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aus. An allen Eden und Enden versucht man die Gesetzgebung| fie die städtischen Werte dem Pripaitapital in ble des Reiches und der Länder gegen Berlin wie gegen die übrigen Städte mobil zu machen.

Man darf den Einfluß dieser Heze unter feinen Um­ständen unterschäzen. Bekannt sind die Aeußerungen des Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht, der angeblich sich tate­gorisch geweigert haben soll, überhaupt noch eine weitere An­leihe irgend einer deutschen Großstadt zu genehmigen und der die finanziellen Bedürfnisse der modernen Kommunalwirtschaft lediglich unter dem Gesichtspunkt eines Privatbantiers ansieht. Diese Kreise, die Schwerindustrie, die Banten, die großen Unternehmerverbände glauben dem auf ihnen lastenden Drud am bequemsten dadurch ausweichen zu können, daß sie den Gemeinden das Leben finanziell so schwer wie möglich machen. Aus diesem Grunde unterstützen sie jede bei der zen. tralen Bureaukratie vorhandene Tendenz zum Abbau und zur Einschränkung der Selbstverwaltung.

Die Wurzeln dieser rückschrittlichen Tendenzen fiegen in dem steigendem Einfluß der Arbeiterschaft auf die Rom­munalverwaltungen, in der Beseitigung des Haus und Grundbesigerprivilegs und der damt zu sammenhängenden Zurückdrängung des Einflusses der Deutsch­nationalen und der Volkspartei in den Industriegemeinden. Den sozialen Aufstieg der Arbeiterschaft versucht man durch gesteigerten Druck auf die Gemeinden auszugleichen oder un­möglich zu machen.

bes 18. Oftobers the Detorationen in Brand geftedt. Borüber Hände spielen und deswegen befämpfen sie jeden weiteren gehenden gelang es, den Brand im Entstehen zu erstiden. In der Schritt, den die Stadt nicht aus Uebermut und nicht aus Ber- Nähe der Brandstelle wurden 39 scharfe Infanteriepatronen ge­schwendungssucht, sondern unter dem Druck der Erfordernisse funden. Zwei der Tat Berdächtige wurden der Wache zugeführt. der Entwicklung tun muß. Die Rechtsparteien find die Im Rahmen des ersten deutschen Reichstriegertages veran wahren Feinde der Selbstverwaltung im ftalteten Sonntag nachmittag Angehörige nationaler Bünde einen Innern Berlins und in allen entscheidenden Stellen des Reichs Berbeumzug durch den zumeist von Arbeiterfamilien bewohn­und des Landes. Der Haß gegen die Arbeiterschaft, die findische ten Stadtteil Stötterip, wobei es zu 3usammenstößen Angst vor dem Aufsteigen einer sozialistischen Entwicklung mit roten Frontfämpfern fam, die furz vorher bort eine Protest­macht sie blind und turzsichtig. In ihren eigenen Reihen versammlung gegen ben Reichstriegerbund abgehalten hatten. Auf rufen sie dadurch ununterbrochen erbitterte Fraktionstämpfe Seiten der Hakenkreuzler fielen mehrere Schüsse. Durch das Ein­hervor, bei denen ihre mit Scheuflappen vergreifen des Ueberfalltommandos wurden weitere Tätlichfeiten ver sehenen Führer den Männern der prattischen Mitarbeit hindert. Bei einer durch die Polizei vorgenommenen törperlichen in ihren eigenen Reihen ständig hemmend im Wege stehen. Durchsuchung der ungefähr 300 Mann zählenden Hakenkreuzler Die Zukunft Berlins fann sich nur auf die Sozial wurden zahlreiche Gummischläger, Schanzzeug und eine Pistole be­demokratie stüßen, die beides, Opferwilligkeit und Einsicht schlagnahmt und mehrere Namenfeststellungen vorgenommen. Der in die Notwendigkeiten der Entwicklung mit einander ver Berbezug wurde unter polizeilicher Begleitung aus dem Stadtteil bindet. Der Kampf um Berlin ist ein Stück des Kampfes geführt. Die roten Frontkämpfer haben 6 bis 8 zum Teil erheblich um die Selbstverwaltung aller Gemeinden und verletzte zu verzeichnen, von denen einige ins Krankenhaus einge­Städte, der in den nächsten Monaten und Jahren noch viel liefert werden mußten. Bei den schwereren Berlegungen handelt es schärfere Formen annehmen wird. Auch in diesem Kampfe sich zumeist um Schläge mit dem blanten Spaten gilt es, die Stellung der Sozialdemokratie zu stärken, die als Partei der Millionenmassen das stärkste Bollwert demokra­tischer Selbstverwaltung darstellt.

