Mittwoch
21. Oktober 1925
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Unterhaltung und Wissen
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Bon Wilhelm Sollmann . Nächtlicher Sput. Unbestrittn gefängniskundige Leute wie der Präsident des Deutschen Reichstags urteilen:„ Lieber 30 Tage Gefängnis als drei Tage seekrant; lieber noch einmal ins Kittchen als noch so eine Ozeanfahrt!" Indes hat der Meergott seinen Lieblingen noch besondere Ueberraschungen aufgespart. Budenzauber auf Neptuns Art ist eine davon. Man liegt in schwerem Schlaf und träumt von einem Bett, das nicht Karussell fährt, sondern auf festem Boden steht. Plöglich ein Knall, ein Rauschen, ein Gießen und ein Schrei: der Sturm hat das runde Kabinenfenster aufgerissen. In Kubitmetern schwappt das Meerwasser in die Kabine. Der Seefrante, der eben noch glaubte, nicht stehen zu können, führt einen Heldenfampf, um den Atlantischen Ozean in seine Bahnen zurückzuweisen. Alarm! Rettung in Unterhosen auf den Flur. Heizer eilen herbei, um das verwässerte Boudoir auszuschöpfen. Das Fenster wird erfeßt, und gegen Morgen schon fann sich der Aufgescheuchte in die vorübergehend in ein Aquarium verwandelte Kabine zurückziehen. In der Frühe aber medt ihn der Schiffstrompeter mit der Ermunterung: Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht....
III. Klaffe und darunter.
Die drüben in der III. Klasse sind von den Kajütenpassagieren durch ein Gitter geschieden. Vielleicht haben sie dadurch nicht viel verloren. Hinter dem Gitter ist jedenfalls mehr Leben als auf den Kajütendecks. Während man hier steif promeniert und nur allmählich das Getue einer wohltemperierten wärmeren Stimmung weicht, helfen sich die drüben schon von der ersten Stunde an über die doch für manche sehr schicksalsschwere Fahrt hinweg. Ein Gefangverein hat sich konstituiert. Sein Dirigent übt, als wolle er in Amerifa mit seinen Sängern eine Weltmeisterschaft erringen. Immer wieder sehnsuchtstiefe Melodien. Das deutsche Volkslied zieht mit der großen Liebe zur Heimat noch in ihren verstoßenden Kindern über das Weltmeer.
Unter allen Deds aber lebt und arbeitet eine Welt für sich. Da ist die Menge Menschen, die für die schwimmende Bevölkerung einer Kleinstadt Nahrung verwaltet und bereitet, die reinigt und puzzt und ordnet und sorgt. Und tiefer noch das Herz des Schiffsfoloffes: der Maschinenraum Hilflos ist der rechnende und beobachtende Kapitän dort oben, rettungslos verloren sind all die ftolzen Damen und Herren auf den Decks, wenn nicht im glühheißen Maschinenraum und bei den Heizern, deren Arbeitshöhle wahrhaft eine Hölle ist, der letzte Mann seine Pflicht tut. Es ist wie in Staat und Gesellschaft. Die Genießenden kennen diese Welt nicht, aber sie ist da, und auf ihr ruht der ganze Menschheitsbau.
Als wir wieder auf das Deck der dritten Klassen hinaufsteigen, empfängt uns dort ein eindrucksvolles Bild. Man hat unseren Genossen Löbe erkannt und begrüßt. Er steht mit seinem frohen Wanderburschengesicht zwischen den Auswanderern, ein Arbeiter wie sie. Einer stimmt an und Löbe singt mit allen:„ Sah ein Anab' ein Röslein stehn". Oben drängen sich die Amerikaner an die Geänder des Decks. Vielleicht läßt sie dies fleine Erlebnis mehr von einem neuen Deutschland ahnen als eine lange Reise durch das Reich: Ein deutscher Arbeiter, Präsident des Deutschen Reichstages, ohne Titel und Orden, schlicht wie alle, im Kreise deutscher Arbeiter und ein Lied auf den Lippen, das seines Volkes größter Sohn aus der Seele seines Landes und Boltes schuf. ( Fortsetzung folgt.)
