung zur Klage gäbe, wird vom Reichs ernährungsministerium folgendes mitgeteilt: Allerdings hat das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft des öfteren zum Ausbruck gebracht, der Brotpreis in Groß- Berlin gebe im allgemeinen zu Beanstandungen teinen besonderen Anlaß, und habe fich den Schwankungen der Mehlpreise im wesentlichen angepaßt. Bei diesen Erklärungen ist aber immer von den Zahlen ausgegangen

Hausgehilfin- Hausangestellte, Bei ber Beitragsüber tachung it feitgestellt worden, baß vielfach auf Berfide. rungsfarten für Köchinnen, Stüßen, Hausmädchen, Rinder­mädden usw. als Berufsbezeichnung Hausangestellte" angegeben ist, während diese Beschäftigten unter den Begriff Hausgehilfen" fallen. Zur Vermeidung von Irrtümern über die Berfiderunge augehörigkeit bestimmt, wie der Amtliche Preußische Pressedienst

Das Rundfunkprogramm.

Sonnabend, den 17. Oktober.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

Ein geriffener Schwindler. Strafverfahren wegen vierzig Diebstähle.

Gegen den beschäftigungslosen Bernhard Riederowicz 40 Diebstählen. Unter einem falschen Namen hatte sich Rie­derowicz in Hotels, meist ersten Ranges, einquartiert und von seinem Zimmer aus Raubzüge verübt. Meistens trat er mit hochtönenden Titeln auf und legte sich auch den Doktorgrad bei.

Als Mann von großer Intelligenz und Gewandtheit war es dem Doftor" gelungen, sich mit der Schwester eines Arztes in einem Berliner Vorort zu verloben. Die Familie hatte natürlich feine Ahnung, daß R. bereits unzählige Male in Gefängnissen und Zuchthäusern gewesen war. Seit dem Jahre 1908 war er mit furzen Unterbrechungen fa ft ständig hinter Schloß und Riegel gewesen. Einmal hatte er sogar vier Jahre Zucht haus erhalten. Seine legte Freiheitsfrist hatte er zu den Hotel biebstählen benugt, derentwegen er demnächst abgeurteilt werden wird. Jetzt hatte er ein fleines Straffonto vor dem Schöffengericht Mitte wegen eines raffinierten Kreditbetruges, dessen Schauplatz auch wieder ein Hotel Unter den Linden war, auszu­gleichen. Er war eines Tages in einem Geschäft in der Leipziger Straße erschienen und hatte sich einen Anzug, Mantel und Wäsche bestellt, so daß er sich von Kopf bis zu Fuß neu einkleiden konnte. Die getauften Sachen sollten von einem Hausdiener in dem Hotel Unter den Linden abgeliefert werden, wo dann auch gegen Quittung Bahlung erfolgen sollte. Riederowicz verstand es, dem alten Haus­diener in der Halle des Hotels das Patet abzunehmen und ihn warten zu laffen. Inzwischen war er aber durch einen Neben­ausgang in ein in dem Hotel befindliches Blumengeschäft getreten und hatte den Ausgang auf die Straße genommen, wo er dann verduftete. Gefängnisarzt Dr. Bürger begutachtete die Minder­wertigteit des Angetlagten und führte an, daß Rie­derowicz im Gefängnis start fimuliert hätte, und daß er die Dieb­stähle nach seiner eigenen Angabe unter einem unwiderstehlichen 3mange verübt haben will. Der Diebstahl wirte angeblich auf ihn phium. Obwohl der Staatsanwalt Riederowicz wiederum ins so aufpeitschend, wie bei einem anderen Rotain und Mor= Buchthaus schiden wollte, erfannte das Schöffengericht wegen dieses Falles nur auf ein Jahr Gefängnis.

Das chemisch- elektrolytische Feilenschärfverfahren.

Eine in der Alten Jakobstraße gelegene Firma Beniter suchte fürzlich in zahlreichen Inseraten im Automartt Pößned und im Maschinenmartt Pößned Interessenten für Lizenzen eines angeb lich ganz neuen, patentierten und unfehlbaren, chemisch elet. trolytischen Feilenschärfperfahrens. Auf bie marft schreierischen Anpreisungen fielen Laien und Sachverständige herein und zahlreiche zum Teil namhafte Eisenwerte erwarben die wert­losen Lizenzen für Beträge von 1000 bis 4000 m. Die Inhaber der betrügerischen Firma, Walter John und Georg Heyde­mann, sowie deren Prokurist Rögel standen nun vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte unter der Anklage des Betruges. In einer mehrstündigen Beweisaufnahme tam das Gericht zu der Auf­faffung, daß es sich um ein seit Jahren betanntes Reinigungs-, aber nicht um ein Schärfungsverfahren handele und daß Heydemann als der kaufmännisch versierte Leiter des Unternehmens für den verübten Betrug verantwortlich sei. Mit einer billigen Drahtbürste hätte man das gleiche erzielen tönnen wie mit dem unter hochtrabendem Namen angefündigten Berfahren. ohn und Rögel wurden als fachunkundige Gehilfen und Werkzeuge des Hendemann freigesprochen; Heydemann erhielt eine Geldstrafe von 4000 Mart.