Der Reichskriegertag. Schwarzweißrote Demonstranten schießen auf die Bevölkerung.

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Der Standal von Leipzig reiht sich dem Standal der Ein­weihung des Rachebentmals in Berlin würdig an. Reichs­präsident Hindenburg und Reichsinnenminister Schiele haben einer Versammlung Begrüßungstelegramme geschickt, die eine einzige Demonstration für Schwarzweißrot gegen die Republik war.

Ganz unabhängig von dem besonderen Interesse, das die minderbemittelten Schichten an einem Ausbau der Gemeindedemokratie haben, ist diese Haltung der Unternehmer­Die Generäle, die diese Demonstration dirigierten, haben organisationen so turzsichtig wie nur möglich. Sie vergessen dabei vollständig, daß die öffentliche Wirtschaft heute famten Kriegervereine Deutschlands hielten am Sonntag in 2n- zahlt. Der Herr General Kaden, der sich berufen fühlt, den Leipzig , 19. Oftober.( Eigener Drahtbericht.) Die ge- wieder einmal die Republik beschimpft, die ihnen Pensionen nicht nur ein sehr beachtlicher Teil der Gesamtwirtschaft ist, wesenheit des früheren ronprinzen von Bayern und Dred der Republif" abzuwaschen, nimmt nichtsdestoweniger sondern daß ohne ihren Aufbau und ihre forgfältige Pflege unter Leitung des Borsitzenden des Kyffhäuserbundes General - ihr Geld. auch die Privatwirtschaft nicht gedeihen kann. obert von Heeringen in Leipzig einen ersten deut­Wie verbohrt war& B. der Widerstand, den in Berlin die fchen Reichstriegertag" ab, der ein großer monarchistischer Rechtsparteien gegen den Ausbau des Berliner Messe- Kummel wurde. Eine unerhörte Beschimpfung der Republik er­amis, gegen den Bau des Haufes der Funkindustrie usw. laubte fich der eigentliche Festredner Generalmajor& aden, bis zum legten Augenblid geleistet haben. Wie kindlich ist die der die alten Soldaten aufrief, mit ihren Fingernägeln den Dred These, daß die Unterhaltung der städtischen Oper eine Berwegzutragen, den die Republik über die deutsche Heimat­schwendung sei. Umgekehrt, die Berliner Wirtschaft ist durch erde gebreitet habe. diese Einrichtungen in außerordentlichem Maße befruchtet worden, und wenn Berlins Ansehen im Inland und im Aus­land im Steigen begriffen ist, so auch deswegen, weil jeder objektive Beobachter der Berliner Entwicklung die Rührig keit der städtischen Berwaltung auf den mannig

fachsten Gebieten anerkennen muß.

Zu Beginn des Wahlkampfes drohte die volksparteiliche ,, Tägliche Rundschau" in einem sehr lehrreichen Artikel ganz offen mit verstärktem Gingreifen des Staates in Berliner Ber­hältnisse, wenn etwa die Linte ans Ruder fommen sollte. Allerdings werden hier wie auf allen anderen Gebieten die Tatsachen stärker sein als die der Bequemlichkeit ent springenden Rückschrittsgelüfte der zurzeit in Deutschland maß gebenden Faktoren. Aber aus dem Kampf der Industrie gegen die Gemeinden droht der Selbstverwaltung, die das sicherste Fundament jeder Demofratie blbeiben muß und immer fein wird, eine Gefahr, die gar nicht hoch genug ein. geschägt werden kann.

