Nr. 491 42. Jahrgang
worden.
2. Beilage des Vorwärts bend, 17. Oftober 1925
Radau im Landtag.
Völkische Lümmelei
Im Landtag gab es gestern zunächst eine Sturmszene, als der deutschvölkische Abgeordnete Gieseler die Behauptung aufstellte, Wohlfahrtsminister Hirtsiefer sei in schwer betrunkenem Zustande mit zwei Mädchen in der Mariahilfer Straße in Wien angetroffen Darauf erhob sich ein Entrüstungssturm links und in der Mitte. Die weiteren Ausführungen des Redners, die sich gegen den Minister Severing richten, gehen fast restlos in andauerndem Lärm unter. Abg. Schlange- Schöningen( Dnat.) führt namens seiner Parteifreunde aus: Wenn uns in Locarno eine Lösung vorgeschlagen werden sollte, die den nationalen Selbstverständlichkeiten nicht Rech nung trägt, so werde im deutschen Bolte ein Sturm der Entrüftung sich erheben, dem die Deutschnationalen Rechnung tragen würden. Redner wendet sich im übrigen in frasser Form gegen Minister Severing. Helfferich, nicht Severing habe der Inflation ein Ende gemacht. Die vaterländischen Verbände seien rein nationale Organisationen, während das Reichsbanner eine parteipolitische Organifation sei. Wenn Tyrannenmacht unerträglich werde, dann müsse ein so großes Volt, das frei sein wolle, seine unveräußerlichen Rechte von den Sternen herunterholen( Lebhafter Beifall rechts, Lärm links.) Die Ausführungen des Abg. Leinert über die Niederlegung des Kranzes des Kaisers hätten die Tatsachen durch aus verdreht, auf der Kranzschleife habe nur gestanden:" Der frühere Kriegsherr ehrt seine gefallenen Auguftaner." Es sei mehr als tatt los, gegen einen so wehrlosen Mann wie den früheren Kaiser fortwährend zu hezen!( Lärm links.) Der Redner wirft dem Minister vor, er wünsche, daß an Stelle der weltberühmten preußischen Moral eine brüchige Moral trete. An dieser Entwicklung sei das Zentrum mitschuldig. Im übrigen gratuliere er dem Minifter, daß er nun endlich auch die Unterstützung der Kommunisten gefunden habe.( Großer Lärm lints.) Der erste Minister, der an Severings Stelle trete, werde hoffentlich als erster Wiederaufbauminister Breußens zu bezeichnen sein.( Lebhafter Beifall rechts. Bischen und
Pfeifen links.)
Bolfswohlfahrtsminister Hirffiefer: Die Behauptung des Abg. Gieseler, daß ich bei meiner legten Anwesenheit in Wien auf der Mariahilfer Straße schwer betrunten in Gesellschaft von zwei Freudenmädchen aufgefunden und auf die Polizeiwache gebracht wor den bin. erkläre ich in vollem Bewußtsein dessen, was ich tue, für eine ehrlose Lüge und Berleumdung.( Stürmischer Beifalls links und in der Mitte, andauernder Lärm rechts.)
Minister des Innern Severing:
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Deutschnationale ,, Opposition"
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Sonnabend,
Severing antwortet.
unter ein Sozialdemokrat! Er wolle ihm aber nicht den Vorwurf machen, er habe damit voltsparteiliche Politik gemacht. Man müsse dieselbe objektive Beurteilung auch dem Minister Severing zuteil werden lassen. Die Sozialdemokratie stehe auf dem Boden der demokratischen Republit grundsählich und endgültig.
( Abermaliger großer Lärm rechts und stürmische Zurufe: Unerhört:)| einige 20 Oberschulräte in Breußen ernannt worden, bar. Als im März 19 23 gewisse Kreise den passiven Widerstand in den aktiven Widerstand umwandeln wollten, hat gerade das preußische Ministerium des Innern auf der Wacht gestanden, um Explosionen zu verhindern. Als dann infolge unseres Währungsver. falls die Kommunistische Partei Oberwasser zu gewinnen drohte, sind nicht militärische Stellen eingeschritten, sondern gerade die preußische Polizei, und dann auch in den Augusttagen, als Krisen drohten, war es die preußische Polizei und niemand anders, die Ruhe und Ordnung schaffte. Ich nehme gar feinen persönlichen Ruhm für mich in Anspruch, wohl aber für mein Ressort. Der Reichswehrminister hat selbst erklärt, wenn es gelungen sei, die Ruhe aufrechtzuerhalten, so wäre das gerade der starten Polizeimacht in Preußen zu verdanken. Der Abg. Leidig hat davon gesprochen, daß es die Aufgabe des Innenministers sei, zwischen der alten und neuen Zeit zu vermitteln. Darauf habe ich gar teine beffere Antwort geben können als die mit dem Schillerschen Wort von der Befreiung der Knechte.( Stürmischer Beifall links, heftiges Zischen rechts.)