Der Bernstein , deffen elektromagnetische Eigenschaften man schon vor Christi Geburt erkannte( erwärmt man ein Stückchen Bernstein durch Reiben, so zieht es Papierschnigel an) und dem die Elektrizität ihren Namen verdankt( Bernstein heißt auf griechisch Electron"), ist aus dem Harz von Nadelhölzern entstanden, die vor Millionen Jahren in üppigen Wäldern an der Stelle gediehen, wo sich heute der südliche Teil der deutschen Ostsee befindet. Meereseinbrüche zer
und des Rheinlandes fanden, erfordert einen Aufwand von nahezu 6 Millionen Marf. Die Jahresförderung dürfte auf nahezu 500 000 Kilogramm Rohbernstein fommen, deren Wert mehr als 5 Millionen Mark beträgt. Die im staatlichen Bernsteinbau und seinen Neben: betrieben beschäftigte Arbeiterzahl beträgt zurzeit etwa 1000 ständige Arbeiter und 200 Hausgewerbetreibende, so das der Bergbau in dem sonst industriearmen Ostpreußen eine immerhin bemerkenswerte Arbeitsgelegenheit schafft. Dem preußischen Staat ist aus dem Bei triebe ein jährlicher Reingewinn von durchschnittlich 1-1% Millionen Marf erwachsen.
Ist der Bernstein nun von den ihn anhaftenden Erdteilen be: freit, so wird die den Kern umgebende Berwitterungsrinde mit Hackmesser und Hobeleisen befreit. In rotierenden Trommeln werden dann alle etwa noch vorhandenen Fremdkörper vermittels Sand und
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Maßarbeit.
جام
„ Ist das Kleid für die Berolina am Halse nicht etwas eng? Sie wird darin faum Luft bekommen!"
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Was braucht sie Luft zu schnappen! Wenn nur die Aermel bequem genug sind, damit fie füchtig für uns arbeiten
fann!"
Wasser abgeschliffen, so daß der reine Stein nach Form, Größe und Farbe sortiert werden kann. Hierbei sei bemerkt, daß man im somit an Bielseitigkeit der Darstellung nichts zu wünschen übrig! Handel 250 verschiedene Sorten unterscheidet; der Bernstein läßt an die in- und ausländische Drechslerwarenindustrie abgesetzt. WähJe nachdem, wie sich die Stücke am besten eignen, werden sie rend man die runden Stücke zu Perlen verarbeitet, dienen die flacheren, größeren Plattenstücke zur Anfertigung von Bigarren- und Bigarettenspitzen oder Mundstücken zu Pfeifen und Spizen aus Holz, Meerschaum usw.
Aus den angegebenen Produktionszahlen geht schon hervor, daß auch die Bernstein verarbeitende DrechslerwarenIndustrie einen bedeutenden Umfang. haben muß. Während Berlen und anderer Schmuck hauptsächlich in Danzig , Königsberg und Berlin hergestellt werden, hat die Zigarren, Zigaretten- und Pfeifenspizenfabrikation ihren Hauptfit im Thüringer Wald , wie in Tabarz , Schwarzhausen , Fischbach , Thal , Ruhla usw., wo die so genannte Hausindustrie heimisch ist, in der sich die ganze Familie tagaus, tagein mit nichts anderem als drehen, bohren, schleifen und polieren beschäftigt, und woselbst leider eine der krassesten Lohn drückereien zutage tritt! Ein bitterer Wermuttropfen, wenn man die schönen Gegenstände betrachtet und bedenkt, daß hier in der Tat manche Perle eine Träne bedeuten mag!
ſtörten die Waldungen, während das Harz unzerfekt blieb und durch Die ersten fünf Roten im Roten Hause.
Gletschertransporte der späteren Eiszeit in tonigen Sandschichten abgelagert murde. Diese Schichten, blaue Erde genannt, die heute den Gegenstand der bergmännischen Gewinnung des Bernsteins bilden, sind auf der ganzen Welt nur an einer einzigen Stelle, nämlich bei Palmniden, an der Ostseeküste, in der Nähe von Scönigsberg, hier allerdings in erheblicher Ausdehnung, erhalten geblieben. Aus ihr werden heute weitaus die größten Mengen des in den Handel kommenden Bernsteins gewonnen, wogegen wesentlich fleinere Mengen ebenfalls an den Küsten der Ostsee aus dem Meere gefischt werden. Während bei der primitiveren Methode des " Schöpfens" oder„ Stechens" die Fischer mit sogenannten„ Käschern", d. h. Sackneyen, in die See gehen und auch die Bernsteinstückchen aus dem am Strande angeschwemmten Seetang lesen, wird andererseits der Bernstein , wie bereits gesagt, durchweg bergmännisch, und zwar im Tagebau, gewonnen, wogegen der noch bis zum Jahre 1923 bestehende Tiefbau( Grubenbetrieb), wo die Bergleute in den, schon durch die unmittelbare Nähe des Meeres bedingten, wasser: triefenden Schächten fein beneidenswertes Dasein führten, eingestellt worden ist.
