Gegen die Boden- und Wohnungspolitik.
Maffenprotest im Zirkus Busch. 5 d
Eine über 5000 Befucher zählenbe Broteftfundgebung fand Sonntag vormittag im 3irfus Busch statt. Achtzehn Verbände, darunter der Bund deutscher Bodenreformer, der Allgemeine Be: amter- Bund, fast sämtliche Angestelltenverbände, Mieter, Kleingärtner und Siedlungsverbände, hatten fie gegen die unzulängliche Boden, Siedlungs- und Wohnungspolitit von Reich, Ländern und Gemeinden veranstaltet.
Als erster sprach Gen. Bittor Road. Er führte aus, der Staat und auch die Gemeinden hätten bis jetzt so gut wie nichts für den Wohnungsbau getan. In Berlin gibt es ungefähr zweihunderttausend Menschen, die nach den statistischen Aufstellungen mindestens zu vieren in einem Raum schlafen. Die Raumnot zwingt die Menschen dazu, daß Kinder und Erwachsene in einem Bett schlafen müssen, was mit den schlimmsten Folgen in gesundheitlicher und moralischer Beziehung verknüpft ist. In das Virchow- Krankenhaus wurden 1924 allein 250 geschlechtstrante Kinder eingeliefert, die sich von den Erwachsenen angesteckt hatten. Die Mietstaserne ist die Brutstätte der Geschlechtskrankheiten und der Sittlichkeitsver: brechen. Und nichts wird getan, um diesem Uebel abzuhelfen. Aus Angst vor einer eventuellen Senfung der Wohnungspreise möchte man am liebsten das Wohnungselend übersehen, und die Regie: rung läßt lieber die Sieges allee ausbessern, als daß sie Wohnungen baut.
Nach Nood sprach der bekannte Bodenreformer Dr. Adolf Da majchfe. Er fnüpfte an den Vortrag Noads an, indem er die Gründe für das augenblickliche Wohnungselend entwickelte, die nicht allein im Kriege zu suchen sind. Deutschland hat immer an der Boden- und Wohnungsfrage getrantt. Die Reformpläne des Freiherrn v. Stein hatten eine Aufteilung des Bodens vorgesehen, aber nach dem Sturze Napoleons wurden die Versprechungen vergeffent, ein Erlag vom 29. Mai 1816 hob die Zusagen auf. Nichts hat man in dieser Zeit in Deutschland getan, um den Boden zu parzellieren, im Gegenteil, bis 1870 wurden 1 Million Hektar in den östlichen Brovinzen Breußens dem Großgrundbefiz eingefügt. Die Folge davon war die Auswanderung nach Amerita und der Zug zur Stadt. In ten Städten Mietstafernen und auf dem Lande, besonders in Mecklenburg und Bommern , ungeheure Ländereien, die eine fleinere Bevölkerungsdichte aufweisen, als entvöfferte sibirische Landstriche, meil fie in den Händen des Großgrundbesizes find. Und diese Kultur fchande mährt bereits über hundert Jahre. Die neue Ber faffung sieht im§ 155 bas Anrecht eines jeden auf den Boden vor, aber noch niemals hat eine Regierung fich auf die Existenz dieses Paragraphen besonnen. Der ausgearbeitete Ent wurf einer großangelegten Barzellierung liegt vor, aber die Regie. rung tut nichts, ihn Wirklichkeit werden zu lassen. Danach solle die Gemeinde das notwendige Land schaffen, indem sie das Vorkaufs recht erhält. Aber außerhalb dieses Entwurfes find Millionen Deutsche dem Drang zur Scholle als Kleinftebler und Kleingärtner gefolgt. In Berlin allein gibt es 170 000 Familien, die einen Klein garten befizen, 6250 Heftar märkischen Sandbodens sind durch ste fultiviert worden. Jeber weitfichtige Staatsmann müßte gerade von hier den Ausgangspunkt zu Reformbestrebungen nehmen. Bege zu einer rationellen Bauwirtschaft wies dann Dr. Martin Wagner in seinem Referat. Zuerst verlas er einen Brief, den
Friedensarbeit des Roten Kreuzes."