Rundgebung des österreichisch- deutschen Volksbundes. Der österreichisch- deutsche Boltsbund veranstaltete am Donners­tagabend im Bereinshaus deutscher Ingenieure in der Friedrich Ebert - Straße einen Bortragsabend, bei dem an Stelle des durch Krankheit verhinderten Abg. Nuschte, Professor Dr. Hobohm­Potsdam über die Eindrücke und Resultate der Anfang Septem­veranstalteten Desterreichreife sprach. Der Redner gab eine Schilde ber unter Führung des Reichstagspräsidenten, Genossen Löbe, rung des elementaren Widerhalls, die die große Ansprache Bobes vor und im Rathaus von Wien bei den zu vielen Taufen­den versammelten Maffen Wiens fand. Er schilderte die Wirkung dieses Freundschaftsaustausches bis in die fernsten und entlegensten Dörfer Niederösterreichs , die aller ohnmächtiger Haß einer fleinen verblendeten Gruppe von monarchistischen Anschluß­gegnern nicht abschwächen fonnte. Im Anschluß daran sprach der Auswirkungen der Desterreichreise aufzeigten und in der Hoffnung bemokratische Abgeordnete Heile einige Worte, die die europäischen gipfelten, daß auch die Entente die Unmoral dieser erzwungenen Trennung zweier Brudervölker über furz oder lang erkennen solle. Dr. Mischler, der Borsigende des Boltsbundes, richtete zum Schluß Bewegung zu stellen und durch eifrige Mitgliederwerbung ihre einen Appell an die Bersammelten, sich mit aller Energie hinter die Mitgliederzahl zu vervielfachen. Er wandte sich sodann in heftiger Bolemit gegen den österreichischen Außenminister Mataja, der ein Berräter an der großen Anschlußfache sei.

Die Akademischen Wohnungsämfer wenden sich wiederum an bie gesamte Berliner Einwohnerschaft mit der herzlichen Bitte, ihnen gute, brauchbare und preiswerte Zimmer für die Stu benten zu überlassen. Die Wohlhabenden, die nicht auf Verdienst aus der Bermietung angewiesen sind, werden gebeten, für die ganz bedürftigen Studierenden unentgeltliche Zimmer oder folche gegen geringes Entgelt zur Verfügung zu stellen. Auch 3immer gegen Nachhilfeunterricht, Beauf­sichtigung der Schularbeiten oder sonstige Gegen­leift ungen werben dringend benötigt Angebote nehmen entgegen: Die Akademischen Wohnungsämter der Univerfi tät, Zimmer 26/27, Fernsprecher: Bentrum 109 80, und der Tech nischen Hochschule, Zimmer 157, Fernsprecher: Steinplag 9000. Englische und französische Sprachturfe. Die Anmeldungen zu den neuen Anfängerturien für Erwachsene( Abendunterricht) und Kinder( Nachmittag­unterricht) finden start vom 19. bis zum 24. Chober von 5-8 Uhr abends bei Genoffin Seß, W 50, Spichernftr. 16, Gartenhaus 3 Tr. Teilnehmer mit Borkenntnissen fönnen jederzeit Mittelfurfen beitreten. Anmeldungen auch schriftlich. Sprachschule für Proletarier.

Odol

der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht.

4 Uhr nachm.: Onkel Doktor als Märchenerzähler: Die kau­faule Grete( erzählt von Dr. med. E. Mosbecher). 4.30-6 Uhr abends: Nachmittagskonzert der Berliner Funkkapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman. 8.45-7.35 Uhr abends: Hans­Bredow- Schule( Bildungskurse). 6.45 Uhr abends: Abteilung Spiel und Sport, Walter Grund: Eislaufen im Freien und in der Wieviel Veränderungen auf allen Gebieten haben wir seit Halle 7.15 Uhr abends: Abteilung Sprachunterricht. Esperanto Beginn des Jahrhunderts erlebt! Neue Richtungen find ( Direktor Julius Glück). 7.45 Uhr abends: Leopold Lehmann. schönsten Tropeninstitut der Welt. 8.30 Uhr abends: Konzert. gekommen und gegangen. Aber weder Zeit noch Mode 1. Bruch: Adagio. 2. J. Suk: Quasi Ballata. 3. J. Suk: Appassio­4. J. Suk : Un poco triste. 5. J. Suk : Burleska( Simon haben an der überragenden Stellung des Odol etwas Goldberg, Violine) Am Flügel: Bruno Seidler- Winkler 9-10 Uhr geändert. Besseres ist nicht gefunden worden. Nach abends: Lustiges Wochenende, 10 Uhr abends: Dritto Bekannt­gabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Dem heutigen Stande der Wissenschaft ist Odol das Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst. 10.30-12 Uhr abends: Tanzmusik. Mittel zur Pflege von Mund und Zähnen.

nata.

-