Gegen diese Gefahr gilt es schon bei den jetzigen Wahlen alle Kräfte zu mobilisieren. Berlin ist kein Krah mintel und darf fein Krähmintel werden. Die Entwicklung feiner Wirtschaft, das Blühen seiner Industrie, die Möglichkeit ausreichender Beschäftigung für seine Biermillionenbevölferung hängt sehr wesentlich davon ab, ob die Berliner Ber waltung sich auf Barteien ftüßen tann, die weitsichtig und opferwillig genug find, trotz aller Schwierigkeiten an dem Ausbau unserer Wirtschaftsunternehmungen, unserer Berkehrsverhältnisse, unseres Wohnungswesens zu arbeiten. Die Rechtsparteien haben sich stets nur als Bremsflöte am Wagen der Berliner Wirtschaft gefühlt, weil sie wie hypno­tifiert auf die nur in ihrer Einbildung bestehende Gefahr einer angeblichen fozialistischen Mißwirtschaft starren. Deswegen haben sie Groß- Berlin betämpft, deswegen wollten

Der 1000 jährige Meyerbeer .

Nur Utopisten fönnen glauben, es müsse in einem Opernhaus immer Neues gemacht werden. Wenn die Produktion so stockt wie heutzutage, dann ist es durchaus am Blaze, die alten Meister, denen unsere Vorfahren huldigten, wieder aufleben zu lassen. Es gehört dazu eben nur, daß im aften Rörper noch auffrischendes Leben ist, daß Sänger fich der Rollen annehmen und daß ein Publi tum mitgeht. Was alfo Meyerbeer betrifft, so wurde gestern in der Staatsoper mit der Afritanerin das Galvanisierungs­experiment gemacht. Ohne Erfolg, wie man fonstatieren muß. Die Befehungsschwierigkeiten waren zwar überwunden, aber auch beste Kräfte fonnten über die Kinoromantit dieser endlosen fünf Atte, über das Banale des Gesamtkunstwerks, über das auf Effekt zuge­schnittene, aber gar nicht mehr effektvolle Orchester, über die Ge­jangslitaneien und den Mischmasch von Stilen hinwegbringen. Die Stimmung blieb aus, und man vergrößerte die Müdigkeit durch Riefenpausen. Das Allzulängliche hier ward's Ereignis. 3u gegeben, daß in der Romanze des Basco, in der Ballade des Ne­lusco, in der Liebesszene zwischen Selisca und Basco, im Juu­strieren von Sturm und Wellen, daß auch im Tanz des Dierten Aktes die Hand eines genialen Musikanten zu spüren ist. Aber was bedeutet das gegen ein paar Stunden breitgesponnener Richtig feiten, gegen ein halb Duhend chorischer Gleichförmigkeiten, gegen eine blaffe Rezitatiofunft und eine Menge Füllsel, unisono schmach tend- sentimentale und lärmhaft äußerliche Gesänge. Nein, dieser Meyerbeer wäre heute tot, auch wenn nicht Wagner sein Verdikt über ihn gesprochen hätte. Wer ein Ohr für Geschichte hat, der spürt allerdings noch den Einfluß Meyerbeers auf Wagner, Berdi. Aber damit scheint beinahe die Bedeutung Meyerbeers erschöpft oder sie wäre es, wenn nicht ein Hugenotten ".

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aft und der Prophet" noch immer an die dramatische Kraft des einstigen preußischen Operntönigs glauben ließen. Der Tegt von Scribe , oftmals reduziert, verworfen, zusammengestrichen( man lese Kapps vorzügliche Choreographie!) häuft die abenteuerlichen Ge­schichten, ohne Zeit zu behalten, Psychologie zu treiben, Menschen lebendig und intereſſant zu machen. Die Justamentstechnit, die 3u­Willkürlichkeit ebensowenig mitgehen wie mit dem äußerlich groß fallsregie, bie Bapierwahrheit regiert, und man fann mit dieser artigen Getue des einmal erfinbungsreichen, ein andermal so qual­voll geistschwigenden Komponisten. Wenn also schon Meyerbeer, dann der Prophet", und wenn ein Prophet, dann Richard Wagner , der das Ende des 1000 Jahre alten Meyerbeer prophe­zeit hat.