In Parade vor einem Reichswehrgeneral. Nach Schluß des Krieges hat das Rote Kreuz, wie damals bekannt gegeben wurde, sich ganz auf Friedensarbeit umgestellt. Daß auch die erste Hilfe bei Massemunfällen zu den vom Roten Kreuz in Friedenszeiten zu erfüllenden Aufgaben gehörte, unterliegt feinem Zweifel. Man braucht sich daher nicht zu mundern, menn tie Samaritermannschaften des Roten Kreuzes eine lebung im Transport Don Verwundeten ausführen, mie es an einem der letzten Sonntage im Grunemaid geschah. 2uffchen hat es aber mit Recht erregt, daß bei dieser llebung auch non der Reichsmehr eine Gruppe höherer Offiziere anwesend war und daß nach Schluß der Uebung die Samaritermannschaften des Roten Kreuzes samt den Mitgliedern eines Kriegervereins in Pa. rabe vor einem Reichswehrgeneral vorbeimarfchierten. Die Schilderung, die man uns von diesem an der Sprungschanze bei„ Ontels Toms Hütte" veranstalteten Schauspiel gibt, läßt uns glauben, daß der Anblick auf die meisten zuschauenden 3iviliften weniger erhebend als er heiternd gewirkt hat. Den ftärtsten Heiterfeitserfolg hatte der Führer des Kriegervereins, ein Herr, der zu seiner Ziviltleidung einen richtigen Offiziersfäbel trug und mit ihm vor dem Reichswehrgeneral würdevoll falutierte. Der General, der diese schnurrige Parade abnahm, schnitt ein Gesicht, wie wenn er selber die Empfindung hätte, daß die ganze Gesellschaft fich und ihn dazu lächerlich machte. Die Barade schien nicht aus dem Stegreif veranstaltet, sondern mit Sorgfalt vorbereitet morden zu fein. Nicht weniger als fünf Mufitforps waren zur Stelle, und es verstand sich von selber, daß der Barademarsch sich unter den Klängen bes Fridericus Reg" vollzog. Sonderbar ist, daß auch eine Abteilung des Jung do fich an der Barade beteiligte und in femilch mirtendem Stolz an dem Herrn Reichswehrgeneral vorbeimarschierte. Bermutlich waren die Jungen eigens zu dem Zweck hinbestellt worden, den Glanz" der Parade zu erhöhen. Auf die Barabe folgte eine Ansprache des Generals, anscheinend eine Kritik nach militärischer Art. Hat der Herr Reichswehrgeneral das Rote Kreuz zu dieser gelungenen Friedensarbeit" beglüdwünscht?
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Die rasenden Bädermeister.
in maßloser
Das war allerdings eine pußige Rundgebung". Die Berliner Bädermeister hatten sich gestern vormittag in den Germaniafälen versammelt, um gegen die Uebergriffe der Polizei" zu protestieren. Nachdem aufs heftigste geschimpft und wieder gekimpft worden mar, ohne daß von irgend einer Seite positive Materialien zur Entfräftung der Polizeivorwürfe vorgebracht wurden, ergriff Obermeister Grüßer das Wort, um Weise gegen die Kriminalpolizei vom Leder zu ziehen. Er gebrauchte die heftigsten Ausbrüde, sprach davon, daß die Polizeiattade dem Sah den Boden ausschlüge und wandte sich dann gegen die anwesenden Breisevertreter, bie er in gaffenbubenhafter Manier anpöbelte. Die Breffenertreter zogen aus dem Berhalten dieses Ferrn die einzig mögliche Konsequenz und ließen die tobende Bersammlung unter sich. Trog aller Entrüftungsphrasen war bis dahin das sach liche Thema in feinem Buntte berührt worden, ein Beweis dafür, daß die Sache der Bäder auf recht schwachen Füßen ficht. Es soll später den Bersammelten noch eine flammende Proteft resolution vorgelegen haben, die gegen alles polizeiliche Vorgehen Berwahrung einlegt.