Abg. v. Ennern( D. Bp.): Der Minister hat mir meine Fragen hinsichtlich des zum Oberverwaltungsgerichtsrat ernannten Herrn Kroner nicht beantwortet. Ich glaube danach feststellen zu dürfen, daß diese Ernennung lediglich aus politischen Motiven erfolgt ist. Abg. Prelle( Wirtsch. Bereinig.) fritisiert die parteiische Stellungnahme des Ministers zum Reichsbanner. Abg. Beuermann( D. Bp.) bespricht die Not in Oberschleften und in der Grenzmart und wünscht, daß mehr als bisher die Regierung das Geficht nach Osten wende.
Minister Severing
weist ein Berschulden des Innenministeriums in der Optantenfrage zurück und warnt davor, zu versuchen, die polnische Gefahr mit fleinlichen Unterdrückungsmaßnahmen zu bannen. Man würde dadurch die Polen nur zu Repressalien reizen. Zudem würde man bei den Bolen in Deutschland eine Stimmung erzeugen, die im GefahrenInnenministerium und dem Auswärtigen Amt hat in der Einstellung moment fehr unangenehm fein fönnte. Zwischen dem preußischen zu den Polen eine Diskrepanz nicht bestanden. Der Minister verliest hierauf eine Aftennotiz über eine Reffortbesprechung im Oftober 1924, die Klarheit bringen sollte über die Frage der Unterbringung der Optanten;
wegen der Abwesenheit der Vertreter des ReichsfinanzminifteIch verstehe sehr wohl die Erregung des Herrn Kollegen Hirtriums fei, wie affenfundig gemacht worden wäre, die Erörterung fiefer; auch ich würde mich vielleicht in ähnlicher Lage in diesem dieser Frage in dieser Sigung unmöglich gewesen. Temperament geäußert haben. Aber als ich den Abg. Gieseler hörte.( Lebh. Hört, hört! fints.) Nach einem Schreiben des preußischen als ich seine staatsrechtlichen Auffassungen vernahm, als er mir in Finanzministers an den Reichsfinanzminister vom 12. Dezember aller Form wegen der Behandlung der von ihm und seinen Partei 1924, das der Minister gleichfalls verlieft, fonnte die Frage in einer freunden eingebrachten kleinen Fragen den Krieg erflärte, als er mir später anberaumten Sigung, in der die verwaltungsmitteilte, ich hätte, um die Unterstügung der Kommunisten zu gemäßigen Maßnahmen für die abwandernden Optanten durchge toinnen, 2300 ihrer Parteigänger in die Schuhpolizei aufgenommen, sprochen werden sollten, wiederum nicht zur Erörterung da habe ich es doch mit dem Wort gehalten: Herr, vergib ihm, denn gelangen, er weiß nicht, was er tut!"( Große Heiterkeit.) Ich muß aber einen Schritt weitergehen, indem ich dem Abg. Gieseler und feinen Freunden erkläre, daß ich eine ihrer Anfragen nicht beantworten werde.( Große Bewegung rechts.) Sie wissen, daß ich die Rechte des Parlaments hochachte, aber
ich bin es meiner Selbftachtung und der Achfung des Staatsminifteriums fchuldig, daß ich nicht auf solche Anfragen eingehe, wie die, die mit den Worten beginnt: ,, Warum macht sich der Preußische Minister des Innern zum Diener Frankreichs ?" ( Bfuirufe bei den Sozialdemokraten.)
weil der Kommissar des Reichsfinanzminifteriums nicht anwesend war.
( Wiederholtes hört, hört! lints.) Deshalb mußte auch eine Bertagung der Reichsratsporlage eintreten. In dem Schreiben wurde ferner betont, daß Einigkeit bestünde darüber, daß eine Flüchtlingsfürsorge und eine Lagerfürsorge es nicht mehr geben tönne. Das liege im Interesse der Abwanderung selbst.