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Bleibt die Aufführung, für die sich Meyerowit mit be­wundernswertem Fleiß einsetzte. Man wünschte diesem gefchmad vollen Musiker, daß auch er einmal einen Monat an jedem Aft studieren dürfte. Nicht seine Schuld, wenn die Zeit über diese Bar­titur, über dieses verlebte Brunten mit Amusement und Ausstattung

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Im Laufe der Beranstaltung fam es zu mehreren 3u­fammenstößen zwischen dem Frontbann und Kommuni­ffen, wobei von Seiten der Rechtsradikalen mehrere Schüsse fähr 300 Mann feft. Der amtliche Polizeibericht fiellt fest, daß die fielen. Die Polizei verhinderte größeres Unglüd, und nahm unge­Kommunisten ohne Waffen waren, während bei den Angehörigen der Rechtsorganisationen alle möglichen Waffen beschlagnahmt

wurden.

Acht schwerverlette Arbeitet wurden ins Kranken­haus eingeliefert.

Leipzig , 19. Oktober. ( WTB.) Der umtliche Polizeibericht fagt: Der Festzug des Reichstriegertages nahm unter starter Anteilnahme der Bevölkerung einen ungestörten Berlauf. Im übrigen haben sich während des Reichstriegertages einige un bedeutende Ereignisse abgespielt. In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend wurden an zwei Stellen der Stabt schwarzweiß rote Fahnen abgerissen In der Nacht von Sonnabend zu Sonntag fand in der Eisenbahn - und Kirchstraße ein 8u jammenstoß statt zwischen Kommunisten und Angehörigen von Rechtsorganisationen, wobei auf beiden Seiten leichte Berlegungen vorgekommen find. 14 Beteiligte wurden der Mache zugeführt und nach Waffen durch sucht. Hierbei wurden bei den Angehörigen der Rechts organisationen 5 Spaten, ein Gummischlauch, zwei fest stehende Meffer und eine Scheintotpistole gefunden und beschlag­nahmt. Die zugeführten Kommunisten waren nicht im Besik von Waffen.

Die Demonftranten von Leipzig find aber auch dazu über­gegangen, die Bevölkerung zu terrorisieren. Der Polizeibericht läßt deutlich genug erkennen, daß ihr Auftreten eine einzige freche Provokation gewesen ist. Un vielen Stellen sind be­waffnete Schwarzweißrote über unbewaffnete Einwohner her­gefallen. Es ist der Geist des Terrors und des Bürgerkrieges, der in den schwarzweißroten Provokationen spuft! Die Rede des Generals Raden, die eine freche Be­schimpfung der Republit enthält, wird hoffentlich den Reichs­anwalt interessieren.

Der Reichspräsident ist Ehrenpräsident des Ryff­häuſer- Bundes, der die Demonstration von Leipzig arrangiert hat. Berträgt sich diese Ehrenpräsidentschaft mit der staats­rechtlichen Stellung des Reichspräsidenten?

Die Hamburger Unentwegten. Deutschnationale Entschließung gegen Locarno . Die Parteileitung des Landesverbandes Hamburg der Deutschnationalen Bolkspartei gibt folgende Stellungnahme des Landesverbandes befannt:

Die Vertreter des Landesverbandes Hamburg haben bei der Berliner Tagung des Hauptparteivorstandes und der Landesverbands­vorsigenden einen Antrag eingebracht, der die Beschickung der Außen. ministerkonferenz in Locarno abhängig machte von der oorherigen Erfüllung oder Garantierung der bekannten Forderungen. Die Hamburger Vertreter haben dann folgerichtig auch gegen den von der großen Mehrheit gefaßten Beschluß geftimmt, der zur Beschichung der Außenministerbesprechung unter den bekannten deutschnationale Bedingungen geführt hat. Demgemäß feßt der Landesverband Hamburg auch dem Wert von Bocarno" ein entschiedenes ein entgegen, weil er durch den Ausgang der Besprechung in Locarne die deutsche Ehre und Würde nicht genügend gemahrt sieht und die oom nationalen Standpunit aus unannehmbare freiwillige Preisgabe beut. Weiter sind in den frühen Morgenstunden des 18. Oftober nichen Landes und deutschen Boltes als unannehmbare rempeleien in der Berliner und Dresdener Straße vorge Folge von Locarno voraussieht. Der Landesverband beabsichtigt, fommen. Auch in diesen Fällen find mehrere Berfonen cine außerordentliche Landesparteitagung einzuberufen. leicht verlegt worden. Für die Entscheidung der deutschnationalen Reichs tagsfrattion sagt dieser Beschluß natürlich nichts.