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Benn die Bädermeister ihren Kredit in der Deffentlichkeit meiterhin in diesem Tempo untergraben, jo fann es einem um fie tatsächlich leib tun. Als interessante Parallele zu der Berliner Bäckeraffäre sei festgestellt, daß Kajfel mit einem Bierpfundbrot zum Preise von 55 Pf. den niedrigsten Brotpreis von allen deutschen Städten hat. Im übrigen ist es besonders föstlich, wenn die Bäder als mit Recht schwer Beschuldigte noch die Angreifer martieren wollen. Ihre Bflicht wäre es gestern gewesen, fich fachlich ausführlich zu rechtfertigen.
Grundsteinlegung des Sportforums.
Dicht neben dem Stadion im Grunewald ift ein gewaltiger Sportplag im Entstehen begriffen. Beite Flächen find bereits urbar gemacht worden. Am gestrigen Sonntag fand nun die Grundsteinlegung bes Sportforums im Beisein des Reichspräsidenten , staatlicher und städtischer
laffen die Schulverhältnisse fehr zu wünschen übrig, und wenn es nach den Machthabern in rechtsorientierten Gemeinden girge, hätten mir wohl bald wieder Analphabeten, weil ein durchgebildetes Boit ihnen doch recht unbequem mird. In Malchow sprach Genosse Bolenste und forderte besonders auch Besserung der Straßen und Anschluß an das Verkehrsneg. Auge und Herz erfreuende Darbietungen, Mufifvorträge and Deflamationen aus der Jugendgruppe machten die Kundgebung zu einer schönen, von sozialdemokratischem Geifte erfüllten Feier.
Moderne Wegelagerer.
Ms Bettler und„ Kriminalbeamter".
Frechheit mitten im belebtesten Berlin harmlose Fußgänger Die Kriminalpolizei verhaftete zwei Berbrecher, die mit ungiauo ausgeplündert hatten.
Hindenburg 1916 an Dr. Damaschte gefchickt hatte, in dem es hetzt, daß jeder deutsche Fronttämpfer Anspruch auf eigenen Boden hätte. Auch dieses ist bergelien morden, wie so vieles andere. Die Regierung Luther hat die wird hauptsächlich für die Beamtengehälter verbraucht; eine RegieReichswohnungspolitik begraben, und der Ertrag der Mietssteuer rung, die legten Endes mit der Großindustrie verschmägert ist, fann faum anders handeln, denn die Großindustrie spricht direkt von dem Unfug des Bauens. Und wenn selbst eine Regierung geneigt seintlicher mürde, Reichswohnungspolitik zu betreiben, so würde sie doch vielleicht an der Geldfrage scheitern. Das Geld wäre aber zu beschaffen. Versicherungsgesellschaften, Sparkassen, Hypothefenbanken und ähnliche Institute müßten das Geld zum Bau von Boltswohnungen vorstrecken. Vor allem sei aber eine Berbilligung der Bauftoffe notwendig. Die Betriebe müßten sich mehr amerifanifieren, es geht nicht an, daß bei geringem Umfag mit hohem Nuken gearbeitet würde, das umgekehrte sei das richtige Prinzip. Es geht nicht weiter so, daß der Plan zu einem Haus durch 26 Aemter man dern muß; es fehlt eine straffe Organisation im Wohnungsbau. Berlin braucht einen Baudirektor, der auch tatsächlich organifieren tann und der über die nötige Initiative verfügt, fich energisch für den Bau von Wohnhäusern einzusetzen. Augenblicklich hat Berlin 250 000 Wohnungslose und baut höchstens im Jahr 8000 Wohnungen, eine Zahl, die verschwindend gering ist. Wichtig bleibt es, daß eine Rangordnung im Bauen geschaffen wird. Das Wichtigste find heute Wohnhäuser und nicht Rathäuser und Messepaläste, hier muß Wandel geschaffen werden.