Diefer Finanzminister ist Herr v. Richter gewejen. ( Erneutes lebhaftes Hört, hört! lints.) Der Minister zitiert weiter ein Schreiben an den Regierungspräsidenten von Schneidemühl vom 10. Januar, worin er um Maßregeln ersucht habe, die Abwanderung planmäßig vor sich gehen zu lassen, damit eine regellose Abwanderung verhütet werde. Die Voraus fezungen und Bedingungen, die er gestellt habe, um eine regelrechte llebernahme zu ermöglichen, seien bis Mitte Juli dieses Jahres nicht erfüllt gewesen.( hört, hört! links.) Er enthalte sich jedes Kommentars, er lasse nur die Aften sprechen, das Haus möge sich nachher selbst das Urteil darüber bilden, men die Schuld treffe.( Stürmische Unterbrechungen rechts.) Durch das Schreiben des Finanzministers und durch die Attennotiz sei- feft gestellt, daß über den Kosten puntt eine Einigung an den zuständigen Stellen nicht erzielt werden fonnte.( Der Lärm auf der Rechten dauert an, auch nachdem Bizepräsident Dr. v. Kries dem Abg. Dr. Heß das Wort erteilt hat.)
um die Demofrafie zu stürzen.
Würde hier in diesem Hohen Hause mündlich eine solche Anfrage an mich gerichtet, ich bin überzeugt, der Präsident würde Veranlassung nehmen, eine solche Fragestellung mit aller Entschiedenheit als ungehörig zurückzuweisen. Ich möchte auch den verehrten Herrn Bräsidenten dringend bitten, daraufhin die Formulierung der fleinen Anfragen genau zu prüfen. Zu den Ausführungen des Abg. MüllerFranken über meine Mittelstandsfeindlichkeit kann ich nur sagen, wenn das richtig wäre, was er über die Behandlung des Mittel standes in Preußen ausgeführt hat, so müßten er und seine Freunde doch dieselben Beschwerden über die Regierungen von Thüringen und Mecklenburg erheben. Der Abg. Schlange hat darauf auf mertfam gemacht, daß ich als Sozialdemokrat gar nicht die Inter essen des Mittelstandes wahrnehmen fönnte, weil ja im Programm der Sozialdemokratie nichts davon stände. Wenn er die Tagesordnung der heutigen Sizung aufmerksamer gelesen hätte, so würde er darauf eine Große Anfrage der Abgeordneten der Wirtschaftspartei gefunden Abg. Dr. Heß( 3.): Der Abg. Schlange- Schöningen, die schärfste haben, die die Sicherung der staatsbürgerlichen Rechte des Mittel- Nummer, die die Deutschnationalen überhaupt aufzuweisen haben, standes betrifft und worin über die Berlegung der staatsbürgerlichen gestattet fich, mir den Vorwurf der Bergiftung der politischen Rechte von Angehörigen des Mittelstandes, nämlich über Berrufs- Atmosphäre zu machen. Warum nimmt er denn seinerseits nicht erflärungen gerade durch die Deutschnationalen, endlich Stellung zu dem ersten Brief seines Bartel Belchwerde geführt wird.( hört, hört! lints.) Auf gewiffe Korge noffen Bachem? Die Herren Deutsynationalen erklären im ruptionserscheinungen im allgemeinen einzugehen, versage ich mir. Lande draußen die schwarze Gefahr für so groß wie die rote Das gehört nicht hierher, sondern vor die Strafgerichte.( Broße Un Gefahr, und hier reden sie von Bergiftung der politischen Atmoruhe und zurufe rechts.) Solche Fälle sind auch zu den Zeiten der sphäre!( Andauernder lauter Lärm rechts.) Sie wollen die politische alten Regierung vorgekommen und es waren sogar hochgeftellte Per Macht in Preußen wieder erobern; doch nur fönlichkeiten beteiligt. Herrn Schlange gegenüber bemerke ich, daß ich die Erklärung des Abg. Heß für außerordentlich wirksam halte. Ich bin dem Abg. Schlange sehr dankbar, daß er mir Beran laffung gibt, diese Erklärung noch einmal ausdrücklich zu unterffreichen, und ich bin überzeugt, daß die Angehörigen der Zentrumspartei und die chriftlichen Gewerkschaften die Aus führungen des Abg. Heß in bezug auf das Reichsbanner zu ihrem Nuhen und Frommen lefen werden. Große Unruhe und Zurufe rechts.) Herr Schlange hat mir vorgeworfen, daß ich Unterstützung bei den jenigen suchte, die in ihr Programm