Am Café Felsche wurden in der vierten Morgenstunde

norr, ein eindringlicher Relusco, neben ihm bie zarte Jur. hinwegschreitet. An der Spitze der fingenden Darsteller stand Schnorr, ein eindringlicher Nelusco, neben ihm die zarte Jur­jemstaja und die nicht ganz disponierte, dennoch padende Remp, die sich mit 2ußmann zusammen für den Aft Kraft und fäßlich der Grundsteinlegung des Deutschen Sportforums. Aus dem Stimme spare. Die Aufführung fungierte als Festvorstellung an­Geist des Sports heraus war Meyerowitz sehr geschicht über einige verderbliche a- capella- Ralamitäten hinweggeturnt.

Der Film als Entdecker.

R. 5.

Die ungeheure Bedeutung des Films, die Dinge objektiv und getreu wiederzugebn, wird lange nicht genug ausgenügt und gewür digt. Der Film ist der hervorragendste Reporter der Welt- und gewähren tann, zeigte der Film llrwelt im Urwald", der im Naturgeschichte. Welch ungeahnte Einblide in fremde Welten er uns Mozartsaal läuft. Unter der Leitung des Herrn A. v. Dun gern, der von einigen Naturwissenschaftlern begleitet war, wurde eine Expedition in die Regionen des Amazonenstromes unternommen. An den Ufern diefes größten Fluffes der Erde dehnen sich undurch dringliche Urwälder. Wenn man fie nach Norden durchschreitet, fommt man in die Campos, unermeßliche Ebenen, die der Wiehzucht dienen. Hier zählt alles nach tausenden und zehntausenden. Man hat die Expedition begnügt sich nicht damit, die Reiter- und Laffofünfte ben Eindruck der unbegrenzten Fülle an Ochsen und Pferden. Aber der Biehhirten vorzuführen, fie will uns das feltsame Tierleben in Balb und Feld erschließen. Und so belauschen wir denn entzückende Bilder. Der Kolibri, ein fingergroßes Rerlchen, baut zwischen zwei schwankenden Halmen fein Nest und füttert die Jungen. Die Gottes­anbeterin", eine wahrhafte Freßmaschine, verzehrt einen Schmetter­ling. Und dann schauen wir einem Faultier zu, wie es mit größter Behäbigkeit, aber auch Gewandheit mit allen Bieren den Baum hin­tummeln sich in dichtem Schwarme handgroße Fische mit einem furcht­aufflettert. Plötzlich gibt es eine große Ueberraschung: in den Flüssen baren Raubgebiß, die Piranhas. Ein paar Zentner schweres Schwein haben sie in 6 Minuten pöllig ftelletiert! Intereffanter noch sind die Blattschneider Ameisen, die eine höhere Stufe der Tierwelt durch die Arbeitsteilung und Staatenbildung repräsentieren. Dicht neben diesem friedlichen Arbeitervolk hausen zu hunderten, ja zu tausenden, in den Sümpfen die Krokodile, faul und schläfrig. Erst die Jagd mit Laffo, Keule und Büchse bringt Leben in fie. Man jagt fie ihres Fleisches wegen. In zwei Tagen waren 2000 zur Strede gebracht. nicht gemerkt hat. Aber sie find in solchen Mengen da, daß man den Abgang gewiß gar

Durch das Land Abdel Krims und durch die Wüste Sahara " führt ein Film, der in der Urania vorgeführt wurde. Dr. v. Leßel wies in dem Begleitvortrag auf die große Bedeutung des Hinterlandes für die Bildung des großen nordafrikanischen fran­3öfifchen Kolonialreiches hin. Der Film selbst hatte sein Schmer. gewicht weniger in der Schilderung des Rifgebietes als in der Ber­anschaulichung einer Reise durch die Wüfte nach Timbuftu, das seine märchenhafte Existenz vor uns entfaltete. Daran schloß sich eine aben­teuerliche Fahrt auf dem Niger bis an die Küfte. Der Film ver­mittelte nicht bloß interessante Landschafts- und Kulturbilder, sondern eröffnete auch Einblicke in große weltpolitische Zusammenhänge.