Als letter sprach Stadtrat Treffert. Er beleuchtete die Bestrebungen der Regierung, das Mieterichußgefeß aufzuheben oder strebungen der Regierung, das Mieterschußgefeß aufzuheben oder derart einzuschränken, daß diese Einschränkung einer Aufhebung gleichkommt. Auch in der Wohnungsfache tönnte die Zwangswirt schaft aufgehoben werden, wenn genügend Wohnungen und würde bestimmt eine Revolution herbeiführen. zur Verfügung standen, heute ist dieser Vorgang unmöglich
Die Ausführungen der vier Referenten wurden mit startem, lange währendem Beifall aufgenommen. Der Bogen ist überspannt worden, schließlich reißt auch die Geduld des ruhigsten Boltes. Die gestrige große Massenfundgebung zeigt, daß das Bolt es über hat, sich dauernd mit Versprechungen abfüttern zu lassen. Die Bersamm. lung nahm am Schluß einstimmig eine Resolution an, die darauf ging, die Erträge der Mietssteuer feien nur für den Woh nungsbau zu verwerten, das Mieterschutzgesetz dürfe unter feinen Umständen Einschränkungen erfahren und die verantwortlichen Stellen hätten die Pflicht, endlich einmal ernstlich mit dem Woh nungsbau zu beginnen.
Da die Bodenreformerteine eigene Sie zur Stadt verordnetenwahl aufgestellt haben, wandten fie fich an ble einzelnen Parteien um Auskunft, wie diefe zu den bodenreformatorischen Be ftrebungen ftänden. Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, ist diefe Frage nur von der Sozialdemokratie bejahend und zuftimmend beantwortet worden. Die bürgerlichen Barteien haben bis jegt ge. schwiegen.
Behörden, Vertreter des Handels und der Industrie sowie Abordmungen von Sportverbänden statt. Große massive Gebäude, so u. a. eine Schwimmhalle, eine Sport und Turnhalle, Anund Austleideräume jollen hie: entstehen, die in ihrem Ausmaß als richtige Sportstadt dem Namen Sportforum durchaus gerecht merden. Die Festrede wurde von dem Borstzenden des Deutschen Reichsausschuffes für Letbesübungen 2emald gehalten, der darauf hinwies, daß zur Ertüchtigung der Jugend und zur törperlichen Erziehung Leibesübungen und Turnen in meit größerem Maße mie bisher betrieben werden müßten. Dann richtete Innenminister Schiele im Namen der Reichsregierung einige Morte an die Festesteilnehmer. Die Grundsteinlegung selbst wurde mit drei Hammerschlägen des Reichspräsidenten eingeleitet. Es folgten n. a
Frauenkundgebungen
heute, Montag, den 19. Oktober, abends 7%, Uhr: Tiergarten: Artushof, Perleberger Straße 26.
Rednerin: Landtagsabg. Frau Dr. H. Wegscheider- Ziegler. Wedding : Turnhalle Putbusser Straße und Schulaula, SchulStraße 99.
Redner: Stadtverordnete Minna Todenhagen und Dr. Julius Moses , M. d. R.
Prenzlauer Berg : Ledigenheim, Pappelallee 15.
Rednerin: Reichstagsabg. Frau Clara Bohm- Schuch . Wilmersdorf - Grunewald : Realgymnafium, Grunewald , Caspar- Theyß- Straße. Rednerin: Frau Adele Schreiber .
Anschließend musikalische Darbietungen und Rezitationen.