den Sturz des heutigen Staates und der Gesellschaftsordnung aufgenommen haben, also bei ben Kommunisten. Meine Herren von der Kommunistischen Bartei, ich foll mich alfo um Ihre Unterſtügung bemühen. Ich bin ja aller. dings in diesen Tagen von Ihnen glimpflich behandelt worden. Aber ich bin Ihr erbittertster Gegner, und wenn es darauf antommt, finden Sie( zu den Kommunisten) wohl auch Gelegenheit zu Erklärungen derart, wie sie Herr Schlange gemacht hat. Herr Schlange fragte mich auch, was ich in den Tagen des Hindenburg . Befuches im Rheinland erlebt hätte. Ich muß fagen, in der Stadt, in der sich auf meinen besonderen Wunsch das Reichsbanner und die Gewerkschaften beteiligt haben, habe ich ein schwarzrotgolde nes Fahnenmeer gesehen. Schwarzweißrof war nur ein Tronken.( Bebhafte Unruhe und Widerspruch rechts.) Haben die vaterländischen Organisationen je etwas zur Festigung des Vaterlandes getan?( Großer Lärm rechts und Zurufe: Noste!) Sie haben alles zur Beunruhigung, aber nichts zur Feftigung getan.( Erneuter Lärm rechts und Zurufe: Fragen Sie mal den Oberpräsidenten Noste! Wie war es denn im März 1919?) Auf der einen Seite gab es Einwohnerwehren. auf der anderen Seite Arbeiterwehren. Ich habe von Anbeginn im Einverständnis mit allen militärischen Stellen gegen diese vaterländischen Organisationen Stellung genommen. Als sie sich polizeiliche Befugnisse anmaßten, war es meine verfluchte Pflicht, dagegen einzuschreiten. Ich wiederhole:
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Nichts zur Festigung, fondern alles zur Erschütterung haben diefe vaterländischen Berbände getan.
Sie treffe sich hierin mit der Demokratischen Partei und dem Zentrum. Man begrüße auch, daß die Wirtschaftspartei sich unzweideutig auf den Boden der demokratischen Republit gestellt habe. Nur im Kampfe gegen ihre Gegner auf der äußersten Rechten und Linken werde die Republit bestehen.
Abg. Mehenthin( D. Bp.): Am 31. Juli tonnten 20 000 Flüchtlinge erwartet werden. Das Innenministerium hat für 3000 notdürftigste Unterkunft besorgt und sich um die übrigen nicht gefümmert.
Abg. Klimas( Bole), der sich als Wilder" zweimal vergeblich zum Wort gemeldet hat, darf nach einer ausgedehnten Geschäftsordnungsdebatte sprechen): In den unteren Instanzen wird das Recht der polnischen Staatsbürger dadurch gebeugt, daß ihre Wahl zu Gemeindevertretern nicht bestätigt wird, und zwar lediglich deshalb, weil sie Polen sind, weil sie der polnischen Minderheit angehören. Im Kreise Ratibor allein handelt es fich um etwa 20 derartige Fälle. Auch sonst gingen die unteren Verwaltungsbehörden mit den schlimmsten Willfürmaßregeln, Berhaftungen usw. gegen die polnische Minderheit vor.
Damit schließt die allgemeine Aussprache.
In einer persönlichen Bemertung hält Abg. Giefeler( Bölt.) feine Behauptung aufrecht.
Abg. Bachem( Dnat.) ftellt gegenüber dem Abg. Heß feft, daß er nie dem Zentrum angehört habe. Der 3wed des ersten Briefes fei lediglich gewesen, einem unqualifizierbaren Angriff des Zentrums gegen die Deutschnationalen im Rheinland die Spize abzubrechen. Nach einer persönlichen Bemertung geht das Haus zur allgemeinen Besprechung der
über.
Polizeiangelegenheiten
Mit der allgemeinen Besprechung der Polizeiangelegenheiten wird verbunden die Beratung einer großen Anzahl von Anträgen über Beamtenfragen, über Befämpfung der Schund- und Schmutzliteratur, über Berkehrsunfälle, Störung von Versammlungen usw. Auch die Große Anfrage der Zentrumspartei über die Nadtkulturbewegung im Theater- und Lichtspielwesen sowie der Sozialdemo traten über die Ueberfälle von Mitgliedern rechtsgerichteter Berfonen stehen zur Beratung. gerichteter Bersonen stehen zur Beratung. In Beantwortung der leggenannten Großen Anfrage teilt der Regierungsvertreter mit, daß erfahren anhängig feien, deren Ausgänge abgewartet werden müßte.