D.

Ein Cuftspiel mit Moral. Das Lustspiel der Herren Geralby und Spigherr Wenn ich wollte" enthält einen ernsten Kern, sozusagen eine Moral, was dem aufmerksamen Zuschauer trotz des sonst durchaus aufgefragten Tones im Dialog alsbald auf fällt. Die sehr verheiratete und glückliche Frau Germaine behauptet, fie tönne Männer genau so verrüdt machen mie ihre Freundin Stüdes.) Als Marcelle das in leisen Zweifel zieht, möchte Ger Marcelle, wenn, ja wenn sie nur wollte.( Daher der Titel des maine durchaus den Grad ihrer Gefährlichkeit festgestellt wiffen. Da fie, wie man sich denken fann, von dem erstaunten Gatten feine befriedigende Antwort bekommt, versucht fie ihre Verführungs­fünfte bei anderen Männern mit dem Erfog, daß die Autoren Ge legenheit bekommen, volle drei Atte auszufüllen. Die Lösung des entstandenen bramatischen Konfliktes ist von derartiger Harmlosig feit und Blattheit, daß ich mich geniere, ihn zu beschreiben. Ich Spiele vergnüglicher sind, aus denen man teine Lehre fürs Leben zu nehme mir nur die Kühnheit, die Ansicht zu vertreten, daß Luft. ziehen hat. Das eine Gute hat aber das Stüd, daß es im Balerie von Martens vergönnt, ihre amüsante Darstellungs. Theater am Kurfürstendamm Max Adalbert und funft glänzen zu laffen. Adalbert, ber feine Worte wieder so über hastend dahinnuschelt und die Betonung auf Säge legt, wo sie fein Mensch erwartet, der plöglich ganz abfurde Einfälle bekommt und fo viel Ertempores macht, daß seine Kollegen auf der Bühne vor Lachen die Langstieligkeit des Lustspiels. Und die Martens ſprüht vor steden bleiben, entschädigt mit seiner trodenen Komit reichlich für lauter Lebendigkeit und ist das zierlichste Lurusmeibchen( Marcelle), das man sich benten fann. Hubert v. Meyerind erweist von neuem feine Begabung in der erzentrischen Berförperung bumm. licher Typen. Merkwürdigerweise enttäuschte Käthe Dorich. Sie war weniger ein glückbedürftiges, gelangweiltes Frauchen mit plöŋ­lichem Abenteuerburst, als ein verzogenes Kind mit findlichen 2üren, zu denen die gewollt aufgetragene feelische Zartheit nicht paßte. Dgr.

Gonntag wurden in den ständigen Wiener Arbeiter Symphoniekonzer Johann Strauß und die Wiener Arbeiter. Sonnabend und ten( der Kunststelle der Sozialdemokratischen Partei) zum Teil felten zu hörende Werke Johann Strauß ' geboten. Darunter die Scherz­polta für Orchester und Chor Liguorianerseufzer", die der Meister 1848 nach der Austreibung diefer Mönche komponiert hatte. Die Arbeiter Zeitung " reproduzierte das Titelblatt von Johann Strauß Revolutionsmarsch" für Pianoforte, auch von 1848. Man sieht darauf Barrikadenkämpfer und die Fahne Schwarz- Rot.

Gold!

woh 8 Uhr im Faldrealgymnasium, 2ügomstraße 84d, einen Lichtbilder. Humboldt- Hochschule. Diplom- Ingenieur eo Nachtlicht bält Witt. vortrag über Architettur unb Runstgewerbe", speziell über Stadthauser, Landhauser, Theater, Kinos.

Ludwig Bartning ftellt bei Bernhard Sebbe, Tiergartenstraße 8, seine neuesten Arbeiten, Blumen- und Gartenbilder und Landschaften aus der Schweiz , aus.

Eine Strauß- Gedenktafel. Die Reihe der öffentlichen Beranstaltungen wurde in Wien durch die Enthüünng einer Gedenttafel au feinena aus Anlaß der Feier des 100 jährigen Geburtstages von Johann Strauß Geburtshause in der Lerchenfelderstraße eingeleitet.