Feuerwehr- Wählerversammlung
heute, Montag, 19. Oktober und Dienstag, 20. Oktober, abends 7 Uhr,
in der Schulaula Schule Koppenplag. Tagesordnung: Feuerwehr und Stadtverordnetenwahlen. Referent: Stadtverordneter W. Reimann, Mitglied der Feuerlöschdeputation.
Ministerpräsident Genoffe Otto Braun , Oberbürgermeister Böß und andere. Nach Beendigung der Feier fanden im Stadion noch sportliche und turnerische Borführungen statt.
Unsere Wahlkundgebungen.
Einen gut wirkenden Werbeumzug für die Stadtverord netenwahlen veranstalteten am geftrigen Sonntag einige Abteilungen unserer Bartei in Charlottenburg . Eine Bersammlung unter sprach und der Männerchor Harmonie" einige Lieber vortrug. leitete die Kundgebung ein. Inter Borantritt eines Tambourkorps fermierte sich dann ein Werbeumzug, der allgemeines Aufsehen erregte. Ein großes Schild, das die Aufschrift trug:„ Wir wählen nie Sozialdemokraten wurde von einigen Bertretern des Tierreiches getragen, die nicht gerade im Geruch besonderer Intelligenz stehen. Nach einer Kindergruppe und der jozialistischen Arbeiterjugend famen dann die Werbeplatate für unfere Partei. Eine große Anzahl Freunde und Anhänger der Sozialdemokratie hatten sich dem Zuge angeschlossen; viele Fahnen und Abteilungsbanner, darunter auch eine Fahne der Abteilung Charfottenburg des Baugewerksbundes, wurden mitgeführt. Der Zug bewegte fich durch die Kaiserin- Augusta- Allee, die nördlichen Ar. beiterbezirke Charlottenburgs , über den Lüzom. und den Wilhelmplatz wieder zurüd zum Goslarer Platz, wo er sich mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie auflöfte. Die Wirkung des Umzuges war ganz außergewöhnlich gut.
freiem Himmel auf dem Goslarer Play, in der Genoise orli
Auch in den fleineren Gemeinden wird eifrig zur Wahl gerüstet. Gemeindevertretungen, die mehr um ihren Geldbeutel, als um das Wohl der Gemeinde besorgt find, tun nichts, um den ihnen Anver trauten die Borteile der Einheitsgemeinde zukommen zu lassen. Oft
Bor furzem wartete in den Abendstunden ein junger Mann an der Mauerstraße auf seine Braut. Dabei wurde er von einem Bettler angesprochen, der ihn nm Geld bat, damit er für die Nacht ein Obdach finden tönne. Plöglich mischte sich ein angeblicher Kriminalbeamter in das Gespräch und erklärte, daß er beauftragt fet, gegen das fittenwidrige Treiben in den Bedürfnisanstalten einzuschreiten. Er gab dem Bettler, der ihm ins Bort fiel, ein paar Ohrfeigen und forderte dann den Kaufmann auf, sich auszuweisen. Er erklärte die Ausweispapiere für ungenügend und durchsuchte dessen Taschen, nahm ihm einen goldenen Ring, sein Geld samt Brieftasche und auch den Mantel ab. Diesen gab er zurüd. Unterdessen tam die Braut hinzu, die der angebliche Beamte barsch anfuhr und ebenfalls aufforderte, zur Mache mi zu kommen. Nach einigen Schritten aber erflärte er, daß er von einer Meldung Abstand nehmen werde, wenn ihm eine Bürg= schaft von 50 m. außer den bereits abgenommenen Wertgegenständen gegeben werde. Er gab darüber eine Quittung, die er mit dem Namen„ Spindar " unterzeichnete und notierte sich die Adresse des Kaufmanns. Wenige Tage darauf erschien der Bettler bei dem Kaufmann und verlangte für die Rückgabe der Wertsachen 500 M., fonit müßte doch noch Anzeige wegen der angeblichen Verfehlungen in der Bedürfnisanstalt erstattet werden. Der Kaufmann hatte jedoch inzwischen Anzeige erstattet und es gelang der Kriminal.. polizei, die beiden Burschen, einen 20 Jahre alten Otto Heinede und den 24jährigen Wilhelm Frante aus der Raumerstraße festzunehmen. Es stellte sich nun heraus, daß die beiden in zahl= reichen anderen Fällen ähnlich vorgegangen waren und daß sie Supo beamte heranriefen, wenn die von ihnen Berhafteten" fich weigerten, ihnen zu folgen, und sie beschuldigten, von ihnen bestohlen worden zu sein. Der angebliche Kriminalbeamte ging dann fogar auf die Bache mit und ließ die Leute feststellen. Er wies fich dabei selbst mit den Papieren eines jungen Mannes namens Spindar aus, die er gestohlen hatte. Leute, die mit diesen
Burschen ähnliche Erfahrungen gemacht haben, ohne bisher Anzeige
zu erstatten, werden ersucht, sich bei Kriminalfommissar Strewe im Polizeipräsidium zu melden.