Die Anfrage der Zentrumspartei , ob dem Staatsminifterium bekannt sei, daß sich gegenwärtig im Theater, Lichtspiel- und gesamten Schauftellungswesen eine im Kunstinteresse in feiner Weise begründete, vielmehr der Lüfternheit dienende ,, Nadtkulturbewegung" geltend mache, beantwortet ein Regierungsvertreter in längeren Ausführungen dahin, daß für bedauerliche Mißstände in der Art der Darstellung bestimmte Bereinigungen nicht verantwortlich gemacht werden fönnen. Soweit polizeiliche Maßnahmen in Frage tamen, sei ben zuständigen Stellen der Ministerialerlaß vom Jahre 1923 in Erinnerung gebracht worden.
Nachdem Abg. Heilmann( S03.) über eine Reihe von Aenderungen der Etatsätze berichtet hatte, nahm als erster Redner in der allgemeinen Ausfprache zum Abschnitt Bolizeiwesen" das Wort.
Abg. Mardwaldt( Soz.) Der Redner verlangt die Höherstufung der Polizeibeamten in der Besoldung durch ein besonderes Boizeibeamtenbe oldungsgeseh. Alles Mißtrauen zwischen den verschiedenen Schichten der Beamtenschaft müsse beseitigt werden. Der Rebner erörtert dann im einzelnen die Besoldungsforderungen der verschiedenen Gruppen der Schuhpolizeibeamten. Ungerechtigkeiten müßten beseitigt werden. Für die Beförderung in höhere Stellen müffe die persönliche Tüchtigkeit maßgebend sein, ohne pedantische Rücksichtnahme auf die theoretische Vorbildung. In der Wohnungsfrage müsse für die Schuhpolizeibeamten mehr getan werden. Der Redner erhebt dann Beschwerde über rohe Behandlung von Unterbeamten durch obere Beamte. Der Redner wendet sich gegen die Agitation, die der Landtagsabgeordnete Polizeimajor a. D. Bolizeibeamte Jei dazu da, die Republik gegen gewaltsame AenderBord unter den Polizeibeamten gegen die Republit entfalte. Der rungsversuche der Rechten mit Gewalt zu verteidigen.
Abg. Bord( Dnat.) führt aus: es habe in der Schutzpolizei an Bahrhaftigkeit gefehlt.( Lärm fints.) Der Minister hat gezeigt, daß ihm nichts an der Ruhe des Staates liege, sonst hätte er sich nicht gegen die Kasernierung der Schuhpolizei menden dürfen.( Lärm bei den Komm.) In der Schußpolizei gehe ein sehr bezeichnender Wih um: der Schußpolizeibeamte habe die vier Taschen seines Roces zur Unterbringung von Barteimitgliedsbüchern; das jeweils ihm Müzlichste ftede er in die Herztasche. Das Verbandsleben habe der Minister für seine Barteizwede ausnußen wollen. Der nicht auf frei gewerkschaftlichen Boden stehende Polizeibeamtenverband werde als überflüffig und schädlich bezeichnet, während der freigewerkschaftliche Berband Jogar Kommunisten in ihren Bersammlungen[ prechen laffe. Der Polizeipräsident Lübbring ziehe Erfundigungen über die einwandfreie politische Gesinnung neu zu ihm versetzter Beamten ein; das sei unerhört. Der„ Stoderlaß des Polizeipräsidenten wirke sich verderblich aus. Das Haus vertagt fich auf Sonnabend 10 Uhre Welterberatung. Schluß nach 7 Uhr.