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Beide Gewinnungsarten, also sowohl die bergmännische als auch die des Fischens bzw. Sammelns, betreibt der preußische Staat durch die von ihm gegründete Preußische Bergwerts und Hütten Aktiengesellschaft, 3weigniederlaffung Bernsteinwerfe Königsberg, nachdem das Nuznießungsrecht einer Königsberger Privatfirma, die ihre Monopolstellung auf dem Bernsteinmarkt in rüdsichtslosester Weise ausgenutzt hatte, durch gejeglichen Beschluß entzogen wurde.
Bei Palmniden find nun heute zwei große, elektrisch angetriebene Eimerbagger mit einer täglichen Leistung von je 4000 Kubikmeter, von denen einer als Hoch, der andere als Tiefbagger in Funktion tritt, an der Arbeit, zunächst das etwa 30-40 Meter mächtige, aus Fliessanden, Mergel, Kies und Geröll bestehende Deckgebirge abzuräumen, um die darunter liegende, bis zu 6 Meter starfe, bernfieinführende blaue Erde freizulegen. Die erheblichen Anforde rungen, die der Abraum an die Leistungsfähigkeit der Bagger stellt, werden klar, wenn man bedenkt, daß jährlich etwa 2½ Millionen Kubikmeter Erde gefördert werden müssen.
Die Gewinnung der blauen Erde selbst, die etwa 1 Kilogramm Bernstein in einer Tonne enthält, erfolgt durch sogenannte Löffelbagger von 2 Kubifmeter Inhalt. Das Baggergut wird in eiserne Wagen gestürzt und zur Wäsche gefahren, wo die Erde auf Rosten und Sieben durch kräftige Druckwasserstrahlen von den Bernsteinftüden gelöst wird. Während lettere auf diese Weise zurückgehalten werden, fließt die„ Trübe" ins Meer.
Die technische Anlage des Tagebaues der Bernsteinwerfe, für die sich Borbilder in großen Braunfohlengruben Mitteldeutschlands
Beilage des Vorwärts
verloren ging, mußten wir jeden ,, Transportierten vor dem Aussteigen warnen, ein Hoch auf August Herold auszubringen, da er sonst verhaftet würde. Was wieder bei manchem Spießer ein so dummes Gesicht ob solcher Zumutung hervorrief, daß ringsum schallendes Gelächter die Quittung war.
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Schließlich verbot die Polizei auch das wegen Beeinflussung und Belästigung der Wähler".
Endlich sei noch eine Verhaftung erwähnt. Die Zettelausteiler standen auf dem Schulhof- von der Straße waren sie durch die Polizei vertrieben, als ein Maurer, von zwei Studenten direkt vom Bau geholt, aus einem ,, Landauer" stieg und ihm auf dem Schulhof als erster ein eilfertiger Antisemit entgegentrat, ihm mit voller Hand einen vorgeschobenen Stimmzettel ent= gegenhielt mit den Worten:„ Bitte, Herr Professor Bullenweber."
Der Maurer schob so energisch die hingehaltene Hand zurück, daß alle Zettel in den Schmuz fielen, und en jegnete: Wir wullen teenen Weber, wir wullen en Tischler!" Alles lachte, die Studenten riefen entrüstet nach dem Schuhmann und dieser führte den Berbrecher ab. Seine Stimme ging tatsächlich veroren, weil er bis Schluß des Wahlaftes nicht entlassen war.
Auch am Wahltisch gestalteten sich die Dinge manchmal tragitomisch.
Die Stimmzettel wurden bei der öffentlichen Stimmabgabe nicht abgegeben, sondern der Name desjenigen, den man wählen wollte, mußte laut und deutlich genannt werden, wobei es vorfam, daß Geschäftsleute jüdischer Abkunft, die von einem guten Kunden" zum Wahltisch geschleppt waren, aus Angst, die Kundschaft einzubüßen, den Antisemiten wählten.
Die Stimmenzahl der bei der Stichwahl Kandidierenden konnte bei der öffentlichen Stimmabgabe selbstverständlich jeden Augenblick festgestellt werden. Und am Nachmittag stand es um unseren Kandidaten recht schlecht. Aber je näher der Abend tam, desto höher ftiegen seine Chancen.