Brandstiftung als Großbetrieb.
Zahlreiche Berhaftungen in Böhmen .
In dem tschechischen Bezirke Königstadti in Böhmen , einer durchaus agrarischen Gegend mit wohlhabender Bevölkerung, müteten seit Januar dieses Jahres im Bezirke zwei und sechzig Brände. Die Gesellschaften zahlten mehrere Millionen Kronen an Bersicherungsfummen aus. Die Bermutung, daß die gleichartigen Brände auf Brandstiftung zurückzuführen sind, hat sich bestätigt. Zwanzig Personen wurden bisher in dieser An gelegenheit verhaftet und mehrere hundert neue Ber haftungen stehen bevor. Es hatte sich eine regelrechte Brandstifterbande gebildet, die Prämien bezog. Je nach der Größe des Objetts und des zu erwartenden Gewinnes aus der Bersicherungssumme wurden den Brandlegern 1500 bis 6000 Kronen( 750 Rmt.) Prämien geboten.
Die Flaschenpoft vom Meeresgrund. Hamburg . 18. Ottober.( BTB.) Die Flaschenpoft, die der Taucher Harmstorf bei dem Rundfunterperiment des Hamburger Rundfuntfenders vor Helgoland auf dem Meeresboden der Stromung übergab, ist nach fünftägiger Wanderung durchs Meer ans Ufer geworfen worden. Der glüdliche Finder der Flaschenpost( fie enthielt eine Anweisung der Norag auf 100 m.) ist der Arbeiter Otto Post el, der sie am Berenschen Strande bei Cuxhaven am 14. Oktober 1925 vormittags fand.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
6. Kreis. Kreuzberg : Heute Montag, abends 7 Uhr, 41. und 42. Abt. Saalfehus in ben Blücherfälen. Mittwoch, ben 21. Oftober abends 7 Uhr, 44, 45., 46. und 47. Abt Saalfout Manteuffelfte. 95.
19. Kreis. Panlow: Heute Montag, abends 6% Uhr, Frationsfigung mit den Bürgerdeputierten im Rathaus. 8immer 17.
46. Abt. Die heute Montag abend stattfindende Sigung der Funktionäre, Orbner, Wahlhelfer findet nicht bei Eichhola, fondern um 8 Uhr im Restaurant Kras, Görliber Str. 32 statt.
85. Abt. Tempelhof . Der Frantenabend finbet nicht heute Montag, sondern am Mittwoch, den 21. Ottober an der angegebenen Stelle statt.
Vorträge, Vereine und Verfammlungen.
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Arbeiter Samariter Rolonne Berlin . Ausweis Nr. 499, auf den Stamen Serrmann Gräfenig lautend. ift verloren gegangen; ebenso Armbinde Nr. 192 Finder werden gebeten, gegen Surüderftattung bes Fahrgeldes, an Sieger, Schön
holzer Str. 20, zu übermitteln. Mißbrauch zicht Strafverfolgung nach sich.