Das wird ihnen nicht gelingen! Halten Sie uns für föricht genug, daß wir zu den fortgefeßten Angriffen auf die katholische Kirche Schweigen follen? Barum hat heute morgen Herr SchlangeSchöningen fein Wort des Tabels gegen die Heße des Evange lischen Bundes gefunden? Er findet es sonderbar, daß ich nur für Angehörige des Zentrums eintrete; ja, warum haben Sie denn nicht seinerzeit die katholische Abteilung im Ministerium zugelaffen. ( Stürmische Heiterfeit.) Es sei doch recht undankbar, wenn in der deutschnationalen Breffe es jetzt so dargestellt würde, als seien die Deuifcnationalen durch die veränderte Haltung der Rommunisten von einem Alpbrud befreit worden. Der stärffte Trumpf in dem deutschnationalen Kartenspiel hinsichtlich der Reubildung der Regie rung jei doch gerade der Bied. Bube gewesen.( Stürmische im Großen Schauspielhaus And Karten sum ermäßigten Treife au baben. Heiterkeit.) Der Kreuz- Zeitung " ist heute morgen ein Zentnerstein von der Seele gefallen, nachdem die Kommunisten erklärt haben, sie würden zwar fein Mißtrauensvotum einbringen, mohl aber gegen Den Etat stimmen.
Jugendveranstaltungen.
Abteilungsfelter! Gebt ble Monatsprogramme fir November ab. Mitalieber! Rur Broletarischen Feierstunde am Sonntag, ben 8. November, Wannsee : Beteiligung am Elternabend der Abt. Staaten.
Berbebezirk Oberfpree: Seute 7 Uhr aben die Musiker im Jugendbeim Röpenid, Grünauer Str. 5.
Am Sonntag, ben 18. Oftober, vormittags 10 Uhr, im WBT., Oberschöneweibe, Ebifonftraße, am Marktplah. Borführung des Sam burafilms. Eintritt 40 Bf.
H
Finanzminister Dr. Höpfer- Aschoff befaßt sich mit Beltungs Ausführungen zum Finanzausgleich richten. Er stellt fest, daß der artifeln, z. B. in der Deutschen Tageszeitung", die sich gegen feine zustimmende Beschluß zum Finanzausgleich übereinstimmend von allen Mitgliedern des preußischen Kabinetts gefaßt fei. Seine ab lehnende Haltung in der Frage der Erhöhung der Beamtengehälter sei von der Rücksicht auf die Lage der Staatsfinanzen, Nur auf dem Wege der Demokratie werde der Staat wieder hoch- aligler melden fich beim Genoffen Lucht, Sindenfit, 2. nicht auf den Reichsfinanzminister v. Schlieben diftiert worden. kommen.( Lebhafter Beifall links und in der Mitte.)
In der
Morgen, Sonntag, den 18. Oftober: Selmbolkplak: Fahrt. Treffpunkt 7 hr Bhf. Prenzlauer Allee, Frieb richshain: Fahrt nach Strausberg . Treffpunkt 7 Uhr Edlef. Bhf. westen: 9 Uhr Flugblattverbreifung. Treffpunkt vor bem Borwärts. Nach Friedenau : Bahlagitation. Schöneberg I : Beteiligung an den Wahlarbeiten. Steglig I: Bunter Abend mit befonderem Programm. Jugendliche, Eltern, Bartel genoffen find herzlich eingelaben. Ceglik: Jugendheim Solsteinische Straße 3, Seiterer Abenb. Tempelhof : Fahrt nach dem Grunewald . Treffpunkt 7 Uhr Bhf. Tempelhof. Reutonn: Fahrt Bernau- Birkenwerber. Treffpunkt 17 Uhr Ringbhf. Bichtenberg Nord: Wahlagitation. Pantom: Szenen aus Tollers Wandlung" am Mittwoch, den 21. Oktober( Abendfeier Museumsbesuch. Treffpunkt 29 Uhr Flora, Ede Mühlenstraße. Genosfinnen und Genoffen, die Lust haben, an der Aufführung von zwei für die Leserinnen und Freunde ber Frauenwelt, mitaumiefen, werden ge 10% the punti im Goalbay Felebricobain( nabe Rönigstor), fellamebmen beten, an unferer Generalprobe am Sonntag, ben 18. Ottober, vormittags
Banderarbeiter werde in Ostpreußen , Pommern und BranAbg. Hellmann( Soz.): Die größte Bahl polnischer denburg beschäftigt. Darin müsse aus nationalen Gründen eine Aenderung eintreten. Breissentungsfrage fei Rolle spielen. Im Osten müsse die Republit in fultureller zuzugeben, daß die Länder da eine sehr wenig rühmliche Beziehung das nachholen, was das Kaiserreich verfäumt habe. Vor dem Rückfall in hakatistische Politit müsse man fich hüten. Unter dem voltsparteilichen Kultusminister Dr. Boelig findabrothauslagen werde aucliderfatte
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