Die Schlepper arbeiteten im Schweiße ihres Angesichts. Die Karossen der Antisemiten trabten hin und her. Aber immer größer mard die Zahl der Wähler, die, von zwei antisemitischen Transporteuren in die Mitte genommen, um sie vor jeder Beeinflussung zu schützen, und, an den Wahltisch geführt, auf die Frage des Wahlvorstehers: ,, Wen wählen Sie?", die Worte ertönen ließen: ,, August Herold!"
Die Transporteure liefen blutrot an und verließen mit einem Fluch auf den Lippen das Wahllokal, um ein neues Opfer aufzu= suchen.
Arbeit ist des Bürgers Zierde,
Segen ist der Mühe Breis.
Dieses Schillersche Wort empfand wohl jeder Sozialdemokrat, der mitgearbeitet hatte, als der Wahlaft geschlossen und der Sieg August Herolds, des fünften sozialdemokratischen Stadtverordneten, verkündet wurde.
Der Jubel war so unbeschreiblich und pflanzte sich mit Windeseile aus der engen Rüdersdorfer Straße über ganz Berlin und darüber hinaus fort. Keine Feder ist imstande, ihn zu schildern.
Ich will nur hoffen, daß am 25. Oftober 1925, 42 Jahre später, die Genoffen einen gleichen Jubel erleben, wenn sie verkünden fönnen: Das rote Berlin leuchtet zu neuen Siegen der Sozialdemofratie in Deutschland , in der Welt voran!
Als ein Vorbild geistiger Kraftötonomie, die auf eine tiefe Erfenntnis der eigenen Fähigkeiten und Anlagen gestüßt war, schildert Geh. Medizinalrat Dr. Richter in der Leipziger Illustrierten Zeitung" die Art, wie Charles Darwin sein Lebenswert mit äußerster Konsequenz verfolgte. Dabei glaubte Darwin selbst, in feinen Anlagen schwere Hemmungen für seine Arbeit zu haben. Von der Schule erklärte er, sie hätte als Mittel der Erziehung für ihn feine Bedeutung gehabt, er wäre während seines ganzen Lebens unfähig geblieben, die Schwierigkeiten der Erlernung irgend einer Sprache zu besiegen. Weiter sagte er von sich, er habe nicht die Schnelligkeit der Auffassung und die geistige Beweglichkeit wie viele andere, er fei nur ein sehr mittelmäßiger Kritiker und habe mir eine äußerst beschränkte Fähigkeit, einer längeren Reihe abstrakter Gedanken, wie in der Mathematik und der Metaphysif, zu folgen. Sein Gedächtnis sei zwar ausgedehnt, aber untergeordnet und ver behalten. Seine Kombinations- und Erfindungsgabe, sein gcsunder Menschenverstand und Urteil seien die eines mäßigen Advefaten oder Arztes. Und dieser Mann, der sich so wenig mit den Gaben des Geistes ausgerüstet wähnte, hat in 40 Jahren fleißigster Arbeit ein Lebenswert geschaffen, das das Antlig der ganzen Wissenschaft grundstürzend geändert hat. Dabei war er so schwach und leidend daß er in seinem einfachen Landhause nicht einmal seine Büchern beschäftigte er sich. Die Art seiner geistigen Arbeit war Freunde empfangen durfte. Nur mit seinem Garten und feinen
im Roten Hause. worren, er fönne fich fein einfaches Datum merken und keinen Bers 1883er Reminizenzen von Adolph Hoffmann . ( Schluß.)
Manchem so attackierten Wähler, der sicher, als er von Hause fortging, nicht daran dachte, einen Sozialdemokraten zu wählen, wurde die Notwendigkeit auf dem Wege zum Wahllokal durch die Hufe der Schuhmannspferde beigebracht. Und zu solchem Entschluß gehörte bei dem öffentlichen Wahlrecht für den Betreffenden immerhin allerlei.
Berhaftungen und Sistierungen erfolgten an diesem Tage in
Masse.
Ein empörtes Wort über das Vorgehen der Berittenen oder auch nur ein Lachen über eine komische Situation, in welche ein besonders eifriger Blauer Kavallerist geriet, genügte, um festgenommen zu merden. Wurde doch ein Arbeiter verhaftet, der, als bei einem energischen Ritt ein Schußmannspferd mit dem Kopf in den Fleischer laden geriet, belustigt rief: ,, Der 3osse sucht im Wurschtfessel Erlösung von der Viecherci!"