Berliner Esperanto. Bereinigung". Dienstag, den 20. b. Mis., abends Uhr, obere Räume Café Jofty, Potsdamer Blag: Borirag des Herrn Lehrer n. Baldowski( in Esperanto) über„ Celabo al ibeals". Eintritt fret. Gäfte herzlich willkommen.
Sport.
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Rennen zu Mariendorf am Sonntag, den 18. Oktober.
1. Mennen. 1. Stall Alemannias Dnifi quasi( A. Jrmer), 2. Conn. tagspring, 3. Cilento. Toto: 34:10. Blag: 227, 75, 119: 10. Ferner liefen: Baron Sylvester, Möglich, Hildburg, Franlet, Leffing, Baladin, Cone ftanz. Daisy Borthy, Draga Waatis, Kerrigan jr., Ditmart, Armenier, Stüraffier, Baron Gabler, Wintermärchen, Dina Batts, Duitte B., Erita, Edeltrau.
2. Rennen. 1. E. Bleis' Altmar!( Hedert), 2. Königsadler, 3. Natalis.
Toto: 99: 10. Blag: 22, 27, 34: 10. Ferner liefen: Mailönigin I, Bur
Magowan. Zoto: 50: 10. Blat: 16, 18, 15: 10. Ferner liefen: Erasmus,
mida, Meister B., The Kitty, Broschüre, Attorie, Corona Mc Kinney, Liliac. 3. Rennen. 1. A. Bolles Belwin( E. Treubers), 2. Ropele. 8. Frida
Laterne, Ellen, Kohlenkönigin.
glaube, 3. Native Forbes. Loto: 31: 10. Blas: 14, 15, 16: 10. Ferner 4. Rennen. 1. Geft. Höfleins Florian( m. Schleufener), 2. Aberliefen: Michelangelo , Erdmann, Fels, Stella Harf.
5. Rennen. 1. Stall Kleebergs Torrero( D. Kleinau), 2. Interessent, 3. Duera. Tots: 246: 10. Blat: 70, 117, 47: 10. Ferner liefen: Divifionär, Belfiebell, Novelle I, Diagonale, Alpenfer, Rumb, Stapellauf, Bone tresina, Seiberose B., Jeffries jr., Flora Bingen, Tell, Sybill.
6. Rennen. 1. Geft. Damsbruds Buchdruder( Ch. mins), 2. Addie, 3. Margot I. Zoto: 22:10. Plap: 21, 43, 40: 10. Ferner liefen: Alt gold, Trotteur, Carleta, Marcel, Gaffenmädel, Feuerwehr, Clematis blau, Edith Worthy, Progres.
7. Rennen. 1. Goldschmidts Fiametta( 3. mins), 2. Denkmünze, 3. Bunier. Toto: 55: 10. Blat: 20, 24, 18: 10. Ferner liefen: Heide frau, Ocean Girl, Burgritter, Drbensjäger, Railuft, Leuchtfadel, Rotula, Kletterrofe, Elfenfönigin, Benus, Siegleicht, Friebrich Reg. Kapitain Halle, Salome, Barillia D. 8. Nennett. 1. Mills Langemann( Bel.), 2. Weinminze, 3. Lenz L Zofo: 60: 10. Blaz: 23, 24, 76: 10. Ferner liefen: Gladiator I, Sfarmelle, Lumpi, Delos , Drelise Anvil, Heidefee, Billy I, Unbeil, Harlekin, Fiscus, Heidemann, Fürst, Ludmill I, Flieger I, Simpler, Della, Ebonit.
9. Rennen. 1. J. Adamliewicz' Allene( Jaug jr.), 2. Frechheit, 3. Karneval. Koto : 49: 10. Plat: 18, 16, 16: 10. Serner liefen: Tafna, Koranna, Filmdiva, Elfchen, Precorious Batts, Hetman.
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