Es war ganz fklar, daß alle diese Dinge die Stimmung immer erregter werden ließen. Hier und da ertönten Hochrufe auf August Herold, auf den Kandidaten der Arbeiterpartei, welche Rufe jedesmal die zivile und uniformierte Polizei in rofierende Bewegung setzten. Erscholl gar ein hoch auf die verbotene Sozialdemokratie, dann wurde der Sturm auf den Attentäter durch die Blaue- Kavallerie verstärkt.
Die Schlepper für Professor Bullenweber, darunter Studenten mit Couleurband, setzten mit Hochdruck und einem Wagenpart ein, wie es Berlin noch nicht gesehen hatte. Mit Kutschen und Droschten wurden die Wähler herangeholt.
Wir gaben die Parole aus, es sollte, wer von unseren Wählern irgend Gelegenheit dazu habe, die Wagen benutzen. Das gab natürlich die ultigsten Situationen.
Manche, die vielleicht ihr Leben lang noch in teiner Kutsche gefahren, sprangen vor dem Wahllokal freudig aus derselben mit dem Ruf: August Herold, spil leben!" Die begleitenden Kommilitonen standen dann mit nichts weniger als intelligenten Gesichtern da. Ihnen tam aber die Polizei zur Hilfe und führte den Hochrufer zur Bache.
Da
die Gefahr nicht ausgeschlossen mar, daß angebliche Schwierigkeiten bei Feststellung des Nationals als Vorwand dienen konnten, den Betreffenden dort zu behalten, wodurch seine Stimme
die, daß er zunächst, wie die meisten Dichter, einen lückenhaften und unbestimmten Entwurf seiner Arbeiten machte. Offenbar sah er seinen Gedanken zunächst als Vision, wie alle grohen Finder war er Phantasiemensch, fein trockener Tatsachenflauber, für den man ihn halten wollte. Nach dem ersten Entwurf tam die Arbeit des Ordnens und Sichtens des Stoffes, auf die viel Zeit verwandt wurde. Darwin machie nun einen festeren turzen Entwurf in großen Ilmriffen auf zwei bis drei Seiten. Einige Worte, manchmal auch nur Tatsachen, die er im Kopfe trug. Dann wurde jeder Bunft dieser ein einziges, bezeichneten eine ganze Frage oder eine Reihe von Disposition durch Ausbau und Vermehrung des Materials bestimmter gestaltet, ehe die Ausarbeitung begann. So fonnte Darwin stets mehrere Themata gleichzeitig unter den Händen haben, und er hat in viezigjähriger Arbeit dreißig bis vierzig große Notizbücher, die etifettiert maren, mit Notizen, Abrissen und Detailarbeiten aller Art angefüllt. In den vielen Büchern, die er sich kaufte, legte er auf dem Buche an, die sich für seine Arbeiten eigneten; aus fremden Büchern der letzten leeren Seite ein genaues Verzeichnis der Tatsachen in machte er sich Auszüge. Mehr als zwei Stunden arbeitete er nicht hintereinander; danach ging er aus, um seine Alltagsgeschäfte zu besorgen, und wenn er zurückfam, jezte er sich wieder an die Arbeit. So war er imstande, sein riesiges Lebenswert auszuführen. Wie alle zarten Menschen, litt er sehr unter Kälte und Hize und auch im Hause trug er immer einen dicken Schal um den Nacken und große Bei der Arbeit erhitzte er sich leicht, und zog dann, wenn er nicht Stiefel, die innen mit Zeug gefüttert waren, über den Hausschuhen.
nach Wunsch vorwäristam, den Ueberrod aus, den er auch im Hause meistens trug. Er war ein Frühaufsteher, und die Zeit zwischen 8 und 10 Uhr früh war seine beste Schaffenszeit. Nach halbstündiger Bause arbeitete er wieder bis 12 Uhr. B.im Diftieren brach er oft plöglich ab: Ich glaube, ich muß Schluß machen", und oft wiederholte er das Motto seines Lebens: Bir gelangen dazu, unsere Arbeit nach der minute zu meffen.
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Körpergewicht und Gehirn. Als ertreme Beispiele des Verhältnisses von Gehirngewicht zu Körpergewicht nennen wir den Menschen und den Walfisch. Bei ersterem ist das Verhältnis 1: 43, bei legterem 1:25 000!